Acker Journal - Solawi Bodensee eV

 
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Acker Journal - Solawi Bodensee eV
Jahrgang 8
               Acker Journal   Ackerjournal der Solidarischen Landwirtschaft Bodensee                Ausgabe Sommer 2021

                        Ackerspaziergang mit allen Sinnen
Es fällt mir überhaupt und momentan        ständiger Kontrolle haben es einige       Nun schaue ich auf den Schlag der
schwer über den Acker zu laufen ohne       Schnecken bei der Feuchtigkeit ge-        Kürbisse und wünsche ihnen, dass
die Arbeit im Fokus zu haben. Darum ist    schafft, die Kohl-Jungpflanzen anzu-      ihre Samen nicht weggeschwemmt
mein Ackergang, auf den ich euch nun       fressen. Doch die meisten Pflanzen        wurden. Immerhin haben sie nun ge-
mitnehme aus Gärtner- sowie Yasunís-       bleiben stark und richten sich aufrich-   nug Wasser, sodass ich hoffe, dass sie
Sicht:                                     tig Richtung Licht.                       bald keimen.
Mittwoch, den 09.06.2021                   Wenn ich weiter laufe durch das saf-      Bevor ich den Rundgang abschließe,
                                           tige Grün, gelange ich zu unserer Grün-   gehe ich an den Saubohnen (hinter
Es hat in Raderach wieder mächtig
                                           düngung, der ich die Wassermengen         der großen Zisterne am Folienhaus)
viel geregnet, im Mai über 110 l/m2
                                           so richtig gönne. Nun kann auch sie       vorbei. Ihre Stärke bewundere ich.
und in der Juni-Gewitter Woche über
                                           beginnen, wirklich in ihre Blattmasse     Als sie noch jung waren, wurden sie
60 l/m2. Darum laufe ich am Ende
                                           zu investieren. Es erfreut mich wahn-     wahrscheinlich vom Dickmaulrüssler
meines Arbeitstages nochmal über das
                                           sinnig, dass wir so eine große Fläche     angefressen, sogar die Blütenansätze.
Feld für eine Schneckenkornstreuung.
                                           für Boden, Bodenlebewesen und vor         Nun haben Laus-Kolonien sie befallen
Unsere Jungpflanzen (Kohl, Kürbis
                                           allem Humusaufbau zur Verfügung           und der Regen war etwas zu viel. Sie
keimt bald, und Zucchinis...) sind be-
                                           haben. Ich freue mich schon auf das       wachsen immer noch schnell weiter.
sonders empfindlich gegen Blattfraß,
                                           Insektenkonzert dort in naher Zeit.       Ob wir viel Ertrag haben werden, wird
da sie sonst wenig Blattgrün zum As-
                                                                                     sich zeigen. Die Blüten sind fantas-
similieren (Fotosynthese) haben.           Nun mache ich mich langsam auf den
                                                                                     tisch hübsch. Was eine anspruchslose
                                           Rückweg. Ich muss unbedingt auf
Ich hole das Schneckenkorn im Ab-                                                    Pflanze.
                                           dem Schlag mit Salat, Möhren, Spi-
holraum und der Holundergeruch
                                           nat und mehr vorbei schauen. Hier
überwältigt mich. Nun laufe ich am
                                           bin ich wieder ein klein wenig traurig,
Kräutergarten vorbei, dort sind die
                                           weil das Unkraut im Gegensatz zu ge-
Gerüche besonders intensiv. Die
                                           stern sicher 1 – 2 cm gewachsen ist.
warme, feuchte Luft hebt die Blüten-
                                           Das bedeutet viel Arbeit. Immerhin
düfte hervor. Bei dieser schwülen Luft
                                           fressen die Schnecken weniger an un-
frage ich mich, ob schon wieder ein
                                           seren Salaten, sondern eher am Un-
Gewitter anklopft. Die Sonne scheint
                                           kraut. Ich erfreue mich über die große
zu siegen.
                                           Menge an Marienchenkäfern, die sich
Am hinteren Ende des Kartoffelackers       auf diesem Schlag wohl fühlen, paaren
bemitleide ich die Kartoffeln, wo die      und die Blattlaus-Städte auf der Mel-
Dammtäler im Wasser stehen. Auch           de aufsuchen. Ich sehe alle verschie-
der Kompost steht in Pfützen, doch         denen Arten von Marienkäfern.
den Regenwürmern geht es gut, das
                                           Der Hagel von gestern hat leider ein
beruhigt etwas. Wenn ich stehenblei-
                                           paar Salate, Spinat und mehr getrof-
be und lausche, höre ich das Wasser
                                           fen. In diesem Moment bin ich dank-
im Boden gluckern, es ist so viel, dass
                                           bar, dass unsere Mitglieder das Gemü-
es austreten möchte. Es ist ein Boden-
                                           se trotzdem essen und es hoffentlich
Wasserkonzert.
                                           keine Reklamation gibt. Plötzlich höre
Auf dem Kohlfeld traue ich mich we-        ich ein hohes Pfeifen: Der Rotmilan
nig in das Feld zu laufen, man sinkt ein   kreist wieder über unser Feld. Manch-
und tut dem Boden keinen Gefallen.         mal schaut er so starr nach unten, dass
Trotzdem möchte ich die Jungpflan-         ich hoffe, dass er Mäuse gefunden hat
zen von der Nähe betrachten. Trotz         und diese auch holt.                                          Belauste Dicke Bohne
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       Pflanzenkohle – gut für die Solawi, gut fürs Klima
Seit meinem Beitritt zur Solawi be-
schäftige ich mich mit den The-
men Verbesserung des Bodens und
Klimaproblematik.
Workshops und Besuche einer Gärt-
nerei sowie das Studium der Fachlite-
ratur und Beiträge darüber haben mei-
ne Neugier geweckt und ich möchte
mit meinen Artikel im Ackerjournal ein
Anstoß geben, auch bei uns in der So-
lawi die Anwendungsmöglichkeit von
Pflanzenkohle zur Ertragssteigerung
zu nutzen.
Was ist Pflanzenkohle?
Durch die Art der Verbrennung (Pyro-
lyse) der Pflanzen entsteht Pflanzen-                                                              Quelle: mondschmiede.ch
kohle. Wobei nicht die Pflanzenreste     baufläche fallen genug Pflanzenreste    wundert! Kurz vor der Ernte des Blu-
brennen, sondern die austretenden        an, die durch die Verbrennung, Pyro-    menkohls wurden wir vom Vorstand
Gase. Im Amazonasgebieten hat man        lyse, eine Pflanzenkohle ergeben. Die   gefragt, warum alles bei uns so gut
Erd-Kon-Tiki Brandstellen gefunden,      Herstellung von Pflanzenkohle bindet    wächst.“
die noch heute zur Herstellung der       90% des CO2 und bildet dadurch ei-
                                                                                 Ein Versuch, Pflanzenkohle in der So-
Pflanzenkohle, Terra Preta, verwendet    nen Beitrag in der Klimakrise.
                                                                                 lawi herzustellen, starte ich mit dem
werden. Mittlerweile gibt es aber auch
                                         In Versuchen wurde festgestellt, dass   Bau eines einfachen Erdkontikis im
Kon-Tiki-Pyrolyseöfen (siehe Bild).
                                         die Pflanzen, die mit Kompost gedüngt   Juni 2021. Danach werde ich in un-
Es muss klar festgestellt werden, dass   wurden, der Pflanzenkohlebestand-       terschiedlichen Etappen Pflanzenkoh-
Pflanzenkohle kein Dünger ist, son-      teile enthält, besser vor Schädlingen   le herstellen und ein Protokoll führen.
dern ein Gerüst, ein Lebensraum und      geschützt sind. Zudem lässt sich eine   Eberhard
Speicher für Mikroorganismen, Mi-        Ertragssteigerung verzeichnen.
neralien und Wasser. Sie hat im Ge-
                                         Host Wagner berichtet in seiner Bro-
gensatz zur gewöhnlichen Grillkohle
                                         schüre „Kompostieren mit Pflanzen-
andere Eigenschaften. Durch ihre
                                         kohle“ von seinen Versuchen: „Um die
Porosität können sich Mikroorganis-
                                         Qualität meines Kompostes zu testen,
men ansiedeln. Pflanzenkohle fördert
                                         habe ich eine Parzelle in den benach-
das Bodenleben und beeinflusst die
                                         barten Kleingartenanlage gepachtet.
Interaktion der mannigfaltigen funk-
                                         Angefangen haben wir mit fünf Bee-
tionellen Gruppen von Mikroorga-
                                         ten von ca. 3 m Länge und 80 cm Brei-
nismen, die wiederum in Symbiose
                                         te, wobei die äußeren unbehandelt
mit den Wurzeln der Pflanzen treten.
                                         blieben. Auf die anderen drei Bee-
Pflanzenkohle verändert das Boden-
                                         ten kam jeweils eine ca. 5 cm starke
milieu, wodurch eine biologisch effi-
                                         Schicht aus Kompost – und zwar mit
ziente Energie- und Stoffnutzung er-
                                         jeweils unterschiedlichem Gehalt an
möglicht wird.
                                         eingesetzter Pflanzenkohle.
Durch das Aufbringen der Pflanzen-
                                         Dann wurde Blumenkohl, Kohlrabi
kohle auf den Kompost wird dieser
                                         und Rosenkohl gepflanzt. Das Wachs-
mit Mikroorganismen angereichert.
                                         tum der Pflanzen wurde regelmäßig
Dies verbessert die Kompostmasse,
                                         dokumentiert und geprüft. Dass mit
denn guter Kompost entsteht nicht
                                         dem Messschieber der Durchmesser
von selbst; er ist ein Werk unzähliger
                                         des Kohlrabis gemessen wurde, hat so
Organismen vom kleinsten Bakterium
                                         manchen unser Gartenfreunde ver-
bis zum Regenwurm. Auf unserer An-
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                            Porträt: Ricarda „Rici“ Wagner
                                                                                    regionalen und saisonalen Anbau und
                                                                                    das finde ich wichtig für mein Ver-
                                                                                    ständnis, wenn ich mehr Nachhaltig-
                                                                                    keit anstrebe.“
                                                                                    Für die Zukunft wünscht sich Ricarda
                                                                                    weniger Pastinaken und grinst – ja
                                                                                    nicht jeder kann solche Berge, wie wir
                                                                                    sie letztes Jahr hatten, verarbeiten.
                                                                                    Zum Glück gibt es die Verschenkeki-
                                                                                    ste! Ricarda wünscht sich aber auch,
                                                                                    dass bald wieder Veranstaltungen
                                                                                    möglich sind und sich die Mitglieder
                                                                                    regelmäßiger treffen können. Der AK
                                                                                    PROK möchte seine Ideen umsetzen,
                                                                                    und zum Beispiel künftig mit „Exter-
                                                                                    nen“ zusammenarbeiten, etwa Work-
                                                                                    shops zum ökologisches Imkern in
                                                                                    Zusammenarbeit mit den Stadtbienen
                                                                                    https://www.stadtbienen.org/ oder
                                                                                    zum Thema Zero Waste organisieren.
                                                                                    Generell wünscht sie sich, dass die
                                                                                    Solawi weiterhin viele interessierte
                                                                                    Mitglieder hat und das Netzwerk mit
                                                                                    anderen Vereinen aus ähnlichen Inte-
                                                                                    ressensgebieten ausgebaut wird.
                                                                                    Da der Fenchel bereits ge-
                                                                                    pflanzt ist, könnt ihr euch bei
                                                                                    Ricarda    einen      Tipp   abholen:
                                                                                    „Fenchel hab ich bisher nie gekauft
Ricarda „Rici“ Wagner arbeite im AK       „Solawi“ gestoßen und eigentlich erst-    und hätte es vermutlich auch weiter-
PROK (PR- und Öffentlichkeitsarbeit       mal davon ausgegangen, dass es so         hin nicht getan ;-) aber da wir letztes
sowie Organisation und Kommunikati-       ein alternatives Konzept hier auf dem     Jahr einige Male Fenchel in der Ern-
on) und ist dort unter anderem zustän-    alteingesessenen, traditionellen Dorf     teausgabe hatten und ich dann natür-
dig für das Instagram-Profil der Solawi   bestimmt nicht gibt. Aber weit gefehlt    lich was draus machen musste, hab
Bodensee e.V.                             zum Glück! Es gibt ja einige Solawis      ich mich nach Rezepten umgeschaut
                                          im Umkreis und ich hab mich dann          und kann das folgende nur empfeh-
Ricarda ist zusammen mit ihrer Schwe-                                               len. Fenchel ist seitdem definitiv fest
                                          direkt zur Ackerführung angemeldet
ster auf dem Hof ihrer Großmutter                                                   in meinem Speiseplan integriert.“
                                          und auch gleich mitgeholfen Lauch zu
aufgewachsen. So gab es schon früh
                                          pflanzen und Kartoffelkäfer zu jagen.     Rezept-Tipp:
– zusammen mit den Eltern – Berüh-
                                          Danach hatte ich eine Probemitglied-
rungspunkte mit der Landwirtschaft.                                                 https://stilettosandsprouts.de/vega-
                                          schaft für vier Wochen und mir hat es
Jetzt wohnt sie nicht mehr auf dem                                                  ne-fenchel-pasta/
                                          einfach direkt gefallen: Neue Leute,
Land, sondern direkt im Dorf und
                                          neues Netzwerk, neues Wissen. Und
muss sich mit einem Balkon-Garten
                                          leckere, vielseitige Ernte natürlich.
begnügen. Sie erzählt: „Schon lange
mache ich mir Gedanken und arbeite        In der Solawi finde ich toll, dass die
daran, wie ich mein Leben möglichst       Mitglieder so vernetzt sind; ich merke,
nachhaltig führen kann. Den stärksten     dass die anderen Mitglieder einfach
Drang – und auch die meiste Zeit und      richtige Mitstreiter sind und die glei-
Gelegenheit – etwas zu verändern          chen Interessen haben. Es ist schön,
hatte ich tatsächlich im „Corona-Jahr“.   Teil einer so motivierten Gruppe zu
Eher zufällig bin ich auf das Konzept     sein. Außerdem lerne ich viel über den
Acker Journal - Solawi Bodensee eV
Seite 

       Eine (vielleicht typische) Woche in unserer Solawi
Montag                                    Dienstag                                   herausfinden, welche Möglichkeit bei
                                                                                     uns die beste ist.
Das Solawitelefon ist bei mir zu Hau-     Schon morgens sitzt Sylvia am PC und
se. Es kommt ein Anruf von einer In-      bearbeitet die Anträge auf Probemit-       1x im Monat trifft sich der Arbeitskreis
teressentin, die mehr Informationen       gliedschaft und pflegt sie in die Ab-      Landwirtschaft. In ihn kommen Mit-
über eine Mitgliedschaft möchte,          holliste ein. Sie muss auch die Abbu-      glieder, die mehr über unseren Anbau
insbesondere, ob und wie viel sie bei     chungen von den Mitgliederkonten an        erfahren wollen, Paten von einzelnen
uns helfen müsste. Sehr beruhigt ver-     die Bank vermitteln.                       Beeten, Bäumen und Aufgaben. Wir
nimmt sie, dass die Mithilfe freiwillig                                              besprechen Anschaffungen. Wir sind
                                          Die Ackermail wird von einer Gärtne-
ist, wir jede Woche Ackerzeiten anbie-                                               Mittler zwischen den Mitgliedern und
                                          rin an Mitglieder und Interessierte ver-
ten und dass auch Hilfe in unseren Ar-                                               den Gärtner*innen.
                                          schickt. Durch sie erfahren alle, was es
beitskreisen gewünscht ist, also nicht
                                          in der Woche für Gemüse geben wird,        Mittwoch
unbedingt körperliche Betätigung.
                                          welche Veranstaltungen geplant sind,
Wir brauchen einfach genügend zah-                                                   Die Gärtner*innen bestellen die Jung-
                                          welche Termine bei unseren Koope-
lende Gemüsemitglieder, um unsere                                                    pflanzen bei einem Biobetrieb. Für
                                          rationspartnern anstehen und, zum
Gärtner*innen zu entlohnen und an-                                                   jede Woche gibt es einen Plan. Er
                                          Beispiel, dass es seit neuestem Käse
dere Verbindlichkeiten zu bedienen.                                                  richtet sich danach, wie schnell die
                                          vom Lehenhof bei uns gibt. Yasuní hat
Verpflichtende Mithilfe würde viele                                                  Pflanzen normalerweise wachsen und
                                          dorthin Beziehungen und wagt das
abschrecken.                                                                         wann sie erntereif sein sollen. Die An-
                                          Experiment. Ein Mitglied hat einen
                                                                                     zahl wird durch die Anzahl der Gemü-
Danach schaue ich die hereingekom-        Kühlschrank zur Verfügung gestellt.
                                                                                     semitgliedschaften bestimmt.
menen Mails an, schicke Unterlagen
                                          Am frühen Nachmittag kommt ein
für die Ackermail an unser Gärtner-                                                  Der Bauwagen, Büro und Umkleide
                                          Anruf einer der Gärtnerinnen, ob ich
team und beantworte Anfragen.                                                        der Gärtner*innen und der Mitglieder,
                                          ein paar Mitglieder für 16.00 Uhr
                                                                                     wird aufgeräumt. Durch einen Aufruf
Auf dem Acker arbeiten unsere vier        zum Kartoffellegen aktivieren könne,
                                                                                     an die Mitglieder gab es neue Ordner
Gärtner*innen und eine Bufdine in         unser Bauer hätte gerade Zeit, den
                                                                                     und Trennblätter, um die Buchführung
den Folienhäusern. Sie setzen Toma-       Schlepper zu fahren und das Wetter
                                                                                     auf Stand zu bringen. Sylvia verschickt
ten in die vorbereiteten Beete und        soll nass werden. Tatsächlich gelingt
                                                                                     die Erinnerungsmail für das Kerngrup-
gießen Salat, Fenchel und Spitzkohl.      es mir, genügend willige Leute zu fin-
                                                                                     pentreffen, Klaus richtet die Zoomsit-
Sie säen Kohl für die Herbsternte. Bei    den, die noch am selben Nachmittag
                                                                                     zung ein.
den selbst angezogenen Pflanzen be-       kommen. Abends sind alle Kartoffeln
nutzen wir hauptsächlich samenfeste       in der Erde. Unsere 450 €-Kraft jätet      Ich maile dem Landratsamt. Wir brau-
und alte Sorten, auch um sie für die      die Saubohnen. Er hat sie auf dreierlei    chen neue Klimasparbücher, in de-
Allgemeinheit zu erhalten.                Art für den Anbau vorbereitet und will     nen auch ein Gutschein von unserer
Acker Journal - Solawi Bodensee eV
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Solawi für einen Probemonat ist. Wir     stehen ist. Dieses Jahr sind wir mit 77   und Wünsche für den Anbau äußern.
wollen am 15. Mai zum „Pflänzle-Tag“     schon ganz nahe an den Wunsch he-
                                                                                   Der AK Bau stellt neue Sitzstangen
einen Informationsstand vor dem Un-      rangekommen.
                                                                                   für die Greifvögel her. Wir haben sehr
verpacktladen „Tante Emmas Bruder“
                                         Freitag                                   viele Mäuse auf dem Acker.
(Katharinenstraße 16) machen, wo
wir selber gezogene Pflanzen gegen       Morgens Ernte mit Hilfe von Mitglie-      Samstag
Spende abgeben.                          dern, Berechnen, Dokumentation der
                                                                                   9 bis 13.00 Uhr Gemüseausgabe, ab
                                         Erntemenge und der Ausgabemenge
Der Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit                                             13.00 Uhr dürfen Reste mitgenommen
                                         pro Anteil, Beschriften der Kleintafeln
trifft sich und berät über einen Arti-                                             werden. Das, was dann noch übrig ist,
                                         für die Kisten, Aufstellen im Abhol-
kel für die Zeitung. Wir haben von                                                 verteilt unsere Restepatin an Interes-
                                         raum, Aufladen der Digitalwaage. Ich
den Stadtwerken im Rahmen des Zu-                                                  sierte gegen Spende oder bringt es zur
                                         schneide Kräuter für die Abholung,
kunftspreises der Stadtwerke 500.-€                                                Tafel in Friedrichshafen. Nachmittags
                                         doch unsere Mitglieder sind auch auf-
für unseren „Garten der Sinne“ ge-                                                 kommt unsere Abholraumpatin zum
                                         gefordert, sich selber im Kräutergar-
wonnen. Das ist ein guter Anlass für                                               Aufräumen und Putzen.
                                         ten zu bedienen. Überall schweben
eine Pressemitteilung. In diesem Kreis                                             1 bis 2x im Monat ist Ackeraktion mit
                                         kleine Tontöpfe mit den Namen der
wird auch das neue Ackerjournal be-                                                anschließendem gemeinsamem Mit-
                                         Kräuter an langen Stecken über den
sprochen. Es wird viermal im Jahr he-                                              tagessen, gekocht von einem unserer
                                         Beeten.
rausgegeben. Welche Artikel sollen                                                 Mitglieder. Wir säen, pflanzen, ernten
rein, wer wird noch angesprochen für     Von 13.00 bis 19.00 Uhr ist Ausgabe
                                                                                   und pflegen das Gemüse auf den Bee-
einen Beitrag, welches Mitglied wird     des Gemüses. Jedes Mitglied wiegt
                                                                                   ten. Letzte Woche wurde das Knob-
für das Portrait interviewt?             seinen Anteil selber ab und nimmt
                                                                                   lauchbeet gehackt. Auch die Kinder
                                         ihn in eigenen Behältnissen mit. Wir
Donnerstag                                                                         sind schon mit großem Eifer bei der
                                         haben schon etliche Abholgemein-
                                                                                   Sache, die ganz kleinen klauben Steine
In unserem Selbstmachregal, in dem       schaften, um unnötige Fahrten mit
                                                                                   auf und werfen sie in Eimer. Wir sind
jedes Mitglied selber hergestellte       dem Auto zu vermeiden. Nachmittags
                                                                                   steinreich.
Dinge anbieten kann, sind kaum noch      findet 1x im Monat eine Ackerführung
Honiggläser vorhanden. Ich schreibe      statt und 1x im Monat ein Abholcafé,      Diese Woche treffen sich alle Baum-
das Imkerpaar (Mitglieder der Solawi)    eine Möglichkeit zum Austausch der        paten. Wir wollen rings um die Bäume
an, damit sie zur Abholung neue mit-     Mitglieder untereinander, manchmal        Pappe auslegen zum Unterdrücken
bringen.                                 mit kleinen Vorträgen, von Mitglie-       des Grases, das nicht gut für die Bäu-
                                         dern gebackenem Kuchen und mitge-         me ist. Auf die Pappe kommt Mulch
Mehrmals im Jahr findet ein lokales
                                         brachtem Kaffee (wegen Corona im          und in die durchgestoßenen Löcher
Netzwerktreffen der Solawis der Re-
                                         Augenblick nicht).                        legen wir Kartoffeln. Die Baumpaten
gion statt, dieses Mal bei uns. Nach-
                                                                                   dürfen die Erträge von Ihren Baum-
mittags ist Vorernte für die Abholung.   Die Gärtner*innen treffen sich zur
                                                                                   scheiben als Dank für die Pflege sel-
Hier können Mitglieder auch nach ih-     Wochenbesprechung. Wer ist in der
                                                                                   ber ernten und behalten. Ich muss
rer Erwerbsarbeit zum Mithelfen kom-     kommenden Woche wann da, was ist
                                                                                   noch das Protokoll der Kerngruppe
men und grüne Kisten füllen, wiegen,     zu tun, wer macht was? Die nächste
                                                                                   tippen und verschicken. Eine erfüllte
Zahlen notieren, Mengen pro Anteil       Gemüseumfrage wird erstellt. Es gibt
                                                                                   Woche mit vielen Aktivitäten und Be-
errechnen und die Kisten mit feuch-      sie viermal im Jahr. Die Mitglieder
                                                                                   gegnungen neigt sich dem Ende zu.
ten Tüchern abdecken.                    können Menge und Qualität bewerten
                                                                                                                     Uta
1x im Monat findet unsere Kerngrup-
pe, das Entscheidungsgremium der
Solawi, statt. Die Kerngruppe setzt
sich aus den Vorständen Sylvia, Klaus
und mir und Vertretern der Arbeits-
kreise und des Gärtnerteams zusam-
men. Hier besprechen wir schlus-
sendlich Veranstaltungen, Ausgaben,
Förderanträge und terminieren das
nächste Treffen für unsere Visions-
suche. Zum Ende des Jahres schauen
wir mit Sorge auf die Kündigungen.
Wir wünschen uns eine stabile An-
zahl an Gemüsemitgliedschaften von
mindestens 80, damit die Fluktuation
nicht mehr relevant für unser Fortbe-
Acker Journal - Solawi Bodensee eV
Seite 

                                 Buchtipp                                                         IMPRESSUM
           Fruchtgemüse. Alte Sorten und außergewöhnliche
                                                                                      An dieser Ausgabe haben mitgewirkt:
                         Arten neu entdeckt.                                          Yasuní, Eberhard, Uta, Karin, Katja

In diesem Buch geht es um die „Selbstbestimmung im eigenen Garten“. Es bie-           Wenn Sie das Ackerjournal und weitere
tet eine sehr gute Einführung in das Thema Kulturpflanzen, samenfeste Sorten,         Informationen von Solawi Bodensee
Saatgutgewinnung sowie eine große Zahl an Portraits zu den einzelnen Frucht-          per E-Mail nicht mehr erhalten möch-
gemüsen.                                                                              ten, schreiben Sie uns bitte eine kurze
                                                                                      E-Mail an: mail@solwai-bodensee.de.
Von den 4800 Kulturpflanzen weltweit, werden auf dem Markt zurzeit nur noch           Sie bekommen dann keine E-Mails mehr
20 Sorten verkauft – immer mehr finden nur noch ein Einerlei im Supermarkt:           von uns.
Sorten, die vor allem lange halten, sich gut transportieren lassen, dafür aber
wenig Geschmack aufweisen und wenig Inhaltsstoffe, sprich Nährwert haben.             Solawi Bodensee e. V.
                                                                                      Vorstand: Sylvia Schoch, Uta Wentzky,
Professor Lötsch stellt im Vorwort dieses Buches die provokante Frage „Wozu
                                                                                      Klaus Fiederer, Jürgen Flemming
genetische Auslaufmodelle hätscheln?“ Er verweist darauf, dass alte Sorten            Unser Acker:
eine Kulturleistung sind. Doch im Gegensatz zum Denkmalschutz, bei dem man            Hof Gerhard Schoch,
ein einmal zerstörtes Gebäude wieder aufbauen könne, seien verlorene Sorten           Fichtenburgstr. 51
für immer verloren. Dabei geht es aber nicht nur um den Verlust wohlschme-            88048 Friedrichshafen-Raderach
ckender Sorten – die Bedeutung ist wesentlich größer: „Als man in Amerikas            Homepage: www.solawi-bodensee.de
Anbaugebieten des Streifenrosts nicht mehr Herr wurde, brachte erst das Ein-          E-Mail: mail@solwai-bodensee.de
kreuzen eines türkischen Wildweizens die rettende Resistenz und gleich ge-            Solawi Bodensee e. V. ist Mitglied bei:
gen 50 weitere Weizenkrankheiten. (…) Als Asiens Reisanbau am ‚rice grassy            „Solidarische Landwirtschaft e. V.“ www.
stunt virus‘ (RSGV) niederbrach, fand sich am Internationalen Reis-Institut in        solidarische-landwirtschaft.org „Wir und
                                                                                      Jetzt“ www.wirundjetzt.org „Bodenfrucht-
                                          Kalkutta unter rund 6000 Reisproben,
                                                                                      barkeitsfonds“
                                          die auf Resistenz geprüft wurden, nur
                                                                                      www.bodenfruchtbarkeit.bio
                                          eine (!) (halb-)wilde Varietät (Oryza ni-
                                          vara) zur rettenden Einkreuzung.“
                                          Alte Sorten sind zumeist angepasst
                                          an regionale Gegebenheiten, sie sind
                                          robuster und schmackhafter und
                                          kommen vor allem wesentlich besser
                                          mit Krankheiten und Schädlingen zu-
                                          recht.
                                          Clemens G. Arvay (2011): Fruchtge-
                                          müse. Alte Sorten und außergewöhn-
                                          liche Arten neu entdeckt. Leopold
                                          Stocker Verlag.
                                          Ihr müsst das Buch nicht kaufen, son-
                                          dern könnt es bei mir auch leihen!
                                          (Karin)

   Gestern las ich gerade über die Ursache des Schwindens der Singvögel in
   Deutschland: es ist die zunehmende rationelle Forstkultur, Gartenkultur und
   der Ackerbau, die ihnen alle natürlichen Nist- und Nahrungsbedingungen:
   hohle Bäume, Ödland, Gestrüpp, welkes Laub auf dem Gartenboden – Schritt
   für Schritt vernichten. Mir war es so sehr weh, als ich das las. Nicht um den
   Gesang für die Menschen ist es mir, sondern das Bild des stillen unaufhalt-        Dieses Traumhaus wünscht sich regel-
   samen Untergangs dieser wehrlosen kleinen Geschöpfe schmerzt mich so,              mäßig Pflege!
   dass ich weinen musste.
                                                                                      Interessenten für eine Patenschaft
   Rosa Luxemburg im Mai 1917 in einem ihrer Briefe aus dem Gefängnis.                wenden sich bitte an

                                                                                      Karin: 015231970882
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