Im Weißen Rössl Singspiel mit Live-Musik in drei Akten von Ralph Benatzky Musikalische Leitung: Ulli Forster | Regie: Nicole Schymiczek ...

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Im Weißen Rössl Singspiel mit Live-Musik in drei Akten von Ralph Benatzky Musikalische Leitung: Ulli Forster | Regie: Nicole Schymiczek ...
Im Weißen Rössl
Singspiel mit Live-Musik in drei Akten von Ralph Benatzky
Musikalische Leitung: Ulli Forster | Regie: Nicole Schymiczek

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Im Weißen Rössl Singspiel mit Live-Musik in drei Akten von Ralph Benatzky Musikalische Leitung: Ulli Forster | Regie: Nicole Schymiczek ...
INHALTSVERZEICHNIS
Besetzung ................................................................................................................................................ 3
Schnell ins Stück ...................................................................................................................................... 4
Hintergrund ............................................................................................................................................. 5
Die Musik im Weissen Rössl .................................................................................................................... 8
Ralph Benatzky und die Musik .............................................................................................................. 10
Der Ort der Entstehung ......................................................................................................................... 12
Paprikahuhn von Gestern ...................................................................................................................... 15

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Im Weißen Rössl Singspiel mit Live-Musik in drei Akten von Ralph Benatzky Musikalische Leitung: Ulli Forster | Regie: Nicole Schymiczek ...
BESETZUNG

      Leopold Brandmeyer, Zahlkellner        Felix C. Groll
      Josepha Vogelhuber, Wirtin             Doris Hofmann
      Dr. Otto Siedler, Rechtsanwalt         Tobias Hänschke
      Piccolo                                Maximilian Hegner
      Prof. Dr. Hinzelmann, Urlauber         Peter Hösl
      Klärchen, seine Tochter                Theresa Weidhas
      Kathi                                  Sofia Schlee
      Wilhelm Giesecke, Berliner Fabrikant   Gerhard Kühner
      Ottilie, seine Tochter                 Sophia Janner
      Sigismund Sülzheimer,
      Sohn des Konkurrenten Gieseckes        Tobias Schäffler
      Kaiser Franz Joseph I.                 Tobias Schmauß
      Reisegesellschaft                      Waltraud Janner-Stahl

      Klavier/ Keyboards                     Ulli Forster
      Saxophon/ Klarinette/ Querflöte        Markus König
      Geige                                  Oliver Hien
      Kontrabass                             Oliver Horeth
      Schlagzeug/ Percussion                 Matthias Baumann

      Musikalische Leitung                   Ulli Forster
      Regie                                  Nicole Schymiczek
      Bühnenbild                             Peter Engel
      Choreographie                          Melani Brinkmann
      Kostüme                                Eva Schwab
      Vocal Coaches                          Sandro Augustin, Tamara-
                                             Raphaela Hirschmann
      Dramaturgie                            Anja Noël
      Regieassistenz                         Barbara Kießling
      Maske                                  Linde Hammer und Team
      Technik                                Christoph Ertl,
                                             Joachim Hübner, Jakob Roidl
      Requisite                              Stefanie Gallitzendörfer
      Werkstatt                              Marco Bäumler,
                                             Stefanie Gallitzendörfer

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Im Weißen Rössl Singspiel mit Live-Musik in drei Akten von Ralph Benatzky Musikalische Leitung: Ulli Forster | Regie: Nicole Schymiczek ...
SCHNELL INS STÜCK
Pünktlich zum Saisonbeginn geht es
im "Weißen Rössl" am Wolfgangsee
drunter und drüber: Der Oberkellner
Leopold ist unsterblich in seine Chefin
Josepha verliebt. Die wiederum hat
nur Augen für den galanten Dr. Sied-
ler. Doch der flirtet ungeniert mit der
hübschen Tochter eines Berliner In-
dustriellen. Kein Wunder also, dass es
bis zum romantischen Happy End zu
so manchen Eifersüchteleien kommt.

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Im Weißen Rössl Singspiel mit Live-Musik in drei Akten von Ralph Benatzky Musikalische Leitung: Ulli Forster | Regie: Nicole Schymiczek ...
HINTERGRUND
Im weißen Rössl ist ein Singspiel in drei
Akten welches von Ralph Benatzky im
Jahr 1930 geschrieben wurde. Als Vorlage
für das erfolgreiche Musiktheaterstück,
das in der Regie von Erik Charell am 8.
November 1930 im Berliner Großen
Schauspielhaus zur Uraufführung kam,
diente das gleichnamige Lustspiel von
Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg.
Dieses Schauspiel war einige Jahre älter,
es entstand bei einem Besuch der beiden
Autoren im Jahr 1896 während eines
Aufenthaltes in der Villa Blumenthal in
der Nähe von Bad Ischl. Für die Urauffüh-
rung des Schauspiels 1897 im Les-         Das Lessingtheater in Berlin, um 1900
singtheater in Berlin ließ man sich etwas
ganz Besonderes einfallen, wovon dann
erwartungsgemäß auch groß berichtet
und erzählt wurde: man ließ es im Theater       Das Publikum johlte schon damals vor Be-
regnen!                                         geisterung, und so wurden innerhalb kür-
                                                zester Zeit über 200 Vorstellungen ge-

 E
       s prasselte ein naßechter Regen          spielt. Die Beliebtheit des Stückes wollte
       […] auf die Bühne nieder. Die            sich der Regisseur und künstlerische Leiter
       Personen mußten wirklich den             des damaligen Großen Schauspielhauses
   Regenschirm aufspannen und man               Berlin, Erik Charell, dann zu Nutze ma-
   hatte das Vergnügen, sie wirklich            chen. Er beauftragte Hans Müller, den
   naß werden zu sehen. Es geht nichts          Chefdramaturgen der Universum Film AG,
   über den Realismus.                          aus dem Lustspiel ein Singspiel zu machen.
                                                Es sollte eine große Revueoperette wer-
   Kritik in der Vossischen Zeitung             den, mit der Charell seine Serie von erfolg-
                                                                                reichen     histori-
                                                                                schen     Operetten
                                                                                fortsetzen wollte
                                                                                   (vorangegangen
                                                                                waren mit einem
                                                                                ähnlichen Produk-
                                                                                tionsteam Casa-
                                                                                nova, 1928 und
                                                                                Die drei Muske-
                                                                                tiere, 1929).

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                                                                                          der Operette do-
                                                                                          minierten    Film-
                                                                                          und Kabarettstars
                                                                                          wie Max Hansen,
                                                                                          Siegfried     Arno,
                                                                                          Camilla Spira, Otto

      "Die Tropfsteinhöhle" - Zuschauerraum des Großen Schauspielhauses Berlin, um 1928

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Wallburg und Paul Hörbiger. Der einzige
Opernsänger im Ensemble war Walter
Jankuhn als Dr. Siedler. Als man am 8. No-
vember 1930 Premiere feierte, sollten die
Besucher einen Kurzurlaub erleben. Die
Fassade des Theaters wurde nach der Vor-
lage des Hotels verkleidet, Statisten und
Laiendarsteller wurden in Trachten ge-
steckt und verbreiteten als „Einheimische“
österreichischen Charme.

  D
          ie Landschaft von Wolfgang
          baut sich bis in die alpenglü-
          henden Gipfel auf und geht
    rund ums Parkett, das zum Talkessel
    wird. Die Echtheit zu beglaubigen,
    rollte ein richtiger Omnibus auf die
    Bühne (allerdings viel zu pünktlich),    Das Weiße Rössl am Wolfgangsee, um 1930

    der See ladet zum Bade, ein Wasser-
    fall spult seinen silbernen Zwirn, ein
    richtiger Regen schnürlt vom Him-
    mel, und Ziegen meckern dich an.
    Waschecht auch Schuhplattler, Jod-       der Internationalität der Girls und
    lerinnen, Watschentänzer und die         Boys, die beweisen sollen, daß auch
    Kostüme, die Trachten sind. Ein Volk     St. Wolfgang nicht außer der Welt
    von Sennern, Hirten, Jägern, Schüt-      liegt. Ihre Tänze sind das fließende
    zenmädels, Feuerwehrleuten, Vete-        Band, das die Handlung aufrollt,
    ranen, Bauern, Wirtshausleuten ko-       heranträgt, in Takte und Akte teilt.
    loriert das Milieu. Und das Lokalko-     […] In diesen Tänzen triumphiert
    lorit wird sozusagen synkopiert von      nicht nur der Rhythmus der Beine,

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der Musik, sondern auch der
    Kostüme: Farben, Stoffe, Zu-
    sammenklang. Symphoniker
    ist hier Ernst Stern, Professor
    mit Recht. Wunderschön. Der
    Rhythmus, die Zweiteilung
    setzt sich bis ins Orchester fort,
    dessen Linke Jazz, dessen ra-
    dikale Rechte Zither und Laute
    sind, Heimwehlaute unter
    Steirerhut      und    Hahnen-
    schwanz.

  Der österreichische Schriftsteller
 Victor Wittner über die Urauffüh-
rungsproduktion in Berlin 1930 in
         der B.Z. am Mittag

Was bei der Premiere im Jahr 1930
gut ankam, sorgte wenige Jahre
später dafür, dass das Weiße Rössl
im          nationalsozialistischen
Deutschland verboten wurde. Die
jüdischen Mitautoren und der des-
pektierliche Umgang mit Folklore
wurde als „entartet“ gebrand-
markt. Besonders die als skandalös
empfundene Badeszene erregte Titelblatt des Programmheftes der Uraufführung, 1930
den Ärger der Nationalsozialisten.

Doch auch der Nationalsozialismus
konnte das Weiße Rössl nicht voll-
ends aufhalten. Es folgten engli-
sche und französische Produktio-
nen. In New York wurde The White
Horse Inn 1936, wiederum in einer musi-             1952 wurde der Stoff mit Johannes Hees-
kalisch neu zusammengesetzten Charell-              ters verfilmt. Nur acht Jahre später kam
Produktion, 223-mal am Broadway im                  die erfolgreiche Version mit Peter Alexan-
Center Theatre im Rockefeller Center ge-            der als Leopold in die Kinos. Insgesamt
spielt, mit Kitty Carlisle als Hotelwirtin          gibt es mindestens neun Kino- und Fern-
und William Gaxton als Oberkellner.                 seh-Verfilmungen vom Weißen Rössl. Das

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Singspiel gilt als das erfolgreichste deut-
sche Stück seines Genres.

DIE MUSIK IM WEISSEN
RÖSSL
Die musikalischen Arrangements in der
Originalfassung des Weißen Rössl wurde
über die Jahrzehnte mehrfach überarbei-
tet, gekürzt und verändert – und ein Jahr-
hundertfund führte schließlich dazu, dass
man heute überhaupt erst wieder ahnen
kann, wie die Uraufführung geklungen
haben mag.

Seit 1952 kannte man nur eine Version des
Weißen Rössl, die landauf, landab gespielt
wurde und die auch niemand wirklich
hinterfragte. Dies änderte sich im Jahr
1994, als die Geschwister Pfister für die
Bedürfnisse der Berliner „Bar jeder Ver-
nunft“ eine „kleine“ Fassung des Sing-
spiels erstellten. Bei der Reduktion erin-
nerte man sich an die Uraufführung 1930
und stellte fest, dass das Notenmaterial
damals eigentlich wesentlich jazziger ge-
klungen haben müsste, als bis dato ge-
spielt wurde. Doch leider galt das originale
Aufführungsmaterial aus dem Jahr 1930
als verloren. Es wurde vermutet, dass es
dem Berliner Bombenhagel zum Opfer ge-
fallen sein musste, trotzdem wurde inten-
siv danach gesucht. 2008 geschah dann          es noch 1932 gespielt worden war, ent-
etwas Unglaubliches: durch einen Zufall        hielt es das vollständige historische Or-
fand man das Notenmaterial im Archiv der       chestermaterial, die kompletten Tanzevo-
Musikverlag und Bühnenvertrieb Zürich          lutionen und auch die Stimmen für die
AG. Gestempelt vom Opernhaus Zagreb, wo        Bühnenmusik.

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Aufgrund dieses Fundes fertigten Matthias
Grimminger (Klarinettist der Dortmunder
Philharmoniker) und Henning Hagedorn
unter Mitarbeit von Winfried Fechner mit
großer Sorgfalt die bühnenpraktische Re-
konstruktion der Originalfassung an, die
ihre Premiere 2009 an der Staatsoperette
Dresden feierte.

Doch wie konnte das beliebte Stück über-
haupt in der Versenkung verschwinden?
Nach der Machtergreifung der Nationalso-
zialisten wurde Das Weiße Rössl von den
als "entartete Kunst" verboten. Dies lag
zum einen an den eindeutig-zweideuti-
gen Texten und Musiken, zum anderen
aber auch daran, dass ein Großteil der Au-
toren Juden waren. Nach dem Krieg waren
dann volkstümelnde Stoffe, die das erlebte
Grauen vergessen ließen, groß in Mode.
1950 entschied man sich also dazu, den
ursprünglichen Erfolg des Werkes wieder
aufleben zu lassen, und beauftragte den
Komponisten Bruno Uher, eine neue Ver-
sion einzurichten. Diese Fassung erlebte
ihre Premiere am 26.10.1951 im Staats-
theater am Gärtnerplatz in München. Bei
seiner Orchestrierung orientierte sich Uher
an den Entwicklungen in der Popular- und
Tanzmusik und bemühte sich darum, dem
vorherrschenden Zeitgeschmack gerecht zu
werden. Dabei veränderte er die klangli-
che Textur, indem er zahlreiche stilistische
Gegensätze eliminierte, die 1930 noch be-
wusst angelegt worden waren. Dieses ho-
mogenisierte Klangbild entsprach jedoch
kaum mehr dem originären Erscheinungs-
bild des Werkes, und auch die frech-ero-
tischen Stellen, die vor allem durch den
bewussten Einsatz jazziger Elemente er-
reicht wurden, war verschwunden. Auf
diese Weise verlor das Weiße Rössl einen
Großteil seines ursprünglichen Reizes.
Umso verdienstvoller ist die Rekonstruk-
tion von Grimminger, Hagedorn und Fech-
ner.

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Im Weißen Rössl Singspiel mit Live-Musik in drei Akten von Ralph Benatzky Musikalische Leitung: Ulli Forster | Regie: Nicole Schymiczek ...
RALPH BENATZKY UND DIE
MUSIK
Am 5. Juni 1884 wird Ralph Benatzky als
erstes Kind des Oberlehrers Joseph Be-
natzky und seiner Frau Konstanze in Mäh-
risch-Budwitz geboren. Bereits als Junge
zeigte er ein auffallendes Sprachtalent und
eine außergewöhnliche musikalische Be-
gabung. Den ersten Klavierunterricht er-
hält Benatzky vom Vater, er komponiert
Märsche und schrieb erste Gedichte. 1901
tritt er in die Landwehrkadettenschule
Wien ein und dient später in Prag. Seine
Liebe zur Musik brachte ihn allerdings in
                                                  Ralph Benatzky, 1919
Konflikt mit seinen Vorgesetzten und
führte zu seiner Entlassung.
                                              sein". 1914 heiratet Benatzky die Sängerin
In den folgenden Jahren ist er als Klavier-   Josma Selim, mit der er in den europäi-
spieler, Schreibkraft, Kurdirektor, Dolmet-   schen Hauptstädten in einem eigenen
scher, Reisebegleiter beim Fürsten Taaffe,    Chanson-Programm, "Heitere Muse", auf-
Sekretär und Journalist tätig. Er dichtet,    tritt. Mit der Revue An alle im Großen
komponiert und studiert in Wien und           Schauspielhaus begann 1924 seine Zu-
München. Bekannt wird er mit Liedern:         sammenarbeit mit dem Regisseur Erik
"Ich weiß auf der Wiesen ein kleines Ho-      Charell in Berlin, wo er sich 1927 wegen
tel", "Ich muß wieder einmal in Grinzing      der besseren Verdienstmöglichkeiten zu-
                                                                  sammen mit seiner
                                                                  Frau niederließ. Nach
                                                                  einer Serie von reinen
                                                                  Revuen, die Benatzky
                                                                  mit Charell in Berlin
                                                                  und zusammen mit
                                                                  Karl Farkas und Fritz
                                                                  Grünbaum in Wien
                                                                  schuf, komponierte er
                                                                  fürs Große Schauspiel-
                                                                  haus ab 1928 die Trilo-
                                                                  gie der sogenannten
                                                                  „Historischen Revue-
                                                                  operetten“, auf denen
                                                                  Benatzkys     Weltruhm
                                                                  basiert:      Casanova
                                                                  (1928), Die drei Muske-
                                                                  tiere (1929) und als
                                                                  krönender Höhepunkt
                                                                  Im weißen Rößl (1930).
                                                                  Die Stücke zeichnen
                                                                  sich dadurch aus, dass
                                                                  sie   auf    geschickte

                                                                                      10
Weise alte, bereits bekannte Musik mit
neuen Jazz-Klängen der 1920er Jahre
kombinieren; Benatzky selbst sprach im
Fall der Musketiere von einer Musik „von
gestern und heute“. Besonders auch im
Rößl verband Benatzky typische (Pseudo-
)Folkloreweisen mit tagesaktuellen, syn-
kopierten Tanzrhythmen und erzielte da-
mit weltweit einen Erfolg. Allerdings war
Benatzky lange mit seinem bis heute be-
rühmtesten Werk aus künstlerischer Sicht    unzufrieden, da er zwar für die musikali-
                                            sche Gesamtgestaltung verantwortlich
                                            war, aber auf Wunsch Charells nicht alle
                                            Musik selbst komponieren durfte und in
                                            letzter Sekunde das Verfassen der Lied-
                                            texte an Robert Gilbert abgeben musste.
                                            Trotzdem ermöglichte Benatzky der finan-
                                            zielle Erfolg des Rößls den Kauf einer Villa
                                            in Thun.

                                            Im Juni 1938 verließ er die Schweiz und
                                            ging nach Hollywood, wo er zuvor einen
                                            Vertrag mit Metro-Goldwyn-Mayer abge-
                                            schlossen hatte, den er dann aber wegen
                                            der frustrierenden Arbeitsbedingungen
                                            wieder auflösen ließ. Nachdem ihm die
                                            Schweizer Staatsbürgerschaft verweigert
                                            worden war, emigrierte er 1940 endgültig
                                            in die USA und dirigierte dort täglich eine
                                            halbe Stunde seine Kapelle im Radiosen-
                                            der Whom.

                                            1948 ließ sich Benatzky in Zürich nieder.
                                            1953 entstand sein autobiographisch ge-
                                            färbter Roman In Dur und Moll. Er wurde
                                            auf eigenen Wunsch in St. Wolfgang im
                                            Salzkammergut, dem Spielort seiner be-
                                            kanntesten Operette Im weißen Rößl, be-
                                            graben. Sein Nachlass wird heute vom Ar-
                                            chiv der Akademie der Künste in Berlin
                                            aufbewahrt und verwaltet. Ralph Benatzky
                                            hat mehr als 2000 Chansons, über 50 Büh-
                                            nenwerke, zahlreiche Filmmusiken und
                                            Einzelschlager komponiert und dazu noch
                                            unterhaltsame Romane, Feuilletons, Ge-
                                            dichte und 24 Tagebuchbände geschrie-
                                            ben. Im Jahr 1962 wurde in Wien-Don-
                                            austadt (22. Bezirk) die Benatzkygasse
                                            nach ihm benannt.

                                                                                     11
W
        enn man untersucht, was den
        besonderen und einmaligen
        Reiz     seiner   musikalischen
  Schöpfungen ausmacht, so war es vor
  allem seine Fähigkeit, Stimmungen
  auf die Bühne zu zaubern, denen sich
  niemand entziehen konnte. Die Kli-
  scheefreiheit seiner Textbücher, ihr
  Humor, seine musikalische Hand-
  schrift, der Schwung seines Tonsatzes
  und seine spritzig unbekümmerte
  Musizierfreude machen ihn zu einem
  Mitbegründer des Musicals. Seine
  Kunst wurzelt in der kleinsten,            Die Villa Blumenthal
  schwerelosen Form, dem Chanson. Es
  war der Ausgangspunkt aller seiner
  Arbeiten, selbst der großen Operet-          Sommer 1890 kam er auch zur „Sommer-
  tenrevuen. Man kann seine Kunst              frische". Die Villa Blumenthal stammt aus
  nicht rubrizieren, sie war einmalig.         Chicago, wo 1893 die Weltausstellung
  Felix Bloch Erben, Verlag für Bühne          stattfand. Dort sah Blumenthal dieses
  Film und Funk                                „Fertigteilhaus", kaufte es, lies es ab-
                                               bauen und nahm es mit nach Österreich.
                                               Vom Hafen Rotterdam gelangte es mit der
DER ORT DER ENTSTEHUNG                         Bahn nach Ischl und wurde am im März
                                               1895 auf seinem Grundstück nahe Lauffen
Für den Berliner Oscar Blumenthal              aufgebaut. Die Villa wurde schnell zum
(*13.März 1852 in Berlin, + 24. April 1917     Treffpunkt von Künstlern, Aristokraten und
in Berlin) wurde das Salzkammergut zur         Unternehmern. Blumenthal traf sich etwa
zweiten Heimat. Schon als Kind war er mit      regelmäßig mit seinem Freund Leopold
seiner Mutter zur Kur in Ischl, und ab dem     Petter, einem Ischler Hotelier, der auch
                                               "Kaiser von Kaltenbach" genannt wurde.

                                                                                      12
Unweit der Villa in Lauffen stand das Gast-
haus "Zum weißen Rössl", wo die beiden
mit Freunden viele gemeinsame Stunden
verbrachten. Die Wirtin Maria Aigner
wurde von vielen sehr verehrt und inspi-
rierte Blumenthal und Kadelburg wohl
zum Schreiben des Lustspiels "Im weissen
Rössl". Das „Weiße Rössl“, das den Auto-
ren als Inspiration diente, stand damals
allerdings nicht wie im Stück in St. Wolf-
gang, sondern eben in Lauffen und hatte
keinen direkten Seezugang.

Und die Wirtin Maria Aigner ist nicht die
einzige tatsächlich existierende Person,
die Blumenthal im Stück verewigte. Den
Kellner Leopold gab es wirklich, er war da-
mals selbst als Piccolo in einem Ischler Ho-
tel angestellt und hat sich mit der Zeit zum

                                         13
mehrfachen Hotelbesitzer emporgearbei-
tet. Außerdem soll dieser Kellner eine Cou-
sine gehabt haben, die mit Nachnamen
Vogelhuber hieß.

Die Figur des Wilhelm Giesecke könnte
eine ironische Anspielung des Autoren
Blumenthal auf sich selbst sein, denn
schließlich war er ebenfalls Berliner und
da er als böser Kritiker verschrien war, trug
er den Spitznamen „Blutiger Oskar“.

Die Villa Blumenthal ist bis heute eine Au-
genweide und eine Sehenswürdigkeit für
viele Besucher des Salzkammerguts.

                                                14
PAPRIKAHUHN
VON GESTERN
In der Operette im weißen
Rössl bietet die Rösslwirtin
Josepha ihren Gästen das
berühmte      „Paprikahuhn
von gestern" an. Auch wir
wollen Ihnen den einzigar-
tigen Geschmack nicht vor-
enthalten und haben des-
wegen ein Rezept von Ster-
nekoch Johann Lafer re-
cherchiert. Im Handumdre-
hen wird es zum Paprika-
huhn von gestern.

Zutaten                                  1. Ofen auf 200 Grad Umluft vorhei-
                                            zen.
1 Poulet (1800 g)                        2. Sonnenblumenöl mit Salz und
Paprikaöl                                   Paprikapulver verrühren.
30 ml Sonnenblumenöl                     3. Hähnchen waschen und falls nicht
2 TL Salz                                   schon vom Metzger erledigt Flü-
2 TL Pimentón de la Vera (picante)          gelchen stutzen, dann das Tier-
150 g Champignons, geputzt                  chen mit Küchengarn zusammen-
1 Rüebli, geschält in grobe Stücke ge-      binden.
schnitten                                4. Das Hähnchen rundherum mit ei-
10 Knoblauchzehen, ungeschält aber mit      nem Teil des Paprikaöls einpin-
einem Messer zerquetscht                    seln.
1 Zwiebel, in grobe Stücke geschnitten   5. Das Hähnchen mit der Brust nach
1,5 dl selbstgemachte Hühnerbouillon        unten in einen großen Bräter le-
                                            gen.

                                                                          15
6. Gemüse rund ums Hähnchen ver-                         30 Minuten braten. Dann das
      teilen. Bouillon dazugeben. Ach-                      Hähnchen wenden und nochmals
      tung: nicht über das Hühnchen                         1 Stunde braten. Während des
      gießen, sonst ist das Paparikaöl in                   Bratens immer wieder mit dem
      der Sauce statt auf dem Hähn-                         restlichen Paprikaöl einpinseln.
      chen.                                              8. Einen Tag lang im Kühlschrank
   7. Den Bräter auf der mittleren                          stehen lassen, damit es das Papri-
      Schiene in den vorgeheizten Back-                     kahuhn von gestern wird.
      ofen schieben und das Hähnchen

AUFFÜHRUNGSRECHTE
Die Aufführungsrechte liegen beim Verlag Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG, Berlin.

                                                                                            16
TERMINE UND AKTUELLES
Die aktuellen Termine finden Sie auf unserer Homepage www.landestheater-
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BILDNACHWEISE:
Lessingtheater Berlin: Von Hans Krause - http://www.villa-grisebach.de/, Gemeinfrei, https://com-
mons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15300755
Großes Schauspielhaus Berlin: Von Hans Poelzig (1869-1936) - https://architekturmuseum.ub.tu-ber-
lin.de/P/117773.php, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=80422697
Das Weiße Rössl zur Entstehung des Singspiels: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:St_Wolf-
gang_Weisses_R%C3%B6ssl.jpeg
Villa Blumenthal: Von PECH53 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/in-
dex.php?curid=19371232
Ralph Benatzky 1919: © Bildarchiv der ÖNB, Wien, für AEIOU
Titel Programmheft: Programmheft Im weißen Rössl von 1930 © Programmheft aus dem Privatbesitz
von Matthias Grimminger

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IMPRESSUM
Herausgeber: Landestheater Oberpfalz GmbH
Brauhausstraße 1 I 92705 Leuchtenberg
Geschäftsführer: Wolfgang Meidenbauer
Redaktion: Adrian Wenck, Verena Piehler
Foto: Jochen Schwab

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