Aktuelle volkswirtschaftliche Entwicklungen in Österreich - Christoph Badelt WKÖ FV Finanzdienstleister - WKO
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Aktuelle volkswirtschaftliche Entwicklungen in Österreich Christoph Badelt WKÖ FV Finanzdienstleister Wien, 18. Mai 2021
ÜBERBLICK I. RÜCKBLICK: DIE WIRTSCHAFT IN DER COVID- KRISE II. DIE WIRTSCHAFTLICHE LAGE ZU JAHRESBEGINN 2021 III. WIRTSCHAFTSPOLITIK IN POST-COVID ZEITEN 2
Rückblick auf die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2020 – Übersicht ◼ Die Entwicklung des BIP als Spiegel der Restriktionen in der Gesundheitspolitik ◼ Spezifische Probleme am Arbeitsmarkt ▪ Höchster Rückgang der unselbstständigen Beschäftigung seit fast 70 Jahren ▪ Drastischer Anstieg der Arbeitslosigkeit ▪ Spezielle Probleme der Selbstständigen (z.B. EPUs) ◼ Regionale Betroffenheiten von COVID-19 ▪ Die unterschiedliche Wirtschaftsstruktur nach Bundesländern ▪ Die spezielle Rolle des Tourismus 3
Wöchentliche Kennzahlen der Wirtschaftsaktivität im Jahr 2020 Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) WWWI, Quartalsdurchschnitt der Vorjahresveränderungsraten Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB BIP, real¹), Veränderung gegen das Vorjahresquartal 8 4 0 -4 In % -8 -12 -16 -20 -24 -28 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51 53 Jänner Februar März April Mai Juni Juli August Septem- Okto- Novem- Dezem- ber ber ber ber Q: WIFO, OeNB, Statistik Austria. – 1) Saison- und arbeitstagsbereinigt gemäß Eurostat. 4
Österreich 2020 BIP, real bereinigt lt. Eurostat-Vorgabe, q-o-q unbereinigt, y-o-y 12,0 15,0 10,0 12,0 8,0 9,0 6,0 Veränderung q-o-q in % Veränderung y-o-y in % 6,0 4,0 2,0 3,0 0,0 0,0 -2,0 -3,0 -4,0 -6,0 -6,0 -9,0 -8,0 -10,0 -12,0 -12,0 -15,0 IIQ20 IIQ18 IIQ19 IQ19 IQ20 IQ18 IVQ18 IVQ19 IVQ20 IIIQ18 IIIQ19 IIIQ20 Q: WDS – WI FO-Daten-System, Macrobond. Quartalsrechnung 05.03.2021 5
Österreich 2020 Wachstumsbeitrag der Nachfragekomponenten zum BIP, real 24 18 20 15 In Prozentpunkten, QoQ, saisonbereinigt In Prozentpunkten, YoY, saisonbereinigt 16 12 12 9 8 6 4 3 0 0 -4 -3 -8 -6 -12 -9 -16 -12 -20 -15 -24 -18 -28 -21 IQ19 IIQ19 IIIQ19 IVQ19 IQ20 IIQ20 IIIQ20 IVQ20 IQ19 IIQ19 IIIQ19 IVQ19 IQ20 IIQ20 IIIQ20 IVQ20 Priv. Konsum Öff. Konsum Bruttoanlageinv. Lager & WS Export Waren Export Dienstl. Import Waren Import Dienstl. BIP Q: WI FO-Berechnungen.
Österreich 2020 Wachstumsbeitrag der Wirtschaftsbereiche zum BIP, real 15 12 12 10 In Prozentpunkten, QoQ, saisonbereinigt In Prozentpunkten, YoY, saisonbereinigt 8 9 6 6 4 3 2 0 0 -2 -3 -4 -6 -6 -9 -8 -12 -10 -15 -12 IIQ20 IIQ19 IQ20 IQ19 IVQ19 IIIQ19 IIIQ20 IVQ20 IIQ19 IIQ20 IVQ20 IVQ19 IQ19 IIIQ19 IQ20 IIIQ20 Herstellung von Waren Bau Handel Beherbergung+Gastro Sonst. Wirtsch. Dienstl. / Verkehr Restl. Wirtschaftsbereiche Saldo GSt. / GSubv. BIP Q: WI FO-Berechnungen.
Unselbständige Beschäftigung in Österreich im Vergleich zum Vorjahr 6 Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 4 2 0 -2 -4 -6 Aug 20 Sep 20 Feb 20 Mrz 20 Feb 21 Mrz 21 Apr 20 Apr 21 Mai 20 Jan 21 Jun 20 Dez 20 Jul 20 Okt 20 Nov 20 Q: Dachverband der Sozialversicherungsträger, WIFO-Berechnungen. 8
Veränderung der Beschäftigung (unselbständig Beschäftigte) 100.000 10,0 75.000 7,5 relative Veränderung in % gg. Vorjahr 50.000 5,0 absolute Veränderung gg.Vorjahr 25.000 2,5 0 0,0 -25.000 -2,5 -3,9 -50.000 -5,0 -5,8 -75.000 -7,5 -8,9 -100.000 -10,0 -125.000 ArbeiterInnen -12,5 -13,3 -150.000 Angestellte und BeamtInnen -15,0 ArbeiterInnen in % gg. VJ -175.000 -17,5 Angestellte und BeamtInnen in % gg. VJ -200.000 -20,0 Nov.20 Jän.20 Mai.20 Okt.20 Feb.20 Mär.20 Aug.20 Dez.20 2009 Jun.20 Jul.20 Sep.20 2008 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Apr.20 Q: BALI-Web, Dachverband der Sozialversicherungsträger, WIFO-Berechnungen 9
Österreich Arbeitsmarkt Erweiterte Arbeitslosenquote - nat.Def. Arbeitslosenquote - nat.Def. 15,5 Arbeitslosenquote - Eurostat 13,5 11,5 9,5 7,5 5,5 3,5 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Q: AMS, WIFO. Letzter Wert: ALQ national April 21, ALQ Eurostat: März 21 10
Erweiterte Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr Regionale Aspekte April 2020 Veränderung der Arbeitslosen und Personen in Schulung in % gegenüber dem Vorjahresmonat April 2021 Q: AMS, WIFO-Berechnungen. 11
Monatliche Nächtigungsentwicklung in Mio. 2019–2021* 2019 2020 2021 lt. Szenario 1*) 2021 – Szenario 2*) Österreich insgesamt 21 18 15 12 9 6 3 0 Feb. Nov. Okt. Jän. Juni Dez. März Mai Sep. Aug. April Juli Q: Statistik Austria, WIFO; WDS – WIFO-Daten-System. 2021: WIFO-Schätzung. – *) Szenario 1: Öffnung Beherbergung Mitte April, Aufhebung Reisewarnungen zu Pfingsten; Szenario 2: Öffnung Beherbergung zu Pfingsten (23. Mai), Aufhebung Reisewarnungen Mitte Juni. 12
Monatliche Nächtigungsentwicklung in Mio. 2019–2021* 2019 2020 2021 – Szenario 1*) 2021 – Szenario 2*) Kärnten Wien 3,2 3,2 2,8 2,8 2,4 2,4 2,0 2,0 1,6 1,6 1,2 1,2 0,8 0,8 0,4 0,4 0,0 0,0 Okt. Jän. Nov. Feb. Juni Aug. Dez. Mai Juli Sep. März April Feb. Sep. Okt. Jän. Juni Nov. Dez. Mai Aug. Juli März April Q: Statistik Austria, WIFO; WDS – WIFO-Daten-System. 2021: WIFO-Schätzung. – *) Szenario 1: Öffnung Beherbergung Mitte April, Aufhebung Reisewarnungen zu Pfingsten; Szenario 2: Öffnung Beherbergung zu Pfingsten (23. Mai), Aufhebung Reisewarnungen Mitte Juni. 13
Die Reaktion der Wirtschaftspolitik: Überblick ◼ Die Gesundheitspolitik hat durch Lock-Down- ähnliche Maßnahmen die Wirtschaftspolitik stark geprägt ◼ Die Wirtschaftspolitik hat rasch und im Prinzip richtig auf die Krise reagiert ◼ Traditionelle budgetpolitische Prinzipien wurden zu Recht zur Seite geschoben („Whatever it takes“) ◼ In der praktischen Umsetzung kam es (nicht überraschend) zu Problemen ◼ Die Regierung hat einen einmaligen fiskalischen Impuls gesetzt (Maastricht Defizit wird 2020 bei fast -9% liegen) ◼ Die Regierung hat im internationalen Vergleich im Sommer 2020 gesundheitspolitisch sehr liberal agiert. Dies hat viel zum wirtschaftlich positiven Ergebnis des 3. Quartals 2020 beigetragen, könnte aber auch eine Ursache für die Heftigkeit der 2. Welle der Pandemie im Herbst gewesen sein. 14
Regulierungsindex und Krankheitsverlauf Österreich, Deutschland, Schweiz Österreich Deutschland Schweiz I ntensität der Lockdown- Tägl. Neuinfektionen je 100.000, maßnahmen in % Basis 7-Tage-I nzidenz 7-Tage-Inzidenz (Summe der neuen Fälle der letzten 7 Tag 100 700 daraus Wochendurchschnitt 90 600 80 70 500 KW17 60 400 50 300 40 30 200 20 100 10 0 0 Apr. 20 Apr. 21 Mai. 20 Nov. 20 Dez. 20 Feb. 20 Feb. 21 Aug. 20 Sep. 20 Jun. 20 Jul. 20 Okt. 20 Jan. 20 Jan. 21 Mrz. 20 Mrz. 21 Q: Blavatnik School of Government, University of Oxford, Macrobond, WHO, eigene Berechnungen. 15
Intensität der Lockdown-Maßnahmen im internationalen Vergleich 100 Beschränkungen des öffentlichen IT IT Verkehrs UK IT DE Ausgangsbe- IT UK DE 80 UK UK CN CN IT IT schränkungen DE CN UK IT CN DE CN DE CN CN USA CN USA USA UK USA USA USA USA CN SE Beschränkungen USA UK UK IT USA DE UK USA von Inlandsreisen SE DE UK USA UK SE CN SE SE 60 DE SE Index Punkte DE SE SE DE CN IT Beschränkungen SE IT DE SE SE von IT Auslandsreisen 40 Arbeitsplatz- schließungen Schul- schließungen 20 Versammlungs- einschränkungen 0 Absagen von Erster voll- Erster teil- Erste Weitere Locke- Neue Zweiter Zweiter Dritter Dritter voll- Vierter öffentlichen ständiger weiser Locke- Locke- rungen Verschär- teilweiser voll- teilweiser ständiger teilweise Veranstaltungen Lockdown Lockdown rungen rungen im fungen Lockdown ständiger Lockdown Lockdown Lockdown Sommer Lockdown Öffentliche 16.3. bis 14.4. bis 2.5. bis 4.6. bis 17.10. bis 2.11. bis 7.12. bis ab 26.12. ab dem Informations- 13.4. 30.4. 28.5. 9.7. 10.7. bis 1.11. 16.11. 17.11. bis 25.12. 8.2. kampagnen 12.10. 6.12. Q: Blavatnik School of Government, University of Oxford, WIFO-Darstellung; entnommen aus: Christoph Badelt, Österreichs Wirtschaftspolitik in COVID-19- Zeiten und danach. Eine Einschätzung zur Jahreswende 2020/2021, WIFO-Monatsberichte, 2021, 94(1), S. 12. 16
ÜBERBLICK I. RÜCKBLICK: DIE WIRTSCHAFT IN DER COVID- KRISE II. DIE WIRTSCHAFTLICHE LAGE ZU JAHRESBEGINN 2021 III. WIRTSCHAFTSPOLITIK IN POST-COVID ZEITEN 17
Wirtschaftslage: Hauptbotschaften ◼ Nach der tiefen Rezession im Jahre 2020 sollte 2021 und 2022 ein Aufschwung folgen. ◼ Der genaue Zeitpunkt und damit die (auf das Gesamtjahr bezogene) Stärke des Aufschwungs hängt von der Entwicklung der Pandemie ab und lässt sich noch nicht genau abschätzen. ◼ Das WIFO hat für 2021 und 2022 zwei Prognoseszenarien errechnet, die sich durch unterschiedliche Annahmen betreffend Lockdowns im Frühjahr 2021 unterscheiden. ◼ Der Aufschwung 2022 sollte jedenfalls deutlich größer sein als 2021. Das Vorkrisenniveau wird aber voraussichtlich erst Ende 2022 erreicht werden können. ◼ Die Prognose könnte aufgrund der sehr positiven internationalen Wirtschaftsentwicklung nach oben revidiert werden. Die Probleme mit internationalen Lieferketten stellen aber einen Unsicherheitsfaktor dar. ◼ In jedem Fall unterstellen die Prognosen jedenfalls, dass die Pandemie in der zweiten Jahreshälfte weitgehend gebändigt werden kann. (Impfungen) ◼ Der Arbeitsmarkt reagiert träger als die Produktion (Wachstumsrate) 18
Österreich Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) für Österreich 3 In % gegenüber der Referenzperiode 0 -3 Jahresdurchschnitt 2019 -6 -9 -12 -15 -18 -21 -24 Jän. Feb. Mär. Apr. Mai. Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jän. Feb. Mär. Apr. Mai. 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 21 21 21 21 21 Q: WIFO, University of Oxford, Blavatnik School of Government, Macrobond. – Die grau hinterlegten Bereiche zeigen die Intensität der in Österreich zu Eindämmung der COVID-19 Pandemie getroffenen gesundheitspolitischen Maßnahmen laut dem Stringency Index der Univ. Oxford, BSG in fünf Stufen: Keine/geringe Einschränkungen – licht-grau 80 dunkelgrau – starke Einschränkungen. 19
Österreich WWWI- Teilindikatoren Entstehungsseite Produzierender Bereich Handel Verkehr Beherbergung u. Gastro Andere Dienstleistungen Saldo Güterst./-subv. 4 Jahresdurchschnitt 2019 in Prozentpunkten Beitrag zur Veränderung gegenüber dem 0 -4 -8 -12 -16 -20 -24 Jän. Feb. Mär. Apr. Mai. Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jän. Feb. Mär. Apr. Mai. 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 21 21 21 21 21 Q: WIFO, Statistik Austria, University of Oxford, Blavatnik School of Government (BSG), Macrobond. – Produzierender Bereich ÖNACE A bis F, Handel ÖNACE G, Verkehr NACE H, Beherbergung und Gastronomie ÖNACE I, Restliche Dienstleistungen ÖNACE J bis T. – Die grau hinterlegten Bereiche zeigen die Intensität der in Österreich zu Eindämmung der COVID-19 Pandemie getroffenen gesundheitspolitischen Maßnahmen laut dem Stringency Index der Univ. Oxford, BSG in fünf Stufen: Keine/geringe Einschränkungen – licht-grau 80 dunkelgrau – starke Einschränkungen.
Österreich WWWI- Teilindikatoren Verwendungsseite Privater Konsum Öffentl. Konsum Bruttoanlageinvestitionen Außenbeitrag Waren Außenbeitrag Reiseverkehr Restgröße – Verwendung 8 Jahresdurchschnitt 2019 in Prozentpunkten Beitrag zur Veränderung gegenüber dem 4 0 -4 -8 -12 -16 -20 -24 Jän. Feb. Mär. Apr. Mai. Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jän. Feb. Mär. Apr. Mai. 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 21 21 21 21 21 Q: WIFO, Statistik Austria, University of Oxford, Blavatnik School of Government (BSG), Macrobond. – Die grau hinterlegten Bereiche zeigen die Intensität der in Österreich zu Eindämmung der COVID-19 Pandemie getroffenen gesundheitspolitischen Maßnahmen laut dem Stringency Index der Univ. Oxford, BSG in fünf Stufen: Keine/geringe Einschränkungen – licht-grau 80 dunkelgrau – starke Einschränkungen.
Österreich WIFO-Konjunkturtest Aktuelle Lagebeurteilung und die von den Unternehm en für die kom m enden M onate erwarteten Entwicklung, saisonbereinigt 50 Gesamtwirtschaft Sachgütererzeugung 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 -50 Aktuelle Lage Erwartungen 50 Bau 40 Dienstleistungen 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 -50 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2007 2008 2009 2020 2021 2010 2011 2014 2015 2018 2019 2007 2008 2009 2012 2013 2016 2017 2020 2021 Q: WIFO-Konjunkturtest. A ngaben in Indexpunkten (%-Punkten). Werte über Null zeigen eine insgesamt positive Einschätzung bzw. optimistische Erwartung an. Letzter Wert: A pr.2021 22
Anteile an allen Meldungen in %, saisonbereinigt 15 20 25 30 35 40 10 0 5 II. Qu. 2016 23 III. Qu. 2016 Österreich Q: WIFO- Konjunkturtest. IV. Qu. 2016 I. Qu. 2017 II. Qu. 2017 III. Qu. 2017 WIFO-Konjunkturtest IV. Qu. 2017 Mangel an Nachfrage Finanzierungsprobleme I. Qu. 2018 II. Qu. 2018 Mangel an Material oder Kapazität III. Qu. 2018 IV. Qu. 2018 I. Qu. 2019 II. Qu. 2019 III. Qu. 2019 IV. Qu. 2019 I. Qu. 2020 II. Qu. 2020 Sonstige Hindernisse III. Qu. 2020 Mangel an Arbeitskräften IV. Qu. 2020 I. Qu. 2021 II. Qu. 2021
Österreich Konjunkturbild - Lockdownszenario Veränderung gegen das Vorquartal¹) (linke Achse) Veränderung gegen das Vorquartal: Prognose¹) (linke Achse) Jahreswachstumsrate (rechte Achse) Bereinigte Jahreswachstumsrate¹) (rechte Achse) + 12,0 + 9,0 + 10,0 + 7,5 + 8,0 + 6,0 + 6,0 + 4,5 + 4,0 + 3,0 + 2,0 + 1,5 In % In % 0,0 0,0 – 2,0 – 1,5 – 4,0 – 3,0 – 6,0 – 4,5 – 8,0 – 6,0 – 10,0 – 7,5 – 12,0 – 9,0 II.Qu.2017 II.Qu.2018 II.Qu.2019 II.Qu.2020 II.Qu.2021 II.Qu.2022 IV.Qu.2020 IV.Qu.2021 IV.Qu.2022 IV.Qu.2017 IV.Qu.2018 IV.Qu.2019 I.Qu.2017 I.Qu.2018 I.Qu.2019 I.Qu.2020 I.Qu.2021 I.Qu.2022 III.Qu.2017 III.Qu.2018 III.Qu.2019 III.Qu.2020 III.Qu.2021 III.Qu.2022 Q: WIFO. 1) Saison- und arbeitstagsbereinigt gemäß Eurostat.
Österreich WIFO-Flash-Rechnung, April 2021 bereinigt lt. Eurostat-Vorgabe, q-o-q unbereinigt, y-o-y 12,0 15,0 10,0 12,0 8,0 9,0 6,0 Veränderung q-o-q in % Veränderung y-o-y in % 6,0 4,0 2,0 3,0 0,0 0,0 -2,0 -3,0 -4,0 -6,0 -6,0 -9,0 -8,0 -10,0 -12,0 -12,0 -15,0 IIQ18 IIQ19 IIQ20 IIQ21 IQ18 IQ19 IQ20 IQ21 IVQ18 IVQ19 IVQ20 IVQ21 IIIQ18 IIIQ19 IIIQ20 IIIQ21 Q: WDS – WI FO-Daten-System, Macrobond. Flash-Rechnung 30.04..2021
Österreich Szenarienvergleich Realisiert Öffnungsszenario Lockdownszenario 380 370 360 BIP real¹), Mrd. € 350 340 330 320 310 I.Qu.2019 I.Qu.2020 I.Qu.2021 I.Qu.2022 II.Qu.2019 II.Qu.2020 II.Qu.2021 II.Qu.2022 IV.Qu.2019 IV.Qu.2020 IV.Qu.2021 IV.Qu.2022 III.Qu.2019 III.Qu.2020 III.Qu.2021 III.Qu.2022 Q: WIFO, Statistik Austria. – 1) Saison- und arbeitstagsbereinigt gemäß Eurostat, annualisiert. Realisierte Werte bis IV.Qu.2020.
Österreich Hauptergebnisse Vergleich I – Veränderung gegen das Vorjahr in % Prognose Öffnungs- Lockdown- szenario szenario 2020 2021 2022 2021 2022 Bruttoinlandsprodukt, real – 6,6 + 2,3 + 4,3 + 1,5 + 4,7 Herstellung von Waren – 7,2 + 4,8 + 4,0 + 4,5 + 4,0 Handel – 5,6 + 3,5 + 2,5 + 2,5 + 3,0 Private Konsumausgaben, real – 9,6 + 2,4 + 4,0 + 1,1 + 4,6 Dauerhafte Konsumgüter – 0,5 + 3,5 + 2,5 + 3,5 + 2,5 Bruttoanlageinvestitionen, real – 4,9 + 4,0 + 4,0 + 3,5 + 4,4 Ausrüstungen und sonstige Anlagen – 6,2 + 5,3 + 5,7 + 4,5 + 6,6 Bauten – 3,3 + 2,5 + 2,0 + 2,3 + 1,9 Exporte, real – 10,4 + 2,8 + 7,2 + 2,3 + 7,8 Warenexporte – 6,9 + 5,0 + 4,7 + 5,0 + 4,7 Importe, real – 10,2 + 3,9 + 6,0 + 3,5 + 6,5 Warenimporte – 7,4 + 4,5 + 5,0 + 4,2 + 5,3
Österreich Hauptergebnisse Vergleich II Prognose Öffnungs- Lockdown- szenario szenario 2020 2021 2022 2021 2022 Bruttoinlandsprodukt nominell, ggü V J in % – 5,5 + 3,5 + 6,1 + 2,7 + 6,5 Mrd. € 375,56 388,77 412,31 385,87 410,91 Leistungsbilanzsaldo, in % des BIP 2,6 1,4 2,1 1,3 2,1 Verbraucherpreise, ggü V J in % + 1,4 + 1,8 + 1,8 + 1,8 + 1,8 Dreimonatszinssatz, in % – 0,4 – 0,5 – 0,3 – 0,5 – 0,3 Sekundärmarktrendite, in % – 0,2 – 0,2 – 0,1 – 0,2 – 0,1 Finanzierungssaldo des Staates laut Maastricht-Definition, in % des BIP – 8,9 – 7,1 – 3,7 – 7,7 – 4,0 Unselbständig aktiv Beschäftigte, ggü VJ in % – 2,0 + 1,1 + 2,2 + 0,9 + 2,3 Arbeitslosenquote In % der Erwerbspersonen (Eurostat) 5,4 5,0 4,8 5,1 4,8 In % der unselbst. Erwerbspersonen 9,9 9,2 8,4 9,3 8,5
Österreich Hauptergebnisse der mittelfristigen Prognose – Lockdown-Szenario I ø 2011/2015 ø 2016/2020 ø 2021/2025 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Veränderung in % p.a. Bruttoinlandsprodukt Real + 1,1 + 0,3 + 2,2 – 6,6 + 1,5 + 4,7 + 1,6 + 1,8 + 1,5 Nominell + 3,1 + 1,8 + 3,8 – 5,5 + 2,7 + 6,5 + 3,2 + 3,5 + 3,1 Verbraucherpreise + 2,1 + 1,6 + 1,7 + 1,4 + 1,8 + 1,8 + 1,7 + 1,7 + 1,7 BIP-Deflator + 2,0 + 1,5 + 1,6 + 1,1 + 1,2 + 1,7 + 1,6 + 1,6 + 1,6 1 Lohn- und Gehaltssumme ) + 3,3 + 3,0 + 2,8 – 1,8 + 1,7 + 3,8 + 2,7 + 2,9 + 2,8 Pro Kopf, real2) – 0,0 + 0,4 – 0,3 – 0,8 – 1,1 – 0,5 – 0,1 + 0,1 + 0,1 Unselbständig Beschäftigte laut VGR 3) + 1,3 + 1,0 + 1,3 – 2,3 + 1,0 + 2,4 + 1,2 + 1,1 + 0,9 Unselbständig aktiv Beschäftigte 4) + 1,1 + 1,1 + 1,3 – 2,0 + 0,9 + 2,3 + 1,1 + 1,0 + 1,0 In % Arbeitslosenquote 5 In % der Erwerbspersonen ) 5,2 5,3 4,7 5,4 5,1 4,8 4,6 4,5 4,4 In % der unselbständ. Erwerbs- 7,8 8,5 8,2 9,9 9,3 8,5 8,1 7,8 7,5 personen6) 1) Brutto, ohne Arbeitgeberbeiträge. – 2) Beschäftigungsverhältnisse laut VGR, deflationiert mit dem VPI. 3) Beschäftigungsverhältnisse. – 4) Ohne Personen in aufrechtem Dienstverhältnis, die Kinderbetreuungsgeld beziehen bzw. Präsenzdienst leisten. – 5) Laut Eurostat (Labour Force Survey). – 6) Arbeitslose laut Arbeitsmarktservice. – Q: WIFO-Mittelfristige Prognose (Lockdownszenario), März 2021.
Österreich Hauptergebnisse der mittelfristigen Prognose – Lockdown-Szenario II ø 2011/2015 ø 2016/2020 ø 2021/2025 2020 2021 2022 2023 2024 2025 In % des BIP Finanzierungssaldo des Staates laut Maastricht-Definition – 2,1 – 2,1 – 4,2 – 8,9 – 7,7 – 4,0 – 3,4 – 3,1 – 2,8 Zyklisch bereinigter Budgetsaldo Methode der Europ. Kommission7) – 1,7 – 2,3 – 3,7 – 6,5 – 5,6 – 3,9 – 3,4 – 3,0 – 2,8 8 WIFO-Methode ) – 1,6 – 2,3 – 3,9 – 6,3 – 5,3 – 3,6 – 3,4 – 3,5 – 3,4 Struktureller Budgetsaldo Methode der Europ. Kommission7) – 1,1 – 2,3 – 3,7 – 6,5 – 5,6 – 3,9 – 3,4 – 3,0 – 2,8 WIFO-Methode8) – 1,0 – 2,3 – 3,9 – 6,3 – 5,3 – 3,6 – 3,4 – 3,5 – 3,4 Staatsschuld 82,9 77,9 87,7 83,8 88,6 86,8 87,6 87,7 87,9 In % des verfügbaren Einkommens Sparquote der privaten Haushalte 7,6 9,3 10,4 15,1 13,4 10,9 9,7 9,2 8,9 7) WIFO-Schätzung auf Basis der WIFO-Prognose vom März 2021, Parametrisierung gemäß der Prognose der Europäischen Kommission vom November 2020. – 8) WIFO-Schätzung auf Basis der WIFO-Prognose vom März 2021 gemäß Produktionsfunktionsansatz der Europäischen Kommission, aber mit stärkerer Glättung des Trendoutputs und ohne Schließungsrestriktion für die Outputlücke. Q: WIFO-Mittelfristige Prognose (Lockdownszenario), März 2021.
ÜBERBLICK I. RÜCKBLICK: DIE WIRTSCHAFT IN DER COVID- KRISE II. DIE WIRTSCHAFTLICHE LAGE ZU JAHRESBEGINN 2021 III. WIRTSCHAFTSPOLITIK IN POST-COVID ZEITEN 31
Wirtschaftspolitik nach der Pandemie: Überblick ◼ Ein Rückblick auf die Corona-Hilfsmaßnahmen ist zwar noch zu früh, doch besteht kein Zweifel, dass Österreich insgesamt sehr großzügig bei den Hilfsmaßnahmen war (ist). ◼ Die Corona Hilfsmaßnahmen gehen nahtlos in eine Phase der konventionellen Konjunkturpolitik über – diese ist jedenfalls mit Rücksicht auf die offenen Langfristprobleme der (Wirtschafts)politik zu setzen. ◼ Wichtige Beispiele dafür sind ▪ Klimapolitik ▪ Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik ▪ Konsolidierung der öffentlichen Haushalte einschließlich einer Neudiskussion der Schwerpunktsetzungen bei den Staatsaufgaben 32
Rahmen für die COVID-Hilfsmaßnahmen des Bundes (update am 19.4.21, Datenstand 15.3.) Gesamtvolumen 50 Mrd. € (12,6% des BIP) Steuerliche Soforthilfepaket COVID-19-Hilfsfonds Weitere Maßnahmen Maßnahmen 17,5 Mrd. € 15 Mrd. € 7,51 Mrd. € 10 Mrd. € Fixkostenschuss I und II,, COVID-19-Kurzarbeit NPO4)-Paket Anpassungen der Lockdown-Umsatzersatz1) 13,5 Mrd. € 12 Mrd. € 1,1 Mrd. € Vorauszahlungen COFAG2)-Garantien, Härtefallfonds Haftungen Gemeindehilfen5) Stundungen, 2 Mrd. € 2,95 Mrd. € Ratenzahlungen 8,355 Mrd. €3) Weitere Maßnahmen Unterstützungsfonds für Steuerfreiheit für (Gesundheitsausgaben, Künstlerinnen und Künstler Bonuszahlungen soziale Sicherung, usw.) 0,12 Mrd. €, bis 3.000 € 2 Mrd. € SV-Fonds 0,04 Mrd. € Weitere Haftungen, Verschiebung der Garantien OeKB Tabaksteuererhöhung 3 Mrd. €3) Veranstalter-Schutzschirm Weitergewährung der 0,3 Mrd. € Pendlerpauschale im Home Office & Kurzarbeit Q: Budgetdienst (2020A, 2020B; 2021A-D); Bundesministerium für Finanzen (2020A, 2020B, 2020C, 2020D, 2021A-C); WIFO-Zusammenstellung. – 1) Inkl. Verlustersatz, Ausfallsbonus, AUA-Standortsicherung. – 2) COVID-19 Home-Office-Paket 150 Mio. € Finanzierungsagentur des Bundes GmbH. –– 3) Garantien, Haftungen: Rahmen; tatsächliche insgesamt für Arbeitnehmer Zahlungsverpflichtung abhängig vom Ausmaß der Inanspruchnahme. – 4) Non-Profit-Organisationen (2020: 700 und -geber Mio. €, 2021: 400 Mio. €). – 5) Gemeindeinvestitionsprogramm 1 Mrd. €, nicht rückzahlbare Zuschüsse 0,5 Mrd. €, Vorschüsse 1,45 Mrd. €. 33
COVID-19-Hilfsmaßnahmen des Bundes Pressemeldung/BMF- Homepage 15.4. (lt. homepage BMF 19.4.) BMF 15.4. WIFO 15.3. Differenz BMF 15.4. Ausnützungs- Homepage Rahmen an Zielgruppe, WIFO/BMF Anmerkung Mrd. € grad in % sowie PKs Mrd. € Mrd. € Corona-Kurzarbeit Verpflichtungen = 13,5 10,7 79,3 6,8 -3,9 (inkl."Verpflichtung") genehmigte Anträge Eventual- Garantien 11,4 7,0 61,6 6,7 -0,3 verbindlichkeit Steuerstundungen 10,0 5,5 55,0 6,4 +0,9 BMF: Infovorsprung Fixkostenzuschuss, WIFO: ohne AUA- 12,0 5,0 41,7 4,1 -0,9 Umsatzersatz1) Eigenkapitalzuschuss1 Gemeindepaket: 1,0 0,6 60,0 0,5 -0,1 Investitionen NPO inkl. Sportligen 1,1 0,3 27,3 0,3 0,0 Familienhärte- BMF hat Familienbeih. 0,2 0,2 117,6 0,1 -0,1 ausgleich (FBH) inkludiert Härtefallfonds 2,0 1,4 70,0 1,3 -0,1 Insgesamt 51,1 30,7 60,0 26,1 Sonstige ohne 3,9 n.a. n.a. n.a. nicht extra ausgewiesen Soforthilfe2) Rahmen Insgesamt inkl. n.a. 34,6 26,1 Soforthilfen Anmerkung: Kommuniziert: 34,6 Mrd. € an Hilfen gezahlt oder genehmigt. Ausnützungsgrad Corona-Kurzarbeit vom Auszahlungsbetrag rd. 50%, inklusive der genehmigten Beträge („Verpflichtung“) jedoch bereits 80% (Differenz: 4 Mrd. € mehr als Auszahlung). – 1) Standortsicherungsbetrag 150 Mio. €. – 2) Nicht extra ausgewiesen u.a. Kinderbonus, Einmalzahlung Arbeitslosenhilfe, Notstandshilfe, KünstlerInnenfonds plus alle Maßnahmen für Schutzmaßnahmen, Testungen, 34 Impfungen, Infokampagnen, Mobilitätsmaßnahmen, etc.
Vollzugsstand von COVID-19-Hilfsmaßnahmen des Bundes per 15.4.2021 (Ergänzung Homepage 19.4. zuletzt kommunizierter Stand) Auszahlung lt. "frei" Ausschöpfungs abgewickelt Rahmen in BMF- Bezeichnung Ziel(gruppe) (Mrd. €) 15.4. -grad in % durch… Mrd. € Homepage 15.4. VORLÄUFIG 15.4. KMU, Export- und Haftungen, Garantien BMF, COFAG 11,355 7,0 4,353 61,7 Großunternehmen Unternehmen, Steuererleichterungen1) Finanzamt, BMF 10,000 5,5 4,500 55,0 Selbständige Gemeindeinvestitions- Kommunen Bund 1,000 0,6 0,400 60,0 programm2) Unternehmenshilfen insgesamt 29,060 17,4 11,660 59,9 Unternehmen, COVID-19-Kurzarbeit AMS 13,500 10,73) 2,800 79,3 Beschäftigte EPU, Freie DN, Freiberufler, Kleinstunternehmen, Härtefallfonds WKÖ, AMA 2,000 1,4 0,600 70,0 Landwirte, Privatzimmer- vermieter Fixkostenzuschuss I+II , Lockdown- Unternehmen COFAG 12,000 5,0 7,000 41,7 Umsatzersatz Gemeinnützige sowie aws, SV der NPO- kirchliche Organisationen, Selbständigen, 1,100 0,3 0,800 27,3 Unterstützungsfonds freiwillige Feuerwehren Betriebssport- und Sportligen GmbH Fonds für Überbrück- ungsfinanzierung für Selbständige SVS,Sozialvers. d. n.a. 0,120 n.a. n.a. selbständige Künstler*innen Selbständigen Künstler*innen4) Selbständige KSVF Künstler- Sozialversicherungs- Sozialversiche- Künstler*innen 0,040 n.a. n.a. n.a. fonds Künstler*innen rungsfonds Schutzschirm für Unternehmen ÖHT 0,300 n.a. n.a. n.a. Veranstaltungen I („Eventbranche“) Q: BMF, monatlicher Budgetbericht (Februar, publiziert 1.4.21); ohne Ausgaben i.R. der sozialen Sicherung, weitere Gemeindehilfen und ohne weitere pandemiebezogene (Mehr-)Ausgaben. - 1) Summe der Steuerstundungen (Stand: 15.3.) und –herabsetzungen (Stand 31.12.20), ohne 35 weitere Steuererleichterungen. - 2) per 28.02.21. – 3) BM Blümel: Auszahlungen plus „Verpflichtungen“. 4) per 31.1. 2021. Aufstockung auf
Geplante oder umgesetzte fiskalpolitische COVID-19-Maßnahmen In % des BIP, 2020-2021 Mehrausgaben und Einnahmenentgang 40 Eigenkapitalmaßnahmen, Darlehen und Kredithaftungen 35 30 25 20 15 10 5 0 USA EU Spanien China Italien Deutschland UK Frankreich Österreich Q: IWF, Fiscal Monitor April 2021. 36
Kurzfristig: COVID-19-Politik geht in Konjunkturpolitik über ◼ Die Grenze zwischen COVID-19-Hilfsmaßnahmen und regulärer Konjunkturpolitik ist fließend ◼ Das BMF beziffert die „konjunkturstabilisierenden Maßnahmen“ im Jahr 2020 und 2021 mit insgesamt rund 11,6 Mrd. Euro (2,9% des BIP) ◼ Dazu zählen einnahmenseitige und ausgabenseitige Maßnahmen ◼ Spätestens nach Implementierung dieser Maßnahmen muss die wirtschaftspolitische Diskussion die durch COVID-19- verdeckten grundsätzlichen Themen der Wirtschaftspolitik (wieder) aufnehmen 37
Klimapolitik: einen umfassenden Prozess der Transformation der gesamten Wirtschaft einleiten ◼ Die Klimaproblematik wurde im Jahr 2020 in der öffentlichen (medialen) Aufmerksamkeit weitgehend durch die COVID-19 Krise verdeckt. Dies ist zwar verständlich, war aber nicht sachlich gerechtfertigt. ◼ In Österreich müssen nicht nur ambitionierte Maßnahmen ergriffen werden, um die Klimaziele zu erreichen, es muss vor allem ein Diskurs begonnen werden, um einen umfassenden Transformationsprozess der gesamten Wirtschaft einzuleiten. ◼ Das Regierungsprogramm ist hinsichtlich der Klimavorhaben ziemlich ambitioniert, auch das Budget 2021 sieht einige sehr wichtige Investitionsvorhaben vor. ◼ Dennoch liegen wichtige klimapolitische Entscheidungen vor uns, die heftige Konflikte auslösen könnten – weshalb es dringend nötig ist, entsprechende Debatten zu starten. 38
Verursacher der Treibhausgasemissionen in Österreich 90 80 Industrie 70 Energiewirtschaft Mio. t CO2-Äquivalente 60 Andere Emissionen 50 Verkehrssektor 40 Kleinverbrauch (Gebäude, Öffentl. Dienstl.) 30 Landwirtschaft 20 Abfallwirtschaft 10 0 Basisjahr 2000 2010 2018 2019 1990 Q: Umweltbundesamt. 22 von 40
Treibhausgasemissionen und Energieverbrauch des Verkehrssektors im Vergleich zum BIP 220 Treibhausgasemissionen (rechte Achse) 30 Energieverbrauch (linke Achse) BIP, real¹) (linke Achse) 200 25 Mio. t CO2-Äquivalente 180 20 1990 = 100 160 15 140 10 120 5 100 II II II 0 1995 2016 1990 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2017 2018 2019 Q: Umweltbundesamt; Statistik Austria, Energiebilanz Österreich 1970-2018; 1) Referenzjahr 2015. 24 von 40
Quintessenz zur Klimaproblematik ◼ Reduktion der Emissionen 2018 war kein Hinweis auf nachhaltige Änderung ◼ 2019 wieder Steigerung der THG, sowohl insgesamt (+1,8%) als auch nach Klimaschutzgesetz (+0,5%) ◼ Für 2020 schätzt das WIFO eine Corona-bedingte Reduktion der THG um 7,6%, die aber nicht nachhaltig ist. Für 2021 wird ein Anstieg von 2%, für 2022 ein Anstieg von 3,7% erwartet (jeweils gegenüber dem Vorjahresniveau). ◼ Österreich ist von der Erreichung der Klimaziele noch weit entfernt ◼ Hauptproblem: Verkehr (hier ist auch die Tendenz schlecht) Gebäudesektor ◼ Auch unabhängig von Corona wäre daher Intensivierung der Klimapolitik nötig ◼ Corona-Krise verkompliziert die Situation 29 von 40
Neue bzw. verstärkte Probleme auf den Arbeitsmärkten bekämpfen ◼ Langzeitarbeitslosigkeit wird zu einem rasch wachsenden Problem – massiver Anstieg während der (COVID-Krise) (siehe Folgefolie) ◼ Umfassendes Konzept zur Bekämpfung nötig ▪ Prävention in den Betrieben ▪ Qualifizierungsmaßnahmen in den Betrieben und durch das AMS ▪ Rasche Bildungsinitiative, um Erreichung der Lehrziele in der Pflichtschule zu erreichen ▪ Fachkräftemangel und Migration ▪ Direkte Beschäftigungsprojekte ohne ideologische Scheuklappen diskutieren ◼ Problemkreis „Home-Office“ ▪ Arbeitsrechtliche Themen im Lösungsprozess ▪ Geschlechtsspezifische Belastungen? ▪ Querverbindung zur Digitalisierungsstrategie in Österreich 42
Verfestigung der Arbeitslosigkeit Arbeitslose - bereinigt Arbeitslose - Langzeitbeschäftigungslos: 12 Monate oder mehr 550.000 160.000 500.000 150.000 450.000 140.000 400.000 130.000 350.000 120.000 300.000 110.000 250.000 100.000 200.000 90.000 Jän.19 Jän.20 Jän.21 Feb.19 Aug.19 Nov.19 Dez.19 Feb.20 Aug.20 Nov.20 Dez.20 Feb.21 Mai.19 Okt.19 Mai.20 Okt.20 Jun.19 Jul.19 Sep.19 Jun.20 Jul.20 Sep.20 Mär.19 Apr.19 Mär.20 Apr.20 Mär.21 Apr.21 Q: AMS. Langzeitbeschäftigungslose: Vormerkdauer von mindestens 12 Monaten. 43
Neue und alte Herausforderungen für die öffentlichen Haushalte aktiv lösen ◼ Mehrphasenstrategie ▪ Pandemie bekämpfen ▪ laufendes Defizit schrittweise abbauen ▪ Schuldenabbau ◼ Grundsatzdiskussion über Schwerpunkte bei öffentlichen Ausgaben ▪ Einordnung der nicht Corona- bezogenen Ausgabenerfordernisse (z.B. Pflege, Pensionen, Umwelt, Bildung) ◼ Abgabenstrukturreform jetzt vorbereiten ▪ ökologische Orientierung ▪ Entlastung des Faktors Arbeit ◼ Neuerlicher Versuch für Strukturreformen z.B. Förderungen, Anreizsystem im Finanzausgleich ◼ Ceterum Censeo ▪ Schuldenabbau ▪ Senkung der Abgabenlast und Finanzierung neuer Ausgabenerfordernisse ist nur mit Strukturreformen möglich 44
Christoph Badelt christoph.badelt@wifo.ac.at (+43 1) 798 26 01 - 210 https://www.wifo.ac.at/christoph_badelt @ChristophBadelt
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