Aktueller Stand der prächirurgischen Epilepsiediagnostik - www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr
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Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems Aktueller Stand der Homepage: prächirurgischen www.kup.at/ Epilepsiediagnostik JNeurolNeurochirPsychiatr Baumgartner C, Czech T, Serles W Online-Datenbank mit Autoren- Journal für Neurologie und Stichwortsuche Neurochirurgie und Psychiatrie 2001; 2 (2), 21-35 Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/BIOBASE/SCOPUS Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz P.b.b. 02Z031117M, Verlagsor t : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A /21 Preis : EUR 10,–
EINLADUNG ZUM WEBINAR MS UND DIE VERBORGENEN SYMPTOME DER KOGNITION Freitag, 12. November 2021 | 16.00 bis 18.00 Uhr Erkenntnisse zum Thema “MS & Kognition” werden von nationalen und internationalen Experten und Expertinnen vorgetragen. Die Vorträge decken die wissenschaftliche Perspektive über Diagnose, neuropsychologische Aspekte als auch die Patientensicht eines Betroffenen ab. Hier geht´s zum Programm Wissenschaftlicher Vorsitz REFERENT*INNEN Univ.-Prof. Dr. Christian Enzinger Univ.-Prof. Dr. Prof. Dr. Dipl.-Psych. MBA, FEAN Christian Enzinger Iris-Katharina Penner Uniklinik Graz MBA, FEAN Düsseldorf Uniklinik Graz Prim. Univ.-Prof. Dr. Priv.-Doz. Mag. Dr. Elisabeth Fertl Daniela Pinter Wien Uniklinik Graz Bitte melden Sie sich über folgenden Link für die virtuelle Veranstaltung an: Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten Sie innerhalb weniger Minuten ein E-Mail mit Informationen zur Teilnahme. https://medahead-fortbildung.at/event/ms-und-kognition-2021/ Entsprechende Vorkehrungen für die Veranstaltung und bei der Veranstaltung werden nach der aktuellen COVIDGesetzgebung bzw. COVID-Verordnung getroffen. Live-Übertragung aus Wien Laut Regelwerk der Ärztekammer (Ärztlicher Verhaltenskodex) und Pharmaindustrie (Pharmig Verhaltenskodex) gilt diese Einladung ausschließlich für Ausübende von Gesundheitsberufen und ist nicht übertragbar. Novartis Pharma GmbH Jakov-Lind-Straße 5 / Top 3.05, 1020 Wien Mit freundlicher Unterstützung der Novartis Pharma GmbH Tel.: 01-866 57-0, Fax.: 01-866 57 16369, www.novartis.at Datum der der Erstellung Erstellung 10/2021 11/2021 AT2110041868 AT2111021580 Schlaganfall Akademie Fortbildungsreihe zum Thema Stroke ÖGSF Online-Fortbildung Management raumfordernder Hirninfarkte 15. November 2021 14.00 bis 15.00 Uhr Referent: Priv.-Doz. DDr. Simon Fandler-Höfler Universitätsklinik für Neurologie Medizinische Universität Graz Jetzt online unter Onlineanmeldung https://bit.ly/3AuYk7J anmelden AT/PX/0921/PC-AT-102638 Die Teilnahme an dieser Fortbildungsveranstaltung ist Angehörigen der Fachkreise gemäß Pharmig VHC Artikel 2.2 vorbehalten und ist nicht übertragbar. Wissenschaftlicher Fortbildungsanbieter: Österreichische Schlaganfall Gesellschaft, 1070 Wien Mit freundlicher Unterstützung von
Ch. Baumgartner, W. Serles, Th. Czech AKTUELLER STAND DER PRÄ- PRÄCHIRURGISCHEN CHIRURGISCHE EPILEPSIE- EPILEPSIEDIAGNOSTIK DIAGNOSTIK subpialen Transektionen ermöglicht Presurgical epilepsy evaluation and neurosurgical treatment for epilepsy die Behandlung von Anfällen, die Summary electrodes) have to be applied. Op- von essentiellen Hirnregionen ihren erative strategies for temporal lobe Ausgang nehmen. Epilepsien im frü- 30–50 % of patients with focal epi- epilepsies include antero-mesial hen Kindesalter mit katastrophalem lepsy suffer from medically refrac- temporal lobe resections and selec- Verlauf werden oft durch ausgedehn- tory seizures. Many of these pa- tive amygdala-hippocampectomies. te Pathologien im Bereich einer He- tients can be cured by a surgical Extratemporal epilepsies are treated misphäre verursacht und können intervention removing the brain by cortical resections guided by dann durch große multilobäre Resek- area where the seizures are origi- structural and electrophysiological tionen oder Hemisphärektomien nating (epileptogenic zone). 2500– parameters. The technique of multi- erfolgreich behandelt werden. Bei 3000 epilepsy patients in Austria ple subpial transections facilitates 70 % der Patienten kann durch einen can be considered as candidates for treatment of seizures originating in epilepsiechirurgischen Eingriff An- epilepsy surgery with an additional essential brain regions. Catastrophic fallsfreiheit erzielt werden, so daß 150 new patients appearing each epilepsies of early childhood often die Epilepsiechirurgie als effektive year. All patients have to undergo are caused by extensive pathologies und sichere Behandlungsmethode an extensive presurgical work-up. affecting one hemisphere and can von Patienten mit therapieresisten- During the non-invasive phase I be treated successfully by large ten, fokalen Epilepsien bezeichnet each patient is evaluated with an multilobar resections or hemi- werden kann. intensive video-EEG monitoring spherectomies. Epilepsy surgery with scalp-EEG, a high resolution renders 70 % of patients seizure MRI, a SPECT and/or PET, a neu- free and thus can be regarded as an ropsychological evaluation and a effective and safe treatment option EINLEITUNG Wada-test (optional). If the epilep- for patients with medically refrac- togenic zone cannot be localized tory focal epilepsies. adequately with these methods, Die Epilepsie ist mit einer Prävalenz invasive electrophysiological tech- Key words: epilepsy surgery, von ca. 0,8 % eine der häufigsten niques (epidural Peg-electrodes, presurgical evaluation, EEG, neurologischen Erkrankungen, von Foramen-ovale electrodes, depth neuroimaging der in Österreich 65.000 Menschen electrodes, subdural strip and grid betroffen sind. Ca. 70 % aller Epilep- sie-Patienten leiden an fokalen An- fällen, die von einer umschriebenen Kernspintomographie, eine SPECT- Hirnregion – der sogenannten epi- ZUSAMMENFASSUNG und/oder PET-Untersuchung, eine neuropsychologische Testung und leptogenen Zone – ausgehen [1]. Obwohl die Epilepsie primär eine fakultativ ein Wada-Test durchge- medikamentös zu behandelnde Er- Ca. 30–50 % aller Patienten mit führt werden. Falls mit diesen Unter- krankung darstellt, erweisen sich ca. fokalen Epilepsien leiden an medika- suchungen keine konklusive Lokali- 30–50 % aller Patienten mit fokalen mentös therapierefraktären Anfällen. sation der epileptogenen Zone mög- Epilepsien als medikamentös thera- Viele dieser Patienten können durch lich ist, müssen in einer Phase II pierefraktär [2]. Falls bei diesen Pati- einen epilepsiechirurgischen Eingriff, invasive elektrophysiologische Me- enten die Lokalisation der epilepto- bei dem die Hirnregion, von der thoden (epidurale Peg-Elektroden, genen Zone gelingt, kann durch ei- die Anfälle ihren Ausgang nehmen Foramen ovale-Elektroden, stereo- nen neurochirurgischen Eingriff eine (epileptogene Zone), reseziert wird, taktisch implantierte Tiefenelektro- Heilung des Anfallsleidens erreicht geheilt werden. In Österreich leben den, subdurale Streifen- oder Platten- werden. Nach Hochrechnung inter- ca. 2500–3000 Patienten, die von elektroden) zur Anwendung gebracht nationaler Vergleichszahlen leben in einem derartigen epilepsiechirur- werden. An operativen Strategien Österreich ca. 2500–3000 Patienten, gischen Eingriff profitieren könnten, stehen für die Temporallappenepi- die von einem derartigen epilepsie- wobei jährlich 150 neue Patienten lepsien die antero-mesiale Temporal- chirurgischen Eingriff profitieren hinzukommen. Die Auswahl von lappenresektion und die selektive könnten. Jährlich kommen 150 neue geeigneten Patienten erfolgt im Rah- Amygdala-Hippokampektomie, für Patienten hinzu [3, 4]. men der präoperativen Epilepsie- die extratemporalen Epilepsien korti- diagnostik, wobei in einer nicht- kale Resektionen, die sich nach Die Epilepsiechirurgie hat in den invasiven Phase I ein prolongiertes strukturellen und elektrophysiologi- letzten Jahren aus den folgenden Video-EEG-Monitoring mittels Ober- schen Befunden richten, zur Verfü- Gründen einen beträchtlichen Auf- flächen-EEG, eine hochauflösende gung. Die Methode der multiplen, schwung genommen [2]: J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2001 21 For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH. Homepage Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie: http://www.kup.at/JNeurolNeurochirPsychiatr
PRÄ- CHIRURGISCHE EPILEPSIE- DIAGNOSTIK • Der Krankheitsverlauf verschiede- bestehen. Hier sind insbesondere thode gegeben sind. Diese bestehen ner Epilepsiesyndrome, ihr Anspre- die mesiale Temporallappenepi- darin, daß die medikamentöse chen auf eine medikamentöse anti- lepsie sowie Epilepsien aufgrund Therapieresistenz gesichert ist, die konvulsive Behandlung und ihre von gutartigen Tumoren oder Anfälle behindernd sind und der Prognose wurden genauer erforscht fokalen kortikalen Dysplasien zu Patient an einem operativ behandel- und werden besser verstanden. So erwähnen (Tab. 1 und 2) [5–9]. baren Epilepsiesyndrom leidet. konnten bestimmte Syndrome abge- • Die technischen Möglichkeiten der grenzt werden, die einerseits mit präoperativen Diagnostik (prolon- Medikamentöse Therapieresistenz hoher Wahrscheinlichkeit medika- giertes, computerunterstütztes mentös therapieresistent sind, bei Video-EEG-Monitoring, moderne Ein Patient ist dann als medikamen- denen aber andererseits gute Er- Neuroimaging-Verfahren wie tös therapieresistent einzustufen, folgsaussichten im Falle eines hochauflösende Magnetresonanz- wenn eine befriedigende Anfalls- epilepsiechirurgischen Eingriffs tomographie, SPECT und PET) und kontrolle (ohne Nebenwirkungen der operativen Therapie (Mikro- oder mit akzeptablen Nebenwirkun- Anfallskontrolle unter me- Tabelle 1: neurochirurgie, selektive Opera- gen) trotz adäquater Therapiever- dikamentöser Therapie in Abhän- tionstechniken, Neuronavigations- suche nicht erzielt werden kann gigkeit von Epilepsiesyndrom bzw. systeme etc.) konnten entschei- [12, 13]. dend verbessert werden [3, 10]. Ätiologie (modifiziert nach [9]) • Die Epilepsiechirurgie wird zuneh- Die Definition der befriedigenden n Anfalls- mend frühzeitig im Kindesalter ein- Anfallskontrolle ist dabei sicherlich frei gesetzt, um einerseits die negativen individuell durch den Patienten fest- Folgen häufiger Anfälle und jahre- zulegen und hängt von seinen Le- Epilepsiesyndrom langer hochdosierter Antiepileptika- bensumständen ab. So ist für manche • Generalisierte Epilepsien Symptomatisch medikation auf das sich entwickeln- Patienten eine befriedigende Anfalls- od. kryptogenetisch 33 27 % de Gehirn zu vermeiden und ande- kontrolle gleichbedeutend mit An- Idiopathisch 337 82 % rerseits dessen neuronale Plastizität fallsfreiheit, während für andere Pati- • Fokale Epilepsien und regeneratives Potential auszu- enten seltene, also z. B. monatliche Symptomatisch 445 35 % nützen [11]. Anfälle keine wesentliche Einschrän- Kryptogenetisch 294 45 % kung der Lebensqualität bewirken. Ätiologie Sicherlich sind in diesem Zusam- Postischämisch 26 54 % menhang auch die Erfolgsaussichten Vaskuläre Malformation 57 Tumor 50 50 % 46 % VORAUSSETZUNGEN FÜR EINEN eines epilepsiechirurgischen Eingriffs im gegebenen Fall zu berücksichti- Schädel-Hirntrauma 50 30 % EPILEPSIECHIRURGISCHEN Kortikale Dysgenesie 81 24 % gen. So wird man bei guten Erfolgs- Hippokampusatrophie 224 Duale Pathologie 38 11 % 3% EINGRIFF (TABELLE 3) aussichten dem Patienten auch bei seltenen Anfällen eher zu einem Normales MRT 268 42 % epilepsiechirurgischen Eingriff raten Bei jedem Patienten, bei dem die können. Andererseits kann sich bei Die Prozentzahlen repräsentieren die Möglichkeit eines epilepsiechirur- extrem hoher Anfallsfrequenz und Patienten, die für mindestens ein Jahr gischen Eingriffs erwogen wird, ist ungünstigeren Erfolgschancen trotz- unter einer medikamentösen Therapie anfallsfrei waren. zunächst zu prüfen, ob die Voraus- dem die Indikation zur Operation setzungen für diese Behandlungsme- mit dem Ziel eines Palliativeingriffs Tabelle 2:Anfallskontrolle nach einem epilepsiechirurgischen Eingriff in Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Ätiologie bzw. Art der strukturellen Veränderung (modifiziert nach [56]) Glialer Kortikale Vaskuläre Hippokampus- Normale Tumor Dysplasie Malformation sklerose Histologie Patientenzahl 67 12 10 94 43 Anfallsfrei 75 % 58 % 60 % 67 % 43 % Remission nach initialen postoperativen Anfällen 6% 0% 10 % 5% 0% Anfallsrezidiv nach initialer postoperativer Anfallsfreiheit 1% 25 % 10 % 14 % 1% Persistierende Anfälle 18 % 17 % 20 % 14 % 56 % 22 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2001
PRÄ- CHIRURGISCHE EPILEPSIE- DIAGNOSTIK zur Verminderung der Anfallsfre- Richtlinien existieren. In jedem Fall Die mesiale Temporallappenepi- quenz ergeben. Pragmatisch ist von sind Anfälle, die mit einem Kontroll- lepsie ist aufgrund ihrer Häufigkeit einer befriedigenden Anfallskontrolle bzw. Bewußtseinsverlust einherge- und des hohen Anteils an therapie- auszugehen, wenn weniger als ein hen, als behindernd anzusehen, wo- resistenten Patienten das wichtigste Anfall alle 2–3 Monate auftritt. bei jedoch zu bedenken ist, daß chirurgisch behandelbare Epilepsie- auch fokale Anfälle mit einfacher syndrom. Durch einen epilepsie- Auch die Nebenwirkungen der anti- Symptomatik durchaus die Lebens- chirurgischen Eingriff kann bei 80 % epileptischen Therapie unterliegen qualität signifikant einschränken der Patienten Anfallsfreiheit erzielt starken interindividuellen Variatio- können. Auch Anfälle, die nur oder werden. Die zweite große Gruppe nen und können letztlich nur durch vorwiegend nachts auftreten, können von chirurgisch behandelbaren Epi- den Patienten selbst beurteilt wer- für den Patienten eine Behinderung lepsiesyndromen sind die läsionellen den. In diesem Zusammenhang ist darstellen, da postiktale Symptome Epilepsien (temporal oder extra- aber festzuhalten, daß das Ziel eines während des darauffolgenden Tages temporal), wobei als wichtigste epilepsiechirurgischen Eingriffs die für mehrere Stunden andauern kön- Läsionen gutartige Tumore, fokale Anfallsfreiheit oder Anfallsreduktion nen und zudem die Angst, einen kortikale Dysplasien und Gefäß- ist, und nicht die Beendigung der Anfall während des Tages zu erlei- mißbildungen zu nennen sind. Bei antiepileptischen Therapie. Dies ist den, für den Patienten eine beträcht- den kryptogenetischen oder nicht- ein häufiges Mißverständnis und muß liche Belastung bedeuten kann [15]. läsionellen fokalen Epilepsien kann deshalb klar angesprochen werden. Bei Kleinkindern ist das Konzept auch in der hochauflösenden Mag- behindernder Anfälle naturgemäß netresonanztomographie keine struk- Am schwierigsten erscheint die Defi- nicht anzuwenden, es sind jedoch turelle Läsion nachgewiesen werden. nition des adäquaten medikamentö- die negativen Effekte von häufigen Bei diesen Patienten ist zur näheren sen Therapieversuchs. Ein medika- Anfällen auf das sich entwickelnde Eingrenzung der Anfallsursprungs- mentöser Therapieversuch ist dabei Gehirn zu berücksichtigen [14]. zone zumeist eine invasive Abklä- nach derzeitiger Ansicht nur dann als rung erforderlich. Die Prognose ei- adäquat zu bezeichnen, wenn die Vorliegen eines operativ behandelba- nes epilepsiechirurgischen Eingriffs Anfälle auch bei maximal tolerierter ren Epilepsiesyndroms wird ganz entscheidend durch das Dosis des jeweiligen Antiepilepti- Vorhandensein einer strukturellen kums weiterbestehen. Hinsichtlich Eine weitere Grundvoraussetzung für Läsion beeinflußt: Während Patien- der praktischen Prüfung der medika- einen epilepsiechirurgischen Eingriff ten mit Läsionen eine günstige Pro- mentösen Therapieresistenz existie- ist, daß der Patient überhaupt an gnose haben (Anfallsfreiheit in ca. ren – auch aufgrund der Einführung einem chirurgisch behandelbaren 70–80 %), kann bei Patienten ohne der neuen Antiepileptika – unzählige Epilepsiesyndrom leidet, d. h., es Läsion nur in einem wesentlich ge- Möglichkeiten der Mono- bzw. Poly- muß hinreichend klar sein, daß die ringeren Prozentsatz Anfallsfreiheit therapie, die selbstverständlich nicht Erkrankung medikamentös therapie- erzielt werden [16]. alle ausgeschöpft werden können. resistent ist und bleibt (unter Um- Derzeit werden von den meisten ständen sogar progressiv ist) und ein Diffuse hemisphärische Epilepsien Autoren zwei konsekutive adäquate chirurgischer Eingriff mit hoher sind durch diffuse, zumeist auf eine Therapieversuche in Monotherapie Wahrscheinlichkeit zur Anfalls- Hemisphäre begrenzte epileptogene sowie einer in Polytherapie gefordert freiheit bzw. -reduktion führt. Prozesse gekennzeichnet. Als Ursa- [13]. Die Prüfung der medikamentö- sen Therapieresistenz ist zügig und jedenfalls innerhalb von 2 Jahren Tabelle 3: Voraussetzungen für einen epilepsiechirurgischen Eingriff durchzuführen (bei Epilepsien im • Medikamentöse Therapieresistenz Kindesalter mit sogenannten kata- • Behinderung durch die Anfälle strophalem Verlauf sind selbstver- • Vorliegen eines operativ behandelbaren Epilepsiesyndroms ständlich kürzere Zeitintervalle anzu- – Symptomatische Temporallappenepilepsien (mesiale Temporallappenepilepsie, beraumen) [14]. läsionelle Temporallappenepilepsien) – Kryptogenetische Temporallappenepilepsien (nichtläsionelle neokortikale Behinderung durch die Anfälle Temporallappenepilepsie) – Extratemporale Epilepsien (läsionell und nichtläsionell) Die Anfälle müssen für den Patienten – Diffuse hemisphärische Epilepsien (Hemimegalenzephalien und andere diffuse behindernd sein, um eine Indikation kortikale Dysplasien, neurokutane Dysgenesien [z. B. Sturge-Weber-Syndrom], HHE-Syndrom, porenzephale Zysten, Rasmussen-Enzephalitis) für eine operative Therapie darzu- – Symptomatische generalisierte Epilepsien (West-Syndrom, Lennox-Gastaut- stellen, wobei diesbezüglich aller- Syndrom) dings keine allgemein akzeptierten J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2001 23
PRÄ- CHIRURGISCHE EPILEPSIE- DIAGNOSTIK chen sind Hemimegalenzephalien änderungen), durch lokalisierte Ver- regionen (Zentren für Motorik, Spra- und andere diffuse kortikale Dys- änderungen in der Magnetresonanz- che und Gedächtnis) exakt lokalisiert plasien, neurokutane Dysgenesien tomographie und insbesondere werden. In diesem Zusammenhang wie das Sturge-Weber-Syndrom (ve- durch einen fokalen Hypometabo- wurden die folgenden Begriffe ge- nöse Angiome der Leptomeningen lismus im PET nachgewiesen wer- prägt [19]: im okzipitalen, parietalen, seltener den. Bei diesen Patienten kann durch temporalen Bereich; ipsilaterale fazi- eine fokale Resektion in bis zu 75 % • irritative Zone: bezeichnet die- ale Angiomatose im Ausbreitungs- Anfallsfreiheit erzielt werden. jenigen Kortexareale, von denen gebiet eines oder mehrerer Trigemi- interiktale epileptiforme Entladun- nusäste; mentale Retardation varia- Ältere Kinder und Erwachsene gen abgeleitet werden können – blen Ausmaßes; okuläre Defekte mit mit symptomatischen generalisier- EEG-Konzept; Glaukom und Buphthalmus), das ten Epilepsien wie dem Lennox- Hemikonvulsion-Hemiplegie-Epilep- Gastaut-Syndrom haben zumeist • Anfallsursprungszone: Hirnregion, sie (HHE)-Syndrom, große porenze- eine diffuse Hirnschädigung und von der die Anfälle ihren Ausgang phale Zysten und die Rasmussen- leiden oft an therapieresistenten nehmen bzw. in der die iktalen Enzephalitis anzuführen. Die Anfälle Sturzanfällen, die zu häufigen Verlet- epileptiformen Entladungen begin- treten mit extrem hoher Frequenz auf zungen führen und die Patienten in nen – EEG-Konzept; und sind potentiell lebensbedroh- ihrer Aktivität erheblich einschrän- lich, zudem kommt es zu einer aus- ken. Bei diesen Patienten kann eine • iktal symptomatogene Zone: Hirn- geprägten und progredienten Ent- Korpus-Kallosotomie erwogen wer- region, durch die die ersten, kli- wicklungsretardation sowie zu ein- den, wodurch die Sturzanfälle gut nisch manifesten Anfallssymptome seitigen neurologischen Defiziten. behandelt werden können und oft erzeugt werden (kann mit der An- Diese Patienten profitieren oft dra- eine beträchtliche Verbesserung der fallsursprungszone identisch sein matisch von einer Hemisphärektomie Lebensqualität erzielt werden kann. oder aber erst durch Propagation oder ausgedehnten, multilobären Die Korpus-Kallosotomie ist aller- erfaßt werden und in diesem Fall Resektionen, die neben einer Anfalls- dings ein palliativer Eingriff, da an- von der Anfallsursprungszone ent- reduktion auch zu einer Normalisie- dere Anfallstypen und auch die men- fernt liegen) – klinisches Konzept; rung der psychomotorischen Ent- tale Retardation nicht positiv beein- wicklung führen können. Resektio- flußt werden können [18]. • funktionelle Defizit-Zone: Hirn- nen in der Zentralregion werden region, in der nichtepileptische dabei nur bei Patienten mit bereits Funktionsstörungen bestehen – vorbestehender Hemisymptomatik neurologische Untersuchung, durchgeführt, so daß durch die Ope- ration kein zusätzliches Defizit ge- PRÄOPERATIVE EPILEPSIE- Neuropsychologie, EEG, PET, SPECT; setzt wird und sich oft sogar eine DIAGNOSTIK Funktionsverbesserung erzielen läßt. • epileptogene Läsion: strukturelle Hierbei sollte durch eine frühzeitige Läsion, die ursächlich für die An- Operation die Plastizität des sich Konzeptionelle Überlegungen fälle verantwortlich ist – definiert entwickelnden Gehirns ausgenützt mittels Magnetresonanztomo- werden. Durch einen epilepsiechir- Das Ziel eines epilepsiechirurgischen graphie bzw. Histologie; urgischen Eingriff können 60–80 % Eingriffs besteht einerseits in der dieser Kinder ein nahezu normales Entfernung des epileptogenen Gewe- • epileptogene Zone: Hirnregion, Leben führen und schwere Defektzu- bes und damit der Beseitigung der deren Entfernung notwendig und stände vermieden werden [11, 17]. Anfallsursache. Zum anderen sollen hinreichend ist, um Anfallsfreiheit aber durch die Operation keine neu- zu erzielen – theoretisches Kon- Bei manchen Kleinkindern können rologischen Ausfallserscheinungen zept. auch symptomatische generalisierte (Paresen, Gedächtnis- oder Sprach- Epilepsien wie das West-Syndrom störungen) verursacht werden. Des- Eine verläßliche Definition der und, in seltenen Fällen, das Lennox- halb müssen im Rahmen der prä- epileptogenen Zone beruht dabei auf Gastaut-Syndrom durch umschriebe- operativen Epilepsiediagnostik einer- konvergierenden Befunden unter- ne kortikale Veränderungen verur- seits Lokalisation und Ausdehnung schiedlicher Untersuchungsmoda- sacht werden. Diese umschriebenen von durch den epileptogenen Prozeß litäten. Man kann dabei zwischen Veränderungen können durch (frühe) bedingten strukturellen und funktio- einer nichtinvasiven (Phase I) und lokalisierte EEG-Veränderungen (im nellen Veränderungen genau be- einer invasiven Abklärungsphase weiteren Krankheitsverlauf finden stimmt werden, andererseits müssen (Phase II) unterscheiden (Tab. 4) [3, sich zumeist generalisierte EEG-Ver- auch sogenannte essentielle Hirn- 10]. 24 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2001
PRÄ- CHIRURGISCHE EPILEPSIE- DIAGNOSTIK forderlich ist. Es müssen immer meh- gezeichnete klinische Anfallssym- NICHTINVASIVE ABKLÄRUNG rere Anfälle abgeleitet werden, um sicherzustellen, daß der Patient le- ptomatologie wird anschließend mit den exakt zeitsynchronisierten (PHASE I) diglich an einem habituellen Anfalls- iktalen EEG-Veränderungen korreliert typ leidet. Die Antiepileptika werden [20, 21]. deshalb je nach Bedarf reduziert Prolongiertes Video-EEG-Monitoring oder ganz abgesetzt. Aus der klini- Strukturelle Bildgebung schen Anfallssymptomatologie kön- Die Dokumentation der klinischen nen – insbesondere bei entsprechen- Die strukturelle Abklärung erfolgt Anfallssymptomatologie sowie der der iktaler und postiktaler Testung – mittels hochauflösender Magnet- interiktalen und iktalen EEG-Verän- bereits wertvolle lokalisatorische und resonanztomographie. Verbesserun- derungen im Oberflächen-EEG mit- lateralisierende Informationen erhal- gen der Untersuchungstechnik (enge tels prolongiertem Video-EEG-Moni- ten werden. In Tabelle 5 sind einige koronale Schichtführung orthogonal toring bildet das Kernstück der prä- klinisch lateralisierende Zeichen zur Längsachse des Temporallappens, operativen Diagnostik. Die Video- zusammengefaßt. Die im Video auf- Inversion-Recovery-Sequenzen zur EEG-Überwachung erfolgt kontinu- Beurteilung der inneren Hippokam- ierlich über 24 Stunden pro Tag pusstruktur, Verwendung von Ober- durchschnittlich über 5–10 Tage. Das Tabelle 5: Anfallssymptome, die eine flächenspulen bei der Untersuchung interiktale EEG wird sowohl hinsicht- Lateralisation der Anfallsursprungs- von neokortikalen Strukturen) und lich unspezifischer Veränderungen zone ermöglichen der Bildanalyse (Volumetrie des (regionale Verlangsamungen) als Hippokampus, dreidimensionale auch bezüglich epileptiformer Verän- • Ipsilaterale Zeichen Bildrekonstruktion, kurvilineare Re- derungen (interiktale Spitzen) beur- Unilaterale Automatismen der konstruktion) haben dabei zu einem teilt, wobei ein ausreichendes oberen Extremitäten entscheidenden Durchbruch in der Sampling über die verschiedenen Nichtversive frühe Kopfwendung präoperativen Epilepsiediagnostik Stadien des Schlaf-Wach-Zyklus er- Einseitiges Augenblinzeln geführt, wobei anzumerken ist, daß Postiktales Abwischen der Nase bei vielen Patienten mit einem un- auffälligen Befund aus einer routine- Abklärungsschritte in der Tabelle 4: • Kontralaterale Zeichen mäßig durchgeführten Magnetreso- präoperativen Epilepsiediagnostik Tonische/dystone Halteschablonen nanztomographie nunmehr bei ent- der oberen Extremitäten sprechend gezielter Untersuchung Nichtinvasive Abklärung (Phase I) Unilaterale tonische Kontraktionen strukturelle Veränderungen nachge- • Prolongiertes Video-EEG-Moni- des Mundwinkels wiesen werden können, was wieder- toring Einseitige klonische Zuckungen im um die Strategie der präoperativen • Strukturelle Bildgebung Gesicht oder in der Hand Diagnostik und operativen Therapie hochauflösende Magnet- Version ganz entscheidend beeinflußt [22– resonanztomographie Asymmetrische tonische Streckung eines Armes vor der sekundären 24]. • Funktionelle Bildgebung Interiktale PET Generalisierung Iktale Hemiparese Funktionelle Bildgebung Interiktale SPECT Iktale SPECT Postiktale Hemiparese • Neuropsychologische Verfahren Das mit einer fokalen Epilepsie asso- • Symptome, die auf einen Anfalls- ziierte funktionelle Defizit kann Neuropsychologische Testung ursprung in der dominanten Wada-Test durch Messung des regionalen Glu- Hemisphäre hinweisen • Neuere Verfahren kosestoffwechsels in der interiktalen Magnetresonanzspektroskopie Postiktale Aphasie Positron-Emissions-Tomographie Funktionelle Magnetresonanz- (PET) und des regionalen zerebralen tomographie • Symptome, die auf einen Anfalls- Blutflusses in der interiktalen Single- Magnetoenzephalographie ursprung in der nichtdominanten Photon-Emissions-Computer-Tomo- Hemisphäre hinweisen Invasive Abklärung (Phase II) graphie (SPECT) erfaßt werden. Im Iktal erhaltene Sprache allgemeinen sind die Veränderungen • Epidurale Peg-Elektroden Iktales Erbrechen in PET und SPECT räumlich ausge- • Foramen ovale-Elektroden Automatismen bei erhaltenem dehnter als die durch interiktale und • Stereotaktisch implantierte Tiefen- Bewußtsein iktale EEG-Veränderungen definier- elektroden Iktales Lächeln ten elektrophysiologischen Verände- • Subdurale Streifen- und Platten- Iktales Spucken elektroden rungen. Die Sensitivität der PET be- Iktaler Harndrang trägt 60–90 % bei der Temporal- J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2001 25
PRÄ- CHIRURGISCHE EPILEPSIE- DIAGNOSTIK lappenepilepsie und ca. 60 % bei von Sodium-Amytal in die Arteria fehlende Möglichkeit einer funktio- der Frontallappenepilepsie [25], die carotis interna) können bei speziel- nellen Stimulation anzuführen, so der interiktalen SPECT liegt deutlich len Fragestellungen Sprache und daß sie lediglich als Zwischenstufe darunter. Diese Unterschiede sind Gedächtnis lateralisiert werden [31]. vor der Verwendung von Tiefen- einerseits in der besseren räumlichen oder Plattenelektroden anzusehen Auflösung des PET und andererseits Neuere Verfahren sind und in letzter Zeit auch zuneh- in den unterschiedlichen erfaßten mend wieder verlassen wurden [35]. Parametern der beiden Untersu- Hier sind die Magnetresonanzspektro- chungsmodalitäten (PET: regionaler skopie [32], die funktionelle Magnet- Foramen ovale-Elektroden Glukosemetabolismus; SPECT: regio- resonanztomographie [33] und die naler zerebraler Blutfluß) begründet Magnetoenzephalographie [34] zu Foramen ovale-Elektroden sind [25–27]. erwähnen, wobei der Stellenwert Multikontaktelektroden, die durch dieser Methoden derzeit noch nicht das Foramen ovale in den Sub- Die SPECT ermöglicht aufgrund der endgültig geklärt ist. arachnoidalraum mesio-basal des speziellen Tracerkinetik auch die Temporallappens gesetzt werden und Untersuchung des regionalen zere- somit intrakraniell, extrazerebral zu bralen Blutflusses während eines liegen kommen. Die Indikationen für Anfalls, wobei es im Bereich der Anfallsursprungszone zu einer signi- INVASIVE ABKLÄRUNG Foramen ovale-Elektroden besteht insbesondere in der Lateralisation fikanten Zunahme des regionalen (PHASE II) von Temporallappenanfällen. Die zerebralen Blutflusses kommt – iktale Vorteile bestehen in der relativ gerin- SPECT [26, 27]. Bei Temporallappen- gen Invasivität und der guten Erfas- epilepsien gelingt mittels iktaler Falls die nichtinvasiven Untersu- sung von mesio-basalen, temporalen SPECT eine korrekte Lokalisation in chungen der Phase I inkonklusive Strukturen, die Nachteile in der ge- bis zu 90 % der Fälle [26]. Zudem oder widersprüchliche Befunde erge- ringen Sensitivität für epileptische können distinkte Perfusionsmuster ben, müssen in einer Phase II inva- Aktivität im Nucleus amygdala und auch einen Beitrag für die Differen- sive Methoden mit intrakraniellen der fehlenden Möglichkeit, zwischen zierung von mesialen, lateralen und Elektroden zur Anwendung gebracht Anfällen aus mesio-basalen bzw. läsionellen Temporallappenepilepsien werden. Man kann dabei epidurale lateralen, temporalen Strukturen zu erbringen [28]. Bei nichtläsionellen Peg-Elektroden, Foramen ovale-Elek- unterscheiden. Als Komplikationen extratemporalen Epilepsien – einer troden, stereotaktisch implantierte sind Schmerzen und Dysaesthesien Problemgruppe in der prächirurgi- Tiefenelektroden und subdurale im Trigeminusbereich (7 %), Masse- schen Diagnostik – liefert die iktale Streifen- oder Plattenelektroden un- terparesen und sehr selten vorüber- SPECT, insbesondere bei Anwendung terscheiden. gehende Hirnstammsymptome spezieller computerunterstützter (0,5 %) bzw. leichte Subarachnoidal- Auswerteverfahren und Koregistrie- Epidurale Peg-Elektroden blutungen (1 %) zu erwähnen [35]. rung mit der Magnetresonanztomo- graphie, oft eine entscheidende Epidurale Peg-Elektroden sind pilz- Stereotaktisch implantierte Tiefen- lokalisatorische Zusatzinformation förmige, kleine Elektroden, die über elektroden [29]. Da der Tracer unmittelbar zu Bohrlöcher epidural in beliebiger Beginn des Anfalls appliziert werden Lokalisation gesetzt werden können Stereotaktisch implantierte Tiefen- muß, ist die Durchführung von iktalen und im Falle einer unzureichenden elektroden sind Elektroden, die SPECT-Untersuchungen mit einem Hypothese hinsichtlich der Lokalisa- intrazerebral plaziert werden und die erheblichen personellen und organi- tion der epileptogenen Zone aus der Ableitung von beliebigen, auch tief satorischen Aufwand verbunden. nichtinvasiven Abklärung die Erfas- gelegenen Hirnstrukturen ermögli- sung verschiedener, unter Umstän- chen. Indikationen bestehen in der Neuropsychologische Verfahren den weit entfernter Hirnareale er- Lateralisation von Temporallappen- möglichen. Da die Dura nicht eröff- anfällen, in der Differenzierung von Bei allen Patienten erfolgt eine aus- net wird, ist die Komplikationsrate mesio-temporalen und neokortikalen führliche neuropsychologische entsprechend gering: Lokale Infektio- Anfällen sowie in der exakten Lokali- Testung zur Erstellung eines prä- nen mit milden transienten Hemi- sation bei extratemporalen Epilepsi- operativen neuropsychologischen paresen treten in weniger als 2 % der en. Die Vorteile liegen in der hohen Profils, aus dem ebenfalls Rück- Fälle auf. Als Nachteile der Peg- Sensitivität (intrazerebrale Ableitung) schlüsse auf die funktionelle Defizit- Elektroden sind das lokale Sampling und der Erfassung beliebiger Hirn- Zone erhalten werden können [30]. (Ableitung lediglich in unmittelbarer strukturen, die Nachteile in der ho- Mittels Wada-Test (selektive Injektion Umgebung der Bohrlöcher) und die hen Invasivität und einem Sampling- 26 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2001
PRÄ- CHIRURGISCHE EPILEPSIE- DIAGNOSTIK Problem, da lediglich Aktivität in sektion ausschließlich an elektro- unmittelbarer Umgebung der Elektrodenkontakte abgeleitet wer- OPERATIVE VERFAHREN physiologischen Parametern [42]. den kann. An möglichen Komplika- Falls das epileptogene Gewebe in tionen können intrazerebrale Blutun- Die operative Therapie der Tempo- funktionell wichtigen Hirnarealen gen in 1–4 % auftreten, wobei eine rallappenepilepsie und hier insbe- gelegen ist und somit eine fokale chirurgische Entleerung in lediglich sondere der mesialen Temporallap- Resektion aufgrund der dadurch zu 0,3 % erforderlich ist [36]. penepilepsie stellt quantitativ die erwartenden neurologischen Aus- größte Gruppe der epilepsiechirur- fallserscheinungen nicht möglich ist, Subdurale Streifen- und Platten- gischen Eingriffe dar. Nachdem ur- bietet sich als Alternative die durch elektroden sprünglich sogenannte En-bloc-Re- Morrell eingeführte Technik der sog. sektionen des gesamten Temporal- multiplen subpialen Transektionen Subdurale Streifenelektroden werden lappens durchgeführt wurden, wur- an [43]. Dabei werden mit einem über Bohrlöcher, subdurale Platten- den in den letzten Jahren – auch eigens dafür entwickelten Dissektor elektroden über eine Kraniotomie bedingt durch die Möglichkeiten der die kurzen, horizontalen intrakorti- nach Eröffnung der Dura direkt auf Mikroneurochirurgie – neue Ope- kalen Fasern in einem Abstand von die Hirnoberfläche plaziert. Die rationsverfahren entwickelt, bei de- 5 mm durchtrennt, während die ver- Streifen bzw. Platten bestehen aus nen laterale temporale Strukturen ge- tikalen Strukturen und die Pia erhal- multiplen, in Kunststoff eingeschweiß- schont werden und sich die Resek- ten werden. Dadurch wird die hori- ten Platin-Iridium-Elektrodenkontak- tion auf den Temporalpol und die zontale Propagation epileptischer ten, wobei der Elektrodenabstand mesialen temporalen Strukturen Aktivität verhindert, während die zwischen 5 und 10 mm liegt und (antero-mesiale Resektion) oder ledig- vorwiegend in vertikalen Zellver- Elektroden mit 4 bis zu 64 Kontakten lich auf die mesialen Strukturen be- bänden organisierte Funktion erhal- zur Verfügung stehen. Die Elektroden schränkt (selektive Amygdala-Hippo- ten bleibt. ermöglichen einerseits die Erfassung kampektomie) [38–40]. Die diesen epilepsiespezifischer Veränderungen Operationsstrategien zugrundelie- Bei ausgedehnten Pathologien (Hemi- von einem relativ ausgedehnten An- gende Überlegung besteht darin, daß megalenzephalien und andere diffu- teil der Hirnoberfläche und somit die durch eine selektivere Operation se kortikale Dysplasien, Sturge-We- Bestimmung von Lokalisation und etwaige neuropsychologische Defizi- ber-Syndrom, große porenzephale räumlicher Ausdehnung der Anfalls- te, insbesondere Gedächtnisein- Zysten, Rasmussen-Enzephalitis), die ursprungszone. Zum anderen kön- bußen, minimiert werden können oft schwer behandelbare Epilepsien nen die einzelnen Elektroden und [41]. im frühen Kindesalter mit katastro- damit die unmittelbar angrenzenden phalem Verlauf verursachen, besteht Hirnrindenareale selektiv elektrisch Die Behandlung der extratemporalen die operative Strategie in großen, stimuliert werden und somit essenti- Epilepsien und der neokortikalen multilobären Resektionen oder Hemi- elle Hirnregionen (Motorik, Sensorik, Temporallappenepilepsien erfolgt mit sphärektomien. Bei der sog. funktio- Sprache) exakt abgegrenzt werden kortikalen Resektionen, wobei sich nellen Hemisphärektomie wird die (kortikale Stimulation). Die Indikati- die operative Strategie nach dem Zentralregion und der Temporal- on dieser Elektroden besteht in der Vorhandensein einer strukturellen lappen entfernt und eine Kalloso- Lateralisation von Temporallappen- Läsion richtet. Für die postoperative tomie durchgeführt, während der epilepsien (bilaterale Streifen), in der Anfallskontrolle ist die vollständige restliche, diskonnektierte Frontal- Differenzierung von mesialen und Entfernung der Läsion und des und Parietookzipitallappen in situ neokortikalen Temporallappenepi- epileptogenen Gewebes von ent- belassen werden. Durch diese lepsien und vor allem in der Abklä- scheidender Bedeutung. Die Bezie- Operationstechnik kann die gefürch- rung von extratemporalen Epilepsien, hung Läsion–epileptogenes Gewebe tete Spätkomplikation einer ober- insbesondere wenn die Anfalls- ist dabei keineswegs einheitlich, da flächlichen, zerebralen Hämoside- ursprungszone in der Nähe funktio- sich epileptische Aktivität zumeist rose verhindert werden [44]. Bei nell bedeutsamer Hirnareale liegt. auch in den an die makroskopisch entsprechend früher Intervention Als Nachteil der Platten ist die Not- identifizierbare Läsion angrenzenden profitieren die zumeist schwerst be- wendigkeit der Kraniotomie zur Kortexarealen nachweisen läßt. Eine hinderten Kinder oft dramatisch so- Plazierung der Elektroden anzufüh- Abgrenzung des epileptogenen Ge- wohl hinsichtlich Anfallskontrolle als ren. Mögliche seltene Komplikatio- webes mit den oben angeführten auch bezüglich ihrer psychomoto- nen bestehen in Hirndruck, venösen elektrophysiologischen Methoden ist rischen Entwicklung, wobei auch Infarzierungen und intrakraniellen deshalb unerläßlich. Falls eine struk- eine allfällige Hemisymptomatik Infektionen, die mit einer Häufigkeit turelle Läsion nicht nachgewiesen meistens eine gute Rückbildungs- von 1–4 % vorkommen [37]. werden kann, orientiert sich die Re- tendenz zeigt [17, 45]. J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2001 27
PRÄ- CHIRURGISCHE EPILEPSIE- DIAGNOSTIK der Anfälle, nachdem zunächst post- Klassifikation der postoperativen Anfallskontrolle („Engel-Klassifi- Tabelle 6: operativ Anfälle bestanden haben im kation“; modifiziert nach [3]) Sinne eines „Running-Down-Phäno- Klasse I: frei von behindernden Anfällen mens“) [49, 50]. Nach einem epi- IA. komplett anfallsfrei lepsiechirurgischen Eingriff am Tem- IB. ausschließlich nichtbehindernde, einfach fokale Anfälle porallappen werden ca. 70 % der IC. einige behindernde postoperative Anfälle, jedoch in den letzten 2 Jahren Patienten anfallsfrei, bei weiteren keine behindernden Anfälle 20 % kann eine signifikante (> 90 %) ID. ausschließlich generalisierte Anfälle bei Absetzen der antiepileptischen Reduktion der Anfallsfrequenz erzielt Therapie werden, lediglich 10 % der Patienten Klasse II: seltene behindernde Anfälle („nahezu anfallsfrei“) profitieren nicht von der Operation IIA. anfänglich anfallsfrei, aber nunmehr seltene Anfälle [47]. Die besten Ergebnisse werden IIB. seltene behindernde Anfälle bei Patienten mit mesialer Tempo- IIC. mehr als seltene behindernde Anfälle postoperativ, jedoch in den letzten rallappenepilepsie (hier insbesonde- 2 Jahren seltene Anfälle re bei kongruenten Befunden aus IID. ausschließlich nächtliche Anfälle Magnetresonanztomographie und Klasse III: lohnenswerte Verbesserung interiktalem EEG) und bei Patienten IIIA. lohnenswerte Anfallsreduktion mit läsionellen Temporallappen- IIIB. längere anfallsfreie Intervalle für mehr als die Hälfte der mindestens epilepsien (gliale Tumore, Gefäßmal- 2jährigen Follow-up-Periode formationen) erzielt, bei nichtläsio- Klasse IV: keine lohnenswerte Verbesserung nellen neokortikalen Temporallap- IVA. signifikante Anfallsreduktion penepilepsien ist der Outcome IVB. keine wesentliche Änderung schlechter [51, 52]. Bei den extra- IVC. Verschlechterung der Anfälle temporalen Epilepsien wird der Outcome entscheidend durch das Vorhandensein bzw. Fehlen einer Als palliativer Eingriff ist schließlich 6) [47], wobei von der Internationa- Läsion sowie durch die Art der Läsi- die Korpus-Kallosotomie zu erwäh- len Liga gegen Epilepsie rezent ein on beeinflußt [53–55]. Zudem ist der nen, deren Indikation in der Behand- neues Klassifikationssystem vorge- Outcome bei Patienten mit fokalen lung von Sturzanfällen bei sekundär schlagen wurde, das den Gegeben- kortikalen Dysplasien schlechter als generalisierten Epilepsien im Rah- heiten in der klinischen Praxis besser bei Patienten mit glialen Tumoren men eines Lennox-Gastaut-Syndroms gerecht werden soll (Tab. 7) [48]. [56, 57]. Im Kindesalter (inkl. Ope- besteht. Dabei werden die vorderen Ferner ist zu beachten, daß sich auch rationen innerhalb der ersten 3 2/3 des Balkens durchtrennt und so postoperativ die Anfallssituation über Lebensjahre) lassen sich vergleich- die interhemisphärische Propagation die Zeit ändern kann (Wiederauftre- bare Ergebnisse wie im Erwach- epileptischer Aktivität zwischen ten von Anfällen bei zunächst beste- senenalter erzielen [58] (Tab. 8 homotopen Arealen beider Frontal- hender Anfallsfreiheit oder Sistieren und 9). bzw. Parietallappen verhindert [46]. Tabelle 7: Neue Klassifikation der postoperativen Anfallskontrolle (modifiziert nach [48]) POSTOPERATIVE ANFALLS- Outcome- Definition Klassifikation KONTROLLE 1 Völlig anfallsfrei, keine Auren 2 Lediglich isolierte Auren, jedoch keine Anfälle Die Beurteilung der postoperativen 3 1–3 Anfallstage pro Jahr, ± Auren Anfallskontrolle erfolgt mit Hilfe von 4 Mindestens 4 Anfallstage pro Jahr bis zu mehr als 50%ige Anfalls- Klassifikations- bzw. Scoring-Syste- reduktion im Vergleich zu präoperativ, ± Auren 5 Weniger als 50%ige Anfallsreduktion bis zu 100%ige Anfalls- men, um so einen Vergleich der ein- zunahme im Vergleich zu präoperativ, ± Auren zelnen epilepsiechirurgischen Zen- 6 Mehr als 100%ige Anfallszunahme im Vergleich zu präoperativ, tren zu ermöglichen und auch eine ± Auren entsprechende Qualitätskontrolle zu gewährleisten. Das gebräuchlichste Ein „Anfallstag“ ist ein Tag mit einem oder mehreren Anfällen; die präoperative Anfalls- Klassifikationssystem ist dabei die frequenz errechnet sich aus Zahl der Anfallstage in den letzten 12 Monaten vor der Opera- tion. sogenannte Engel-Klassifikation (Tab. 28 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2001
PRÄ- CHIRURGISCHE EPILEPSIE- DIAGNOSTIK Präoperative Faktoren • Konkordanz von EEG- und PROGNOSEFAKTOREN FÜR Anamnese: Magnetresonanztomographie- Lokalisation [64] DIE POSTOPERATIVE • Fieberkrämpfe: bei Temporal- ANFALLSKONTROLLE lappenepilepsien günstig, bei extratemporalen ungünstig [55, 60] Bildgebung: • Nachweis einer strukturellen Läsi- • Fehlen von generalisierten tonisch- on in der Magnetresonanztomo- Für eine adäquate präoperative Bera- klonischen Anfällen in der Ana- graphie [55, 61, 65] tung und Aufklärung des Patienten ist mnese [60] • einseitige Hippokampusatrophie es erforderlich, die zu erwartende • Alter zum Zeitpunkt der Operation [51] Anfallskontrolle bereits präoperativ [60, 61] • Art der Läsion (Wahrscheinlichkeit möglichst genau zu prognostizieren • Dauer der Epilepsie [61] der postoperativen Anfallskontrolle: – präoperative Prognosefaktoren. tumoröse Läsion > mesiale Tempo- Zudem ist auch die Kenntnis von EEG: rallappensklerose > kortikale postoperativen Prognosefaktoren • unitemporale interiktale Spikes Dysplasie > Fehlen von histologi- wichtig, um einerseits eine Entschei- [51, 60] schen Veränderungen) [56] dungshilfe beim Absetzen der • Fehlen von extratemporalen • Topographie des Hypometabolis- antiepileptischen Therapie und der Spikes bei Temporallappen- mus im PET [66] Befürwortung der Fahrerlaubnis bei epilepsien [60] anfallsfreien Patienten zu haben und • Morphologie des nichtinvasiven Postoperative Faktoren andererseits bei Wiederauftreten von iktalen EEG-Musters [62] Anfällen den Patienten entsprechend • eindeutige Lateralisation der An- • Anfallsfreiheit in der ersten Woche, beraten zu können. fallsursprungszone im invasiven den ersten 2 Monaten bzw. im iktalen EEG bei Temporallappen- ersten Jahr postoperativ [51, 55, Bisher konnten folgende Prognose- epilepsien [63] 60] faktoren identifiziert werden: • Lokalisation der Anfallsursprungs- • Spikes im Routine-EEG 3 Monate zone (temporal vs. extratemporal) postoperativ [60]. [64] Tabelle 8:Postoperative Anfallskontrolle nach unterschiedlichen epilepsie- chirurgischen Eingriffen (modifiziert nach [47]) NEUROPSYCHOLOGISCHER Temporallappenepilepsie OUTCOME Anteriore Temporal- Selektive Amygdala- lappenresektion Hippokampektomie Der neuropsychologische Outcome Anfallsfrei 2429 (67,9 %) 284 (68,8 %) nach Temporallappenoperationen ist Gebessert 860 (24,0 %) 92 (22,3 %) hier am besten untersucht, wobei Nicht gebessert 290 (8,1%) 37 (9,0 %) sich folgende Feststellungen machen Gesamt 3579 (100 %) 413 (100 %) lassen: Intelligenz und generelle Neokortikale Epilepsien Extratemporale Resektion Läsionektomie Tabelle 9: Postoperative Anfalls- Anfallsfrei 363 (45,1 %) 195 (66,6 %) kontrolle in Abhängigkeit von der Gebessert 283 (35,2 %) 63 (21,5 %) Ätiologie (modifiziert nach [59]) Nicht gebessert 159 (19,8 %) 35 (11,9 %) Ätiologie Anteil Gesamt 805 (100 %) 293 (100 %) anfallsfreier Hemisphärektomien Patienten Hemisphärektomie Große, multilobäre Hippokampusatrophie 80 % Resektionen Kortikale Dysplasien 40 % Dysembryoplastischer, Anfallsfrei 128 (67,4 %) 75 (45,2 %) neuroepithelialer Tumor 75 % Gebessert 40 (21,1 %) 59 (35,5 %) Gangliogliom 63 % Nicht gebessert 22 (11,6 %) 32 (19,3 %) Niedriggradiges Gliom 75 % Gesamt 190 (100 %) 166 (100 %) Kavernom 85 % 30 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2001
PRÄ- CHIRURGISCHE EPILEPSIE- DIAGNOSTIK kognitive Fähigkeiten werden durch Literatur: die Operation nicht maßgeblich be- einflußt. Nach Resektionen am do- KOMPLIKATIONEN DER 1. Annegers JF. The epidemilogy of epi- lepsy. In: Wyllie E (ed). The Treatment of minanten Temporallappen entwik- EPILEPSIECHIRURGIE Epilepsy: Principles and Practice, Second Edition. Williams & Wilkins, Baltimore, keln bis zu 7 % der Patienten eine 1997; 165–72. amnestische Dysphasie, bei insge- 2. Engel J Jr. Surgery for seizures. New Engl samt 30 % der Patienten sind leichte Operative Komplikationen sind äu- J Med 1996; 334: 647–52. Wortfindungsstörungen zu beobach- ßerst selten, die perioperative Morta- 3. Engel J Jr. Surgical Treatment of the ten. Einbußen im Bereich des Verbal- lität ist unter 0,5 % bei Resektionen Epilepsies. Second Edition. Raven Press, gedächtnisses sind nach Resektionen im Bereich des Temporallappens, New York, 1993. in der sprachdominanten Hemisphä- 0,8 % bei extratemporalen Resektio- 4. NIH Consensus Panel, Rowland LP, re insbesondere dann zu erwarten, nen und 2 % bei Hemisphärekto- Alavi A, Brook RH, Caplan LR, Ferry PC, wenn das Verbalgedächtnis präope- mien. Unerwartete postoperative Fishman MA, Fishman RA, Jane JA, Kosecoff J, Laws ER, Luchins DJ, Mella BA, rativ intakt war und ein in der Mag- neurologische Defizite, wie Paresen Scherer A. Surgery for epilepsy – National netresonanztomographie unauffälli- oder Hirnnervenausfälle, sind bei Institute of Health Consensus Conference. ger Hippokampus entfernt wurde. weniger als 5 % der Patienten zu JAMA 1990; 264: 729–33. Hingegen führt die Resektion eines beobachten und bilden sich zumeist 5. Wieser HG, Engel J Jr, Williamson PD, sklerotischen Hippokampus bei be- innerhalb von wenigen Wochen oder Babb TL, Gloor P. Surgically remediable reits beeinträchtigtem Verbalgedächt- Monaten vollständig zurück. Tempo- temporal lobe syndromes. In: Engel J Jr (ed). Surgical Treatment of the Epilepsies. nis im allgemeinen zu keinen weite- rale Resektionen (En-bloc-Resektio- Second Edition. Raven Press, New York, ren Gedächtniseinbussen. Nach Re- nen, anteromesiale Resektionen und 1993; 49–63. sektionen des nichtdominanten Tem- selektive Amygdala-Hippokampekto- 6. Williamson PD, Van Ness PC, Wieser porallappens sind keine wesentlichen mien) können zu oberen Quadran- HG, Quesney LF. Surgically remediable Verschlechterungen des nichtverba- tenanopsien führen [70]. extratemporal syndromes. In: Engel J Jr len oder verbalen Gedächtnisses zu (ed). Surgical Treatment of the Epilepsies. Second Edition. Raven Press, New York, beobachten. Schwere amnestische 1993; 65–76. Syndrome treten nur in Ausnahme- fällen auf, wenn auch der kontralate- SCHLUSSFOLGERUNGEN 7. Engel J Jr, Williamson PD, Wieser HG. Mesial temporal lobe epilepsy. In: Engel J rale Hippokampus funktionell oder Jr, Pedley TA (ed). Epilepsy: A Compre- strukturell beeinträchtigt ist [41]. Die Epilepsiechirurgie hat in den hensive Textbook. Lippincott-Raven Pub- letzten Jahren durch eine bessere lishers, Philadelphia, 1997; 2417–26. Patientenselektion und technische 8. Engel J Jr. Etiology as a risk factor for medically refractory epilepsy: a case for Fortschritte in der präoperativen Dia- early surgical intervention. Neurology PSYCHOSOZIALER OUTCOME gnostik und operativen Therapie einen entscheidenden Aufschwung 1998; 51: 1243–4. 9. Semah F, Picot MC, Adam C, Broglin D, erlebt. Trotz der Einführung neuer Arzimanoglou A, Bazin B, Cavalcanti D, Neben der Anfallsfreiheit ist natürlich Antiepileptika und alternativer Be- Baulac M. Is the underlying cause of epi- auch die berufliche und soziale Re- handlungsmethoden (Vagus- und lepsy a major prognostic factor for recur- rence? Neurology 1998; 51: 1256–62. integration von entscheidender Be- Thalamusstimulation), sind die Er- deutung in der operativen Epilepsie- gebnisse der Epilepsiechirurgie bei 10. Lüders HO. Epilepsy Surgery. Raven Press, New York, 1992. behandlung [67]. Die wesentlichen entsprechender Patientenselektion 11. Tuxhorn I, Holthausen H, Boenigk HE. Prädiktoren für den psychosozialen unvergleichlich besser: Anfalls- Paediatric Epilepsy Syndromes and their Outcome sind dabei die Anfallskon- freiheit mit den neuen Antiepileptika Surgical Treatment. John Libbey, London, trolle und der präoperative psycho- bei 2–5 % der Patienten, im Falle der 1997. soziale Status [68]. Der präoperative Epilepsiechirurgie bei 70 %. Die 12. Baumgartner C. Feststellung der psychosoziale Status wiederum wird Epilepsiechirurgie stellt demnach medikamentösen Therapieresistenz als maßgeblich durch das Alter zu eine wertvolle Behandlungsmethode Voraussetzung für einen epilepsiechirur- gischen Eingriff. In: Bauer G (ed). Empfeh- Krankheitsbeginn und die Dauer der für Patienten mit schwer behandel- lungen zur Diagnose und Therapie von Epilepsieerkrankung beeinflußt, da baren fokalen Epilepsien dar und Epilepsien. Blackwell Wissenschafts- langjährige therapieresistente Anfälle sollte frühzeitig erwogen werden, um Verlag, Berlin Wien, 2001; 101–7. naturgemäß einen negativen Effekt die psychosozialen und organischen 13. Bourgeois BFD. General concepts of auf Ausbildung, berufliche Möglich- Konsequenzen einer langjährigen medical intractability. In: Lüders H (ed). keiten und Sozialleben besitzen, was Anfallserkrankung zu vermeiden. Epilepsy Surgery. Raven Press, New York, 1992; 77–81. die Sinnhaftigkeit einer frühzeitigen Nur so können die Patienten im Falle 14. Aicardi J. Evolution of epilepsy surgery Intervention unterstreicht [69]. von postoperativer Anfallsfreiheit voll in childhood: the neurologist’s point of sozial reintegriert werden. view. Epileptic Disord 1999; 1: 243–7. J. NEUROL. NEUROCHIR. 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