Neuropsychologische und psychiatrische Komorbiditäten bei Epilepsien - www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr - Krause und ...

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Journal für

 Neurologie, Neurochirurgie
 und Psychiatrie
             www.kup.at/
 JNeurolNeurochirPsychiatr   Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems

Neuropsychologische und
                                                                               Homepage:
psychiatrische Komorbiditäten bei
                                                                       www.kup.at/
Epilepsien                                                       JNeurolNeurochirPsychiatr

Lehner-Baumgartner E                                                   Online-Datenbank
                                                                         mit Autoren-
Journal für Neurologie
                                                                      und Stichwortsuche
Neurochirurgie und Psychiatrie
2009; 10 (3), 30-38

                                                                                            Indexed in
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Komorbiditäten bei Epilepsien

                  Neuropsychologische und psychiatrische
                      Komorbiditäten bei Epilepsien
                                                                     E. Lehner-Baumgartner

 Kurzfassung: Neuropsychologische Beein-                Begleiterkrankung bei Epilepsie dar, zudem ist      and severity as well as gender. (3) Functional
 trächtigungen stellen ein gravierendes Problem         eine Depression ein Risikofaktor für das Neu-       factors including antiepileptic drugs, psychiatric
 für viele Epilepsiepatienten dar und werden im         Auftreten einer Epilepsie. Diese bidirektionale     comorbidities as well the consequences of sei-
 Wesentlichen durch die 3 folgenden Faktoren            Beziehung könnte durch gemeinsame Patho-            zures and of interictal epileptiform discharges.
 verursacht und beeinflusst: (1) Morphologische         mechanismen beider Erkrankungen erklärt wer-        Psychiatric disorders (depression, psychosis,
 Faktoren – Lokalisation und Art der epileptoge-        den. Obwohl das Vorliegen und der Schwere-          and anxiety disorders) occur significantly more
 nen Läsion. Zudem können umschriebene Läsio-           grad einer Depression die wichtigsten Prädikto-     often in epilepsy patients as compared to nor-
 nen auch zu funktionellen Beeinträchtigungen in        ren für die Lebensqualität bei Epilepsiepatien-     mal controls and patients suffering from other
 von der Läsion entfernten Hirnregionen führen,         ten darstellen, werden Depressionen bei Epilep-     chronic diseases. Psychiatric disorders can oc-
 was durch eine Störung von funktionellen Netz-         siepatienten unterdiagnostiziert und unterbe-       cur either in a fixed temporal relationship with
 werken erklärt werden kann. (2) Klinische und          handelt. Eine psychopharmakologische Behand-        seizures (pre-ictal, ictal, and post-ictal psychiat-
 demographische Faktoren (Alter zu Erkrankungs-         lung sollte bei Vorliegen einer Begleitdepres-      ric disturbance) or can become manifest inde-
 beginn, Erkrankungsdauer, Anfallsfrequenz und          sion unverzüglich initiiert werden, das epilepto-   pendently from the seizures (interictal psychiat-
 -schwere, Geschlecht. (3) Funktionelle Faktoren        gene Potenzial von Antidepressiva stellt dabei      ric disturbance). Depression represents the most
 (antikonvulsive Medikation, allfällige psychiatri-     ein vernachlässigbares Risiko dar.                  frequent psychiatric comorbidity in epilepsy pa-
 sche Komorbiditäten, Effekte von Anfällen und                                                              tients. On the contrary, depression is a risk fac-
 interiktale epileptiforme Entladungen). Psychia-       Abstract: Neuropsychological and Psychi-            tor for the development of new-onset epilepsy.
 trische Erkrankungen (Depressionen, Psychosen          atric Comorbidities in Epilepsy. Neuropsy-          This bidirectional relationship can be explained
 und Angststörungen) treten bei Epilepsiepatien-        chological disturbances, which represent a ma-      by common pathogenic mechanisms underlying
 ten signifikant häufiger auf als in der Allgemein-     jor problem for many epilepsy patients, are         both epilepsy and depression. Although depres-
 bevölkerung und als bei anderen chronischen Er-        caused and influenced by 3 major mechanisms:        sion represents the most important determinant
 krankungen. Psychiatrische Störungen können            (1) morphological factors, i. e. localization and   of quality of life, depression is under-diagnosed
 entweder in einer fixen zeitlichen Beziehung zu        type of the epileptogenic lesion. Furthermore,      und under-treated in epilepsy patients. Epilepsy
 den Anfällen auftreten (präiktale, iktale und          circumscribed lesions can cause functional defi-    patients with comorbid depression should be
 postiktale psychiatrische Störungen) oder sich         cits in remote brain regions due to functional      treated with antidepressant drugs at an early
 unabhängig vom Auftreten der Anfälle manifes-          disturbances of neuronal networks. (2) Clinical     stage. The epileptogenic potential of these drugs
 tieren (interiktale psychiatrische Störung). Die       and demographic factors including age at sei-       generally is negligible. J Neurol Neurochir
 Depression stellt die häufigste psychiatrische         zure onset, disease duration, seizure frequency     Psychiatr 2009; 10 (3): 30–8.

„ Einleitung                                                                        Tabelle 1: Psychiatrische Komorbidität bei Epilepsie.
                                                                                    Aus [1].
Die hohe Prävalenz und klinische Bedeutung neuropsychologi-
                                                                                                                   Epilepsie       Allgemeinbevölkerung
scher und psychiatrischer Komorbiditäten bei Epilepsiepati-
enten sind in den vergangenen Jahren zunehmend als zentra-                          Depression                      11–55 %                    2–4 %
les Problem der klinischen Epileptologie identifiziert worden.                      Angststörung                    15–25 %                2,5–6,5 %
                                                                                    Suizid                           5–10 %                    1–2 %
So beeinträchtigen neuropsychologische Störungen Epilep-                            Psychose                          2–8 %                0,5–0,7 %
siepatienten oft mehr als die Anfälle. In einer repräsentativen                     Dissoziative Anfälle             1–10 %                0,1–0,2 %
Umfrage zu kognitiven Beeinträchtigungen bei Epilepsie                              ADHD („Attention Deficit
(Cognitive Function Survey), die vom International Bureau                           Hyperactivity Disorder“)        10–40 %                   2–10 %
for Epilepsy im Jahr 2004 an über 5000 Patienten durchge-
führt wurde, fanden es 44 % der Patienten schwierig, etwas                         (Tab. 1). So findet man Depressionen in 11–55 %, Angst-
Neues zu lernen und 45 % der Patienten charakterisierten sich                      störungen in 15–25 %, Psychosen in 2–8 %, ADHD („Atten-
als in ihren Denkabläufen mäßig bis deutlich verlangsamt. Für                      tion Deficit Hyperactivity Disorder“) in 10–40 % und disso-
viele Patienten war eine Verbesserung ihrer kognitiven Fähig-                      ziative Anfälle in 1–10 %. Die Suizidrate liegt bei Epilepsie-
keiten das aus ihrer Sicht wichtigste Therapieziel.                                patienten bei 5–10 % [2–8]. Die psychiatrische Komorbidität
                                                                                   bei Epilepsien ist signifikant höher als bei anderen chroni-
Psychiatrische Erkrankungen treten bei Epilepsiepatienten                          schen Erkrankungen wie z. B. bei Asthma, Diabetes oder
signifikant häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung                           Migräne [4, 9]. Dies lässt auf eine gemeinsame biologische
                                                                                   Grundlage von psychiatrischen Erkrankungen und Epilepsien
                                                                                   schließen [10–14].
Aus dem Institut für Klinische, Biologische und Differenzielle Psychologie,
Universität Wien
Korrespondenzadresse: Mag. Dr. phil. Eva Lehner-Baumgartner, Institut für Klini-   Ziel der vorliegenden Übersicht ist eine kurze Zusammenfas-
sche, Biologische und Differentielle Psychologie, Universität Wien, A-1010 Wien,   sung der wichtigsten Aspekte der neuropsychologischen und
Liebiggasse 5; E-Mail: eva.lehner-baumgartner@meduniwien.ac.at                     psychiatrischen Komorbiditäten bei Epilepsiepatienten.

30     J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (3)

       For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.
Komorbiditäten bei Epilepsien

                                                                                 lungsstörungen, zerebrovaskuläre Erkrankungen, Traumata,
                                                                                 Tumoren oder Enzephalitiden zu neuropsychologischen Be-
                                                                                 einträchtigungen führen, die dem ersten Anfall vorausgehen.
                                                                                 Kognitive Defizite und epileptische Anfälle sind dann zwei
                                                                                 unterschiedliche Symptome einer Grunderkrankung [21].

                                                                                 Aber auch bei Kindern und Erwachsenen mit neu diagnosti-
                                                                                 zierten idiopathischen und kryptogenetischen Epilepsien, bei
                                                                                 denen sich in der Kernspintomographie definitionsgemäß ein
                                                                                 Normalbefund zeigt, konnten Beeinträchtigungen in prak-
                                                                                 tisch allen kognitiven Dimensionen nachgewiesen werden.
                                                                                 Zudem haben viele dieser Patienten bereits vor Beginn ihrer
                                                                                 Erkrankung Schulschwierigkeiten und/oder zeigen Verhal-
                                                                                 tensauffälligkeiten. Diese neuropsychologischen Störungen
                                                                                 könnten somit Ausdruck der sich entwickelnden Epilepsie
Abbildung 1: Ursachen für neuropsychologische Störungen bei Epilepsiepatienten   bzw. des Prozesses der Epileptogenese sein [21, 23–25].

„ Neuropsychologische Komorbiditäten                                             Die Frage, ob eine chronische Epilepsie zu einer progressiven
                                                                                 neuropsychologischen Beeinträchtigung führt, wird in der
Ursachen                                                                         Literatur kontrovers diskutiert. Viele Epilepsiepatienten ha-
Neuropsychologische Störungen bei Epilepsiepatienten wer-                        ben – wie oben erwähnt – bereits zu Beginn ihrer Erkrankung
den im Wesentlichen durch die 3 folgenden Faktoren verur-                        neuropsychologische Beeinträchtigungen, die dann über die
sacht und beeinflusst [15–22] (Abb. 1):                                          ersten 5–10 Jahre relativ stabil bleiben. Im Langzeitverlauf
• Morphologische Faktoren: Hier sind die Effekte von um-                         scheint die Progression von kognitiven Defiziten sehr lang-
  schriebenen strukturellen Läsionen (so genannte epilepto-                      sam und dem physiologischen Alterungsprozess parallel vor-
  gene Läsion, d. h. die strukturelle Läsion, die für die An-                    anzuschreiten [22, 26–28]. Eine erfolgreiche Therapie kann
  fallserkrankung ursächlich verantwortlich ist), von diffusen                   diese Progression grundsätzlich aufhalten oder umkehren.
  Hirnschädigungen und schließlich von epilepsiechirurgi-                        Allerdings ist festzuhalten, dass Epilepsiepatienten mit einem
  schen Eingriffen zu unterscheiden. Das neuropsychologi-                        niedrigeren kognitiven Ausgangsniveau demgemäß früher als
  sche Beeinträchtigungs-Profil wird dabei sowohl durch die                      die Allgemeinbevölkerung mit Gedächtnisproblemen kon-
  Lokalisation als auch die Art der epileptogenen Läsion (sta-                   frontiert sein werden [22]. In Populationsstudien konnte eine
  tionäre versus progressive Läsion) beeinflusst. Zudem kön-                     erhöhte Demenzrate bei Epilepsiepatienten nachgewiesen
  nen umschriebene Läsionen auch zu funktionellen Beein-                         werden [29, 30].
  trächtigungen in von der Läsion entfernten Hirnregionen
  führen (z. B. frontale und laterale temporale Funktionsstö-
  rungen bei Patienten mit mesialer Temporallappenepilep-                        Neuropsychologische Befunde bei unterschied-
  sie), was durch eine Störung von funktionellen Netzwerken                      lichen Epilepsiesyndromen
  erklärt werden kann. Diffuse Hirnschädigungen können                           Im Folgenden sollen neuropsychologische Befunde bei eini-
  häufig zu Epilepsien und neuropsychologischen Störungen                        gen wichtigen Epilepsiesyndromen exemplarisch dargestellt
  führen. Schließlich müssen noch die neuropsychologischen                       werden.
  Effekte von epilepsiechirurgischen Eingriffen erwähnt wer-
  den, wobei insbesondere auf postoperative Gedächtnis- und                      Temporallappenepilepsien
  Sprachbeeinträchtigungen verwiesen sei.                                        Die Temporallappenepilepsien (TLE) repräsentieren mit ca.
• Klinische und demographische Faktoren: Hier sind das                           60 % die größte Gruppe der fokalen Epilepsien. Patienten mit
  Alter zu Erkrankungsbeginn, die Erkrankungsdauer, die                          TLE leiden häufig an Gedächtnisstörungen. Bei der mesialen
  Anfallsfrequenz und -schwere und das Geschlecht zu er-                         TLE – der häufigsten Epilepsieform überhaupt – kommt es zu
  wähnen. Ein früher Erkrankungsbeginn, eine lange Epilep-                       strukturellen Veränderungen im Bereich des Hippokampus
  siedauer, häufige generalisierte tonisch-klonische Anfälle                     und des enthorhinalen Kortex, also in Schlüsselstrukturen für
  sowie rezidivierende Status epileptici sind dabei Risiko-                      das episodische deklarative Gedächtnis. Demgemäß bestehen
  faktoren für kognitive Beeinträchtigungen.                                     bei Patienten mit linksseitiger mesialer TLE materialspezifi-
• Funktionelle Faktoren: Dabei sind die Effekte der anti-                        sche Störungen des verbalen Gedächtnisses, wobei insbeson-
  konvulsiven Medikation, einer allfälligen psychiatrischen                      dere die langfristige Konsolidierung und der Abruf gestört
  Komorbidität sowie von Anfällen und interiktalen epilepti-                     sind. Bei Patienten mit rechtsseitiger mesialer TLE sind Be-
  formen Entladungen zu nennen.                                                  einträchtigungen des nicht-verbalen, visuellen Gedächtnisses
                                                                                 wesentlich weniger konsistent festzustellen. Dies könnte
                                                                                 einerseits durch verbale Kompensationsstrategien bei nicht-
Neuropsychologische Störungen im zeitlichen                                      verbalen Gedächtnisaufgaben sowie andererseits durch eine
Verlauf                                                                          räumlich ausgedehntere Repräsentation des nicht-verbalen
Neuropsychologische Störungen können bereits vor Beginn                          Gedächtnisses erklärt werden. Patienten mit rechtsseitiger
der Epilepsie bestehen. Naturgemäß können unterschiedliche                       mesialer TLE zeigten jedoch konsistente Einschränkungen in
Ursachen von symptomatischen Epilepsien wie Entwick-                             Gedächtnis-Subfunktionen, wie z. B. im räumlichen Gedächt-

                                                                                                     J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (3)   31
Komorbiditäten bei Epilepsien

nis sowie in der Identifikation von berühmten Gesichtern.         lappenepilepsien gefundenen Leistungsdefizite (verminderte
Atypische neuropsychologische Befunde, wie z. B. eine Be-         motorische Koordination und/oder Aufmerksamkeitsstörun-
einträchtigung des nicht-verbalen Gedächtnisses bei Patien-       gen und/oder Beeinträchtigungen in den Exekutivfunktionen
ten mit linksseitiger TLE können durch einen so genannten         und/oder eine globale Beeinträchtigung der kognitiven Leis-
„Crowding“-Effekt erklärt werden, d. h. durch einen inter-        tungsfähigkeit) kein charakteristisches Beeinträchtigungs-
hemisphärischen Shift der Sprachrepräsentation werden ur-         profil zeigen und häufig nur im Gesamtleistungsprofil inter-
sprünglich rechtshemisphärisch repräsentierte Funktionen          pretierbar sind [19, 20, 40–42].
zugunsten der verbalen Gedächtnisverarbeitung unterdrückt.
Bei Patienten mit neokortikalen TLE finden sich Störungen         Idiopathische generalisierte Epilepsien
der Lernleistung und des Arbeitsgedächtnisses im Gegensatz        Idiopathische generalisierte Epilepsien sind durch eine geneti-
zu den Konsolidierungs- und Abrufstörungen bei Patienten          sche Prädisposition und einen normalen Befund in der Mag-
mit mesialer TLE. Dies unterstreicht die unterschiedlichen        netresonanztomographie gekennzeichnet. Trotzdem können
Funktionen von mesialen und neokortikalen Strukturen für          auch bei diesen Patienten neuropsychologische Beeinträchti-
Lern- und Gedächtnisprozesse [19, 20, 31–33].                     gungen nachgewiesen werden. So zeigen sich bei Patienten
                                                                  mit juveniler myoklonischer Epilepsie diskrete Beeinträchti-
Zudem finden sich bei Patienten mit TLE häufig Benenn- und        gungen von Frontallappenfunktionen (u. a. in den Bereichen
Wortfindungsstörungen. Beeinträchtigungen des visuellen           Aufmerksamkeit, exekutive Leistungen, Arbeitsgedächtnis
konfrontativen Benennens sprechen dabei für eine infero-          und komplexe visuomotorische Funktionen), was in guter
temporale Dysfunktion, Beeinträchtigungen des auditori-           Übereinstimmung zu volumetrischen MR- und Spektroskopie-
schen konfrontativen Benennens hingegen für eine zusätzlich       Befunden steht, in denen ebenfalls frontale Veränderungen
laterale temporale Dysfunktion [34].                              nachgewiesen werden konnten. Ansonsten können bei Patien-
                                                                  ten mit idiopathischen generalisierten Epilepsien oft Normal-
Neben diesen spezifischen neuropsychologischen Störungen          befunde oder lediglich diskrete und unspezifische neuropsy-
finden sich bei Patienten mit (mesialer) TLE häufig auch dif-     chologische Leistungsdefizite gefunden werden [19, 43–46].
fuse und generalisierte kognitive Beeinträchtigungen, die
nicht alleine durch eine hippokampale Funktionsstörung
erklärt werden können [33, 35]. Diese Befunde stehen in guter     Kognitive Beeinträchtigungen durch Antiepi-
Übereinstimmung mit rezenten Neuroimaging-Studien, in             leptika
denen ausgedehnte extrahippokampale Veränderungen als             Antiepileptika, die über eine Verminderung der bei der Epi-
Ausdruck einer Netzwerkdysfunktion bei mesialer TLE doku-         lepsie abnorm gesteigerten Exzitation wirken, können des-
mentiert werden konnten. So zeigt sich in der PET ein ausge-      halb auch zu einer Beeinträchtigung von physiologischen
dehnter Hypometabolismus, der neben mesialen und lateralen        Hirnfunktionen mit entsprechenden kognitiven Nebenwir-
temporalen Strukturen auch den Thalamus, die Basalganglien        kungen führen. Die negativen kognitiven Effekte der Anti-
sowie den frontalen und parietalen Kortex erfasst [36, 37].       epileptika sind dabei im Allgemeinen wesentlich geringer als
Der Hypometabolismus im Bereich des Thalamus korreliert           die kognitiven Beeinträchtigungen im Rahmen der Epilepsie-
dabei mit dem Ausmaß der Gedächtnisstörungen [38]. Wäh-           erkrankung, können allerdings für die Patienten eine zusätzli-
rend präfrontale Funktionen wie Aufmerksamkeit und Exeku-         che kognitive Einschränkung bedeuten. Zumeist sind globale
tivfunktionen bei Patienten mit mesialer TLE im Allgemeinen       Funktionen, wie mentale und psychomotorische Geschwin-
nicht beeinträchtigt sind, zeigen sich bei Patienten mit sekun-   digkeit sowie Aufmerksamkeitsfunktionen betroffen. Gene-
där generalisierten tonisch-klonischen Anfällen ein präfronta-    rell erhöhen eine Polytherapie und hohe Dosen das Risiko für
ler Hypometabolismus in der PET und korrespondierende             kognitive Nebenwirkungen [47].
Störungen der Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen [39].
Volumetrische MR-Studien zeigten ausgedehnte extrahippo-          Von den klassischen Antiepileptika zeigen Carbamazepin,
kampale Veränderungen im Bereich des entorhinalen Kortex,         Phenytoin und Valproinsäure geringe und vergleichbare kog-
des Fornix, des Gyrus parahippocampalis, des Corpus amyg-         nitive Nebenwirkungen in den Bereichen psychomotorische
daloideum, der Basalganglien, des Thalamus, sowie tempora-        Geschwindigkeit, Aufmerksamkeit, Lernen und Gedächtnis.
ler und extratemporaler kortikaler Strukturen und des Zere-       Das kognitive Nebenwirkungsprofil von Phenobarbital ist
bellums. Korrelationen zwischen neuropsychologischen und          etwas ungünstiger [47, 48].
strukturellen Befunden konnten dabei für eine Beeinträchti-
gung der Verarbeitungsgeschwindigkeit und einer Volumen-          Von den neuen Antiepileptika haben insbesondere Lamotri-
reduktion der weißen Substanz sowie für eine Beeinträchti-        gin, Levetiracetam, Gabapentin und Pregabalin ein günstiges
gung des prozeduralen Gedächtnisses und einer zerebellären        kognitives Nebenwirkungsprofil und verursachen weniger
Atrophie nachgewiesen werden [22]. Durch diese Befunde            kognitive Nebenwirkungen als die klassischen Antiepileptika
muss somit das Konzept der MTLE von einer umschriebenen           [49]. Topiramat hat von den neuen Antiepileptika das größte
Hirnerkrankung zu einer ausgedehnten Erkrankung von zere-         Risiko für kognitive Nebenwirkungen, wobei es hier auch zu
bralen Netzwerken revidiert werden.                               spezifischen Funktionsstörungen mit negativen Auswirkun-
                                                                  gen auf die Sprachfunktionen (z. B. Wortflüssigkeit) kommen
Frontallappenepilepsien                                           kann [50, 51]. Dieses Risiko kann durch eine langsame Titra-
Der komplexe anatomische und funktionelle Aufbau des              tion und eine niedrige Dosierung signifikant vermindert wer-
Frontallappens mit seinen zahlreichen neuronalen Vernetzun-       den. Auch für Zonisamid wurden negative kognitive Effekte
gen zu anderen Hirnstrukturen erklärt, warum die bei Frontal-     beschrieben [52].

32   J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (3)
Komorbiditäten bei Epilepsien

Neuropsychologie in der operativen Epilepsie-
behandlung
Bei Patienten mit fokalen, therapierefraktären Epilepsien be-
steht die Möglichkeit einer epilepsiechirurgischen Behand-
lung. In Abhängigkeit vom kognitiven Ausgangsstatus, dem
Alter und der Operationsart können sich postoperative Defi-
zite zeigen, die sowohl quantitativ als auch qualitativ über die
bereits präoperativ beeinträchtigten Leistungen hinausgehen.
Die Neuropsychologie kann über die Beschreibung der funk-
tionellen Integrität der von der Epilepsie betroffenen bzw.
nicht betroffenen Hirnregion prognostische Aussagen über
die zu erwartende Leistungsentwicklung und Anfallskontrolle
nach operativen Eingriffen treffen und ermöglicht dadurch die
Qualitätskontrolle und -sicherung einer epilepsiechirurgi-
schen Behandlung [31].
                                                                   Abbildung 2: Zeitliche Beziehung psychiatrische Störung vs. epileptischer Anfall.
                                                                   Aus [1].

Durchführung neuropsychologischer Untersu-
chungen im klinischen Setting                                      „ Epilepsie und Depressionen
Im Idealfall sollte bereits nach der Diagnosestellung und noch
vor Beginn der antikonvulsiven Therapie eine neuropsycho-          Epidemiologie
logische Untersuchung (testpsychologische Leistungsdiag-           Die Depression stellt die häufigste psychiatrische Begleit-
nostik, psychopathologisches Screening und Verhaltensbeob-         erkrankung bei Epilepsie dar. Die Häufigkeit von Depressio-
achtung) durchgeführt werden, da nur so der Ausgangsstatus         nen korreliert dabei mit der Anfallskontrolle: Sie liegt
der kognitiven Funktionen erfasst werden kann. In den meis-        zwischen 3 und 9 % bei gut kontrollierter Epilepsie, jedoch
ten Fällen wird jedoch eine neuropsychologische Untersu-           zwischen 20 und 55 % bei Patienten mit therapieresistenten
chung erst dann angeordnet, wenn die Patienten oder deren          Epilepsien [54]. Bei Epilepsiepatienten besteht eine im Ver-
Angehörige über entsprechende Funktionsdefizite berichten          gleich zur Allgemeinbevölkerung 5–10-fach erhöhte Suizid-
oder wenn der Patient einer präoperativen Abklärung unterzo-       rate [2, 6].
gen wird. Bei der Erhebung eines neuropsychologischen Sta-
tus sollte darauf geachtet werden, dass die Untersuchung un-       Umgekehrt belegen mehrere Studien, dass eine positive
ter stabiler Medikation und Anfallssituation sowie in einem        Anamnese für eine Depression einen signifikanten Risiko-
ausreichenden zeitlichen Abstand zum letzten Anfall durch-         faktor für das Neuauftreten einer Epilepsie darstellt [55, 56].
geführt wird, um so postiktale Defizite auszuschließen zu          In einer rezenten Populationsstudie konnte nachgewiesen
können.                                                            werden, dass eine positive Anamnese für eine Major Depres-
                                                                   sion das Risiko für das Auftreten von unprovozierten Anfäl-
Es sollten grundsätzlich standardisierte psychologische und        len um den Faktor 1,7 erhöht (95%iges Konfidenzintervall
neuropsychologische Verfahren zum Einsatz kommen, die              [CI]: 1,1–2,7). Zudem hatten Patienten nach einem Suizid-
einerseits an Epilepsiepatienten normiert und validiert wur-       versuch ein 5,1-fach erhöhtes Risiko, unprovozierte Anfälle zu
den und andererseits die Voraussetzungen für die Durchfüh-         erleiden (95%-CI: 2,2–11,5), dies auch nach Adjustierung für
rung von Testwiederholungen erfüllen (Parallelformen). Eine        die Kovariablen Alter, Geschlecht, kumulativer Alkoholkon-
Zusammenstellung international häufig verwendeter Testver-         sum, Major Depression und Symptome der Depression [57].
fahren findet sich bei Helmstaedter [17] und Jones-Gotman
[53].
                                                                   Gemeinsame Pathomechanismen von Epilepsie
„ Psychiatrische Komorbiditäten                                    und Depression
                                                                   Die bidirektionale Beziehung zwischen Epilepsie und De-
Die Einteilung von psychiatrischen Störungen bei Epilepsie-        pression könnte durch gemeinsame Pathomechanismen bei-
patienten erfolgt gemäß ihrer zeitlichen Beziehung zu den epi-     der Erkrankungen erklärt werden. Hier sind einerseits eine
leptischen Anfällen und deren Behandlung (Abb. 2). So kön-         veränderte serotoninerge, noradrenerge, dopaminerge und
nen psychiatrische Störungen entweder in einer fixen zeitli-       GABAerge Neurotransmission sowie andererseits struktu-
chen Beziehung zu den Anfällen auftreten (man unterscheidet        relle und funktionelle Veränderungen im mesialen Temporal-
dabei präiktale, iktale und postiktale psychiatrische Störun-      lappen, im orbitofrontalen Kortex und im Bereich subkorti-
gen) oder sich unabhängig vom Auftreten der Anfälle mani-          kaler Strukturen bei beiden Erkrankungen anzuführen [11].
festieren (interiktale psychiatrische Störung). In seltenen Fäl-
len kommt es ausschließlich in Phasen der Anfallsfreiheit zu       Für die Bedeutung einer veränderten serotoninergen, nor-
psychiatrischen Störungen, während diese bei Wiederauftre-         adrenergen, dopaminergen und GABAergen Neurotransmis-
ten der Anfälle remittieren (alternative psychiatrische Stö-       sion bei Epilepsie und Depression sprechen dabei die folgen-
rung). Schließlich können psychiatrische Störungen auch            den Befunde:
durch Antiepileptika verursacht oder verschlechtert werden         • Ein Tiermodell der so genannten „genetic epilepsy-prone
[8].                                                                 rats“ (GEPR-3 und GEPR-9) ist durch eine angeborene Stö-

                                                                                              J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (3)         33
Komorbiditäten bei Epilepsien

  rung der prä- und postsynaptischen serotoninergen und            Protonen-MR-Spektroskopie und dem Schweregrad einer
  noradrenergen Transmission gekennzeichnet. Klinisch be-          Depression bei Patienten mit Temporallappenepilepsie
  stehen bei diesen Tieren akustisch ausgelöste generalisierte     [69]. In einer rezenten Studie konnte eine signifikante posi-
  tonisch-klonische Anfälle und besonders bei den GEPR-9           tive Korrelation zwischen dem Volumen des Corpus amyg-
  ein deutlich beschleunigtes Kindling. Zudem zeigen die           daloideum und dem Schwergrad einer begleitenden Depres-
  Tiere endokrine Störungen ähnlich wie depressive Patien-         sion bei Patienten mit Temporallappenepilepsie nachgewie-
  ten (u. a. erhöhte Kortisolspiegel, mangelnde Sekretion von      sen werden [70].
  Wachtumshormonen sowie eine Hypothyreose). Während             • Bei Patienten mit positiver Depressionsanamnese konnten
  Substanzen, die die serotoninerge und noradrenerge Trans-        in der Phase der Remission verminderte Volumina der Hip-
  mission beeinträchtigen, eine Anfallsexazerbation nach           pokampusformationen nachgewiesen werden [71], wobei
  sich ziehen, führen Substanzen, die die serotoninerge            sich eine signifikante Korrelation zwischen dem Hippo-
  Transmission verbessern (selektive Serotonin-Wiederauf-          kampusvolumen und der Depressionsdauer zeigte [72]. Die
  nahmehemmer [SSRI]) zu einer Reduktion der Anfalls-              Entwicklung einer Hippokampusatrophie konnte durch die
  frequenz [11, 58, 59].                                           Gabe von Antidepressiva verhindert werden, was auf einen
• Verschiedene Antiepileptika (Carbamazepin, Valproin-             neuroprotektiven Effekt von Antidepressiva hinweist [73].
  säure, Lamotrigin) wirken auch serotoninerg. Zudem kann          Als pathogenetische Mechanismen für die Entwicklung ei-
  bei GEPR der antikonvulsive Effekt von Carbamazepin              ner Hippokampusatrophie bei Depressionen werden einer-
  durch eine Serotonin-Depletion blockiert werden [60, 61].        seits eine erhöhte Glukokortikoid-Exposition durch exzes-
• Der antikonvulsive Wirksamkeit der Vagus-Nerv-Stimula-           sive Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Neben-
  tion (VNS) wird wahrscheinlich durch eine Aktivierung            nierenachse diskutiert, wie sie bei nahezu der Hälfte der
  von noradrenergen Neuronen im Locus coeruleus vermittelt         Patienten mit Depressionen gefunden werden [74]. Im Tier-
  [62, 63]. Dieser Mechanismus dürfte auch für die anti-           experiment konnte eine Schädigung hippokampaler Neuro-
  depressiven Effekte der VNS verantwortlich sein [59].            nen unter prolongierter Glukokortikoid-Exposition nachge-
• In klinischen Studien konnte bei Patienten mit Temporal-         wiesen werden [75]. Zudem könnte die Hippokampus-
  lappenepilepsie mittels des Serotonin-Rezeptor-Liganden          atrophie auch über den Brain-Derived Neurotrophic Factor
  [11C]WAY-100 635 in der Positronenemissions-Tomogra-             (BDNF) vermittelt werden. BDNF ist ein neuronaler
  phie (PET) eine reduzierte Serotonin-Bindung im Hippo-           Wachstumsfaktor, der über Protein-Tyrosin-Kinase-Rezep-
  kampus und Corpus amygdaloideum ipsilateral zum epilep-          toren (TrkA, TrkB, TrkC und p75) eine vermehrte Neuro-
  tischen Fokus nachgewiesen werden, und zwar auch bei             genese bewirkt [59]. Akuter und chronischer Stress führen
  normalem MRT und FDG-PET. Eine reduzierte Bindung                zu einer Konzentrationsabnahme des BDNF im Gyrus
  zeigte sich auch im anterioren Gyrus cinguli, im Inselkortex     dentatus, der Pyramidenzellschicht des Hippokampus, im
  und im lateralen temporalen Kortex ipsilateral zum epilepti-     Corpus amygdaloideum und im Neokortex und in weiterer
  schen Fokus, sowie im kontralateralen Hippokampus und in         Folge zu einer Hippokampusatrophie [76]. Die chronische
  den Raphé-Kernen, d. h. in den Projektionsgebieten des           Applikation von Antidepressiva kann die durch Stress ver-
  epileptischen Hippokampus. Zudem fand sich eine signifi-         ursachte Abnahme von BDNF verhindern [77]. In Post-
  kante negative Korrelation zwischen der Serotonin-Bin-           mortem-Untersuchungen konnte bei depressiven Patienten
  dung im ipsilateralen Gyrus cinguli und den Montgomery-          unter antidepressiver Medikation eine erhöhte BDNF-
  Åsberg-Depression Scores [64].                                   Immunoreaktivität im mesialen Temporallappen nachge-
                                                                   wiesen werden [78].
Sowohl bei Epilepsien als auch bei Depressionen finden sich      • Patienten mit einer neu diagnostizierten Epilepsie und einer
strukturelle und funktionelle Veränderungen im mesialen            positiven Anamnese für eine Depression haben eine 2,27-
Temporallappen, im orbitofrontalen Kortex und im Bereich           fach geringere Chance, unter einer antiepileptischen Thera-
subkortikaler Strukturen:                                          pie anfallsfrei zu werden als Patienten ohne eine Depression
• Die mesiale Temporallappenepilepsie ist die häufigste Epi-       in der Anamnese [79]. Zudem stellt eine anamnestisch zu
   lepsieform überhaupt, das pathologisch-anatomische Sub-         erhebende Depression einen negativen Prognosefaktor für
   strat ist die mesiale Temporallappensklerose (MTS), die         Anfallsfreiheit nach einem epilepsiechirurgischen Eingriff
   durch eine Hippokampusatrophie mit selektivem Pyrami-           dar [80, 81]. Diese Studien legen nahe, dass eine Depression
   denzellverlust im CA1-Sektor und Prosubiculum, gefolgt          zu einer Augmentation von neuropathologischen Verände-
   von einem Zellverlust im CA4-Sektor (Hilus), im CA3-            rungen bei der Temporallappenepilepsie führt sowie nega-
   Sektor und im Gyrus dendatus charakterisiert ist, während       tive Effekte auf den Verlauf und die Behandelbarkeit einer
   der CA2-Sektor und das Subiculum nicht betroffen sind           Epilepsie besitzt [13].
   [65, 66]. Patienten mit mesialer Temporallappenepilepsie      • Bei Temporallappenepilepsie mit einer begleitenden De-
   zeigen signifikant höhere Depressionsscores als Patienten       pression findet man im FDG-PET einen verminderten orbi-
   mit neokortikalen temporalen Läsionen [67]. Bei Patienten       tofrontalen Glukosemetabolismus [82, 83]. Zudem konnten
   mit rechtsseitiger mesialer Temporallappenepilepsie ergab       in SPECT- und PET-Studien ein verminderter regionaler
   sich eine negative Korrelation zwischen dem Volumen des         zerebraler Blutfluss und ein verminderter Glukosemetabo-
   linken Hippokampus und den Depressionsscores, d. h. Pati-       lismus im präfrontalen Kortex und im anterioren Gyrus
   enten mit rechtsseitiger mesialer Temporallappenepilepsie       cinguli nachgewiesen werden [84]. Quantitative MRI-Stu-
   und Depression haben einen kleineren linken Hippokampus         dien zeigten signifikante Volumenverminderungen medial
   [68]. Zudem besteht eine signifikante Korrelation zwischen      orbitofrontal im Bereich des Gyrus rectus [85]. In guter
   dem Ausmaß von hippokampalen Veränderungen in der               Übereinstimmung dazu fanden sich bei älteren depressiven

34   J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (3)
Komorbiditäten bei Epilepsien

  Patienten Volumenverminderungen im anterioren Gyrus             Tabelle 2: Epilepsie und Psychosen. Aus [1].
  cinguli, im Gyrus rectus und im orbitofrontalen Kortex
                                                                  • Iktale Psychosen
  [86]. Schließlich konnte in Post-mortem-Untersuchungen
  bei depressiven Patienten eine verminderte Kortexdicke,
  ein reduziertes Volumen der Neurone, sowie verminderte
                                                                  • Postiktale Psychosen
                                                                  • Alternativpsychosen     }        episodische Psychosen
                                                                                                     (zeitlicher Bezug zum Anfall)

                                                                                                     chronische Psychosen (kein
  neuronale und gliale Zelldichten in den Schichten II–IV des     • Interiktale Psychosen   ⇒
                                                                                                     zeitlicher Bezug zum Anfall)
  rostralen orbitofrontalen Kortex nachgewiesen werden. Im
  kaudalen orbitofrontalen Kortex waren die gliale Zelldichte
  und das Volumen der Neurone in den Schichten V–VI ver-           leptogene Potenzial von Antidepressiva ein vernachlässig-
  mindert. Zudem zeigte sich im dorsolateralen präfrontalen        bares Risiko darstellt [54, 59].
  Kortex eine verminderte neuronale und gliale Zelldichte in
  den supra- und infragranulären Schichten [87].                 „ Epilepsie und Psychosen
                                                                 Epidemiologie
Diagnostik von Depressionen bei Epilepsie-                       Die Prävalenz psychotischer Störungen bei Epilepsiepatien-
patienten                                                        ten liegt zwischen 2 und 8 %. Die Einteilung der epileptischen
Das Vorliegen und der Schweregrad einer Depression sind die      Psychosen erfolgt gemäß ihrem zeitlichen Bezug zum epilep-
wichtigsten Prädiktoren für die Lebensqualität von Epilepsie-    tischen Anfall (Tab. 2). Dabei können so genannte episodi-
patienten und für die Lebensqualität entscheidender als die      sche Psychosen (iktale, postiktale und Alternativpsychosen),
Anfallsfrequenz [88–90]. Dies unterstreicht die Notwendig-       die in einem fixen zeitlichen Bezug zum Anfallsgeschehen
keit einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung.                 stehen, und chronische Psychosen (interiktale Psychosen)
                                                                 ohne zeitlichen Bezug zu den Anfällen unterschieden werden
Dennoch werden Depressionen bei Epilepsiepatienten unter-        [7, 96–99].
diagnostiziert und -behandelt: So waren in einer Studie 60 %
der Epilepsiepatienten mit Depressionen für mehr als ein Jahr
symptomatisch, bevor eine Behandlung indiziert wurde [91].       Iktale Psychosen
Hierfür können folgende Gründe angeführt werden:                 Iktale Psychosen stellen die klinische Manifestation eines
• Die Patienten dissimulieren ihre Depressivität aus Angst       nicht-konvulsiven Status epilepticus (einfach fokaler Status,
  vor weiterer Stigmatisierung.                                  komplex fokaler Status oder Absencenstatus) dar. Die Symp-
• Psychiatrische Symptome werden bei Epilepsiepatienten          tomatik besteht in Wahnvorstellungen, illusionären Verken-
  nicht systematisch erhoben. Gemäß einer Umfrage der            nungen, Halluzinationen, zudem können auch affektive Symp-
  „American Academy of Neurology“ befragen nur 7 % der           tome wie panische Angst und depressive Verstimmungen so-
  Neurologen ihre Epilepsiepatienten routinemäßig hinsicht-      wie fluktuierende Bewusstseinsstörungen, Automatismen
  lich des Vorliegens von depressiven Symptomen [92].            und Lidmyoklonien auftreten. Das EEG liefert den entschei-
• Patienten und Ärzte interpretieren die Symptome einer          denden diagnostischen Beitrag [96–98].
  Depression als normale Reaktion bzw. Adaptation an eine
  chronische Erkrankung.
• Depressionen präsentieren sich bei Epilepsiepatienten oft      Postiktale Psychosen
  atypisch und erfüllen nicht die Kriterien einer Major De-      Postiktale Psychosen, die 25 % der epileptischen Psychosen
  pression. Blumer [93] prägte hierfür den Begriff der „inter-   repräsentieren, sind durch psychotische und affektive Symp-
  iktalen dysphorischen Störung“ (IDS), die durch ein chro-      tome (paranoide Wahninhalte) charakterisiert, die nach einer
  nisch verlaufendes intermittierendes Bild wechselnder          dem Anfallsereignis folgenden, längstens 7 Tage andauern-
  heterogener affektiver Symptomatik und die folgenden           den symptomfreien Periode auftreten (luzides Intervall). Die
  8 Schlüsselsymptome gekennzeichnet ist: labile depressive      Symptomatik stellt dabei nicht nur eine Aggravierung des vor
  Symptome (depressive Stimmung, Anergie, Schmerzen,             dem Anfallsereignis bestehenden psychiatrischen Status oder
  Insomnie), labile affektive Symptome (Phobie, Angst)           der Persönlichkeit dar und ist nicht durch andere medizinisch-
  sowie spezifische Symptome (paroxysmale Irritabilität,         psychiatrische Ursache erklärbar (z. B. Drogenintoxikation,
  euphorische Stimmungen). Kanner [94] betonte den chroni-       metabolische Entgleisung, etc.). Das Bewusstsein ist nicht
  schen Verlauf mit symptomfreien Intervallen und prägte         wesentlich beeinträchtigt (wie etwa beim Delir), die Symp-
  den Begriff der „dysthymic-like disorder of epilepsy“.         tome sind zeitlich limitiert und dauern üblicherweise Tage,
• Die typischen Nebenwirkungen von Antiepileptika (z. B.         selten Wochen an [96–98, 100].
  Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Schlafstörungen etc.)
  sowie neuropsychologische Störungen im Rahmen der Epi-
  lepsie (z. B. Gedächtnisstörungen) können die Diagnose         Alternativpsychosen
  einer Depression bei Epilepsiepatienten erschweren. Des-       Unter Alternativpsychose (Synonym: forcierte Normalisie-
  halb wurde kürzlich ein speziell konzipierter Fragebogen       rung, paradoxe Normalisierung) versteht man eine inverse
  zur Diagnose von Depressionen bei Epilepsiepatienten           Beziehung zwischen Anfallskontrolle bzw. Normalisierung
  (Neurological Disorders Depression Inventory for Epilepsy      des EEGs einerseits und psychotischen Symptomen ande-
  [NDDI-E]) erarbeitet [95].                                     rerseits. Landolt [101] beschrieb erstmals das Auftreten von
• Angst vor Anfallsexazerbation durch Verabreichung von          psychotischen Episoden bei Normalisierung des EEGs und
  Antidepressiva, wobei hier betont werden soll, dass das epi-   prägte hierfür den Begriff der „forcierten Normalisierung“.

                                                                                      J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (3)     35
Komorbiditäten bei Epilepsien

Tellenbach [102] erweiterte das Konzept auf die Manifesta-        Tabelle 3: Epilepsie und Angststörungen. Aus [1].
tion von Psychosen bei Anfallsfreiheit – womit die Notwen-
digkeit einer EEG-Untersuchung umgangen wurde – und               Präiktale Angst
                                                                  – Prodromalphase mit Angst Stunden bis Tage vor einem Anfall
führte hierfür den Begriff der „Alternativpsychose“ ein. Wolf
und Trimble [103] schlugen den Begriff „paradoxe Normali-         Iktale Angst
sierung“ vor.                                                     – Epileptische Aktivität im Corpus amygdaloideum, im
                                                                     anterioren Gyrus cinguli, im orbitofrontalen und präfrontalen
                                                                     Kortex
Heute wird eine Alternativpsychose definiert durch eine           – Höheres Risiko für interiktale Angststörungen
Verhaltensstörung mit akutem/subakutem Beginn begleitet           Postiktale Angst
von einer Denk- und Wahrnehmungsstörung, einer signifi-           – Angst nach einem Anfall, Dauer: Stunden bis Tage
kanten Änderung der Affektivität (Depression oder Manie),         Interiktale Angst
sowie einer Angststörung mit Ich-Störung oder dissoziativen       – Angst im Rahmen einer Komorbidität von Angsterkrankung
Symptomen, die im Zusammenhang mit einer 50%igen Ab-                 und Epilepsie
nahme der Zahl der interiktalen Spikes im EEG im Vergleich        – Angst als iatrogen verursachte Komorbidität (Nebenwirkung
                                                                     der antiepileptischen oder epilepsiechirurgischen Therapie)
zum Vorbefund oder mit einer kompletten Anfallsfreiheit von
                                                                  – Angst als psychologische/psychodynamische Reaktion auf die
mindestens einer Woche (berichtet durch einen Außenstehen-           Tatsache, an Epilepsie erkrankt zu sein
den) auftritt [104, 105].

Alternativpsychosen sind selten, sie machen 1 % der epilepti-    men einer Komorbidität von Angsterkrankung und Epilepsie;
schen Psychosen aus [98]. Die Pathomechanismen sind un-          Angst als iatrogen verursachte Komorbidität (Nebenwirkung
klar, wobei u. a. ein exzessiver Dopamineffekt verantwortlich    der antiepileptischen oder epilepsiechirurgischen Therapie);
gemacht wurde [106]. Andere Autoren postulieren eine Rolle       Angst als psychologische/psychodynamische Reaktion auf
des Kindling-Phänomens in der Pathogenese von Alternativ-        die Tatsache, an Epilepsie erkrankt zu sein [109–111].
psychosen [104].
                                                                 Risikofaktoren für Angststörungen bei Epilepsien sind neuro-
                                                                 biologische Faktoren (Temporallappenepilepsie, epilepto-
Interiktale Psychosen                                            gene Zone im Bereich des rechten Temporallappens, hohe
Bei den interiktalen Psychosen, die 20 % der epileptischen       Anfallsfrequenz sowie schwere Anfälle), pharmakologische
Psychosen ausmachen, manifestieren sich die psychotischen        Faktoren (Beeinträchtigungen im Stoffwechsel von Norepi-
Symptome zeitlich unabhängig vom Anfallsgeschehen. Nur           nephrin, Dopamin, Serotonin, GABA, ACTH und Neuropep-
50–70 % der Patienten erfüllen die diagnostischen Kriterien      tid Y) sowie psychosoziale Faktoren (Angst als psychologi-
einer Schizophrenie, insbesondere besteht keine Negativ-         sche Reaktion auf die Anfälle und deren Unvorhersehbarkeit,
symptomatik (Apathie, Affektverflachung, Anhedonie etc.),        Einschränkungen im Alltagsleben, vermindertes Selbstwert-
die Persönlichkeit und die interpersonellen Beziehungen blei-    gefühl, Stigma, soziale Ausgrenzung) [109–111].
ben erhalten. Illusionäre Verkennungen, religiöse Anmu-
tungserlebnisse und paranoid-halluzinatorische Symptome          „ Schlussfolgerungen
stehen im Vordergrund. Insgesamt ist die Symptomatik mil-
der und der Verlauf günstiger als bei einer Schizophrenie [97,   Kognitive Beeinträchtigungen stellen ein gravierendes Pro-
98]. Dies konnte auch in einer rezenten prospektiven Studie      blem für viele Epilepsiepatienten dar und werden im Wesent-
bestätigt werden, in der Epilepsiepatienten mit interiktalen     lichen durch 3 Faktoren verursacht und beeinflusst: (1) Mor-
Psychosen und Schizophreniepatienten hinsichtlich Psycho-        phologische Faktoren (epileptogene Läsion, diffuse Hirn-
pathologie und Krankheitsverlauf systematisch verglichen         schädigungen, epilepsiechirurgische Eingriffe). Das neuro-
wurden [107]. Die Epilepsiepatienten wiesen in der negativen     psychologische Beeinträchtigungs-Profil wird dabei sowohl
Subskala der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS)        durch die Lokalisation als auch die Art der epileptogenen Lä-
signifikant niedrigere Werte auf als die Schizophreniepatien-    sion beeinflusst. Zudem können umschriebene Läsionen auch
ten. Die Ansprech- und Remissionsraten nach einer Beobach-       zu funktionellen Beeinträchtigungen in von der Läsion ent-
tungszeit von einem Jahr waren bei den Epilepsiepatienten        fernten Hirnregionen führen, was durch eine Störung von
höher als bei den Schizophreniepatienten, ebenso waren die       funktionellen Netzwerken erklärt werden kann. (2) Klinische
erforderlichen Neuroleptika-Dosen signifikant niedriger.         und demographische Faktoren (Alter zu Erkrankungsbeginn,
                                                                 Erkrankungsdauer, Lateralisation und Lokalisation der epi-
„ Angststörungen                                                 leptogenen Zone, Anfallsfrequenz und -schwere, Geschlecht).
                                                                 (3) Funktionelle Faktoren (antikonvulsive Medikation, allfäl-
Die Prävalenz von Angststörungen bei Epilepsiepatienten          lige psychiatrische Komorbidität, Anfälle, interiktale epilep-
liegt zwischen 15 und 25 % [8, 108]. Angststörungen bei          tiforme Entladungen). Neben den kognitiven Defiziten sollen
Epilepsiepatienten können wie folgt klassifiziert werden         aber auch die vorhandenen Ressourcen aufgezeigt und gezielt
(Tab. 3): Präiktale Angst (Prodromalphase mit Angst Stunden      genutzt werden, um die psychosoziale und sozioökonomische
bis Tage vor einem Anfall), iktale Angst (verursacht durch       Situation des individuellen Patienten optimieren zu können.
epileptische Aktivität im Corpus amygdaloideum, im anterio-
ren Gyrus cinguli, im orbitofrontalen und präfrontalen Kor-      Psychiatrische Störungen bei Epilepsie besitzen eine signifi-
tex), postiktale Angst (Angst nach einem Anfall für die Dauer    kant höhere Prävalenz als in der Allgemeinbevölkerung und
von Stunden bis Tagen) und interiktale Angst (Angst im Rah-      bei anderen chronischen Erkrankungen. Umgekehrt stellen

36   J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (3)
Komorbiditäten bei Epilepsien

psychiatrische Erkrankungen, insbesondere Depressionen,                                              23. Oostrom KJ, Smeets-Schouten A,                  42. Morris RG, Cowey CM. Neuropsychologi-
                                                                                                     Kruitwagen CL, Peters AC, Jennekens-                cal deficits in frontal lobe epilepsy. In: Oxbury
einen Risikofaktor für das Auftreten einer Epilepsie dar.                                            Schinkel A. Not only a matter of epilepsy:          J, Polkey C, Duchowny M (eds). Intractable
Diese bidirektionale Beziehung lässt auf gemeinsame patho-                                           early problems of cognition and behavior in         Focal Epilepsy. W. B. Saunders, London,
                                                                                                     children with “epilepsy only” – a prospective,      2000; 393–403.
genetische Mechanismen von Epilepsien und psychiatrischen                                            longitudinal, controlled study starting at          43. Swartz BE, Simpkins F, Halgren E, Mandel-
Erkrankungen schließen. Psychiatrische Störungen beein-                                              diagnosis. Pediatrics 2003; 112: 1338–44.           kern M, Brown C, Krisdakumtorn T, Gee M.
                                                                                                     24. McNelis AM, Johnson CS, Huberty TJ,             Visual working memory in primary generalized
trächtigen die Lebensqualität von Epilepsiepatienten oft mehr                                        Austin JK. Factors associated with academic         epilepsy: an 18FDG-PET study. Neurology
als die Anfallsfrequenz. Da psychiatrische Störungen bei                                             achievement in children with recent-onset           1996; 47: 1203–12.
                                                                                                     seizures. Seizure 2005; 14: 331–9.
Epilepsiepatienten unterdiagnostiziert und -behandelt wer-                                                                                               44. Devinsky O, Gershengorn J, Brown E,
                                                                                                     25. Berg AT, Smith SN, Frobish D, Levy SR,          Perrine K, Vazquez B, Luciano D. Frontal func-
den, stellen die frühzeitige Diagnose und Therapie eine be-                                          Testa FM, Beckerman B, Shinnar S. Special           tions in juvenile myoclonic epilepsy. Neurop-
sondere Herausforderung dar.                                                                         education needs of children with newly diag-        sychiatry Neuropsychol Behav Neurol 1997;
                                                                                                     nosed epilepsy. Dev Med Child Neurol 2005;          10: 243–6.
                                                                                                     47: 749–53.
                                                                                                                                                         45. Savic I, Lekvall A, Greitz D, Helms G. MR
  „ Relevanz für die Praxis                                                                          26. Jokeit H, Ebner A. Long term effects of
                                                                                                     refractory temporal lobe epilepsy on cogni-
                                                                                                                                                         spectroscopy shows reduced frontal lobe
                                                                                                                                                         concentrations of N-acetyl aspartate in pa-
                                                                                                     tive abilities: a cross sectional study. J Neurol   tients with juvenile myoclonic epilepsy.
  Neuropsychologische Beeinträchtigungen stellen ein gra-                                            Neurosurg Psychiatry 1999; 67: 44–50.               Epilepsia 2000; 41: 290–6.
  vierendes Problem für viele Epilepsiepatienten dar. Eine                                           27. Helmstaedter C, Elger CE. The phantom           46. Savic I, Seitz RJ, Pauli S. Brain distor-
  gezielte Therapie ist nur nach Abklärung der Ursachen                                              of progressive dementia in epilepsy. Lancet         tions in patients with primarily generalized
                                                                                                     1999; 354: 2133–4.                                  tonic-clonic seizures. Epilepsia 1998; 39:
  (morphologische Faktoren vs. klinische und demographi-                                             28. Helmstaedter C. Effects of chronic epi-         364–70.
  sche Faktoren vs. funktionelle Faktoren) mittels einer sys-                                        lepsy on declarative memory systems. Prog           47. Loring DW, Marino S, Meador KJ. Neuro-
                                                                                                     Brain Res 2002; 135: 439–53.                        psychological and behavioral effects of anti-
  tematischen neuropsychologischen Testung möglich. Psy-
                                                                                                     29. Gaitatzis A, Carroll K, Majeed A, Sander        epilepsy drugs. Neuropsychol Rev 2007; 17:
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  Angststörungen) müssen aufgrund ihrer hohen Prävalenz                                              epilepsy in the general population. Epilepsia       48. Meador KJ. Cognitive and memory effects
                                                                                                     2004; 45: 1613–22.                                  of the new antiepileptic drugs. Epilepsy Res
  und ihrer oft atypischen klinischen Präsentation systema-                                                                                              2006; 68: 63–7.
                                                                                                     30. Tellez-Zenteno JF, Matijevic S, Wiebe S.
  tisch erfragt werden. Eine psychopharmakologische Be-                                              Somatic comorbidity of epilepsy in the gen-         49. Brunbech L, Sabers A. Effect of antiepi-
  handlung sollte bei psychiatrischer Komorbidität unver-                                            eral population in Canada. Epilepsia 2005;          leptic drugs on cognitive function in individu-
                                                                                                     46: 1955–62.                                        als with epilepsy: a comparative review of
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  stuft werden.                                                                                                                                          50. Kockelmann E, Elger CE, Helmstaedter C.
                                                                                                     32. Helmstaedter C, Grunwald T, Lehnertz K,         Significant improvement in frontal lobe asso-
                                                                                                     Gleissner U, Elger CE. Differential involve-        ciated neuropsychological functions after
                                                                                                     ment of left temporolateral and temporo-            withdrawal of topiramate in epilepsy patients.
                                                                                                     mesial structures in verbal declarative learn-      Epilepsy Res 2003; 54: 171–8.
                                                                                                     ing and memory: evidence from temporal              51. Ortinski P, Meador KJ. Cognitive side ef-
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psychiatric disorders in childhood and ado-                                                                                                              lateralizing the epileptogenic zone. In: Engel
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                                                                                                     hypometabolism and cognitive performance
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