Allergie, Asthma und Schule
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Allergie, Asthma und Schule In Zusammenarbeit mit der Spezialistenkommission der Schweizerischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (SGAI).
Autor Vorwort Allergische Erkrankungen treten in den letzten Jahren zunehmend häufiger auf. Kinder mit ei- ner familiären Vorbelastung sind dabei beson- ders oft betroffen. Allergien können bei den Kindern in sehr unterschiedlichen Formen auf- treten, zum Beispiel als atopisches Ekzem (Neurodermitis), allergischer Fliessschnupfen (Rhinitis), Bindehautentzündung (Konjunktivitis) oder allergisches Asthma. Diese Erkrankungen können zu einer wesentlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der PD Dr. Nikhil Yawalkar, Allergolo- Kinder führen und sollten daher unbedingt gisch-Immunologische Poliklinik, ernst genommen werden. Nicht selten können Inselspital, Bern die Beschwerden beispielsweise bei Kindern mit Asthma relativ unspezifisch sein (Husten, Druck- gefühl im Thorax) und daher verkannt oder ba- gatellisiert werden. Diese Broschüre soll dem Erzieher helfen, die wichtigsten Symptome zu erkennen und die entsprechenden Massnah- men zu ergreifen. Insbesondere sollten die Lehrpersonen darauf achten, dass Kinder mit allergischen Erkrankungen möglichst gut in der Schule integriert werden. Für die Ausarbeitung dieser Broschüre danken wir Herrn PD Dr. Nikhil Yawalkar herzlich. 2
Inhalt 4 Was ist eine Allergie? 4 Wie viele Kinder sind Allergiker? 4 Verschiedene Allergieformen 8 Wie erkenne ich eine Allergie? 8 Ratschläge für den Schulalltag 12 Besondere Hinweise 14 Wichtigste Medikamente bei Allergien 3
Was ist eine Allergie? lie des betroffenen Kindes besteht eine Veranla- gung zu einer solchen Krankheit, die zum Kreis In den ersten Lebensjahren eines Kindes lernt der atopischen Erkrankungen (Atopien) gezählt das Abwehrsystem des Körpers zahlreiche mög- wird. liche Erreger von Krankheiten kennen. Der ge- sunde Organismus entwickelt ein Gedächtnis für Einflüsse aus der Umwelt und wehrt sich, Wie viele Kinder sind Allergiker? wo nötig, in vielen Fällen erfolgreich gegen ei- ne Erkrankung. Manchmal findet jedoch auch In unserem Land ist eine stetige Zunahme der eine überschiessende, gestörte immunologische atopischen Erkrankungen zu beobachten. Reaktion auf einen für andere Menschen ganz unschädlichen Reiz statt. Es treten krankma- Fast 40 Prozent der Schulkinder haben eine chende Symptome auf. Hier sprechen wir von erbliche Veranlagung, atopische Erkrankungen einer Allergie. Verursacher einer Allergie nennen zu entwickeln. Epidemiologische Studien bele- wir Allergene. Es sind dies zum Beispiel Pollen gen zudem, dass heute 17 Prozent der 15-Jäh- oder Bienengift. Die sich im Organismus (Haut, rigen unter Heuschnupfen leiden, wobei Kna- Schleimhäute, Lunge) abspielende Allergen-An- ben häufiger betroffen sind als Mädchen. Am tikörper-Reaktion setzt aus gewissen Zellen häufigsten werden ihnen Graspollen, Birkenpol- Entzündungsstoffe, darunter das Histamin, frei, len oder Hausstaubmilben Beschwerden berei- welche die krankhaften allergischen Erschei- ten. Etwa jedes zehnte Kind hat schon einmal nungen auslösen. unter einem atopischen Ekzem gelitten. Nah- rungsmittelallergien hingegen sind seltener als Bei Verdacht auf eine Allergie wird beim Arzt vermutet. oft als erster Schritt ein Blut- oder Hauttest durchgeführt. Fällt dieser positiv aus, heisst das noch nicht, dass der Patient auf den geprüften Verschiedene Allergieformen Stoff, zum Beispiel Hundehaare, allergisch ist. Erst wenn er tatsächlich beim Kontakt mit Hun- Die Allergie hat viele Gesichter und ebenso vie- dehaaren Symptome entwickelt, ist er darauf le Ursachen. Oft folgt sie jedoch einem be- allergisch. stimmten Muster, das sich mit fortschreitendem Patientenalter entwickelt. Erste Zeichen einer Atopisches Ekzem (Neurodermitis), allergischer Allergie finden sich oft bereits im Säuglingsalter Fliessschnupfen (Rhinitis), Bindehautentzün- und sind häufig Magen-Darm-Beschwerden dung (Konjunktivitis) und allergisches Asthma und Nesselfieber, welche vor allem durch Nah- haben in vielen Fällen nicht nur eine äussere, rungsmittel hervorgerufen werden. Häufig tre- sondern auch eine innere Ursache: In der Fami- ten bei Säuglingen und Kleinkindern auch 4
1 ▼ Das Immunsystem der Allergiker bildet Antikörper gegen eigentlich harmlose Substanzen. 2 3 ▼ Bei Verdacht auf eine Allergie führt der Arzt als erstes ▼ In der Schweiz haben fast 40% der Schulkinder eine erbliche Veranlagung, allergisch bedingte Krankheiten einen Haut- oder Bluttest durch. zu entwickeln. 5
Hautreaktionen wie atopisches Ekzem (Neuro- Allergisches Kontaktekzem dermitis) auf. Später können den Kindern Asth- Manche Kinder können auch ein so genanntes ma und Rhinokonjunktivitis (zum Beispiel Heu- allergisches Kontaktekzem entwickeln. schnupfen) das Leben schwer machen. Glückli- cherweise wachsen bei vielen Kindern die Aller- Es entsteht an Körperstellen, die mit einem be- gien mit zunehmendem Alter aus. stimmten Allergen in Berührung kommen, zum Beispiel Jeansknöpfe oder Schmuck aus Nickel. Nahrungsmittelallergie Wie beim atopischen Ekzem treten gerötete, Bei einem Teil der Kleinkinder kann es gesche- zum Teil nässende und schuppende Hautverän- hen, dass ihr Immunsystem Antikörper gegen derungen auf. eine eigentlich harmlose Substanz, wie pflanzli- che oder tierische Eiweisse, bildet. Die häufigs- Urtikaria (Nesselfieber) ten Nahrungsmittelallergene bei Kleinkindern Im Gegensatz zum Ekzem zeigen sich bei einer sind Kuhmilch, Hühnerei, Erdnüsse, Soja und Urtikaria stark juckende Quaddeln (ohne Fisch. Nahrungsmittelallergene können Magen- Schuppung), welche in der Regel nicht länger Darm-Beschwerden und verschiedene Hautre- als 24 Stunden an der gleichen Stelle zu be- aktionen (Nesselfieber, Gesichtsschwellungen, obachten sind. Die auslösenden Ursachen kön- atopisches Ekzem) sowie einen Asthmaanfall nen vielfältig sein, es sind dies vor allem Infek- oder sogar einen Kreislaufkollaps (Anaphylaxie) te, Nahrungsmittel und Medikamente. Andere hervorrufen. Faktoren wie sportliche Anstrengung, starkes Schwitzen oder Schwimmen im kalten Wasser Atopisches Ekzem (Neurodermitis) können ebenfalls eine Urtikaria auslösen. In Von dieser bei Kindern und Jugendlichen häufi- manchen Fällen tritt auch eine stärkere Schwel- gen Erkrankung sind vor allem familiär vorbe- lung (Angioödem) der Haut (z.B. Augenlider) lastete Personen betroffen. Das atopische Ek- oder Schleimhaut (z.B. Zunge) auf. zem ist nicht ansteckend. Es kann überall am Körper auftreten. An den ekzematös veränder- Allergisches Asthma ten Stellen kann die Haut gerötet, nässend Beim Asthma führen allergische Entzündung oder auch so trocken sein, dass sie schuppt. und Verengung der Bronchien zu mehr oder Häufig wird das Ekzem von starkem Juckreiz weniger ausgeprägtem, anfallartigem Husten begleitet, vor allem bei körperlichen Anstren- und Atemnot bei Exposition mit dem Allergen. gungen, die mit Schwitzen einhergehen. Häufig muss das Kind zähen, glasigen Schleim Die auslösenden Faktoren können vielfältig abhusten. Bei länger dauernder Allergenexposi- sein, in manchen Fällen spielen Allergene wie tion (z.B. Hausstaubmilben) kommt es zu einer Nahrungsmittel oder Hausstaubmilben eine dauerhaften Entzündung der Bronchien. In die- Rolle. sen Fällen kann ein Asthmaanfall auch bei 6
4 5 ▼ ▼ Bei Kleinkindern lösen am häufigsten Hühnerei, Kuh- Ein Beugeekzem gilt bei jugendlichen Patienten als milch, Erdnüsse, Soja und Fisch eine Allergie aus. typische Hautveränderung des atopischen Ekzems. 3 ▼ Vor allem Infekte, Nahrungsmittel und Medikamente können Auslöser eines Nesselfiebers sein. 7
sportlicher Anstrengung (Anstrengungsasthma) Wie erkenne ich eine Allergie? auftreten und durch Einatmen von kalter Luft oder selbst durch eine banale Virusinfektion Die wichtigsten Symptome einer Allergie sind in ausgelöst werden. Tabelle 2 aufgezeichnet. Meist treten allergi- sche Beschwerden relativ rasch nach dem Kon- Asthma kann sich anfänglich auch nur durch takt mit dem Allergen auf. Dies gilt vor allem hartnäckigen Husten bemerkbar machen. We- bei der allergischen Rhinokonjunktivitis, bei der der Husten noch der glasige Auswurf von Asthma, Urtikaria und Anaphylaxie. Ekzeme zei- Asthmatikern sind ansteckend. Gelblich-grünli- gen sich meist nach 1–2 Tagen. cher Auswurf dagegen ist ein Zeichen einer In- fektion. Ratschläge für den Schulalltag Allergischer Fliessschnupfen (Rhinitis) und Bindehautentzündung (Konjunktivitis) In den meisten Fällen haben allergiebetroffene Allergischer Fliessschnupfen und Bindehautent- Kinder bereits eine Vorgeschichte, wenn sie in zündung gehören zu den am häufigsten auftre- die Schule eintreten. Ihre Eltern können die tenden allergischen Erkrankungen. Sie sind ty- Lehrperson über Anfallsbilder und therapeuti- pische Schulzeiterkrankungen, die sich manch- sche Massnahmen informieren. Die Kom- mal auch erst in der Pubertät bemerkbar ma- munikation zwischen Eltern und Lehrern ist chen. Allergene, welche diese Erkrankungen auch dann sehr wichtig, wenn im Schulzimmer auslösen, kommen sowohl in Innenräumen als neue, noch unbekannte Beschwerden auftreten auch draussen vor (Tabelle 1). Bei den meist im und erst der Verdacht auf eine Allergie entsteht. Freien vorhandenen saisonalen Allergenen (z.B. In jedem Fall empfiehlt sich dann die Kontakt- Baum-, Gras-, Kräuterpollen) treten typischer- aufnahme mit dem schulärztlichen Dienst. weise juckende, gerötete Augen, Niesreiz und eine Fliessnase auf. Bei chronischem Allergen- Nahrungsmittelallergie kontakt (z.B. bei Hausstaubmilben, Schimmel- Für den Lehrer ist es wichtig, darüber informiert pilzen) findet eine zunehmende Entzündungsre- zu werden, was der Schüler nicht essen sollte, aktion im Gewebe statt, was sich beispielswei- und wie er auf das Allergen reagiert (z.B. ob die se als verstopfte Nase zeigen kann. In manchen Gefahr einer Anaphylaxie vorliegt). Bei sehr star- Fällen können die Kinder auch Asthma entwi- ken Allergikern können sogar Kochdämpfe (z.B. ckeln. von Fisch) eine allergische Reaktion auslösen (Vorsicht: Kochunterricht). Besonders gefährlich ist auch die Erdnuss, da diese oft in kleinen Mengen versteckt in verschiedenen Nahrungsmit- teln (z.B. Schokolade) vorkommen kann. 8
Häufige Allergene (Tabelle 1) Innenräume Im Freien Milben (Hausstaub-, Vorratsmilben) Baumpollen (Birke, Erle, Hasel, Esche) Tiere Gräserpollen Grünpflanzen (Ficus benjamina) Kräuterpollen (Beifuss, Wegerich) Schimmelpilze Insektenstiche Küchenschaben Typische Symptome bei allergischen Reaktionen (Tabelle 2) Organ Symptom Ursache Magen, Darm Krämpfe, Erbrechen, Durchfall z.B. Nahrungsmittel Haut juckend, gerötet, z.T. nässend, beim atopischen Ekzem schuppend (Ekzem) z.B. Nahrungsmittel, Hausstaubmilben beim allergischen Kontaktekzem z.B. Metalle, Duftstoffe, Konservierungsmittel juckend, gerötet, Quaddeln, z.B. Nahrungsmittel, Infekte, nicht schuppend Insekten (Biene, Wespe), (Urtikaria) Medikamente Augen juckend, gerötet, tränend z.B. Pollen, Tierallergene (Konjunktivitis) Nase anfallartiges Niesen, Juckreiz z.B. Pollen, Tierallergene, wässriger, klarer Schleim, Hausstaubmilben z.T. blockierte Nasenatmung (Rhinitis) Lunge anfallartig Husten, Atemnot, Auswurf z.B. Pollen, Tierallergene, Verstärkung durch Anstrengung, Schimmelpilze kalte Luft (Asthma) Kreislauf Blutdruckabfall, Bewusstseinsverlust z.B. Nahrungsmittel, (Anaphylaxie) Insekten (Biene, Wespe), Medikamente 9
Atopisches Ekzem Allergischer Fliessschnupfen (Rhinitis) und Kinder mit einem atopischen Ekzem haben eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) besonders empfindliche und trockene Haut. Ne- Bei Kindern mit einer Pollenallergie sind die Be- ben gewissen Allergenen können vor allem Fak- schwerden abhängig von der Jahreszeit und tre- toren wie Wasser, Seife, Staub, Wolle, sogar der ten vor allem an schönen Tagen vermehrt auf. In eigene Schweiss (Sportunterricht) sowie psychi- Innenräumen mit geschlossenen Fenstern geht scher Stress (Prüfungen) einen Schub provozie- es den Betroffenen besser als draussen. Starke ren. Für die Betroffenen ist das Auftreten eines Beschwerden können bei den Kindern und Ju- Ekzems unangenehm, für die Mitschüler ist es gendlichen zu Konzentrationsschwächen, Ver- wichtig zu wissen, dass keine Ansteckungsge- schlechterung der Schulleistung und allenfalls fahr besteht. Arbeitsunfähigkeit führen. Rhinokonjunktivale und asthmatische Beschwerden können bei Tier- Allergisches Asthma kontakt, in staubiger Umgebung (z.B. Hand- Kindern mit Husten, Auswurf und asthmati- werkunterricht) und beim Einatmen von Dämp- schen Anfällen kann ihre Situation in der Klasse fen (z.B. im Chemiepraktikum) auftreten. unangenehm sein. Asthmatiker, die bei körperli- cher Anstrengung (Sportunterricht) einen Anfall Anaphylaxie bekommen, machen deshalb beim Turnen nicht Besonders wichtig ist, dass ein Lehrer die Vor- so recht mit. Oft sind die Beschwerden relativ boten einer Anaphylaxie (Ursache z.B. Bienen- unspezifisch (Husten, Druckgefühl im Thoraxbe- stich, Nahrungsmittel, Medikamente, Gummi) reich, Angstgefühl) und werden daher nicht kennt. Diese sind zum Beispiel plötzlich auftre- ernst genug genommen. Der Mangel an Einsatz tender Juckreiz im Haarboden, in Hand- und kann vom Lehrer missverstanden werden und Fussflächen. Ausgedehnte Quaddeln am Körper bei den Mitschülern Hänseleien hervorrufen. und Schwellungen (z.B. Gesicht, Zunge), Übel- Die Lehrperson sollte darauf achten, dass diese keit, Bauchkrämpfe, Heiserkeit, Atemnot, Kinder integriert und nicht ausgegrenzt wer- Schwindel, Schwächegefühl, Schweissausbruch den. Bei Auftreten eines Asthmaanfalls wirkt können vor einem Kreislaufkollaps auftreten. die Lehrperson beruhigend auf das Kind ein. Ei- ne möglichst entspannte Sitzhaltung erleichtert Verhalten bei Insektenstich die Atmung: Das Kind sitzt leicht vorgebeugt Lokale Schwellungen nach einem Insekten- und lässt die Ellbogen auf den Knien ruhen, stich sollen gekühlt werden. Treten jedoch Zei- oder es setzt sich rittlings auf den Stuhl, wobei chen einer Anaphylaxie auf, muss unverzüglich Unterarme und Ellbogen auf der Stuhllehne lie- der Notarzt gerufen und das Kind in Schockla- gen. Für den Sportlehrer ist es von Vorteil, die gerung gebracht werden: Kopf tief, Beine Handhabung eines Inhalers zu kennen (Kon- hoch. Kinder mit bekannter schwerer Insek- taktaufnahme mit dem schulärztlichen Dienst). tenallergie sollten immer ein Notfallset (Medi- 10
2 2 ▼ ▼ Rhinokonjunktivale und asthmatische Beschwerden Treten nach einem Insektenstich Zeichen einer Anaphy- können bei Tierkontakt auftreten. laxie auf, muss das Kind in Schocklagerung gebracht und der Notarzt gerufen werden. Notfallset Antihistaminika (Tabletten, Tropfen) Kortisontabletten Adrenalin (Spray, Spritze für intramuskuläre Injektion) 2 ▼ Korrekte Stachelentfernung nach einem Insektenstich. 11
kamente, Spray oder Spritze [Bild S. 11]) bei Im Sportunterricht sich tragen. Eine anaphylaktische Reaktion Es gibt kein generelles Sportverbot für Allergi- anderer Ursachen (Nahrungsmittelallergie, ker. Das Hauptrisiko beim Schulsport mit aller- Medikamentenallergie u. a.) muss gleich gischen Kindern besteht in der Auslösung von behandelt werden. Asthmaanfällen. Asthmatiker sollten ihre Medi- kamente (z.B. bronchienerweiternder Spray) immer bei sich haben. Diese Kinder dürfen den Besondere Hinweise Rhythmus im Laufen selber bestimmen. Wichtig Im Klassenzimmer sind vor allem die Aufwärmphase (langsame Besteht bei einem Kind eine Allergie, ist es rat- Steigerung der körperlichen Belastung), das sam, auf jegliche Tierhaltung im Klassenzimmer Vermeiden einer Überanstrengung (beim Auf- zu verzichten. An Tagen mit starkem Pollenflug treten von Symptomen Reduktion der Belas- ist das Heuschnupfenkind dankbar, wenn die tung, evtl. Inhalation von bronchienerweitern- Fenster nicht dauernd geöffnet bleiben. Das Put- den Medikamenten) sowie das Auslaufen mit zen mit dem Besen wirbelt Staub auf, also den Dehnungsgymnastik und Atemübungen. In ge- Schulzimmerboden lieber mit einem feuchten wissen Fällen können die Medikamente auch Lappen reinigen. Auf Pflanzen wie den Ficus 15 Minuten vor dem Sportunterricht inhaliert benjamina sollte ebenfalls verzichtet werden. werden. Die optimale Sportart für Allergiker ist das Schwimmen. Auf Schüler mit Heuschnup- Ausflüge (z.B. Maibummel) fen sollte während der Pollenflugperioden Leidet ein Kind der Klasse stark unter Heu- Rücksicht genommen werden. Ein Kind, dessen schnupfen, empfiehlt es sich, vor der Festle- Ekzem sich durch Schwitzen verschlimmert, gung des Schulreisedatums den Pollenflugka- sollte nach dem Sportunterricht kurz lauwarm lender zu Rate zu ziehen. An Stelle eines Fuss- duschen und sich eincremen können. Das Ein- ballspiels auf der blühenden Wiese könnte ein cremen ist insbesondere auch nach dem Besuch im Schwimmbad für alle ein Vergnügen Schwimmunterricht wichtig. sein. Spiele im Wald oder Wanderungen im Ge- birge sind eine angemessene Alternative. Die Seltener kann es infolge der Anstrengung auch Kinder sollten bei Ausflügen ihre Medikamente zu Nesselfieber oder einem Kreislaufkollaps prophylaktisch mitnehmen. Insbesondere bei kommen. Da Nahrungsmittel auch bei dieser bekannter Insektenstich- oder Nahrungsmittel- Reaktion beteiligt sein können, sollten diese allergie müssen die entsprechenden Gegenmit- Kinder von einem Allergologen abgeklärt und tel (Notfallset: Medikamente, Spray oder Sprit- beraten werden. ze) mitgenommen werden, und der Lehrer soll- te über deren Anwendung informiert sein (Kon- taktaufnahme mit dem schulärztlichen Dienst). 12
Leitpollen von Januar bis August Januar (Hasel- und Erlenpollen) Februar Hasel- und Erlenpollen März Eschen- und Birkenpollen April Birken- und Eschenpollen Mai (Birken- und) Gräserpollen Juni Gräserpollen Juli Gräser- und Beifusspollen 2 August Beifuss- (und Gräserpollen) ▼ Bei Heuschnupfen sind Wanderungen im Gebirge eine ▼ Zum Beispiel unter www.meteoschweiz.ch oder Alternative zu einem Fussballspiel auf blühender Wiese. www.pollen.bulletin.ch erhält man die jeweils aktuellen Pollenberichte. 6 ▼ Asthmasymptome können durch die Inhalation von bronchienerweiternden Medikamenten reduziert wer- den. 13
Bei der Berufswahl Die Liste der Allergene, mit denen der Mensch im Berufsleben in Kontakt kommen kann, ist unendlich lang. Gerade Jugendliche mit Veran- lagung zu Allergien sollten bei ihrer Berufswahl einen Facharzt beiziehen. Für Neurodermitisbe- troffene eignen sich zum Beispiel der Coiffeur- oder der Maurerberuf wenig und Jugendliche mit Heuschnupfen können als Floristin oder 7 Gärtner vermehrt Probleme haben. Bäcker, Tier- ▼ Jugendliche Allergiker sollten bei ihrer Berufswahl einen pfleger oder Krankenschwester sind ebenfalls Facharzt beiziehen.Wegen allergischen Reaktionen könnte sonst z.B. die Freude an Blumen schnell vergehen. von Fall zu Fall Berufe, die mit einem Allergie- risiko verbunden sind. Empfehlenswert hinge- gen sind Tätigkeiten in einem Büro, als Chauf- feur oder Flight Attendant, als Informatiker oder Lehrerin. Wichtigste Medikamente bei Allergien Wichtige Medikamente beim Ekzem Kortisonhaltige Cremen und Salben, pflegende 8 Produkte, alkalifreie Syndets ▼ Die kontinuierliche Hautpflege ist das A und O der Be- handlung. Bei heftigen akuten Schüben haben sich Kortisone für die äusserliche Anwendung bewährt. Wichtige Medikamente beim allergischen Fliessschnupfen und der Bindehautentzündung Mastzellstabilisatoren (müssen mehrmals und regelmässig eingenommen werden), Antihista- minika (Tabletten, Tropfen oder Nasenspray), kortisonhaltige Nasensprays Wichtige Medikamente bei allergischem Asthma Bronchienerweiternde und kortisonhaltige Me- dikamente zum Inhalieren 9 ▼ Die Auswahl eines Inhalationsgerätes richtet sich nach Wichtige Medikamente bei der Anaphylaxie dem Alter des Benützers und dem korrekten Beherrschen Notfallset der Inhalationstechnik. 14
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Impressum Herausgeber: aha! Schweizerisches Zentrum für Allergie, Haut und Asthma, Bern Redaktion: Margret Becker, Meilen Auflage: 5000 Exemplare D Fotos und Grafiken: 1 ALK-SCHERAX Arzneimittel GmbH, 1 D-Hamburg 2 virus Ideenlabor GmbH, Biel 3 Allergologisch-Immunologische Poliklinik, 1 Inselspital, Bern 4 Michael Wissing, D-Waldkirch 5 Dermatologische Klinik, 1 Universitätsspital, Zürich 6 aha! 7 Corbis Images 8 Olivier Evard, Nidau 9 photoscene.ch Anmerkung Die jeweils angewendete Schreibweise gilt sinngemäss für Frauen und Männer. © by aha! Schweizerisches Zentrum für Allergie, Haut und Asthma April 2001
Ideenlabor GmbH aha! Infoline 0900 57 20 57 E-Mail info@ahaswiss.ch Internet www.ahaswiss.ch
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