ALPENVEREIN NEUHOFEN / KREMS - Österreichischer Alpenverein
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ALPENVEREIN NEUHOFEN / KREMS AV-INFO 11 / 2020 (050) Neuhofen/Krems, 30.11.2020 Liebe Bergfreunde, im Frühjahr dieses Jahres fanden unsere Hallen-Klettertermine - coronabedingt - ein jähes und frühzeitiges Ende. Doch wir hatten die Hoffnung, im Herbst neu durchstarten zu können - doch leider kam alles anders als gedacht. In diesem AV-Info ein kurzes Update bezüglich des Kletterns in Coronazeiten an der Kletterwand des AV-Neuhofen/Krems. Unsere AV-Weihnachtsfeier ist - coronabedingt (zumindest unter den derzeit geltenden Auflagen/Einschränkungen) - leider abgesagt. Lawinen Update 2020/21 - AV-Lawinenexperte Michael Larcher tourt in dieser Winter-Saison leider nicht mit seiner Vortragsreihe durch Österreich. Sie wurde, wie viele andere Veranstaltungen auch - coronabedingt - abgesagt. Dafür kann man den Vortrag am 09.12.2020 per Livestream auf YouTube mitverfolgen - Zeitnehmen lohnt sich. Von Schlafsäcken und Trennwänden - so war der Corona-Sommer 2020 auf den AV-Hütten. Die Alpenvereine DAV und ÖAV ziehen Bilanz. Eine Hütte wir „winterfest“ gemacht. Die Hüttenwirte der Passauer Hütte berichten. Das alte Biwak auf dem Großglockner ist sanierungsbedürftig geworden. Um Bergsteigern wieder Schutz und Sicherheit zu bieten, vor allem im Notfall, errichtete der Alpenverein nun ein neues Glockner-Biwak in 3.205 Meter Seehöhe. Das Beste zum Schluss - ein Cartoon von Georg Sojer. Ein herzliches Berg Heil wünscht euch das AV-TEAM der Ortsgruppe Neuhofen/Krems Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
KLETTERTERMINE Wintersaison 2020 / 2021 Österreichischer Alpenverein Ortsgruppe Neuhofen/Krems Wie bereits im Vorwort erwähnt fanden unsere Hallen-Klettertermine im Frühjahr 2020 durch die überraschend rasante (und tödliche) Ausbreitung des Covid-19-Virus ein frühzeitiges und jähes Ende. Damals hatten wir noch die Hoffnung im Herbst neu durchstarten zu können - doch die Zeit bis jetzt (Herbst 2020) war unsicher und lang, die Corona-Pandemie beängstigender und hartnäckiger als von den meisten angenommen und unsere (leicht) überforderte Bundesregierung unberechenbar wie immer. Die ständig steigenden Infektionszahlen und die laufend verschärfteren Maßnahmen (wenn auch nicht immer logisch erklärbar bzw. verständlich) zur Eindämmung des Corona-Virus machten unsere Hoffnungen und Planungen für die Hallen-Klettersaison 2020/21 völlig zunichte. Auch wenn man von offizieller Seite immer wieder zu hören bekommt: … Sport und Bewegung sind wichtig für das Wohlbefinden und die Gesundheit. Regelmäßige Bewegung stärkt die Immunabwehr, wodurch auch das Risiko, an einer (viralen) Infektion zu erkranken, reduziert wird … oftmals sozialen Kontakten, die ebenfalls positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben … (Quelle: Bundes-Sportorganisation Sport Austria, Version 1, Stand. 14. September 2020) sind die Einschränkungen für die Sportausübung, zumindest im Non-Profit-Bereich, rigoros. Um den uns als Verein auferlegten Einschränkungen genüge zu tun, vor allem aber um unserer aller Gesundheit nicht fahrlässig zu gefährden, kamen wir - das Team des Alpenverein Neuhofen/Krems - zu folgender Entscheidung (Stand: 22.10.2020): Allgemeines Kinder- und Schnupperklettern (Freitag) ist ABGESAGT !! Kinder- und Jugendklettern (Mittwoch) ist ABGESAGT !! Erwachsenenklettern (Montag) wird DURCHGEFÜHRT !! Jedoch nur: • unter Einhaltung alle derzeitig geltenden Covid-19-Bestimmungen • mit beschränkter Teilnehmerzahl je Klettertermin, (möglicherweise ein zweiter Termin) • mit vorheriger Anmeldung bzw. Absprache bezüglich organisatorischer Abläufe - (Teilnehmeranzahl, weitere Termine, Absagen wegen verschärfter Corona-Maßnahmen, …) mit unserm Klettertrainer Herwig Wenth, Mobil: 0664/8713225 Wir bitten euch um Verständnis für diese Maßnahmen bzw. Regelungen. Sie sind - so hoffen wir - im Sinne aller kletternden AV-Mitglieder und unserer aller Gesundheit. Falls es Änderungen bzw. Erleichterungen bezüglich der Durchführung unserer Kletter-Termine geben sollte, werden wir euch natürlich informieren. AV-TEAM der Ortsgruppe Neuhofen/Krems Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
Alpenverein - Lawinen Update 2020/2021 – A B G E S A G T Aufgrund der sich stetig verschlechternden Situation bezüglich Corona sowie der Stornierung bereits fixierter Termine (Wien, Innsbruck u.a.m.) hat sich der Alpenverein dazu entschieden, die Tour diesen Winter abzusagen. Allerdings bieten der AV eine Alternative: Am 09.12.2020 werden wir den Vortrag in Hall in Tirol (= Geburtsort des Lawinen Updates) Corona-gemäß durchführen und per Livestream auf YouTube übertragen. Wir denken, das ist ein guter Kompromiss und das richtige Signal an die Öffentlichkeit. A B G E S A G T !!! Weiter Infos unter: www.alpenverein.at/lawinenupdate Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
Von Schlafsäcken und Trennwänden: So war der Corona-Sommer 2020 auf den Hütten des ÖAV Kein Sommer wie jeder andere: COVID-19 war auch oberhalb der Baumgrenze das beherrschende Thema. Die Saisonbilanz der Alpenvereinshütten fällt aber dennoch besser aus als erwartet: Ein Umsatzrückgang bei den Nächtigungen konnte zum Teil durch ein starkes Geschäft mit Tagesgästen wieder wettgemacht werden. Keine einzige COVID-19-Infektion wurde auf eine Alpenvereinshütte zurückgeführt. Verspäteter Saisonstart, gutes Finish „Immerhin durften wir irgendwann wieder aufsperren“: Mit diesem Motto starteten viele Hüttenwirt*innen etwas verhalten und später als üblich in die Saison. Nach dem Lockdown, der in Österreich weite Bereiche des gesellschaftlichen Lebens in den Monaten März und April lahmlegte, merkte man besonders auf den Schutzhütten des Alpenvereins ein aufgestautes Bedürfnis nach Bewegung und Natur. „Die neuen Hygiene- und Abstandsvorschriften verlangten den Hüttenwirten eine große Portion Flexibilität ab, unsere Maßnahmen haben sich aber Kaiserschmarrn gab es auch diesen Sommer auf der Pfeishütte im Karwendel mehr als bewährt“, lobt Peter Kapelari (Leiter der Abteilung Hütten, Wege und Kartographie). Hüttenlager mussten innerhalb kurzer Zeit mit Trennwenden ausgestattet, Desinfektionsmittelspender montiert und das Hüttenpersonal geschult werden. All das zeigte Wirkung: „Wir müssen auf Holz klopfen, kein einziger bekannter Fall einer COVID-19-Ansteckung und schon gar kein Cluster wurde auf eine Alpenvereinshütte zurückgeführt“, zieht Kapelari eine aus gesundheitlicher Sicht sehr erfreuliche Bilanz des Sommers. Durch die verschärften Abstandsregeln war das Schlafkontingent vieler Hütten stark reduziert, mittels Umbauten konnte aber einiges abgefedert werden. Schlussendlich hatten die Alpenvereinshütten diesen Sommer zwischen 25-30% weniger Nächtigungskapazitäten anzubieten. Speziell Hütten, die entlang bekannter Weitwanderwege liegen, punkteten dieses Jahr mit einer konstant hohen Auslastung. „Die Wanderer kamen besser verteilt und weniger in Wellen als sonst. Das liegt auch an unserem neuen Reservierungssystem und der Reservierungspflicht“, erklärt Peter Kapelari das Phänomen. Schwieriger war die Situation für hochalpine Hütten in Gletschernähe, die ansonsten gut von Gruppen und Kursen besucht werden. Diese mussten zum Teil einen starken Nächtigungsrückgang verzeichnen, weil viele Kurse abgesagt wurden. Besonders in Ostösterreich wurde sogar ein Zuwachs an Tagesgästen im Vergleich zum bereits sehr starken Vorjahr gezählt, das Motto „Urlaub daheim“ bedeutete für viele Menschen „Urlaub in den heimischen Bergen“. Insgesamt bilanziert der Alpenverein ein leichtes Minus bei den Hüttenumsätzen, die Saison verlief aber dennoch besser als erwartet. Auch für die Hüttengäste war die Situation keineswegs einfach: Die unterschiedlichen Regelungen der Länder führten gerade in den Grenzbereichen zu Bayern und Italien häufig zu Verwirrungen. Auf vielen Hütten waren die Besucher aufgefordert, selbst ihren Hüttenschlafsack und Kopfkissenbezug mitzubringen, weil ein Waschen der Decken nach jedem Gast oft schlicht unmöglich war. „Insgesamt haben die Gäste aber die neuen Hygienemaßnamen durchwegs begrüßt, die Trennwände in den Lagern brachten zum Beispiel mehr Intimsphäre und Ordnung“, resümiert Peter Kapelari. Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
Nutzung von Winterräumen in Zeiten von Corona Für die kommende Wintersaison rechnet der Alpenverein mit einem starken Plus an Skitourengehern. Die Nutzung von Winterräumen des Alpenvereins, der Naturfreunde und des Touristenklub Österreichs ist aktuell größtenteils möglich - bitte die Hinweise auf unserer Website beachten! „Der Schutzgedanke steht hier im Vordergrund, wir appellieren an die Eigenverantwortung“, sagt Peter Kapelari. Allerdings müsse man das reduzierte Platzangebot beachten, bei einem bereits vollen Winterraum bleibt dann nur der Weg zurück ins Tal. Vorgegebene Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen sind in Winterräumen einzuhalten, die gewohnte Platzkapazität kann daher stark eingeschränkt sein. Achtung: Bitte beachten, dass diese Regelungen nur für Winterräume des Österreichischen Alpenvereins, der Naturfreunde Österreich sowie des Österreichischen Touristenklubs gelten! Wichtig ist, sich vor einer Tour bei der hüttenbesitzenden Sektion über Winterräume zu informieren. So ging es unseren Hüttenwirten im Sommer 2020 Ein paar Stimmen von Pächter*innen der Alpenvereinshütten Totalphütte (2.385 m) Rätikon, Vorarlberg Eine gute Stunde Fußmarsch vom Lünersee bergauf und schon ist man auf der Sonnenterrasse der neu errichteten Totalphütte im Rätikon, nach einem Lawinenunglück vor zwei Jahren ist die Hütte seit Juli 2020 wieder in Vollbetrieb. Die leichte Erreichbarkeit garantiert der Hütte viele Tagesgäste, aber auch die Übernachtungsplätze sind oft ausgebucht. Pächter Christian Beck stelle COVID-19 allerdings vor ein anderes Problem: Sein bewährter Hilfskoch aus Tschechien konnte dieses Jahr nicht zu ihm auf die Hütte kommen, deshalb steht er an vielen Tagen seit fünf Uhr Früh in der Küche und bereitet die Speisen für den Tag vor. „Die Knödel müssen trotzdem gerollt werden“, meint Christian. Pfeishütte (1.950 m), Karwendel, Tirol Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
Corona war für die Wirtsleut' der Pfeishütte durchaus spürbar, auch wenn viele Tagesgäste auf dem Goetheweg vom Hafelekar über Innsbruck zu Besuch kamen. Gut gebucht war die Pfeis trotzdem, das Nadelöhr waren im Endeffekt gar nicht die Betten, sondern die Tische für die Bewirtung der Gäste, informiert Hüttenwirtin Vroni Kirchmayer. Habsburgerhaus (1.785 m) Rax, Niederösterreich Wenn es Pächter Roland Krieber mit einem Wort zusammenfassen müsste: „A Schmarrn!“ Am Habsburgerhaus lief die Saison nicht so ganz nach Plan, was Krieber vor allem der Wetterlage in die Schuhe schiebt. Bis Mitte Oktober hatte er 58 Schlechtwettertage gezählt. Ein Drittel weniger Umsatz und Nächtigungen steht am Ende der Saison im Buche. „Auch die Hygienemaßnahmen auf einer Hütte umzusetzen ist am Ende des Tages ziemlich witzlos, die Masken und das ständige Herumwischen, einfach war das nicht!“ Prielschutzhaus (1.420 m) Totes Gebirge, Oberösterreich Pächter Michael Heinrich zieht eine positive Bilanz des Sommers, die Hütte war nach zögerlichem Anlaufen im Frühsommer dann durchwegs gut besucht. Rudolf Proksch Hütte (541 m) Wienerwald, Niederösterreich „Wir werden wohl mit einem blauen Auge davonkommen“, meint Pächter Peter Artner von der Proksch-Hütte. Der große Gastgarten wurde über den Sommer gut angenommen, allerdings fielen die Wandergruppen und die Kurgäste weg. Auch die Maskenpflicht wurde in der Gaststube relativ gut angenommen, wobei die Leute nun „nicht mehr so gern reingehen wie früher“, meint Artner. Im Herbst wird also neben dem Wetter auch die Stimmung in der Bevölkerung eine große Rolle spielen. Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
Rückblick Sommersaison 2020 des DAV Durch die omnipräsente Covid-19 Pandemie, gestaltete sich der Sommer 2020 für alle Beteiligten anders als erwartet. Die Saison begann für viele Hütten etwas später als üblich und brachte einige Herausforderungen mit sich: sei es ein verstärkter Gästeansturm im Tagesgeschäft, Einnahmen-Defizite oder eine infrastrukturelle Herausforderung beim Umsetzen der Covid-19 Bestimmungen. Auch seitens der Hüttengäste kam es zu Herausforderungen beim Übernachten. Die unterschiedlichen Bestimmungen in den Ländern bei Beherbergung und Gastronomie führten oftmals zu Unstimmigkeiten vor Ort. Oft sind die ohnehin stark frequentierten Regionen noch stärker besucht worden, was auf die Reisebeschränkungen und den dadurch gestiegenen Binnentourismus zurückzuführen ist. Vor allem die Hütten in Bayern hatten auf Grund der eher strengeren Vorgaben der Behörden besonders zu kämpfen: hier blieben auch einige Hütten für den Übernachtungsbetrieb den ganzen Sommer geschlossen - wirtschaftlich war dies nicht rentabel. Das Gefühl der Ungewissheit war ein ständiger Begleiter. Nichtdestotrotz haben die meisten Hüttenwirtsleute ihr Potential genutzt, sich auf ihre Stärken besonnen und mit viel Kreativität das Beste aus der Saison herausgeholt. So ging es unseren Hüttenwirten im Sommer 2020 Memminger Hütte (2242m) Lechtaler Alpen Auch für das Team der Memminger Hütte hielt die Sommersaison 2020 andersartige Erfahrungen bereit. Coronabedingt wurden Schlafplatzkapazitäten massiv eingeschränkt und Lagerplätze durch Trennwände in haushaltsgerechte Kojen unterteilt. Auch in den Aufenthaltsräumen wurden Abstands- und Hygienemaßnahmen installiert. Im Alltag war die Umsetzung der Maßnahmen an „hohe kosten- und personalaufwändige zusätzliche Arbeitsgänge, Materialien und Anschaffungen“ gebunden. Von den meisten Gästen wurde die konsequente Umsetzung begrüßt und gelobt, wenn auch leider nicht von allen. Oft wurden Maßnahme belächelt oder einfach ignoriert. Dazu kam das unterschiedliche Verständnis der Gäste hinsichtlich Hygieneregelungen und Verhaltensregeln auf engstem Raum. Dies hat jeden Tag zu einer neuen Herausforderung gemacht. Hüttenwirtin Katrin Schmid berichtet von Schwierigkeiten bei der Differenzierung der deutschen und der österreichischen Corona- Maßnahmen. Auch die Art der Bergsteiger hätte sich teils gewandelt. Es seien „viele Gäste ohne jegliche Berg- oder Hüttenerfahrung“ oder feierfreudige Gruppen unterwegs. Das findet Sie in anspruchsvoller alpiner Umgebung höchst bedenklich. Noch mehr Müll als in den Vorjahren, ein unachtsamer Umgang mit dem Hütteninventar und Musik aus selbst mitgebrachten Musikboxen seien nichts Ungewöhnliches. Trotz alledem war die Saison besser als zuerst erwartet. „Die stabile Wetterlage bescherte uns glücklicherweise ein erhöhtes Tagesgeschäft und stete - wenn vergleichsweise auch bedeutend geringere - Übernachtungsgäste.“ Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
Bayreuther Hütte (1576m) 1576m, Rofan-Gebirge Bis Mitte Juli lief es schleppend für die Bayreuther Hütte. „Aufgrund der Grenzschließung bis 15. Juni haben ausnahmslos alle Übernachtungsgäste in den Pfingstferien storniert.“ Bergauf ging es erst wieder im August. Trotz den Verlusten im Frühjahr konnten Sie die Verluste etwas ausbügeln. Über seine Gäste sagt er: „Die Gäste waren sehr zufrieden, da es ruhiger und entspannter war.“ Auch die Hygienemaßnahmen konnte er problemlos umsetzen, und hat dafür viel positives Feedback erhalten. Doch so eine Saison noch einmal zu absolvieren, meint er, darauf habe er keine große Lust. Barmer Hütte (2610m) Riesenferner-Gruppe Bezüglich der Nächtigungen auf der Hütte konnten wir dieses Jahr weniger verzeichnen als die Jahre zuvor. Grund dafür waren sicherlich auch die Vorschriften zur Belegung der Hütte und das Fehlen von größeren Gruppen (wie zum Beispiel AV-Gruppen). Allerdings besuchten uns mehr Tagesgäste. Im Großen und Ganzen blicken wir zufrieden auf die Hüttensaison 2020 zurück. Karwendelhaus (1765m) Karwendel „Auf Grund der Einschränkungen sind die Nächtigungszahlen schon stark zurück gegangen“, berichtet Hüttenwirt Andreas Ruech. „Zum Anfang der Saison wussten wir nicht, ob und wie wir Aufsperren. Covid hat uns sicher viele Nerven gekostet. Von Trennwänden auf den Tischen, Masken die wir unseren Gästen zu Verfügung stellten und zusätzlichem Reinigungsaufwand, bis hin zu jeder Menge Desinfektionsmittel, waren und sind die Herausforderungen groß. Eine große Belastung war sicherlich auch, dass wir nie wussten wie lange wir noch die Hütte geöffnet haben können oder ob es auf Grund von steigenden Infektionszahlen wieder zu einem Lockdown und damit einem früheren Saisonsende kommt. Das machte auch die Planung schwierig.“ Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
Eine Hütte wird „winterfest“ gemacht Die Passauer Hütte in den Loferer und Leoganger Steinbergen liegt ausgesetzt auf über 2.000m und ist dort Wind und Wetter gnadenlos ausgesetzt. Äußerst wichtig ist es daher, die Hütte am Ende der Sommersaison winterfest zu machen, damit es im nächsten Frühjahr keine bösen Überraschungen gibt. Wie Gisela und Michael die Passauer Hütte für den Winter vorbereiten, erklären Sie uns ausführlich in einem Bericht. Kleinigkeiten entscheiden Die Zeit am Berg geht nun dem Ende entgegen und so müssen der Hüttenwirt und seine Partnerin einen Plan entwickeln, wie sie die Tage des Einwinterns gut und zügig über die Bühne bekommen. Denn eines ist jedem Hüttenwirt klar: jeder noch so kleine Fehler beim „Winterfestmachen“ wird gnadenlos bestraft. Nicht nur unzählige Erlebnisse und Erfahrungen haben die vielen Besucher oben auf der Passauer Hütte gelassen, nein, auch eine volle Kläranlage. So ist eine der wichtigsten Aufgaben, die Kläranlage in Bigbags zu füllen und ins Tal zu transportieren. Wo die Bigbags später zur örtlichen Entsorgung geschafft werden. Nachdem dies geschehen ist, muss die Kläranlage gesäubert und mit Wasser ausgespritzt werden. Das ABC des „Winterfestmachens“ Zum Herrichten der Lager müssen die Bezüge gewaschen werden. Das klappt jedoch nur, wenn die Solar- oder Wasserkraftanlage genügend Strom für die Waschmaschine liefern. Danach müssen noch die Matratzen aufgestellt werden, Lattenroste ausgebaut und die Lagerböden geschrubbt werden. Vom Dampfgarer, den Kühlschränken, bis zum Dunstabzug wird in der Küche alles ausgebaut und gereinigt. Dabei ist es wichtig, alles Wasser aus den Hähnen und Maschinen zu entleeren und jede Wasserleitung der Hütte zu kontrollieren. So kam es in jüngerer Vergangenheit zu manch böser Überraschung, wenn aus mehreren Leitungen das Wasser nur so durch die Hütte spritzte. Denn auf über 2.000 Meter erreicht der Frost jeden Winkel der Hütte, einzig der Kellerraum bleibt frostfrei. Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
Um die Hütte herum gibt es einiges zu erledigen. So müssen Terrasse, Fahnenmasten, Holzlager und das Gaslager abgedeckt und gründlich sturmfest gemacht werden. Weiter müssen alle Fensterläden geschlossen und südseitig sogar verschraubt werden. Auch die Einrichtung des Winternotquartiers in der Biwakhütte, ist Bestandteil des „Winterfestmachens“. Denn Föhnstürme mit spitzen Geschwindigkeiten von 170 km/h sind keine Seltenheit. Abschied vom Berg Zu guter Letzt werden die beiden Katzen und die fünf Hühner, die den kompletten Bergsommer auf der Hütte verbracht haben, in Boxen gepackt und zusammen mit dem kompletten Inventar, ins Tal geschafft. Langsam kehrt nun Ruhe ein. Der Hüttenwirt bildet sich ein, beim letzten Blick zurück ein tiefes Durchatmen der Hütte zu hören, kann sie doch nun sauber und sicher in den Winterschlaf gehen. Auch später im Winter werden die Hüttenwirte noch einige Male die Hütte besuchen, um den Abflug von Müllsäcken, Leergut und dem Gefriergut zu organisieren - und nochmals nach dem Rechten zu sehen. Quelle und Bilder: www.alpenverein.de Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
Neues Biwak sorgt für Sicherheit am Großglockner Es ist soweit! Das Glockner-Biwak, wie wir es kannten, ist Geschichte. Nun steht eine neue Biwakschachtel auf 3.205 Metern Höhe unterhalb des höchsten Gipfels Österreichs. Bergsportler, die den Großglockner von der Nordseite erklimmen möchten, finden in dem, durch ein 12-Mann-Team in wenigen Tagen zusammengesetzten Biwak, im Notfall Schutz und Sicherheit. Die alte Biwak-Schachtel, erbaut im Jahr 1957, sei zu klein geworden und sanierungsbedürftig gewesen, sagte Peter Kapelari, Leiter der Alpenverein-Abteilung für Hütten, Wege und Kartographie. Probleme habe es beim alten Biwak vor allem durch Feuchtigkeitsschäden und Verletzungen der Aluminiumhaut gegeben, die im Laufe der Jahrzehnte entstanden seien, skizzierte Kapelari die bis zur Neuerrichtung bestehende Situation. „Außerdem waren die Betten dort zum Teil von Schimmel befallen“, schilderte er die zuvor herrschenden Zustände im Biwak. Vom Hubschrauber wurde die neue Biwak-Schachtel Stück für Stück auf den Großglockner gebracht Altes Biwak „glocknerunwürdig“ Einheimische Bergführer, die den Zustand des alten, maroden Biwaks kannten, hätten bereits seit einigen Jahren darauf gedrängt, die Notunterkunft zu renovieren und zu erweitern. Eine Biwak- Schachtel ist schließlich hochgradig sicherheitsrelevant, etwa als Zwischenstation bei einer Besteigung oder als sicherer Hafen in dem man auf die Bergrettung wartet. „Gerade einmal acht Personen konnten sich im Notfall in das Biwak pferchen“, sagte Vittorio Messini, Bergführer aus Kals am Großglockner, als der Neubau beschlossene Sache war. Messini war in den vergangenen Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
Wochen sowohl an der Planung als auch am Neubau persönlich beteiligt. Er empfand die alte Biwakschachtel als „glocknerunwürdig“ und freut sich nun über das neue Polybiwak nach dem Modell von Helmut Ohnmacht. Die Biwak-Schachtel in Oktagon-Form, das durch den Wind stets freigeblasen wird, bietet im Normalfall 15 und im Notfall auch mehr Menschen Platz. Aufbau in 3.205 m Höhe - Nur mit vereinter Kraft konnten alle Teile an ihren Platz gebracht werden Bei Wind und Wetter wird am Aufbau gearbeitet. Komfort für Alpinisten deutlich höher Schimmelbildung gehört nunmehr der Vergangenheit an. „Durch das Lüftungskonzept ist es in der Schachtel immer trocken“, erläuterte er. Auch sonst sei der Komfort für Alpinisten jetzt deutlich höher: „Es gibt vier Fenster, einen Tisch und eine Bank und ein kleines Kästchen für den Gaskocher.“ Zudem biete das jetzige Bauwerk absolute Dichte und es ziehe somit nicht. Besonders wichtig bei der neuen Biwak-Schachtel, deren vorgefertigte Teile Stück für Stück vom Hubschrauber auf den Glockner gebracht wurden, war auch ein möglichst kleiner ökologischer Fußabdruck. „Von der Schachtel kommen keinerlei Emissionen“, stellte Kapelari klar. Das Objekt, das inmitten eines Naturschutzgebietes steht, könne zudem, wenn gewollt, ohne jegliche Spuren wieder entfernt werden. Auch optisch stelle das Bauwerk keinen wirklichen Eingriff in die Naturlandschaft dar: „Durch die Verwitterung wird der Aluminium- Baukörper über die Zeit ergrauen“. Innenausbau Das fertige Biwak von Innen Türschild der Biwakschachtel Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
Form wird vom Wind stets frei geweht Neue Biwak-Schachtel in Form eines Oktagons, eines Achtecks Das neue Biwak - ein Polybiwak nach dem Modell von Helmut Ohnmacht, das durch seine Form vom Wind stets freigeweht wird - wurde schließlich unter der Leitung dessen Sohnes Ralf am Großglockner installiert. Es gab Herausforderungen, etwa bei der Suche nach der richtigen Stelle für das Biwak. „Poröse Felsen haben uns diese deutlich erschwert“, berichtete Kapelari. In der Nähe des alten Biwaks sei man schließlich hinsichtlich des optimalen Standortes fündig geworden. Dort steht mittlerweile eine so gut wie fertiggestellte Biwak-Schachtel in Oktagon-Form, die im Normalfall 15 und im Notfall bis zu 25 Menschen Platz bietet. Insgesamt schlägt sie mit einem Budget von 85.000 Euro zu Buche. „Das ging aber nur, weil viel Idealismus, zum Teil unentgeltliche Arbeit und Herzblut drinnen stecken“, stellte Kapelari klar. Keine romantischen Ausflugsziele Biwaks sind keine romantischen Ausflugsziele - das haben wir bereits in früheren Beiträgen klargestellt. Peter Kapelari geht davon aus, dass sich die Biwak-Gäste aufgrund des „extremen Zustiegs“ auf Bergsteiger beschränken werden, die den Großglockner im Visier haben. Trotz eindrucksvoller Optik und exponierter Lage hat Kapelari keine Angst vor Biwak-Partytouristen. „Nach fünf Stunden Aufstieg sei jeder Seilschaft der Wein gegönnt, sofern sie die leere Flasche wieder mitnimmt“, sagte Kapelari lachend. Ausblick aus der Biwakschachtel Quelle und Bilder: www.alpenverein.at Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
Quelle: Fachzeitschrift für Risikomanagement bergundsteigen 109 / Winter 2019/20 Cartoon von Georg Sojer / sojer graphicartoon Ortsgruppe Neuhofen / Krems www.alpenverein.at/linz-neuhofen
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