Altaripana - Abbaye de Hauterive
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Weihnachten 2020 altaripana Chronik der Abtei Hauterive Die Offenbarung der Güte «Das Gute bleibt» – sagte Schwester Louise-Henri zum Schluss unseres Gesprächs über die letzten gravierenden Enthüllungen der Kirche. Dann hielt sie lange die Hand von Bruder René als Zeichen ihres À-Dieu. Ich glaubte, Bruder René sei nicht mehr bei Bewusstsein. Als sie jedoch ihre Hand zurückziehen wollte, konnte sie es nicht. Er hielt sie fest, gefangen in seiner Dank- barkeit, seiner letzten Botschaft.
2 altaripana Chronik der Abtei Hauterive Wir waren bei den Ingenbohler Schwestern; Schwester Louise-Henri ist ihre ehemalige Provinzoberin. Am Tag darauf ging Bruder René heim zum himmlischen Vater. Und am gleichen Tag brach im Tessin die Pandemie aus. Heute haben sich die kirchliche und die gesundheitliche Situation noch verschlechtert. Keine noch so peinliche Nachricht scheint uns verschonen zu wollen. Aber wie Bruder René ihre Hand festhielt, so halte ich fest in mir das Wort der Schwester. Jenseits der verwirrenden Aufdeckungen um Jean Vanier, die uns schwer enttäuscht haben, und jenseits der beängstigenden Zeichen freisetzen! Sich also nicht aus der Affäre ziehen, sondern versuchen das Gute zu des Zerfalls der Umwelt und der Gesellschaft muss sich eine Gewissheit in uns fest- tun. Es geht nicht ums Überleben, sondern um Weitergeben des Lebens, das in uns setzen: Das Gute bleibt! Es liegt in der Natur der Dinge, dass sie vergehen, die Liebe wohnt! Es geht nicht darum, immer breiter klaffende Risse zuzupflastern mit über- jedoch vergeht nicht. Nur die Güte bleibt, und am Ende wird sie alles verschlingen, holter Dekoration, sondern unsere Armseligkeit durchsichtig werden zu lassen auf die um endlich unsere lauterste Freude zu befreien. unvergängliche Wirklichkeit Gottes, auf seine fröhliche Güte, die allein bestehen bleibt! Es geht nicht darum das Schlechte zu leugnen, das Menschen begangen haben, die Einen Weg suchen, das heisst das Gute im gegenwärtigen Augenblick suchen, damit wir sonst bewundert haben, es geht auch nicht darum, die Augen zu verschliessen vor wir es tun und es uns die Ewigkeit öffnet. Das Gute ist viel öfter irgendetwas Unbe- dem Ausmass der Tragödie, sich schadlos zu halten, indem man leichtfertig auf die deutendes als ein heroischer Akt, etwas Kleines, auf das die Kleinen warten, die Endzeit vertröstet. Es liegt mir fern, die tiefe Erschütterung, die so viel Vertrauen unter- Geringsten, die Gott gehören, wie Jesus uns im Gleichnis vom Jüngsten Gericht in gräbt, verharmlosen zu wollen. Im Gegenteil! Das alles bekommt Heimat in unserem Erinnerung ruft (s. Mt 25,40). Wenn wir die Illusion über unsere Vollkommenheit fürbittenden Gebet! Der Unterschied zwischen einem Zusammenbruch und einer Krise verlieren und angesichts unserer Aufgabe mutlos werden, dann zeigt das uns, dass besteht ausschliesslich in unserer Fähigkeit, diese schwerwiegenden Ereignisse als wir nur uns selbst gedient haben. Gott braucht unsere Erfolge nicht, wohl aber unsere Gelegenheit wahrzunehmen, die Spur eines neuen Weges zu suchen, einen auch noch Hände und unser Herz, um das Gute zu tun, das kleine Nichts, ohne Aufschub. so schmalen Pfad zu entdecken. «Krise» kommt aus dem Griechischen und bedeutet Fühlen wir uns orientierungslos? Weihnachten erinnert uns daran, dass wir umge- «Urteilsfähigkeit», «Unterscheidungsvermögen». Die Krise offenbart die innere Gemein- ben sind! ER ist in uns und will herauskommen. Und gleichzeitig kommt er uns schaft jener, die gemeinsam unterwegs bleiben wollen, selbst durch Ruinen. Das entgegen als Neugeborenes, als kleiner, ungefährlicher, hilfloser Migrant. Gott ist Gesicht der Kirche von morgen zeichnet sich so heute ab. Es entsteht aus dem überall, überall gibt es ein kleines Wesen, das Hunger hat nach unserer Güte. Bedürfnis sich zusammen zu finden, um gemeinsam auf unseren Erlöser zu hören, der uns vom Leben spricht, das er uns immerfort zuteil werden lässt, ohne es je zu Die Güte ist die Offenbarung, die den Himmel aufreisst und Gott neu Mensch werden bereuen, ohne die Geduld zu verlieren, ohne überrascht oder entrüstet zu sein. lässt: Sie ist eine jähe Enthüllung, so etwas wie eine innere Offenbarung. Derjenige, der nie vergeht, geht aus uns hervor und öffnet einen Durchgang zum Nächsten. Gemeinsam einen Weg suchen heisst nicht, eine Lösung für Probleme suchen, die Gott lässt uns atmen im Licht einer Begegnung. unsere Kompetenzen übersteigen, sondern das Heil zu feiern, die Güte Gottes, die er uns nie entzieht. Es geht nicht darum, dass wir über die Runden kommen, sondern Suchen wir gemeinsam den Weg der Brüderlichkeit, damit Gott noch einmal in die dass wir etwas ans Licht kommen lassen. Was? Die liebevolle und unbegreifliche Menschheit hineingeboren werden kann! Grosszügigkeit Gottes, die uns drängen wird, bis wir sie durch unser Leben hindurch Fr. Marc de Pothuau, Abt
4 altaripana Chronik der Abtei Hauterive Jahresbericht 2020 des Präsidenten der Vereinigung der Freunde der Abtei Hauterive (Zusammenfassung) (Der vollständige Text wird auf der Homepage veröffentlicht) Nach der Generalversammlung 2019 hat der Vorstand in seiner neuen Zusam- mensetzung die ihm übertragenen Aufgaben weitergeführt, allerdings in einem der sanitären Krise angepassten reduzierten Arbeitsrhythmus. Die Vertreter des Vorstandes, die in der Baukommission des Stiftungsrates Einsitz haben, setzten ihre Tätigkeit bezüglich des Plans der Restaurierung und der Neugestaltung des liturgischen Raumes fort. Die Arbeit kommt nur mühsam voran, aber es gibt doch Lichtblicke, vorausgesetzt dass alle Akteure willens sind, eine für die Abtei und deren Gemeinschaft vorteilshafte Lösung anzustreben. Die gesunde finanzielle Situation der Vereinigung erfüllt uns mit Genugtuung. Alle Mitarbeiter verdienen unsere volle Anerkennung für ihren treuen Einsatz Sie ist vor allem darauf zurückzuführen, dass wichtige Ausgaben zurückgestellt im Dienst der Abtei. Ein besonderes Gedenken widmen wir den verstorbenen wurden, um gewappnet zu sein, wenn eine Entscheidung für die Restaurierung Bernard Guex und Marie-Claire Servais, die sich viele Jahre für die Abtei einge- und die Neugestaltung des liturgischen Raumes fällt. Das ermöglicht uns, zu setzt haben. gegebener Zeit Geld zur Verfügung zu haben, um einen Beitrag zu diesem gros- Der Ausflug des Vorstandes musste wegen des Coronavirus vom 6. Juni auf sen Werk gezielt und situationsgerecht leisten zu können. Allen Mitgliedern und den 10. Oktober verschoben werden. Er führte uns zum mittelalterlichen Städt- Gönnern sprechen wir unseren herzlichen Dank aus für ihre bemerkenswerte chen Ste-Ursanne am Ufer des Doubs, dessen Besuch einen Umweg lohnt, Grosszügigkeit. dies besonders in diesem Jahr, wo des Todes des heiligen Eremiten Ursicinus Der Vorstand hat auf Anfrage der Gemeinschaft einen finanziellen Beitrag geleis- vor 1400 Jahren gedacht wird. Der Marktflecken ist ein kleines Juwel der Archi- tet zur Einrichtung eines neuen Kühlraumes. Der alte Kühlraum entsprach nicht tektur und birgt einen wertvollen historischen und kulturellen Schatz. Der Aus- mehr den Normen und musste deshalb dringend ersetzt werden. flug diente jedoch nicht nur unserer kulturellen Bereicherung, sondern auch der Arbeit, denn er war verbunden mit einer Sitzung des Vorstandes. Die Gruppe der ehrenamtlichen Mitarbeiter umfasst 39 Personen, die verschie- dene Aufgaben wahrnehmen: geführte Besichtigungen, Verkauf im Klosterladen, Am Ende dieses ersten Jahres meiner Amtszeit als Präsident möchte ich allen Dienst an der Telefonzentrale, punktuelle Einsätze. Vier neue Mitarbeiter konn- Freunden danken für ihr Vertrauen und ihre Grosszügigkeit, ebenso den Mit- ten gewonnen werden. Wir suchen aber immer noch zwei Mitarbeiter für den gliedern des Vorstandes für ihre Mitarbeit, und der Gemeinschaft der Mönche, Empfang am Telefon! der unsere Achtung und stete Unterstützung gebührt. Pierre Nidegger, Präsident
6 7 altaripana Chronik der Abtei Hauterive Aus dem Leben unserer Gemeinschaft: 1. Oktober 2019 – 30. September 2020 Liebe Freunde, Die Liturgie, die Eucharistiefeiern und das Offizium vor traurig leeren Bänken zu feiern, war sehr hart für uns. Das Exsultet der Osternacht, gesungen in einer OCist, OCSO, OSB und auch PDF, WWW, PC sind Akro- Kirche mit besonders reichhaltiger Akustik wegen der Abwesenheit der Gläubi- nyme, an die wir uns so gewöhnt haben, dass wir uns gen, hatte denn auch einen süss-sauren Geschmack. Mit im Schiff aufgestellten dabei gar nichts mehr denken. Jetzt gibt es aber ein Kerzen wollten wir uns die Gemeinschaft mit den Abwesenden ganz konkret neues, das noch im Januar völlig unbekannt war. Es vor Augen führen. hat sich eigenmächtig in der Umgangssprache so breit gemacht, dass es zum Zeichen eines Ereignisses gewor- Die Türe unserer Kirche blieb verschlossen, während die aus vollen Kräften läu- den ist, das einen Bruch in der Geschichte heraufbe- tenden Glocken doch niemanden einladen durften. Die Menschen entflohen schworen hat. Niemand unter uns hat nicht wenigstens derweil der Quarantäne der Stadt und vergnügten sich am Ufer der Saane, wo sie einen Angehörigen, einen Freund, einen Bekannten, Wappen auf der die vorsommerliche Wärme genossen. In dieser seltsamen Situation eröffnete Grabplatte des Abtes den dieses winzig kleine, aber sehr gefährliche Virus Jean VIII Schiely Abt Marc das Oster-Triduum mit einer kurzen Unterweisung, die uns sehr bewegte: verschont hätte. Wie die zehnte Plage der Ägypter im (1520-1535) «Liebe Brüder, beginnen wir dieses Oster-Triduum, indem wir die Türen unserer Buch Exodus (Ex 12,29-30) . Kirche weit öffnen – leider nur im übertragenen Sinn – um alle hereinzulassen, die gerne mit uns diese Tage verbracht hätten; alle, deren Kommen uns gefreut Wir haben beschlossen, dieses Akronym, das praktisch von der ganzen Mensch- hätte und die vielleicht nie kommen konnten. Drängen wir alle Passanten hinein, heit bei jeder Gelegenheit wiederholt wird, in unserer Chronik nicht auszuspre- wie zur Hochzeitsfeier des Gottesreiches; oder vielmehr: versuchen wir alle chen. Es wird uns ohnehin als roter Faden dienen, denn es bezeichnet etwas, Menschen zu erreichen, sogar jene, die wir lieber nicht sehen würden. Laden wir was unser Leben radikal umgekrempelt hat. Die erste bemerkenswerte Veränderung in Hauterive war die Schliessung des Klosterladens, des Gästehauses und der Kirche (zumindest während der Gottes- dienste, in denen eine zu grosse Anzahl von Gläubigen zu erwarten war). Der Laden wurde jedoch schnell wieder belebt durch einen Selbstbedienungsbetrieb in einem von aussen leicht zugänglichen Raum. So konnten wir wenigstens unsere eigenen Produkte weiterverkaufen, zu denen sich bald ein Angebot von Glace gesellte, das auf grossen Erfolg stiess, wie man sich leicht vorstellen kann. Der bis Anfang Juni völlig geschlossene Gästebetrieb ist jetzt wieder aufgenom- Harmonie zwischen men, allerdings in stark reduziertem Mass, damit die zahlreichen sanitären Tod und Leben auf dem Vorschriften eingehalten werden können. Friedhof von Hauterive
8 9 altaripana Chronik der Abtei Hauterive die Verstorbenen dieser Epidemie und aller Epidemien Hilfe. Sie machten es möglich, mit unseren Mitarbeitern, Angehörigen und Freun- ein, laden wir die verstorbenen Brüder und alle Ver- den virtuelle Bibelgruppen ins Leben zu rufen. Fünf Gruppen mit je einem Bruder storbenen ein; laden wir die Heiligen ein. Füllen wir konnten sich so einmal pro Woche im Netz «treffen» und zwischen Ende März unsere Kirche mit all diesen Menschen (und haben wir und Pfingsten über das Sonntagsevangelium austauschen. Ein heilsames Erleb- keine Angst, dass unsere Seitenaltäre irgend jemanden nis! Es half uns, gemeinsam tiefer in das Geheimnis Christi, das wir während stören könnten), feiern wir das Osterfest des Herrn! der Fasten- und Osterzeit betrachten, einzudringen. Am Ende der Quarantäne – Mit anderen Worten: Sie waren alle anwesend! wurde der Wunsch, damit fortzufahren, deutlich. Da wir alle jedoch mit dem Beginn des «normalen» Alltags nicht mehr so verfügbar sind, ist die Durchfüh- Denn während der Zeit der Quarantäne haben wir uns nicht verschanzt in einer rung schwieriger geworden. Wir suchen aber nach einer geeigneten Lösung. vergoldeten und ruhigen Zurückgezogenheit. Ganz im Gegenteil! Unsere stän- dige Sorge galt der Frage, wie wir den Menschen in ihrer Not, ihrer Vereinsamung, Unsere Gesangslehrerin, Frau Ana Arnaz, hat uns auch virtuellen Gesangsunter- ihrer Angst beistehen können. Unser Ohr wurde hellhöriger für die ausdrückli- richt angeboten. Sobald es aber die sanitäre Situation zuliess, fand sie den Mut chen und verhaltenen Hilferufe, die uns von überall erreichten. Sie flossen ein in zu uns zu kommen, obwohl das Virus weiterhin heimtückisch in den hintersten unser fürbittendes Gebet, das zwischen dem Palmsonntag und Ende Mai jeden Winkeln der öffentlichen Verkehrsmittel lauerte. Sonntag und Freitag am Ende der Vesper mit einer kurzen Zeit der Anbetung vor dem Altarssakrament ergänzt wurde. Auch eine Kerze, Zeichen unserer Nähe zu allen, brannte ununterbrochen auf dem Marienaltar. Unser Chorgestühl teilt die Kirche in zwei deutlich verschiedene Räume. Das haben wir uns bei der ersten Lockerung der Quarantäne zu Nutze gemacht und jeden Tag fünf Personen unter den uns Nahestehenden ermöglicht, mit uns Eucharistie zu feiern, trotz der verschlossenen Kirchentüren. Bis zum sehnsüch- tig erwarteten Pfingstfest. Ab diesem Sonntag erschienen zuerst nur zögerlich, dann allmählich immer zahlreicher vertraute und neue Gesichter. Allerdings mussten die Gläubigen sich an die rigorosen Hygienevorschriften halten und die in den Bänken mit Klebstreifen gesperrten Plätze respektieren. Es gab auch andere Initiativen mit dem Ziel, den uns Nahestehenden, die auf den Empfang der Sakramente verzichten mussten, zu zeigen, dass sie zur Gemeinschaft der Kirche gehören. Die neuen Technologien haben ihre Grenzen und sind nicht immer unproblematisch. Aber diesmal waren sie uns eine wertvolle
10 11 altaripana Chronik der Abtei Hauterive Die Quarantäne hat uns aber nicht nur Schwierigkeiten und Sorgen Abt Marc vollendet heuer auch das erste Jahrzehnt seiner Abtswahl. Als Über- bereitet. Weil alle Aktivitäten unterbrochen waren (ausser dem raschung boten wir ihm den Besuch des ehemaligen Clunyazenser Priorates administrativen Papierkram, der eher zugenommen hat), erfreuten Romainmôtier (VD). Wir wurden sehr herzlich empfangen. Gemeinsam mit © Denis Krieger sich die Brüder zusätzlicher Ferien. So konnten sie besonders der ökumenischen Bruderschaft der Pfarrei Vaulion-Romainmôtier, die dreimal bei der Arbeit im Garten und in der Landwirtschaft aushelfen. täglich vom Dienstag bis Samstag ein Gebet für die Einheit der Christen leitet, beteten wir die Vesper im Chor der Abteikirche, in der früher die Benediktiner- Der Stimmung in der Gemeinschaft kam das zugute. Es gab viel mehr Gelegen- Jean Bazaine, Fenster der dem hl. mönche beteten. Zum Abschluss genossen wir ein Pick-Nick auf dem Gipfel des heit zu Begegnung und Austausch. Jeder Bruder hat zum Beispiel der Gemein- Bernhard geweihten Dent du Vaulion im Angesicht des majestätischen Panoramas der französisch- schaft das Ergebnis seiner lectio divina während der Fastenzeit vorgestellt. Abt Seitenkapelle, schweizerischen Alpen. Marc hatte uns vorgeschlagen, individuell einen Psalm zu vertiefen, der ganz 1988, Detail besonders die je eigene Dankbarkeit nährt, damit die Brüder ihrerseits ermutigt werden, sich in diese Dankbarkeit einzulassen. Jeder Bruder hat auf diese Weise etwas von seiner Sensibilität und vom Geheimnis seines intimen Gebetes preisgegeben. Das Ende der Quarantäne hat uns vor die Herausforderung gestellt, den Gewinn dieser so besonderen Wochen nicht gleich in einer noch hektischeren Wiederauf- nahme der Aktivitäten untergehen zu lassen. Denn wir hatten vielleicht etwas vorschnell betont, nichts werde wieder so sein wie vorher. Damit dem auch tatsächlich so ist, muss man sich der positiven Seiten des Erlebten bewusst werden und etwas Konkretes unternehmen, damit man nicht wieder ins alte Fahrwasser gerät. Ein Kolloquium hat uns geholfen, unsere persönlichen Erfah- rungen auszutauschen und darüber nachzudenken, welche Barrieren wir gegen einen Rückfall aufbauen können. Das Jahr 2020 ist ein «rundes» Jahr. Es hat uns Gelegenheit geboten, auch drei «runde» Geburtstage, genau genommen, Jubiläen zu feiern. Drei Mitbrüder sind dem Klub der 50-Jährigen beigetreten: Abt Marc, Bruder Jean-Paul und Bruder Pierre-Yves. «Das ist die beste Hälfte, die jetzt beginnt!» Mit diesen Worten hat Besuch P. Raphael Abt Marc gratuliert. Man kann es ihm gerne glauben, wenn man sieht, der Abteikirche wie fröhlich und entspannt er auf das volle Jahrhundert seines Lebens zugeht. Romainmôtier
12 13 altaripana Chronik der Abtei Hauterive Auch P. Godefroy Raguenet de Saint-Albin OCSO hat seinen 50. Kapitelsaal haben wir die reguläre Visitation begonnen. Alle drei Jahre prüfen Spiegelbild und Geburtstag gefeiert. 15 Monate lang war er unser Gast und auf- Goldfische im Brunnen wir unser Leben mit Hilfe eines Visitators, und dieses Mal durften wir so unse- merksamer Mitbruder; am letzten Sonntag vor Jahresende hat er des Kreuzganges ren neuen Vaterabt näher kennenzulernen, Abt Vinzenz Wohlwend von der Hauterive verlassen. Zum Abschied machte er uns ein originelles und symbol- Abtei Mehrerau. Äbtissin Marianne Zürcher von der Abtei Maigrauge beglei- trächtiges Geschenk, Zeichen seiner Dankbarkeit und seines Wunsches, unsere tete ihn. Beide haben uns mit grosser Aufmerksamkeit zugehört und mit viel Gemeinschaft möge spirituelle und künstlerische Frucht bringen: acht Goldfi- Einfühlungsvermögen beraten. sche! Sie erinnern an die acht Seligkeiten im Matthäusevangelium und an die In der reichen Akustik unserer Kirche bot uns zum wiederholten Mal Mattia Zappa acht Töne der Tonleiter. Die Fische vergnügen sich jetzt im rechteckigen Brunnen vom Tonhalleorchester Zürich ein Cellokonzert. Die aufgezwungene Abgeschie- des Kreuzganges. P. Godefroys Anwesenheit bei uns bescherte uns auch den denheit in seiner Wohnung hat er dazu benützt, seine Technik zu verfeinern und Besuch des Superiors seiner Heimatabtei Aiguebelle, in die er nur für kurze sein Solisten-Repertoire zu bereichern, indem er Transkriptionen der Chaconne Zeit zurückkehrte. Denn nur wenige Tage später wurde er zum Nachfolger des für Sologeige und die berühmte Toccata und Fuge in D-Moll für Orgel von Abtes Jean-Marc Thevenet OCSO nach Acey berufen. Am 14. September woll- J. S. Bach mit seinem Instrument einstudierte. Dieses Programm hat er dann ten wir in Acey seinen Geburtstag zusammen mit dem 10. Jahrestag der Wahl nicht nur in unserer Kirche, sondern auch auf öffentlichen Plätzen und unter von Abt Marc feiern. Die Reise war vorbereitet, musste aber in letzter Minute den Fenstern und in den Innenhöfen von Spitä- wegen der Pandemie abgeblasen werden. lern und Altersheimen vorgetragen. Jedes Mal Schliesslich haben wir auch noch den 60. Geburtstag unseres Oblaten Benoît brachte er auf diese Weise den Menschen, auf Schweizer mit einer rekreativen Mahlzeit wenige Tage vor Beginn der Quaran- denen Krankheit und Einsamkeit während der täne gefeiert. Später war das im Innern wegen der sanitären Vorschriften nicht Quarantäne besonders schwer lasteten, etwas mehr möglich, wohl aber draussen. Wir liessen es uns nicht nehmen, dank des Sonnenschein. Auch unsere Gemeinschaft und milden Wetters mehrmals im Schatten der Apfelbäume in unserem hortus einige geladene Freunde waren von seinem Spiel conclusus (s. Hld 4,12) , d.h. in unserem Obstgarten Pick-Nick und Grilladen zu sichtlich bewegt. organisieren, manchmal mit ein paar Freunden und Nahestehenden. Die Generalversammlung der Vereinigung unse- Noch im Oktober 2019 durften wir den frisch restaurierten Kapitelsaal und rer Freunde fand wie gewohnt in der Aula des Klostergang segnen und anschliessend mit einem Aperitif allen, die an dieser landwirtschaftlichen Instituts von Grangeneuve Arbeit beteiligt waren, und allen grosszügigen Spendern danken. statt. Mehrere Mitglieder des Vorstandes wurden ausgewechselt: Peter Dietrich, unser Präsident, Wenige Tage später empfingen wir in eben diesem jetzt so heimeligen Kapitelsaal wünschte am Ende seines zweiten Mandates P. François Potez als familiaris unserer Gemeinschaft. P. François spielte eine Mattia Zappa während entlastet zu werden. Es waren acht sehr reiche wichtige Rolle auf dem geistlichen Weg unseres Abts Marc. Auch in diesem seines Konzertes in der Kirche von Hauterive Jahre, wie Abt Marc betonte, während denen
15 Auch Abt Mauro, bereits seit 10 Jahren Generalabt unseres Ordens, sprach zu uns über die Charta Caritatis, als er zu Weihnachten bei uns war. Wegen der in Rom verordneten strikten Quarantäne musste er ab März alle Pläne fallen P. Alberich Altermatt mit seinem Abt und Generalabt Mauro lassen. Diese Situation hat ihn zu verschiedenen Rundbriefen animiert, die uns nachdenken liessen über unsere Rolle als Fürsprecher für die Not der leiden- seine beharrliche und diskrete Arbeit das Gesicht der Vereinigung verwandelt, den Menschheit in Quarantäne. der Gemeinschaft nähergebracht und allen gegenüber freundschaftlicher gestal- tet hat, besonders durch die Entwicklung und Förderung der ehrenamtlichen Auch das Generalkapitel gehört zu den Ereignissen, die annulliert werden mussten. Tätigkeit. Wir alle sind ihm sehr dankbar. Zum Nachfolger wurde Herr Pierre Dagegen konnte Abt Marc noch zum Kongregationskapitel nach Lichtenthal (DE) Nidegger, ehemaliger Chef der Kantonspolizei und familiaris unserer Gemein- reisen in Begleitung von P. Hermann-Joseph, seinem vertrauten Dolmetscher. Er schaft, gewählt. Als sehr geschätztes Mitglied des Vorstandes trug er die Verant- hat auch den Schwestern von La Pelouse bei Bex die Exerzitien gepredigt und die wortung für den Einsatz und die Begleitung der ehrenamtlichen Helfer. Diese reguläre Visitation der Schwestern der Maigrauge gemeinsam mit Mutter Aline Aufgabe übertrug er nun an Frau Monica Schwitter, auch sie familiaris von Marie von Castagniers durchgeführt. In Igny (FR) nahm er teil an einer Versamm- Hauterive und neues Mitglied des Vorstandes, wie auch Frau Trudy Grossrieder- lung der Oberen des Trappistenordens der zentral- und nordeuropäischen Region. Brülhart, die als Nachfolgerin des zurückgetretenen François Bochud die Redak- Schliesslich hat Abt Marc anlässlich der Versammlung der höheren Oberen tion der Sitzungsprotokolle übernimmt. Schliesslich hat Herr Clément Barras, und Oberinnen in Bern über die Erfahrung des Zisterzienserordens mit Macht- seit 2007 humorvoller und ebenso ernsthafter Rechnungsprüfer, seinen Platz ausübung und Geschlechtervielfalt gesprochen. Er hat sich dabei auf die grund- Herrn Andreas Jäggi übergeben. legenden Prinzipien der Charta Caritatis berufen und auf die Generalkapitel des Zum Abschluss der GV bot uns Pater Alberich Altermatt OCist aus Anlass des 900. Jahrestages der Charta Caritatis ein ausführliches Referat über dieses grundlegende Verfassungswerk des Zisterzienserordens. Pater Alberich ist seit fünfundzwanzig Jahren Spiritual des Klosters Eschenbach. Er ist wohl der Mönch von Hauterive, welcher der Vereinigung der Freunde am wenigsten bekannt ist. Dagegen ist er in der monastischen Welt sehr bekannt – nach Generalabt Mauro, versteht sich! – wegen seines profunden Wissens in Liturgie und Ordensge- schichte. Jetzt aber kennen ihn die Gäste der GV auch, da sie sich wie die Studenten des Kurses für monastische Ausbildung in Rom von seinen Kompe- tenzen als Professor überzeugen konnten.
16 altaripana Chronik der Abtei Hauterive Ordens, an denen Äbte und Äbtissinnen gemeinsam tagen; ein wohltuendes Erlebnis! Es war eine wichtige Versammlung, die sich auf Grund des Erdbe- bens, das die Kirche auf allen Stufen erschüttert, mit dem Drama der sexuellen Übergriffe beschäftigte. Auch unsere Diözese und selbst unsere Gemeinschaft sind betroffen, denn die Enthüllungen über das missbräuchliche Handeln und die Lügen des Jean Vanier waren ein harter Schlag für uns, obwohl wir ihm auch Die neuen Mieter des Hofes La Souche viel verdanken. Jetzt, so Abt Marc in seiner Predigt zum Aschermittwoch, hat auch Hauterive selbst tiefempfundenen Anteil am Leiden und der Ratlosigkeit Grüsse auszurichten. Auf diesem Weg entstand das Quiproquo: Der Mitbruder so vieler Opfer des Missbrauchs in der Kirche. glaubte, «de Grèce» sei ihr Familienname! Sie erzählte uns von ihrer Vereini- gung ChooseHumanity. Sie hatte sie gegründet, um den zahlreichen auf der Besonders wohltuend waren daher unsere Exerzitien. Unser Prediger, Mgr. Gérard griechischen Insel Chios gestrandeten Migranten, die in äusserst prekären Ver- Daucourt, emeritierter Bischof von Nanterre (FR), ein Freund von Jean Vanier hältnissen leben, an Ort und Stelle zu helfen. Sie verbringt dort jeden Monat und Nahestehender der Arche, hat mit einfachen und ergreifenden Worten zwei Wochen und bringt etwas Menschlichkeit in dieses Elend. verstanden uns zu beruhigen. Er sprach über die Geduld und Ungeduld Christi und des Papstes Auch Frau Marie-Dominique Minassian kam erneut zu uns und führte uns zu Franziskus, aber auch über den seligen Jean-Joseph einem vertieften Verständnis unserer Trappisten-Brüder von Tibhirine. Das Leit- Lataste, den Apostel der Frauengefängnisse, er motiv war diesmal deren Hören: das gegenseitige aufeinander Hören, das Hören sprach von seinem eigenen Engagement für die auf die Ortskirche, das Hören auf die fast gänzlich muslimische Bevölkerung der gestrauchelten Priester, die versuchen, ihr Leben Umgebung. Ihr Beitrag stimulierte unser Nachdenken über die Qualität unseres und ihre Spiritualität neu aufzubauen. Hörens innerhalb und ausserhalb der Gemeinschaft. Auch unser Prior hat Exerzitien gepredigt: die Kurz vor der Schliessung der Museen besuchten wir im Museum für Kunst Dominikanerinnen von Orbey (FR) und die Visi- und Geschichte von Freiburg die Ausstellung «Eine vergessene Zeit: Freiburg tandinnen von Freiburg kamen in den Genuss im 14. Jahrhundert». Unter anderem konnten wir dort das Heiliggrab der Abtei seiner reichen Spiritualität. Maigrauge und einige Antiphonale von Hauterive, die in der Universitäts- und Kantonsbibliothek von Freiburg aufbewahrt werden, bewundern. Wir dagegen konnten nur selten Menschen ein- laden, die unseren Horizont erweiterten. Zu den Bruder Marie-Bernard reiste nach Rom, um dort unsere Gemeinschaft an der Wenigen zählt Frau Mary Wenker, unter uns «Mary Heiligsprechung von Marguerite Bays zu vertreten, die wie er aus dem Glâne- Entspannte Atmosphäre de Grèce» genannt. Eines Tages hatte sie sich einem im hortus conclusus Bezirk stammte. Übrigens spricht man das «s» im Namen Bays im Freiburger Mitbruder vorgestellt und ihn gebeten, Abt Marc von Hauterive Französisch nicht aus!
18 19 altaripana Chronik der Abtei Hauterive Doch verweilen wir noch bei den letzten Ereignissen, die unser Gemeinschafts- leben erschüttert haben. Bruder Emmanuel hat uns Sorgen bereitet: Wegen eines unerklärlichen Fiebers und Schmerzen musste er sich zweimal kurz hinter- einander in Spitalpflege begeben. Die Ärzte diagnostizierten schliesslich eine Endokarditis. Zum Glück geht es ihm jetzt wieder gut, aber er muss unter ärzt- licher Kontrolle bleiben. Bruder Gabriele-Maria hat eine schwierige Zeit durch- gemacht und schliesslich um einen Aufenthalt ausserhalb des Klosters gebeten in der Hoffnung, mit etwas Distanz mehr Klarheit über sein monastisches Enga- gement zu gewinnen. Auch von Trauerfällen wurden wir nicht verschont. Frau Marie-Claire Servais, Die Hochzeit unseres Kochs Lionel Avanthay mit Juliette Bourrier im Juli war unsere familiaris und unermüdliche Mitarbeiterin, Mieterin einer Wohnung in natürlich auch für uns eine grosse Freude. Ebenfalls im Juli durften wir Bruder unserem Gästehaus, erlebte wie König Ezechias einen Aufschub, denn die Ärzte Francis Gruber aus der Zisterzienserabtei Dallas (USA) als Feriengast aufnehmen. Im Moment ist er Doktorand des Angelikums in Rom und wohnt im Generalat der Zisterzienser in Rom. Die wegen der sanitären Situation verhängten Reise- beschränkungen erlaubten es ihm nicht, die Ferien in seiner Heimat zu verbrin- gen. Eigentlich begleitete er ursprünglich Abt Mauro nach Hauterive, blieb dann aber bei uns während der drei Monate bis zum Beginn des neuen akademi- schen Jahres. Auch der Chorherr Alain Chardonnens und Pater David Clément CSJ verbringen eine Sabbatszeit in unserer Gemeinschaft. Unser Hof La Souche lebt wieder auf dank einer Teilrestaurierung und des Einsatzes von Bruder Pierre-Yves, der sich um die Pferde kümmert, die seit Herbst 2019 sich für eine kürzere oder längere Zeit dort einmieten und zum Charme unserer Klosterlandschaft beitragen. Bleiben wir beim Thema der Restaurierungen. Das kantonale Programm zur Wie- derbelebung der Wirtschaft nach der sanitären Krise im Frühling hat uns eine grosse Überraschung beschert: Ein beachtliches Budget für die Restaurierung der Kirche soll gesprochen werden unter der Bedingung allerdings, dass die Arbeiten schon 2021 beginnen – obwohl unser Projekt abgelehnt worden ist! Die Neuig- keit ist noch ganz frisch und bringt unsere Agenden und Köpfe durcheinander… Unvergessliches Picknick Mehr werden Sie erst erfahren, wenn Sie unsere Chronik 2021 lesen. auf dem Dent de Vaulion
20 21 altaripana Chronik der Abtei Hauterive Br. René lässt sich inspirieren vom Genius seiner Heimat hatten sie schon im Juli 2019 aufgegeben. Durch die Vermittlung des Propheten einhüllte in ihren Mantel, der alle Not zudeckt und Jesaia hat Ezechias 15 zusätzliche Jahre erhalten (Jes 38,1-5) . Marie-Claire wurden beruhigt, wie Péguy auf den letzten Seiten seines nur vier Monate zugegeben, aber sie hat sie intensiv genutzt, um uns ihre tiefe Werkes Das Tor zum Geheimnis der Hoffnung so Anhänglichkeit zu bezeugen, bevor ihr Leben Ende November erlosch. wunderschön schreibt. Herr Bernard Guex, unser treuer Freund und Mitarbeiter, ist im Februar ganz Für Bruder René war das allerdings erst der Anfang plötzlich gestorben. Seine Leidenschaft für die Geschichte gab ihm ständig neue einer langen Agonie, die bis zum übernächsten Tag Ideen ein, wie unser kulturelles und spirituelles Erbe zur Geltung gebracht wer- dauerte. Das tapfere Herz des einstigen Polizisten den kann. Er gab immer sein Bestes, wenn er Gäste durch unsere Kirche und den hielt durch bis zum Schluss, wie es sich für einen Kreuzgang führte. Er schuf auch für die GV 2019 die projizierten Illustrationen treuen Untertanen des belgischen Königs ziemt. zum Vortrag von Pater Alberich. Bruder René starb in den ersten Stunden des Fast- nachtsdienstags, am Jahrestag unserer Kirchweihe, Im Juli starb unser ehemaliger Mitarbeiter Herr Daniel Leibzig an einem Krebs- und wurde am Donnerstag nach Aschermittwoch, leiden; er war während zwei Jahren unser Koch. begleitet von einem Schneesturm, zu Grabe getra- Der Todesfall, der uns am tiefsten schmerzte, war der Heimgang unseres lie- gen. König Baudouin und Königin Fabiola, die er ben Mitbruders René. Der im Frühjahr 2019 diagnostizierte Krebs entwickelte sehr verehrte, befanden sich wohl unter den ersten, die ihn im Himmel empfin- sich schnell. Die grossen körperlichen Schmerzen konnten mit den Mitteln der gen. In unserer Gemeinschaft und in seiner Familie hinterlässt er allerdings eine Medizin weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Besonders schwer belas- schmerzliche Lücke. Ein herzliches Danke allen, die uns halfen, diese Leere zu tete ihn jedoch die Angst, hervorgerufen durch das Bewusstsein des rasch überwinden. Danke auch dem Pflegepersonal und den Ingenbohler Schwestern, fortschreitenden Zerfalls seiner Fähigkeiten, dem wir buchstäblich zuschauen die ihn im ISRF liebevoll aufgenommen und in ihr Herz geschlossen haben. konnten. Schon vor seiner Krankheit hatte Bruder René mehrmals Gelegenheit, sich auf Zwei Tage vor seinem Tod haben wir uns nach der Komplet in seinem Zimmer die letzte Trennung vorzubereiten. Als die Abtei Val Dieu in Belgien, wo er im ISRF (Institut de Santé pour Religieuses et Religieux de Fribourg) versammelt, Profess abgelegt hatte, geschlossen wurde, musste er sich in eine neue Gemein- um ein letztes Mal gemeinsam mit ihm und mit seinen Angehörigen, die aus schaft einfügen, seine Heimat verlassen und sich zum zweiten Mal an einen Belgien angereist waren, das «Salve Regina» zu singen. Abt Marc sorgte sich, ob neuen Namen gewöhnen. Obwohl er darunter litt, verstand er das alles mit seinem wir vielleicht die anderen Patienten gestört haben. Die Abteilungsschwester, eine unvergleichlichen belgischen Humor hinzunehmen. Er hatte mit der Zeit die Ordensfrau, erwiderte mit einem Lächeln: «Die Schwestern werden glücklich Gewohnheit entwickelt, für alles und jederzeit Danke zu sagen. Er tat es auf sein!» So hat unser Gesang mit der Vorstellung, von einer «Wolke von Zeugen seine einfache und aufmerksame Art und oft mit einem Bild, das er sowohl umgeben» zu sein (s. Hebr 12,1), für die Mauern kein Hindernis sind, eine kosmische aus der Heiligen Schrift wie auch aus seiner Lektüre der Comics schöpfte, wo er Dimension erhalten in dieser sternenübersäten Februarnacht, die uns sanft seine Meister hatte: Kapitän Haddock, Gaston Lagaffe oder auch Achille Talon.
22 23 altaripana Chronik der Abtei Hauterive Besondere Anlässe des liturgischen Jahres Ein Beispiel: «Sei gesegnet bis in die Knochen!» So hat er sich gerne für eine Weihnachten kleine Aufmerksamkeit bedankt – und das ist noch eines der orthodoxesten Abend des 24. Dezember 16.30 Vesper Beispiele! 22.00 Monastische Vigilien 24.00 Mitternachtsmesse Jetzt kann er uns das nicht mehr sagen, aber das Echo seiner Worte hat sich Weihnachtstag 9.30 Hochamt unseren Herzen eingeprägt und verleitet uns, am Schluss dieser Chronik und 17.15 Vesper dieses so seltsamen Jahres Ihnen allen, den Angehörigen, Familien, Mitarbei- Donnerstag 31. Dezember 2020 tern, den Freunden eines Tages oder langer Jahre zu wünschen: 17.00 Feierliche Vesper, Te Deum und Anbetung Seien Sie gesegnet … bis in die Knochen! Freitag 1. Januar 2021 Der Chronist und die Mönche von Hauterive 9.30 Hochamt 17.15 Vesper Chorfenster, Geburt Jesu, Detail Karwoche Gründonnerstag 15.45 Abendmahlsmesse Karfreitag 14.30 Passionsliturgie Karsamstag 16.00 Vesper 21.45 Osternachtsliturgie mit Segnung des Osterfeuers, Exsultet und monastische Vigilien, gefolgt von der Taufliturgie und der Eucharistiefeier. Ostersonntag 9.30 Hochamt 17.15 Vesper Sonntag 8. August 2021 10.00 Patrozinium in der Guarinus-Kapelle bei Pré de l’Essert (Charmey) Generalversammlung der Freunde von Hauterive Samstag 13. November 2021 10.35 Messe in Hauterive 12.45 Mittagessen in Grangeneuve 14.15 Generalversammlung der Vereinigung der Freunde von Hauterive
© Clément Grandjean / Terre&Nature Chemin de l’Abbaye 19 1725 Posieux SWITZERLAND Tel. +41 (0)26 409 71 00 Fax +41 (0)26 409 71 01 communaute@abbaye-hauterive.ch gaestehaus@abbaye-hauterive.ch klosterfuehrungen@abbaye-hauterive.ch www.abbaye-hauterive.ch Für Ihre Spenden: Schweiz: PostFinance: Konto 17-2117-3 IBAN CH48 0900 0000 1700 2117 3 BIC POFICHBE Europa: PostFinance, Mingerstrasse 30, 3030 Bern Konto 91-240829-4 IBAN : CH67 0900 0000 9124 0829 4 BIC : POFICHBE
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