Altaripana - Abbaye de Hauterive

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Altaripana - Abbaye de Hauterive
Weihnachten
2020

    altaripana
        Chronik der Abtei Hauterive

    Die Offenbarung der Güte

    «Das Gute bleibt» – sagte Schwester Louise-Henri zum Schluss
    unseres Gesprächs über die letzten gravierenden Enthüllungen
    der Kirche. Dann hielt sie lange die Hand von Bruder René als
    Zeichen ihres À-Dieu. Ich glaubte, Bruder René sei nicht mehr
    bei Bewusstsein. Als sie jedoch ihre Hand zurückziehen wollte,
    konnte sie es nicht. Er hielt sie fest, gefangen in seiner Dank-
    barkeit, seiner letzten Botschaft.
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altaripana
    Chronik der Abtei Hauterive

Wir waren bei den Ingenbohler Schwestern; Schwester Louise-Henri ist ihre ehemalige
Provinzoberin. Am Tag darauf ging Bruder René heim zum himmlischen Vater. Und
am gleichen Tag brach im Tessin die Pandemie aus. Heute haben sich die kirchliche und
die gesundheitliche Situation noch verschlechtert. Keine noch so peinliche Nachricht
scheint uns verschonen zu wollen. Aber wie Bruder René ihre Hand festhielt, so halte
ich fest in mir das Wort der Schwester. Jenseits der verwirrenden Aufdeckungen um
Jean Vanier, die uns schwer enttäuscht haben, und jenseits der beängstigenden Zeichen
                                                                                               freisetzen! Sich also nicht aus der Affäre ziehen, sondern versuchen das Gute zu
des Zerfalls der Umwelt und der Gesellschaft muss sich eine Gewissheit in uns fest-
                                                                                               tun. Es geht nicht ums Überleben, sondern um Weitergeben des Lebens, das in uns
setzen: Das Gute bleibt! Es liegt in der Natur der Dinge, dass sie vergehen, die Liebe
                                                                                               wohnt! Es geht nicht darum, immer breiter klaffende Risse zuzupflastern mit über-
jedoch vergeht nicht. Nur die Güte bleibt, und am Ende wird sie alles verschlingen,
                                                                                               holter Dekoration, sondern unsere Armseligkeit durchsichtig werden zu lassen auf die
um endlich unsere lauterste Freude zu befreien.
                                                                                               unvergängliche Wirklichkeit Gottes, auf seine fröhliche Güte, die allein bestehen bleibt!
Es geht nicht darum das Schlechte zu leugnen, das Menschen begangen haben, die
                                                                                               Einen Weg suchen, das heisst das Gute im gegenwärtigen Augenblick suchen, damit
wir sonst bewundert haben, es geht auch nicht darum, die Augen zu verschliessen vor
                                                                                               wir es tun und es uns die Ewigkeit öffnet. Das Gute ist viel öfter irgendetwas Unbe-
dem Ausmass der Tragödie, sich schadlos zu halten, indem man leichtfertig auf die
                                                                                               deutendes als ein heroischer Akt, etwas Kleines, auf das die Kleinen warten, die
Endzeit vertröstet. Es liegt mir fern, die tiefe Erschütterung, die so viel Vertrauen unter-
                                                                                               Geringsten, die Gott gehören, wie Jesus uns im Gleichnis vom Jüngsten Gericht in
gräbt, verharmlosen zu wollen. Im Gegenteil! Das alles bekommt Heimat in unserem
                                                                                               Erinnerung ruft (s. Mt 25,40). Wenn wir die Illusion über unsere Vollkommenheit
fürbittenden Gebet! Der Unterschied zwischen einem Zusammenbruch und einer Krise
                                                                                               verlieren und angesichts unserer Aufgabe mutlos werden, dann zeigt das uns, dass
besteht ausschliesslich in unserer Fähigkeit, diese schwerwiegenden Ereignisse als
                                                                                               wir nur uns selbst gedient haben. Gott braucht unsere Erfolge nicht, wohl aber unsere
Gelegenheit wahrzunehmen, die Spur eines neuen Weges zu suchen, einen auch noch
                                                                                               Hände und unser Herz, um das Gute zu tun, das kleine Nichts, ohne Aufschub.
so schmalen Pfad zu entdecken. «Krise» kommt aus dem Griechischen und bedeutet
                                                                                               Fühlen wir uns orientierungslos? Weihnachten erinnert uns daran, dass wir umge-
«Urteilsfähigkeit», «Unterscheidungsvermögen». Die Krise offenbart die innere Gemein-
                                                                                               ben sind! ER ist in uns und will herauskommen. Und gleichzeitig kommt er uns
schaft jener, die gemeinsam unterwegs bleiben wollen, selbst durch Ruinen. Das
                                                                                               entgegen als Neugeborenes, als kleiner, ungefährlicher, hilfloser Migrant. Gott ist
Gesicht der Kirche von morgen zeichnet sich so heute ab. Es entsteht aus dem
                                                                                               überall, überall gibt es ein kleines Wesen, das Hunger hat nach unserer Güte.
Bedürfnis sich zusammen zu finden, um gemeinsam auf unseren Erlöser zu hören,
der uns vom Leben spricht, das er uns immerfort zuteil werden lässt, ohne es je zu             Die Güte ist die Offenbarung, die den Himmel aufreisst und Gott neu Mensch werden
bereuen, ohne die Geduld zu verlieren, ohne überrascht oder entrüstet zu sein.                 lässt: Sie ist eine jähe Enthüllung, so etwas wie eine innere Offenbarung. Derjenige,
                                                                                               der nie vergeht, geht aus uns hervor und öffnet einen Durchgang zum Nächsten.
Gemeinsam einen Weg suchen heisst nicht, eine Lösung für Probleme suchen, die
                                                                                               Gott lässt uns atmen im Licht einer Begegnung.
unsere Kompetenzen übersteigen, sondern das Heil zu feiern, die Güte Gottes, die er
uns nie entzieht. Es geht nicht darum, dass wir über die Runden kommen, sondern                Suchen wir gemeinsam den Weg der Brüderlichkeit, damit Gott noch einmal in die
dass wir etwas ans Licht kommen lassen. Was? Die liebevolle und unbegreifliche                 Menschheit hineingeboren werden kann!
Grosszügigkeit Gottes, die uns drängen wird, bis wir sie durch unser Leben hindurch                                                                             Fr. Marc de Pothuau, Abt
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    Chronik der Abtei Hauterive

Jahresbericht 2020
des Präsidenten der Vereinigung der Freunde
der Abtei Hauterive (Zusammenfassung)

(Der vollständige Text wird auf der Homepage veröffentlicht)
Nach der Generalversammlung 2019 hat der Vorstand in seiner neuen Zusam-
mensetzung die ihm übertragenen Aufgaben weitergeführt, allerdings in einem
der sanitären Krise angepassten reduzierten Arbeitsrhythmus. Die Vertreter des
Vorstandes, die in der Baukommission des Stiftungsrates Einsitz haben, setzten
ihre Tätigkeit bezüglich des Plans der Restaurierung und der Neugestaltung des
liturgischen Raumes fort. Die Arbeit kommt nur mühsam voran, aber es gibt
doch Lichtblicke, vorausgesetzt dass alle Akteure willens sind, eine für die Abtei
und deren Gemeinschaft vorteilshafte Lösung anzustreben.
Die gesunde finanzielle Situation der Vereinigung erfüllt uns mit Genugtuung.        Alle Mitarbeiter verdienen unsere volle Anerkennung für ihren treuen Einsatz
Sie ist vor allem darauf zurückzuführen, dass wichtige Ausgaben zurückgestellt       im Dienst der Abtei. Ein besonderes Gedenken widmen wir den verstorbenen
wurden, um gewappnet zu sein, wenn eine Entscheidung für die Restaurierung           Bernard Guex und Marie-Claire Servais, die sich viele Jahre für die Abtei einge-
und die Neugestaltung des liturgischen Raumes fällt. Das ermöglicht uns, zu          setzt haben.
gegebener Zeit Geld zur Verfügung zu haben, um einen Beitrag zu diesem gros-
                                                                                     Der Ausflug des Vorstandes musste wegen des Coronavirus vom 6. Juni auf
sen Werk gezielt und situationsgerecht leisten zu können. Allen Mitgliedern und
                                                                                     den 10. Oktober verschoben werden. Er führte uns zum mittelalterlichen Städt-
Gönnern sprechen wir unseren herzlichen Dank aus für ihre bemerkenswerte
                                                                                     chen Ste-Ursanne am Ufer des Doubs, dessen Besuch einen Umweg lohnt,
Grosszügigkeit.
                                                                                     dies besonders in diesem Jahr, wo des Todes des heiligen Eremiten Ursicinus
Der Vorstand hat auf Anfrage der Gemeinschaft einen finanziellen Beitrag geleis-     vor 1400 Jahren gedacht wird. Der Marktflecken ist ein kleines Juwel der Archi-
tet zur Einrichtung eines neuen Kühlraumes. Der alte Kühlraum entsprach nicht        tektur und birgt einen wertvollen historischen und kulturellen Schatz. Der Aus-
mehr den Normen und musste deshalb dringend ersetzt werden.                          flug diente jedoch nicht nur unserer kulturellen Bereicherung, sondern auch
                                                                                     der Arbeit, denn er war verbunden mit einer Sitzung des Vorstandes.
Die Gruppe der ehrenamtlichen Mitarbeiter umfasst 39 Personen, die verschie-
dene Aufgaben wahrnehmen: geführte Besichtigungen, Verkauf im Klosterladen,          Am Ende dieses ersten Jahres meiner Amtszeit als Präsident möchte ich allen
Dienst an der Telefonzentrale, punktuelle Einsätze. Vier neue Mitarbeiter konn-      Freunden danken für ihr Vertrauen und ihre Grosszügigkeit, ebenso den Mit-
ten gewonnen werden. Wir suchen aber immer noch zwei Mitarbeiter für den             gliedern des Vorstandes für ihre Mitarbeit, und der Gemeinschaft der Mönche,
Empfang am Telefon!                                                                  der unsere Achtung und stete Unterstützung gebührt.
                                                                                                                                                Pierre Nidegger, Präsident
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    Chronik der Abtei Hauterive

Aus dem Leben unserer
Gemeinschaft:
1. Oktober 2019 – 30. September 2020

Liebe Freunde,                                                                                                 Die Liturgie, die Eucharistiefeiern und das Offizium vor traurig leeren Bänken
                                                                                                               zu feiern, war sehr hart für uns. Das Exsultet der Osternacht, gesungen in einer
OCist, OCSO, OSB und auch PDF, WWW, PC sind Akro-
                                                                                                               Kirche mit besonders reichhaltiger Akustik wegen der Abwesenheit der Gläubi-
nyme, an die wir uns so gewöhnt haben, dass wir uns
                                                                                                               gen, hatte denn auch einen süss-sauren Geschmack. Mit im Schiff aufgestellten
dabei gar nichts mehr denken. Jetzt gibt es aber ein
                                                                                                               Kerzen wollten wir uns die Gemeinschaft mit den Abwesenden ganz konkret
neues, das noch im Januar völlig unbekannt war. Es
                                                                                                               vor Augen führen.
hat sich eigenmächtig in der Umgangssprache so breit
gemacht, dass es zum Zeichen eines Ereignisses gewor-                                                          Die Türe unserer Kirche blieb verschlossen, während die aus vollen Kräften läu-
den ist, das einen Bruch in der Geschichte heraufbe-                                                           tenden Glocken doch niemanden einladen durften. Die Menschen entflohen
schworen hat. Niemand unter uns hat nicht wenigstens                                                           derweil der Quarantäne der Stadt und vergnügten sich am Ufer der Saane, wo sie
einen Angehörigen, einen Freund, einen Bekannten,                                 Wappen auf der               die vorsommerliche Wärme genossen. In dieser seltsamen Situation eröffnete
                                                                                  Grabplatte des Abtes
den dieses winzig kleine, aber sehr gefährliche Virus                             Jean VIII Schiely            Abt Marc das Oster-Triduum mit einer kurzen Unterweisung, die uns sehr bewegte:
verschont hätte. Wie die zehnte Plage der Ägypter im                              (1520-1535)                  «Liebe Brüder, beginnen wir dieses Oster-Triduum, indem wir die Türen unserer
Buch Exodus (Ex 12,29-30) .                                                                                    Kirche weit öffnen – leider nur im übertragenen Sinn – um alle hereinzulassen,
                                                                                                               die gerne mit uns diese Tage verbracht hätten; alle, deren Kommen uns gefreut
Wir haben beschlossen, dieses Akronym, das praktisch von der ganzen Mensch-
                                                                                                               hätte und die vielleicht nie kommen konnten. Drängen wir alle Passanten hinein,
heit bei jeder Gelegenheit wiederholt wird, in unserer Chronik nicht auszuspre-
                                                                                                               wie zur Hochzeitsfeier des Gottesreiches; oder vielmehr: versuchen wir alle
chen. Es wird uns ohnehin als roter Faden dienen, denn es bezeichnet etwas,
                                                                                                               Menschen zu erreichen, sogar jene, die wir lieber nicht sehen würden. Laden wir
was unser Leben radikal umgekrempelt hat.
Die erste bemerkenswerte Veränderung in Hauterive war die Schliessung des
Klosterladens, des Gästehauses und der Kirche (zumindest während der Gottes-
dienste, in denen eine zu grosse Anzahl von Gläubigen zu erwarten war). Der
Laden wurde jedoch schnell wieder belebt durch einen Selbstbedienungsbetrieb
in einem von aussen leicht zugänglichen Raum. So konnten wir wenigstens unsere
eigenen Produkte weiterverkaufen, zu denen sich bald ein Angebot von Glace
gesellte, das auf grossen Erfolg stiess, wie man sich leicht vorstellen kann.
Der bis Anfang Juni völlig geschlossene Gästebetrieb ist jetzt wieder aufgenom-
                                                                                         Harmonie zwischen
men, allerdings in stark reduziertem Mass, damit die zahlreichen sanitären           Tod und Leben auf dem
Vorschriften eingehalten werden können.                                               Friedhof von Hauterive
Altaripana - Abbaye de Hauterive
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    Chronik der Abtei Hauterive

die Verstorbenen dieser Epidemie und aller Epidemien                                 Hilfe. Sie machten es möglich, mit unseren Mitarbeitern, Angehörigen und Freun-
ein, laden wir die verstorbenen Brüder und alle Ver-                                 den virtuelle Bibelgruppen ins Leben zu rufen. Fünf Gruppen mit je einem Bruder
storbenen ein; laden wir die Heiligen ein. Füllen wir                                konnten sich so einmal pro Woche im Netz «treffen» und zwischen Ende März
unsere Kirche mit all diesen Menschen (und haben wir                                 und Pfingsten über das Sonntagsevangelium austauschen. Ein heilsames Erleb-
keine Angst, dass unsere Seitenaltäre irgend jemanden                                nis! Es half uns, gemeinsam tiefer in das Geheimnis Christi, das wir während
stören könnten), feiern wir das Osterfest des Herrn!                                 der Fasten- und Osterzeit betrachten, einzudringen. Am Ende der Quarantäne
– Mit anderen Worten: Sie waren alle anwesend!                                       wurde der Wunsch, damit fortzufahren, deutlich. Da wir alle jedoch mit dem
                                                                                     Beginn des «normalen» Alltags nicht mehr so verfügbar sind, ist die Durchfüh-
Denn während der Zeit der Quarantäne haben wir uns nicht verschanzt in einer
                                                                                     rung schwieriger geworden. Wir suchen aber nach einer geeigneten Lösung.
vergoldeten und ruhigen Zurückgezogenheit. Ganz im Gegenteil! Unsere stän-
dige Sorge galt der Frage, wie wir den Menschen in ihrer Not, ihrer Vereinsamung,    Unsere Gesangslehrerin, Frau Ana Arnaz, hat uns auch virtuellen Gesangsunter-
ihrer Angst beistehen können. Unser Ohr wurde hellhöriger für die ausdrückli-        richt angeboten. Sobald es aber die sanitäre Situation zuliess, fand sie den Mut
chen und verhaltenen Hilferufe, die uns von überall erreichten. Sie flossen ein in   zu uns zu kommen, obwohl das Virus weiterhin heimtückisch in den hintersten
unser fürbittendes Gebet, das zwischen dem Palmsonntag und Ende Mai jeden            Winkeln der öffentlichen Verkehrsmittel lauerte.
Sonntag und Freitag am Ende der Vesper mit einer kurzen Zeit der Anbetung
vor dem Altarssakrament ergänzt wurde. Auch eine Kerze, Zeichen unserer Nähe
zu allen, brannte ununterbrochen auf dem Marienaltar.
Unser Chorgestühl teilt die Kirche in zwei deutlich verschiedene Räume. Das
haben wir uns bei der ersten Lockerung der Quarantäne zu Nutze gemacht und
jeden Tag fünf Personen unter den uns Nahestehenden ermöglicht, mit uns
Eucharistie zu feiern, trotz der verschlossenen Kirchentüren. Bis zum sehnsüch-
tig erwarteten Pfingstfest. Ab diesem Sonntag erschienen zuerst nur zögerlich,
dann allmählich immer zahlreicher vertraute und neue Gesichter. Allerdings
mussten die Gläubigen sich an die rigorosen Hygienevorschriften halten und
die in den Bänken mit Klebstreifen gesperrten Plätze respektieren.
Es gab auch andere Initiativen mit dem Ziel, den uns Nahestehenden, die auf
den Empfang der Sakramente verzichten mussten, zu zeigen, dass sie zur
Gemeinschaft der Kirche gehören. Die neuen Technologien haben ihre Grenzen
und sind nicht immer unproblematisch. Aber diesmal waren sie uns eine wertvolle
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altaripana
     Chronik der Abtei Hauterive

Die Quarantäne hat uns aber nicht nur Schwierigkeiten und Sorgen                                                                              Abt Marc vollendet heuer auch das erste Jahrzehnt seiner Abtswahl. Als Über-
bereitet. Weil alle Aktivitäten unterbrochen waren (ausser dem                                                                                raschung boten wir ihm den Besuch des ehemaligen Clunyazenser Priorates
administrativen Papierkram, der eher zugenommen hat), erfreuten                                                                               Romainmôtier (VD). Wir wurden sehr herzlich empfangen. Gemeinsam mit

                                                                                                          © Denis Krieger
sich die Brüder zusätzlicher Ferien. So konnten sie besonders                                                                                 der ökumenischen Bruderschaft der Pfarrei Vaulion-Romainmôtier, die dreimal
bei der Arbeit im Garten und in der Landwirtschaft aushelfen.                                                                                 täglich vom Dienstag bis Samstag ein Gebet für die Einheit der Christen leitet,
                                                                                                                                              beteten wir die Vesper im Chor der Abteikirche, in der früher die Benediktiner-
Der Stimmung in der Gemeinschaft kam das zugute. Es gab viel mehr Gelegen-          Jean Bazaine,
                                                                                    Fenster der dem hl.                                       mönche beteten. Zum Abschluss genossen wir ein Pick-Nick auf dem Gipfel des
heit zu Begegnung und Austausch. Jeder Bruder hat zum Beispiel der Gemein-
                                                                                    Bernhard geweihten                                        Dent du Vaulion im Angesicht des majestätischen Panoramas der französisch-
schaft das Ergebnis seiner lectio divina während der Fastenzeit vorgestellt. Abt    Seitenkapelle,
                                                                                                                                              schweizerischen Alpen.
Marc hatte uns vorgeschlagen, individuell einen Psalm zu vertiefen, der ganz        1988, Detail
besonders die je eigene Dankbarkeit nährt, damit die Brüder ihrerseits ermutigt
werden, sich in diese Dankbarkeit einzulassen. Jeder Bruder hat auf diese Weise
etwas von seiner Sensibilität und vom Geheimnis seines intimen Gebetes
preisgegeben.
Das Ende der Quarantäne hat uns vor die Herausforderung gestellt, den Gewinn
dieser so besonderen Wochen nicht gleich in einer noch hektischeren Wiederauf-
nahme der Aktivitäten untergehen zu lassen. Denn wir hatten vielleicht etwas
vorschnell betont, nichts werde wieder so sein wie vorher. Damit dem auch
tatsächlich so ist, muss man sich der positiven Seiten des Erlebten bewusst
werden und etwas Konkretes unternehmen, damit man nicht wieder ins alte
Fahrwasser gerät. Ein Kolloquium hat uns geholfen, unsere persönlichen Erfah-
rungen auszutauschen und darüber nachzudenken, welche Barrieren wir gegen
einen Rückfall aufbauen können.
Das Jahr 2020 ist ein «rundes» Jahr. Es hat uns Gelegenheit geboten, auch drei
«runde» Geburtstage, genau genommen, Jubiläen zu feiern. Drei Mitbrüder sind
dem Klub der 50-Jährigen beigetreten: Abt Marc, Bruder Jean-Paul und Bruder
Pierre-Yves. «Das ist die beste Hälfte, die jetzt beginnt!» Mit diesen Worten hat
                                                                                                                                   Besuch
P. Raphael Abt Marc gratuliert. Man kann es ihm gerne glauben, wenn man sieht,                                              der Abteikirche
wie fröhlich und entspannt er auf das volle Jahrhundert seines Lebens zugeht.                                                Romainmôtier
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altaripana
     Chronik der Abtei Hauterive

Auch P. Godefroy Raguenet de Saint-Albin OCSO hat seinen 50.                                                                         Kapitelsaal haben wir die reguläre Visitation begonnen. Alle drei Jahre prüfen
                                                                                                             Spiegelbild und
Geburtstag gefeiert. 15 Monate lang war er unser Gast und auf-                                               Goldfische im Brunnen   wir unser Leben mit Hilfe eines Visitators, und dieses Mal durften wir so unse-
merksamer Mitbruder; am letzten Sonntag vor Jahresende hat er                                                des Kreuzganges         ren neuen Vaterabt näher kennenzulernen, Abt Vinzenz Wohlwend von der
Hauterive verlassen. Zum Abschied machte er uns ein originelles und symbol-                                                          Abtei Mehrerau. Äbtissin Marianne Zürcher von der Abtei Maigrauge beglei-
trächtiges Geschenk, Zeichen seiner Dankbarkeit und seines Wunsches, unsere                                                          tete ihn. Beide haben uns mit grosser Aufmerksamkeit zugehört und mit viel
Gemeinschaft möge spirituelle und künstlerische Frucht bringen: acht Goldfi-                                                         Einfühlungsvermögen beraten.
sche! Sie erinnern an die acht Seligkeiten im Matthäusevangelium und an die
                                                                                                                                     In der reichen Akustik unserer Kirche bot uns zum wiederholten Mal Mattia Zappa
acht Töne der Tonleiter. Die Fische vergnügen sich jetzt im rechteckigen Brunnen
                                                                                                                                     vom Tonhalleorchester Zürich ein Cellokonzert. Die aufgezwungene Abgeschie-
des Kreuzganges. P. Godefroys Anwesenheit bei uns bescherte uns auch den
                                                                                                                                     denheit in seiner Wohnung hat er dazu benützt, seine Technik zu verfeinern und
Besuch des Superiors seiner Heimatabtei Aiguebelle, in die er nur für kurze
                                                                                                                                     sein Solisten-Repertoire zu bereichern, indem er Transkriptionen der Chaconne
Zeit zurückkehrte. Denn nur wenige Tage später wurde er zum Nachfolger des
                                                                                                                                     für Sologeige und die berühmte Toccata und Fuge in D-Moll für Orgel von
Abtes Jean-Marc Thevenet OCSO nach Acey berufen. Am 14. September woll-
                                                                                                                                     J. S. Bach mit seinem Instrument einstudierte. Dieses Programm hat er dann
ten wir in Acey seinen Geburtstag zusammen mit dem 10. Jahrestag der Wahl
                                                                                                                                     nicht nur in unserer Kirche, sondern auch auf öffentlichen Plätzen und unter
von Abt Marc feiern. Die Reise war vorbereitet, musste aber in letzter Minute
                                                                                                                                                                     den Fenstern und in den Innenhöfen von Spitä-
wegen der Pandemie abgeblasen werden.
                                                                                                                                                                     lern und Altersheimen vorgetragen. Jedes Mal
Schliesslich haben wir auch noch den 60. Geburtstag unseres Oblaten Benoît                                                                                           brachte er auf diese Weise den Menschen, auf
Schweizer mit einer rekreativen Mahlzeit wenige Tage vor Beginn der Quaran-                                                                                          denen Krankheit und Einsamkeit während der
täne gefeiert. Später war das im Innern wegen der sanitären Vorschriften nicht                                                                                       Quarantäne besonders schwer lasteten, etwas
mehr möglich, wohl aber draussen. Wir liessen es uns nicht nehmen, dank des                                                                                          Sonnenschein. Auch unsere Gemeinschaft und
milden Wetters mehrmals im Schatten der Apfelbäume in unserem hortus                                                                                                 einige geladene Freunde waren von seinem Spiel
conclusus (s. Hld 4,12) , d.h. in unserem Obstgarten Pick-Nick und Grilladen zu                                                                                      sichtlich bewegt.
organisieren, manchmal mit ein paar Freunden und Nahestehenden.
                                                                                                                                                                   Die Generalversammlung der Vereinigung unse-
Noch im Oktober 2019 durften wir den frisch restaurierten Kapitelsaal und                                                                                          rer Freunde fand wie gewohnt in der Aula des
Klostergang segnen und anschliessend mit einem Aperitif allen, die an dieser                                                                                       landwirtschaftlichen Instituts von Grangeneuve
Arbeit beteiligt waren, und allen grosszügigen Spendern danken.                                                                                                    statt. Mehrere Mitglieder des Vorstandes wurden
                                                                                                                                                                   ausgewechselt: Peter Dietrich, unser Präsident,
Wenige Tage später empfingen wir in eben diesem jetzt so heimeligen Kapitelsaal
                                                                                                                                                                   wünschte am Ende seines zweiten Mandates
P. François Potez als familiaris unserer Gemeinschaft. P. François spielte eine     Mattia Zappa während
                                                                                                                                                                   entlastet zu werden. Es waren acht sehr reiche
wichtige Rolle auf dem geistlichen Weg unseres Abts Marc. Auch in diesem           seines Konzertes in der
                                                                                     Kirche von Hauterive                                                          Jahre, wie Abt Marc betonte, während denen
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                                                                                    Auch Abt Mauro, bereits seit 10 Jahren Generalabt unseres Ordens, sprach zu
                                                                                    uns über die Charta Caritatis, als er zu Weihnachten bei uns war. Wegen der
                                                                                    in Rom verordneten strikten Quarantäne musste er ab März alle Pläne fallen
P. Alberich Altermatt mit seinem Abt und Generalabt Mauro                           lassen. Diese Situation hat ihn zu verschiedenen Rundbriefen animiert, die uns
                                                                                    nachdenken liessen über unsere Rolle als Fürsprecher für die Not der leiden-
seine beharrliche und diskrete Arbeit das Gesicht der Vereinigung verwandelt,
                                                                                    den Menschheit in Quarantäne.
der Gemeinschaft nähergebracht und allen gegenüber freundschaftlicher gestal-
tet hat, besonders durch die Entwicklung und Förderung der ehrenamtlichen           Auch das Generalkapitel gehört zu den Ereignissen, die annulliert werden mussten.
Tätigkeit. Wir alle sind ihm sehr dankbar. Zum Nachfolger wurde Herr Pierre         Dagegen konnte Abt Marc noch zum Kongregationskapitel nach Lichtenthal (DE)
Nidegger, ehemaliger Chef der Kantonspolizei und familiaris unserer Gemein-         reisen in Begleitung von P. Hermann-Joseph, seinem vertrauten Dolmetscher. Er
schaft, gewählt. Als sehr geschätztes Mitglied des Vorstandes trug er die Verant-   hat auch den Schwestern von La Pelouse bei Bex die Exerzitien gepredigt und die
wortung für den Einsatz und die Begleitung der ehrenamtlichen Helfer. Diese         reguläre Visitation der Schwestern der Maigrauge gemeinsam mit Mutter Aline
Aufgabe übertrug er nun an Frau Monica Schwitter, auch sie familiaris von           Marie von Castagniers durchgeführt. In Igny (FR) nahm er teil an einer Versamm-
Hauterive und neues Mitglied des Vorstandes, wie auch Frau Trudy Grossrieder-       lung der Oberen des Trappistenordens der zentral- und nordeuropäischen Region.
Brülhart, die als Nachfolgerin des zurückgetretenen François Bochud die Redak-      Schliesslich hat Abt Marc anlässlich der Versammlung der höheren Oberen
tion der Sitzungsprotokolle übernimmt. Schliesslich hat Herr Clément Barras,        und Oberinnen in Bern über die Erfahrung des Zisterzienserordens mit Macht-
seit 2007 humorvoller und ebenso ernsthafter Rechnungsprüfer, seinen Platz          ausübung und Geschlechtervielfalt gesprochen. Er hat sich dabei auf die grund-
Herrn Andreas Jäggi übergeben.                                                      legenden Prinzipien der Charta Caritatis berufen und auf die Generalkapitel des
Zum Abschluss der GV bot uns Pater Alberich Altermatt OCist aus Anlass des
900. Jahrestages der Charta Caritatis ein ausführliches Referat über dieses
grundlegende Verfassungswerk des Zisterzienserordens. Pater Alberich ist seit
fünfundzwanzig Jahren Spiritual des Klosters Eschenbach. Er ist wohl der Mönch
von Hauterive, welcher der Vereinigung der Freunde am wenigsten bekannt ist.
Dagegen ist er in der monastischen Welt sehr bekannt – nach Generalabt Mauro,
versteht sich! – wegen seines profunden Wissens in Liturgie und Ordensge-
schichte. Jetzt aber kennen ihn die Gäste der GV auch, da sie sich wie die
Studenten des Kurses für monastische Ausbildung in Rom von seinen Kompe-
tenzen als Professor überzeugen konnten.
Altaripana - Abbaye de Hauterive
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altaripana
     Chronik der Abtei Hauterive

Ordens, an denen Äbte und Äbtissinnen gemeinsam tagen; ein wohltuendes
Erlebnis! Es war eine wichtige Versammlung, die sich auf Grund des Erdbe-
bens, das die Kirche auf allen Stufen erschüttert, mit dem Drama der sexuellen
Übergriffe beschäftigte. Auch unsere Diözese und selbst unsere Gemeinschaft
sind betroffen, denn die Enthüllungen über das missbräuchliche Handeln und
die Lügen des Jean Vanier waren ein harter Schlag für uns, obwohl wir ihm auch       Die neuen Mieter des Hofes La Souche

viel verdanken. Jetzt, so Abt Marc in seiner Predigt zum Aschermittwoch, hat
auch Hauterive selbst tiefempfundenen Anteil am Leiden und der Ratlosigkeit                                 Grüsse auszurichten. Auf diesem Weg entstand das Quiproquo: Der Mitbruder
so vieler Opfer des Missbrauchs in der Kirche.                                                              glaubte, «de Grèce» sei ihr Familienname! Sie erzählte uns von ihrer Vereini-
                                                                                                            gung ChooseHumanity. Sie hatte sie gegründet, um den zahlreichen auf der
Besonders wohltuend waren daher unsere Exerzitien. Unser Prediger, Mgr. Gérard
                                                                                                            griechischen Insel Chios gestrandeten Migranten, die in äusserst prekären Ver-
Daucourt, emeritierter Bischof von Nanterre (FR), ein Freund von Jean Vanier
                                                                                                            hältnissen leben, an Ort und Stelle zu helfen. Sie verbringt dort jeden Monat
und Nahestehender der Arche, hat mit einfachen und ergreifenden Worten
                                                                                                            zwei Wochen und bringt etwas Menschlichkeit in dieses Elend.
verstanden uns zu beruhigen. Er sprach über die
Geduld und Ungeduld Christi und des Papstes                                                                 Auch Frau Marie-Dominique Minassian kam erneut zu uns und führte uns zu
Franziskus, aber auch über den seligen Jean-Joseph                                                          einem vertieften Verständnis unserer Trappisten-Brüder von Tibhirine. Das Leit-
Lataste, den Apostel der Frauengefängnisse, er                                                              motiv war diesmal deren Hören: das gegenseitige aufeinander Hören, das Hören
sprach von seinem eigenen Engagement für die                                                                auf die Ortskirche, das Hören auf die fast gänzlich muslimische Bevölkerung der
gestrauchelten Priester, die versuchen, ihr Leben                                                           Umgebung. Ihr Beitrag stimulierte unser Nachdenken über die Qualität unseres
und ihre Spiritualität neu aufzubauen.                                                                      Hörens innerhalb und ausserhalb der Gemeinschaft.
Auch unser Prior hat Exerzitien gepredigt: die                                                              Kurz vor der Schliessung der Museen besuchten wir im Museum für Kunst
Dominikanerinnen von Orbey (FR) und die Visi-                                                               und Geschichte von Freiburg die Ausstellung «Eine vergessene Zeit: Freiburg
tandinnen von Freiburg kamen in den Genuss                                                                  im 14. Jahrhundert». Unter anderem konnten wir dort das Heiliggrab der Abtei
seiner reichen Spiritualität.                                                                               Maigrauge und einige Antiphonale von Hauterive, die in der Universitäts- und
                                                                                                            Kantonsbibliothek von Freiburg aufbewahrt werden, bewundern.
Wir dagegen konnten nur selten Menschen ein-
laden, die unseren Horizont erweiterten. Zu den                                                             Bruder Marie-Bernard reiste nach Rom, um dort unsere Gemeinschaft an der
Wenigen zählt Frau Mary Wenker, unter uns «Mary                                                             Heiligsprechung von Marguerite Bays zu vertreten, die wie er aus dem Glâne-
                                                                                 Entspannte Atmosphäre
de Grèce» genannt. Eines Tages hatte sie sich einem                              im hortus conclusus        Bezirk stammte. Übrigens spricht man das «s» im Namen Bays im Freiburger
Mitbruder vorgestellt und ihn gebeten, Abt Marc                                  von Hauterive              Französisch nicht aus!
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     Chronik der Abtei Hauterive

                                                                                                              Doch verweilen wir noch bei den letzten Ereignissen, die unser Gemeinschafts-
                                                                                                              leben erschüttert haben. Bruder Emmanuel hat uns Sorgen bereitet: Wegen
                                                                                                              eines unerklärlichen Fiebers und Schmerzen musste er sich zweimal kurz hinter-
                                                                                                              einander in Spitalpflege begeben. Die Ärzte diagnostizierten schliesslich eine
                                                                                                              Endokarditis. Zum Glück geht es ihm jetzt wieder gut, aber er muss unter ärzt-
                                                                                                              licher Kontrolle bleiben. Bruder Gabriele-Maria hat eine schwierige Zeit durch-
                                                                                                              gemacht und schliesslich um einen Aufenthalt ausserhalb des Klosters gebeten
                                                                                                              in der Hoffnung, mit etwas Distanz mehr Klarheit über sein monastisches Enga-
                                                                                                              gement zu gewinnen.
                                                                                                              Auch von Trauerfällen wurden wir nicht verschont. Frau Marie-Claire Servais,
Die Hochzeit unseres Kochs Lionel Avanthay mit Juliette Bourrier im Juli war
                                                                                                              unsere familiaris und unermüdliche Mitarbeiterin, Mieterin einer Wohnung in
natürlich auch für uns eine grosse Freude. Ebenfalls im Juli durften wir Bruder
                                                                                                              unserem Gästehaus, erlebte wie König Ezechias einen Aufschub, denn die Ärzte
Francis Gruber aus der Zisterzienserabtei Dallas (USA) als Feriengast aufnehmen.
Im Moment ist er Doktorand des Angelikums in Rom und wohnt im Generalat
der Zisterzienser in Rom. Die wegen der sanitären Situation verhängten Reise-
beschränkungen erlaubten es ihm nicht, die Ferien in seiner Heimat zu verbrin-
gen. Eigentlich begleitete er ursprünglich Abt Mauro nach Hauterive, blieb dann
aber bei uns während der drei Monate bis zum Beginn des neuen akademi-
schen Jahres. Auch der Chorherr Alain Chardonnens und Pater David Clément
CSJ verbringen eine Sabbatszeit in unserer Gemeinschaft.
Unser Hof La Souche lebt wieder auf dank einer Teilrestaurierung und des
Einsatzes von Bruder Pierre-Yves, der sich um die Pferde kümmert, die seit
Herbst 2019 sich für eine kürzere oder längere Zeit dort einmieten und zum
Charme unserer Klosterlandschaft beitragen.
Bleiben wir beim Thema der Restaurierungen. Das kantonale Programm zur Wie-
derbelebung der Wirtschaft nach der sanitären Krise im Frühling hat uns eine
grosse Überraschung beschert: Ein beachtliches Budget für die Restaurierung der
Kirche soll gesprochen werden unter der Bedingung allerdings, dass die Arbeiten
schon 2021 beginnen – obwohl unser Projekt abgelehnt worden ist! Die Neuig-
keit ist noch ganz frisch und bringt unsere Agenden und Köpfe durcheinander…       Unvergessliches Picknick
Mehr werden Sie erst erfahren, wenn Sie unsere Chronik 2021 lesen.                 auf dem Dent de Vaulion
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     Chronik der Abtei Hauterive

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                                                                                                                    inspirieren vom
                                                                                                                    Genius seiner Heimat

hatten sie schon im Juli 2019 aufgegeben. Durch die Vermittlung des Propheten                                       einhüllte in ihren Mantel, der alle Not zudeckt und
Jesaia hat Ezechias 15 zusätzliche Jahre erhalten (Jes 38,1-5) . Marie-Claire wurden                                beruhigt, wie Péguy auf den letzten Seiten seines
nur vier Monate zugegeben, aber sie hat sie intensiv genutzt, um uns ihre tiefe                                     Werkes Das Tor zum Geheimnis der Hoffnung so
Anhänglichkeit zu bezeugen, bevor ihr Leben Ende November erlosch.                                                  wunderschön schreibt.
Herr Bernard Guex, unser treuer Freund und Mitarbeiter, ist im Februar ganz                                         Für Bruder René war das allerdings erst der Anfang
plötzlich gestorben. Seine Leidenschaft für die Geschichte gab ihm ständig neue                                     einer langen Agonie, die bis zum übernächsten Tag
Ideen ein, wie unser kulturelles und spirituelles Erbe zur Geltung gebracht wer-                                    dauerte. Das tapfere Herz des einstigen Polizisten
den kann. Er gab immer sein Bestes, wenn er Gäste durch unsere Kirche und den                                       hielt durch bis zum Schluss, wie es sich für einen
Kreuzgang führte. Er schuf auch für die GV 2019 die projizierten Illustrationen                                     treuen Untertanen des belgischen Königs ziemt.
zum Vortrag von Pater Alberich.                                                                                     Bruder René starb in den ersten Stunden des Fast-
                                                                                                                    nachtsdienstags, am Jahrestag unserer Kirchweihe,
Im Juli starb unser ehemaliger Mitarbeiter Herr Daniel Leibzig an einem Krebs-
                                                                                                                    und wurde am Donnerstag nach Aschermittwoch,
leiden; er war während zwei Jahren unser Koch.
                                                                                                                    begleitet von einem Schneesturm, zu Grabe getra-
Der Todesfall, der uns am tiefsten schmerzte, war der Heimgang unseres lie-                                         gen. König Baudouin und Königin Fabiola, die er
ben Mitbruders René. Der im Frühjahr 2019 diagnostizierte Krebs entwickelte            sehr verehrte, befanden sich wohl unter den ersten, die ihn im Himmel empfin-
sich schnell. Die grossen körperlichen Schmerzen konnten mit den Mitteln der           gen. In unserer Gemeinschaft und in seiner Familie hinterlässt er allerdings eine
Medizin weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Besonders schwer belas-            schmerzliche Lücke. Ein herzliches Danke allen, die uns halfen, diese Leere zu
tete ihn jedoch die Angst, hervorgerufen durch das Bewusstsein des rasch               überwinden. Danke auch dem Pflegepersonal und den Ingenbohler Schwestern,
fortschreitenden Zerfalls seiner Fähigkeiten, dem wir buchstäblich zuschauen           die ihn im ISRF liebevoll aufgenommen und in ihr Herz geschlossen haben.
konnten.
                                                                                       Schon vor seiner Krankheit hatte Bruder René mehrmals Gelegenheit, sich auf
Zwei Tage vor seinem Tod haben wir uns nach der Komplet in seinem Zimmer               die letzte Trennung vorzubereiten. Als die Abtei Val Dieu in Belgien, wo er
im ISRF (Institut de Santé pour Religieuses et Religieux de Fribourg) versammelt,      Profess abgelegt hatte, geschlossen wurde, musste er sich in eine neue Gemein-
um ein letztes Mal gemeinsam mit ihm und mit seinen Angehörigen, die aus               schaft einfügen, seine Heimat verlassen und sich zum zweiten Mal an einen
Belgien angereist waren, das «Salve Regina» zu singen. Abt Marc sorgte sich, ob        neuen Namen gewöhnen. Obwohl er darunter litt, verstand er das alles mit seinem
wir vielleicht die anderen Patienten gestört haben. Die Abteilungsschwester, eine      unvergleichlichen belgischen Humor hinzunehmen. Er hatte mit der Zeit die
Ordensfrau, erwiderte mit einem Lächeln: «Die Schwestern werden glücklich              Gewohnheit entwickelt, für alles und jederzeit Danke zu sagen. Er tat es auf
sein!» So hat unser Gesang mit der Vorstellung, von einer «Wolke von Zeugen            seine einfache und aufmerksame Art und oft mit einem Bild, das er sowohl
umgeben» zu sein (s. Hebr 12,1), für die Mauern kein Hindernis sind, eine kosmische    aus der Heiligen Schrift wie auch aus seiner Lektüre der Comics schöpfte, wo er
Dimension erhalten in dieser sternenübersäten Februarnacht, die uns sanft              seine Meister hatte: Kapitän Haddock, Gaston Lagaffe oder auch Achille Talon.
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     Chronik der Abtei Hauterive

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                                                                                       des liturgischen Jahres

Ein Beispiel: «Sei gesegnet bis in die Knochen!» So hat er sich gerne für eine         Weihnachten
kleine Aufmerksamkeit bedankt – und das ist noch eines der orthodoxesten               Abend des 24. Dezember 16.30   Vesper
Beispiele!                                                                                                    22.00   Monastische Vigilien
                                                                                                              24.00   Mitternachtsmesse
Jetzt kann er uns das nicht mehr sagen, aber das Echo seiner Worte hat sich            Weihnachtstag           9.30   Hochamt
unseren Herzen eingeprägt und verleitet uns, am Schluss dieser Chronik und                                    17.15   Vesper
dieses so seltsamen Jahres Ihnen allen, den Angehörigen, Familien, Mitarbei-
                                                                                       Donnerstag 31. Dezember 2020
tern, den Freunden eines Tages oder langer Jahre zu wünschen:
                                                                                                              17.00   Feierliche Vesper, Te Deum und Anbetung
Seien Sie gesegnet … bis in die Knochen!
                                                                                       Freitag 1. Januar 2021
                                          Der Chronist und die Mönche von Hauterive                           9.30   Hochamt
                                                                                                              17.15   Vesper

Chorfenster, Geburt Jesu, Detail
                                                                                       Karwoche
                                                                                       Gründonnerstag         15.45 Abendmahlsmesse
                                                                                       Karfreitag             14.30 Passionsliturgie
                                                                                       Karsamstag             16.00 Vesper
                                                                                                              21.45	
                                                                                                                    Osternachtsliturgie mit Segnung des
                                                                                                                    Osterfeuers, Exsultet und monastische
                                                                                                                    Vigilien, gefolgt von der Taufliturgie und der
                                                                                                                    Eucharistiefeier.
                                                                                       Ostersonntag            9.30 Hochamt
                                                                                                              17.15 Vesper

                                                                                       Sonntag 8. August 2021
                                                                                                              10.00	Patrozinium in der Guarinus-Kapelle
                                                                                                                     bei Pré de l’Essert (Charmey)

                                                                                       Generalversammlung der Freunde von Hauterive
                                                                                       Samstag 13. November 2021
                                                                                                              10.35 Messe in Hauterive
                                                                                                              12.45 Mittagessen in Grangeneuve
                                                                                                              14.15 	Generalversammlung der Vereinigung
                                                                                                                      der Freunde von Hauterive
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