In dieser Ausgabe: Evangelische Kirche AB im Burgenland

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In dieser Ausgabe: Evangelische Kirche AB im Burgenland
Evangelisches Magazin Burgenland

                                            November 2021

                                                Die    Oberkirchenrätinnen
                                                Gerhild Herrgesell (li) und
                                                Ingrid Bachler segnen den
                                                neuen Superintendenten

In dieser Ausgabe:

Amtseinführung Superintendent Jonischkeit
Seite 1

2022 – Jahr der Schöpfung
Seite 8

Kirchenmusik – neuer Diözesankantor
Seite 10

Concentrum – Sterben helfen?
Seite 13

Franziskanerbibliothek Güssing
                                                                                         Foto: Harald Kasper

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Editorial                                                                                                                                                                                                                                                                    Diözese

  Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus,                                                                                       ... miteinander                   Infektionszahlen am höchsten
                                                                                                                                                                                    seit Beginn der Pandemie. Aber
                                                                                                                                                                                                                                                              Menschlichkeit“ gewürdigt. Die
                                                                                                                                                                                                                                                              Bilder der Flüchtlinge, die 2015
  der Herr, in der Stadt Davids.           (Lukas 2, 11)                                                                                          Kirche sein                       die Aufgaben sind trotzdem da!                                            ins Burgenland kamen, und auch
                                                                                                                                                                                    Und wenn am 1. Advent das Jahr                                            die Bilder der katastrophalen
                                                                                                                                                  Liebe Leserinnen und Leser!       der Schöpfung beginnt, so hät-                                            Zustände im Flüchtlingslager
                                                                                                                                                  Nach den großen Veränderun-       ten wir genug zu tun, um geist-                                           Moria gingen um die Welt und
    Liebe Schwestern und Brüder!                        Ähnlich verhält es sich damit,     ses Ereignis zum traditionellen                        gen im heurigen Jahr in unserer   lich daran zu wachsen und um                                              sorgten für kontroversielle Dis-
                                                     dass ich in meiner Funktion als       Weihnachtsfest geworden. Mit                           Diözese befinden wir uns in et-   unsere kirchlichen Besitztümer                                            kussionen. Ohne das Engage-
     Ein Sprichwort sagt: Einmal                     Superintendent für viele Bur-         allen Sitten und Bräuchen, die                         was ruhigerem Fahrwasser: Der     technisch so umzurüsten, dass                                             ment und die Hilfsbereitschaft
  ist keinmal und zweimal ist                        genländerinnen und Burgenlän-         uns so sehr vertraut sind. Der                                                           wir auch Vorreiter in Hinblick                                            der Zivilgesellschaft und Orga-
  schon eine Tradition. In diesem                    der natürlich noch „der Neue“         Besuch der Christmette, das                                                              auf Klimagerechtigkeit wären!                                             nisationen wären die Umstände
                                                     bin. Verständlich. „Der Alte“         traditionelle Weihnachtsessen,                                                                                                                                     für die Betroffenen noch schlim-
                                                     ist ja noch gar nicht so lange        sei es nun Karpfen, Gans, oder                                                           Ihre Superintendentialkuratorin                                           mer gewesen.
                                                     in Pension. Auch hier frage ich       die im Pinzgau vertraute Würs-                                                                       Christa Grabenhofer                                              Nächstenliebe zeigte auch die

                                                                                                                              Foto: M. Uschmann
                                                     mich, wie lange mir diese Zu-         telsuppe. Krippenspiele, Weih-                                                                                                                                     Golser Pfarrerin Ingrid Tschank,
                                                     schreibung noch erhalten bleibt.      nachtslieder, Tannenbaum und                                                                                                                                       die das Gemeindezentrum für
                                                     „Der Alte“ werde ich jedenfalls       vor allem die Geschenke darun-
                                                     erst sein, wenn es nach mir wie-      ter. Und im Kopf der Ohrwurm                           Wechsel im Superintendenten-
                                                     der einen „Neuen“ oder eine           „Alle Jahre wieder …“                                  amt ist vollzogen und mit ihm
                                                     „Neue“ gibt. Da besteht kein             All das hat seine Berechti-
                                                     Unterschied zwischen dem Amt          gung. All das hat seinen Sinn.
                                                                                                                                                  auch alle Planungen, die für      Mut zur Mensch-
                                                                                                                                                  Verabschiedung und Neubeginn
                                                     des Superintendenten und dem
                                                     jeweils neu auf dem Markt er-
                                                                                           Auch das Weihnachtsfest als
                                                                                           Fest des Friedens und der Fa-
                                                                                                                                                  sowie für die Wohnungsrenovie-    lichkeit gewürdigt
                                                                                                                                                  rung nötig waren.
                                      Foto: privat

                                                     hältlichen iPhone.                    milie. Aber vergessen wir dabei                        Und auch der neue Diözesankan-       Als 2015 tausende Flüchtlin-
                                                        Von der Neuheit zur Tradition      nicht das radikal Neue. Gott                           tor und der neue Direktor des     ge nach Österreich gekommen
                                                     ist für mich in diesem Jahr da-       wurde Mensch. Und nicht nur                            Wimmer Gymnasiums haben die       sind, hat die Zivilgesellschaft
                                                     her das entscheidende Thema           das. Er wurde gleich nach sei-                         Arbeit aufgenommen. Wir freu-     geholfen. Auch viele Burgenlän-
  Sinn darf ich Sie und euch alle                    des Weihnachtsfestes. Mit der         ner Geburt zum Flüchtling. Aus                         en uns auf eine gute Zusammen-    derinnen und Burgenländer be-
  schon ganz traditionell an die-                    Geburt Jesu kam nicht nur ein         Angst vor König Herodes muss-                          arbeit mit allen „Neuen“!         wiesen Engagement.

                                                                                                                                                                                                                                               Foto: privat
  ser Stelle der Diözesanzeitung                     Kind auf die Welt (was allein         te er schon kurz nach seiner Ge-                       Nun können wir unseren Blick
  herzlich grüßen.                                   schon ein Wunder ist), sondern        burt mit seinen Eltern in Ägyp-                        wieder stärker auf die Gemein-
     Die Frage, die ich in den ers-                  es geschah etwas fundamental          ten um Asyl ansuchen. Erhalten                         den richten, aber das, was wir
  ten Monaten meiner Amtszeit                        Neues. In diesem Kind wurde           hat die Heilige Familie wenigs-                                                                                                                                        Gruppenbild der Preisträger mit
                                                                                                                                                  für den heurigen Herbst gehofft                                                                                   Maria Stemberger (5. v.l.)
  wohl am meisten beantworten                        Gott Mensch. Eine echte Her-          tens subsidiären Schutz. Denken                        haben, nämlich ein „norma-
  musste, lautet: „Na, Herr Su-                      ausforderung für den Glauben          wir an dieses Schicksal Gottes,                        les“ Gemeindeleben, ist wegen                                                                               Geflüchtete öffnete. Sie ha-
  perintendent, haben Sie sich                       der Menschen damals und heute         wenn wir über unseren eigenen                          Covid-19 weiterhin nur einge-                                                                               be im Sinne von „Türen auf für
  schon ein bisserl eingelebt hier                   gleichermaßen. Gott selbst er-        Umgang mit Menschen auf der                            schränkt möglich. Trotzdem ist                                                                              Menschen in Not“ gehandelt,
  im Burgenland?“ Ja, das habe                       niedrigt sich und wird einer von      Flucht nachdenken, über unsere                         es wichtig, dass wir unseren                                                                                erzählte Tschank, denn das sei
  ich! Das Burgenland macht es ei-                   uns. Ein Baby, hilflos und auf sei-   eigene Position in den Diskus-                         Kernaufgaben nachgehen, vor                                                                                 das, was die evangelische, die
  nem leicht, sich einzuleben. Die                   ne Eltern angewiesen. Die Ge-         sionen um Asyl, Zuwanderung                            allem der Verkündigung in ver-                                                                              christliche Kirche und viele an-
  Landschaft ist wunderschön, die                    schichte vom Stall in Bethlehem       und Integration. Weihnachten                           schiedenen Formen, auch wenn                                                                                dere Religionen auszeichne.
  Menschen sind weltoffen und                        unterstreicht diese Bewegung          ist immer beides: Tradition und                        der traditionelle Gottesdienst-                                                                                Manja Munder lebt jetzt in
  tolerant, der Wein ist ausge-                      von oben nach unten. Diese Vor-       Revolution, meint

                                                                                                                                                                                                                                Foto: privat
                                                                                                                                                  besuch noch sehr verhalten                                                                                  Gols und wurde auch durch die
  zeichnet. Und trotzdem bin ich                     stellung, dieser Glaube, war tat-                                                            ist. Auch Seelsorge kann nur                                                                                Hilfe von Tschank bestens inte-
  schon sehr gespannt darauf, wie                    sächlich so radikal neu, dass der       Ihr/euer Superintendent                              eingeschränkt geschehen. Und                                                                                griert. Sie habe nie das Gefühl
  lange mir diese Frage noch ge-                     Beschluss, die Zeitrechnung mit                                                                                                   Überreichung des Preises durch Maria
                                                                                                                                                  die Gremien? Ja, wir müssen          Stemberger. Videowand: Preisträgerin
                                                                                                                                                                                                                                                              gehabt, im Burgenland nicht in
  stellt wird. Im Pinzgauer Inner-                   diesem Ereignis neu beginnen                                                                 trachten, dass wir die Kommu-      Ingrid Tschank mit Manja Munder, die sie                                 ihrer Heimat zu sein. Sie habe
  gebirg, wo ich immerhin zwölf                      zu lassen, für mich Sinn ergibt.                                                             nikation untereinander halten,                seit 2015 begleitet                                           vom ersten Tag an viele Freunde
  Jahre lang als Pfarrer von Saal-                      Ein Sprichwort sagt: Einmal                                                               Sitzungen auch online planen,                                                                               gehabt und diese seien bis heute
  felden tätig war, kam das auch                     ist keinmal und zweimal ist                                                                  überlegen, was getan wird und        Einige von ihnen wurden am                                             wie eine Familie für sie.   O
  nach zehn Jahren immer wieder                      schon eine Tradition. Nach et-                                                               was bleiben kann. Während ich     Sonntag in Andau durch die                                                            Quelle: orf burgenland news
  nochmal vor.                                       wa zweitausend Jahren ist die-              Robert Jonischkeit                               diese Zeilen schreibe, sind die   Initiative „Courage – Mut zur                                                                        Fotos: Privat

2 evang@bgld                                                                                                                                                                                                                                                                         evang@bgld 3
In dieser Ausgabe: Evangelische Kirche AB im Burgenland
Diözese                                                                                               Diözese

  Ins Amt eingeführt:
  Superintendent Dr. Robert Jonischkeit
  von Christa Grabenhofer   |   Fotos: Harald Kasper

     „Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und          die Superintendentialkuratorin Dr. Christa Graben-
  Händen“ und „Großer Gott, wir loben dich“: Die-        hofer darauf hin, dass die evangelische Kirche gut
  se Lieder, die auch zum ökumenischen Liedgut           in das öffentliche und ökumenische Klima des Bur-
  gehören und daher von allen Besuchern des Got-         genlandes eingebunden ist. Die Grußbotschaften
  tesdienstes mitgesungen wurden, umrahmten das          des Landeshauptmannes Mag. Hans Peter Doskozil
  Fest, bei dem am 16. Oktober 2021 der neue Su-         und des römisch-katholischen Generalvikars
  perintendent Dr. Robert Jonischkeit in sein Amt        Mag. Michael Wüger in Vertretung des Diö-
  eingeführt wurde.                                      zesanbischofs zeigten das deutlich.
     Die Eröffnung mit dem feierlichen Einzug unter-        Durch die Übertragung im Fernsehen über
  strich bereits die Bedeutung dieses Ereignisses: An    ORF III und das Landesstudio Burgenland
  der Spitze die höchsten Repräsentanten der evan-       konnte man den Festgottesdienst auch von
  gelischen Kirche in Österreich, der Präsident der      daheim aus mitverfolgen. Die Kooperation
  Synode A.B. und Generalsynode Dr. Peter Krömer         mit den Verantwortlichen der Übertragung
  sowie Bischof Mag. Michael Chalupka mit dem neu-       einschließlich des Amtes für Hörfunk und
  en Superintendenten. Oberkirchenrätinnen, Su-          Fernsehen der evangelischen Kirche war her-
  perintendenten, Superintendentialkurator*innen,        vorragend und sowohl in der Vorbereitung
  Pfarrer und Pfarrerinnen folgten. Sie alle waren aus   als auch in der Durchführung besonders hilfreich
  ganz Österreich gekommen, um dieses Fest mit-          für die Mitwirkenden.
  zufeiern und damit auch zu unterstreichen, dass           Die musikalische Gestaltung zeigte sowohl von
  das Leitungsamt eines Superintendenten mehr ist,       den Ausführenden als auch von den Werken her
  als eine Diözese zu verwalten: „Mitzubauen an der      eine große Vielfalt: Ein Barockensemble unter der
  Kirche Jesu Christi“, wie es in der Bestellungsur-     Leitung von Gerlinde Sbardellati, die Sopranistin
  kunde heißt.                                           Elisabeth Pratscher-Musil und ein Vokalquartett
     Auch die Delegierten zur Superintendentialver-      des Musikgymnasiums am evangelischen Wimmer
  sammlung gelobten dem Bischof, mit dem Superin-        Gymnasium in Oberschützen musizierten Werke
  tendenten gemeinsam „dem Aufbau der Gemeinde           von Schütz und Telemann bis zu Gegenwartskom-
  zu dienen.“                                            ponisten. Der neue Diözesankantor des Burgenlan-
     Danach segneten die Oberkirchenrätinnen,            des Christiaan van de Woestijne feierte zugleich
  die Superintendenten der anderen Diözesen, die         seinen Einstand mit französischer Orgelmusik.
  Pfarrer*innen, die Vertreter*innen verschiedener
  Arbeitsbereiche in der Diözese den neuen Super-          Die lückenlose Kontrolle der COVID-19 – Regeln
  intendenten und gaben ihm Bibelworte für seine         bereits am Beginn des Gottesdienstes machte es
  neue Aufgabe mit.                                      auch möglich, anschließend zu einer Agape in den
     In seiner Predigt betonte der Superintendent        Gemeindesaal einzuladen, bei der die Pop-
  den protestantischen Geist, der auch dazu befä-        band des Wimmer Gymnasiums aufspielte!
  higt, gegen den Strom zu schwimmen. Das leitete          Alles in allem ein schönes und feierli-
  er ab aus dem achten Kapitel des Römerbriefes, in      ches Fest, bei dem Superintendent Robert
  dem Paulus von uns als Kinder Gottes und gegen         Jonischkeit mit vielen Segenswünschen in
  einen „knechtischen Geist“ schreibt. Damit mache       den Dienst gesendet wurde.             O
  man sich nicht immer Freunde, aber er ermutigte
  die Zuhörer, dieses Erbe anzunehmen.
     In ihrer Begrüßung der Fest- und Ehrengäste wies

4 evang@bgld                                                                                                  evang@bgld 5
In dieser Ausgabe: Evangelische Kirche AB im Burgenland
Diözese   Diözese

6 evang@bgld    evang@bgld 7
In dieser Ausgabe: Evangelische Kirche AB im Burgenland
Landeskirche                                                                                                                                                                                                                                                                   Landeskirche

                                                               Beginn mit einem besonderen Gottesdienst
                                                               zu feiern. Unterstützung und Material da-              200 Jahre Evangelisch-Theologische Fakultät
                                                               zu gibt es auf www.evang.at/jahrderscho-
                                                                                                                      von Melanie Binder
                                                               epfung
                                                                 Dieses Jahr soll uns alle motivieren, soll
                                                               Schwung geben, Bewusstsein schaffen, zum
                                                                                                                      „Zukunft der Theologie – Theologie der Zukunft“ – unter dieses Motto stellt die Evangelisch-Theolo-
                                                               Handeln ermutigen und Hoffnung geben. Es
                                                                                                                      gische Fakultät der Universität Wien ihr Jubiläumsfest. Eigentlich handelt es sich um einen richtigen
                                                               soll den Austausch über den Schöpfungsglau-
  Es ist höchste Zeit!                                  ben und Gespräche wie auch konkretes Handeln
                                                                                                                      Festreigen, der die Fakultät schon das gesamte Jubiläumsjahr über begleitet.
                                                        in Sachen Schöpfungsverantwortung anregen. Es                   Bereits im März startete die                                                      ge und Absolvent*innen, einem                        Weg der Lehranstalt hin zur Ein-
     Überschwemmungen in noch nie erlebter Wucht        wird Möglichkeiten bieten, über die (Ohn-)Macht               Vortragsreihe „Praxisfelder als                                                     festlichen Empfang im Wiener                         gliederung in den universitären
  brachen im vergangenen Sommer über Teile              des Menschen neu nachzudenken und uns mit der                 Testfälle der Theologie. Alum-                                                      Rathauskeller sowie einem ab-                        Fakultätsverband nachzeichne-
  Deutschlands, aber auch Westösterreichs herein.       Frage nach dem spezifischen Beitrag, den Kirchen              ni nehmen Stellung“. An zehn                                                        schließenden Festgottesdienst                        te und auch die höchst prob-
  Dazu kamen so viele Hitzetage bei uns wie noch        zum Klimaschutz erbringen können, zu befassen.                Abenden machten großteils be-                                                       in der Lutherischen Stadtkirche                      lematischen Entwicklungen in
  nie. Dies muss uns aufrütteln, denn wenn wir wei-        Im Jahr der Schöpfung geht es besonders um Kli-            kannte Gesichter, wie zum Bei-                                                      ein würdiger Rahmen gestaltet.                       der Zeit des Nationalsozialismus
  termachen wie bisher, hinterlassen wir unseren En-    maschutz und Klimagerechtigkeit, aber es hat ei-              spiel Diakoniedirektorin Maria                                                      In seiner Eröffnungsrede beton-                      ergründete. Da die Fakultäts-
  keln und Urenkeln eine Welt, die für sie nicht mehr   nen weiteren Horizont als den gebannten Blick auf             Katharina Moser oder Superin-                                                       te Dekan Prof. Dr. Wilfried En-                      geschichte über lange Zeit von
  lebenswert ist.                                       die Klimakrise, weil es aus dem Glauben an Gott                                                                                                   gemann sichtlich stolz auf seine                     Männern dominiert war, wid-
     Auf vielfältige Weise übernehmen Christ*innen      als Schöpfer kommt.                                                                                                                               Fakultät: „Wann, wenn nicht an                       mete sich der Abend der Begeg-
  in Österreich Verantwortung für Initiativen in den       Mit dem Schöpfungsjahr soll Bewegung in un-                                                                                                    einem Tag wie heute, darf, ja                        nung in besonderer Weise den
  Bereichen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung        sere Kirche kommen. Wir wollen zeigen, wie ernst                                                                                                  muss es einmal gesagt werden,                        Frauen der Fakultät, ihrem Weg
  der Schöpfung. Die Sorge um die Bewahrung der         wir es meinen mit dem Auftrag Gottes an uns, auf                                                                                                  dass die Wiener Evangelisch-                         mit und ihrem gestalterischen
  Schöpfung gehört zu den zentralen Aufgaben,           diese Erde zu achten, sie zu bebauen und zu be-                                                                                                   Theologische Fakultät in ihrem                       Einfluss in Geschichte und Ge-
  durch die die Evangelischen Kirchen ihr Zeugnis       wahren. Sie alle sind dabei eingeladen mitzuwir-                                                                                                  zweiten Centennium alle aka-                         genwart. Bischof Michael Cha-

                                                                                                                                                         Foto: Melanie Binder
  leben.                                                ken mit Initiativen, Projekten und Veranstaltun-                                                                                                  demisch und fakultätspolitisch                       lupka wies als Mitdiskutant der
     Wer mit den Augen des Glaubens auf die Na-         gen. Wahrscheinlich haben viele von Ihnen schon                                                                                                   zulässigen Register gezogen hat                      Podiumsdiskussion auf die Un-
  tur schaut, sieht: Sie ist eine große Gemeinschaft    Ideen, vielleicht gibt es auch schon Konzepte                                                                                                     und heute hohes internationales                      verzichtbarkeit einer profunden
  von Mitgeschöpfen und geschaffen in wunderba-         und Aktionen in Ihren Gemeinden, im Unterricht                                                                                                    Ansehen genießt? (…) Die Er-                         theologischen Ausbildung hin
  rer Balance zwischen allen, die in ihr leben. Wir     oder in Ihren Einrichtungen der Diakonie. Lassen              tendent Lars Müller-Marienburg                                                      gebnisse dieser Fakultät können                      und betonte das geschwister-
  Menschen bringen allerdings die Schöpfung gerade      Sie uns in der Abteilung Kirchenentwicklung des               den theologischen Praxistest.                                                       sich sehen lassen und werden                         liche Miteinander von Fakultät
  kräftig aus dem Gleichgewicht. Die Klimakrise ist     Oberkirchenrates davon wissen! Geben wir einan-               Aktuell findet die Ringvorlesung                                                    wahrgenommen.“                                       und Kirche.
  daher auch eine Herausforderung an den Glauben.       der unsere Freude am Mitgestalten unserer Welt                des Kollegiums statt, im Zuge                                                          In besonderer Erinnerung                             Die Evangelisch-Theologische
     Vor diesem Hintergrund hat das Kirchenpres-        weiter.                         O                             welcher die Professor*innen der                                                     wird der Festvortrag des Kir-                        Fakultät beweist, dass man
  byterium der Evangelischen Kirche A.u.H.B. be-                                                 Gerhild Herrgesell   Fakultät nach der Theologie der                                                     chenhistorikers Prof. DDr. Ru-                       auch als kleine Fakultät groß
  schlossen, ein für die Kirchen und ihre Gemeinden                                                                   Zukunft und ihren Anhaltspunk-                                                                                                                  feiern kann. Sie stellt sich
  passendes Klimaschutzkonzept mit einem realisti-                                                                    ten in der Gegenwart fragen.                                                                                                                    selbstbewusst der Frage
  schen CO2-Reduktionspfad auszuarbeiten. Ziel ist                                                                    Alle Vorträge wurden und wer-                                                                                                                   der Zukunftsfähigkeit der
  es, bis 2040 klimaneutral zu sein.                                                                                  den in einem digitalen Archiv                                                                                                                   Theologie, scheut keine
                                                                                                                      gespeichert und sind über die                                                                                                                   Konfrontation mit Außen-

                                                                                                                                                                                Foto: Erich Foltinowsky
  Daher wird 2022 das Jahr                                                                                            Homepage (siehe Link im Info-
                                                                                                                      kasten) abrufbar.
                                                                                                                                                                                                                                                                      perspektiven und betont
                                                                                                                                                                                                                                                                      die innere Verbundenheit
  der Schöpfung!                                                                                                       https://etf200.univie.ac.at/ar-
                                                                                                                                                                                                                                                                      ihrer Angehörigen. Offen-
                                                                                                                                                                                                                                                                      sichtlich die Weisheit einer
     Das Jahr der Schöpfung beginnt mit dem neuen                                                                      chiv-der-vortraege/vortrags-                                                                                                                   200jährigen. Kein bisschen
                                                                                                                                                                                                            Dekan Prof. Dr. Wilfried Engemann, Vizerektorin
  Kirchenjahr – am 1. Advent 2021. Es ist ein beson-                                                                   reihe-der-alumni/                                                                         Prof. Dr. Christa Schnabl, Vizedekanin
                                                                                                                                                                                                                       in   in                                        leise, kein bisschen ge-
  deres unter den Themenjahren: Es ist ein Zukunfts-                                                                                                                                                       Prof.in Dr.in Uta Heil, Prof. DDr. Rudolf Leeb bei der     bückt, so schreitet sie auf-
                                                                                                                         Den Höhepunkt des Jubilä-                                                                         Eröffnung der Festtage                     recht in die nächsten hun-
  jahr und ein Aktivjahr. Es geht um Aufbruch und
  neue Gewohnheiten, die dem Klima, aber auch uns                                                                     umsjahres bildeten die zent-                                                        dolf Leeb bleiben, der in seiner                     dert Jahre. O
  guttun.                                                                                                             ralen Festtage. Vom 7. bis 10.                                                      unverkennbaren Authentizität
                                                                                                                                                                                                                                                               Mag. Mag. Melanie Binder, BA, ist Uni-
     Am 1. Adventsonntag beginnt dieses Jahr. Sie al-                                                                 Oktober wurde mit Festreden,                                                        einen versierten Überblick über                      versitätsassistentin an der Evangelisch-
                                                                              Gerhild Herrgesell, MA, ist seit 2012
  le sind in Ihren Pfarrgemeinden aufgerufen, diesen                     Oberkirchenrätin für Kirchenentwicklung.     Vorträgen, einem Abend der Be-                                                      die 200jährige Fakultätsge-                          Theologischen Fakultät / Institut für Reli-
                                                                                                                      gegnung für Fakultätsangehöri-                                                      schichte lieferte, den steinigen                     gionspädagogik der Universität Wien

8 evang@bgld                                                                                                                                                                                                                                                                           evang@bgld 9
In dieser Ausgabe: Evangelische Kirche AB im Burgenland
Kirchenmusik                                                                                                                                                                                                                                                                Kirchenmusik

   Neuer Diözesankantor                                                                                                                                Ein wunderschönes Lied zur Weihnacht:
   Dr. Christiaan van de Woestijne stellt sich vor                                                                                                     Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket (EG 41)
                                                                                                                                                       von Werner Horn

      Im Jahr 2006 war es                                                                                dem Grazer Domkapellmeister
   noch kaum absehbar, dass                                                                              Josef M. Döller.                                 Im dritten Teil                                                                                                        volle Melodie
   ich einmal von Berufs we-                                                                                Es freut mich sehr, dass wir               seiner Liedsamm-                                                                                                          von      Rudolf
   gen Kirchenmusiker wer-                                                                               jetzt ab Oktober in der schönen               lung „Geistliches                                                                                                         Mauersberger
   den würde! Damals hatte                                                                               Neusiedler-See-Region wohnen                  Blumengärtlein“                                                                                                           (1889-1971).
   ich gerade meinen Doktor                                                                              dürfen und das Entstehen der                  (1729) erschien in                                                                                                        Mauersberger
   der Mathematik gemacht                                                                                bekannten Weine aus nächster                  einer 1731 veröf-                                                                                                         war Kantor in
   und trat meine erste Assis-                                                                           Nähe mitverfolgen können!                     fentlichten Zugabe                                                                                                        Eisenach und
   tentenstelle an der Univer-                                                                              Als Diözesankantor bin ich                 das Weihnachtslied                                                                                                        Landeskirchen-
   sität Linz an, der Stellen                                                                            künftig für die evangelische                  Gerhard Terstee-                                                                                                          musikwart in
   an der TU Graz und der                                                                                Kirchenmusik in der ganzen                    gens      (1697-1769)                                                                                                     Thüringen,
   Montanuniversität Leoben                                                                                                                            unter der Über-                                                                                                          seit 1930 auch
   folgten.                                                                                                                                            schrift „Die herzli-                                                                                                    Kreuzkantor in
       Die Leidenschaft für die                                                                                                                        che Barmherzigkeit                                                                                                     Dresden.        O
   Orgel hatte aber schon viel                                                                                                                         Gottes erschienen
   früher begonnen, nämlich                                                                                                                            in der Geburt des
                                                                                                                                                                                                                                                                           Mit freundlicher Geneh-

                                                                                                                                                                              Foto: H. Kasper
   als ich vier Jahre alt war                                                                                                                          Heilandes         Jesu                                                                                            migung von Autor und
   und die Pedale noch nicht                                                                                                                           Christi“. Die bib-                                                                                               Verlag dem Buch „Wach
   erreichen konnte. Mein                                                                                                                              lische Vorlage für
                              Foto: privat

                                                                                          Foto: privat

                                                                                                                                                                                                                                                                      auf, mein Herz, und singe. 99
   Vater begeisterte mich                                                                                                                              das Lied ist in Jesaja                                                                                        evangelische und ökumenische
   für die berühmten Orgeln                                                                                                                            44,23 zu finden: „Jauchzet, ihr          glaubende Gemeinde schließlich                                 Lieder – Texte, Melodien, Kommenta-
   meines Heimatlandes, der                  Dr. Christiaan van de Woestijne privat ...                             ... und an seinem „Arbeitsplatz“
                                                                                                                                                       Himmel, denn der Herr hat‘s ge-                                                                         re“ von Werner Horn entnommen.
                                                                                                                                                                                                zu anbetendem Schweigen brin-
                                                                                                                                                                                                                                                               Das Buch ist über den Evangelischen
   Niederlande, und gab mir                                                                                                                            tan; jubelt, ihr Tiefen der Erde!        gen (Strophe 3). In diesen For-                                Presseverband in Österreich zu er-
   den ersten Unterricht.                                                                                                                              Ihr Berge, frohlocket mit Jauch-         mulierungen ist die Mystik des                                 werben.
      Ein Privatlehrer brachte mir              lehrgang am Grazer Johann Jo-                            Diözese zuständig. Wenn mich                  zen, der Wald und alle Bäume             Dichters deutlich erkennbar:
   dann über einige Jahre die                   seph Fux-Konservatorium. Beim                            jemand für einen Sondergot-                   darin! Denn der Herr hat Jakob           stille Versenkung in Christus                                  Werner Horn war von 1982 bis 2003
   Grundlagen der Improvisation                 Schnuppern in der Abteilung für                          tesdienst oder ein Chorprojekt                erlöst, und an Israel verherrlicht       und Hingabe in mystischer Ver-                                 Superintendent der Evangelischen
   sowie auch das entspannte Or-                Alte Musik lernte ich eine Sän-                          „buchen“ will, sich als Organist,             er sich“.                                schmelzung mit ihm.                                            Superintendentur A. B. Wien. Er war
                                                gerin namens Anna kennen, die                                                                                                                                                                                  Vorsitzender des Ausschusses für
   gelspiel bei. Ihm verdanke ich                                                                        Sänger oder Chorleiter weiter-                   Das Lied hat ursprünglich                Tersteegen gilt als einer der
                                                                                                                                                                                                                                                               Gottesdienst und Kirchenmusik der
   wohl hauptsächlich, dass es bei              jetzt schon seit sieben Jahren                           bilden möchte oder Hilfe bei                  acht Strophen, mit zwei Teilen           bedeutendsten       Kirchenlied-                               Evangelischen Kirche A. B. in Ös-
   mir nie zu Berufsverletzungen                meine Frau ist!                                          musikalischen Herausforderun-                 zu je vier Strophen, und einem           dichter der reformierten Kirche                                terreich sowie Vorsitzender der Ge-
   gekommen ist wie bei so vielen                  Danach aber nun endlich das                           gen braucht, bin ich jederzeit                deutlichen Gefälle von sponta-           und als ein religiöser Lyriker                                 sangbuchkommission und Referent
   Kollegen! Später kam regelmäßi-              Kirchenmusikstudium an der                               gerne erreichbar!                             nem lautem Jauchzen zu stiller           von hohen Graden. Die Formu-                                   für Kirchenmusik der Evangelischen
   ges Spiel in Gottesdiensten und              Grazer Kunstuniversität, das                                Ich von mir aus werde auch                 ernsthafter Besinnung, von den           lierung „König der Ehren“ in                                   Kirche A. u. H. B. in Österreich
   ein Orgelstudium hinzu, das ich              nunmehr fast fertig ist – wegen                          Projekte initiieren, wobei das                Engeln im Himmel über die Hir-           Strophe 6 erinnert an Joachim
   2005 abschloss.                              Corona und wegen unserer zwei                            Festival „Orgel ohne Grenzen“                 ten zum Ich des Dichters, von            Neanders Lied „Lobe den Her-
      2006 fand ich mich in Graz                Kinder hat sich die Schlussphase                         und das „Jahr der Schöpfung                   der Verkündigung zum Zwie-               ren, den mächtigen König der
   wieder, wo ich schon eine Wo-                etwas in die Länge gezogen. In                           2022“ schon klare Schwerpunk-                 gespräch und der Anbetung.               Ehren“, einem weiteren refor-
   che nach meiner Ankunft als                  Graz hatte ich mittlerweile aus-                         te bilden.                                    Himmel und Erde werden aufge-            mierten Dichter, mit dem sich
   Vertreter des damaligen Kan-                 führlich Gelegenheit, die „ande-                            Ich freue mich auf ein Ken-                rufen, in den Jubel über die Tat-        Tersteegen verbunden fühlte.

                                                                                                                                                                                                                                   Foto: AdobeStock_57522758
   tors aktiv wurde und zahlreiche              re Seite“ der Ökumene kennen-                            nenlernen und auf eine Zusam-                 sache einzustimmen, dass Chris-          Lange wurde aufgrund des glei-
   Gottesdienste gestaltete. Meine              zulernen: Sieben Jahre spielte                           menarbeit zur vermehrten Ehre                 tus der Menschheit als Retter            chen Versmaßes das Lied nach
   zweite geheime Begeisterung,                 ich in der Pfarre „Hl. Schutzen-                         Gottes!                O                      und Heiland geschenkt worden             Neanders Melodie gesungen.
   das Dirigieren, führte mich zu               gel“ in Graz-Eggenberg und as-                                      Christiaan van de Woestijne        ist. Das „Wunder“ und „Geheim-           Im Evangelischen Gesangbuch
   einem zweijährigen Chorleiter-               sistierte die letzten zwei Jahre                                                                       nis“ der Menschwerdung soll die          findet sich nun eine schwung-

10 evang@bgld                                                                                                                                                                                                                                                                       evang@bgld 11
In dieser Ausgabe: Evangelische Kirche AB im Burgenland
Frauenarbeit                                                                                                                                                                                                   Concentrum

     70 Jahre Ökumenischer Weltgebetstag der Frauen in Österreich                                                                                                                                   Ökumenischer
          Das Nationalkomitee des Ökumenischen Weltgebetstags der Frauen in Österreich                                                                                                              Festgottesdienst
                                    lädt Sie herzlich ein zur                                                                                                                                          Unter dem Motto „Vom Ge-
                                Feier des 70-Jahr-Jubiläums                                                                                                                                         geneinander zum Miteinander“
                                                                                                                                                                                                    stand der ökumenische Festgot-
                                                                                                                                                                                                    tesdienst zum Nationalfeiertag
       Der Festgottesdienst findet am Samstag, dem 17. September 2022 um 15 Uhr in Wien 6                                                                                                           im Burghof der Friedensburg
                   in der Evangelischen Gustav-Adolf-Kirche, Lutherplatz 1, statt.                               STERBEN HELFEN?                                es ca. 30 Personen. Mit dabei
                                                                                                                                                                waren Interessierte und in Me-
                                                                                                                                                                                                    Stadtschlaining. Gefeiert haben
                                                                                                                                                                                                    Christinnen und Christen mit
                                    „Zukunftsplan Hoffnung“                                                      CONCENTRUM veranstaltet Vor-
                                                                                                                 tragsreihe zum Thema „Assis-                   dizin, Pflege und Betreuung         evangelischen und katholischen
                                                                                                                 tierter Suizid“                                Tätige. Perfekt vorbereitet und     Pfarrern im gemeinsamen „Mit-
     Im Weltgebetstagskomitee ENGLAND-WALES-NORDIRLAND, das die Liturgie für 2022 zusammenge-                                                                   moderiert wurden die Abende         einander“.
   stellt hat, haben sich drei von vier Landesregionen des «Vereinigten Königreichs von Großbritannien und          Nach einem Urteil des Verfas-               von Walter Reiss.                      Die Zusammenkunft stand
   Nordirland» zusammengeschlossen. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes zum Weltgebetstag 2022 steht               sungsgerichtshofs soll ab                                                          ganz im Zeichen der 100-Jahr-
   die Verheißung Gottes, die wir im Brief des Propheten Jeremia (Jer 29,11) finden: Gott hat einen Plan für     Jänner 2022 Beihilfe zum                                                           Feier des Burgenlandes, zu der
   uns und der heißt: Hoffnung!

                                                                                                                                              Foto: G. Harkam
                                                                                                                 Selbstmord erlaubt sein.                                                           zahlreiche Menschen aus der
                                                                                                                 Nunmehr hat die Bundesre-                                                          ganzen Region pilgerten. Su-
                                                                                                                 gierung einen Gesetzesvor-                                                         perintendent Robert Jonisch-
                                                                                                                 schlag zur Begutachtung                                                            keit hatte seinen ersten öffent-
                                                                                                                 unterbreitet. Für die einen                                                        lichen Auftritt vor der großen
                                                                                                                 ein „respektabler Kompro-                                                          christlichen Familie im Burghof
                                                                                                                 miss“, für andere ein „verwalte-                 Univ. Prof. Karl Stöger hat am    Schlaining. Mit ihm gestalteten
                                                                                                                 ter Dammbruch“ (Die Furche 43,                 14. Oktober die Thematik „Ster-     die Pfarrer Gerhard Harkam und
                                                                                                                 S.7).                                          behilfe aus juristischer Sicht“
                                                                                                                    Bis Jahresende muss eine ge-                beleuchtet, Dr. Stefan Dinges
                                                                                                                 setzliche Neuregelung erfolgen.                hat den Teilnehmenden am 4.
                                                                                                                 Auch das CONCENTRUM hat                        November Empfehlungen für
                                                                                                                 mit einer dreiteiligen Studien-                eine „Ethik am Lebensende“
                                                                                                                 reihe das Thema Sterbehilfe aus                nahegebracht. Bewegend und
                                                                                                                 rechtlicher, medizinischer, ethi-              berührend waren auch die per-
                                                                                                                 scher, theologischer und prak-                 sönlichen Erfahrungen, die von
     Lasst uns an dem für uns gerade in dieser Zeit so wichtigen „Zukunftsplan Hoffnung“ mitarbeiten, da-        tischer Sicht mit Expert*innen                 den Teilnehmenden in die Klein-
   mit die Verheißung von Freiheit, Vergebung, Gerechtigkeit und Gottes Frieden ein Zeichen der Hoffnung         diskutiert: „Was ist erlaubt?“ –               gruppen einfließen konnten.
   für ALLE Menschen sein kann.                                                                                  „Wer entscheidet über ein
     Die Kraft der Hoffnung gibt uns eine neue Chance und lässt uns über uns selbst hinauswachsen.               Sterben in Würde?“ – „Wie                                                          Richárd Kádas (evang. H.B.) so-

                                                                                                                                              Foto: G. Harkam
                                                                                                                 sehen Regelungen und Er-                                                           wie Dechant Sebastian Edaka-
                      Regionale Vorbereitungsabende                                                              fahrungen in anderen Län-                                                          rottu und der Leiter des Pasto-
                      Montag, 10.1.2022, 18:30 Uhr, r.k. Pfarrheim, Eisenstadt-Oberberg                          dern aus?“                                                                         ralamts der röm.kath. Diözese,
                      Dienstag, 11.1.2022, 18:30 Uhr, r.k. Pfarrheim, Neusiedl am See                               Diese und weitere Fragen                                                        Pfarrer Richard Geier, den Got-
                      Referentinnen:       Christa Fraunschiel, 7332 Kalkgruben, kfb                             wurden in Fachvorträgen                                                            tesdienst.
                      			                  Walpurga Wukovits, 7344 Stoob, EFA                                    und      Gruppengesprächen                                                            Die Kollekte für Kinder und
                                                                                                                 – präsent und online – disku-                     Für den letzten Abend am         Jugendliche mit Armutserfah-
                      Mittwoch, 12.1.2022, 19:00 Uhr, Evang. Gemeindesaal, Pinkafeld                             tiert. Wir waren über das große                Donnerstag, dem 18. 11. 2021,       rung erbrachte € 1.187,00. Allen
                      Donnerstag, 13.1.2022, 19:00 Uhr, Basilika, Güssing                                        Echo erstaunt und sind dankbar                 konnten Dr.in Maria Moser („Po-     Spenden ein herzliches Danke-
                      Referentinnen:     Ella Györög, 7423 Pinkafeld, kfb                                        für die vielen wertschätzenden                 sitionen der Diakonie“) und         schön! Das Miteinander klang
                      			                Gertraud Rusche, 7423 Pinkafeld, EFA                                    Rückmeldungen. In Präsenz im                   Regina Schmidt, Leiterin des        bei Kaffee und Kuchen und vie-
                                                                                                                 Rathaussaal Pinkafeld haben                    Palliativteams Burgenland Süd       len Gesprächen in gemütlicher
                      Samstag, 5.2.2022, 14:00 Uhr, WGT-Vorbereitung, Videokonferenz                             die ersten beiden Abende ca.                   der Caritas, als Referentinnen      Herbststimmung aus.           O
                      Anmeldung bitte unter w.wukovits@gmx.at                                                    45 Personen mitverfolgt, via                   gewonnen werden.             O                         Gerhard Harkam
                                                                                                                 ZOOM-Videokonferenz waren                                         Gerhard Harkam
                                                                                                 Susanna Hackl

12 evang@bgld                                                                                                                                                                                                          evang@bgld 13
In dieser Ausgabe: Evangelische Kirche AB im Burgenland
Aus den Gemeinden                                                                                                                                                                                                                                                                                           Schulwerk

   Franziskanerbibliothek: ein Juwel in Güssing                                                                           Maturaball 2021 am Wimmer Gymnasium Oberschützen
   von Karl Pratl
                                                                                                                          Der heurige Maturaball an unserer Schule war ein ganz besonderer. Bis wenige Wochen vor dem ange-
                                                                                                                          peilten Termin war nicht klar, ob er überhaupt stattfinden kann, und wenn ja, unter welchen Bedingun-
                                                                                                                          gen. Je näher der Ball kam, umso intensiver wurden die Diskussionen. Auf Basis besonders umfassender
   Ein besonderes Juwel ist die historische Bibliothek im Güssinger Franziskanerkloster, die Schätze und
                                                                                                                          Vorbereitungen, auch unter der Zuhilfenahme externer Unterstützung durch einige Eltern der Maturan-
   Kostbarkeiten enthält, deren Wert nicht nur in kirchengeschichtlicher Hinsicht unermesslich ist. Dass
                                                                                                                          tInnen, konnte der Ball dann am 23.10. unter großer Beteiligung stattfinden. Stellvertretend für alle
   dabei der protestantischen Ära (1569 – 1634), Balthasar Batthyány wurde 1569 protestantisch, große
                                                                                                                          Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen beschreiben zwei Maturantinnen ganz persönlich, wie
   Bedeutung zukommt, wird in einem Festband und in einer Ausstellung über die historische Bibliothek
                                                                                                                          sie selbst den Ball erlebt haben:
   gezeigt.
      Die Franziskanerbibliothek                   Auswahl von Büchern. Daher          schungstätigkeit die historische      Heiß ersehnt, beeindruckend und schwungvoll                                                                                                     All in all: Wir alle haben den Ball in vollen Zü-
   verdankt ihre Entstehung der                    hat die Bibliothek für die evan-    Bibliothek der Franziskaner in     – diese Schlagworte beschreiben unseren Wimmer                                                                                                   gen genossen und er wird uns ewig in Erinnerung
   Reformation und Gegenreforma-                   gelischen Christen des pannoni-     Güssing am besten.                 Ball 2021 perfekt. Viel Arbeit und Mühen steckten                                                                                                bleiben.
   tion und der Familie Batthyány.                 schen Raumes seit jeher einen          Die drei Autoren geben in       gerade in der Zeit von Corona in der Vorbereitung                                                                                                                                      Sophie Holper 8A
   Es ist Verdienst der Franziskaner,              hohen Stellenwert.                  ihren Arbeiten einen Überblick     und Planung. Somit spielten Zusammenarbeit und
   dass die historische Bibliothek                    Der im Juni erschienene Fest-    über die Ordensgeschichte          Zusammenhalt eine zentrale Rolle und machten
   mit ihren wertvollen Beständen                  band trägt den Titel „Bewahrte      Güssings, die Bedeutung der        ein so großes Projekt innerhalb kurzer Zeit mög-                                                                                                   „Das Leben ist wie ein Schachspiel, bei dem man
   bis heute erhalten blieb, aber                  Geistigkeit und Kulturerbe von      Grafenfamilie Batthyány für die    lich. Nicht alles klappte auf Anhieb und manche                                                                                                  keinen Zug missen möchte“ – Mit diesem Gedan-
   auch in der protestantischen                    drei Nationen“ und untermauert      westungarische Region, weiters     Auseinandersetzung lehrte uns, dass vieles im Le-                                                                                                ken im Hinterkopf ist unser Maturaball trotz kom-
   Ära wurden die Traditionen der                  die Hauptaufgabe, Geistiges be-     über die Auswirkungen der Re-      ben nicht ohne Gegenwind und nur mit Kompro-                                                                                                     plexer Coronamaßnahmen und vieler Bedenken
                                                        wahrt und damit Errungen-      formation auf das Leben in un-     missen stattfinden kann.                                                                                                                         zu einer unvergesslichen Nacht geworden. Ange-
                                                        schaften für nachfolgende      serer Region, besonders auf die       Die Polonaise forderte uns heraus und verlangte
                                                        Generationen erhalten zu       Schulen, und das Wachsen der       uns viel tänzerisches Geschick und Ausdauer ab.

                                                                                                                                                                                                                           Foto:RegionalMedien Burgenland/Michael Strini
                                                        haben. Der Titel des Fest-     Bibliothek.                        Der Applaus ließ nicht lange auf sich warten und
                                                        bandes erwähnt auch die           Der Festband enthält unter      am Ballabend staunten die Besucher über unsere
                                                        Kultur der drei Nationen,      dem Titel „Schätze der Biblio-     aufwändige und atemberaubende Choreografie.
                                                        die in unserer Region leb-     thek“ auf 120 Seiten (insgesamt       Bei der Mitternachtseinlage zeigten wir, was
                                                        ten, nämlich die deutsch-      hat das Buch 214 Seiten) Fotos     uns das Wimmer Gymnasium die letzten vier Jah-
                                                        sprachige Bevölkerung, die     von den besonders interessan-      re beigebracht hat. Performancekunst, musikali-
                                                        Ungarn und die Slawen.         ten Handschriften, Inkunabeln      sche Begeisterung für das eigene Instrument und
                                                        Dass neben der sprachli-       und Büchern. In der Bibliothek
                                                        chen Vielfalt auch die kon-    befinden sich als besonders
                                                        fessionelle Vielfalt Anlass    wertvoller Bestand ca. 80 Hand-
                                                        für Spannungen und Aus-        schriften und 221 Inkunabeln (=                                                                                                                                                     fangen bei unzähligen Sitzungen und Gesprächen,
                                                        einandersetzungen       war,   Frühdrucke), weiters unter den                                                                                                                                                      über viele Stunden der Vorbereitungen ist es uns
                                                        kann in vielen Werken der      vielen theologischen Werken                                                                                                                                                         letztendlich gelungen, am 23.Oktober dieses Jah-

                                                                                                                                                                           Foto:RegionalMedien Burgenland/Michael Strini
                                                        historischen      Bibliothek   auch 130 Schriften von Martin                                                                                                                                                       res unsere Familien und Freunde in der Messehalle
                                                        nachvollzogen werden.          Luther.                                                                                                                                                                             Oberwart willkommen zu heißen. Gleichzeitig bil-
                                                           Hauptinitiator des Fest-       Das bekannteste Werk ist der                                                                                                                                                     dete der Ball auch den Abschluss einer sehr lehr-
                                                        bandes ist Pater Anton         „Stirpium Nomenclator Pan-                                                                                                                                                          reichen Zeit, in welcher uns bewusst geworden ist,
                                                        Bruck, dem es gelungen         nonicus“ von Carolus Clusius,                                                                                                                                                       wie wichtig Teamwork, Disziplin und Durchhalte-
    Das news Testament auffs new zugericht Doct. Martin                                                                                                                                                                                                                    vermögen sind. Mit dem Schritt durch den Bogen
      Luther …, Witeberg, Hans Lufft, 1546. Der junge
                                                        ist, in Zusammenarbeit mit     gedruckt im Jahr 1583 von Jo-
     Adam Batthyány hat dieses Neue Testament gelesen, den       Universitätsprofes-   hannes Manlius in Güssing. Das                                                                                                                                                      vor der Polonaise, der gleichzeitig auch den ersten
            wie sein Possessorvermerk bestätigt.        soren Istvan Monok und         älteste Buch der Bibliothek, der                                                                                                                                                    Schritt ins Erwachsenenleben darstellt, wurde uns
                                                        Edina Zvara dieses Buch zu     „Codex Zagrabiensis“, ein Mess-                                                                                                                                                     klar, wie stolz wir auf uns und unsere Leistungen
   humanistischen und mittelal-                    verfassen und herauszugeben.        buch, stammt aus dem ersten        gesangliches Können zeichnen uns aus. Dieses                                                                                                     sein können. Eines ist im Rückblick auf alle Fälle
   terlichen Spiritualität bewahrt,                Beide sind Bibliothekswissen-       Drittel des 13. Jahrhunderts und   gemeinsame Projekt schweißte uns klassenüber-                                                                                                    sicher: Die Emotionen und Eindrücke dieser Nacht
   sowohl im Bildungsprogramm                      schafter der ungarischen Aka-       stellt einen besonderen Schatz     greifend zusammen und machte die Mitternachts­                                                                                                   werden wir alle immer in guter Erinnerung behal-
   der protestantischen Schule als                 demie der Wissenschaften und        dar.                           O   einlage in diesem Jahr zu einem ganz besonderen                                                                                                  ten und gerne daran zurückdenken.                 O
   auch bei der Anschaffung und                    kennen durch jahrelange For-                                           Ereignis.                                                                                                                                                                            Amelie Neuhold 8B

14 evang@bgld                                                                                                                                                                                                                                                                                                   evang@bgld 15
In dieser Ausgabe: Evangelische Kirche AB im Burgenland
Termine

     Wichtige Termine
     Bürozeiten:
     Montag bis Donnerstag von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr
     In dringenden Fällen ist SI Dr. Robert Jonischkeit unter der Nummer 0699-18877101 erreichbar.

     Veranstaltungen:
     • 2. Dezember, 14.00 Uhr: Superintendentialausschuss in der evangelischen Superintendentur in
       Eisenstadt
     • 2. Dezember, 15.00 bis 18.30 Uhr: RU-Fortbildung für AHS – „Entwicklung zum neuen Lehrplan“ im
       evang. Gemeindezentrum in Weppersdorf
     • 5. Dezember 10.15 Uhr: Evangelischer Gottesdienst mit Superintendent Dr. Robert Jonischkeit in der
       evangelischen Kirche in Nickelsdorf
     • 6. Dezember, 15.00 bis 18.30 Uhr: RU-Fortbildung für APS-Nord – „Vielfältigkeit im RU Lehrplan neu“
       in der evang. Superintendentur in Eisenstadt
     • 7. Dezember, 15.00 bis 18.30 Uhr: RU-Fortbildung für APS-Süd – „Vielfältigkeit im RU Lehrplan neu“
       im evang. Gemeindesaal in Bad Tatzmannsdorf
     • 8. bis 10. Dezember: Synode in St. Pölten
     • 15. Dezember, 18.00 Uhr: Weihnachtliche musikalische Andacht mit Superintendent Dr. Robert
       Jonischkeit in der evangelischen Kirche in Siget
     • 25. Dezember, 9.30 Uhr: Gottesdienst mit Superintendent Dr. Robert Jonischkeit in der evangeli-
       schen Kirche in Pöttelsdorf
     • 18. Jänner, 15.00 Uhr: Sitzung der Öffentlichkeitsarbeit in der evangelischen Superintendentur in
       Eisenstadt

     Sprechstunden des Superintendenten:
     Dienstag 14.00 bis 17.00 Uhr in Eisenstadt
     Freitag, 15.00 bis 18.00 Uhr in Oberschützen (Evang. Gymnasium)
     Gesprächstermine können ausschließlich nach telefonischer Voranmeldung im Büro (02682-62490
     oder 0699-18877100) angenommen werden.

     Das Büro der Superintendentur ist vom 24.12.2021 bis 09.01.2022 nicht besetzt.

                                 142
                                                                 Online-Beratung
                         … weil reden hilft …                    www.onlineberatung-telefonseelsorge.at

   Impressum:
   Medieninhaber und Herausgeber:
   Evangelische Superintendentur Burgenland
   Für den Inhalt verantwortlich:
   Superintendent Dr. Robert Jonischkeit
   Alle: 7000 Eisenstadt, Bergstraße 16
   Druck: 4er Druck, Oberwart

16 evang@bgld
In dieser Ausgabe: Evangelische Kirche AB im Burgenland
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