Amadio Freddi Abendmusiken in der Predigerkirche - PlaceHolder for abendmusiken-basel.ch

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Abendmusiken
in der Predigerkirche

Amadio
Freddi

Soprano: Perrine Devillers, Jenny Högström
Alto: Flavio Ferri-Benedetti
Tenore: Jakob Pilgram, Mirko Ludwig
Basso: Lisandro Abadie
Cornetto: Frithjof Smith, Gebhard David
Fagotto: Adrian Rovatkay
Violino: Regula Keller
Violone: Matthias Müller
Tiorba: Maria Ferré
Organo: Jörg-Andreas Bötticher

Sonntag 12. Juli 2020, 17 Uhr
Predigerkirche Basel
Eintritt frei, Kollekte
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Amadio Freddi           Freddi (Amadeo) ein Capellmeister
ca. 1580, Padua (?) –   zu Trevigo oder Trevigi, der Haupt-
20.09.1643, Padua       Stadt in der Marca Trevigiana, im
                        Venetianischen Gebiete, am Fluß
                        Pievesella (Ecclesiæ Tarvisinæ
                        Musices Magister) hat an. 1617
                        Sacras Modulationes, oder Motetten
                        von 2. 3. und 4 Stimmen zu Venedig
                        ediret. Im Parstorfferischen Music-
                        Catalogo werden noch folgende
                        Wercke von ihm angeführet, als:
                        Divinæ Laudes à 2. 3. 4. Voci con
                        Basso, lib. 4; Hinni concertati à 2. 3.
                        4 e 6 Voci, con doi instrumenti acuti,
                        & uno grave per le Sinfonie; und
                        Antifone à 4 Voci. Dieses letztere ist
                        an. 1642 herausgekommen, als der
                        Auctor an der Dom-Kirche zu Padua
                        Music-Director gewesen.
                        Johann Gottfried Walther: Musicalisches
                        Lexicon Oder Musicalische Bibliothec.
                        Leipzig: Wolfgang Deer 1732. S. 260-261

                        ___________________

                        Quasi deckungsgleiche Eintragungen
                        finden sich in

                        Johann Heinrich Zedler: Grosses
                        vollständiges Universal-Lexicon aller
                        Wissenschafften und Künste. Halle /
                        Leipzig 1735. 9. Band, Sp. 1791

                        und in

                        Ernst Ludwig Gerber: Neues
                        historisch-biographisches Lexikon
                        der Tonkünstler. Leipzig 1812.
                        2. Teil, Sp. 188-189
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Als Sohn einer armen Familie - der        Von 1627 bis 1634 maestro di cappel-
Vater ist Schleifer - erhält Freddi ab    la an der Kathedrale von Vicenza als
1592 ein Stipendium, das ihm als          Nachfolger Leone Leonis.
Knabe den Zugang zur Cappella an          1634 Rückkehr nach Padua, wird nun
St. Antonio in Padua ermöglicht.          endlich maestro di cappella an der
Bleibt hier bis über den Stimmbruch       Kathedrale St. Maria Assunta.
hinaus; vermutlich erhält er Unterricht
bei Costanzo Porta in Kontrapunkt         Verstirbt dem Sterberegister zufol-
und bei Bartolomeo Barbarino in           ge am 20. September 1643 im Alter
der seconda prattica.                     von 63 Jahren. Seine Motetten und
                                          Antiphonen bleiben - wie aus den
1606 wird er als maestro di cappella      Akten der Kapelle ersichtlich - bis ins
an St. Antonio vorgeschlagen;             18./19. Jh. im Repertoire.
Widerstand des Klerus führt dazu,         ___________________
dass seine Bestellung rückgängig ge-
macht werden muss. 1608 Priester-         Freddi erweist sich als äusserst
weihe, 1614 ist die erneute Niederla-     produktiver Komponist (alle Werke
ge bei der Neubesetzung des maestro       gedruckt in Venedig):
di cappella ein Mitgrund für Freddis
Abreise aus Padua.                     Il primo libro de madrigali à sei voci
                                       (1605)
Nächste nachweisbare Station ist Tre- Il secondo libro de madrigali a cinque
viso, hier erste bezeugte Amtshand-    voci ... parte de quali sono fatti per
lung im November 1615. Neben der       concertare nel clavicembalo con il
Anstellung als maestro di cappella     suo basso continuo (1614) -
an der Kathedrale ist er Priester und  gewidmet Hippolito Aldobrandini
Musiker im Benediktinerinnenkon-
vent St. Teonisto. 1621 erfolgt ein    Messa, vespro et compieta (1616) -
öffentlicher Streit mit dem Organisten gewidmet Antonio Lando
Carlo Filago um die Kompetenzver-      Divinæ laudes ... liber secundus
teilung an der Kathedrale; das Dom- (1622)
kapitel entscheidet zu Freddis Guns- Motecta unica voce decantanda ...
ten: «essendo lui il vero capo della   opus VII (1623)
musica». 1624 «sagra delle novizze» Psalmi integri quatuor vocibus ...
an St. Teonisto - die Erweiterung der opus VIII (1626)
Musikkapelle um auswärtige Musiker Hinni novi concertati (1632 / 1642)
aus Venedig und Rom beweist Freddis
weit verstreutes Beziehungsnetz. Er    sowie weitere Kompositionen in
bleibt bis 1627 in Treviso.            Sammelbänden
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▲ Matthäus Merian (1593–1650): Padova
In: Topographia Italiæ. Frankfurt 1688
Kupferstich, 28.3 x 35.7 cm

                                         ◄
                                         Padua, Fassade der
                                         Basilika des Heiligen Antonius

                                         Foto: Didier Descouens, Wikimedia
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▲ Francesco Dominici (ca. 1543–1578):                 ▼ Giovanni Antonio de’ Sacchis, genannt
Processione della Santissima Annunciata (1571)        Il Pordenone (ca. 1484–1539):
Im Hintergrund die Kathedrale von Treviso vor deren   Die Anbetung der Hl. Drei Könige (1520)
Umbau 1760                                            Fresko in der Kathedrale von Treviso, Detail
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▲ Jan Janszoon (1588–1664):
Territorio Trevisiano
In: Newer Atlas, Das ist Weltbeschreibung / Und
Volkommene Abbildung Aller unterschiedlichen
Königreiche / Länder und Provinzen. Amsterdam 1642

◄ Innenansicht der Kirche San Teonisto in
Treviso vor 1944
Foto: Biblioteca del Seminario Vescovile di Treviso,
fototeca inv. 000014

Die während des Zweiten Weltkrieges stark
beschädigte, geplünderte und verwüstete Kirche
wurde nach der Restauration 2017 wiedereröffnet.
Heute sind hier die erhaltenen Gemälde in einer
Ausstellung zu sehen, der säkularisierte Raum
dient zudem als Veranstaltungsort.
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▲ Georg Braun (1541–1622): Vicenza
In: Georg Braun / Franz Hogenberg: Liber quartus.
Urbium præcipuarum totius mundi.
Köln: Buchholtz 1594
Kupferstich, 43 x 36 cm

► Unbekannter Künstler
(Kopie aus dem 17. Jh.):
Portrait des Architekten Andrea di Pietro della
Gondola, genannt Palladio (1508–1580)

Öl auf Leinwand

Die Kuppel der 1560 vollendeten Kathedrale von
Vicenza wurde nach seinen Plänen errichtet.
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Amadio Freddi (ca. 1580–1643):                sich von dem der anderen Knaben unter-
Zur Biographie                                schied, welche normalerweise unentgelt-
                                              lich im Rahmen ihrer geistlichen Aus-
Die kargen Informationen, die man zu          bildung sangen. Da wir nun 1580 (und
Freddi in den grossen Nachschlagewer-         nicht 1570) als Freddis Geburtsjahr an-
ken wie etwa dem New Grove Dictio-            nehmen dürfen, dürfte er in der cappella
nary of Music and Musicians, Musik in         als 12-jähriger Knabensopran und nicht
Geschichte und Gegenwart (MGG) und            als 22-jähriger Mann (und somit wahr-
dem Dizionario Biografico degli Italia-       scheinlich Kastrat) mitgewirkt haben. Ein
ni findet, sind sowohl unvollständig als      weiterer Eintrag in den Zahlungsbelegen
auch inkonsistent, sodass die Fachlitera-     von 1598 bestätigt diese Interpretation:
tur, die sich auf diese Nachschlagewerke      Hier wird Freddi als contralto gelistet,
stützt, für Verwirrung sorgt. Beispiels-      was darauf hindeutet, dass seine Stimme
weise sind für sein Geburtsjahr sowohl        inzwischen gebrochen war. Zudem wurde
1570 als auch 1580 zu finden, während         zu diesem Zeitpunkt sein Gehalt auf 36
sein Tod aufgrund widersprüchlicher           Dukaten verdoppelt.
Quellen auf das Jahr 1634 oder 1643
datiert wird. Es bedurfte deshalb einiger     Offensichtlich stammte Freddi aus armen
Arbeit, die verschiedenen Stränge von         Verhältnissen: seine Messa, vespro et
Freddis Biographie zu entwirren. Bei der      compieta sind Antonio Lando, einem der
Zusammenstellung der folgenden Dar-           Prokuratoren von St. Marco in Venedig,
stellung konnte ich im Besonderen auf         gewidmet, dem er für die Hilfe dankt,
die Recherchearbeit von Nicoletta Billio      „welche ich von meinem Vater, dem es an
d’Arpa zurückgreifen, welche ausführ-         Vermögen mangelte, nicht erhoffen konn-
liche Übertragungen von Primärquellen         te“. Sein Vater wird in den Aufzeichnun-
aus den Archiven Paduas enthielt. Eine        gen von St. Antonio als „Hippolito spa-
der aufgeführten Quellen ist der offizielle   daro“ genannt. Im modernen Italienisch
Bericht über Freddis Tod, welcher für         bedeutet spadaro Schwertschmied, aber
den 20. September 1643 im Alter von 63        Florios Italienisch-Englischem Wörter-
Jahren bezeugt ist – weshalb wir mit gu-      buch von 1611 zufolge bezog sich die
tem Gewissen annehmen können, dass er         Bezeichnung damals auf die bescheide-
ca. 1580 geboren wurde.                       ne Position eines „frubber“, also eines
                                              Schwertschleifers. Somit scheint es denk-
Das erste Mal lesen wir von Freddi in         bar, dass die Zahlungen, welche Freddi
den Rechnungsbüchern der Basilika St.         1592 an St. Antonio erhielt, eine Art
Antonio in Padua, wo er im Januar 1592        Stipendium in Anbetracht der begrenzten
mit einem Gehalt von 18 Dukaten als           Mittel seiner Familie darstellte.
Sopran und fixes Mitglied der cappella
aufgeführt wird (wobei er zuvor bereits       Freddi trat dem musikalischen Betrieb an
ein ganzes Jahr ohne Entschädigung mit-       St. Antonio zu einer Zeit der Expansion
gesungen hatte). Er war der einzige Sop-      bei: Bis 1593 war es einer der am auf-
ran, der für seine Dienste bezahlt wurde,     wändigsten betriebenen in Norditalien,
was darauf hinweist, dass sein Status         mit einem vokalen und instrumentalen
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Aufgebot (inklusive Zinken, Violinen        wesenheit des Theorbisten, Sängers und
und Posaunen), das sogar die Anforde-       Monodienmeisters Bartolomeo Barbarino
rungen für die Aufführung polyphoner        an St. Antonio von 1606 bis 1608 die
Musik im grossen venezianischen Stil        Augen für die Ausdrucksmöglichkeiten
stemmen konnte. Doch es scheint, als        der seconda prattica geöffnet haben.
wären die Finanzen der Kirche schlecht
verwaltet worden; in regelmässigen Ab-      Freddi scheint an St. Antonio ein hohes
ständen wurde die Kapelle entlassen und     Ansehen genossen zu haben: 1606, nach
ihre Grösse reduziert, um die Kosten aus-   einer der periodischen Reorganisationen
zugleichen. Während solch beschränkter      der cappella, wurde er als stellvertreten-
Zeiten musste die Kapelle mit wenigen       der maestro di cappella vorgeschlagen
Stimmen und nur einem einzelnen Zink        und sogar gegen den Widerstand des füh-
oder einer Violine auskommen. Wir kön-      renden Klerus, welcher protestierte, dass
nen nur spekulieren, dass diese Erfah-      noch nie ein Laie diese Stelle innegehabt
rung Freddis Imagination anfachte, das      hätte, in dieses Amt gewählt. Allerdings
Maximum an Vielfalt und Klangfarben         setzten sich die Priester schliesslich
aus solch eingeschränkten Ressourcen        durch, sodass seine Bestellung einen
zu extrahieren. Tatsächlich kann man        Monat später widerrufen werden musste.
dies bereits an seiner ersten gedruckten    Möglicherweise in Hinblick auf seine
Komposition – einem fünfstimmigen           zukünftigen Karrierechancen liess sich
Madrigal, welches in der Sammlung           Freddi 1608 zum Priester weihen. Un-
Laudi d’amore mit Stücken von diversi       geachtet dessen wurde er 1614 erneut bei
eccellenti musici di Padova 1598 ver-       der Besetzung des Postens des maestro di
öffentlicht wurde – erkennen, in der er     cappella übergangen, was seine Abreise
den Kontrast zwischen hohen und tiefen      von St. Antonio am Ende desselben Mo-
Stimmen ausschöpft, um antiphonale          nats ausgelöst haben dürfte.
Effekte zu erzielen, welche an grössere
polychorale Modelle erinnern.             Seine nächste Anstellung als maestro di
                                          cappella fand Freddi 1615 an der Kathe-
Eine entscheidende Figur in Freddis mu- drale in Treviso, seine erste Aktivität lässt
sikalischer Entwicklung während seiner    sich im November desselben Jahres nach-
Jahre an St. Antonio war der renommierte weisen. Das Vorwort zu seinem zweiten
Kontrapunktiker Costanzo Porta, maestro Madrigalbuch für fünf Stimmen (datiert
di cappella von 1595 bis zu seinem Tod    auf den 1. März 1614) enthält einen mög-
1601. Freddi nennt Porta im Vorwort zu    lichen Hinweis auf seine Tätigkeit ab
seinem ersten Madrigalbuch von 1602       Ende Februar 1614, da dieses dem Ade-
(welches nicht erhalten ist) als seinen   ligen Hippolito Aldobrandini gewidmet
Lehrer und beschreibt ihn als ein „wahres ist und Freddi schreibt, er wäre „in die
Licht und höchsten Meister, nicht nur     Zahl seiner demütigsten Diener aufge-
in musikalischer Praxis sondern auch in   nommen“ worden. Der erste Teil dieser
der Theorie“. Während Porta für Freddis Publikation enthält 12 unbegleitete fünf-
Ausbildung im stile antico-Kontrapunkt stimmige Madrigale, in denen Freddis
sorgte, dürfte ihm mit Sicherheit die An- Experimente mit innovativen harmoni-
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schen Wendungen und Stimmführungs-           Messa, vespro et compieta (1616) veröf-
techniken zu sehen sind, darunter auch       fentlichte er vier weitere Sammlungen sa-
sein kühner Gebrauch von Dominant-           kraler Musik. 1625 wurde er eingeladen,
septakkorden und überraschenden Quer-        mit zwei Motetten für Solostimme neben
ständen im Dienste des textausdeutenden      Komponisten wie Monteverdi, Grandi,
Affekts. Bezeichnenderweise enthält          Barbarino u.a. einen Beitrag in der Ghir-
der zweite Teil der Sammlung weitere         landa sacra-Anthologie zu leisten, was
acht Madrigale mit Basso continuo für        ein klares Zeichen für die Wertschätzung
Cembalo, in denen er bereits einige der      ist, welche ihm von den Musikern des
concertato-Techniken anwendet, die nur       venezianischen Zirkels entgegengebracht
zwei Jahre später in seiner Sakralmusik      wurde. Beide in der Sammlung enthal-
mit Orgelcontinuo Anwendung finden           tenen Kompositionen Freddis – Cogno-
sollten.                                     scam te, Domine und Salve Regina – er-
                                             klingen im heutigen Programm.
Unglücklicherweise wurden sämtliche
Dokumente, welche ein Licht auf die          Von 1627 bis 1634 war Freddi maestro
musikalische Organisation der cappella       di cappella an der Kathedrale von Vicen-
an der Kathedrale in Treviso während         za, in dieser Zeit veröffentlichte er seine
Freddis Amtszeit geworfen hätten, im         letzte Sammlung Hinni novi concertati.
Zweiten Weltkrieg zerstört, jedoch fin-      Obwohl die erste Auflage verloren ist,
den sich nützliche Informationen in den      verdanken wir der Popularität der Pub-
Aufzeichnungen der Kirche St. Teonisto       likation einen Nachdruck aus dem Jahr
in Treviso, an der Freddi eine Zweitan-      1642. In dieser Hymnensammlung für
stellung als Musiker und Priester fand.      verschiedene Anlässe während des Kir-
St. Teonisto war einem Benediktine-          chenjahres (darunter auch das heute er-
rinnenkonvent angeschlossen, welches         klingende Ave maris stella) kehrt Freddi
aufgrund der adeligen Herkunft vieler        zu einer gemischt vokal-instrumentalen
Nonnen über beachtlichen Reichtum ver-       Besetzung zurück, welche jener von 1616
fügte. Während Freddis Aufenthalt in         ähnelt, obgleich er dieses Mal für zwei
Treviso wurden von der Kirche regelmäs-      Violinen und Posaune oder fagotto (Dul-
sig externe Musiker angeworben, um an        zian) schreibt.
den wichtigen Festtagen von St. Teonisto
und Maria Himmelfahrt mitzuwirken,           Schliesslich kehrte Freddi 1634 als maes-
darunter mehrere Sänger, ein Zinkenist,      tro di cappella der Kathedrale Santa Ma-
ein Violinist und ein Organist. Deshalb      ria Assunta nach Padua zurück. Als er-
scheint es nicht unwahrscheinlich, dass      folgreicher Heimkehrer erhielt er ein be-
Freddis Vespermusik in St. Teonisto auf-     achtliches Jahresgehalt von 120 Dukaten,
geführt wurde, wofür die Assumptio (15.      welches 1637 auf 160 Dukaten erhöht
August) ein besonders passender Anlass       wurde, nachdem er ein entsprechendes
gewesen wäre.                                Gesuch eingereicht hatte, damit er seine
Freddi blieb bis 1627 in Treviso und zeigt   erweiterte Familie unterstützen könne,
sich in dieser Zeit als aussergewöhnlich     welche von seinen „kleinen Mühen und
produktiver Komponist. Neben seinen          [seinem] Schweisse“ leben würde.
Die Vespern (1616): die Musik             Marienfeste des Kirchenjahres überein.
                                          Dies wirft die Frage auf, ob die einzelnen
Die strukturell-liturgischen Hauptteile   Stücke als fortlaufende Reihe gedacht
des Programmes – die fünf Psalmen und waren, oder ob die Ausführenden schlicht
das Magnifikat – sind Freddis Messa,      individuelle, zu den Anforderungen des
vespro et compieta (1616) entnommen,      jeweiligen Anlasses passende Teile da-
welches zudem Sätze für das Messordi-     raus auswählen konnten. Ein weiteres
narium sowie die wichtigsten Gesangs-     Rätsel gibt der Wechsel der Vokaltessitu-
teile der Komplet enthält. Die ungewöhn- ra zwischen den verschiedenen Psalmver-
lichen Vertonungen dieser Sammlung        tonungen auf – die höchste ist Laudate
sind bereits ausreichend, um Freddi als   pueri, die tiefste Nisi Dominus –, was
einen Komponisten zu identifizieren,      eine Aufführung der ganzen Abfolge mit
der seiner Zeit voraus war: Indem er      nur fünf Sängern impraktikabel werden
Elemente der aufkeimenden Triosonate      lässt, wobei sie sich durch eine geschick-
mit der concertato Motette kombinierte, te Besetzung mit sechs Sänger*innen
antizipierte er ein Modell, welches eines realisieren lässt.
der Markenzeichen des Venezianischen
Stils der 1620er werden sollte. In einer  Um die Marianische Sequenz zu voll-
Bemerkung an den „fleissigen Leser“       enden, wird der Hymnus Ave maris stella
schreibt er, dass „Zink und Violine nicht aus Freddis Hinni novi concertati (1642)
nur für die Sinfonien dienen oder um den erklingen. Es handelt sich hier um eine
Sängern Gelegenheit zum Ausruhen zu       teilweise rekonstruierte Fassung, da die
bieten, damit diese nicht kontinuierlich  Canto secondo- und Basso-Stimmbücher
singen müssen, sondern dass sie ebenso    nicht überliefert sind. Die Verse sind für
im Ripieno nützlich sind um die Stimmen sechs solistische Stimmen in verschiede-
zu begleiten“. Durch solch phantasievolle nen Duo- und Triokombinationen gesetzt,
vokal-instrumentale Kombinationen er-     das abschliessende Amen verwendet
reichte Freddi eine aussergewöhnliche     das ganze Ensemble. Die instrumen-
Vielfalt an Texturen und Farben, wobei er talen ritornelli sind für zwei Violinen
die Illusion grosszügigerer Besetzungen und Posaune bzw. fagotto gesetzt, was
erweckte und sich der polychoralen Tra- vermutlich die Freddi verfügbaren Res-
dition bediente.                          sourcen während seiner Zeit in Vicenza
                                          widerspiegelt. Allerdings zeigen die Vio-
Die von Freddi in dieser Sammlung ver- linstimmen nichts genuin Geigerisches,
tonten Psalmen sind jene, die sich für    sodass man die eine oder andere auch
Vespern zu Ehren der Jungfrau Maria       bequem auf dem Zink spielen kann; tat-
schicken. Wie schon zuvor Monteverdi      sächlich werden die beiden Instrumente
1610 komponierte Freddi seine polypho- in jener Zeit oft als austauschbar betrach-
nen Sätze um ausgewählte Psalmtöne des tet (bei Instrumentenangaben anderer
Gregorianischen Chorals. Jedoch stim-     zeitgenössischer Sammlungen findet sich
men die von ihm für diese Kompositio-     häufig ein nicht näher bezeichnetes Sop-
nen verwendeten Psalmtöne nicht mit den raninstrument).
vorgeschriebenen Kombinationen für die
Freddi veröffentlichte keine Vertonung                     nischen Antiphon ist, welche in Treviso
des Eröffnungsversikels samt Antwort,                      eine besondere Bedeutung hatte und täg-
sodass das Domine ad adiuvandum                            lich (ausser vom Sonntag nach Ostern bis
aus Ignazio Donatis Psalmi boscarecci                      Christi Himmelfahrt) in der Komplet ge-
(1623) entlehnt ist. Die Musik dieser                      sungen wurde. Besonderes Augenmerk in
aussergewöhnlichen Sammlung ist in                         Freddis Vertonung verdient die Verstär-
flexibler Weise komponiert, sodass sie                     kung des Wortes flentes („weinen“) durch
auf verschiedene Arten aufgeführt wer-                     eine hinzugefügte None, was bereits die
den kann. Die Publikation umfasst sechs                    überhöhten Rezitative späterer Kompo-
Stimmbücher für die vokalen Solostim-                      nistengenerationen für die Opernbühne
men sowie weitere sechs Stimmbücher                        zu antizipieren scheint.
für Gesangsstimmen oder Instrumente.
Donati erklärt, diese zusätzlichen Stim-    Die Instrumentalstücke La Cornera,
men wären optional und „man könne alle      La Martinenga und La Foscarina sind
diese Vokal- und Instrumentalstimmen        Biagio Marinis Affetti musicali (1617)
nach Belieben besetzen … nach dem           entnommen, eine der ersten Sammlun-
Geschmack und dem Urteil eines jeden,       gen klein besetzter Instrumentalmusik
der von diesem Werk Gebrauch macht“.        für Violinen und/oder Zinken. Es besteht
Diese inhärente Flexibilität erlaubt ein    eine klare stilistische Affinität zwischen
Arrangement in derselben Besetzung wie      diesen Stücken und Freddis eigener ins-
Freddis Vespermusik.                        trumentaler Schreibweise, was erneut
                                            demonstriert, wie sehr er an den topaktu-
Die restlichen Stücke des Programms         ellen musikalischen Innovationen seiner
sind ausserliturgisches Zierwerk und        Zeit Anteil hatte. Schliesslich, um das
Monteverdis Vespervertonungen von           Programm zu vollenden, wurden kurze
1610 stellen einen nützlichen Präzedenz- Intonationen von Giovanni Gabrieli ein-
fall dar, um zu verstehen, was für zu-      gefügt sowie eine etwas längere dessen
sätzliches Material sich zur Aufführung     Onkels Andrea. Der Zweck dieser Into-
zwischen den wichtigen strukturellen        nationen im Ablauf des Abends ist die
Elementen eignet. Für seine klein be-       Reinigung der auditiven Farbpalette und
setzten „geistlichen Konzerte“ Nigra sum die Etablierung des im folgenden Stück
und Pulchra es griff Monteverdi auf die     verwendeten Modus (tono/tuono).
erotisch aufgeladenen Texte des Hohe-
lieds zurück; dieses ist auch die biblische           Jamie Savan, Birmingham, 2020
Quelle für Tota pulchra es, hier in der                  Übersetzung: Eva-Maria Hamberger
Vertonung von Alessandro Grandi von
1621. Freddis Cognoscam te Domine
scheint die Vertonung einer frommen
Dichtung zu sein, die sich in keiner ande-
ren Quelle findet1, während der Text des
Salve Regina jener der bekannten Maria-
1 Der Beginn des Textes findet sich in handschriftlichen
Überlieferungen des Hl. Augustinus. Anm. EMH
Alessandro Maganza (1556–1632): Anbetung der Hl. Jungfrau mit den Engeln (1581)
Öl auf Leinwand. In der Kapelle der Hl. Maria in der Kathedrale von Vicenza
Foto: Didier Descouens, Wikimedia
Ignazio Donati (ca. 1570–1638)
Deus in adiutorium
Aus: Salmi boscarecci concertati.
Venedig: Vincenti, 1623

Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan)

Besetzung: Canto, Quinto, Alto, Tenore, Basso,
Violino, Cornetto, Continuo

Deus in adiutorium meum intende.                  Gott, komm mir zu Hilfe,
Domine ad adiuvandum me festina.                  Herr, eile, mir zu helfen.

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.       Ehre sei dem Vater und dem Sohn
Sicut erat in principio, et nunc, et semper,      und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang,
et in saecula saeculorum. Amen.                   so auch jetzt und alle Zeit und in
Alleluia.                                         Ewigkeit. Amen. Alleluia.

Dixit Dominus
Aus: Messa, vespro et compieta.
Venedig: Amadino, 1616

Text: Psalm 109

Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan)

Besetzung: Canto, Quinto, Alto, Tenore, Basso,
Violino, Cornetto, Continuo

Dixit Dominus Domino meo: Sede a                  Der HERR sprach zu meinem Herrn /
dextris meis.                                     Setze dich zu meiner rechten /

Donec ponam inimicos tuos, scabellum              Bis ich deine feinde zum schemel deiner
pedum tuorum.                                     füsse lege.

Virgam virtutis tuae emittet Dominus              Der HERR wird das scepter deines
ex Sion: dominare in medio inimicorum             Reichs senden aus Zion / Herrsche unter
tuorum.                                           deinen feinden.
Tecum principium in die virtutis tuae in          Nach deinem sieg wird dir dein volck
splendoribus sanctorum: ex utero ante             williglich opffern / inn heiligem schmuck
luciferum genui te.                               / Deine kinder werden dir geborn / wie
                                                  der thaw aus der morgenröte.
Iuravit Dominus, et non paenitebit eum:            Der HERR hat geschworen vnd wird
Tu es sacerdos in aeternum secundum                in nicht gerewen / Du bist ein Priester
ordinem Melchisedech.                              ewiglich / nach der weise Melkizedeck.

Dominus a dextris tuis, confregit in die           Der HERR zu deiner rechten / wird
irae suae reges.                                   zeschmeissen die Könige / zur zeit seines
Iudicabit in nationibus, implebit ruinas:          zorns. Er wird richten vnter den Heiden
conquassabit capita in terra multorum.             / er wird grosse schlacht thun / Er wird
                                                   zeschmeissen das heubt vber grosse
                                                   lande.

De torrente in via bibet: propterea                Er wird trincken vom bach auff dem
exaltavit caput.                                   wege / Darumb wird er das heubt empor
                                                   heben.

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.        Ehre sei dem Vater und dem Sohn
Sicut erat in principio, et nunc, et semper,       und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang,
et in saecula saeculorum.                          so auch jetzt und alle Zeit und in
Amen.                                              Ewigkeit. Amen.

Biagio Marini (1594–1663)
Sinfonia: La Cornera
Aus: Affetti musicali.
Venedig: Gardano / Magni, 1617

Besetzung: Sinfonia A 2. Doi Violini o Cornetti.
Giovanni Gabrieli (ca.1554/57–1612)
Intonazione del Secondo Tono
Aus: Intonazioni d’organo di Andrea Gabrieli det di Gio. suo nepote.
Venedig: Gardano, 1593

Laudate pueri
Aus: Messa, vespro et compieta. 1616

Text: Psalm 112/113

Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan)

Besetzung: Canto, Quinto, Alto, Tenore, Basso,
Violino, Cornetto, Continuo

Laudate pueri Dominum: laudate nomen              Lobet ir knechte des HERRN / Lobet den
Domini.                                           namen des HERRN.
Sit nomen Domini benedictum, ex hoc               Gelobet sey des HERREN name / Von nu
nunc, et usque in saeculum.                       an bis inn ewigkeit.
A solis ortu usque ad occasum, laudabile          Von auffgang der Sonnen bis zu irem
nomen Domini.                                     niddergang / Sey gelobet der name des
                                                  HERRN.
Excelsus super omnes gentes Dominus,              Der HERR ist hoch vber alle Heiden /
et super caelos gloria eius.                      Seine ehre gehet so weit der Himel ist.

Quis sicut Dominus Deus noster, qui in         Wer ist wie der HERR vnser Gott? Der
altis habitat, et humilia respicit in caelo et sich so hoch gesetzt hat. Und auff das
in terra?                                      nidrige sihet / Inn Himel vnd erden.

Suscitans a terra inopem, et de stercore          Der den geringen auffrichtet aus dem
erigens pauperem:                                 staube / Und erhöhet den armen aus dem
                                                  kot.
Ut collocet eum cum principibus, cum              Das er in setze neben die Fürsten / Neben
principibus populi sui.                           die Fürsten seines volcks.
Qui habitare facit sterilem in domo,              Der die vnfruchtbare im hause / wonen
matrem filiorum laetantem.                        macht / Das sie ein fröliche kinder mutter
                                                  wird.

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.       Ehre sei dem Vater und dem Sohn
Sicut erat in principio, et nunc, et semper,      und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang,
et in saecula saeculorum.                         so auch jetzt und alle Zeit und in Ewig-
Amen.                                             keit. Amen.
Alessandro Grandi (1586–1630)
Tota pulchra es
Aus: Motetti a una, et due voci, con sinfonie.
Venedig: Vincenti, 1621

Text: Hohelied Salomons 4

Edition: Celesti Fiori, 2006 (Dennis Collins)

Besetzung: Canto, 2 Violini, Continuo

Tota pulchra es, amica mea!                      Meine Freundin / du bist schön!
Oculi tui columbarum, capilli tui sicut          deine augen sind wie tawben augen
greges caprarum, et dentes tui sicut             / Dein har ist wie die ziegen herd /
greges tonsarum. Sicut vitta coccinea            deine zeene sind wie die herde mit
labia tua, et eloquium tuum dulce. Sicut         beschnittenwolle. Deine lippen sind wie
turris David collum tuum, duo ubera tua          eine rosinfarbe schnur / und deine rede
sicut duo hinnuli, capreae gemelli. Veni         lieblich / Dein hals ist wie der thurm
de Libano, sponsa mea, veni di Libano,           David / Deine zwo brüste sind wie zwey
veni, coronaberis.                               junge Rehe zwillinge. Kom meine Braut
                                                 vom Libanon / kom vom Libanon / kom /
                                                 du wirst gekrönt.
Laetatus sum
Aus: Messa, vespro et compieta. 1616

Text: Psalm 121

Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan)

Besetzung: Canto, Quinto, Alto, Tenore, Basso,
Violino, Cornetto, Continuo

Laetatus sum in his quae dicta sunt mihi:    Ich frewe mich des / das mir geredt ist
In domum Domini ibimus.                      / Das wir werden ins Haus des HERRN
                                             gehen.
Stantes erant pedes nostri, in atriis tuis   Und das vnsere füsse werden stehen / Inn
Hierusalem.                                  deinen thoren Jerusalem.
Hierusalem, quae aedificatur ut civitas:     Jerusalem ist gebawet / das eine stad sey
cuius participatio eius in idipsum.          / Da man zusamen komen sol.
Illuc enim ascenderunt tribus, tribus        Da die stemme hinauff gehen sollen /
Domini: testimonium Israel ad                nemlich die stemme des HERRN / zu
confitendum nomini Domini.                   predigen dem volck Israel / zu dancken
                                             dem namen des HERRN.
Quia illic sederunt sedes in iuditio, sedes Denn daselbst sitzen die stüle zum
super domum David.                           gericht / Stüle des Hauses Davids.
Rogate quae ad pacem sunt Hierusalem: Wündschet Jerusalem glück / Es müsse
et abundantia diligentibus te.               wol gehen denen / di dich lieben.
Fiat pax in virtute tua: et abundantia in    Es müsse fride sein innwendig deinen
turribus tuis.                               mauren / Und glück inn deinen pallasten.
Propter fratres meos et proximos meos,       Umb meiner brüder vnd freunde willen /
loquebar pacem de te:                        Will ich dir friden wündschen.
Propter domum Domini Dei nostri,             Umb des Hauses willen des HERRN
quaesivi bona tibi.                          vnsers Gottes / Wil ich dein bestes
                                             suchen.
Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.  Ehre sei dem Vater und dem Sohn
Sicut erat in principio, et nunc, et semper, und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang,
et in saecula saeculorum.                    so auch jetzt und alle Zeit und in
Amen.                                        Ewigkeit. Amen.

Biagio Marini
Sonata: La Foscarina
Aus: Affetti musicali. 1617

Besetzung: Sonata. A 3. Con Il Tremolo. Doi Violini ò Cornetti e Trombone ò Fagotto
Giovanni Gabrieli
Intonazione del Ottavo Tono
Aus: Intonazioni d’organo ... 1593

Nisi Dominus
Aus: Messa, vespro et compieta. 1616

Text: Psalm 126

Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan)

Besetzung: Canto, Alto, Quinto, Tenore, Basso,
Violino, Cornetto, Continuo

Nisi Dominus aedificaverit domum,                 Wo der HERR nicht das haus bawet /
in vanum laboraverunt qui aedificant              So erbeiten vmb sonst / die dran bawen.
eam. Nisi Dominus custodierit civitatem,          Wo der HERR nicht die stad behütet / So
frustra vigilat qui custodit eam.                 wachet der wechter vmb sonst.
Vanum est vobis ante lucem surgere:               Es ist vmb sonst das ir frue auffstehet /
surgite postquam sederitis, qui                   vnd hernach lange sitzet / vnd esset ewer
manducatis panem doloris.                         brod mit sorgen /

Cum dederit dilectis suis somnum:                 Denn seinen freunden gibt ers schlaffend.
ecce haereditas Domini, filii: merces,            Sihe / kinder sind eine gabe des HERRN
fructus ventris.                                  / Und leibes frucht ist ein geschenck.
Sicut sagittae in manu potentis: ita filii        Wie die pfeile inn der hand eines starcken
excussorum.                                       / Also geraten die jungen knaben.
Beatus vir qui implevit desiderium suum           Wol dem / der seine köcher der selben
ex ipsis: non confundetur cum loquetur            vol hat / Die werden nicht zu schanden
inimicis suis in porta.                           / wenn sie mit iren feinden handeln im
                                                  thor.

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.       Ehre sei dem Vater und dem Sohn
Sicut erat in principio, et nunc, et semper,      und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang,
et in saecula saeculorum.                         so auch jetzt und alle Zeit und in
Amen.                                             Ewigkeit. Amen.
Cognoscam te, Domine
Aus: Ghirlanda Sacra.
Herausgegeben von Leonardo Simonetti.
Venedig: Gardano, 1625

Text: Hl. Augustinus, freie Dichtung

Edition: Jamie Savan

Besetzung: Tenore, Continuo

Cognoscam te, Domine cognitor meus;     Lass mich dich erkennen, Herr, mein
cognoscam te virtus animae meae.        Beschützer; lass mich dich erkennen,
                                        Kraft meiner Seele.
Ostende te mihi, consolator meus;       Zeige dich mir, mein Tröster; lass mich
videam te lumen occulorum meorum.       dich sehen, Licht meiner Augen.

Veni gaudium Spiritus mei               Komm, Wonne meines Geistes, lass mich
videam te Laetitiam cordis mei          dich sehen, Freude meines Herzens, lass
diligam te vita animae meae             mich dich lieben, Leben meiner Seele.

Domine Deus meus, vita mea              Herr, mein Gott, mein Leben und unge-
et gloria tota animae meae              teilte Zierde meiner Seele, lass mich dich
inveniam te desiderium cordis mei       finden, Sehnsucht meines Herzens, lass
amplectar te sponse                     mich dich umarmen, Bräutigam!

possideam te beatitudo sempiterna       Lass mich dich halten, ewige Glückselig-
possideam te in medio cordis mei.       keit, lass mich dich halten in der Mitte
                                        meines Herzens.
Vita beata et dulcedo summa animae      Du gesegnetes Leben und höchste Süsse
meae.                                   meiner Seele.
Giovanni Gabrieli
Intonazione del Terzo et Quarto Tono
Aus: Intonazioni d’organo ... 1593

Lauda Hierusalem
Aus: Messa, vespro et compieta. 1616

Text: Psalm 147

Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan)

Besetzung: Canto, Quinto, Alto, Tenore, Basso,
Violino, Cornetto, Continuo

Lauda Hierusalem Dominum:                         Preise Jerusalem den HERRN /
lauda Deum tuum Sion.                             Lobe Zion deinen Gott.
Quoniam confortavit seras portarum                Denn er macht feste die Rigel deiner thor
tuarum: benedixit filiis tuis in te.              / Und segenet deine kinder drinnen.
Qui posuit fines tuos pacem: et adipe             Er schaffet deinen grentzen fride / Und
frumenti satiat te.                               settiget dich mit dem besten weitzen.
Qui emittit eloquium suum terrae:                 Er sendet seine rede auff erden / Sein
velociter currit sermo eius.                      wort leufft schnell.
Qui dat nivem sicut lanam: nebulam sicut          Er gibt schnee wie wolle / Er strewet
cinerem spargit.                                  reiffen wie asschen.
Mittit cristallum suam sicut buccellas:           Er wirfft seine schlossen wie bissen / Wer
ante faciem frigoris eius quis sustinebit?        kan bleiben fur deinem frost?
Emittet verbum suum, et liquefaciet ea:           Er spricht / so zeschmeltzet es / Er lesst
flabit spiritus eius, et fluent aquae.            seinen wind wehen / wo thawets auff.
Qui annunciat verbum suum Iacob:                  Er zeiget Jacob sein wort / Israel seine
iustitias et iudicia sua Israel.                  sitten vnd rechte.
Non fecit taliter omni nationi: et iudicia        So thut er keinen Heiden / Noch lesst sie
sua non manifestavit eis.                         wissen seine rechte.
Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.       Ehre sei dem Vater und dem Sohn
Sicut erat in principio, et nunc, et semper,      und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang,
et in saecula saeculorum. Amen.                   so auch jetzt und alle Zeit und in Ewig-
                                                  keit. Amen.

Biagio Marini
Sinfonia: La Martinenga
Aus: Affetti musicali. 1617

Besetzung: Sinfonia. A 2. Violini ò Cornetti.
Ave maris stella
Aus: Hinni novi concertati.
Venedig: Magni, 1642

Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan)

Besetzung: Canto I/II, Alto, Tenore I/II, Basso,
Violino I/II, Trombon ò Fagotto, Continuo

1. Ave maris stella, Dei Mater alma,       1. Sei gegrüßt, Meerstern, Gottes hohe
Atque semper Virgo, Felix caeli porta.     Mutter, immer Jungfrau, glückliche
                                           Pforte zum Himmel.
3. Solve vincla reis, Profer lumen caecis: 3. Löse die Fesseln der Schuldigen, bring
Mala nostra pelle, Bona cuncta posce.      den Blinden das Licht, vertreibe unser
                                           Übel, begehre alles Gute.
5. Virgo singularis, Inter omnes mitis,    5. Auserkorene Jungfrau, mild unter
Nos culpis solutos, Mites fac et castos.   allen. Uns, die von Schuld befreiten,
                                           mache sanft und rein.
7. Sit laus Deo Patri, Summo Christo       7. Lob sei Gott, dem Vater, Ruhm
decus, Spiritui Sancto, Trinus honor unus.
                                           Christus, dem höchsten, dem Heiligen
Amen.                                      Geiste, allen Dreien eine Ehre.
                                           Amen.

Salve, Regina
Aus: Ghirlanda Sacra. 1625

Edition: Jamie Savan

Besetzung: Cantus, Continuo

Salve, Regina,                            Sei gegrüßt, o Königin,
Mater misericordiae,                      Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben,
vita, dulcedo, et spes nostra, salve.     unsre Wonne und unsere Hoffnung, sei
                                          gegrüsst!
Ad te clamamus exsules filii Hevae,       Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas;
Ad te suspiramus, gementes et flentes     zu dir seufzen wir trauernd und weinend
in hac lacrimarum valle.                  in diesem Tal der Tränen.
Eia, ergo, advocata nostra, illos tuos    Wohlan denn, unsre Fürsprecherin,
misericordes oculos ad nos converte;      wende uns deine barmherzigen Augen
                                          zu;
Et Jesum, benedictum fructum ventris tui, und zeige uns nach diesem Elend Jesus,
nobis post hoc exsilium ostende.          die gebenedeite Frucht deines Leibes.
O clemens, O pia, O dulcis Virgo Maria. O gütige, O milde, O süsse Jungfrau
                                          Maria.
Andrea Gabrieli (ca. 1532–1585)
Intonazione del Sesto Tono
Aus: Intonazioni d’organo ... 1593

Magnificat Sesto Tuono
Aus: Messa, vespro et compieta. 1616

Text: Lk 1, 46-55

Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan)

Besetzung: Canto, Quinto, Alto, Tenore, Basso,
Violino, Cornetto, Continuo

Magnificat anima mea Dominum.                     Meine Seele preist die Grösse des Herrn,
Et exultavit spiritus meus                        und mein Geist jubelt über Gott, meinen
in Deo salutari meo.                              Retter.
Quia respexit humilitatem ancillae suae:          Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat
ecce enim ex hoc beatam me dicent                 er geschaut. Siehe, von nun an preisen
omnes generationes.                               mich selig alle Geschlechter!
Quia fecit mihi magna qui potens est:             Denn der Mächtige hat Grosses an mir
et sanctum nomen eius.                            getan: und sein Name ist heilig.
Et misericordia eius a progenie in                Er erbarmt sich von Geschlecht zu
progenies timentibus eum.                         Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
Fecit potentiam in brachio suo:                   Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle
dispersit superbos mente cordis sui.              Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll
                                                  Hochmut sind;
Deposuit potentes de sede,                        Er stürzt die Mächtigen vom Thron und
et exaltavit humiles.                             erhöht die Niedrigen.
Esurientes implevit bonis:                        Die Hungernden beschenkt er mit seinen
et divites dimisit inanes.                        Gaben und lässt die Reichen leer aus-
                                                  gehn.
Suscepit Israel puerum suum,                      Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
recordatus misericordiae suae.                    und denkt an sein Erbarmen, das er un-
Sicut locutus est ad patres nostros,              sern Vätern verheissen hat, Abraham und
Abraham et semini eius in saecula.                seinen Nachkommen auf ewig.

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.  Ehre sei dem Vater und dem Sohn
Sicut erat in principio, et nunc, et semper, und dem Heiligen Geist.
et in saecula saeculorum. Amen.              Wie im Anfang, so auch jetzt und alle
                                             Zeit und in Ewigkeit. Amen.
Der Eintritt zu den Konzerten ist frei –
wir bitten um eine angemessene Kollekte

Die Christkatholische Kirchgemeinde Basel stellt den inspirierenden Raum zur Verfügung.
Grosszügige Unterstützung bieten private Gönner, Bernhard Fleig Orgelbau,
die Sulger-Stiftung, sowie weitere Stiftungen, die nicht namentlich genannt werden wollen.
Um das Projekt erfolgreich fortsetzen zu können, werden nach wie vor Gönner gesucht.
Sie sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen!

Organisation
Albert Jan Becking, Jörg-Andreas Bötticher, Katharina Bopp, Annemarie Fränkl Knab,
Brian Franklin, Gabrielle Grether, Eva-Maria Hamberger, Regula Keller, Frithjof Smith

Weitere Informationen
www.abendmusiken-basel.ch
Katharina Bopp / Albert Jan Becking,
Spalentorweg 39, 4051 Basel
061 274 19 55 / info@abendmusiken-basel.ch

Bankverbindung
Abendmusiken in der Predigerkirche,
Bündnerstrasse 51, 4055 Basel
Basler Kantonalbank: IBAN: CH 28 0077 0253 3098 9200 1
Spenden an die Abendmusiken in der Predigerkirche
sind von der Steuer absetzbar.

Nächstes Konzert:                                  Programm Amadio Freddi: Jamie Savan und
                                                   Frithjof Smith
                                                   Einführungstext: Jamie Savan
Von Plawen                                         Dokumentation, Gestaltung: E-M Hamberger
                                                   Musikalische Leitung: Jörg-Andreas Bötticher
Sonntag 9. August 2020,
17 Uhr, Predigerkirche Basel
Über allfällige coronabedingte Einschränkungen
werden wir Sie auf unserer Webseite informieren.
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