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Abendmusiken in der Predigerkirche Amadio Freddi Soprano: Perrine Devillers, Jenny Högström Alto: Flavio Ferri-Benedetti Tenore: Jakob Pilgram, Mirko Ludwig Basso: Lisandro Abadie Cornetto: Frithjof Smith, Gebhard David Fagotto: Adrian Rovatkay Violino: Regula Keller Violone: Matthias Müller Tiorba: Maria Ferré Organo: Jörg-Andreas Bötticher Sonntag 12. Juli 2020, 17 Uhr Predigerkirche Basel Eintritt frei, Kollekte
Amadio Freddi Freddi (Amadeo) ein Capellmeister ca. 1580, Padua (?) – zu Trevigo oder Trevigi, der Haupt- 20.09.1643, Padua Stadt in der Marca Trevigiana, im Venetianischen Gebiete, am Fluß Pievesella (Ecclesiæ Tarvisinæ Musices Magister) hat an. 1617 Sacras Modulationes, oder Motetten von 2. 3. und 4 Stimmen zu Venedig ediret. Im Parstorfferischen Music- Catalogo werden noch folgende Wercke von ihm angeführet, als: Divinæ Laudes à 2. 3. 4. Voci con Basso, lib. 4; Hinni concertati à 2. 3. 4 e 6 Voci, con doi instrumenti acuti, & uno grave per le Sinfonie; und Antifone à 4 Voci. Dieses letztere ist an. 1642 herausgekommen, als der Auctor an der Dom-Kirche zu Padua Music-Director gewesen. Johann Gottfried Walther: Musicalisches Lexicon Oder Musicalische Bibliothec. Leipzig: Wolfgang Deer 1732. S. 260-261 ___________________ Quasi deckungsgleiche Eintragungen finden sich in Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste. Halle / Leipzig 1735. 9. Band, Sp. 1791 und in Ernst Ludwig Gerber: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler. Leipzig 1812. 2. Teil, Sp. 188-189
Als Sohn einer armen Familie - der Von 1627 bis 1634 maestro di cappel- Vater ist Schleifer - erhält Freddi ab la an der Kathedrale von Vicenza als 1592 ein Stipendium, das ihm als Nachfolger Leone Leonis. Knabe den Zugang zur Cappella an 1634 Rückkehr nach Padua, wird nun St. Antonio in Padua ermöglicht. endlich maestro di cappella an der Bleibt hier bis über den Stimmbruch Kathedrale St. Maria Assunta. hinaus; vermutlich erhält er Unterricht bei Costanzo Porta in Kontrapunkt Verstirbt dem Sterberegister zufol- und bei Bartolomeo Barbarino in ge am 20. September 1643 im Alter der seconda prattica. von 63 Jahren. Seine Motetten und Antiphonen bleiben - wie aus den 1606 wird er als maestro di cappella Akten der Kapelle ersichtlich - bis ins an St. Antonio vorgeschlagen; 18./19. Jh. im Repertoire. Widerstand des Klerus führt dazu, ___________________ dass seine Bestellung rückgängig ge- macht werden muss. 1608 Priester- Freddi erweist sich als äusserst weihe, 1614 ist die erneute Niederla- produktiver Komponist (alle Werke ge bei der Neubesetzung des maestro gedruckt in Venedig): di cappella ein Mitgrund für Freddis Abreise aus Padua. Il primo libro de madrigali à sei voci (1605) Nächste nachweisbare Station ist Tre- Il secondo libro de madrigali a cinque viso, hier erste bezeugte Amtshand- voci ... parte de quali sono fatti per lung im November 1615. Neben der concertare nel clavicembalo con il Anstellung als maestro di cappella suo basso continuo (1614) - an der Kathedrale ist er Priester und gewidmet Hippolito Aldobrandini Musiker im Benediktinerinnenkon- vent St. Teonisto. 1621 erfolgt ein Messa, vespro et compieta (1616) - öffentlicher Streit mit dem Organisten gewidmet Antonio Lando Carlo Filago um die Kompetenzver- Divinæ laudes ... liber secundus teilung an der Kathedrale; das Dom- (1622) kapitel entscheidet zu Freddis Guns- Motecta unica voce decantanda ... ten: «essendo lui il vero capo della opus VII (1623) musica». 1624 «sagra delle novizze» Psalmi integri quatuor vocibus ... an St. Teonisto - die Erweiterung der opus VIII (1626) Musikkapelle um auswärtige Musiker Hinni novi concertati (1632 / 1642) aus Venedig und Rom beweist Freddis weit verstreutes Beziehungsnetz. Er sowie weitere Kompositionen in bleibt bis 1627 in Treviso. Sammelbänden
▲ Matthäus Merian (1593–1650): Padova In: Topographia Italiæ. Frankfurt 1688 Kupferstich, 28.3 x 35.7 cm ◄ Padua, Fassade der Basilika des Heiligen Antonius Foto: Didier Descouens, Wikimedia
▲ Francesco Dominici (ca. 1543–1578): ▼ Giovanni Antonio de’ Sacchis, genannt Processione della Santissima Annunciata (1571) Il Pordenone (ca. 1484–1539): Im Hintergrund die Kathedrale von Treviso vor deren Die Anbetung der Hl. Drei Könige (1520) Umbau 1760 Fresko in der Kathedrale von Treviso, Detail
▲ Jan Janszoon (1588–1664): Territorio Trevisiano In: Newer Atlas, Das ist Weltbeschreibung / Und Volkommene Abbildung Aller unterschiedlichen Königreiche / Länder und Provinzen. Amsterdam 1642 ◄ Innenansicht der Kirche San Teonisto in Treviso vor 1944 Foto: Biblioteca del Seminario Vescovile di Treviso, fototeca inv. 000014 Die während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigte, geplünderte und verwüstete Kirche wurde nach der Restauration 2017 wiedereröffnet. Heute sind hier die erhaltenen Gemälde in einer Ausstellung zu sehen, der säkularisierte Raum dient zudem als Veranstaltungsort.
▲ Georg Braun (1541–1622): Vicenza In: Georg Braun / Franz Hogenberg: Liber quartus. Urbium præcipuarum totius mundi. Köln: Buchholtz 1594 Kupferstich, 43 x 36 cm ► Unbekannter Künstler (Kopie aus dem 17. Jh.): Portrait des Architekten Andrea di Pietro della Gondola, genannt Palladio (1508–1580) Öl auf Leinwand Die Kuppel der 1560 vollendeten Kathedrale von Vicenza wurde nach seinen Plänen errichtet.
Amadio Freddi (ca. 1580–1643): sich von dem der anderen Knaben unter- Zur Biographie schied, welche normalerweise unentgelt- lich im Rahmen ihrer geistlichen Aus- Die kargen Informationen, die man zu bildung sangen. Da wir nun 1580 (und Freddi in den grossen Nachschlagewer- nicht 1570) als Freddis Geburtsjahr an- ken wie etwa dem New Grove Dictio- nehmen dürfen, dürfte er in der cappella nary of Music and Musicians, Musik in als 12-jähriger Knabensopran und nicht Geschichte und Gegenwart (MGG) und als 22-jähriger Mann (und somit wahr- dem Dizionario Biografico degli Italia- scheinlich Kastrat) mitgewirkt haben. Ein ni findet, sind sowohl unvollständig als weiterer Eintrag in den Zahlungsbelegen auch inkonsistent, sodass die Fachlitera- von 1598 bestätigt diese Interpretation: tur, die sich auf diese Nachschlagewerke Hier wird Freddi als contralto gelistet, stützt, für Verwirrung sorgt. Beispiels- was darauf hindeutet, dass seine Stimme weise sind für sein Geburtsjahr sowohl inzwischen gebrochen war. Zudem wurde 1570 als auch 1580 zu finden, während zu diesem Zeitpunkt sein Gehalt auf 36 sein Tod aufgrund widersprüchlicher Dukaten verdoppelt. Quellen auf das Jahr 1634 oder 1643 datiert wird. Es bedurfte deshalb einiger Offensichtlich stammte Freddi aus armen Arbeit, die verschiedenen Stränge von Verhältnissen: seine Messa, vespro et Freddis Biographie zu entwirren. Bei der compieta sind Antonio Lando, einem der Zusammenstellung der folgenden Dar- Prokuratoren von St. Marco in Venedig, stellung konnte ich im Besonderen auf gewidmet, dem er für die Hilfe dankt, die Recherchearbeit von Nicoletta Billio „welche ich von meinem Vater, dem es an d’Arpa zurückgreifen, welche ausführ- Vermögen mangelte, nicht erhoffen konn- liche Übertragungen von Primärquellen te“. Sein Vater wird in den Aufzeichnun- aus den Archiven Paduas enthielt. Eine gen von St. Antonio als „Hippolito spa- der aufgeführten Quellen ist der offizielle daro“ genannt. Im modernen Italienisch Bericht über Freddis Tod, welcher für bedeutet spadaro Schwertschmied, aber den 20. September 1643 im Alter von 63 Florios Italienisch-Englischem Wörter- Jahren bezeugt ist – weshalb wir mit gu- buch von 1611 zufolge bezog sich die tem Gewissen annehmen können, dass er Bezeichnung damals auf die bescheide- ca. 1580 geboren wurde. ne Position eines „frubber“, also eines Schwertschleifers. Somit scheint es denk- Das erste Mal lesen wir von Freddi in bar, dass die Zahlungen, welche Freddi den Rechnungsbüchern der Basilika St. 1592 an St. Antonio erhielt, eine Art Antonio in Padua, wo er im Januar 1592 Stipendium in Anbetracht der begrenzten mit einem Gehalt von 18 Dukaten als Mittel seiner Familie darstellte. Sopran und fixes Mitglied der cappella aufgeführt wird (wobei er zuvor bereits Freddi trat dem musikalischen Betrieb an ein ganzes Jahr ohne Entschädigung mit- St. Antonio zu einer Zeit der Expansion gesungen hatte). Er war der einzige Sop- bei: Bis 1593 war es einer der am auf- ran, der für seine Dienste bezahlt wurde, wändigsten betriebenen in Norditalien, was darauf hinweist, dass sein Status mit einem vokalen und instrumentalen
Aufgebot (inklusive Zinken, Violinen wesenheit des Theorbisten, Sängers und und Posaunen), das sogar die Anforde- Monodienmeisters Bartolomeo Barbarino rungen für die Aufführung polyphoner an St. Antonio von 1606 bis 1608 die Musik im grossen venezianischen Stil Augen für die Ausdrucksmöglichkeiten stemmen konnte. Doch es scheint, als der seconda prattica geöffnet haben. wären die Finanzen der Kirche schlecht verwaltet worden; in regelmässigen Ab- Freddi scheint an St. Antonio ein hohes ständen wurde die Kapelle entlassen und Ansehen genossen zu haben: 1606, nach ihre Grösse reduziert, um die Kosten aus- einer der periodischen Reorganisationen zugleichen. Während solch beschränkter der cappella, wurde er als stellvertreten- Zeiten musste die Kapelle mit wenigen der maestro di cappella vorgeschlagen Stimmen und nur einem einzelnen Zink und sogar gegen den Widerstand des füh- oder einer Violine auskommen. Wir kön- renden Klerus, welcher protestierte, dass nen nur spekulieren, dass diese Erfah- noch nie ein Laie diese Stelle innegehabt rung Freddis Imagination anfachte, das hätte, in dieses Amt gewählt. Allerdings Maximum an Vielfalt und Klangfarben setzten sich die Priester schliesslich aus solch eingeschränkten Ressourcen durch, sodass seine Bestellung einen zu extrahieren. Tatsächlich kann man Monat später widerrufen werden musste. dies bereits an seiner ersten gedruckten Möglicherweise in Hinblick auf seine Komposition – einem fünfstimmigen zukünftigen Karrierechancen liess sich Madrigal, welches in der Sammlung Freddi 1608 zum Priester weihen. Un- Laudi d’amore mit Stücken von diversi geachtet dessen wurde er 1614 erneut bei eccellenti musici di Padova 1598 ver- der Besetzung des Postens des maestro di öffentlicht wurde – erkennen, in der er cappella übergangen, was seine Abreise den Kontrast zwischen hohen und tiefen von St. Antonio am Ende desselben Mo- Stimmen ausschöpft, um antiphonale nats ausgelöst haben dürfte. Effekte zu erzielen, welche an grössere polychorale Modelle erinnern. Seine nächste Anstellung als maestro di cappella fand Freddi 1615 an der Kathe- Eine entscheidende Figur in Freddis mu- drale in Treviso, seine erste Aktivität lässt sikalischer Entwicklung während seiner sich im November desselben Jahres nach- Jahre an St. Antonio war der renommierte weisen. Das Vorwort zu seinem zweiten Kontrapunktiker Costanzo Porta, maestro Madrigalbuch für fünf Stimmen (datiert di cappella von 1595 bis zu seinem Tod auf den 1. März 1614) enthält einen mög- 1601. Freddi nennt Porta im Vorwort zu lichen Hinweis auf seine Tätigkeit ab seinem ersten Madrigalbuch von 1602 Ende Februar 1614, da dieses dem Ade- (welches nicht erhalten ist) als seinen ligen Hippolito Aldobrandini gewidmet Lehrer und beschreibt ihn als ein „wahres ist und Freddi schreibt, er wäre „in die Licht und höchsten Meister, nicht nur Zahl seiner demütigsten Diener aufge- in musikalischer Praxis sondern auch in nommen“ worden. Der erste Teil dieser der Theorie“. Während Porta für Freddis Publikation enthält 12 unbegleitete fünf- Ausbildung im stile antico-Kontrapunkt stimmige Madrigale, in denen Freddis sorgte, dürfte ihm mit Sicherheit die An- Experimente mit innovativen harmoni-
schen Wendungen und Stimmführungs- Messa, vespro et compieta (1616) veröf- techniken zu sehen sind, darunter auch fentlichte er vier weitere Sammlungen sa- sein kühner Gebrauch von Dominant- kraler Musik. 1625 wurde er eingeladen, septakkorden und überraschenden Quer- mit zwei Motetten für Solostimme neben ständen im Dienste des textausdeutenden Komponisten wie Monteverdi, Grandi, Affekts. Bezeichnenderweise enthält Barbarino u.a. einen Beitrag in der Ghir- der zweite Teil der Sammlung weitere landa sacra-Anthologie zu leisten, was acht Madrigale mit Basso continuo für ein klares Zeichen für die Wertschätzung Cembalo, in denen er bereits einige der ist, welche ihm von den Musikern des concertato-Techniken anwendet, die nur venezianischen Zirkels entgegengebracht zwei Jahre später in seiner Sakralmusik wurde. Beide in der Sammlung enthal- mit Orgelcontinuo Anwendung finden tenen Kompositionen Freddis – Cogno- sollten. scam te, Domine und Salve Regina – er- klingen im heutigen Programm. Unglücklicherweise wurden sämtliche Dokumente, welche ein Licht auf die Von 1627 bis 1634 war Freddi maestro musikalische Organisation der cappella di cappella an der Kathedrale von Vicen- an der Kathedrale in Treviso während za, in dieser Zeit veröffentlichte er seine Freddis Amtszeit geworfen hätten, im letzte Sammlung Hinni novi concertati. Zweiten Weltkrieg zerstört, jedoch fin- Obwohl die erste Auflage verloren ist, den sich nützliche Informationen in den verdanken wir der Popularität der Pub- Aufzeichnungen der Kirche St. Teonisto likation einen Nachdruck aus dem Jahr in Treviso, an der Freddi eine Zweitan- 1642. In dieser Hymnensammlung für stellung als Musiker und Priester fand. verschiedene Anlässe während des Kir- St. Teonisto war einem Benediktine- chenjahres (darunter auch das heute er- rinnenkonvent angeschlossen, welches klingende Ave maris stella) kehrt Freddi aufgrund der adeligen Herkunft vieler zu einer gemischt vokal-instrumentalen Nonnen über beachtlichen Reichtum ver- Besetzung zurück, welche jener von 1616 fügte. Während Freddis Aufenthalt in ähnelt, obgleich er dieses Mal für zwei Treviso wurden von der Kirche regelmäs- Violinen und Posaune oder fagotto (Dul- sig externe Musiker angeworben, um an zian) schreibt. den wichtigen Festtagen von St. Teonisto und Maria Himmelfahrt mitzuwirken, Schliesslich kehrte Freddi 1634 als maes- darunter mehrere Sänger, ein Zinkenist, tro di cappella der Kathedrale Santa Ma- ein Violinist und ein Organist. Deshalb ria Assunta nach Padua zurück. Als er- scheint es nicht unwahrscheinlich, dass folgreicher Heimkehrer erhielt er ein be- Freddis Vespermusik in St. Teonisto auf- achtliches Jahresgehalt von 120 Dukaten, geführt wurde, wofür die Assumptio (15. welches 1637 auf 160 Dukaten erhöht August) ein besonders passender Anlass wurde, nachdem er ein entsprechendes gewesen wäre. Gesuch eingereicht hatte, damit er seine Freddi blieb bis 1627 in Treviso und zeigt erweiterte Familie unterstützen könne, sich in dieser Zeit als aussergewöhnlich welche von seinen „kleinen Mühen und produktiver Komponist. Neben seinen [seinem] Schweisse“ leben würde.
Die Vespern (1616): die Musik Marienfeste des Kirchenjahres überein. Dies wirft die Frage auf, ob die einzelnen Die strukturell-liturgischen Hauptteile Stücke als fortlaufende Reihe gedacht des Programmes – die fünf Psalmen und waren, oder ob die Ausführenden schlicht das Magnifikat – sind Freddis Messa, individuelle, zu den Anforderungen des vespro et compieta (1616) entnommen, jeweiligen Anlasses passende Teile da- welches zudem Sätze für das Messordi- raus auswählen konnten. Ein weiteres narium sowie die wichtigsten Gesangs- Rätsel gibt der Wechsel der Vokaltessitu- teile der Komplet enthält. Die ungewöhn- ra zwischen den verschiedenen Psalmver- lichen Vertonungen dieser Sammlung tonungen auf – die höchste ist Laudate sind bereits ausreichend, um Freddi als pueri, die tiefste Nisi Dominus –, was einen Komponisten zu identifizieren, eine Aufführung der ganzen Abfolge mit der seiner Zeit voraus war: Indem er nur fünf Sängern impraktikabel werden Elemente der aufkeimenden Triosonate lässt, wobei sie sich durch eine geschick- mit der concertato Motette kombinierte, te Besetzung mit sechs Sänger*innen antizipierte er ein Modell, welches eines realisieren lässt. der Markenzeichen des Venezianischen Stils der 1620er werden sollte. In einer Um die Marianische Sequenz zu voll- Bemerkung an den „fleissigen Leser“ enden, wird der Hymnus Ave maris stella schreibt er, dass „Zink und Violine nicht aus Freddis Hinni novi concertati (1642) nur für die Sinfonien dienen oder um den erklingen. Es handelt sich hier um eine Sängern Gelegenheit zum Ausruhen zu teilweise rekonstruierte Fassung, da die bieten, damit diese nicht kontinuierlich Canto secondo- und Basso-Stimmbücher singen müssen, sondern dass sie ebenso nicht überliefert sind. Die Verse sind für im Ripieno nützlich sind um die Stimmen sechs solistische Stimmen in verschiede- zu begleiten“. Durch solch phantasievolle nen Duo- und Triokombinationen gesetzt, vokal-instrumentale Kombinationen er- das abschliessende Amen verwendet reichte Freddi eine aussergewöhnliche das ganze Ensemble. Die instrumen- Vielfalt an Texturen und Farben, wobei er talen ritornelli sind für zwei Violinen die Illusion grosszügigerer Besetzungen und Posaune bzw. fagotto gesetzt, was erweckte und sich der polychoralen Tra- vermutlich die Freddi verfügbaren Res- dition bediente. sourcen während seiner Zeit in Vicenza widerspiegelt. Allerdings zeigen die Vio- Die von Freddi in dieser Sammlung ver- linstimmen nichts genuin Geigerisches, tonten Psalmen sind jene, die sich für sodass man die eine oder andere auch Vespern zu Ehren der Jungfrau Maria bequem auf dem Zink spielen kann; tat- schicken. Wie schon zuvor Monteverdi sächlich werden die beiden Instrumente 1610 komponierte Freddi seine polypho- in jener Zeit oft als austauschbar betrach- nen Sätze um ausgewählte Psalmtöne des tet (bei Instrumentenangaben anderer Gregorianischen Chorals. Jedoch stim- zeitgenössischer Sammlungen findet sich men die von ihm für diese Kompositio- häufig ein nicht näher bezeichnetes Sop- nen verwendeten Psalmtöne nicht mit den raninstrument). vorgeschriebenen Kombinationen für die
Freddi veröffentlichte keine Vertonung nischen Antiphon ist, welche in Treviso des Eröffnungsversikels samt Antwort, eine besondere Bedeutung hatte und täg- sodass das Domine ad adiuvandum lich (ausser vom Sonntag nach Ostern bis aus Ignazio Donatis Psalmi boscarecci Christi Himmelfahrt) in der Komplet ge- (1623) entlehnt ist. Die Musik dieser sungen wurde. Besonderes Augenmerk in aussergewöhnlichen Sammlung ist in Freddis Vertonung verdient die Verstär- flexibler Weise komponiert, sodass sie kung des Wortes flentes („weinen“) durch auf verschiedene Arten aufgeführt wer- eine hinzugefügte None, was bereits die den kann. Die Publikation umfasst sechs überhöhten Rezitative späterer Kompo- Stimmbücher für die vokalen Solostim- nistengenerationen für die Opernbühne men sowie weitere sechs Stimmbücher zu antizipieren scheint. für Gesangsstimmen oder Instrumente. Donati erklärt, diese zusätzlichen Stim- Die Instrumentalstücke La Cornera, men wären optional und „man könne alle La Martinenga und La Foscarina sind diese Vokal- und Instrumentalstimmen Biagio Marinis Affetti musicali (1617) nach Belieben besetzen … nach dem entnommen, eine der ersten Sammlun- Geschmack und dem Urteil eines jeden, gen klein besetzter Instrumentalmusik der von diesem Werk Gebrauch macht“. für Violinen und/oder Zinken. Es besteht Diese inhärente Flexibilität erlaubt ein eine klare stilistische Affinität zwischen Arrangement in derselben Besetzung wie diesen Stücken und Freddis eigener ins- Freddis Vespermusik. trumentaler Schreibweise, was erneut demonstriert, wie sehr er an den topaktu- Die restlichen Stücke des Programms ellen musikalischen Innovationen seiner sind ausserliturgisches Zierwerk und Zeit Anteil hatte. Schliesslich, um das Monteverdis Vespervertonungen von Programm zu vollenden, wurden kurze 1610 stellen einen nützlichen Präzedenz- Intonationen von Giovanni Gabrieli ein- fall dar, um zu verstehen, was für zu- gefügt sowie eine etwas längere dessen sätzliches Material sich zur Aufführung Onkels Andrea. Der Zweck dieser Into- zwischen den wichtigen strukturellen nationen im Ablauf des Abends ist die Elementen eignet. Für seine klein be- Reinigung der auditiven Farbpalette und setzten „geistlichen Konzerte“ Nigra sum die Etablierung des im folgenden Stück und Pulchra es griff Monteverdi auf die verwendeten Modus (tono/tuono). erotisch aufgeladenen Texte des Hohe- lieds zurück; dieses ist auch die biblische Jamie Savan, Birmingham, 2020 Quelle für Tota pulchra es, hier in der Übersetzung: Eva-Maria Hamberger Vertonung von Alessandro Grandi von 1621. Freddis Cognoscam te Domine scheint die Vertonung einer frommen Dichtung zu sein, die sich in keiner ande- ren Quelle findet1, während der Text des Salve Regina jener der bekannten Maria- 1 Der Beginn des Textes findet sich in handschriftlichen Überlieferungen des Hl. Augustinus. Anm. EMH
Alessandro Maganza (1556–1632): Anbetung der Hl. Jungfrau mit den Engeln (1581) Öl auf Leinwand. In der Kapelle der Hl. Maria in der Kathedrale von Vicenza Foto: Didier Descouens, Wikimedia
Ignazio Donati (ca. 1570–1638) Deus in adiutorium Aus: Salmi boscarecci concertati. Venedig: Vincenti, 1623 Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan) Besetzung: Canto, Quinto, Alto, Tenore, Basso, Violino, Cornetto, Continuo Deus in adiutorium meum intende. Gott, komm mir zu Hilfe, Domine ad adiuvandum me festina. Herr, eile, mir zu helfen. Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto. Ehre sei dem Vater und dem Sohn Sicut erat in principio, et nunc, et semper, und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang, et in saecula saeculorum. Amen. so auch jetzt und alle Zeit und in Alleluia. Ewigkeit. Amen. Alleluia. Dixit Dominus Aus: Messa, vespro et compieta. Venedig: Amadino, 1616 Text: Psalm 109 Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan) Besetzung: Canto, Quinto, Alto, Tenore, Basso, Violino, Cornetto, Continuo Dixit Dominus Domino meo: Sede a Der HERR sprach zu meinem Herrn / dextris meis. Setze dich zu meiner rechten / Donec ponam inimicos tuos, scabellum Bis ich deine feinde zum schemel deiner pedum tuorum. füsse lege. Virgam virtutis tuae emittet Dominus Der HERR wird das scepter deines ex Sion: dominare in medio inimicorum Reichs senden aus Zion / Herrsche unter tuorum. deinen feinden. Tecum principium in die virtutis tuae in Nach deinem sieg wird dir dein volck splendoribus sanctorum: ex utero ante williglich opffern / inn heiligem schmuck luciferum genui te. / Deine kinder werden dir geborn / wie der thaw aus der morgenröte.
Iuravit Dominus, et non paenitebit eum: Der HERR hat geschworen vnd wird Tu es sacerdos in aeternum secundum in nicht gerewen / Du bist ein Priester ordinem Melchisedech. ewiglich / nach der weise Melkizedeck. Dominus a dextris tuis, confregit in die Der HERR zu deiner rechten / wird irae suae reges. zeschmeissen die Könige / zur zeit seines Iudicabit in nationibus, implebit ruinas: zorns. Er wird richten vnter den Heiden conquassabit capita in terra multorum. / er wird grosse schlacht thun / Er wird zeschmeissen das heubt vber grosse lande. De torrente in via bibet: propterea Er wird trincken vom bach auff dem exaltavit caput. wege / Darumb wird er das heubt empor heben. Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto. Ehre sei dem Vater und dem Sohn Sicut erat in principio, et nunc, et semper, und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang, et in saecula saeculorum. so auch jetzt und alle Zeit und in Amen. Ewigkeit. Amen. Biagio Marini (1594–1663) Sinfonia: La Cornera Aus: Affetti musicali. Venedig: Gardano / Magni, 1617 Besetzung: Sinfonia A 2. Doi Violini o Cornetti.
Giovanni Gabrieli (ca.1554/57–1612) Intonazione del Secondo Tono Aus: Intonazioni d’organo di Andrea Gabrieli det di Gio. suo nepote. Venedig: Gardano, 1593 Laudate pueri Aus: Messa, vespro et compieta. 1616 Text: Psalm 112/113 Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan) Besetzung: Canto, Quinto, Alto, Tenore, Basso, Violino, Cornetto, Continuo Laudate pueri Dominum: laudate nomen Lobet ir knechte des HERRN / Lobet den Domini. namen des HERRN. Sit nomen Domini benedictum, ex hoc Gelobet sey des HERREN name / Von nu nunc, et usque in saeculum. an bis inn ewigkeit. A solis ortu usque ad occasum, laudabile Von auffgang der Sonnen bis zu irem nomen Domini. niddergang / Sey gelobet der name des HERRN. Excelsus super omnes gentes Dominus, Der HERR ist hoch vber alle Heiden / et super caelos gloria eius. Seine ehre gehet so weit der Himel ist. Quis sicut Dominus Deus noster, qui in Wer ist wie der HERR vnser Gott? Der altis habitat, et humilia respicit in caelo et sich so hoch gesetzt hat. Und auff das in terra? nidrige sihet / Inn Himel vnd erden. Suscitans a terra inopem, et de stercore Der den geringen auffrichtet aus dem erigens pauperem: staube / Und erhöhet den armen aus dem kot. Ut collocet eum cum principibus, cum Das er in setze neben die Fürsten / Neben principibus populi sui. die Fürsten seines volcks. Qui habitare facit sterilem in domo, Der die vnfruchtbare im hause / wonen matrem filiorum laetantem. macht / Das sie ein fröliche kinder mutter wird. Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto. Ehre sei dem Vater und dem Sohn Sicut erat in principio, et nunc, et semper, und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang, et in saecula saeculorum. so auch jetzt und alle Zeit und in Ewig- Amen. keit. Amen.
Alessandro Grandi (1586–1630) Tota pulchra es Aus: Motetti a una, et due voci, con sinfonie. Venedig: Vincenti, 1621 Text: Hohelied Salomons 4 Edition: Celesti Fiori, 2006 (Dennis Collins) Besetzung: Canto, 2 Violini, Continuo Tota pulchra es, amica mea! Meine Freundin / du bist schön! Oculi tui columbarum, capilli tui sicut deine augen sind wie tawben augen greges caprarum, et dentes tui sicut / Dein har ist wie die ziegen herd / greges tonsarum. Sicut vitta coccinea deine zeene sind wie die herde mit labia tua, et eloquium tuum dulce. Sicut beschnittenwolle. Deine lippen sind wie turris David collum tuum, duo ubera tua eine rosinfarbe schnur / und deine rede sicut duo hinnuli, capreae gemelli. Veni lieblich / Dein hals ist wie der thurm de Libano, sponsa mea, veni di Libano, David / Deine zwo brüste sind wie zwey veni, coronaberis. junge Rehe zwillinge. Kom meine Braut vom Libanon / kom vom Libanon / kom / du wirst gekrönt.
Laetatus sum Aus: Messa, vespro et compieta. 1616 Text: Psalm 121 Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan) Besetzung: Canto, Quinto, Alto, Tenore, Basso, Violino, Cornetto, Continuo Laetatus sum in his quae dicta sunt mihi: Ich frewe mich des / das mir geredt ist In domum Domini ibimus. / Das wir werden ins Haus des HERRN gehen. Stantes erant pedes nostri, in atriis tuis Und das vnsere füsse werden stehen / Inn Hierusalem. deinen thoren Jerusalem. Hierusalem, quae aedificatur ut civitas: Jerusalem ist gebawet / das eine stad sey cuius participatio eius in idipsum. / Da man zusamen komen sol. Illuc enim ascenderunt tribus, tribus Da die stemme hinauff gehen sollen / Domini: testimonium Israel ad nemlich die stemme des HERRN / zu confitendum nomini Domini. predigen dem volck Israel / zu dancken dem namen des HERRN. Quia illic sederunt sedes in iuditio, sedes Denn daselbst sitzen die stüle zum super domum David. gericht / Stüle des Hauses Davids. Rogate quae ad pacem sunt Hierusalem: Wündschet Jerusalem glück / Es müsse et abundantia diligentibus te. wol gehen denen / di dich lieben. Fiat pax in virtute tua: et abundantia in Es müsse fride sein innwendig deinen turribus tuis. mauren / Und glück inn deinen pallasten. Propter fratres meos et proximos meos, Umb meiner brüder vnd freunde willen / loquebar pacem de te: Will ich dir friden wündschen. Propter domum Domini Dei nostri, Umb des Hauses willen des HERRN quaesivi bona tibi. vnsers Gottes / Wil ich dein bestes suchen. Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto. Ehre sei dem Vater und dem Sohn Sicut erat in principio, et nunc, et semper, und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang, et in saecula saeculorum. so auch jetzt und alle Zeit und in Amen. Ewigkeit. Amen. Biagio Marini Sonata: La Foscarina Aus: Affetti musicali. 1617 Besetzung: Sonata. A 3. Con Il Tremolo. Doi Violini ò Cornetti e Trombone ò Fagotto
Giovanni Gabrieli Intonazione del Ottavo Tono Aus: Intonazioni d’organo ... 1593 Nisi Dominus Aus: Messa, vespro et compieta. 1616 Text: Psalm 126 Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan) Besetzung: Canto, Alto, Quinto, Tenore, Basso, Violino, Cornetto, Continuo Nisi Dominus aedificaverit domum, Wo der HERR nicht das haus bawet / in vanum laboraverunt qui aedificant So erbeiten vmb sonst / die dran bawen. eam. Nisi Dominus custodierit civitatem, Wo der HERR nicht die stad behütet / So frustra vigilat qui custodit eam. wachet der wechter vmb sonst. Vanum est vobis ante lucem surgere: Es ist vmb sonst das ir frue auffstehet / surgite postquam sederitis, qui vnd hernach lange sitzet / vnd esset ewer manducatis panem doloris. brod mit sorgen / Cum dederit dilectis suis somnum: Denn seinen freunden gibt ers schlaffend. ecce haereditas Domini, filii: merces, Sihe / kinder sind eine gabe des HERRN fructus ventris. / Und leibes frucht ist ein geschenck. Sicut sagittae in manu potentis: ita filii Wie die pfeile inn der hand eines starcken excussorum. / Also geraten die jungen knaben. Beatus vir qui implevit desiderium suum Wol dem / der seine köcher der selben ex ipsis: non confundetur cum loquetur vol hat / Die werden nicht zu schanden inimicis suis in porta. / wenn sie mit iren feinden handeln im thor. Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto. Ehre sei dem Vater und dem Sohn Sicut erat in principio, et nunc, et semper, und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang, et in saecula saeculorum. so auch jetzt und alle Zeit und in Amen. Ewigkeit. Amen.
Cognoscam te, Domine Aus: Ghirlanda Sacra. Herausgegeben von Leonardo Simonetti. Venedig: Gardano, 1625 Text: Hl. Augustinus, freie Dichtung Edition: Jamie Savan Besetzung: Tenore, Continuo Cognoscam te, Domine cognitor meus; Lass mich dich erkennen, Herr, mein cognoscam te virtus animae meae. Beschützer; lass mich dich erkennen, Kraft meiner Seele. Ostende te mihi, consolator meus; Zeige dich mir, mein Tröster; lass mich videam te lumen occulorum meorum. dich sehen, Licht meiner Augen. Veni gaudium Spiritus mei Komm, Wonne meines Geistes, lass mich videam te Laetitiam cordis mei dich sehen, Freude meines Herzens, lass diligam te vita animae meae mich dich lieben, Leben meiner Seele. Domine Deus meus, vita mea Herr, mein Gott, mein Leben und unge- et gloria tota animae meae teilte Zierde meiner Seele, lass mich dich inveniam te desiderium cordis mei finden, Sehnsucht meines Herzens, lass amplectar te sponse mich dich umarmen, Bräutigam! possideam te beatitudo sempiterna Lass mich dich halten, ewige Glückselig- possideam te in medio cordis mei. keit, lass mich dich halten in der Mitte meines Herzens. Vita beata et dulcedo summa animae Du gesegnetes Leben und höchste Süsse meae. meiner Seele.
Giovanni Gabrieli Intonazione del Terzo et Quarto Tono Aus: Intonazioni d’organo ... 1593 Lauda Hierusalem Aus: Messa, vespro et compieta. 1616 Text: Psalm 147 Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan) Besetzung: Canto, Quinto, Alto, Tenore, Basso, Violino, Cornetto, Continuo Lauda Hierusalem Dominum: Preise Jerusalem den HERRN / lauda Deum tuum Sion. Lobe Zion deinen Gott. Quoniam confortavit seras portarum Denn er macht feste die Rigel deiner thor tuarum: benedixit filiis tuis in te. / Und segenet deine kinder drinnen. Qui posuit fines tuos pacem: et adipe Er schaffet deinen grentzen fride / Und frumenti satiat te. settiget dich mit dem besten weitzen. Qui emittit eloquium suum terrae: Er sendet seine rede auff erden / Sein velociter currit sermo eius. wort leufft schnell. Qui dat nivem sicut lanam: nebulam sicut Er gibt schnee wie wolle / Er strewet cinerem spargit. reiffen wie asschen. Mittit cristallum suam sicut buccellas: Er wirfft seine schlossen wie bissen / Wer ante faciem frigoris eius quis sustinebit? kan bleiben fur deinem frost? Emittet verbum suum, et liquefaciet ea: Er spricht / so zeschmeltzet es / Er lesst flabit spiritus eius, et fluent aquae. seinen wind wehen / wo thawets auff. Qui annunciat verbum suum Iacob: Er zeiget Jacob sein wort / Israel seine iustitias et iudicia sua Israel. sitten vnd rechte. Non fecit taliter omni nationi: et iudicia So thut er keinen Heiden / Noch lesst sie sua non manifestavit eis. wissen seine rechte. Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto. Ehre sei dem Vater und dem Sohn Sicut erat in principio, et nunc, et semper, und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang, et in saecula saeculorum. Amen. so auch jetzt und alle Zeit und in Ewig- keit. Amen. Biagio Marini Sinfonia: La Martinenga Aus: Affetti musicali. 1617 Besetzung: Sinfonia. A 2. Violini ò Cornetti.
Ave maris stella Aus: Hinni novi concertati. Venedig: Magni, 1642 Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan) Besetzung: Canto I/II, Alto, Tenore I/II, Basso, Violino I/II, Trombon ò Fagotto, Continuo 1. Ave maris stella, Dei Mater alma, 1. Sei gegrüßt, Meerstern, Gottes hohe Atque semper Virgo, Felix caeli porta. Mutter, immer Jungfrau, glückliche Pforte zum Himmel. 3. Solve vincla reis, Profer lumen caecis: 3. Löse die Fesseln der Schuldigen, bring Mala nostra pelle, Bona cuncta posce. den Blinden das Licht, vertreibe unser Übel, begehre alles Gute. 5. Virgo singularis, Inter omnes mitis, 5. Auserkorene Jungfrau, mild unter Nos culpis solutos, Mites fac et castos. allen. Uns, die von Schuld befreiten, mache sanft und rein. 7. Sit laus Deo Patri, Summo Christo 7. Lob sei Gott, dem Vater, Ruhm decus, Spiritui Sancto, Trinus honor unus. Christus, dem höchsten, dem Heiligen Amen. Geiste, allen Dreien eine Ehre. Amen. Salve, Regina Aus: Ghirlanda Sacra. 1625 Edition: Jamie Savan Besetzung: Cantus, Continuo Salve, Regina, Sei gegrüßt, o Königin, Mater misericordiae, Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben, vita, dulcedo, et spes nostra, salve. unsre Wonne und unsere Hoffnung, sei gegrüsst! Ad te clamamus exsules filii Hevae, Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas; Ad te suspiramus, gementes et flentes zu dir seufzen wir trauernd und weinend in hac lacrimarum valle. in diesem Tal der Tränen. Eia, ergo, advocata nostra, illos tuos Wohlan denn, unsre Fürsprecherin, misericordes oculos ad nos converte; wende uns deine barmherzigen Augen zu; Et Jesum, benedictum fructum ventris tui, und zeige uns nach diesem Elend Jesus, nobis post hoc exsilium ostende. die gebenedeite Frucht deines Leibes. O clemens, O pia, O dulcis Virgo Maria. O gütige, O milde, O süsse Jungfrau Maria.
Andrea Gabrieli (ca. 1532–1585) Intonazione del Sesto Tono Aus: Intonazioni d’organo ... 1593 Magnificat Sesto Tuono Aus: Messa, vespro et compieta. 1616 Text: Lk 1, 46-55 Edition: Septenary Editions, 2020 (Jamie Savan) Besetzung: Canto, Quinto, Alto, Tenore, Basso, Violino, Cornetto, Continuo Magnificat anima mea Dominum. Meine Seele preist die Grösse des Herrn, Et exultavit spiritus meus und mein Geist jubelt über Gott, meinen in Deo salutari meo. Retter. Quia respexit humilitatem ancillae suae: Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat ecce enim ex hoc beatam me dicent er geschaut. Siehe, von nun an preisen omnes generationes. mich selig alle Geschlechter! Quia fecit mihi magna qui potens est: Denn der Mächtige hat Grosses an mir et sanctum nomen eius. getan: und sein Name ist heilig. Et misericordia eius a progenie in Er erbarmt sich von Geschlecht zu progenies timentibus eum. Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Fecit potentiam in brachio suo: Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle dispersit superbos mente cordis sui. Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; Deposuit potentes de sede, Er stürzt die Mächtigen vom Thron und et exaltavit humiles. erhöht die Niedrigen. Esurientes implevit bonis: Die Hungernden beschenkt er mit seinen et divites dimisit inanes. Gaben und lässt die Reichen leer aus- gehn. Suscepit Israel puerum suum, Er nimmt sich seines Knechtes Israel an recordatus misericordiae suae. und denkt an sein Erbarmen, das er un- Sicut locutus est ad patres nostros, sern Vätern verheissen hat, Abraham und Abraham et semini eius in saecula. seinen Nachkommen auf ewig. Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto. Ehre sei dem Vater und dem Sohn Sicut erat in principio, et nunc, et semper, und dem Heiligen Geist. et in saecula saeculorum. Amen. Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.
Der Eintritt zu den Konzerten ist frei – wir bitten um eine angemessene Kollekte Die Christkatholische Kirchgemeinde Basel stellt den inspirierenden Raum zur Verfügung. Grosszügige Unterstützung bieten private Gönner, Bernhard Fleig Orgelbau, die Sulger-Stiftung, sowie weitere Stiftungen, die nicht namentlich genannt werden wollen. Um das Projekt erfolgreich fortsetzen zu können, werden nach wie vor Gönner gesucht. Sie sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen! Organisation Albert Jan Becking, Jörg-Andreas Bötticher, Katharina Bopp, Annemarie Fränkl Knab, Brian Franklin, Gabrielle Grether, Eva-Maria Hamberger, Regula Keller, Frithjof Smith Weitere Informationen www.abendmusiken-basel.ch Katharina Bopp / Albert Jan Becking, Spalentorweg 39, 4051 Basel 061 274 19 55 / info@abendmusiken-basel.ch Bankverbindung Abendmusiken in der Predigerkirche, Bündnerstrasse 51, 4055 Basel Basler Kantonalbank: IBAN: CH 28 0077 0253 3098 9200 1 Spenden an die Abendmusiken in der Predigerkirche sind von der Steuer absetzbar. Nächstes Konzert: Programm Amadio Freddi: Jamie Savan und Frithjof Smith Einführungstext: Jamie Savan Von Plawen Dokumentation, Gestaltung: E-M Hamberger Musikalische Leitung: Jörg-Andreas Bötticher Sonntag 9. August 2020, 17 Uhr, Predigerkirche Basel Über allfällige coronabedingte Einschränkungen werden wir Sie auf unserer Webseite informieren.
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