Marie Gentz, Frauke Strickrodt & Sandra Verena Müller - Ostfalia

Die Seite wird erstellt Dirk Stock
 
WEITER LESEN
Marie Gentz, Frauke Strickrodt & Sandra Verena Müller - Ostfalia
Balance zwischen strukturierten
Aktivitäten und individuellen Freiräumen

Marie Gentz, Frauke Strickrodt &
Sandra Verena Müller

Zeitschrift für Gerontologie und
Geriatrie

ISSN 0948-6704
Volume 54
Number 5

Z Gerontol Geriat (2021) 54:492-499
DOI 10.1007/s00391-020-01749-8

                                      1 23
Your article is protected by copyright and
all rights are held exclusively by Springer
Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer
Nature. This e-offprint is for personal use only
and shall not be self-archived in electronic
repositories. If you wish to self-archive your
article, please use the accepted manuscript
version for posting on your own website. You
may further deposit the accepted manuscript
version in any repository, provided it is only
made publicly available 12 months after
official publication or later and provided
acknowledgement is given to the original
source of publication and a link is inserted
to the published article on Springer's
website. The link must be accompanied by
the following text: "The final publication is
available at link.springer.com”.

1 23
Zeitschrift für

        Gerontologie+Geriatrie
                                                             Author's personal copy
       Originalien

      Z Gerontol Geriat 2021 · 54:492–499                     Marie Gentz1,2 · Frauke Strickrodt2 · Sandra Verena Müller1
      https://doi.org/10.1007/s00391-020-01749-8              1
                                                                  Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Wolfenbüttel, Deutschland
      Online publiziert: 10. Juli 2020                        2
                                                                  Lebenshilfe Braunschweig gemeinnützige GmbH, Braunschweig, Deutschland
      © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
      Springer Nature 2020

                                                              Balance zwischen strukturierten
                                                              Aktivitäten und individuellen
                                                              Freiräumen
                                                              Vorstellungen vom Ruhestand von
                                                              Menschen mit intellektueller und
                                                              psychischer Beeinträchtigung

      Einleitung                                             das Rentenalter [5, 26]. Während im Jahr               -rollen, sondern auch viele Sozialkontak-
                                                             2007 noch 25.053 Menschen mit einer                    te. Um dem entgegenzuwirken, wurden
      Die Auswirkungen des demografischen                     intellektuellen Beeinträchtigung im Alter              tagesstrukturierende und -gestaltende
      Wandels zeigen sich nicht nur in der                   von 55 bis 65 Jahren waren, sind es im                 Angebote entwickelt. Diese unterschei-
      Veränderung der Altersstruktur der Be-                 Jahr 2017 bereits 41.999 Menschen [23,                 den sich hinsichtlich der Räumlichkeit,
      völkerung, sondern sie sind genauso                    24]. Durch das Anwachsen dieser Alters-                der Zielgruppe, der Nutzungsbedingun-
      in der Veränderung der Altersstruktur                  gruppe kommt es zwangsläufig zu einem                   gen sowie hinsichtlich der Inhalte und
      von Menschen mit einer intellektuellen                 Anstieg von Rentnern in Werkstätten                    Ziele voneinander [22].
      Beeinträchtigung (IB)1 sichtbar. Durch                 für behinderte Menschen (WfbM) [21].                       Gegenwärtig sehen Menschen mit
      moderne medizinische Versorgung und                    Das Literaturstudium zu diesem Thema                   intellektueller und psychischer Beein-
      individuelle Förderung erreicht erstmals,              zeigt, dass das Altern bei Menschen                    trächtigung der Zukunft eher besorgt
      nach der systematischen Vernichtung                    mit intellektueller Beeinträchtigung erst              entgegen, betrachten den Ruhestand
      von Menschen mit intellektueller Beein-                seit Anfang der 1980er-Jahre in das                    entweder als ein unbekanntes Risiko
      trächtigung in der Zeit des Nationalso-                Blickfeld der Wissenschaft rückt. Das                  oder erwarten Langeweile [2, 8, 26].
      zialismus, ein Großteil dieser Menschen                Forschungsinteresse lag zunächst auf                   Im Gegensatz zu Menschen ohne ei-
                                                             den Themen Mortalität und Morbidität.                  ne intellektuelle Beeinträchtigung haben
                                                             Themen wie Altersvorsorge und Ser-                     Menschen mit intellektueller Beeinträch-
      1 Wie Menschen mit einer geistigen Behinde-
                                                             viceleistungen für ältere Menschen mit                 tigung grundsätzlich Schwierigkeiten,
      rung oder einer intellektuellen Beeinträchti-
      gung bezeichnet werden, ist einem ständigen            intellektueller Beeinträchtigung spiel-                Wünsche zu erkennen, zu formulieren
      Wandel unterworfen. Diskriminierende Begriffe           ten eine untergeordnete Rolle [9, 10].                 und zu äußern [25]. Diesen Menschen
      wie Idiotie, Schwachsinn oder „mental retar-           In den Fokus rückt das Thema durch                     wurde in der Vergangenheit nicht oder
      dation“ verschwanden. Um Diskriminierung               eine Forschergruppe an der Universität                 nur unzureichend die Möglichkeit ge-
      zu vermeiden, wurden zahlreiche Synonyme               von Michigan sowie eine Konferenz in                   geben, Wünsche und Forderungen zu
      vorgeschlagen. Im biopsychosozialen Modell
      der Weltgesundheitsorganisation wird Be-               Toronto 1974, auf der erstmalig über                   äußern. Somitkonntendie erforderlichen
      hinderung als funktionelle Einschränkung in            mögliche (Freizeit-)Angebote für älte-                 Kompetenzen zu Selbstbestimmung und
      einer bestimmten Lebenssituation, die durch            re Menschen mit Beeinträchtigungen                     selbstbestimmter Teilhabe nur begrenzt
      Umweltfaktoren verursacht wird, verstanden.            nachgedacht wurde. In Deutschland                      erworben werden [15]. Klein-Haar und
      Alternativ wird der Begriff Menschen mit                wird dieses Thema im Vergleich zum                     Roters-Möller [12] unterstreichen diese
      Lernschwierigkeiten von der britische People-
      First-Bewegung vorgeschlagen. Dieser Begriff            internationalen Diskurs mit zeitlicher                 Aussage; für die meisten war es unge-
      ist allerdings missverständlich, da er auch für        Verzögerung diskutiert [9]. Doch auch                  wohnt, nach ihren Wünschen gefragt
      Menschen mit Legasthenie oder Dyskalkulie              hier stellt das Ausscheiden aus dem Ar-                zu werden. Scheinbar unterscheiden
      verwandt wird.Im englischsprachigenRaum hat            beitsleben für viele ältere Menschen mit               sich die Wünsche und Bedürfnisse von
      sich der Begriff „intellectual disability“ mehr-        intellektueller Beeinträchtigung durch                 Menschen mit einer intellektuellen Be-
      heitlich durchgesetzt, daher soll im folgenden
      Artikel die deutsche Übersetzung „Menschen             den Wegfall der Tagesstruktur ein ein-                 einträchtigung für den Ruhestand nicht
      mitintellektuellerBeeinträchtigung“verwendet           schneidendes Ereignis dar. Damit ent-                  von denen von Menschen ohne eine
      werden.                                                fallen nicht nur die Berufsaufgaben und                Beeinträchtigung. Kernthemen für die

492    Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 5 · 2021
Author's personal copy

                                                                                                  pen in WfbM arbeiten und für beide
                                                                                                  das Ausscheiden aus der WfbM und
                                                                                                  der Übergang in den Ruhestand bevor-
                                                                                                  steht. Ungeachtet der Tatsache, dass es
                                                                                                  Unterschiede zwischen diesen Personen-
                                                                                                  kreisen gibt, arbeiten sie z. T. gemeinsam
                                                                                                  in den WfbM. Gleichzeitig wird von
                                                                                                  Einrichtungen des gemeinschaftlichen
                                                                                                  Wohnens erwartet, Angebote für den
                                                                                                  Ruhestand zu machen, die dann ggf. von
                                                                                                  beiden Personenkreisen wahrgenom-
                                                                                                  men werden können. Um die Situation
                                                                                                  in der Praxis korrekt abzubilden, wollten
                                                                                                  wir sowohl von Menschen mit intellek-
                                                                                                  tueller Beeinträchtigung als auch von
                                                                                                  Menschen mit psychischer Beeinträch-
                                                                                                  tigung erfahren, welche Vorstelllungen
                                                                                                  und Wünsche sie hinsichtlich des anste-
                                                                                                  henden Ruhestands haben.
                                                                                                      Ein positives Votum der Senatskom-
                                                                                                  mission für Forschungsethik der Ostfa-
                                                                                                  lia Hochschule liegt vor, und die Vorga-
                                                                                                  ben der Deklaration von Helsinki wur-
                                                                                                  den berücksichtigt. Von allen Teilneh-
                                                                                                  menden sowie der gesetzlichen Betreu-
                                                                                                  ung wurde die informierte Zustimmung
                                                                                                  vor den Interviews eingeholt. Zuerst wur-
                                                                                                  den die gesetzlichen Betreuer angeschrie-
                                                                                                  ben. Neben der Vorhabenbeschreibung
                                                                                                  erhielten sie die Einverständniserklärun-
                                                                                                  gen mit der Bitte, diese unterschrieben
                                                                                                  zurückzusenden, sollten sie mit der Be-
                                                                                                  fragung des Klienten einverstanden sein
                                                                                                  (. Abb. 1). Im zweiten Schritt fanden In-
Abb. 1 8 Flussdiagramm der Untersuchungsstichprobe. WfbM Werkstätten für behinderte Menschen      formationsgespräche statt, bei denen In-
                                                                                                  formationen zu den Zielen, dem Vorge-
                                                                                                  hen und der Verarbeitung der Daten ge-
Gestaltung des Ruhestands sind für beide        WfbM geführt. Zunächst wurden alle                geben wurden. Den Teilnehmenden wur-
Personengruppen: Wohnen, Freizeitak-            Beschäftigten mit intellektueller und/            den Einverständniserklärungen in leich-
tivitäten und Arbeit [12]. Dem wollen           oder psychischer Beeinträchtigung in              ter Sprache für die Durchführung und
wir u. a. in den Interviews nachgehen.          den WfbM eines großen Trägers der                 die Aufnahme der Interviews mit einem
                                                Eingliederungshilfe im städtischen Kon-           Diktiergerät vorgelegt.
Methode                                         text erfasst, die 62 Jahre und älter sind
                                                (n = 32). Einige dieser Menschen wohnen           Interviews
Personen                                        in einer gemeinschaftlichen Wohnform,
                                                andere wohnen selbstständig, und man-             Die Interviews wurden an zwei Ta-
Ziel der Interviews war es die Vorstel-         che wohnen gemeinsam mit der selbst               gen in den Werkstätten für behinderte
lungen, Wünsche und Sorgen für den              gegründeten Familie. In Anbetracht der            Menschen (WfbM) durchgeführt. Sie-
Ruhestand von Menschen mit intellek-            ohnehin kleinen Teilnehmerzahl wur-               ben der zehn teilnehmenden Personen
tuellen oder psychischen Beeinträch-            de die Wohnform nicht als zusätzlich              haben eine intellektuelle Beeinträchti-
tigungen kurz vor dem Ruhestand zu              differenzierende Variable eingeführt.              gung und drei Personen eine psychische
erfassen. Dementsprechend sollen ex-               Wir haben uns entschieden, sowohl              Beeinträchtigung. Fünf Personen sind
emplarisch subjektive Sichtweisen von           Menschen mit intellektueller Beeinträch-          männlich (50 %), und fünf Personen sind
Werkstattbeschäftigten herausgearbeitet         tigung als auch Menschen mit psychi-              weiblich (50 %).
werden. Dazu wurden halbstrukturierte           scher Beeinträchtigung einzubeziehen,                Die Interviews fanden an einem ruhi-
Interviews mit Beschäftigten mehrerer           da in der Praxis beide Personengrup-              gen, ungestörtenOrtinnerhalbderWerk-

                                                                                               Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 5 · 2021   493
Author's personal copy
                                                               Zusammenfassung · Abstract

      statt statt. In einem Fall war ein Mitarbei-             Z Gerontol Geriat 2021 · 54:492–499 https://doi.org/10.1007/s00391-020-01749-8
      ter der Werkstatt dabei, um ggf. als Dol-                © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
      metscher unterstützen zu können. Dabei
      wurde darauf geachtet, so weit wie mög-                  M. Gentz · F. Strickrodt · S. V. Müller
      lich, in leichter Sprache zu kommunizie-                 Balance zwischen strukturierten Aktivitäten und individuellen
      ren und den Interviewten ausreichend                     Freiräumen. Vorstellungen vom Ruhestand von Menschen mit
      Zeit für eine Antwort zu lassen, um den                  intellektueller und psychischer Beeinträchtigung
      besonderen Bedürfnissen dieser Grup-
      pe gerecht zu werden. Die Ermittlung                     Zusammenfassung
      von Wünschen ist bei dieser Personen-                    Hintergrund. Die Anzahl von Menschen mit          Ergebnisse. Diese ergaben, dass sich
                                                               intellektuellen Beeinträchtigungen, die das       Menschen mit intellektuellen und psychi-
      gruppe eine besondere Herausforderung,                   Rentenalter erreichen, ist in den letzten 10      schen Beeinträchtigungen einen Ausgleich
      da viele von ihnen nicht gelernt haben,                  Jahren um mehr als zwei Drittel angestiegen.      zwischen strukturierten Gruppenangeboten
      ihre Wünsche zu formulieren. Theunis-                    Ziel der Arbeit. Durch die große Anzahl an        und individuell gestalteter Zeit wünschen.
      sen [25] spricht sogar von einer „er-                    Renteneintritten dieser Personengruppe sind       Sportliche und kreative Angebote wurden
      lernten Bedürfnislosigkeit“. Dem wurde                   die Einrichtungen der Eingliederungshilfe         als positiv beurteilt. Die Aufrechterhaltung
                                                               gefordert, entsprechende Angebote                 des zwischenmenschlichen Kontakts hat bei
      versucht, durch sensibles und geduldiges                 bereitzustellen, sowohl in Bezug auf den          den Befragten einen hohen Stellenwert. Der
      Vorgehen Rechnung zu tragen. Weiterhin                   Übergang in den Ruhestand als auch für die        bevorstehende Ruhestand wurde von einem
      wurden bei Bedarf Pausen eingelegt und                   Zeit des Ruhestands.                              Großteil der Befragten wegen der damit
      bei Konzentrationsmangel Fragen wie-                     Methode. In mehreren Werkstätten für              verbundenen „neuen Freiheit“ als positiv
      derholt und/oder umformuliert.                           behinderte Menschen, die großenteils im           bewertet. Sorgen um die finanzielle Situation
                                                               städtischen Kontext angesiedelt sind, wurden      im Alter machten sich nur wenige.
         Der Interviewleitfaden ist teilstandar-               Interviews zum Thema Gestaltung des
      disiert und beinhaltet im ersten Abschnitt               Ruhestands mit angehenden Ruheständlern           Schlüsselwörter
      Fragen zur gegenwärtigen Freizeitgestal-                 geführt.                                          Gestaltung des Ruhestandes · Rente ·
      tung der Interviewten, um die aktuelle                                                                     Erwartungen · Freizeitgestaltung · Interviews
      Lebenssituation zu erfassen. Im zweiten
      Abschnitt wurden konkrete Fragen zu
      dem bevorstehenden Ruhestand gestellt.                   Balance between structured activities and individual leisure time.
      Dabei ging es um die Themen Vorstel-                     Perceptions of retirement by people with intellectual and mental
      lungen vom Ruhestand, Pläne, Wünsche                     disabilities
      und Ängste bezüglich des bevorstehen-                    Abstract
      den Ruhestands. Vertiefende Fragen hat-                  Background. The number of people with             Results. These interviews showed that people
      ten das Ziel zu erfahren, wie intensiv sich              intellectual disabilities reaching retirement     with intellectual and mental disabilities
      die Interviewten mit dem Thema Ruhe-                     age has risen by more than two thirds in the      wanted a balance between structured group
      stand auseinandergesetzt hatten.                         last decade.                                      offers and individual privacy. Sporting and
                                                               Objective. Due to the high number of              creative offers were perceived as positive.
                                                               retirements in this group of persons, the         Maintaining interpersonal contact is very
      Auswertung                                               facilities for integration assistance are         important for the respondents. The upcoming
                                                               required to provide appropriate offers, both in    retirement was seen as positive by the
      Die Auswertung der Interviews erfolgte                   terms of the transition to retirement and the     majority of the respondents because of the
      mit dem Programm RQDA (R packa-                          course of retirement.                             associated “new freedom”. Only a few worried
                                                               Methods. Interviews on retirement planning        about the financial situation in old age.
      ge for computer assisted qualitative data
                                                               were conducted with aspiring pensioners
      analysis) und wurde gemäß der qualitati-                 from several workshops for disabled people,       Keywords
      ven Inhaltsanalyse nach Mayring durch-                   which were mostly located in urban areas.         Organization of Retirement · Pension ·
      geführt [18]. Im ersten Schritt wurden                                                                     Expectations · Leisure activities · Interviews
      die Interviews unter Berücksichtigung
      der entsprechenden Transkriptionsre-
      geln transkribiert [14]. Bei der Tran-
      skription wurden nonverbale Elemente                   stellen von Intersubjektivität durch zwei          tert. Anhand der Anzahl der Zitate zu
      nicht berücksichtigt. Für die weitere                  Forscherinnen.                                     den einzelnen Themen zeigt sich, dass
      Vorgehensweise wurde die zusammen-                        Eine Übersicht der Kategorien, die für          der Fokus unserer Interviewpartner auf
      fassende und strukturierte Inhaltsanalyse              die Auswertung verwendet wurden, zeigt             der Freizeitgestaltung und den Hobbys
      gewählt [17]. Hierfür wurden Kategori-                 . Tab. 1.                                          lag.
      en gebildet, welche zielführend für die
      Beantwortung der Forschungsfrage sind                  Ergebnisse                                         Aktuelle Freizeitaktivitäten
      (. Tab. 1). Eine „Cross“-Validierung der
      Kategorienbildung erfolgte durch Her-                  Die nachfolgenden Ergebnisse wurden                Zum Themenkomplex der aktuellen Frei-
                                                             mit Zitaten aus den Interviews unterfüt-           zeitgestaltung und vorhandenen Hobbys

494    Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 5 · 2021
Author's personal copy

 Tab. 1 Kategorien der Interviewauswertung                                                            Nicht mehr so viel arbeiten. (WfbM-Be-
 Kategorie          Unterkategorie                                                                    schäftigte mit intellektueller Beeinträchti-
 Aktuelle             Aktivitäten                                                                     gung, weiblich)
 Freizeitgestaltung   Aufenthaltsort
                                                                                                      Viel Freizeit. (WfbM-Beschäftigte mit in-
                                                                                                      tellektueller Beeinträchtigung, weiblich)
                      Gemeinschaft vs. Alleinsein
 Bedeutung der        Begriffsverständnis
 Rente
                                                                                                      Es zeigt sich, dass kein lineares Bezugs-
                      Verständnis der Konsequenzen des Renteneintritts                                und Begriffsverständnis vorliegt. So gab
 Zukunft              Vorstellungen darüber, wie die künftige freie Zeit genutzt wird                 es zwei Personen, die nicht sagen konn-
                      Pläne
                                                                                                      ten, was mit dem Begriff Rente gemeint
                      Allein oder in Gemeinschaft
                      Aufenthaltsort                                                                  ist. Im weiteren Verlauf des Interviews
                      Freizeitangebote                                                                zeigten sie, dass sie dennoch (vage) Vor-
                      Ruhestand/Rente                                                                 stellungen davon hatten, was sie in dieser
                      Vorbereitung                                                                    Zeit erwartet. Eine der Befragten wuss-
                      Persönliche Veränderungen
                                                                                                      te nicht, was Rente im Sinne von Ru-
                      Positive Assoziationen
                      Negative Assoziationen                                                          hestand bedeutet, oder wann sie in den
                                                                                                      Ruhestand gehen wird. Dennoch hatte
                                                                                                      sie konkrete Pläne für den Ruhestand.
wurden 21 Aussagen gemacht. Knapp                    Aktuelle Freizeitaktivitäten:                    Eine der Befragten hatte eine vage Idee
die Hälfte der Aussagen bezieht sich                 Gemeinschaft vs. Alleinsein                      vom Begriff Ruhestand und gab an, sich
auf sportliche Aktivitäten, wie Tanzen,                                                               auf den Ruhestand zu freuen. Auf die
Fußballspielen, Tischtennisspielen oder              Auf die Frage, ob die Teilnehmenden ihre         Frage, welche Veränderungen der Ruhe-
Spazierengehen. Kreative Aktivitäten,                Freizeit am liebsten allein oder in Gesell-      stand mit sich bringen würde, antwortete
wie Musizieren, Lesen oder Stricken,                 schaft einer oder mehrerer Personen ver-         sie jedoch, dass sich nichts ändern wird.
stellen knapp ein Drittel der Aussagen               bringen, antworteten lediglich zwei Teil-
dar.                                                 nehmende, dass sie ihre Freizeit am liebs-       Zukunft: Ruhestand/Rente –
                                                     ten allein verbringen. Drei Teilnehmende         Vorbereitung
Also, ich lese sehr gerne, und ich wür-
                                                     gaben an, ihre Freizeit gern mit dem Part-
de auch sagen, ich stricke sehr gerne.
                                                     ner zu verbringen. Andere gaben an, ih-          Sechs Personen gaben an, dass sie wis-
(WfmB-Beschäftigte mit intellektueller
                                                     re Freizeit mit den eigenen Kindern oder         sen, wann sie in den Ruhestand gehen
Beeinträchtigung, weiblich)
                                                     Freunden zu verbringen. Sechs Personen           werden. Vier Personen wussten es nicht.
Also, außer Fußball gucke ich noch gern in
                                                     bewerteten die Freizeitgestaltung in einer       Zwei Teilnehmende, die angaben nicht zu
die Sterne. Ich habe ein Planetarium bei
                                                     Gruppe als positiv.                              wissen, wann sie in den Ruhestand ge-
mir zu Hause am Computer. (WfbM-Be-
                                                                                                      hen, fühlten sich jedoch auf ihren Ruhe-
schäftigter mit intellektueller Beeinträch-
                                                     Rente: Begriffs-/Bezugsverständnis                stand vorbereitet. Insgesamt fühlen sich
tigung, männlich)
                                                                                                      6 Teilnehmende auf den Ruhestand vor-
Vier Teilnehmende gaben an, gegen-                   Sieben Personen kannten die Bedeutung            bereitet. Die Frage, ob der bevorstehen-
wärtig Angebote der gemeinschaftli-                  des Begriffs „Rente“ im Sinne von Ru-             de Ruhestand thematisiert wurde, wurde
chen Wohneinrichtung in Anspruch                     hestand. Der Begriff Rente wurde hier             von 6 Personen bejaht. Zwei davon hatten
zu nehmen (Chor, Musikgruppe, Bür-                   im Sinne von Ruhestand als die Zeit              das Thema eigeninitiativ angesprochen.
gerzentrum, Reisegruppe). Über die                   nach dem Ausscheiden aus der WfbM                Zwei weitere wurden von Mitarbeiten-
Hälfte der Befragten nutzen aktuell kei-             und nicht im Sinne finanzieller Transfer-         den der Einrichtung auf das Thema an-
ne Freizeitangebote der Einrichtung der              leistungen verwendet. Im Gespräch mit            gesprochen und eine Person von ihrer
Eingliederungshilfe.                                 den Werkstattbeschäftigen wurde jedoch           Herkunftsfamilie. Bei der Beantwortung
                                                     der Begriff „Rente“ verwendet. Die in             dieser Frage gab es keine Unterschiede
Tanzen, singen. Ich bin in der . . . in dem
                                                     der Werkstatt übliche Spracheregelung            zwischen denen, die ein Konzept vom
Chor. (WfbM-Beschäftigte mit intellektu-
                                                     ist, dass in der Regel von „Rente“ ge-           Ruhestand hatten, und denen, die keines
eller Beeinträchtigung, weiblich)
                                                     sprochen wird, wenn von der Zeit nach            hatten.
Ich geh immer ins (Stadtteil-)Viertel (Café
                                                     der Beschäftigung in der WfbM die Rede              Es ergab sich kein direkter Einfluss auf
der gemeinschaftlichen Wohneinrich-
                                                     ist.                                             die Beantwortung dieser Frage durch die
tung), dahin jeden Dienstag und Don-
                                                          Von den sieben Personen konnten             vorherige Frage nach dem Bezugs- und
nerstag. (WfbM-Beschäftigter mit intel-
                                                     fünf Teilnehmende mit dem Rentenein-             Begriffsverständnis von Rente. Mit an-
lektueller Beeinträchtigung, männlich)
                                                     tritt übliche Veränderungen benennen,            deren Worten, auch Menschen, die den
                                                     wie z. B.:                                       Begriffs „Rente“ nicht mit Inhalt füllen
                                                                                                      konnten, fühlten sich z. T. auf den Ru-

                                                                                                   Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 5 · 2021   495
Author's personal copy
       Originalien

      hestand vorbereitet (hier dann eher im                 immer gemacht habe. Was ich jetzt nicht           Zukunft: Vorstellungen darüber,
      praktischen als im konzeptionellen Sinn).              mehr kann. Das sind jetzt die Pläne, die          wie die künftige freie Zeit genutzt
                                                             ich jetzt habe denn. (WfbM-Beschäftig-            wird
      Zukunft: Ruhestand/Rente –                             ter mit intellektueller Beeinträchtigung,
      persönliche Veränderungen                              männlich)                                         Nachdem eingangs die aktuelle Frei-
                                                                                                               zeitgestaltung erfragt wurde, geht es in
      Auf die Frage, was sich mit dem Eintritt in            Zwei Befragte gaben an, im Ruhestand              diesem Abschnitt darum, mögliche Vor-
      den Ruhestand verändern wird, berich-                  einem Minijob nachgehen zu wollen. Ei-            stellungen und Ideen für die künftige
      teten drei Personen, nicht mehr arbeiten               ne weitere Person möchte den Ruhestand            Freizeitgestaltung zu erfassen. Neben
      müssen. Zwei Teilnehmende sahen keine                  mit ehrenamtlichen Tätigkeiten verbrin-           dem täglichen Besuch in der STN bietet
      Änderungen auf sich zukommen.                          gen.                                              die Einrichtung zusätzliche Einzelak-
                                                                                                               tivitäten, wie z. B. Sportangebote oder
      Ja, wie soll es weitergehen? Weiß ich nicht.           Und mit dem Grund, warum ich hier (. . . )
                                                                                                               Seniorenstammtische, an. Die STS als
      Sitze ich zu Hause, gucke Fernsehen oder               angefangen habe, mal war, dass (. . . ) zu
                                                                                                               auch die einzelnen Gruppenangebo-
      irgendwas. (WfbM-Beschäftigter mit in-                 allererst die Frage „Kann ich, wenn ich in
                                                                                                               te waren allen Interviewten bekannt,
      tellektueller Beeinträchtigung, männlich)              Rente bin, 450 € hier weiterarbeiten?“ (. . . )
                                                                                                               deshalb schien es nicht notwendig, im
                                                             Und deshalb wird es so sein, dass ich hier,
      Der Großteil der Aussagen bezog sich auf                                                                 Rahmen der Interviews explizit darauf
                                                             auch wenn ich in Rente bin, wieder noch
      positive Veränderungen, wie beispiels-                                                                   hinzuweisen.
                                                             meine Vormittage verbringen werde. (Be-
      weise auszuschlafen, Ruhe zu genießen,                                                                       Auf die Frage, ob und welche Ange-
                                                             schäftigte mit psychischer Beeinträchti-
      Freizeitaktivitäten nachzugehen oder in                                                                  bote der Einrichtung die Befragten in
                                                             gung, weiblich)
      den Urlaub zu fahren. Zwei Teilnehmen-                                                                   Anspruch nehmen würden, antworteten
                                                             Naja, ich wollte mir das so machen wie
      de gaben an, sich auf die Ruhe während                                                                   drei Personen, dass sie gern die Angebo-
                                                             mein Freund. Der arbeitet zwei Stun-
      des Ruhestands zu freuen. Dementspre-                                                                    te der STS annehmen würden. Eine Per-
                                                             den noch in der [. . . ] ehrenamtlich und
      chend planten sie, nur tageweise in die                                                                  son berichtete, gern an Sportangeboten
                                                             mal gucken, ob ich das auch mache.
      Seniorentagesstätte (STS) gehen zu wol-                                                                  teilnehmen zu wollen, und zwei weite-
                                                             (WfbM-Beschäftigte mit intellektueller
      len. Lediglich in einer Aussage wurde die                                                                re Personen äußerten den Wunsch nach
                                                             Beeinträchtigung, weiblich)
      finanzielle Veränderung angesprochen.                                                                     speziellen Angeboten für Menschen mit
                                                                                                               einer psychischen Beeinträchtigung.
      Und dann denke ich auch darüber
                                                             Zukunft: Ruhestand/Rente –                            Zwei Befragte gaben an, kein Interesse
      nach: „Wo bleibe ich mal, mit dem we-
                                                             positive/negative Assoziationen                   an Angeboten der Einrichtung zu haben.
      nigen finanziellen Polster, was ich habe?“
      (WfbM-Beschäftigte mit psychischer Be-                                                                   Ich finde das aber gut, dass die [. . . (Einrich-
                                                             Sieben der Befragten gaben an, sich auf
      einträchtigung, weiblich)                                                                                tung)] was macht. Es gibt andere, die
                                                             ihren Ruhestand zu freuen. Die häufigs-
                                                                                                               alleinstehend sind und alleine sind, die
      Hinsichtlich der Pläne für die Rentenzeit              te Begründung hierfür war, ausschlafen
                                                                                                               nehmen das bestimmt gern an, solche An-
      bezogen sich 37 % der Aussagen auf zwi-                zu wollen. Bei drei Personen ist der Ru-
                                                                                                               gebote. Aber ich bin schon mit Familie
      schenmenschliche Aktivitäten, beispiels-               hestand mit Sorgen verbunden, für zwei
                                                                                                               [gemeint ist hier die eigene Kernfamilie]
      weise Zeit mit der Familie zu verbringen               Personen waren Sorgen über die Finan-
                                                                                                               ausgefüllt. (WfbM-Beschäftigte mit intel-
      zu wollen, die Kolleg*innen und Mitar-                 zen der Grund, bei einer weiteren die
                                                                                                               lektueller Beeinträchtigung, weiblich)
      beiter*innen der WfbM oder Wohngrup-                   Sorge um die Gesundheit im Alter. Das
                                                                                                               Nein, nicht. Ne, ne. Ich bin so ausgefüllt,
      pe zu besuchen, Freund*innen zu treffen                 Thema Geld wurde in sieben Aussagen
                                                                                                               denke ich mir mal. (WfbM-Beschäftigte
      und sich zu unterhalten.                               von vier Personen angesprochen, wobei
                                                                                                               mit psychischer Beeinträchtigung, weib-
                                                             dies in 3 Fällen mit negativen Assozia-
      Ja, sonst lesen, Hörbücher hören, mit mei-                                                               lich)
                                                             tionen verbunden war.
      nem Mann was unternehmen, spazieren
      gehen, mit Freunden treffen. Kinder-/                   Also mit dem Wort Rente verbinde ich also
      Enkelkinder habe ich, mein Sohn ist auch               erstmal kein Geld. (Beschäftigte mit psy-         Diskussion und Schluss-
      noch da. (WfbM-Beschäftigte mit intel-                 chischer Beeinträchtigung, weiblich)              folgerung
      lektueller Beeinträchtigung, weiblich)                 Da muss man auch gucken, wie das geld-
                                                                                                               Aus den Interviews geht hervor, dass ein
                                                             mäßig hinkommt oder so. (WfbM-Be-
      Weiterhin nannten die Befragten die Aus-                                                                 Teil der angehenden Ruheständler, die
                                                             schäftigter mit intellektueller Beeinträch-
      übung von Hobbys wie Malen, Kochen,                                                                      in der WfbM arbeiten, sehr genaue Vor-
                                                             tigung, männlich)
      Lesen, Musizieren oder sich körperlich                                                                   stellungen von seinem Ruhestand hat.
      zu betätigen, z. B. spazieren zu gehen.                                                                  Fast die Hälfte der Befragten hatte kei-
                                                                                                               ne Ideen zur Gestaltung des Ruhestands,
      Dann schön in Ruhe frühstücken, dann
                                                                                                               wodurch der Ruhestand zu einem un-
      kann man noch schön durch die Stadt
                                                                                                               erwartet eintretenden Ereignis werden
      marschieren, was ich sonst auch Sonntag
                                                                                                               kann. Daraus ergibt sich die Forderun-

496    Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 5 · 2021
Author's personal copy

gen nach Vorbereitungsmaßnahmen auf         deren Menschen gewünscht. Havemann              strukturierende Gruppenangebote durch
den Ruhestand seitens der gemeinschaft-     und Stöppler betonen, dass sowohl das           Alternativen zu ersetzen sind, bei de-
lichen Wohneinrichtung [7]. Die Befrag-     Ermöglichen von Bewegung als auch das           nen die Individualität und die Vielfalt
ten wünschen sich mehrheitlich eine Ba-     Schaffen von Rückzugsmöglichkeiten ge-           an Wünschen und Bedürfnissen berück-
lance von Gruppenaktivitäten und Zeit,      gebenseinsollte [9]. Mitdem häufig geäu-         sichtigt werden kann. Die Ergebnisse der
die selbstbestimmt allein verbracht wird;   ßerten Wunsch, auszuschlafen und freie          semistrukturierten Interviews von Buys
dies gilt sowohl für Menschen mit in-       Zeit zu haben, rückt das Thema Wohnen           et al. [4] untermauern diese Position:
tellektueller als auch psychischer Beein-   in den Fokus. So betont auch Dieckmann          Menschen mit intellektueller Beeinträch-
trächtigung.                                [6] die Wichtigkeit des Themas Wohnen,          tigung wünschen sich die Bereiche des
    Unsere Ergebnisse sind im Sinne einer   dass in dieser Lebensphase von besonde-         Lebens, die ihnen Freude bereiteten, auch
exemplarischen Pilotstudie zu interpre-     rer Bedeutung ist, und neben einem funk-        im Ruhestand fortzusetzen. Darüber hi-
tieren. Aufgrund der geringen Anzahl        tionalen auch einen emotionalen Aspekt          naus wünschen sie sich mehr Kontrolle
von Interviewpartnern sind grundsätzli-     hat. Ebenso unterstreicht Kuhn [13] die         über ihr Leben und sinnstiftende Tätig-
che Verallgemeinerungen nicht möglich.      Wichtigkeit der Wohnsituation und das           keiten. Mentale Anregung, Freundschaft,
Grenzen der Verallgemeinerung ergeben       Gefühl „zu Hause zu sein“ für diesen            zuverlässige Unterstützung und Sicher-
sich weiterhin dadurch, dass unsere In-     Personenkreis.                                  heit wurden von den Befragten als rele-
terviewpartner ausschließlich in WfbM           Um dem Wunsch nach einem Aus-               vante Punkte genannt [1].
rekrutiert wurden. Basierend auf den        gleich zwischen individuell gestaltetem             Das Thema Gesundheit im Alter wur-
Interviews können dementsprechend           Freiraum und strukturierten Aktivitäten         de in den Interviews 2-mal in Bezug auf
keine Aussagen gemacht werden, über         mit anderen zu entsprechen, sollten die         eingeschränkte Handlungs- und Wahl-
Menschen mit intellektueller Beeinträch-    Angebote der Freizeitgestaltung im Ru-          möglichkeiten genannt. Der Alterungs-
tigung, die auf dem ersten Arbeitsmarkt     hestand modular gestaltet und individu-         prozess von Menschen mit intellektueller
oder in Inklusionsfirmen tätig sind,         ell wählbar sein und altersgerecht ausge-       Beeinträchtigung verläuft ähnlich wie der
ebenso wenig wie über Menschen, die         baut werden. Dementsprechend sollten            der Gesamtbevölkerung. Allerdings tre-
in der Tagesförderung betreut werden.       alle Einrichtungen der Eingliederungs-          ten bei dieser Personengruppe häufiger
    Um die Realität in der Praxis mög-      hilfe ihre personellen und strukturellen        Krankheiten im Alter auf [9], die z. T. eine
lichst gut abbilden zu können, wurden       Rahmenbedingungen weiterentwickeln.             Pflegebedürftigkeit nach sich ziehen. So-
sowohl Menschen mit intellektueller         Viele Einrichtungen des gemeinschaft-           bald die Menschen mit intellektueller Be-
Beeinträchtigung als auch Menschen          lichen Wohnens halten sowohl Freizeit-          einträchtigung pflegebedürftig werden,
mit psychischer Beeinträchtigung ein-       angebote für Menschen in gemeinschaft-          kommen die Einrichtungen des gemein-
bezogen. Grundsätzlich konnten bei der      lichen Wohnformen als auch für ambu-            schaftlichen Wohnens an ihre Grenze, da
Beantwortung der Fragen inhaltlich kei-     lant betreut wohnende Menschen, selbst-         die bestehenden Strukturen in der Re-
ne Unterschiede zwischen den Menschen       ständig wohnende Menschen oder Men-             gel nicht auf Pflegebedürftige ausgerich-
mit intellektueller Beeinträchtigung und    schen, die bei Angehörigen wohnen, vor.         tet sind und es zudem an ausgebildetem
psychischer Beeinträchtigung festgestellt   Angebote der Seniorenbegleitung sollen          Pflegepersonal mangelt [26].
werden. In einem Punkt unterschieden        nicht Personen in bestimmten Wohn-                  Drei der Befragten konnten sich vor-
sich jedoch die Antworten der Menschen      formen diskriminieren, sondern für al-          stellen, im Ruhestand eine STS zu be-
mit psychischer Beeinträchtigung von        le Personen zugänglich sein, unabhängig         suchen. Hier gilt es zu berücksichtigen,
denen mit intellektueller Beeinträchti-     von der Wohnform, in der sie leben. Die         dass die STS seit Jahren ein fester Be-
gung; sie äußerten häufiger Sorgen und       Fortschreibung bestehender tagesstruk-          standteil des Angebots der Einrichtung
zwar im Hinblick auf ihre finanzielle        turierender Abläufe in Form von STS             sind und diese bei den Werkstattbeschäf-
Situation und ihren gesundheitlichen        mit verbindlicher Teilnahme ist in Zei-         tigen gut bekannt sind. In der Vergan-
Zustand. Hier stand besonders ihre psy-     ten der Individualisierung von Teilha-          genheit war es üblich, dass auf das Ende
chische Verfassung im Vordergrund.          beleistungen [3] keine angemessene und          der Beschäftigung in der Werkstatt der
Weiterhin ist festzuhalten, dass die Men-   zeitgemäße Option. Dies entspricht nicht        Übergang in die STS folgte. Daher ist es
schen mit psychischer Beeinträchtigung      mehr den Grundsätzen der Individua-             nicht verwunderlich, dass sich einige der
sich eloquenter und detailreicher zu den    lität oder denen der Selbstbestimmung           Befragten den Besuch der STS vorstellen
gestellten Fragen äußerten, auch wenn       von Menschen mit intellektueller oder           können, da dies jahrelang das gängige
die angesprochenen Themen die gleichen      psychischer Beeinträchtigung, wie es im         Angebot im Ruhestand war. Menschen
waren.                                      Bundesteilhabegesetz festgeschrieben ist        mit intellektueller Beeinträchtigung fällt
    Weiterhin äusserten die Interviewten    [3]. So fordern auch Klein-Haar und Ro-         es schwer, sich Alternativen zu dem Be-
das Bedürfnis, Dinge in Ruhe zu erledi-     ters-Möller [12], dass sich die Freizeit-       kannten vorzustellen. Daher kann diese
gen und sich dafür Zeit nehmen zu kön-      gestaltung an den persönlichen Eigen-           Aussage nicht als expliziter Wunsch nach
nen, vorhanden ist. Jedoch wird auch ein    heiten und Bedürfnissen der Zielgruppe          einem regelmäßigen Besuch in der Se-
Ausgleich zwischen individuellem Frei-      orientieren sollte. Weiterhin fordern sie,      niorentagestätte verstanden werden.
raum und strukturierter Aktivität mit an-   dass die derzeitig vorherrschenden tages-

                                                                                         Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 5 · 2021   497
Author's personal copy
       Originalien

          Die Auswertung der Interviews zeigt,                  Arbeit wird jedoch nicht nur als Zeit-           Alle beschriebenen Untersuchungen am Menschen
                                                                                                                 oder an menschlichem Gewebe wurden mit Zustim-
      dass viele der Befragten Gruppenange-                  vertreib genutzt, sondern auch als finan-            mung der zuständigen Ethikkommission, im Einklang
      bote nutzen würden und ein grundsätz-                  zielle Einnahmequelle während des Ru-               mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration
      liches Interesse an derartigen Angeboten               hestands gesehen. Drei Personen gaben               von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbeiteten
                                                                                                                 Fassung) durchgeführt. Von allen Beteiligten liegt eine
      vorhanden ist. Zentral ist der Wunsch                  an, sich Sorgen um ihre finanzielle Si-              Einverständniserklärung vor.
      nach der Wahlmöglichkeit zwischen                      tuation zu machen, zwei von ihnen pla-
      mehreren attraktiven und adäquaten                     nen, während ihres Ruhestands auf 450-
      Freizeitangeboten. Deutlich wird hier                  €-Basis weiter zu arbeiten. Diese Aus-              Literatur
      insbesondere, dass die Auswahl von An-                 sagen verdeutlichen die Notwendigkeit,
      geboten nach Interesse gewünscht wird,                 eine angemessene Finanzierung des Ru-                1. Bigby C (2004) Ageing with a lifelong disability: a
                                                                                                                     guide to practice, program and policy issues for
      was durch die Individualisierung von                   hestands zu gewährleisten, um einer vor-                human services professionals. Jessica Kingsley,
      Teilhabeleistungen durch das Bundesteil-               programmierten Altersarmut dieses Per-                  London, Philadelphia
      habegesetz möglich geworden ist [3]. Das               sonenkreises entgegenzuwirken.                       2. Bigby C, Wilson NJ, Balandin S et al (2011)
                                                                                                                     Disconnected expectations: staff, family, and sup-
      derzeit übliche gebundene Freizeitange-                                                                        ported employee perspectives about retirement.
      bot der STS mit einem verpflichtenden                   Fazit für die Praxis                                    J Intellect Dev Disabil 36:167–174
      Programm an 5 Tagen in der Woche wird                                                                       3. BMAS (2020) Bundesteilhabegesetz. https://
                                                                                                                     www.bmas.de/DE/Schwerpunkte/Inklusion/
      von vielen zukünftigen Ruheständlern                   4 Die Weiterentwicklung von Ange-                       bundesteilhabegesetz.html. Zugegriffen: 9. Apr.
      als zu starr wahrgenommen. Aktuell                         boten zur Vorbereitung auf den                      2020
      sind sowohl sportliche als auch kreative                   Ruhestand ist notwendig.                         4. Buys L, Boulton-Lewis G, Tedman-Jones J et al
                                                                                                                     (2008) Issues of active ageing: perceptions of
      Aktivitäten Teil der Freizeitgestaltung                4   Wahlmöglichkeiten zwischen ver-                     older people with lifelong intellectual disability.
      der Befragten. Hier wird großenteils                       schiedenen modularen Freizeitan-                    Australas J Ageing 27:67–71
      die Fortschreibung der aktuellen Frei-                     geboten für Ruheständler sollten                 5. Dieckmann F, Giovis C, Offergeld J (2015) The life
                                                                                                                     expectancy of people with intellectual disability in
      zeitgestaltung gewünscht. Betont wurde                     realisiert werden.                                  Germany. J Appl Res Intellect Disabil 28:373–382
      weiterhin der Wunsch nach zielgrup-                    4   Wichtig ist die Balance zwischen                 6. Dieckmann F, Schäper S, Thimm A, Dieckmann P,
      penspezifischen modularen Angeboten.                        strukturierten Gruppenangeboten                     Dluhosch S, Lucas A (2015) Die Lebenssituation
                                                                                                                     älterer Menschen mit lebenslanger Behinde-
      Inklusive Freizeitangebote gemeinsam                       und individuell gestalteter Zeit für                rung in Nordrhein-Westfalen. In: Ministerium für
      mit und für älter werdende Menschen                        Ruheständler mit intellektueller und                Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nord-
      mit intellektueller Beeinträchtigung wur-                  psychischer Beeinträchtigung.                       rhein-Westfalen (Hrsg) Schriftenreihe des MAIS
                                                                                                                     zur Berichterstattung über die Lebenssituation
      den ebenfalls genannt. Freizeitangebote                4   Flexible Gestaltung von tagesstruk-                 von Menschen mit Behinderung in Nordrhein-
      aus der Altenhilfe, wie beispielsweise                     turierenden Maßnahmen.                              Westfalen, Bd. 2
      die „Weckworte“ [19] oder das „Kreative                4   Finanzielle Sicherung des Ruhestands             7. Franz D (2016) Menschen mit geistiger Behin-
                                                                                                                     derung im Alter: Impulse zur inklusiven Wei-
      Geschichtenerfinden“ [20], können hier                      für Menschen mit intellektueller und                terentwicklung der Dienste und Einrichtungen.
      entsprechend adaptiert werden. Kabsch                      psychischer Beeinträchtigung, damit                 Lebenshilfe-Verlag, Marburg (Bundesvereinigung
      [11] fordert in diesen Zusammenhang,                       eine weitere (geringfügige) Berufstä-               Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinde-
                                                                                                                     rung (Hrsg))
      dass eine selbstbestimmte Form des wür-                    tigkeit eine freiwillige Entscheidung            8. Goods N, Millsteed J (2016) Understanding
      devollen Alterns Priorität haben sollte                    ist.                                                retirement for ageing adults with a disability
      und ggf. mit Unterstützung realisierbar                4   Gesundheitspräventive Angebote                      in supported employment. Br J Occup Ther
                                                                                                                     79:713–721
      sein sollte.                                               im Ruhestand, um altersbedingten                 9. Haveman M, Stöppler R (2010) Altern mit geistiger
          Des Weiteren wird der Wunsch nach                      gesundheitlichen Einschränkungen                    Behinderung. Grundlagen und Perspektiven für
      Aufgaben im Ruhestand geäußert. In den                     vorzubeugen.                                        Begleitung, Bildung und Rehabilitation, 2. Aufl.
                                                                                                                     Kohlhammer, Stuttgart
      von uns geführten Interviews wurde von                                                                     10. Hershenson DB (2015) The individual plan for
      einigen Teilnehmenden geäußert, dass sie                                                                       retirement: a missing part of plan development
                                                             Korrespondenzadresse                                    with older consumers. Rehabil Couns Bull 59:9–17
      überlegen, Minijobs oder ehrenamtliche
                                                                                                                 11. Kabsch J (Hrsg) (2018) Projekt „Leben Alter
      Tätigkeiten auszuüben. Nach Mair [16]                                      Prof. Dr.                           – Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung
      wird „Arbeit“ grundsätzlich als positiv                                    Sandra Verena Müller                im Alter“. Projektbericht und Bewertung der
      erlebt, weshalb viele Menschen auch im                                     Ostfalia Hochschule für             Ergebnisse. Lebenshilfe Verlag, Marburg
                                                                                 angewandte Wissenschaften       12. Klein-Haar AK, Roters-Möller S (2010) Den
      Alter den Wunsch nach einer Tätigkeit                                                                          Ruhestand gestalten lernen. „Gute Praxis“, wenn
                                                                                 Wolfenbüttel, Deutschland
      haben. Diese Aufgaben sollten Sinn erge-                                   s-v.mueller@ostfalia.de             Menschen mit Behinderungen in den Ruhestand
      ben, die Menschen fordern und das Ge-                                                                          gehen. Informationsd Altersfr 37:9–14
                                                                                                                 13. Kuhn C (2018) Praxisnah: Die „Tecklenburger
      fühl vermitteln, teilzuhaben und etwas zu                                                                      Biografie Methode“. Ein Weg zur systematischen
      leisten. Gleichzeitig sollten diese Tätig-             Einhaltung ethischer Richtlinien                        Erfassung der individuell sinnlichen Vorlieben
      keiten frei wählbar sein und die selbstbe-                                                                     von Menschen mit Lernschwierigkeiten. Demenz
                                                                                                                     39:26–27
      stimmte Ruhestandsgestaltung dabei im                  Interessenkonflikt. M. Gentz, F. Strickrodt und     14. Lamnek S (2010) Qualitative Sozialforschung:
      Vordergrund stehen. Um diesem Wunsch                   S.V. Müller geben an, dass kein Interessenkonflikt       Lehrbuch, 5. Aufl. Beltz, Weinheim und Basel
      nachzukommen, ist die Schaffung von                     besteht.                                            15. Lindmeier B, Windheuser J, Riecken A et al (2012)
                                                                                                                     „Andersalt!?“. ErgebnissedesForschungsprojektes
      Wahlmöglichkeiten unverzichtbar [16].

498    Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 5 · 2021
Author's personal copy
                                                             Fachnachrichten

      „Lebensqualität für Menschen mit geistiger             Europäisches Forschungsprojekt Communi-
      oder mehrfacher Behinderung“. Technische
      Informationsbibliothek u. Universitätsbibliothek,      care will die Kommunikationsfähigkeiten von
      Osnabrück                                              Pflegenden verbessern
16.   Mair H (2012) Den Ruhestand gestalten lernen.
      Alter und Behinderung – Behinderung und                Unter der Leitung des Wohlfahrtswerks wird an virtuellen
      Alter. Herausforderungen für die Gesellschaft.         Trainings gearbeitet
      Deutsches Rotes Kreuz e. V., Berlin, S 84–96
17.   Mayring P (2010) Qualitative Inhaltsanalyse.           Durch die Corona-Pandemie wurden die Entwicklungen im
      Grundlagen und Techniken, 11. Aufl. Beltz,
                                                             Bereich des E-Learnings beschleunigt. So sind generell mehr
      Weinheim und Basel
18.   Mayring P (2016) Einführung in die qualitative         Geräte zur Nutzung digitaler Angebote im Einsatz und die
      Sozialforschung. Eine Anleitung zu qualitativem        Kompetenzen zur Nutzung sind gestiegen. Auch Angehö-
      Denken, 6. Aufl. Beltz, Weinheim und Basel
                                                             rige von Menschen, die über ambulante Dienste oder im
19.   Müller SV, Focke V (2015) „Weckworte“ – Alz-
      poetry zur Steigerung der Lebensqualität von           Pflegeheim versorgt werden, können auf diesem Weg nun
      älteren Menschen mit geistiger Behinderung und         oftmals besser erreicht werden. Virtuelle Trainingskurse zu
      Demenz. Teilhabe 54:68–71
                                                             Pflegethemen stellen daher eine zukunftsweisende Weiter-
20.   Müller SV, Aust J (2017) „Kreatives Geschich-
      tenerfinden“ in kleinen und großen Gruppen.             bildungsmöglichkeit dar – sowohl für Fachpersonal als auch
      Möglichkeit zum Erhalt der Kommunikationsfä-           im privaten Umfeld. Das europäische Projekt „Communicare“
      higkeit bei geistiger Behinderung und Demenz.
                                                             entwickelt unter der Leitung des Wohlfahrtswerks für Baden-
      Erwachsenenbildung und Behinderung Alter und
      Demenz Was vermag Bildung? 28:29–40                    Württemberg eine digitale Lernplattform, die sich dem Thema
21.   Müller SV, Gentz M, Oelmann F (2019) Ren-              „Kommunikation“ in der Pflege widmet.
      teneintritte von Menschen mit intellektuellen
      Beeinträchtigungen. Pro Alter 51:63–66                 Zur Steigerung der Lebensqualität ist es für gepflegte Personen wichtig, dass ihre Wünsche
22.   Schuh M, Kirvel S, Oliva H (2014) Abschlussbericht     und Bedürfnisse von den Pflegenden verstanden werden. Für Angehörige wie für Fachkräfte
      Tagesgestaltung und Tagestruktur für ältere
                                                             lohnt es sich daher gleichermaßen, ihre Kommunikationsfähigkeiten zu trainieren. Das wird
      Menschen mit Behinderung. Foges, Köln
23.   Statistisches Bundesamt (2009) Statistik der           umso wichtiger, wenn die Bedingungen erschwert sind, beispielsweise beim Gepflegten die
      schwerbehinderten Menschen. Kurzbericht 2007.          Hörfähigkeit eingeschränkt ist oder eine dementielle Erkrankung vorliegt. Genau hier setzt
      Destatis, Wiesbaden
                                                             Communicare an: Ziel des Projekts ist es, mit der Trainingsplattform für alle an der Pflege
24.   Statistisches Bundesamt (2018) Statistik der
      schwerbehinderten Menschen. Kurzbericht 2017.          Beteiligten eine gute Unterstützung zu bieten, um in der Kommunikation sicherer zu werden
      Destatis, Wiesbaden                                    und sich mit anderen über die eigenen Erfahrungen austauschen zu können.
25.   Theunissen G (2002) Altenbildung und Behinde-
                                                             Praxisnah entwickelt und erprobt
      rung. Impulse für die Arbeit mit Menschen, die
      als lern- und geistig behindert gelten (Heilpäd-       Im ersten Schritt untersucht das Forschungsteam Faktoren, die für das Gelingen der
      agogische Handlungsfelder in Schule und sozialer       Kommunikation im Alltag entscheidend sind. Interviews mit Pflegenden und eine breite
      Arbeit). Klinkhardt, Bad Heilbrunn/Obb
                                                             Auswertung der Fachliteratur bilden die Grundlage für das weitere Projekt.
26.   Zander M, Zander M (Hrsg) (2016) Behindert alt
      werden-spezifische Lebenslagen und Bedarfe.             Im zweiten Schritt geht es bei Communicare um die konkrete Entwicklung von Trai-
      In: Expertise zum Siebten Altenbericht der             ningsmöglichkeiten: Typische Alltagssituationen werden definiert und unterschiedliche
      Bundesregierung (Hrsg) Deutsches Zentrum für
                                                             Reaktionsmöglichkeiten mit deren Wirkung aufgezeigt. Beispiele demonstrieren, wie gute
      Altersfragen, Berlin. https://www.ssoar.info/ssoar/
      bitstream/handle/document/49886/ssoar-2016-            Kommunikation mit der gepflegten Person aussehen kann. Daraus entstehen Aufgabenstel-
      zander-Behindert_alt_werden_-_spezifische.              lungen und Materialien, die auf einer E-Learning-Plattform eingestellt werden. Ein Forum zum
      pdf?sequence=1. Zugegriffen: 26. März 2018
                                                             Austausch der trainierenden Nutzer ist ebenfalls vorgesehen, um das Potenzial zur Selbsthilfe
                                                             zu unterstützen.
                                                             Die Funktionalität und Akzeptanz der Plattform gilt es zunächst zu testen und zu optimieren,
                                                             bevor sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Dabei ermöglicht es der
                                                             europäische Rahmen des Projekts, vielfältige Erfahrungen aus den beteiligten Ländern
                                                             einfließen zu lassen: Die Evaluationsphase wird in Deutschland, Österreich, Italien und
                                                             Griechenland mit unterschiedlicher Akzentsetzung auf Fachpersonal oder pflegende
                                                             Angehörige durchgeführt.
                                                             Die E-Learningplattform wird zum Projektabschluss 2023 veröffentlicht.
                                                             Das Projekt Communicare wird im Rahmen des Programms Erasmus+ gefördert und läuft drei
                                                             Jahre bis zum Sommer 2023.
                                                             Die Projektpartner und ihre Steuerungsfunktionen:
                                                             Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg, Stuttgart
                                                             www.wohlfahrtswerk.de
                                                             Konsortialführer, Kommunikation und Koordination
                                                             Duale Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart
                                                             www.dhbw-stuttgart.de
                                                             Bildungs- und Trainingsinhalte; Curriculum
                                                             Berufsförderinstitut Oberösterreich: https://www.bfi-ooe.at/de

                                                                                                           Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 5 · 2021   499
Sie können auch lesen