Vernetztes Auto Best Practice Thema - Smarter unterwegs - das Auto geht online
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Ausgabe September | 2010 Vernetztes Auto Best Practice Thema © fotolia.com – Alyona Burchette Smarter unterwegs – das Auto geht online
2 Inhalt 3 Editorial Horst Leonberger. Der Leiter des Geschäftsfelds „Vernetztes Fahrzeug“ erklärt, warum jetzt die Zeit für Apps und Internet im Auto kommt und welchen Beitrag die Telekom leistet. 4 Grüne Expo News. Bessere Luft mit grünen Apps. / Deutsche Telekom und BMW bauen Kooperation für vernetztes Fahren aus. / Strom tanken dank Smart Grid / Studie: Mobiler E-Mail-Zugang und intelligente Navis im Auto gefragt. 5 Vernetztes Auto Immer online. Mails während der Fahrt diktieren, schnell den Lieb- lingssong runterladen oder der Werkstatt automatisch Fahrzeuginfos schicken. Das sind keine Zukunftsvisionen: Das Auto wird zum vernetz- REALTIME LOGISTICS FLEET MANAGEMENT ten Endgerät. 8 erfahren Tracking & Tracing in Echtzeit Onlinediagnose optimale Auslastung individuelle Tarife MOBILITY SERVICES KONTROVERS Fahrermanagement CO2-Reduktion Reiseplanung Verkehrssteuerung 7 Interview Musik E-Mails Eco-Driving Pannenhilfe Navigation Kontakte soziale Netzwerke Marktexperte. Gartner-Analyst Thilo Koslowski verfolgt seit zwölf Jahren die Entwicklung von vernetzten Diensten und Applikationen im Auto. 4 Für ihn ist klar: Die Vernetzung ist künftig ein wichtiges Kriterium für die Kaufentscheidung. 6 5 8 Grafik 2 3 Connected Life & Work @ Car. Ein Blick in die nahe Zukunft zeigt: Das Auto ist nicht mehr nur ein fahrbarer Untersatz, sondern auch Smart 1 phone, Büro, Terminkoordinator, Musikbox oder Webspeicher. Impressum Connected Life & Work @9 Car Meinung Automobilclub. ADAC-Experte Dr. Christian Buric setzt darauf, dass ver- Sommer 2012 – das Fahrzeug ist Teil des vernetzten Lebens und Arbeitens geworden. Wer mit dem netzte Auto Autos sicherer, unterwegs ist, holt sauberer und sparsamer werden. Voraussetzung: sich wie zu Hause am PC oder mit dem Smartphone alles, was er braucht, aus dem Netz – fahrergerecht aufbereitet und sicher Herausgeber Die bedienbar. Services ziehen nahtlos vom Büro und Heim ein ins Cockpit, Fahrer und Fahrzeug sind mit derAngebote dürfen den Fahrer nicht ablenken. Außenwelt vernetzt. Deutsche Telekom Harald Lindlar Friedrich-Ebert-Allee 140 53113 Bonn 10 Report On the road. Was haben Riesling und Müller-Thurgau mit Telematik zu Redaktion und Layout tun? Die Spedition Johann Müller KG aus Mülheim an der Mosel macht’s PR-Partner Eltern Köln Servicetechniker Manager vor: Mit Telematik von MAN und T-Systems senkt sie Kosten und verbes- Agentur für 1. Nahtlose Kommunikation GmbH 2. Service mit Update Tagesplanung 3. Kommunikationszentrale Auto Breite Straße 161–167 sert die Disposition. Beruf und Kinder in Einklang bringen ist leichter gesagt Meist kommt es anders als geplant. Für Servicetechniker Früher war das Arbeiten im Auto für Martin sehr limitiert. als getan.50667 Köln Auch wenn Mütter und Väter sich beim täglichen Klaus und seine Mitarbeiter normal. Seit seine Fahrzeuge Dort war das Telefon die einzige Verbindung des www.prp-koeln.de Spagat ablösen. Ohne ihr voll vernetztes Auto wären vernetzt sind, bekommt das Team den Arbeitstag besser Projektmanagers zur Außenwelt. Mit seinem vernetzten Elke und Thomas aufgeschmissen. Den nächsten Arbeits- in den Griff. Während der Fahrt stehen alle Termine samt Auto ist alles anders. Jetzt hat er während der Fahrt und Familientag planen sie immer abends am PC. Kontaktdaten zur Verfügung. Die hat seine Sekretärin am die Möglichkeit, seine E-Mails abzuhören. Briefe diktiert Einkaufsliste, Kundentermine und nachmittags die Kinder Tag vorher in den Kalender eingegeben. Das Navi rechnet er ins Mikro am Lenkrad und schickt sie per Sprachbe- abholen: auf alle Informationen greift, wer immer von anhand der Kundenadressen die kürzeste Tagesroute fehl an seine Sekretärin. Vor wichtigen Kundenterminen beiden gerade „on duty“ ist, während der Fahrt zu. Per aus. Kommt ein dringender Termin rein, baut das System verdrahtet er sich über die Konferenz-App mit seinen Spracheingabe lassen sich Einkaufszettel ergänzen, die Strecke um. Geraten die Termine in Verzug, drückt Kollegen. Und vor einer Besprechung lässt Martin sich E-Mails werden vorgelesen oder Kinotickets gebucht. Ihre Klaus auf die Telefonnummer, und schon hat er Kontakt nochmals das Protokoll der letzten Sitzung vorlesen. Kinder simsen, wenn sie länger bei Freunden bleiben zum nächsten Kunden. Fahrtzeit und Strecke erfasst Auch die freie Zeit ist jetzt schöner. Seine Lieblings- wollen, und der Terminkalender von Elke oder Thomas das Auto. Abends stehen ihm die Daten gleich für die songs hat er im Netz gespeichert. Diese ruft er nach ändert die Zeit von selbst. Das Navi blinkt: Auf der Rechnung im Netz zur Verfügung. Jetzt hat Klaus Belieben im Auto ab. Route gibt es frische Brombeeren direkt vom Bauernhof. auch die täglichen Adhoc-Änderungen im Griff, die ihn Die Familie wird’s freuen! früher oft ins Schleudern gebracht haben. rnational GmbH 2010 Best Practice Thema | September 2010 Taxifahrer Spedition Mietwagenkunden 4. Videokonferenz im Taxi 5. Warenverfolgung in Echtzeit 6. Bonus für sparsames Fahren
Editorial 3 „Das Auto der Zukunft ist vernetzt“ Horst Leonberger, Leiter Konzerngeschäftsfeld „Vernetztes Fahrzeug“ H ätten Sie vor zehn Jahren gedacht, dass elektrische Fens- und autofahrergerechten Bedienkonzept, geschütztem Zugriff auf terheber oder Klimaanlagen 2010 zur Grundausstattung eigene Inhalte im Netz und Informationen zu fahrzeugrelevanten der meisten Autos gehören? Genauso kann sich heute Daten, die die Bordelektronik liefert. kaum jemand vorstellen, dass Fahrzeuge in wenigen Jahren mit der Außenwelt vernetzt sind – so wie PC, Laptop und Smartphone. Damit dies schon bald Realität wird, entwickeln wir derzeit zusam- Marktbeobachter aber sind davon überzeugt. Künftig ist auch das men mit Continental eine Plattform, die kompatibel für alle End- Fahrzeug Teil des vernetzten Lebens. Und das hat drei Gründe: geräte ist und sich in allen Fahrzeugklassen einsetzen lässt. Auch Erstens ist das Auto der letzte weiße Fleck einer digitalen Welt, in Autohersteller und Dienstleister können ihre Services auf dieser der sich das Internet immer mehr zur Drehscheibe für soziale und Plattform anbieten, ohne selbst Entwicklung, Betrieb und Service berufliche Vernetzung entwickelt. Die Nachfrage nach einem Auto, leisten zu müssen. Während der Fahrt lädt man damit dann Musik in dem wir auch während der Fahrt E-Mails versenden oder auf oder Hörbücher aus seinem privaten Archiv im Netz, sucht nach Musik und Kontakte zugreifen können, wird rapide steigen. Kontakten, diktiert eine E-Mail, lässt sich eine SMS vorlesen oder Zweitens suchen die Hersteller nach neuen Merkmalen, mit denen konferiert mit Freunden und Geschäftspartnern. Flottenbetreiber sie sich vom Wettbewerb absetzen können. Denn das Thema rufen Fahrzeugdaten ab, die einen notwendigen Werkstatt-Termin Geschwindigkeit ist ausgereizt. Und die Sicherheit der Fahrzeuge anzeigen oder den CO2-Ausstoß messen – um ihre Fahrer zum sowie der Reisekomfort haben bis in die Kleinwagenklasse deut- Beispiel für eine ökonomische und umweltschonende Fahrweise lich zugenommen. Drittens stehen die notwendigen Informations- zu belohnen. Das heißt: Das Auto wird zum vernetzten Endgerät, und Kommunikationstechnologien für einen Einsatz im Fahrzeug mit dem wir unabhängig von Zeit und Ort kommunizieren und vor der Marktreife, um künftig auch während der Fahrt online zu sein. arbeiten können. Unser Ziel als Deutsche Telekom ist es, das Autofahren sicherer ZUR PERSON und effizienter zu machen, indem wir das Fahrzeug mit seiner Horst Leonberger, Jahrgang 1962, war bei T-Systems bis 2010 im Vertrieb Umwelt und mit der individuellen Lebens- und Arbeitsumgebung für die Automobilbranche zuständig und gleichzeitig global verantwortlich für die Kunden Daimler und VW. Seit Anfang 2010 leitet er den strategi- seines Fahrers vernetzen. Wir ergänzen die Vorteile von Smart- schen Markt „Vernetztes Fahrzeug“ der Deutschen Telekom – eines von phones und tragbaren Navigationsgeräten mit einem sicheren vier Wachstumsfeldern für intelligente Netzlösungen. Best Practice Thema | September 2010
4 News DAS INTERNET FÄHRT MIT Mobiler E-Mail-Zugang, automatische Notrufsen- soren und intelligente Navigationsservices – diese Themen halten Nutzer und Branchenexperten für besonders wichtig, wenn es um die Frage geht, wie ICT künftig das Autofahren beeinflusst. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Life 2 – Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft“ von Prof. Kretschmer, LMU München. Auch webbasierte Entertainment-Services und Systeme zur Distanz © fotolia.com – Petersen regelung im Auto beurteilten die meisten Befragten als interessant. Mehr Infos unter: www.studie-life.de Auf der saubersten Route zum Ziel Kooperation für vernetztes Fahren Partnerschaft für mehr Wie grüne Apps für saubere Luft sorgen, zeigt ein Projekt auf der Expo in Shanghai. Dort Sicherheit und für mehr arbeiten die Deutsche Telekom, die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) Freude am Fahren: Die und die Tongji-Universität daran, Informationstechnik, Mobilfunk und Satellitenortung so Telekom und die BMW AG miteinander zu verbinden, dass sich der CO2-Ausstoß während der Fahrt messen lässt. haben einen Vertrag über „Und das, ohne spezielle Sonden nachzurüsten oder ein neues Bauteil aufwendig in die ihre weitere strategische Fahrzeugelektronik zu integrieren“, erklärt T-Systems Experte Ralf Willenbrock, der erste Zusammenarbeit unterzeichnet. Im Mittelpunkt: Leistungen Ergebnisse des Pilotprojekts mit 50 Fahrzeugen auf der Expo vorgestellt hat. Bei den für die Fahrerassistenz- und Informations-Services von BMW Fahrzeugen messen Apps auf Smartphones die Beschleunigungs- und Bremsvorgänge ConnectedDrive. Dazu stellt die Telekom zusammen mit sowie die Profile der zurückgelegten Strecke. Zusammen mit den Verbrauchsangaben ihren Roaming-Partnern mobile Übertragungskapazitäten der Autohersteller lassen sich so die CO2-Emissionen in Echtzeit berechnen. All diese bereit, damit BMW-Fahrer die BMW-ConnectedDrive-Dienste Daten werden in einem Verkehrsmodell der Tongji-Universität zu einem Lagebild der Ver- praktisch überall und jederzeit nutzen können. Mit dem kehrsströme und Immissionen zusammengefügt. Gleichzeitig können sich Autofahrer die neuen Vertrag bauen die Telekom und BMW ihre bisherige CO2-Daten auf einem Navigationsgerät anzeigen lassen und so verbrauchsarme Routen Kooperation weiter aus. Im Rahmen der Zusammenarbeit und Touren planen. Bis April 2011 will das Projekt außerdem testen, inwieweit Fahrer mit haben die Partner unter anderem eine neue M2M-SIM (M2M Hilfe von Belohnungen oder durch das Zahlen von Gebühren ihre Fahrweise ändern. So = Machine to Machine) gemeinsam entwickelt. wurden diejenigen Autofahrer mit einem Parkgutschein belohnt, die an Ampeln und im Stau weniger beschleunigten und damit weniger CO2 ausstießen. Mehr Infos unter: www.connected-drive.de Die Zukunft tankt elektrisch ein intelligentes Strom- und Datennetz, das sogenannte Smart Grid, er- möglicht das sichere Senden von Informationen zwischen Verbrauchern, Energieversorgern sowie Netz- und Ladesäulenbetreibern. Das ist nötig, weil die Netzbetreiber den Stromverbrauch aller Elektroautos nur schwer kalkulieren können. Mit den Daten des Smart Grid wissen sie immer, wer wann wo und wie viel Strom aus dem Netz zieht. Das verhindert einen Zusammenbruch des Stromnetzes. Zudem lässt sich Strom effizienter einsetzen, da sich der Bedarf durch den Datenaustausch jederzeit mit der aktuellen Verfügbarkeit von Energie abgleichen lässt. In Friedrichshafen errichtet T-Systems derzeit gemeinsam mit dem regionalen Energieversorger TWF (Technische Werke Bis 2020 will die Bundesregierung eine Million Elektrofahrzeuge auf Friedrichshafen) ein erstes Smart Grid. Marktforscher sehen hierin die deutsche Straßen bringen. Für den Aufbau der passenden Infrastruktur Zukunft: Eine Studie von trend:resarch prognostiziert für die smarten Netze ist vor allem das Expertenwissen von ICT-Spezialisten gefragt. Denn erst ein europaweites Marktvolumen von mehr als 250 Milliarden Euro bis 2030. Best Practice Thema | September 2010
Vernetztes Auto 5 Das Auto als vernetztes Endgerät Die Fahrzeuge der Zukunft sind online: Fahrer nutzen unterwegs ihre persönlichen Daten, die sie im Netz gespeichert haben. Und für die Wirtschaft entstehen neue Geschäftsmodelle. J eder Deutsche sitzt im Durch- Nahezu alle Hersteller arbeiten an spiele als Statussymbol keine wich- derselben Studie rund jeder Fünfte schnitt pro Jahr rund 12.500 Konzepten, die das Automobil zum tige Rolle. „Stattdessen steht für sie der Befragten zu, kurz zuvor wäh- Kilometer in seinem Fahrzeug. Bestandteil des vernetzten Arbeitens die Funktionalität im Vordergrund“, rend der Fahrt eine SMS oder E-Mail In einem 40-jährigen Arbeitsleben und Lebens machen“, sagt Horst stellt Prof. Dr. Stefan Bratzel, Leiter versandt zu haben. „Sicherheit ist kommt so bei nur täglich 20 Minuten Leonberger, Leiter des Konzernge- des Auto-Instituts, fest. Das Auto der bei allen Entwicklungen das A und Fahrt ins Büro ein ganzes Jahr zu- schäftsfelds „Vernetztes Fahrzeug“, Zukunft wird Teil vom vernetzten O. Das gilt auch für das vernetzte sammen. Dabei stecken die rund 44 der mit einem Team von Spezialisten Leben und Arbeiten. Am heimischen Auto. Daher müssen wir Inhalte und Millionen Fahrzeuge in Deutschland am vernetzten Fahrzeug der Zukunft PC prüfen Besitzer den Tankinhalt. Bedienung der Applikationen dem täglich über 13 Millionen Stunden arbeitet. „Würde man funktionie- Während der Fahrt buchen sie ein Ausgabemedium Auto anpassen“, im Stau. Aus Produktivitätssicht rende Lösungen und Pilotprojekte Hotelzimmer oder schalten die stellt Leonberger klar. „Ein Multime- zumindest ist das alles vertane Zeit. der Autohersteller, Zulieferer und Kaffeemaschine zu Hause aus. diasystem im Automobil muss intuitiv Denn bislang war es für Autofahrer Dienstleister für Informations- und und per Sprache steuerbar sein.“ noch schwierig, Fahren und Job in Kommunikationstechnik in ein Sicherheit an erster Stelle Einklang zu bringen. War man im Fahrzeug packen, ließen sich schon „Das Auto ist der letzte weiße Fle- Daran arbeiten inzwischen alle Büro, zu Hause, im Hotel und auf heute die meisten Aufgaben unter- cken des Internets“, sagte Continen- Autobauer. In Wolfsburg heißt es dem Flughafen bestens verdrah- wegs erledigen.“ tal-Manager Ralf Lenninger auf der Connected World, in Stuttgart My- tet, endete die Produktivität auf CeBIT 2010, als er gemeinsam mit Command oder in Köln Sync. Noch dem Fahrersitz. Autotelefon und Wollen die Autokäufer jetzt die T-Systems ein Multimediasystem fürs beschränken sich ihre Angebote Radio sorgten zwar für Kontakt vernetzte Welt im Cockpit, nachdem Auto vorstellte. Wie sinnvoll – oder auf kostenpflichtige Extras in der zur Außenwelt, aber spätestens in das Hauptaugenmerk der Hersteller besser wie sicher – ist es aber, bei Oberklasse. „Wir entwickeln unser kilometerlangen Staus purzelte der lange auf Sicherheit, Komfort und PS Tempo 160 im Internet zu surfen? Angebot weiter, da wir Fahrer und Terminplan in sich zusammen. Das lag? Die Generation iPod der 18- bis Wer während der Fahrt nur eine SMS Fahrzeug intelligent mit der Umwelt ändert sich jetzt: Autos sind künftig 25-Jährigen jedenfalls lässt sich laut schreibt, steigert das Unfallrisiko um sowie mit anderen Fahrzeugen ver- mit allem Komfort ausgestattet und einer aktuellen Studie des Center das 23-Fache, hat die US-amerikani- netzen wollen“, erklärt Dr. Eckhard wandeln sich zum fahrenden Büro. of Automotive Management nicht sche AAA Foundation for Traffic Steinmeier, der bei BMW die Weiter- „Wir sind nicht mehr so weit von mehr nach bisherigen Mustern ans Safety herausgefunden. Das Parado- entwicklung der Dienste von BMW einem Automobil entfernt, das uns Automobil binden. Das Auto habe für xe: Obwohl 95 Prozent der Autofah- ConnectedDrive leitet, einem Paket die Dinge ermöglicht, die wir von PC, ein Drittel der jungen Erwachsenen rer diese Gefahr erkennen und auf mit intelligenten Telematikdiensten Internet und Smartphone kennen. keinen emotionalen Mehrwert und das Simsen verzichten wollen, gab in und mitdenkendem Wartungssys-
6 Vernetztes Auto Überall können Menschen das Internet nutzen und sind vernetzt – nur nicht im Auto. Mit AutoLinQ ist jetzt auch der letzte weiße Fleck im Netz eingebunden. tem. Bei BMW gibt es die Lösung und BMW Online) gibt es künftig sei- identifiziert Musiktitel, die gerade Die Playlist mit den Lieblingssongs inzwischen in allen Fahrzeugklassen: tens der Telekom eine sogenannte im Radio laufen, und lädt sie auf läuft dann mit einem Fingerdruck etwa erweiterte Verkehrsinfos, Life-Time-Fee – also eine Pauschale Wunsch auf die im Multimediasys- auf das entsprechende App auch im automatischer Notruf oder Google- für zehn Jahre Autolebenszeit. tem eingebaute Festplatte. Auch der Auto. Und kommt ein überraschen- Dienste. Die Münchener Autobauer Während sich viele der aktuellen Terminkalender oder das Verknüpfen der Regenschauer, lässt sich das arbeiten dazu seit vier Jahren mit der Pkw-Angebote im Wesentlichen auf des Online-Adressbuchs mit dem Cabrio-verdeck mit dem Smartphone Deutschen Telekom zusammen, die erweiterte Telematikdienste konzen- Navigationssystem gehören zu den vom Café aus schließen. AutoLinQ die Mobilfunkkarten für die Tele- trieren, entwickeln T-Systems und Kernfunktionen von AutoLinQ. nutzt das Google-Betriebssystem matikboxen samt Datentarif bereit- Continental seit 2009 ein Multime- Android. „Mit dieser integrierten stellt. Dahinter stecken aber auch diasystem, das Navigation, Internet AutoLinQ als zentrale Plattform Lösung läuten wir ein völlig neues die in Deutschland flächendeckende und Online-Dienste zusammenführt. „Kern des Angebots ist ein Me- Zeitalter für Information, Kommuni- Versorgung mit Mobilfunk sowie das „Wir kommen mit AutoLinQ aus diencenter im Netz“, erklärt Heinz kation und Unterhaltung im Auto ein Roaming im Ausland. einer anderen Richtung, indem wir Egeler, verantwortlich bei der – wir bringen die Apps ins Auto und Dienste anbieten, die die Autofahrer Telekom-Tochter T-Systems für die verbinden das Auto mit der Cloud“, Apps und Services fürs Auto von PC und Smartphone kennen Partnerschaft mit Continental. „Hier sagt Egeler: „Das ist – übertragen von Im Juli 2010 haben BMW und und im Auto nutzen“, sagt Ralf verwaltet der Nutzer alle Daten und der automobilen Welt auf die Welt der Telekom ihren Vertrag verlängert. Für Lenninger, Leiter der Strategie- und Apps und ruft sie von überall ab. Kommunikation – wie der Wechsel jedes Fahrzeug mit den Diensten von Entwicklungsabteilung der Division Mit dem Bordcomputer im Auto, mit vom Wählscheibentelefon zum BMW ConnectedDrive (BMW Assist Interior bei Continental. Das System dem Smartphone oder vom PC aus.“ modernen Smartphone.“ T-Systems und Continental haben mit AutoLinQ eine zentrale Plattform geschaffen, die unterschied- lichste Dienste wie Navigation, Internet oder E-Mail zusammenführt. Zu den Kernfunktionen zählt bei- spielsweise das Prüfen des Terminkalenders oder das Verknüpfen des Online-Adressbuchs mit dem Navi. So können Fahrer aus dem Online-Telefonbuch die gewünschte Person direkt anrufen oder deren Anschrift als Navigationsziel übernehmen. Best Practice Thema | September 2010
Interview 7 „Das vernetzte Auto kommt garantiert“ Seit zwölf Jahren hat Thilo Koslowski das vernetzte Auto im Blick. Jetzt sei die Zeit reif für die Entwicklung von Daten, Diensten und Applikationen im Fahrzeug, sagt der Gartner-Analyst und Automotive Practice Leader. Herr Koslowski, glauben Sie, dass das vernetzte zeit die Bedürfnisse der Autofahrer befriedigen. managen können. Ich glaube sogar, dass der Auto Zukunft hat? Dazu gehören fahrzeug- und transportspezifische Gesetzgeber irgendwann vernetzte Navigations- Wir haben schon vor einem Jahrzehnt prognos- Applikationen und Werte, weniger generelle und Telematiksysteme im Auto nutzen wird. Dann tiziert, dass das Thema Internet im Auto oder Dienste, die sich besser am PC durchführen lassen sich Verkehrsflüsse besser steuern, die vernetztes Fahrzeug im Jahr 2010 aktuell wird. lassen. Solche Apps können für den Privatkonsu- Sicherheit wird erhöht oder der CO2-Ausstoß lässt Wir lagen damals goldrichtig. Heute sind wir menten ganz einfache Dinge sein, etwa Wetter- sich erfassen. Dies könnte eine Grundlage für eine davon überzeugt, dass ab 2016 für die Mehrheit informationen über meinen Zielort, das Vorhan- CO2-abhängige Besteuerung in Echtzeit werden. der Verbraucher in den etablierten Automobil- densein von Restaurants und deren Öffnungszei- märkten die Vernetzung ihrer Fahrzeuge ein ten und die Abfrage des Batterieladungszustan- Sie kennen die von Conti und Telekom wichtiges Kriterium für die Kaufentscheidung des im Elektrofahrzeug über das Mobiltelefon. entwickelte Lösung AutoLinQ. Geht das sein wird. Für Kunden von Premium-Automarken Entscheidend ist dabei, nicht irgendeine statische in die richtige Richtung? wird dieser Zeitpunkt sogar früher erreicht. Datenbasis anzuzapfen, sondern erstens tages- AutoLinQ ist ein konkretes Beispiel, wie das aktuelle und zweitens nützliche Informationen zu vernetzte Auto zukünftig ermöglicht werden Autokäufer entscheiden sich also für das Modell, bekommen. Diese Daten kommen idealerweise kann. Aber es wird auch weitere Formen und das am meisten Multimedia-Anwendungen nicht von einem einzigen Server, sondern sind Ideen geben, die in Frage kommen. Es ist aber bietet? dynamische Dienste, die in Echtzeit aus der Cloud noch zu früh, um zu sagen, welches Konzept der Niemand wird ein Auto kaufen nur wegen der abgerufen werden können. Gewinner sein wird. Wir arbeiten eng mit globalen Rechnerleistung. Das Auto im Wesentlichen als Automobilherstellern, Zuliefern, Konsumentenelek- Transportmittel zu begreifen, bleibt weiterhin im Und was erwarten die Geschäftskunden? tronik-, Telekommunikations-, Technologie- und Fokus. Aber es gibt einen Trend: Die Differenzie- Für sie spielen ökonomische und in zunehmen- Applikationsanbietern zusammen, um erfolgreiche rung der Fahrzeuge erfolgt immer mehr darüber, dem Maße auch ökologische Kategorien eine Strategien und Business-Modelle zu definieren. was Nutzer während der Fahrt tun können und wie wichtige Rolle. Mit Blick auf die mobilen Mitarbei- Die Kooperation zwischen diesen Value-Chain- das Automobil datentechnisch an die Außenwelt ter eines Unternehmens ist Effizienz ein entschei- Partnern ist ein wichtiges Erfolgskriterium. angebunden wird. Schließlich verbringen wir sehr dender Faktor. Wenn berufliche Vielfahrer vom viel Zeit im Auto – meist ungenutzte Zeit. Wenn Auto aus immer und überall auf webbasierte Infor- man im Fahrzeug sitzt, hat man das Bedürfnis, mationen zugreifen, die kostengünstigste Route diese Zeit besser zu nutzen. Daher kommen auch auswählen und per Sprachfunktion zum Beispiel Zur Person immer mehr Anwendungen ins Auto, die teilweise ihre E-Mails von unterwegs beantworten, lassen Thilo Koslowski ist Vizepräsident bei Gartners Industry nur indirekt mit dem Fahren zu tun haben. sich viele Prozesse beschleunigen. Das spart nicht Advisory Service Manufacturing Group. Sein Spezial- nur Zeit, sondern auch Kosten. Flottenunterneh- gebiet ist die Automobilindustrie. Dort forscht er mit seinem Team zu Themen wie Absatzsteigerung, die Welche Dienste werden sich im Auto durchsetzen? men etwa wollen Daten aus dem Fahrzeug, mit Optimierung von Lieferketten oder bordeigene Informa- Die Dienste müssen insbesondere in der Anfangs- denen sie die Kosten ihrer Flotte transparenter tions- und Kommunikationstechnologien. Best Practice Thema | September 2010
REALTIME LOGISTICS FLEET MANAGEMENT 38 erfahren 8 Grafik Rubrik Tracking & Tracing in Echtzeit Onlinediagnose optimale Auslastung individuelle Tarife MOBILITY SERVICES KONTROVERS Fahrermanagement CO2-Reduktion Reiseplanung Verkehrssteuerung Musik E-Mails Eco-Driving Pannenhilfe Navigation Kontakte soziale Netzwerke 4 6 5 2 3 1 Connected Life & Work @ Car Sommer 2012 – das Fahrzeug ist Teil des vernetzten Lebens und Arbeitens geworden. Wer mit dem Auto unterwegs ist, holt sich wie zu Hause am PC oder mit dem Smartphone alles, was er braucht, aus dem Netz – fahrergerecht aufbereitet und sicher bedienbar. Services ziehen nahtlos vom Büro und Heim ein ins Cockpit, Fahrer und Fahrzeug sind mit der Außenwelt vernetzt. Eltern Servicetechniker Manager 1. Nahtlose Tagesplanung 2. Service mit Update 3. Kommunikationszentrale Auto Beruf und Kinder in Einklang bringen ist leichter gesagt Meist kommt es anders als geplant. Für Servicetechniker Früher war das Arbeiten im Auto für Martin sehr limitiert. als getan. Auch wenn Mütter und Väter sich beim täglichen Klaus und seine Mitarbeiter normal. Seit seine Fahrzeuge Dort war das Telefon die einzige Verbindung des Spagat ablösen. Ohne ihr voll vernetztes Auto wären vernetzt sind, bekommt das Team den Arbeitstag besser Projektmanagers zur Außenwelt. Mit seinem vernetzten Elke und Thomas aufgeschmissen. Den nächsten Arbeits- in den Griff. Während der Fahrt stehen alle Termine samt Auto ist alles anders. Jetzt hat er während der Fahrt und Familientag planen sie immer abends am PC. Kontaktdaten zur Verfügung. Die hat seine Sekretärin am die Möglichkeit, seine E-Mails abzuhören. Briefe diktiert Einkaufsliste, Kundentermine und nachmittags die Kinder Tag vorher in den Kalender eingegeben. Das Navi rechnet er ins Mikro am Lenkrad und schickt sie per Sprachbe- abholen: auf alle Informationen greift, wer immer von anhand der Kundenadressen die kürzeste Tagesroute fehl an seine Sekretärin. Vor wichtigen Kundenterminen beiden gerade „on duty“ ist, während der Fahrt zu. Per aus. Kommt ein dringender Termin rein, baut das System verdrahtet er sich über die Konferenz-App mit seinen Spracheingabe lassen sich Einkaufszettel ergänzen, die Strecke um. Geraten die Termine in Verzug, drückt Kollegen. Und vor einer Besprechung lässt Martin sich E-Mails werden vorgelesen oder Kinotickets gebucht. Ihre Klaus auf die Telefonnummer, und schon hat er Kontakt nochmals das Protokoll der letzten Sitzung vorlesen. Kinder simsen, wenn sie länger bei Freunden bleiben zum nächsten Kunden. Fahrtzeit und Strecke erfasst Auch die freie Zeit ist jetzt schöner. Seine Lieblings- wollen, und der Terminkalender von Elke oder Thomas das Auto. Abends stehen ihm die Daten gleich für die songs hat er im Netz gespeichert. Diese ruft er nach ändert die Zeit von selbst. Das Navi blinkt: Auf der Rechnung im Netz zur Verfügung. Jetzt hat Klaus Belieben im Auto ab. Route gibt es frische Brombeeren direkt vom Bauernhof. auch die täglichen Adhoc-Änderungen im Griff, die ihn Die Familie wird’s freuen! früher oft ins Schleudern gebracht haben. Illustration: Michael Vestner/kombinatrotweiss / © T-System International GmbH 2010 Taxifahrer Spedition Mietwagenkunden 4. Videokonferenz im Taxi 5. Warenverfolgung in Echtzeit 6. Bonus für sparsames Fahren Wiebke ist begehrt bei ihren Fahrgästen. Die Taxifahrerin Leerfahrten kennt Ralf nur noch vom Hörensagen. Sein Verbrauch gesenkt, weniger CO2 in die Luft geblasen. fährt seit einigen Monaten mit einem ganz besonderen Truck ist vernetzt und ständig in Kontakt mit seinen Darüber kann sich Silke freuen. Sie hat eines dieser Wagen durch Berlin: Im Fond können sich ihre Kunden die Auftraggebern. Die fragen bei ihm online an, ob er noch neuen, vernetzten Autos mit Sonderkonditionen gemietet. Welt des Internets ins Auto holen. Besonders Geschäfts- eine Fuhre Richtung Berlin mitnehmen kann. Der Lkw- Wenn sie spritsparend fährt, kann sie beim nächsten leute wissen das zu schätzen. Kaum Platz genommen, Fahrer muss dann nicht viel tun. Sein System erkennt Mal für den Mietwagen einen CO2-Zusatzrabatt bekom- sind sie schon „on“. Sie wählen sich in ihr Unternehmens- selbst, ob der potenzielle Auftrag in seine geplante Route men. Ihr Autovermieter profitiert nämlich von der netz ein, bearbeiten E-Mails, und einige haben sogar passt und ob überhaupt noch genug Platz auf dem staatlichen Belohnung für seine verbrauchsarme Flotte schon spontan eine Videokonferenz mit Kollegen in den Hänger ist. Er diktiert nur noch eine kurze SMS und nimmt und kann dies durch entsprechende Angebote an seine USA durchgeführt. Aber auch der Kontakt zur Familie den Auftrag an. Ralfs Truck kann noch mehr: Durch die Kunden weitergeben. Die entsprechenden Verbrauchs- gehört auf der Geschäftsreise dazu. Ein Gast hat sich neu- Onlinediagnose, die der Hersteller an seinem Fahrzeug daten hat Silkes Mietwagen von selbst an die Firma lich aus seinem persönlichen Onlinearchiv die Urlaubs- vornehmen kann, weiß er, wenn es Probleme mit dem geschickt. Auch die Sonderausstattung konnte sie nach- fotos angeschaut, die seine Kinder in Frankreich ein paar Motor oder den Bremsscheiben gibt. Dann wird gleich ein träglich dazubuchen. Um Geld zu sparen, hatte Silke Minuten zuvor ins Netz gestellt hatten. Über die Chat- Kontakt zur Werkstatt hergestellt. Ein gutes Gefühl, zu auf die Klimaanlage verzichtet. Dann wurde es doch noch funktion hat er dann gleich eine Telefonkonferenz mit wissen, dass sein zweites Zuhause sicher ist. zu heiß. Die Autovermietung hat aus der Filiale heraus allenPractice Best Familienmitgliedern geschaltet. Thema | September 2010 sofort die Klimaanlage freigeschaltet. Das Auto nimmt sie beim nächsten Mal garantiert wieder.
Meinung 9 Vernetzung für mehr Sicherheit ADAC-Experte Dr. Christian Buric plädiert für eine bessere Vernetzung von Fahrzeugen, sofern die Inhalte den Fahrer nicht vom Verkehr ablenken. D as Auto denkt, der Fahrer lenkt. Nein, tions- und Vernetzungslösungen geht, muss man politische Zusammenarbeit der Staaten und der ganz so einfach wird es wohl auch in der vor allem das smTD-Projekt erwähnen. Bei diesem Nichtregierungsorganisationen auf EU-Ebene nahen Zukunft nicht sein. Dennoch: Das Forschungsprojekt geht es um Fahrzeug-zu- wichtig. Neben eCall ist es zusätzlich sinnvoll, mit- Auto wird immer intelligenter. Es unterstützt das Fahrzeug- sowie um Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Ver- tels Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation Unfälle verantwortungsvolle Fahren des Menschen am netzungen. Derzeit ist die Lösung, bei der es vor von vornherein zu vermeiden. Lenkrad. Gerade mit der Vernetzung von Daten allem um Warnung des nachfolgenden Verkehrs Eine weitergehende Vernetzung bedeutet auch, und Systemen im Auto selbst sowie der Kommu- vor Gefahrenstellen geht, in der Erprobung. Wenn dass Entwicklungen wie Internet-Radio oder nikation mit anderen Autos oder auch komplexen das System serienreif ist, wird der ADAC hierzu soziale Kommunikationsplattformen Einzug ins Telematiklösungen ist vor allem der Sicherheit sicher seine Expertise, die auf neutralen Tests Auto halten. Hierzu fordert der ADAC, dass nur gedient: Elektronik und IT sind unersetzlich, man beruht, abgeben. Der Club hat außerdem bereits sinnvolle, für das Reisen relevante Inhalte ange- denke nur an das Anti-Schleuder-System ESP vor drei Jahren in einem multinationalen Projekt boten werden, die den Fahrer nicht vom Verkehr oder an Airbag-Steuergeräte. ESP und ABS haben die Machbarkeit des europäischen Notrufs (eCall) ablenken dürfen – auch nicht im Stau, wenn die sich bei Autos durchgesetzt, obwohl es in der bewiesen. Dieser kann die Rettung von Verkehrs- Versuchung groß ist, sich abzulenken. Vergangenheit dazu auch kritische Stimmen gab. opfern deutlich beschleunigen. Laut EU können Die technische Verbesserung dieser Systeme wird jährlich 2.500 Menschenleben gerettet und die Der ADAC als Verbraucherschützer und Mobilitäts- weiter voranschreiten. Die ADAC-Unfallforschung Zahl der im Straßenverkehr verletzten Personen dienstleister wird die weitere Entwicklung zu mehr hat ermittelt, dass etwa durch den flächendecken- deutlich verringert werden. Dazu soll die Rettungs- Datenkommunikation im Auto und von Auto zu den Einsatz von ABS bei Motorrädern jährlich 160 kette verbessert werden. Mit eCall ausgestattete Auto sowie von Auto zu Infrastruktur fachlich und Menschenleben gerettet werden könnten. Fahrzeuge setzen unmittelbar nach dem Unfall beratend begleiten. Der Club testet jedes neue selbsttätig einen Notruf an die nächstgelegene Fahrzeug in über 300 Prüfkriterien. Dabei werden Vernetzte Elektronik hilft auch, Autos sauberer Notrufzentrale ab, die europaweit unter einer ein- Neuerungen in Sachen Multimedia und andere und sparsamer zu machen. Man denke an das heitlichen Nummer erreichbar ist. Auslöser für den technische Innovationen berücksichtigt. Denn Zusammenwirken verschiedener Baugruppen für Notruf sind Crash-Sensoren oder eine manuell die Testkriterien entwickeln sich ständig weiter – Start-Stopp-Anlagen oder bei Hybridfahrzeugen. betätigte Taste. Zur flächendeckenden Realisie- auch hinsichtlich neuer Ausstattungsdetails und Wenn es um komplexe technische Kommunika- rung von eCall in Europa ist vor allem die weitere Möglichkeiten der digitalen Vernetzung. © fotolia.com – screenexa | Auto: © fotolia.com – Spooky2006 Best Practice Thema | September 2010
10 Report „Logistik heißt permanente Optimierung“ Wirtschaftlichkeit: Im Logistikgeschäft überlebt, wer seine Kosten im Griff hat. Die Johann Müller KG verbessert ihre Logistik und reduziert ihre Betriebskosten mit der Telematik-Software von MAN und T-Systems. A morpfad, Badstube oder Urglück – die tischtuchgroßen Papier die Touren fest und das Karte am PC, wo sich die Fahrzeuge befinden, Namen der Weinlagen bei Mülheim an möglichst schnell – denn Zeit ist Geld. Stand der wie viel Restlenkzeit sie noch haben und ob sie der Mosel klingen vielversprechend. Für Plan, wurde jeder Fahrer wieder antelefoniert, um neue Aufträge annehmen können. Das erleichtert viele klingen sie nicht nur so, sie schmecken auch mit ihm die Route detailliert zu besprechen. Fiel die Einsatzplanung erheblich. Außerdem ist die sehr gut. Elbling, Müller-Thurgau oder Riesling ein Fahrer aus oder meldete sich zu spät, musste Telematik-Software direkt mit der Speditions- von der Mosel sind seit Jahrzehnten ein Export- der halbe Plan umgeschrieben werden, erinnert Software verbunden. Per Mausklick schieben schlager. Kein Wunder, dass sich die Spedition sich Nadja Geiter. Heute geht es in der Spedition die Disponenten Waren und Aufträge von einem Johann Müller KG auf die Logistik, Lagerung und ruhiger zu, wenn auch nicht weniger betriebsam. System in das andere. Ein neuer Auftrag wird den den Transport von Weinen spezialisiert hat. Das „Seitdem wir 2007 Telematik eingeführt haben, Fahrern direkt im Bordcomputer angezeigt. Der mittelständische Familienunternehmen wird in arbeiten wir viel wirtschaftlicher“, so Geiter. Fahrer kann ihn per Tastendruck annehmen oder der vierten Generation von Elke Geiter und ihrer ablehnen. Nimmt er ihn an, prüft das Navigations- Tochter Nadja geführt. Nadja Geiter studierte Permanent online system vorab, ob die Adresse richtig ist, und führt Betriebswirtschaft mit Fachrichtung Transport und Sobald der Fahrer heute in seinem Lkw den Zünd- ihn dann unter Berücksichtigung der Straßenart Logistik und kennt das Geschäft von Kindesbei- schlüssel herumdreht, ist er mit der Einsatzzent- und eventueller Staus auf dem schnellsten Weg nen an. Sie weiß, worauf es im Transportwesen rale verbunden – das lästige Telefonieren entfällt. zum Ziel. War die Einführung der Telematik- ankommt: „Früher war bei uns jeden Morgen die Die Trucks senden per GPRS (General Packet lösung nicht auch mit Schwierigkeiten verbun- Hölle los“, erzählt sie. „Alle Fahrer mussten bis 10 Radio Service) selbstständig Statusmeldungen an den? Nadja Geiter nickt: „Natürlich, die Fahrer Uhr ihren Standort durchgeben.“ Danach legten die Zentrale und empfangen neue Nachrichten. waren anfangs überhaupt nicht begeistert. Sie die Disponenten mit gespitztem Bleistift auf einem Die Disponenten erkennen auf einer digitalen fühlten sich kontrolliert.“ Das Wort vom gläsernen „Die Fahrer waren von der Telematiklösung anfangs überhaupt nicht begeistert. Aber bald erkannten sie die Vorteile des Systems.“ Nadja Geiter leitet mit ihrer Mutter die Spedition Best Practice Thema | September 2010
Über das Telematiksystem Report 11 führen die Fahrer auch das Fahrtenbuch und machen Angaben über Staus und Pausenzeiten. Jeden Monat hängt Nadja Geiter die Verbrauchswerte ihrer Fahrer am Brett aus und erinnert sie an die wichtigsten Spritspar-Tipps. Fahrer machte schnell die Runde. Schließlich einen Bericht über den Status verschleißabhän- unterwegs, fahren sie vorausschauend und lassen kann man anhand der Auswertung genau giger Teile wie Motoröl oder Bremsbeläge. Diese den Lkw rollen oder bremsen sie viel? „Anhand nachvollziehen, wer wann wie schnell gefahren ist. Infos fließen in ein Wartungsdatenportal, das ne- der Daten erkenne ich genau, wie spritsparend Doch die 30 Berufskraftfahrer erkannten bald die ben der Spedition auch von der Vertragswerkstatt meine Fahrer unterwegs sind und welche Ver- Vorteile der Telematiklösung: weniger telefonie- eingesehen werden kann. Die Kfz-Mechaniker besserungsmöglichkeiten es gibt“, erklärt Geiter. ren, optimale Routenführung, kein Verfahren, ermitteln so den optimalen Zeitpunkt für die Mittlerweile ist unter den Fahrern ein sportlicher keine Verständigungsprobleme, Lenkzeiten müs- nächste Inspektion und vereinbaren langfristig mit Wettbewerb entbrannt: Jeder will möglichst wirt- sen genau eingehalten werden und nicht zuletzt der Spedition einen Termin. Die Einsatzanalyse schaftlich sein. Der sportliche Ehrgeiz macht sich die Sicherheit. Die Fahrer sind weniger abgelenkt hilft aber auch, den Spritverbrauch zu senken. Das bezahlt: Denn ob ein Fahrer im Schnitt 30 oder 35 und können sich die komplette Zeit voll auf den Bordmodul sammelt ständig Daten wie Kraftstoff- Liter Diesel auf 100 Kilometer verbraucht, macht Verkehr konzentrieren. verbrauch, Geschwindigkeit, Gaspedalstellung, bei einer Fahrleistung von rund 120.000 Kilome- Drehzahlen, Schaltvorgänge oder Bremsbetäti- tern im Jahr rund 6.000 Euro aus. Bei 20 Zugma- Betriebskosten senken gungen. Nadja Geiter entgeht bei ihrer monatli- schinen sind das 120.000 Euro im Jahr: „Und das“, Die Software liefert eine Reihe unterschiedlichster chen Auswertung fast nichts. Wie lange sind die sagt Nadja Geiter lächelnd, „ist genau die Summe, Auswertungen und hilft so, Kosten zu sparen. So Fahrer in welchem Drehzahlbereich unterwegs? die mich ein neuer Truck kostet.“ Logistik ist eben erstellt die Fahrzeugeinsatzanalyse beispielsweise Sind sie mit 83 oder 89 Kilometern in der Stunde die permanente Optimierung von Kosten. Neue Aufträge erhalten die Fahrer nicht mehr telefonisch, sondern über das Telematik- system. Anhand der Fahrzeugeinsatzana- lyse erkennt Nadja Geiter genau, wie wirtschaftlich ihre Fahrer unterwegs waren. Best Practice Thema | September 2010
Arbeiten Sie an Orten, an denen Sie noch nie gearbeitet haben. Mobile Enterprise-Lösungen stellen die Produktivität von Mitarbeitern ortsunabhängig sicher. We enable mobility. www.t-systems.de/enable
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