ANALYSEN AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT - Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg

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ANALYSEN
   AUSWIRKUNGEN DER
 DIGITALISIERUNG AUF DEN
HAMBURGER ARBEITSMARKT
 Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg –
            Sonderauswertung
Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung   AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT

Vorwort

Tief greifende Veränderungen durch den Megatrend             Die durchgeführten Prognosen zu den Auswirkungen der
Digitalisierung sind bereits heute in der Hamburger Wirt-    Digitalisierung auf den Hamburger Arbeitsmarkt basieren
schaft spürbar. Verbraucherverhalten, Geschäftsmodelle       auf dem Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg,
sowie Produktions- und Arbeitsprozesse wandeln sich.         einem intuitiv bedienbaren Online-Tool für branchen- und
Dadurch ergeben sich neue Anforderungen an die               berufsspezifische Analysen der Fachkräfteentwicklung in
Qualifikationen von Arbeitskräften. Im Zuge der fort-        Hamburg bis zum Jahr 2030 (www.fkm-hamburg.de). Die
schreitenden Digitalisierung könnten einige Berufe ganz      dort dargestellte Nachfrage Hamburger Unternehmen
wegfallen, während andererseits auch komplett neue           nach Arbeitskräften unterstellt das Szenario einer linear
Berufe zu erwarten sind. Alles in allem wird es daher auf    voranschreitenden Digitalisierung. In diesem Analyse-
dem Hamburger Arbeitsmarkt noch stärker als in der           papier werden zusätzlich Arbeitsmarktprognosen für die
Vergangenheit darauf ankommen, die Passgenauigkeit           beiden alternativen Zukunftsszenarien „schnelle Digita-
zwischen der Nachfrage der Unternehmen nach qualifi-         lisierung“ und „langsame Digitalisierung“ dargestellt,
zierten Arbeitskräften und dem verfügbaren Angebot an        wodurch mögliche Effekte der Digitalisierung auf den
entsprechenden Fachkräften zu verbessern. Auch bei den       Hamburger Arbeitsmarkt veranschaulicht werden.
neuen beruflichen Herausforderungen durch die Digita-
lisierung nimmt dabei das Thema Bildung eine heraus-         Mit diesem Analysepapier sowie den Arbeitsmarktprog-
ragende Bedeutung ein.                                       nosen des Handelskammer-Fachkräftemonitors Hamburg
                                                             möchten wir zahlenbasierte Grundlagen für die notwen-
Die Handelskammer Hamburg hat das Wirtschaftsfor-            digen Maßnahmen beim wichtigen Thema Fachkräfte-
schungsinstitut WifOR damit beauftragt, die voraussicht-     sicherung bieten.
lichen Wirkungen der Digitalisierung auf den Hamburger
Arbeitsmarkt zu quantifizieren. Dabei wird ein anderer
Megatrend, der demografische Wandel, berücksichtigt. In      Handelskammer Hamburg
dessen Folge wird die Anzahl der in Hamburg verfüg-
baren Arbeitskräfte voraussichtlich künftig zurückgehen.
Dies wird bereits seit einigen Jahren von hiesigen Unter-
nehmen als Fachkräftemangel wahrgenommen. Die                Tobias Bergmann             Christi Degen
Prognosen von WifOR bieten Anhaltspunkte, in welchen         Präses                      Hauptgeschäftsführerin
Branchen und Berufsgruppen sich Fachkräfteengpässe
durch die fortschreitende Digitalisierung reduzieren
lassen – und wo und wann andererseits Fachkräfteüber-
schüsse zu erwarten sind.

                                                                                                                          3
Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung   AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung                                                                                               6

Prognosen für den Hamburger Arbeitsmarkt                                                                      8
   Alle Berufe/Arbeitskräfte (Fachkräfte und Helferberufe)                                                    8
   Alle Fachkräfte                                                                                            9
   Angebots- und Nachfragepotenzial nach Qualifikationsniveau                                                11
   Fachkräfteengpässe in Hamburgs Branchen                                                                   14
   Angebots- und Nachfragepotenzial in ausgewählten Branchen                                                 17
       Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen                                                        17
       Industrie                                                                                             17
       Einzelhandel                                                                                          19
       Gesundheits- und Sozialwesen                                                                          19
       Information und Kommunikation                                                                         19
   Vergleich der Digitalisierungsszenarien „schnell“ und „langsam“                                           20
       Berufsspezifische Auswirkungen der Digitalisierung                                                    20
       Branchenspezifische Auswirkungen der Digitalisierung                                                  20

Methodik                                                                                                     24
   Modul A: Tätigkeitsanalysen                                                                               24
   Modul B: Berufs- und Branchenanalysen                                                                     25
   Modul C: Ausgestaltung der Szenarien                                                                      26
   Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt                    26

Verweis auf andere Studien                                                                                   30

                                                                                                                          5
AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT                  Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung

            Zusammenfassung                                                         lisierung) den sich bis zum Jahr 2030 weiter verschär-
                                                                                    fenden Fachkräftemangel nicht beseitigen werden.
            Im Mittelpunkt der vom Wirtschaftsforschungsinstitut                    Bezogen auf alle Wirtschaftszweige und alle Berufe
            WifOR im Auftrag der Handelskammer Hamburg durch-                       fehlen Hamburger Unternehmen derzeit rund 50 000
            geführten Prognosen für den Hamburger Arbeitsmarkt                      Arbeitskräfte (Fachkräfte und Helfer zusammen-
            stehen:                                                                 genommen). Für das Jahr 2030 liegen die Engpass-
                                                                                    prognosen bei etwa 100 000, 89 000 oder 83 000
            ᛫ die Betrachtung der gegenläufigen Arbeitsmarkt-                       Personen, je nachdem, ob die Digitalisierung langsam,
              effekte durch die Digitalisierung einerseits und den                  in mittlerem Tempo oder schnell voranschreitet. Für
              demografischen Wandel andererseits,                                   Fachkräfte ergeben sich entsprechend erwartete Eng-
                                                                                    pässe in Höhe von rund 79 000, 77 000 oder 76 000
            ᛫ die Abbildung der nicht genau absehbaren Digitalisie-                 Personen bei den Digitalisierungsszenarien „langsam“,
              rungseffekte über drei Szenarien sowie                                „mittel“, „schnell“. Somit würden sowohl der Arbeits-
                                                                                    kräfte- als auch der Fachkräftemangel in Hamburg in
            ᛫ die Darstellung verschiedener Branchen und Berufs-                    allen drei Digitalisierungsszenarien insgesamt höher
              gruppen.                                                              ausfallen als gegenwärtig (50 000 fehlende Arbeits-
                                                                                    kräfte bzw. 55 000 fehlende Fachkräfte im Jahr 2018,
            Alles in allem legen die Prognoseergebnisse für den Zeit-               bei einem Überschuss von einigen Tausend Helfern).
            raum bis zum Jahr 2030 nahe, dass die Digitalisierung
            und der demografische Wandel – nach derzeitigem                      ᛫ Wenngleich nach derzeitigem Kenntnisstand bis zum
            Kenntnisstand – voraussichtlich folgende Auswirkungen                  Jahr 2030 keine umfassende Arbeitslosigkeit in Ham-
            auf den Hamburger Arbeitsmarkt haben werden:                           burg durch die fortschreitende Digitalisierung droht,
                                                                                   ist zu beachten, dass die Digitalisierung je nach Qua-
            ᛫ Das Angebot an Arbeitskräften (Fachkräfte und Hel-                   lifikationsniveau, Branche und Berufsgruppe zu mehr
              ferberufe) auf dem Hamburger Arbeitsmarkt (Ange-                     oder minder starken Veränderungen führen wird.
              botspotenzial)1 könnte angesichts des demografischen                 Daher gilt es, Gewinner und Verlierer der Digitalisie-
              Wandels von derzeit 1 006 000 auf rund 849 000                       rung zu identifizieren.
              Personen im Jahr 2030 schrumpfen. Innerhalb von
              zwölf Jahren stünden somit in Hamburg etwa 157 000                 ᛫ Bei Akademisch Qualifizierten, die rund ein Zehntel
              Arbeitskräfte (Fachkräfte und Helfer) weniger zur                    des gesamten Fachkräfteangebots in Hamburg aus-
              Verfügung als heute. Beim Angebot an Fachkräften                     machen, wirkt sich die Digitalisierung in den kommen-
              (Akademisch Qualifizierte sowie Beruflich Qualifizierte)             den Jahren per saldo offenbar eher beschäftigungs-
              könnte ein Rückgang von 851 000 auf rund 721 000                     fördernd aus. Hingegen könnte die Nachfrage hiesiger
              Personen eintreten, also um 130 000 Fachkräfte zwi-                  Unternehmen nach Beruflich Qualifizierten etwas sin-
              schen 2018 und 2030.                                                 ken, wenngleich Fachkräfteengpässe voraussichtlich
                                                                                   tendenziell erhalten bleiben. Bei den Beruflich Quali-
            ᛫ Auch das Nachfragepotenzial2, also die Anzahl an Per-                fizierten mit kaufmännischer Ausrichtung beträgt der
              sonen, die von Unternehmen insgesamt beschäftigt                     rechnerische Engpass gegenwärtig 30 000 Personen,
              werden könnten, wird in Zukunft voraussichtlich                      im Jahr 2030 könnten es je nach Digitalisierungs-
              tendenziell sinken. Je nach Digitalisierungsszenario                 szenario („langsam“, „mittel“, „schnell“) etwa 58 000,
              („langsam“, „mittel“, „schnell“) liegen die Prognosen                54 000 oder 52 000 fehlende Fachkräfte sein. Die ent-
              für das Jahr 2030 bei annähernd 949 000, 938 000                     sprechenden Engpassprognosen für Beruflich Quali-
              oder 932 000 nachgefragten Arbeitskräften.                           fizierte mit technischer Ausrichtung liegen bei etwa
                                                                                   10 000, 9 000 oder ebenfalls 9 000 Personen. Zum Ver-
            ᛫ Vergleiche von Angebots- und Nachfragepotenzial                      gleich: Derzeit fehlen in Hamburg rund 14 000 Beruf-
              legen nahe, dass Digitalisierungseffekte (Nachfrage-                 lich Qualifizierte mit technischer Ausrichtung.
              änderungen nach Arbeitskräften aufgrund der Digita-
                                                                                 ᛫ Unter den insgesamt zwölf betrachteten Branchen
                                                                                   verzeichnen „Beratende und wirtschaftsnahe Dienst-
            1   Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich          leistungen“ – in dem nach aktuellem Forschungsstand
                geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete Arbeitslose und
                                                                                   wahrscheinlichsten Szenario „Digitalisierung mittel“ –
                Absolventen minus Renteneintritte
            2   Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,     im Jahr 2030 voraussichtlich mit etwa 17 000 fehlen-
                ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte) und              den Personen den größten absoluten und zugleich mit
                ungedeckte Nachfrage                                               13,6 Prozent den größten relativen Arbeitskräfte-

6
Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung   AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT

   engpass (Anteil des absoluten Arbeitskräfteengpasses       Digitalisierung positive Nachfrageeffekte seitens
   am Nachfragepotenzial).                                    Hamburger Unternehmen. Zu den Berufsgruppen, bei
                                                              denen die Nachfrage Hamburger Unternehmen nach
᛫ In der Hamburger Industrie könnte sich der relativ          Arbeitskräften durch ein schnelles Voranschreiten der
  starke Einfluss konjunktureller Schwankungen auf            Digitalisierung voraussichtlich merklich abnehmen
  die Nachfrage hiesiger Industrieunternehmen nach            würde, zählen insbesondere Helferberufe. Über alle
  Arbeitskräften in einem entsprechend wellenförmigen         Berufe hinweg gesehen würden Hamburger Unter-
  Verlauf des Nachfragepotenzials niederschlagen. Der         nehmen im Jahr 2030 bei Eintreten des Szenarios
  Arbeitskräfteengpass wird sich im mittleren Digita-         „Digitalisierung schnell“ 17 000 Arbeitskräfte weniger
  lisierungsszenario voraussichtlich auf etwa 8 000           nachfragen als im Falle des Szenarios „Digitalisierung
  Arbeitskräfte (relativer Engpass: 7,1 Prozent) im Jahr      langsam“. Damit würde der für 2030 prognostizierte
  2030 belaufen. Zwischenzeitlich könnte es aber auch         Arbeitskräfteengpass entsprechend bei etwa 83 000
  eine Phase geben, in der das Angebot an Arbeitskräf-        statt 100 000 Personen liegen.
  ten die Nachfrage Hamburger Industrieunternehmen
  übersteigt.

᛫ Auch für den Hamburger Einzelhandel (inklusive
  Handel mit Kraftfahrzeugen) werden einige Jahre mit
  Arbeitskräfteüberschüssen prognostiziert, bevor im
  Jahr 2030 bei Eintreten des mittleren Digitalisierungs-
  szenarios ein Arbeitskräftemangel in Höhe von rund
  4 900 Personen (relativer Engpass: 5,4 Prozent) vorlie-
  gen könnte.

᛫ Im Hamburger Gesundheits- und Sozialwesen wird im
  Zuge der alternden Gesellschaft die Nachfrage nach
  Gesundheitsleistungen – und damit auch die Nach-
  frage nach Arbeitskräften – weiterhin relativ hoch
  bleiben. Für das Jahr 2030 droht im mittleren Szenario
  ein Arbeitskräfteengpass von etwa 9 100 Personen
  (relativer Engpass: 10,2 Prozent).

᛫ In der Branche Information und Kommunikation
  werden durch die Digitalisierung voraussichtlich per
  saldo eher weitere Arbeitskräfte nachgefragt. Denn
  während sich Arbeitskräfte aus anderen Branchen in
  erster Linie mit veränderten Rahmenbedingungen in
  digitalisierten Arbeitswelten auseinandersetzen müs-
  sen, sind Arbeitskräfte im Bereich Information und
  Kommunikation vielmehr auch selbst als Gestalter
  der Digitalisierung gefragt. Bei einer mit mittlerer
  Geschwindigkeit voranschreitenden Digitalisierung
  könnten im Jahr 2030 rund 8 900 Personen fehlen
  (relativer Engpass: 11,5 Prozent).

᛫ Isolierte Vergleiche der Prognosewerte für die beiden
  extremen Szenarien „Digitalisierung schnell“ und
  „Digitalisierung langsam“ für das Jahr 2030 offenba-
  ren, dass bei der Mehrzahl der betrachteten Branchen
  per saldo eher mit arbeitseinsparenden Effekten im
  Falle einer schnellen Digitalisierung zu rechnen ist.
  Lediglich die Branchen Gesundheits- und Sozialwesen
  sowie Information und Kommunikation verzeichnen
  voraussichtlich bei einer sich schnell durchsetzenden

                                                                                                                          7
AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT          Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung

            Prognosen für den Hamburger                                  Alle Berufe/Arbeitskräfte
            Arbeitsmarkt                                                 (Fachkräfte und Helferberufe)4

            Damit Hamburg nachhaltig wachsen kann, ist es uner-          Laut den Berechnungen des WifOR-Instituts wird das
            lässlich, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften weiterhin   Angebotspotenzial5 auf dem Hamburger Arbeitsmarkt bis
            durch ein ausreichend hohes Arbeitskräfteangebot             zum Jahr 2019 voraussichtlich auf etwa 1 026 000 Fach-
            gedeckt wird. Das Schrumpfen und Altern der Gesell-          kräfte und Helfer ansteigen und anschließend kontinu-
            schaft sowie der Umstand, dass die Babyboomer-Gene-          ierlich schrumpfen, bis auf rund 849 000 Arbeitskräfte im
            ration nach und nach in den Ruhestand eintritt, führen       Jahr 2030. Innerhalb von elf Jahren stünden somit in
            aber dazu, dass das Potenzial an Arbeitskräften voraus-      Hamburg etwa 177 000 Arbeitskräfte weniger zur Verfü-
            sichtlich künftig sinken wird. Neben dem demografischen      gung. Ähnlich wie das Angebotspotenzial könnte auch
            Wandel beeinflusst allerdings ein anderer Megatrend die      das Nachfragepotenzial6 bis 2019 zunächst ansteigen
            Entwicklung des Hamburger Arbeitsmarktes. Die Digita-        und dann ebenfalls tendenziell bis zum Jahr 2030 sinken.
            lisierung wirkt bereits gegenwärtig in vielfältiger Weise    Allerdings ist die Nachfrage hiesiger Unternehmen nach
            auf die hiesige Wirtschaft, ihre Unternehmen und deren       Arbeitskräften konjunkturellen Schwankungen ausge-
            Arbeitskräfte ein. Neue Berufe entstehen, während            setzt, wodurch das Nachfragepotenzial phasenweise
            andere sich verändern oder gar wegfallen. Aus Unterneh-      auch relativ konstant bleiben könnte, etwa zwischen den
            mersicht eröffnen sich im Zuge der Digitalisierung Mög-      Jahren 2024 und 2028.
            lichkeiten, bestehende Personalengpässe mittels Substi-
            tution von Arbeitsplätzen, etwa durch Automatisierung,       In Abbildung 1 sind drei verschiedene Digitalisierungs-
            abzumildern. Laut aktueller Handelskammer-Konjunktur-        szenarien und die damit voraussichtlich verbundene
            umfrage3 zählen rund sechs von zehn Hamburger Unter-         Nachfrage Hamburger Unternehmen nach Arbeitskräften
            nehmen den Fachkräftemangel zu den größten Risiken           bezogen auf alle Berufe (Fachkräfte und Helfer) dar-
            für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unter-       gestellt. Erkennbar ist, dass die Prognosen je nach Digita-
            nehmens in den kommenden zwölf Monaten.                      lisierungsszenario durchaus unterschiedlich ausfallen,
                                                                         die berechneten Digitalisierungseffekte in Relation zum
            Um die Auswirkungen der Digitalisierung auf den hie-         gesamten Nachfragepotenzial in Hamburg aber eher
            sigen Arbeitsmarkt zu analysieren, hat das von der           gering sind. Für das Szenario „Digitalisierung langsam“
            Handelskammer Hamburg beauftragte Wirtschaftsfor-            wird prognostiziert, dass hiesige Unternehmen im Jahr
            schungsinstitut WifOR einen modularen Ansatz gewählt         2030 etwa 949 000 Arbeitskräfte nachfragen würden.
            (nähere Erläuterungen im Kapitel Methodik). Zunächst         Dies würde einem relativen Arbeitskräfteengpass in Höhe
            wurden die sich hinter einzelnen Berufsgruppen verber-       von rund 10,5 Prozent entsprechen, der sich aus der Dif-
            genden Tätigkeiten systematisiert, um anschließend mit-      ferenz aus dem Nachfrage- und Angebotspotenzial in
            tels eines sogenannten tätigkeitsbasierten Ansatzes die      Relation zum Nachfragepotenzial ergibt. Im Szenario
            Wirkungen der Digitalisierung auf diese Berufstätigkeiten    „Digitalisierung schnell“ liegt das Nachfragepotenzial bei
            aufzeigen zu können. Angesichts der bestehenden Unsi-        rund 932 000 Personen für das Jahr 2030, der relative
            cherheit, wie schnell die Digitalisierung die Gesellschaft   Arbeitskräfteengpass ist mit 8,9 Prozent etwas niedriger
            und Wirtschaft tatsächlich durchdringen wird, wurden
            alsdann Arbeitsmarktprognosen für drei Szenarien mit
            jeweils unterschiedlicher Digitalisierungsgeschwindigkeit    4   Die zugrunde liegende Einstufung der Berufe in vier Qualifi-
            durchgeführt.                                                    kationsniveaus orientiert sich an der Berufsklassifizierung der
                                                                             Bundesagentur für Arbeit:
                                                                             – Fachkräfte, Akademische Qualifikation (hochkomplexe
                                                                               Tätigkeiten)
                                                                             – Fachkräfte, Berufliche Qualifikation – höhere Qualifikation
                                                                               (mit Spezialkenntnissen und -fertigkeiten verbunden)
                                                                             – Fachkräfte, Berufliche Qualifikation – mittlere Qualifikation
                                                                               (fundierte Fachkenntnisse und Fertigkeiten vorausgesetzt)
                                                                             – Helferberufe (einfache, wenig komplexe (Routine-)Tätig-
                                                                               keiten)
                                                                         5   Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich
                                                                             geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete Arbeitslose und
                                                                             Absolventen minus Renteneintritte
                                                                         6   Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,
                                                                             ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte) und
            3   www.hk24.de/konjunktur                                       ungedeckte Nachfrage

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Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung                                  AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT

Abbildung 1: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials am Hamburger Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2030 –
Alle Berufe/Arbeitskräfte (Fachkräfte und Helferberufe)

     Anzahl an Arbeitskräften

     1 200 000

     1 000 000

       800 000

       600 000

       400 000

       200 000

                 0
                        2017       2018        2019        2020       2021        2022       2023       2024        2025        2026       2027        2028        2029   2030
                                                     1)                                                    2)
                           Angebotspotenzial                                    Nachfragepotenzial beim Szenario „Digitalisierung langsam“
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung mittel“ (Referenzszenario)
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung schnell“
     1) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete Arbeitslose und Absolventen minus Renteneintritte
     2) Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte) und ungedeckte Nachfrage
     Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen                                                                                                                © Handelskammer Hamburg 2018

als im vorherigen Szenario. Innerhalb der durch diese bei-                                durch die Digitalisierung könnte der rechnerische
den „extremen“ Szenarien abgesteckten Bandbreite                                          Arbeitskräfteengpass in Hamburg von derzeit 50 000
bewegen sich – mit etwa 938 000 Arbeitskräften und                                        Personen8 somit um weitere 50 000, 39 000 oder 33 000
einem relativen Arbeitskräfteengpass von 9,5 Prozent –                                    Personen bis zum Jahr 2030 ansteigen. In einer Welt ohne
die entsprechenden Werte für das nach dem derzeitigen                                     jegliche weitere Digitalisierung würden es sogar etwa
Kenntnisstand wahrscheinlichste Szenario: „Digitalisie-                                   72 000 Personen mehr als heute sein, das heißt insgesamt
rung mittel“ 7. Bezogen auf alle Hamburger Wirtschafts-                                   würden in diesem fiktiven Szenario rund 122 000 Arbeits-
zweige und alle Berufe ergeben sich voraussichtlich fol-                                  kräfte im Jahr 2030 fehlen.
gende absoluten Arbeitskräfteengpasse für das Jahr
2030: etwa 100 000, 89 000 oder 83 000 Personen, je
nachdem, ob die Digitalisierung langsam, in mittlerem                                     Alle Fachkräfte
Tempo oder schnell voranschreitet. Diese Prognosen
legen nahe, dass selbst die Erzielung sehr starker Digita-                                Ganz ähnlich sieht die generelle Entwicklung aus, wenn
lisierungseffekte den sich voraussichtlich bis zum Jahr                                   man anstatt des gesamten Hamburger Arbeitsmarktes
2030 weiter verschärfenden Arbeitskräftemangel nicht                                      (Fachkräfte und Helferberufe) nur den Teilmarkt der Fach-
beseitigen wird. Trotz arbeitssubstituierender Effekte                                    kräfte (Akademisch Qualifizierte sowie Beruflich Qualifi-
                                                                                          zierte mit höherer und mittlerer Qualifikation) betrachtet.
                                                                                          Um den Wohlstand in Hamburg zu sichern, ist ein aus-
7   Die im Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg                                        reichend hohes Maß an qualifizierten Fachkräften uner-
    (www.fkm-hamburg.de) dargestellte Nachfrage Hamburger                                 lässlich. Aufgrund des fortschreitenden demografischen
    Unternehmen nach Arbeitskräften unterstellt dieses                                    Wandels wird sich das Angebot an Fachkräften jedoch
    Szenario „Digitalisierung mittel“ (linear voranschreitende
                                                                                          verringern, was die bereits aktuell bestehende Fachkräf-
    Digitalisierung).
8   Der derzeitige Arbeitskräfteengpass (50 000 Personen)                                 telücke weiter vergrößern könnte. Dies würde Hamburger
    beinhaltet einen Fachkräfteengpass (55 000 Personen) und                              Unternehmen kurz- und langfristig vor weitere Heraus-
    einen Überschuss bei Helferberufen.                                                   forderungen stellen.

                                                                                                                                                                                           9
AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT                                                 Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung

Abbildung 2: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials am Hamburger Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2030 – Alle Fachkräfte

     Anzahl an Fachkräften

       1 000 000

         800 000

         600 000

         400 000

         200 000

                  0
                        2017       2018        2019        2020       2021        2022       2023       2024        2025        2026       2027        2028        2029   2030
                                                     1)                                                    2)
                           Angebotspotenzial                                    Nachfragepotenzial beim Szenario „Digitalisierung langsam“
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung mittel“ (Referenzszenario)
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung schnell“
     1) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete Arbeitslose und Absolventen minus Renteneintritte
     2) Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte) und ungedeckte Nachfrage
     Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen                                                                                                                © Handelskammer Hamburg 2018

Abbildung 3: Angebotspotenzial nach Qualifikationen in Hamburg im Jahr 2018

                                                                                                                Akademisch Qual
                                                                                                                           Qualifizierte; 10,0 %
                                          Beruflichh Qualifizierte
                                (technisch), mittel; 15,8 %

                                                                                                                                    Ber
                                                                                                                                    Beruflich Qualifizierte
                            Beruflich Qualifiziertee                                                                                 (ka
                                                                                                                                     (kaufmännisch), hoch; 14,1 %
                       (technisch), hoch; 5,8 %

                                                                               Beruflich Qualifizierte
                                                                          (kaufmännisch), mittel; 54,2 %

     Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen                                                                                                                © Handelskammer Hamburg 2018

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Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung                                AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT

Bereits im Jahr 2018 besteht ein Fachkräftemangel in                                     Renteneintritte) gegenwärtig zu 10 Prozent aus Akade-
Höhe von etwa 55 000 Personen bezogen auf alle Wirt-                                     misch Qualifizierten und zu 90 Prozent aus Beruflich Qua-
schaftszweige in Hamburg (Abbildung 2). Im Szenario                                      lifizierten zusammen (Abbildung 3). Über zwei Drittel (68,3
„Digitalisierung mittel“ wird dieser absolute Engpass                                    Prozent) des Angebotspotenzials entfallen allein auf Beruf-
voraussichtlich im Zeitverlauf zunächst abnehmen, sich                                   lich Qualifizierte mit einer kaufmännischen Ausrichtung.
aber bis zum Jahr 2030 auf rund 77 000 Fachkräfte aus-
weiten. Die Intensität der Digitalisierung wirkt sich per                                Laut den WifOR-Prognosen wird sich die Digitalisierung
saldo eher wenig auf das gesamte Nachfragepotenzial                                      bei Akademisch Qualifizierten in den kommenden Jahren
aus: Im Vergleich zum Szenario „Digitalisierung langsam“                                 per saldo eher beschäftigungsfördernd auswirken (Abbil-
(absoluter Engpass: 79 000 Fachkräfte; relativer Engpass                                 dung 4). Während das Angebotspotenzial in Hamburg
definiert als Anteil des absoluten Arbeitskräfteengpasses                                voraussichtlich von 85 300 Personen im Jahr 2018 auf
am Nachfragepotenzial: 9,9 Prozent) würde eine „schnelle                                 etwa 78 800 im Jahr 2030 zurückgeht, bleibt das Nach-
Digitalisierung“ (absoluter Engpass: 76 000 Fachkräfte;                                  fragepotenzial – bis auf konjunkturbedingte Schwankun-
relativer Engpass: 9,5 Prozent) die sich rechnerisch im                                  gen – im Zeitverlauf vergleichsweise stabil: 94 700 ge-
Jahr 2030 ergebende Fachkräftelücke um etwa 3 000                                        genwärtig nachgefragten Akademisch Qualifizierten
Arbeitsplätze verringern.                                                                stünden laut mittlerem Digitalisierungsszenario etwa
                                                                                         92 700 im Jahr 2030 gegenüber (Rückgang um 2,1 Pro-
                                                                                         zent). Das bedeutet, dass der absolute Akademikereng-
Angebots- und Nachfragepotenzial                                                         pass von gegenwärtig 9 400 auf etwa 13 900 Personen
nach Qualifikationsniveau                                                                bis zum Jahr 2030 ansteigen könnte. Der relative Engpass
                                                                                         – definiert als Anteil des absoluten Engpasses am Nach-
Bezogen auf alle Fachkräfte setzt sich das Angebots-                                     fragepotenzial – würde von derzeit 9,9 Prozent auf rund
potenzial in Hamburg (Sozialversicherungspflichtig Be-                                   15,0 Prozent ansteigen. Das Eintreten des Szenarios
schäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Be-                                      „Digitalisierung langsam“ wäre mit einem geringeren
schäftigte, gemeldete Arbeitslose und Absolventen minus                                  relativen Akademikerengpass (12,8 Prozent) verbunden.

Abbildung 4: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials am Hamburger Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2030 –
Akademisch Qualifizierte

   Anzahl an Fachkräften

     100 000

      95 000
                                                                                                                                                                 93 800
                                                                                                                                                                 92 700

                                                                                                                                                                 90 400
      90 000

                                                                                                                                                                          Engpass:
      85 000                                                                                                                                                              13 900

      80 000
                                                                                                                                                                 78 800

      75 000
           2017         2018       2019       2020       2021       2022       2023       2024       2025       2026        2027      2028        2029       2030
                                                   1)                                                    2)
                         Angebotspotenzial                                    Nachfragepotenzial beim Szenario „Digitalisierung langsam“
                                                                              Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung mittel“ (Referenzszenario)
                                                                              Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung schnell“
   1) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete Arbeitslose und Absolventen minus Renteneintritte
   2) Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte) und ungedeckte Nachfrage
   Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen                                                                                                                © Handelskammer Hamburg 2018

                                                                                                                                                                                         11
AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT                                                 Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung

Abbildung 5: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials am Hamburger Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2030 –
Beruflich Qualifizierte (kaufmännisch)

     Anzahl an Fachkräften

       640 000

       600 000

       560 000
                                                                                                                                                                   545 000
                                                                                                                                                                   541 000
                                                                                                                                                                   539 000

       520 000                                                                                                                                                               Engpass:
                                                                                                                                                                             54 000

                                                                                                                                                                   487 000
       480 000
             2017         2018       2019       2020       2021       2022       2023       2024       2025       2026        2027      2028        2029       2030
                                                     1)                                                    2)
                           Angebotspotenzial                                    Nachfragepotenzial beim Szenario „Digitalisierung langsam“
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung mittel“ (Referenzszenario)
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung schnell“
     1) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete Arbeitslose und Absolventen minus Renteneintritte
     2) Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte) und ungedeckte Nachfrage
     Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen                                                                                                                © Handelskammer Hamburg 2018

Abbildung 6: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials am Hamburger Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2030 –
Beruflich Qualifizierte (technisch)

     Anzahl an Fachkräften

       210 000

       200 000

       190 000

       180 000

       170 000
                                                                                                                                                                   165 000
                                                                                                                                                                   164 000
                                                                                                                                                                   164 000   Engpass:
       160 000
                                                                                                                                                                             9 000
                                                                                                                                                                   155 000

       150 000
             2017         2018       2019       2020       2021       2022       2023       2024       2025       2026        2027      2028        2029       2030
                           Angebotspotenzial1)                                  Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung langsam“
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung mittel“ (Referenzszenario)
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung schnell“
     1) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete Arbeitslose und Absolventen minus Renteneintritte
     2) Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte) und ungedeckte Nachfrage
     Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen                                                                                                                © Handelskammer Hamburg 2018

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Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung                         AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT

Hingegen fällt im Szenario „Digitalisierung schnell“ die                           „Digitalisierung langsam“ ergeben sich hingegen entspre-
Fachkräftelücke bei Akademikern größer aus (relativer Eng-                         chende Engpasswerte von 58 000 fehlenden Beruflich
pass: 16,0 Prozent), da bei zügiger Digitalisierung hiesige                        Qualifizierten mit kaufmännischer Ausrichtung bzw. von
Unternehmen zusätzliche Akademiker nachfragen würden.                              10,6 Prozent. Eine schnellere Digitalisierung würde das
                                                                                   Nachfragepotenzial insgesamt eher drücken, das heißt
In Hamburg besteht im Jahr 2018 bei den Beruflich Qua-                             per saldo Arbeitsstellen substituieren und damit die
lifizierten mit kaufmännischer Ausrichtung ein abso-                               Fachkräftelücke bei den Beruflich Qualifizierten mit
luter Engpass von etwa 30 000 Personen bzw. ein relativer                          kaufmännischer Ausrichtung etwas verringern. So liegt
Engpass von 4,9 Prozent (Abbildung 5). Die sich andeu-                             im Szenario „Digitalisierung schnell“ der Prognosewert
tende Entwicklung ähnelt jener bei Akademisch Qualifi-                             für das Nachfragepotenzial für das Jahr 2030 bei rund
zierten: Das Angebotspotenzial sinkt im Zeitverlauf – bei                          539 000 Fachkräften, was einem absoluten Engpass von
den Beruflich Qualifizierten mit kaufmännischer Ausrich-                           etwa 52 000 Fachkräften und einem relativen Engpass
tung könnte der quantitative Rückgang allerdings deut-                             von 9,6 Prozent entsprechen würde.
lich ausgeprägter sein als bei Akademikern. Voraussicht-
lich verringert sich das Angebot von 582 000 Beruflich                             Ähnliche Entwicklungen zeichnen sich auch für Beruflich
Qualifizierten mit kaufmännischer Ausrichtung im Jahr                              Qualifizierte mit technischer Ausrichtung ab (Abbildung
2018 auf etwa 487 000 im Jahr 2030, was einem Rück-                                6). Allerdings schrumpft der Fachkräfteengpass hier
gang von insgesamt rund 95 000 Personen entsprechen                                voraussichtlich bis zum Ende des Prognosezeitraums.
würde. Auch das Nachfragepotenzial wird absehbar                                   Während im Jahr 2018 14 000 Fachkräfte fehlen, sind es
schrumpfen, aber nicht im gleichen Ausmaß. Im Szenario                             2030 laut Szenario „Digitalisierung mittel“ etwa 9 000.
„Digitalisierung mittel“ ergibt sich ein Rückgang um etwa                          Der relative Engpass würde sich entsprechend von 7,0
71 000 Fachkräfte. Demnach würden im Jahr 2030 rund                                Prozent auf 5,5 Prozent verringern. Bei den Beruflich
541 000 Beruflich Qualifizierte mit kaufmännischer Aus-                            Qualifizierten mit technischer Ausrichtung sind die Digi-
richtung nachgefragt, was zu einem absoluten Fachkräf-                             talisierungseffekte per saldo schwächer als bei Beruflich
teengpass von etwa 54 000 Personen und einem relativen                             Qualifizierten mit kaufmännischer Ausrichtung und bei
Engpass von 10,0 Prozent führen würde. Für das Szenario                            Akademikern: Bei einer „langsamen Digitalisierung“ wür-

Abbildung 7: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Hamburg nach Wirtschaftszweigabschnitten WZ 2008
(Stand: 30. Juni 2017)

   Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen in Prozent (Wert in Klammern: Anzahl der Personen)
   (Stand: 30. Juni 2017)                 0,1 % (1 000)

                                   (50 827) 5,3 %
                                                                       12,0 % (114 329)                         Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (Abschnitt A)

                    30) 11,9 %
              (112 930)                                                                                         Industrie (Abschnitte B bis E)
                                                                                          (3 714)
                                                                                    3,4 % (32                   Baugewerbe (F)

                                                                                                                Einzelhandel (Teil von Abschnitt G; inklusive Kfz-Handel)
                                                                                             8,8
                                                                                             8, % (84 153)      Großhandel (Teil von Abschnitt G; ohne Kfz)
      (75 925) 8,0 %
                                                                                                                Verkehr und Lagerei (H)

                                                                                                                Gastgewerbe (I)

                                                                                              6,0 % (57 192)    Information und Kommunikation (J)

                                                                                                                Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (M, N)

                                                                                                                Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen (M, N)
                                                                                      8,7 % (83 167)
                    0,6 %
         (196 403) 20,6                                                                                         Öffentliche Dienstleistungen (O, P)

                                                                                                                Gesundheits- und Sozialwesen (Q)
                                                                            4,1 % (39 263)
                                                                  6 2 % (59 382)
                                                                  6,2                                           Personenbezogene Dienstleistungen (L, R, S, T)
                                      (45 512) 4,8 %

   Quelle: Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit                                                                       © Handelskammer Hamburg 2018

                                                                                                                                                                            13
AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT                                              Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung

Abbildung 8: Relative Arbeitskräfteengpässe* in zwölf Hamburger Branchen im Jahr 2030 (absolute Werte in Klammern)

     Relativer Fachkräfteengpass 2030 nach Branchen in Prozent (Prognose)

                                                                                                                                                                                 12,9 %
               Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen                                                                                                                         1 %
                                                                                                                                                                                      13,6
                                                                                                                                                                                           14,3 %
                                                                                                                                                                        11,9 %
                                      Information und Kommunikation                                                                                                   11,5 %
                                                                                                                                                                 10,8 %
                                                                                                                                                                 10,7 % %
             Personenbezogene und sonstige Dienstleistungen                                                                                                           11,5
                                                                                                                                                                                      13,8 %
                                                                                                                                                                                      13
                                                                                                                                                                 10,7 %
                                                                 Baugewerbe                                                                                       10,9 %
                                                                                                                                                                      11,4
                                                                                                                                                                       1 %
                                                                                                                                                               10,6 %
                                        Gesundheits- und Sozialwesen                                                                                         10,2 %
                                                                                                                                                     9,1 %
                                                                                                                                                      9,22 % %
                                            Öffentliche Dienstleistungen                                                                                   9,8
                                                                                                                                                                 10,8 %
                                                                                                                                                8,5 %
                                                                Gastgewerbe                                                                             9 %
                                                                                                                                                        9,6
                                                                                                                                                                        11,8 %
                                                                                                                                        7 %
                                                                                                                                        7,6
                                       Verkehr, Transport und Lagerei                                                                               8,8 %
                                                                                                                                                                     11,4
                                                                                                                                                                      1 %
                                                                                                                                    7,1 %
                                                           Industrie gesamt                                                         7,1 %
                                                                                                                                             8,0 %
                                                                                                                             5,8 %
                  Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)                                                                  6,3 %
                                                                                                                                        7 %
                                                                                                                                        7,5
                                                                                                                4,2 %
           Einzelhandel (inklusive Handel mit Kraftfahrzeugen)                                                          5,4
                                                                                                                         , %
                                                                                                                                            7,8 %
                                                                                                                   4,6 %
                       Finanz- und Versicherungsdienstleistungen                                                       5,1 %
                                                                                                                                6,4 %

                                                                                   0            2           4            6              8               10          12              14              16
                  beim Szenario …
                    „Digitalisierung schnell“                    „Digitalisierung mittel“ (Referenzszenario)                            „Digitalisierung langsam“
     *Differenz aus Arbeitskräftenachfrage und Arbeitskräfteangebot (absoluter Engpass bzw. Überschuss) in Relation zu der Arbeitskräftenachfrage

     Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen                                                                                                                     © Handelskammer Hamburg 2018

                    den im Jahr 2030 etwa 165 000 Beruflich Qualifizierte                                     wenn sich die absoluten Größen des Angebots- und des
                    mit technischer Ausrichtung und bei einer „schnellen                                      Nachfragepotenzials wesentlich voneinander unterschei-
                    Digitalisierung“ ähnlich viele (rund 164 000) nachgefragt.                                den. Der relative Engpass setzt die Differenz aus Arbeits-
                    Entsprechend unterscheiden sich auch die Engpassprog-                                     kräftenachfrage und Arbeitskräfteangebot in Relation zu
                    nosen für diese beiden Szenarien nicht stark voneinander                                  der Arbeitskräftenachfrage.
                    (absolute Engpässe: 10 000 bzw. 9 000 Fachkräfte; rela-
                    tive Engpässe: 6,1 bzw. 5,5 Prozent).                                                     Betrachtet man den Endzeitpunkt der Prognosen, das Jahr
                                                                                                              2030, könnte laut dem nach derzeitigem Kenntnisstand
                                                                                                              wahrscheinlichsten Szenario „Digitalisierung mittel“ die
                    Fachkräfteengpässe in Hamburgs Branchen                                                   Branche „Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen“
                                                                                                              den größten relativen und absoluten Engpass (13,6 Prozent;
                    Das von der Handelskammer Hamburg beauftragte Wirt-                                       17 000 fehlende Arbeitskräfte) unter den zwölf betrachteten
                    schaftsforschungsinstitut WifOR hat Arbeitsmarktprognosen                                 Branchen(aggregaten) aufweisen. Im Falle des Eintretens
                    für insgesamt zwölf Branchen durchgeführt. Deren derzeitige                               des Szenarios „Digitalisierung langsam“ läge der relative
                    Bedeutung gibt näherungsweise die Abbildung 7 wieder.                                     Engpass bei 14,3 Prozent (18 000 Personen) und gemäß
                                                                                                              Szenario „Digitalisierung schnell“ bei 12,9 Prozent (16 000
                    Engpasssituationen einzelner Wirtschaftszweige lassen                                     Personen). Ähnliche Prognosewerte ergeben sich für die
                    sich mittels relativer Engpässe vergleichen. Diese können                                 Branche „Personenbezogene und sonstige Dienstleistun-
                    sinnvoll zueinander in Relation gesetzt werden, auch                                      gen“: Relative Engpässe von 13,8, 11,5 oder 10,7 Prozent,

14
Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung       AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT

  Die zwölf Branchen(aggregate) ergaben sich durch die Zusammenlegung folgender Wirtschaftszweige der amt-
  lichen Statistik:
  – Industrie [Kennzahlen 05–39 der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008 des Statistischen Bundesam-
      tes: Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Verarbeitendes Gewerbe, Energieversorgung sowie Was-
      serversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen]
  – Baugewerbe [41–43]
  – Großhandel [ohne Handel mit Kraftfahrzeugen (46)]
  – Einzelhandel [Einzelhandel ohne Handel mit Kraftfahrzeugen (47); Handel mit Kraftfahrzeugen, Instandhaltung
      und Reparatur von Kraftfahrzeugen (45)]
  – Verkehr und Lagerei [49–53]
  – Gastgewerbe [55–56]
  – Information und Kommunikation [Verlagswesen (58); Herstellung, Verleih und Vertrieb von Filmen und Fern-
      sehprogrammen, Kinos, Tonstudios und Verlegen von Musik (59); Rundfunkveranstalter (60); Telekommuni-
      kation (61); Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie (62); Informationsdienstleistungen
      (63); Werbung und Marktforschung (73)]
  – Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen [64–66]
  – Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen [Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung (69); Ver-
      waltung und Führung von Unternehmen und Betrieben, Unternehmensberatung (70); Architektur- und Inge-
      nieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung (71); Forschung und Entwicklung (72);
      Vermietung von beweglichen Sachen (77); Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften (78); Erbringung
      von wirtschaftlichen Dienstleistungen für Unternehmen und Privatpersonen anderweitig nicht genannt (82)]
  – Öffentliche Dienstleistungen [Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (84); Erziehung und
      Unterricht (85)], Gesundheits- und Sozialwesen [Gesundheitswesen (86); Heime, ohne Erholungs- und Feri-
      enheime (87), Sozialwesen, ohne Heime (88)]
  – Personenbezogene und sonstige Dienstleistungen [Grundstücks- und Wohnungswesen (68); Sonstige freibe-
      rufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten (74); Reisebüros, Reiseveranstalter und Erbringung
      sonstiger Reservierungsdienstleistungen (79); Wach- und Sicherheitsdienste sowie Detekteien (80); Gebäu-
      debetreuung, Garten- und Landschaftsbau (81); Kunst, Unterhaltung und Erholung (90–93); Interessenver-
      tretungen sowie kirchliche und sonstige religiöse Vereinigungen, ohne Sozialwesen und Sport (94); Reparatur
      von Datenverarbeitungsgeräten und Gebrauchsgütern (95); Erbringung von sonstigen überwiegend persön-
      lichen Dienstleistungen (96); Private Haushalte mit Hauspersonal (97); Herstellung von Waren und Erbringung
      von Dienstleistungen durch private Haushalte für den Eigenbedarf ohne ausgeprägten Schwerpunkt (98)]
  Die zwölf Branchen(aggregate) entsprechen weitgehend, aber nicht immer exakt, den Wirtschaftszweigabschnit-
  ten gemäß Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008.

absolute Engpässe in einer Größenordnung von etwa
15 900, 12 900 oder 11 900 Personen, je nachdem, ob die
Digitalisierung langsam, in mittlerem Tempo oder schnell
voranschreitet. Hingegen wirkt im Wirtschaftszweig „Infor-
mation und Kommunikation“ die Digitalisierung per saldo
eher arbeitsschaffend als -substituierend. Infolge zuneh-
mender Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften
wäre die Arbeitskraftlücke bei einer zügigen Digitalisierung
größer: Für das Szenario „Digitalisierung langsam“ ergibt
sich ein Prognosewert für den relativen Engpass in Höhe
von 10,8 Prozent (8 300 Personen) und für das Szenario
„Digitalisierung schnell“ mit 11,9 Prozent (9 200 Personen)
ein etwas höherer Wert. Auch im Gesundheits- und Sozi-
alwesen geht ein hoher Digitalisierungsgrad voraussichtlich
mit einer Verschärfung des Arbeitskräftemangels einher
(relativer Engpass: 10,6 statt 9,1 Prozent; absoluter Engpass:
9 500 statt 8 000 fehlende Arbeitskräfte).

                                                                                                                             15
AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT                                                  Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung

Abbildung 9: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials im Hamburger Wirtschaftszweig Beratende und wirtschaftsnahe
Dienstleistungen bis zum Jahr 2030

     Anzahl an Arbeitskräften

       160 000

       150 000

       140 000

       130 000
                                                                                                                                                                   126 000
                                                                                                                                                                   125 000
                                                                                                                                                                   124 000
       120 000
                                                                                                                                                                             Engpass:
                                                                                                                                                                             17 000
       110 000
                                                                                                                                                                   108 000

       100 000
             2017         2018       2019       2020       2021       2022       2023       2024        2025       2026       2027       2028       2029       2030
                                                     1)                                                     2)
                           Angebotspotenzial                                    Nachfragepotenzial beim Szenario „Digitalisierung langsam“
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung mittel“ (Referenzszenario)
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung schnell“
     1) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete Arbeitslose und Absolventen minus Renteneintritte
     2) Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte) und ungedeckte Nachfrage
     Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen                                                                                                                © Handelskammer Hamburg 2018

Abbildung 10: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials in der Hamburger Industrie bis zum Jahr 2030

     Anzahl an Arbeitskräften

       140 000

       130 000

       120 000

                                                                                                                                                                   113 000
                                                                                                                                                                   112 000
       110 000                                                                                                                                                     112 000
                                                                                                                                                                             Engpass:
                                                                                                                                                                             8 000
                                                                                                                                                                   104 000

       100 000
             2017         2018       2019       2020       2021       2022       2023       2024        2025       2026       2027       2028       2029       2030
                                                     1)                                                     2)
                           Angebotspotenzial                                    Nachfragepotenzial beim Szenario „Digitalisierung langsam“
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung mittel“ (Referenzszenario)
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung schnell“
     1) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete Arbeitslose und Absolventen minus Renteneintritte
     2) Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte) und ungedeckte Nachfrage
     Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen                                                                                                                © Handelskammer Hamburg 2018

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Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung                                   AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT

Angebots- und Nachfragepotenzial                                                            Arbeitskräfteengpässen einhergeht. Alles in allem sind die
in ausgewählten Branchen9                                                                   Effekte der Digitalisierung insofern eher gering, als
                                                                                            rechnerische Unterschiede zwischen den drei untersuch-
Im Folgenden werden die voraussichtlichen Entwicklun-                                       ten Digitalisierungsszenarien nur gering sind. Für das Jahr
gen von Angebots- und Nachfragepotenzial10 für fünf                                         2030 ergeben sich voraussichtlich folgende absolute
ausgewählte Hamburger Branchen zwischen den Jahren                                          Arbeitskräfteengpässe: etwa 18 000, 17 000 oder 16 000
2017 und 2030 skizziert. Dabei wird der gesamte Arbeits-                                    Personen, je nachdem, ob sich die Digitalisierung lang-
kräftemarkt – also Fachkräfte und Helferberufe zusam-                                       sam, in mittlerem Tempo oder schnell entfaltet. Die
mengefasst – betrachtet.                                                                    entsprechenden Werte für die relativen Arbeitskräfte-
                                                                                            engpässe liegen bei 14,3, 13,6 bzw. 12,9 Prozent.
Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen
                                                                                            Industrie
Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen stellen –
gemessen am Angebotspotenzial – den beschäftigungs-                                         Der relativ starke Einfluss konjunktureller Schwankungen
stärksten Wirtschaftszweig in Hamburg dar (Abbildung                                        auf die Nachfrage Hamburger Industrieunternehmen
9). Die Nachfrage nach Arbeitskräften liegt im Zeitablauf                                   nach Arbeitskräften schlägt sich in dem wellenförmigen
konstant über dem Angebot, was mit anhaltenden                                              Verlauf des Nachfragepotenzials nieder (Abbildung 10).

Abbildung 11: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials im Hamburger Einzelhandel bis zum Jahr 2030

      Anzahl an Arbeitskräften

        110 000

        100 000

                                                                                                                                                                    92 300

         90 000                                                                                                                                                     90 000
                                                                                                                                                                    88 800   Engpass:
                                                                                                                                                                             4 900
                                                                                                                                                                    85 100

         80 000
              2017         2018       2019       2020       2021       2022       2023       2024       2025       2026        2027      2028        2029       2030
                                                      1)                                                    2)
                            Angebotspotenzial                                    Nachfragepotenzial beim Szenario „Digitalisierung langsam“
                                                                                 Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung mittel“ (Referenzszenario)
                                                                                 Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung schnell“
      1) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete Arbeitslose und Absolventen minus Renteneintritte
      2) Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte) und ungedeckte Nachfrage
      Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen                                                                                                                © Handelskammer Hamburg 2018

9    Genau genommen handelt es sich um Branchenaggregate, also
     Zusammenfassungen verschiedener Wirtschaftszweige.
10   Angebotspotenzial: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,
     ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete
     Arbeitslose und Absolventen minus Renteneintritte; Nachfra-
     gepotenzial: Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig
     Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte)
     und ungedeckte Nachfrage

                                                                                                                                                                                            17
AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT                                                 Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung

Abbildung 12: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials im Hamburger Gesundheits- und Sozialwesen bis zum Jahr 2030

     Anzahl an Arbeitskräften

       110 000

       100 000

        90 000                                                                                                                                                     89 700
                                                                                                                                                                   89 300
                                                                                                                                                                   88 200
                                                                                                                                                                            Engpass:
                                                                                                                                                                            9 100
        80 000                                                                                                                                                     80 200

        70 000
             2017         2018       2019       2020       2021       2022       2023       2024       2025       2026        2027      2028        2029       2030
                                                     1)                                                    2)
                           Angebotspotenzial                                    Nachfragepotenzial beim Szenario „Digitalisierung langsam“
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung mittel“ (Referenzszenario)
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung schnell“
     1) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete Arbeitslose und Absolventen minus Renteneintritte
     2) Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte) und ungedeckte Nachfrage
     Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen                                                                                                                © Handelskammer Hamburg 2018

Abbildung 13: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials im Hamburger Wirtschaftszweig Information und Kommunikation
bis zum Jahr 2030

     Anzahl an Arbeitskräften

        85 000

        80 000

                                                                                                                                                                   77 500
                                                                                                                                                                   77 200
                                                                                                                                                                   76 600
        75 000
                                                                                                                                                                            Engpass:
                                                                                                                                                                            8 900

        70 000
                                                                                                                                                                   68 300

        65 000
             2017         2018       2019       2020       2021       2022       2023       2024       2025       2026        2027      2028        2029       2030
                                                     1)                                                    2)
                           Angebotspotenzial                                    Nachfragepotenzial beim Szenario „Digitalisierung langsam“
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung mittel“ (Referenzszenario)
                                                                                Nachfragepotenzial2) beim Szenario „Digitalisierung schnell“
     1) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte, gemeldete Arbeitslose und Absolventen minus Renteneintritte
     2) Gedeckte Nachfrage (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte) und ungedeckte Nachfrage
     Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen                                                                                                                © Handelskammer Hamburg 2018

18
Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung    AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT

Der ab 2019 wahrscheinlich stetige Abfall des Angebots-       dürfte andererseits im Zuge einer alternden Gesellschaft
potenzials ist auch hier insbesondere durch den demogra-      die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen – und damit
fischen Wandel zu erklären. Vor allem angesichts des in       auch die Nachfrage nach Arbeitskräften – weiterhin
der Industrie bereits hohen Maßes an computergesteuerten      relativ hoch bleiben. Der sich hieraus ergebende Arbeits-
Produktionsprozessen sind künftige Digitalisierungsef-        kräfteengpass fällt umso stärker aus, je schneller die Digi-
fekte eher gering oder werden zeitnah realisiert. Zumin-      talisierung voranschreitet. Zum Beispiel würde im Jahr
dest liegt im Jahr 2030 die voraussichtliche Nachfrage hie-   2030 der sich rechnerisch ergebende Arbeitskräfteeng-
siger Industrieunternehmen im Digitalisierungsszenario        pass im Falle des Eintretens des langsamen Digitalisie-
„langsam“ bei 113 000 Personen; in den Szenarien „mittel“     rungsszenarios bei 8 000 (relativer Engpass: 9,1 Prozent)
und „schnell“ bei jeweils etwa 112 000 Personen; Der          und im Falle einer schnellen Digitalisierung sogar bei
Arbeitskräfteengpass wird sich im mittleren Digitalisie-      9 500 Personen (relativer Engpass: 10,6 Prozent) liegen.
rungsszenario voraussichtlich von 3 000 Arbeitskräften
im Jahr 2018 (relativer Engpass: 2,4 Prozent) auf 8 000       Information und Kommunikation
Arbeitskräfte (relativer Engpass: 7,1 Prozent) im Jahr
2030 verschärfen. Alles in allem bietet die Digitalisierung   Während sich Arbeitskräfte aus anderen Branchen in ers-
nach derzeitigem Kenntnisstand vergleichsweise wenig          ter Linie mit veränderten Rahmenbedingungen in digita-
Potenzial, um Arbeitskräftelücken in der Industrie nachhal-   lisierten Arbeitswelten auseinandersetzen müssen, sind
tig zu schließen.                                             die Arbeitskräfte im Bereich Information und Kommuni-
                                                              kation vielmehr auch selbst als Gestalter der Digitalisie-
Einzelhandel                                                  rung gefragt (Abbildung 13). Entgegen der allgemeinen
                                                              Tendenz in anderen Wirtschaftszweigen, in denen ein
Im Einzelhandel (inklusive Handel mit Kraftfahrzeugen)        zunehmender Digitalisierungsgrad insgesamt gesehen
sind Digitalisierungseffekte per saldo eher beschäfti-        eher Arbeitsplätze substituiert als aufbaut, werden in der
gungssubstituierend als -schaffend. Schon heute können        Branche Information und Kommunikation per saldo eher
wir dies zum Beispiel in zahlreichen Supermärkten haut-       weitere Arbeitskräfte nachgefragt. Dies wird daran deut-
nah miterleben: Kassen zum Selbstscannen ersetzen             lich, dass das Nachfragepotenzial bei einer vergleichs-
menschliche Arbeitskräfte.                                    weise schnellen Digitalisierung höher ist als bei einer ver-
                                                              gleichsweise langsamen Digitalisierung.
Gegenwärtig liegen das Angebots- und das Nachfrage-
potenzial dicht beieinander (Abbildung 11). Es besteht        Im Jahr 2018 weist der Wirtschaftszweig eine Arbeits-
lediglich eine rechnerische Arbeitskräftelücke von 500        kräftelücke von etwa 2 200 Personen (relativer Engpass
Köpfen in der Einzelhandelsbranche (relativer Engpass:        bei 2,7 Prozent) auf. Ab dem Jahr 2021 könnte sich der
0,5 Prozent). Angebots- und Nachfragepotenzial steigen        Nachfrageüberschuss an Arbeitskräften voraussichtlich
zunächst bis zum Jahr 2019 an, ehe die Nachfrage unter        für einige Jahre in einen Angebotsüberschuss wandeln,
dem Einfluss konjunktureller Schwankungen voraussicht-        was bedeutet, dass es mehr Arbeitskräfte als freie Stellen
lich im Zeitverlauf unter das Angebot sinkt. Aufgrund des     geben könnte. Da das Angebotspotenzial durch den
vor allem durch den demografischen Wandel zurück-             demografischen Wandel ab dem Jahr 2020 allerdings
gehenden Angebotspotenzials könnte das Nachfrage-             kontinuierlich abnehmen wird, besteht ab dem Jahr 2026
das Angebotspotenzial voraussichtlich ab 2026 wieder          wieder in allen Szenarien ein Nachfrageüberschuss in die-
übertreffen, sodass dann wieder Arbeitskräfteengpässe         ser Branche. Bei Eintreten des Digitalisierungsszenarios
zu erwarten sind. Bei einer langsamen Digitalisierung         „langsam“ läge im Jahr 2030 ein Engpass von 8 300 (rela-
würde 2030 eine Arbeitskräftelücke von etwa 7 200 Per-        tiver Engpass: 10,8 Prozent) und beim Szenario „schnell“
sonen bestehen (relativer Engpass: 7,8 Prozent). Im mitt-     sogar von 9 200 fehlenden Arbeitskräften (relativer Eng-
leren Digitalisierungsszenario würden 4 900 (5,4 Prozent)     pass: 11,9 Prozent) vor.
und bei einem langsamen Digitalisierungsszenario 3 700
Arbeitskräfte (4,2 Prozent) fehlen.

Gesundheits- und Sozialwesen

Das Hamburger Gesundheits- und Sozialwesen wird in
zweierlei Hinsicht durch den demografischen Wandel
beeinflusst (Abbildung 12). Während einerseits das Ange-
bot an Fachkräften und Helfern voraussichtlich zwischen
den Jahren 2020 und 2030 stetig schrumpfen wird,

                                                                                                                             19
AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AUF DEN HAMBURGER ARBEITSMARKT           Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg – Sonderauswertung

            Vergleich der Digitalisierungsszenarien                       kräfte weniger nachfragen als im Falle des Szenarios
            „schnell“ und „langsam“                                       „Digitalisierung langsam“. Damit würde der für 2030
                                                                          prognostizierte Arbeitskräfteengpass bei etwa 83 000
            Die zuvor dargestellten WifOR-Arbeitsmarktprognosen           statt bei 100 000 Personen liegen.
            bis zum Jahr 2030 legen nahe, dass die fortschreitende
            Digitalisierung per saldo den sich weiter verschärfenden,     Die relativ größten positiven Auswirkungen hätte eine
            insbesondere demografiebedingten Fachkräftemangel             zügig fortschreitende Digitalisierung voraussichtlich auf
            nicht beseitigen wird. Wenngleich demnach im Zuge der         medizinische Gesundheitsberufe und Informatiker. Bei
            Digitalisierung voraussichtlich keine umfassende Arbeits-     den „medizinischen Gesundheitsberufen mit mittlerer
            losigkeit in Hamburg droht, ändert sich zumindest die         Qualifizierung“ würde die Nachfrage Hamburger Unter-
            Arbeitswelt des Einzelnen mehr oder minder stark. Zudem       nehmen um 7,3 Prozent steigen, wenn die Digitalisierung
            wird es Digitalisierungsgewinner und -verlierer geben,        schnell anstatt langsam voranschreitet. Besonders
            wie die bisherigen berufsgruppen- und branchenweisen          begehrt sind auch Informatiker: Bei Eintreten des Szena-
            Arbeitsmarktprognosen bereits nahe gelegt haben.              rios „Digitalisierung schnell“ würden 900 Arbeitskräfte
                                                                          und damit 7,1 Prozent mehr nachgefragt als bei einer
            Im kommenden Abschnitt wird nun eine weitere Mög-             Verwirklichung des Szenarios „Digitalisierung langsam“.
            lichkeit vorgestellt, Digitalisierungsgewinner und -verlie-   Auch bei den Berufen „Ingenieure des Maschinen- und
            rer zu identifizieren. Betrachtet wird dabei ausschließlich   Fahrzeugbaues“ (+ 5,0 Prozent) und „Unternehmensfüh-
            das Jahr 2030. Es werden jene Berufsgruppen und               rung“ (+ 4,9 Prozent) würden relativ viele zusätzliche
            Branchen dargestellt, bei denen der größte Unterschied        Arbeitskräfte durch einen hohen Digitalisierungsgrad
            zwischen dem Szenario „Digitalisierung langsam“ und           nachgefragt.
            „Digitalisierung schnell“ zu beobachten ist. Hiermit zeigen
            wir jene Berufsgruppen und Branchen auf, für die die          Zu den Berufsgruppen, bei denen die Nachfrage
            Geschwindigkeit der Digitalisierung von großer Bedeu-         Hamburger Unternehmen nach Arbeitskräften durch ein
            tung ist. Bei den folgenden Auswertungen handelt es sich      schnelles Voranschreiten der Digitalisierung voraussicht-
            allerdings insofern um eine isolierte Betrachtungsweise,      lich merklich abnehmen würde, zählen insbesondere
            da – anders als in den vorangegangenen Abschnitten –          Helferberufe. Die am stärksten betroffenen Zweige in der
            weitere wichtige Auswirkungen auf einzelne Berufsgrup-        Kategorie Helfer sind „Verkaufsberufe“ (–13,2 Prozent),
            pen oder Branchen durch Faktoren auf der Angebot- oder        „Büro- und Sekretariatsberufe“ (–12,8 Prozent), „Ver-
            Nachfrageseite des Arbeitsmarktes nicht berücksichtigt        kehrs- und Logistikberufe“ (–12,8 Prozent), „Reinigungs-
            werden und nur das Ende des Prognosezeitraums be-             berufe“ (–12,1 Prozent) sowie Helferberufe der „Lebens-
            trachtet wird.                                                mittelherstellung und -verarbeitung“ (–11,8 Prozent).
                                                                          Insbesondere in den obigen Berufsgruppen könnte der
            Berufsspezifische Auswirkungen                                substituierende Effekt der Digitalisierung den beschäf-
            der Digitalisierung                                           tigungsschaffenden Effekt überwiegen. Gleichwohl ist zu
                                                                          beachten, dass im Jahr 2030 die gesamte erwartete
            In Abbildung 14 sind jene Berufe bzw. Berufsgruppen in        Nachfrage Hamburger Unternehmen nach Helfern
            Hamburg im Jahr 2030 herausgestellt, die sowohl im            (149 000 bzw. 135 000 Personen im Digitalisierungssze-
            negativen als auch im positiven Sinne am stärksten von        nario „langsam“ bzw. „schnell“) voraussichtlich höher sein
            einer hohen Digitalisierungsgeschwindigkeit betroffen zu      wird als das entsprechende Angebot an Helfern (127 000
            sein scheinen. Da die einzelnen Berufsgruppen, gemessen       Personen).
            an der Anzahl an Arbeitskräften, unterschiedlich groß
            sind, lassen sich die Auswirkungen der Digitalisierungs-      Branchenspezifische Auswirkungen
            geschwindigkeit am besten mittels relativer Zahlen aus-       der Digitalisierung
            drücken. Die hier betrachtete „relative Differenz“ ergibt
            sich aus der Differenz der Nachfragepotenziale bei den        Wie sich die Digitalisierung voraussichtlich auf die von
            beiden Digitalisierungsszenarien „schnell“ und „langsam“,     WifOR untersuchten zwölf Branchen – bezogen auf
            die ins Verhältnis zum Nachfragepotenzial bei einer           alle Berufe/Arbeitskräfte, alle Fachkräfte und alle Helfer-
            „langsamen“ Digitalisierung gesetzt wird. Alles in allem      berufe – auswirken wird, ist den Abbildungen 15 bis 17
            wirkt eine hohe Digitalisierungsgeschwindigkeit auf die       zu entnehmen. Der Vergleich der Prognosewerte für die
            Mehrheit der Berufe eher arbeitssubstituierend als            beiden extremen Szenarien „Digitalisierung schnell“ und
            arbeitsschaffend. Über alle Berufe hinweg gesehen wür-        „Digitalisierung langsam“ für das Jahr 2030 offenbart,
            den Hamburger Unternehmen im Jahr 2030 bei Eintreten          dass bei der Mehrzahl der betrachteten Branchen per
            des Szenarios „Digitalisierung schnell“ 17 000 Arbeits-       saldo mit ausgeprägteren arbeitseinsparenden Wirkun-

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