Wie heizt Deutschland 2019? - BDEW-Studie zum Heizungsmarkt - www.bdew.de
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Vorwort 3 Inhalt Vorwort 03 Dr. Anke Tuschek Mitglied der Hauptgeschäftsführung im BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. Zusammenfassung: Der Modernisierungsbedarf bleibt hoch 04 Methodik und Durchführung: Zum Design der Studie 06 Sehr geehrte Damen und Herren, Glossar und Begriffserklärungen 07 wie alt sind die Heizungen in Deutschland? Ihr Durchschnittsalter liegt bei 17 Jahren. Das ist ein wesentliches Ergebnis der Studie „Wie heizt Deutschland 2019?“. Mehr als 50 Prozent der Heizungsanlagen in den deutschen Heizungskellern sind 15 Jahre oder älter. Fast jede vierte Heizung ist sogar 25 Jahre alt oder älter. Sie entsprechen hinsichtlich Effizienz und CO2-Emis- Kapitel 1: Heizung und Energie 08 sionen nicht dem Stand der Technik. Kapitel 2: Modernisierung und Energieträgerwechsel 18 Die Ergebnisse der Studie belegen andererseits die Offenheit vieler Menschen gegenüber Ver- änderungen: So werden die leitungsgebundenen Energieträger Erdgas, Fernwärme und Strom Kapitel 3: Maßnahmen zur Energieeinsparung 24 heute deutlich häufiger zur Beheizung von Wohnungen eingesetzt als noch vor zehn Jahren. Auf diesen Trend hin zu mehr Effizienz und weniger CO2-Emissionen im Wärmemarkt lässt sich Kapitel 4: Image und Zufriedenheit 28 aufbauen: zum einen durch einen Austausch älterer Heizungsanlagen gegen neue, zum anderen durch einen konsequenteren Einsatz der klimaschonenden leitungsgebundenen Energieträger Kapitel 5: Angebote rund ums Heizen 32 im Wärmemarkt. Der CO2-Ausstoß der deutschen Energiewirtschaft konnte seit 1990 bereits deutlich gesenkt werden. Diese Arbeit setzen die Unternehmen der Energieversorgung auch konsequent weiter Handlungsempfehlungen des BDEW 36 fort. Allerdings ist es auch in den Sektoren Wärme und Verkehr wichtig, CO2-intensive Tech- nologien klimaschonend zu ersetzen. Weitere Informationen 39 So wie bei der Stromerzeugung der Abschied von der Kohle erfolgreich eingeleitet worden ist, Impressum 40 so muss die Politik auch für den Wärmemarkt die richtigen Signale setzen. Die Voraussetzungen dafür sind günstig. Eine steuerliche Abschreibung für energetische Modernisierungsmaßnahmen kann hier ein wirksames Instrument sein, kombiniert mit einer Vereinfachung und einer noch deutlicheren Kommunikation der staatlichen Förderung. Beide Instrumente sind im Klimapaket der Bundesregierung als Maßnahmen benannt. Es wird hier aber sehr auf die konkrete Ausge- staltung im Rahmen der Gesetzgebung ankommen, damit diese Maßnahmen auch die gewünschte Wirkung entfalten. Mit der vorliegenden Aufbereitung möchten wir Ihnen die wichtigsten Ergebnisse der im Auftrag des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft entstandenen Studie näherbringen. Wie heizt Deutschland? – Diese Frage lässt sich nach einer hoffentlich aufschlussreichen Lektüre sicher beantworten. Dr.-Ing. Anke Tuschek
4 Der Modernisierungsbedarf bleibt hoch Der Modernisierungsbedarf bleibt hoch 5 Zusammenfassung: Kernergebnisse der Studie „Wie heizt Deutschland?“ Im Heizungsmarkt bleibt der Modernisierungsbedarf hoch 4 Gasbasierte Heizungen mit größtem Marktanteil In nahezu zwei Dritteln aller Wohnungen sorgt ein leitungsgebunde- ner Energieträger – also Erdgas, Fernwärme oder Strom – für Wär- me und warmes Wasser. Erdgas hat, bezogen auf die Wohnungen in Deutschland, mit 48,2 Prozent den mit Abstand größten Marktanteil. 1 Deutschlands Heizungen haben im Durchschnitt ein hohes Alter EVU Deutschlands Heizungsanlagen sind im Schnitt 17 Jahre alt. In 40 Prozent der Wohnungen sind die Heizungen 20 Jahre und älter und sollten ausgetauscht werden. 5 Der Modernisierungsbedarf im Wärmemarkt ist also Die Kunden sind mit ihrer Heizung zufrieden unverändert hoch. Dieser Bedarf bietet aber auch eine Heizungsanlagen auf Basis von leitungsgebun- Chance, denn die Modernisierung von Heizungsan- denen Energieträgern werden von den Befrag- lagen sorgt für eine deutliche Reduzierung der CO2- ten durchweg positiv bewertet: Mit Fernwär- Emissionen. meheizungen, Erdgas-Heizungen oder Elektro- Wärmepumpen sind die Kunden besonders zu- frieden. 2 6 Das Umstellpotenzial ist groß Die Kunden sind aufgeschlossen gegenüber Wenn bei einer Heizungsanlage der Energieträger ge- Zusatzangeboten wechselt wird, fällt die Wahl in den meisten Fällen auf 29 Prozent der Befragten finden eine smarte Hei- Erdgas: In rund 275.000 Gebäuden wurde in den letzten zungssteuerung per Smartphone oder Tablet at- zehn Jahren von Ölheizungen auf Erdgas umgestellt, in traktiv. 23 Prozent der Befragten sind einer Strom rund 17.000 Gebäuden von Öl auf Fernwärme. Das Um- erzeugenden Heizung gegenüber aufgeschlossen. stellpotenzial ist aber längst noch nicht ausgeschöpft: 19 Prozent sind aktiv interessiert an Anlagen zur 2,7 Millionen Wohngebäude, die zurzeit mit Öl versorgt Klimatisierung ihrer Wohnräume. werden, ließen sich schnell und unkompliziert auf Erd- gas oder Fernwärme umstellen, denn die dafür benötig- te Infrastruktur befindet sich bereits vor ihrer Haustür. 3 Modernisierungsmaßnahme Nummer eins: eine neue Heizung Wenn Eigentümer modernisieren lassen, wird am häufigsten die Heizungsanlage erneuert. Die Mo- dernisierungsrate ist dennoch zu gering. Gerade in Mehrfamilienhäusern kann mit geringem Aufwand ein hohes Maß an Effizienz erreicht werden.
6 Methodik und Durchführung Glossar 7 Methodik und Durchführung Definitionen und Begriffserklärungen Das Design der Studie Glossar „Wie heizt Deutschland?“ Mit der Studie „Wie heizt Deutschland?“ liegt eine aktuelle Bestandsaufnahme des › EFH / ZFH = Einfamilienhaus / Zweifamilienhaus › Einzelheizung deutschen Heizungsmarkts im Jahr 2019 vor. Aufgrund ihrer Systematik besitzt die Einzelheizungen dienen ausschließlich der Beheizung des Raumes, in dem sie aufgestellt sind. Zu ihnen gehö- Studie eine besonders hohe Aussagekraft und regionale Abdeckung. ren Kamine, Kachelöfen, Elektroheizgeräte, Einzelöfen oder Gasheizer. Kamine und Kachelöfen werden in der Regel als zusätzliche Heizung für Wohnräume genutzt. Laut Gebäude- und Wohnungszählung gab es in research GmbH. Dabei wurde ein zweistufiges Verfahren Deutschland zum Stichtag 31.12.2017 rund 18,9 Milli- aus Online-Panels und nachgelagerten Telefoninter- › Energieträger onen Wohngebäude mit knapp 40,6 Millionen Wohnun- views angewendet. gen. Aus dieser Grundgesamtheit wurde die Stichpro- be so ausgewählt, dass eine größtmögliche regionale Um besonders genaue Werte zu erhalten, wurde bei Abdeckung erreicht werden konnte. Die Angaben und Fragen, zu denen die befragten Privatpersonen keine Ergebnisse sind deshalb repräsentativ für 98 Prozent Auskunft geben konnten oder sich nicht sicher waren, des gesamten Gebäudebestandes in Deutschland. Die an anderen Stellen nachgefasst, zum Beispiel bei den Besonderheit der aktuellen Studie liegt in der gemein- jeweiligen Eigentümern, den Wohnungsgesellschaften samen Betrachtung von Gebäuden, Heizungssystemen oder den Hausverwaltungen. Erdgas Fernwärme Öl und Energieträgern. So können valide Aussagen zu den eingebauten Heizsystemen, den genutzten Energieträ- Die Befragung aus dem Jahr 2019 baut auf einer ähnli- › MFH = Mehrfamilienhaus gern in den Gebäuden oder zum Alter der Heizungsanla- chen Befragung auf, die der BDEW bereits 2014 durch- gen getroffen werden. führen ließ. Bei der damaligen Studie wurde eine andere Studiensystematik insbesondere hinsichtlich des Stich- Aus der Befragung von Mietern und Eigentümern erga- probenansatzes angewendet. Ein direkter Vergleich der ben sich 5.653 auswertbare Antwortdatensätze. Durch- Ergebnisse von 2014 und 2019 ist aufgrund der weiter- geführt wurde die Befragung im ersten Quartal 2019 vom entwickelten Systematik nicht zweckmäßig. Strom Sonstige Dortmunder Marktforschungsinstitut prolytics market › Fernwärme Repräsentative Stichprobe mit Mietern und Eigentümern Bei einer Fernwärmenutzung erfolgt die Wärmeerzeu- gung in einer Heizungsanlage, die sich nicht im Haus und auch nicht auf dem Grundstück befindet. Die Wär- me wird per Rohrleitungen zum Gebäude transportiert › Zentralheizung und dort in einer Übergabestation an die Wohneinheiten Eine Zentralheizung verfügt über einen zentralen Wär- verteilt. meerzeuger, der eine oder mehrere Wohnungen mit Wär- me versorgt, meist über das Trägermedium Wasser. Der › Wohngebäude / Wohnungen / Haushalte Wärmeerzeuger befindet sich in der Regel in einem se- Bei den Aussagen ist jeweils zwischen Wohngebäuden 5.653 etwa paraten Raum, in Mehrfamilienhäusern häufig im Keller. und Wohnungen zu unterscheiden. Wohngebäude bein- ausgewertete Abbild 18,9 Mio. › Etagenheizung halten sowohl Ein- und Zweifamilienhäuser (EFH / ZFH) als auch Mehrfamilienhäuser (MFH). Bei einigen Ergeb- Interviews deutsche Wohngebäude Bei einer Etagenheizung erfolgt die Wärmeerzeugung nissen wird zwischen EFH / ZFH und MFH differenziert. für eine Wohnung (in EFH / MFH) bzw. für mehrere Woh- Angaben auf Basis von Wohnungen beziehen sich auf und etwa nungen auf derselben Etage (MFH). Die Geräte sind häu- die Gesamtzahl der Wohneinheiten in Deutschland, un- 40,6 Mio. fig kompakter als bei einer Zentralheizung und zumeist mit der Warmwasserbereitung kombiniert. abhängig von der Gebäudeart. Wohnungen Ausnahmen bilden die Ergebnisse zu Image und Zufrie- denheit (Kapitel 4) sowie zu Angeboten rund ums Hei- zen (Kapitel 5): Hier beziehen sich die Ergebnisse auf die Bewohner von Haushalten.
8 K A P I T E L 1 › Heizung und Energie: Bestandsaufnahme K A P I T E L 1 › Heizung und Energie: Bestandsaufnahme 9 1 Heizung und Energie: Die Marktanteile der Energieträger unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Ein Beispiel: In Niedersachsen sind in rund 63 Prozent der Woh- nungen Erdgas-Heizungen installiert, im Saarland Bestandsaufnahme dagegen nur in etwa 30 Prozent. Die Heizungsanlagen in den Wohnungen in Deutsch- land sind im Schnitt 17,0 Jahre alt. Dabei sind Erdgas- In 81,8 Prozent der Wohngebäude sowie in 70,2 Pro- Zentralheizungen deutlich jünger (14,7 Jahre) als Öl- zent der Wohnungen kommen Zentralheizungen Zentralheizungen (20,6 Jahre). Im Süden Deutschlands zum Einsatz, auf Basis von Erdgas, Öl, Strom (Elek- sind die Heizungsanlagen tendenziell älter als in den tro-Wärmepumpe) oder anderen Energieträgern nördlichen Bundesländern. (u. a. Holz / Pellet oder Flüssiggas). Die leitungsgebundenen Energieträ- ger Erdgas, Fernwärme und Strom sor- gen in 58,2 Prozent der Wohngebäude sowie in 64,2 Prozent der Wohnungen Heizungen in Mehrfamilienhäusern sind noch für Wärme und warmes Wasser. einmal älter (17,8 Jahre) als solche in Ein- und Zweifamilienhäusern (16,3 Jahre). Bei Eigentümern von Mehrfamilienhäusern ist die Modernisierungs- bereitschaft also etwas geringer ausgeprägt als bei Eigentümern von Ein- und Zweifamilienhäusern. Erdgas ist mit Anteilen von 49,3 Prozent (Wohngebäude) bzw. 48,2 Prozent (Woh- nungen) der am häufigsten genutzte Ener- gieträger bei der Beheizung.
10 K A P I T E L 1 › Heizung und Energie: Bestandsaufnahme K A P I T E L 1 › Heizung und Energie: Bestandsaufnahme 11 Heizungssysteme in Wohngebäuden und Wohnungen Die Zentralheizung prägt die Wärmeerzeugung 81,8 % Zentralheizung 70,2 % 6,2 % Einzelheizung 6,1 % 12 % Wohngebäude Sonstige In vier von fünf Wohngebäuden in Deutschland sorgt eine Zentralheizung für Wärme. 23,7 % Wohnungen Daneben kommen auch Fernwärme-, Etagen- und Einzelheizungen zum Einsatz. Erdgas-Zentralheizungen am weitesten verbreitet Erdgas-Etagenheizungen sorgen in rund 9,8 Prozent der In 28,4 Millionen Wohnungen sorgt eine Zentralheizung Wohnungen für Wärme und warmes Wasser. 6,1 Prozent Wärmeerzeugung in Wohngebäuden für die Wärmeerzeugung. Erdgas-Zentralheizungen sind der Wohnungen in Deutschland werden mit Einzelgerä- Wohngebäude lassen sich mit verschiedenen Heizungs- mit einem Anteil von 35,7 Prozent aller Wohnungen am ten beheizt, also zum Beispiel mit (Nacht-)Stromspei- arten beheizen: Zentral-, Etagen-, Fernwärme- oder Ein- weitesten verbreitet. Der Anteil der Öl-Zentralheizun- cheröfen bzw. Gas- oder Ölöfen. In 0,2 Prozent aller zelheizungen. Am häufigsten verwendet wird die Zen- gen liegt bei den Wohnungen bei 25 Prozent. Wohnungen in Deutschland dienen noch immer Kohle- tralheizung: 15,5 Millionen Wohngebäude, das ent- einzelöfen als primäre Anlage zur Wärmeerzeugung. spricht 81,8 Prozent, verfügen über einen zentralen Fernwärme wird häufig in Ballungszentren mit einem Wärmeerzeuger, der in den meisten Fällen im Keller höheren Anteil von Mehrfamilienhäusern und weni- Ein Viertel nutzt zusätzliche Wärmequellen der jeweiligen Immobilie untergebracht ist. Bei Zentra- ger in ländlichen Gebieten angeboten. Deshalb ist der In 24,2 Prozent aller Wohnungen kommt neben der pri- lheizungen kommen als Energieträger Erdgas, Öl, Fernwärme-Anteil bei der Betrachtung von Wohnungen mär genutzten Heizungsanlage noch eine zweite Heiz- Strom (Elektro-Wärmepumpe als Zentralheizung) oder höher als bei der Betrachtung von Wohngebäuden: In quelle zum Einsatz. In Ein- und Zweifamilienhäusern Holz / Pellets zum Einsatz. In 30,4 Prozent der Wohnge- 5,6 Millionen bzw. 13,9 Prozent der deutschen Woh- liegt der Anteil sogar bei 37,5 Prozent. Die am häufigs- bäude sorgt noch eine mit Heizöl betriebene Anlage für nungen wird für die Beheizung Fernwärme genutzt. Im ten genutzten zusätzlichen Heizquellen sind Kamine, die Wärme. 6,6 Prozent der Wohngebäude werden mit Osten Deutschlands liegt der Anteil der an ein Fernwär- Holz- / Pellet-Einzelöfen oder auch Stromdirektheizun- einer Fernwärmeheizung warm. Das entspricht 1,2 Mil- menetz angeschlossenen Haushalte deutlich höher (s. gen. Letztere dienen in Mehrfamilienhäusern am häu- lionen Wohngebäuden. Karte auf Seite 17). figsten als Zweitheizung. Frage: Wird Ihr derzeitiges Wohngebäude überwiegend mit einer Zentralheizung, einer Etagenheizung, Frage: Wird Ihre derzeitige Wohnung überwiegend mit einer Zentralheizung, einer Etagenheizung, per Fernwärmeheizung oder Einzelheizung beheizt? per Fernwärmeheizung oder Einzelheizung beheizt? 2,8 % 6,9 % 2,8 % 5,8 % Sonstige (Holz- / Pelleteinzelöfen, Sonstige (Holz- / Pelleteinzelöfen, Holz- / Pellet-Zentralheizung Kohleeinzelöfen, Einzelheizungen) Holz- / Pellet-Zentralheizung Kohleeinzelöfen, Einzelheizungen) 6,6 % Fernwärme 13,9 % Fernwärme 2,3 % (Nacht-)Stromspeicheröfen 2,6 % (Nacht-) Stromspeicheröfen 3,4 % 40,5 % 35,7 % Elektro-Wärmepumpe (Zentralheizung) Erdgas-Zentralheizung 2,2 % Erdgas-Zentralheizung 18,9 Mio. Elektro-Wärmepumpe (Zentralheizung) 40,6 Mio. Wohngebäude Wohnungen 0,6 % 5,4 % 0,6 % 9,8 % Ölöfen Gas-Etagenheizung Ölöfen Gas-Etagenheizung 29,8 % 1,8 % 25,0 % 1,5 % Öl-Zentralheizung Gaseinzelöfen Öl-Zentralheizung Gaseinzelöfen
12 K A P I T E L 1 › Heizung und Energie: Bestandsaufnahme K A P I T E L 1 › Heizung und Energie: Bestandsaufnahme 13 Energieträger im Wärmemarkt Erdgas ist die Nummer eins im Wärmemarkt In der breiten Mehrheit der Heizungsanlagen wird Erdgas als Energieträger einge- Um welche Art von Öl- / Gasheizung handelt es sich? setzt. In vielen Wohngebäuden wird die Wärme noch immer mit veralteter Nieder- Basis: Wohngebäude temperaturtechnik erzeugt. Erdgas bleibt stabil Marktführer Deutschland?“ einmal mehr bestätigt: In 48,2 Prozent Brennwertkessel 46,8 % Erdgas ist der Energieträger, der bei der Beheizung aller Wohnungen und sogar 49,3 Prozent aller Wohnge- von Wohngebäuden und auch Wohnungen mit kla- bäude wird Erdgas für die Wärmeerzeugung in Zentral- rem Abstand am häufigsten genutzt wird. Die verbrei- heizungen, Etagenheizungen, Gaswärmepumpen oder Niedertemperaturkessel 42,2 % tete Aussage „Jede zweite Wohnung in Deutschland Einzelöfen genutzt. wird mit Erdgas warm“ wird durch die Studie „Wie heizt Sonstige 11,0 % Genutzte Energieträger in Deutschland Basis: Wohnungen 4,8 % Strom (Elektro-Wärmepumpe, Nachtspeicheröfen) 42,2 % davon 2,2 % der eingesetzten Elektro-Wärmepumpe (Zentralheizung) 7,5 % Gas- und Ölheizungen sind Niedertemperatur- Sonstige (sonstige Zentral-/ Kessel Einzelheizungen, Flüssiggas, davon 2,6 % Holz / Pellets, Kohle etc.) (Nacht-)Stromspeicheröfen Hoher Niedertemperatur-Anteil Von den in den deutschen Wohngebäuden eingesetzten 13,9 % Gas- und Ölheizungen sind noch immer 42,2 Prozent Fernwärme Niedertemperatur-Kessel. Allein durch den Austausch 48,2 % dieser nicht mehr zeitgemäßen Technologie ließen sich 40,6 Mio. Erdgas (Zentral-, Etagen- heizung, Gas-Wärmepumpe, wesentliche Erfolge bei der Energiewende im Wärme- markt erreichen: Brennwert-Heizkessel erzeugen im Warmes Wasser: überwiegend zentral erzeugt Wohnungen Gaseinzelöfen) Durchschnitt etwa ein Drittel weniger CO2 als Nieder- In 58,3 Prozent aller Wohnungen wird in Deutsch- temperaturgeräte. land das Wasser durch eine zentrale Anlage er- 25,6 % Leitungsgebundene Energieträger dominieren wärmt. In den übrigen Wohnungen werden dafür Durchlauferhitzer auf Strom- oder Gasbasis oder Öl (Zentralheizung, Ölöfen) Insgesamt besitzen die leitungsgebundenen Energie- Stromstandspeicher genutzt. träger ein deutliches Übergewicht im Wärmemarkt: In 64,2 Prozent der Wohnungen in Deutschland kommen In 9,4 Prozent der Wohnungen werden Solarther- bei der Beheizung Erdgas, Fernwärme oder Strom zum mie-Anlagen zur Warmwasserbereitung genutzt, Einsatz. In rund einem Viertel der Wohnungen ist Heizöl in 7,2 Prozent dient die Solarthermie auch zur der Energieträger, die übrigen 10,8 Prozent werden unter Unterstützung der Raumheizung. anderem mit Flüssiggas, Holz / Pellets oder Kohle beheizt.
14 K A P I T E L 1 › Heizung und Energie: Bestandsaufnahme K A P I T E L 1 › Heizung und Energie: Bestandsaufnahme 15 Alter der Heizungen Im Durchschnitt seit 17 Jahren in Betrieb Die Studie „Wie heizt Deutschland?“ zeigt: Zahlreiche Heizungsanlagen sind bereits Ein Fünftel muss demnächst ausgetauscht werden Öl-Heizungen sind besonders alt seit so vielen Jahren in der Wärmeerzeugung im Einsatz, dass sie das heutzutage 17 Jahre Betriebsdauer haben die Anlagen, die Deutsch- Öl-Zentralheizungen sind noch einmal deutlich älter als lands Wohnungen beheizen, im Durchschnitt bereits der Durchschnitt: Gerechnet auf Wohnungen sind sie im geforderte Effizienzniveau nicht mehr erreichen. hinter sich. Nach so vielen Jahren sind die Heizungen Durchschnitt seit rund 21 Jahren in Betrieb. aufgrund des Verschleißes deutlich weniger effizient als zu Beginn ihrer Betriebsdauer. Außerdem sind längst In Mehrfamilienhäusern liegt der Anteil der mindestens modernere Anlagen mit einem deutlich geringeren 25 Jahre alten Heizungen bei über 27 Prozent, in Einfa- Energieverbrauch verfügbar. milienhäusern bei rund 22 Prozent. Das deutet daraufhin, In welchem Jahr wurde die Heizungsanlage (gemeint ist der Wärmeerzeuger / Heizkessel) dass der Modernisierungsbedarf in Mehrfamilienhäusern eingebaut, die Sie für Ihr Wohnhaus / Ihre Wohnung überwiegend zum Heizen nutzen? Die deutsche Heizungswirtschaft empfiehlt ihren Kun- noch einmal höher ist als in Ein- und Zweifamilienhäu- den, einen Heizkessel spätestens nach 20 Jahren auszu- sern. Hier kommt vermutlich das sogenannte Mieter- tauschen: Diese Stufe haben knapp 40 Prozent der Wär- Vermieter-Dilemma zum Tragen: Energetisch sinnvolle meerzeuger erreicht. 24 Prozent der Anlagen sind sogar Investitionen zum Beispiel in eine neue Heizungsanlage Basis: Hochgerechnete Anzahl Wohnungen in Deutschland, Angaben in % ohne < 5 Jahre seit mehr als 25 Jahren in Betrieb. Nur gut ein Drittel der unterbleiben, weil der Vermieter die Anlage in der Regel Fernwärme; fehlende Angaben (weiß nicht / keine Angabe) wurden auf Basis von 5 Jahre bis < 10 Jahre Heizungen in Deutschland ist jünger als zehn Jahre. Der nicht selbst nutzt und dementsprechend auch keinen Gebäude- und Regionsdaten mit statistischen Verfahren hochgerechnet 10 Jahre bis < 15 Jahre Modernisierungsdruck ist also unverändert hoch. Das direkten Nutzen aus einer Modernisierung zieht. 15 Jahre bis < 20 Jahre fortgeschrittene Alter der Heizungsanlagen lässt sich 20 Jahre bis < 25 Jahre aber durch ein konsequentes Vorgehen und eine geziel- Wohnungen in Wohnungen in 25 Jahre und älter te Förderung der Modernisierung in ein enormes Poten- Wohnungen Ein- / Zwei Mehrfamilien- zial für den Wärmemarkt verwandeln (s. Seite 22 / 23). insgesamt familienhäusern häusern Durchschnittsalter der Heizungen in Deutschland 18,4 19,0 17,7 Basis: Wohnungen 16,2 16,1 16,3 12,5 11,7 15 Jahre 13,3 Erdgas-Zentralheizung 13,0 12,7 13,3 14,6 17 Jahre 17 Jahre 15,7 Sonstige Heizungssysteme beträgt der Altersdurchschnitt 16,8 bei Heizungen in Deutschland 24,2 27,0 21,5 21 Jahre Öl-Zentralheizung 17,0 16,3 17,8 Durchschnittliches Heizungsalter in Jahren
16 K A P I T E L 1 › Heizung und Energie: Bestandsaufnahme K A P I T E L 1 › Heizung und Energie: Bestandsaufnahme 17 Bundesländer Genutzte Heizungssysteme und Alter der Heizungen in den Bundesländern Deutschland heizt regional Basis: Hochgerechnete Anzahl Wohnungen in Deutschland, Angaben in Prozent* unterschiedlich Hamburg 33,9 Schleswig-Holstein 44,8 26,1 39,6 7,8 5,2 Mecklenburg-Vorpommern Jedes Bundesland heizt anders: Die Wahl der Heiztechnologie und des Energieträgers 20,3 19,0 20,9 14,6 31,7 wird auch von regionalen Gegebenheiten beeinflusst. Differenzen gibt es sowohl 31,2 18,9 25,3 2,8 Berlin 3,9 6,4 zwischen Norden und Süden als auch zwischen Stadtstaaten und Flächenländern. 35,0 17,8 15,3 Bremen 36,6 21,0 46,0 5,2 14,0 30,1 16,8 18,5 Je städtischer, desto leitungsgebundener In Bayern und vor allem in Baden-Württemberg haben Niedersachsen 15,9 37,1 Die topografischen, strukturellen und historischen Un- auch Einzelheizungen – unter anderem Holz-Pellet- 63,1 16,7 18,0 2,2 terschiede zwischen den 16 Bundesländern lassen sich Öfen – eine signifikant hohe Verbreitung. Neben topo- 50,6 am Alter und an den jeweiligen Marktanteilen der ver- grafischen Besonderheiten dürfte der mit 10,0 Prozent 19,3 12,5 schiedenen Heizungssysteme ablesen. Einflussfaktoren hohe Anteil dieser Heizungen in den Wohnungen in 1,1 14,7 Brandenburg 18,3 Sachsen-Anhalt sind unter anderem die Siedlungsdichte und der Anteil Baden-Württemberg auch auf das in diesem Bundesland 7,4 47,9 39,0 der Mehrfamilienhäuser an den Wohngebäuden. geltende Erneuerbare-Wärme-Gesetz zurückzuführen 3,3 38,2 30,4 sein, das Eigentümer beim Austausch der Heizungsan- Die ältesten Heizungsanlagen – im Durchschnitt 19 Jah- lage zur Einbindung erneuerbarer Energien verpflichtet. Nordrhein-Westfalen 9,7 8,6 re alt – sind in Hamburg in Betrieb, die jüngsten – im Viele Eigentümer stellen deshalb auf eine Holz- / Pellet- 11,8 17,4 13,4 16,3 54,8 Durchschnitt 15 Jahre alt – gleich in der Nachbarschaft: Heizung um. 40,5 27,1 28,1 in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. In Berlin, 6,5 5,6 14,3 Hamburg und Bremen sind wiederum die leitungsgebun- 23,9 15,6 Thüringen denen Energieträger durchschnittlich stärker verbreitet 9,1 Sachsen als in den eher ländlich geprägten Bundesländern. 47,5 Historisch gewachsene Marktanteile Mit 45,5 % 4,9 Hessen 38,3 9,2 37,6 30,7 ist Erdgas der in Deutschland 42,4 Erdgas zusammen Die Fernwärme hat – strukturell bedingt – ihre stärkste am häufigsten zum Heizen 12,6 17,2 6,9 Rheinland-Pfalz 31,9 Erdgas-Zentralheizung Verbreitung in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg genutzte Energieträger in 13,2 16,6 Wohnungen* 50,5 10,5 23,8 und – historisch bedingt – im Osten Deutschlands, vor 28,4 39,4 34,8 18,9 6,9 allem in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bran- 6,4 denburg. 11,1 6,1 30,1 17,2 5,2 Öl-Zentralheizung 45,5 Erdgas ist traditionell aufgrund der heimischen För- 4,0 derung in Niedersachsen weit verbreitet, aber auch in 7,5 Bayern Fernwärmeheizung Erdgas-Etagenheizung Ländern wie Sachsen-Anhalt und Thüringen. Auch in 35,7 40,5 Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erreichen die Erdgas-Heizungen Marktanteile von über 50 Prozent. In 35,1 25,0 Baden-Württemberg den Stadtstaaten Berlin und Bremen hat die Erdgas-Eta- 5,4 Einzelheizung 37,1 18,2 genheizung relativ hohe Anteile; Ursache hierfür ist der 34,9 Saarland 30,1 hohe Anteil von großen Mehrfamilienhäusern in diesen 8,5 Städten. Ansonsten dominiert die Erdgas-Zentralhei- 13,9 30,2 7,0 8,8 zung klar. 9,8 22,6 33,3 18,8 6,1 7,6 Legende 8,1 Die Öl-Zentralheizung hat vor allem in den südlichen 37,2 17,9 Erdgas zusammen 10,0 Flächenländern ihre größte Verbreitung: In Bayern, Ba- Erdgas-Zentralheizung 12,5 den-Württemberg, Hessen und im Saarland liegen ihre Erdgas-Etagenheizung 5,9 Marktanteile um die 35 Prozent. Ein Grund hierfür ist das Öl-Zentralheizung weniger dicht ausgebaute Gasnetz in manchen Regionen. Fernwärmeheizung Einzelheizung Durchschnittliches * Nur ausgewählte Heizungssysteme, daher keine Summation auf 100 %. Heizungsalter
18 K A P I T E L 2 › Modernisierung und Energieträgerwechsel K A P I T E L 2 › Modernisierung und Energieträgerwechsel 19 2 Modernisierung und Mehr als drei Viertel der Wohngebäude befin- den sich im gasberohrten Gebiet. 15,1 Prozent Energieträgerwechsel der Gebäude sind bislang nicht an das Gasnetz angeschlossen, obwohl sich in der Straße eine Gasleitung befindet. In 14 Prozent der Wohnungen wurde bei einer Heizungserneuerung in der Vergangenheit auch der Energieträger 8,9 Prozent der Wohngebäude ließen sich mit gewechselt. überschaubarem Aufwand an eine in der Straße vor dem Gebäude befindliche Fernwärmeleitung anschließen. Unter den Energieträgern verliert die Öl- Heizung am meisten an andere Energieträger: Knapp 530.000 Öl-Heizungen wurden seit 2009 auf Erdgas umgestellt, über 115.000 auf Fern- Derzeit sind 5,8 Millionen Gebäude ölversorgt. 2,7 Millionen wärme. Knapp 117.000 Heizungen wurden von dieser Gebäude lassen sich relativ einfach an das Gas- oder Strom (Nachtspeicher) auf Erdgas umgestellt. an das Fernwärmenetz anschließen. Der überwiegende Teil der ölversorgten Gebäude befindet sich im (eher) ländlichen Raum, also in Siedlungen mit bis zu 50.000 Einwohnern.
20 K A P I T E L 2 › Modernisierung und Energieträgerwechsel K A P I T E L 2 › Modernisierung und Energieträgerwechsel 21 Energieträgerumstellung Wechselbereitschaft mit Ausbaupotenzial Die Tendenz, bei einer Modernisierung der Heizungsanlage auch den Energieträger Umstellbewegungen seit 2009* zu wechseln, ist in Deutschland insgesamt eher gering ausgeprägt. Wenn umgestellt Basis: 40,6 Mio. Wohnungen in Deutschland wird, dann häufig weg vom Öl und hin zu den leitungsgebundenen Energieträgern Erdgas und Fernwärme. 116.714 529.800 Geringe Wechselquote Beheizung der Wohnräume gewechselt worden ist. Die- Die Heizungsmodernisierung gilt als eine der wichtigs- ser Wechsel liegt durchschnittlich 16,2 Jahre zurück. ten Maßnahmen, um die Energiewende auch im Wär- Knapp 20 Prozent derjenigen, bei denen der Energie- memarkt durchzusetzen. Noch effektiver kann eine träger gewechselt worden ist, geben an, der Wechsel solche Modernisierung sein, wenn dabei auch der Ener- sei vor mehr als 25 Jahren erfolgt. gieträger gewechselt wird, beispielsweise von Öl auf ERDGAS Erdgas oder Fernwärme. Seit 2009, das heißt innerhalb Fehlen die Anreize für mehr Wechseldynamik? der letzten zehn Jahre, wurde in etwa 1,7 Millionen In Verbindung mit dem insgesamt hohen Durch- Wohnungen in Deutschland der Energieträger der Hei- schnittsalter der Heizungsanlagen (s. Seite 14 / 15) lässt 72.297 zungsanlage gewechselt. Das entspricht einer Quote das auf eine insgesamt wenig ausgeprägte Dynamik im von 4,2 Prozent. Heizungsmarkt schließen. Dabei bietet der Wärme- 24.356 markt durchaus ein hohes Potenzial für mehr Dynamik 14 Prozent der Befragten geben an, dass seit dem Ein- und eine Zunahme der Energieträgerumstellung (s. Sei- zug in ihre aktuelle Wohnung der Energieträger für die te 22 / 23). ÖL STROM Frage: Wurde Ihre Wohnung schon immer mit dem hauptsächlich genutzten Energieträger geheizt, seit Sie dort wohnen? Falls nein: In welchem Jahr hat die (letzte) Umstellung stattgefunden? 115.399 * Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden < 5 Jahre 15,7 % in dieser Grafik nur die relevantesten Um- stellbewegungen dargestellt. FERNWÄRME 5 Jahre bis < 10 Jahre 14,5 % 10 Jahre bis < 15 Jahre 7,2 % 86,0 % 14,0 % 15 Jahre bis < 20 Jahre 7,0 % Trend hin zum Erdgas Auch die Fernwärme verzeichnet in dieser Hinsicht 20 Jahre bis < 25 Jahre 14,1 % Der Blick auf die letzten zehn Jahre zeigt: Unter den Zuwächse: Rund 115.000 Wohnungen wurden in den Energieträgern ist Erdgas derjenige, zu dem seit 2009 vergangenen zehn Jahren von Öl auf Fernwärme um- 25 Jahre und länger 19,8 % am häufigsten gewechselt worden ist. gestellt, weitere 72.000 von Erdgas auf Fernwärme. Die Weiß nicht / Keine Angabe 21,7 % leitungsgebundenen Energieträger werden also deut- Heute werden in Deutschland knapp 575.000 Wohnun- lich häufiger zur Beheizung von Wohnungen eingesetzt gen mehr mit Erdgas warm, als dies vor zehn Jahren der als noch 2009. Insgesamt ist die Dynamik aber gering Fall war. Allein rund 530.000 Wohnungen, die damals und das Potenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft 16,2 Jahre noch mit Öl beheizt wurden, nutzen heute Erdgas als (s. Seite 22 / 23). im Durchschnitt Energieträger. Ja, schon immer mit Nein, Energieträger diesem Energieträger wurde gewechselt
22 K A P I T E L 2 › Modernisierung und Energieträgerwechsel K A P I T E L 2 › Modernisierung und Energieträgerwechsel 23 Umstellpotenziale Potenziale der Energieträgerumstellung bei Wohngebäuden, die bislang mit Öl beheizt werden Energieträgerwechsel: Land Stadt low hanging fruits ernten (Kommunen bis 50.000 Einwohner) (Kommunen über 50.000 Einwohner) Potenzial Gasanschluss: Potenzial 1,5 Mio. EFH Gasanschluss: 5,8 Millionen Wohngebäude werden über eine Ölheizung mit Wärme versorgt. 180 Tsd. MFH 497 Tsd. EFH Fast die Hälfte davon könnte mit Erdgas oder Fernwärme auf klimaschonendere 51 Tsd. MFH Art beheizt werden. Die Möglichkeiten zur Umstellung sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Potenzial Potenzial Voraussetzung: gut ausgebaute Netze insgesamt 18,9 Millionen Wohngebäuden in Deutsch- Fernwärmeanschluss: Fernwärmeanschluss: Die Wechseldynamik bei den Energieträgern ist abhän- land werden 5,8 Millionen derzeit noch mit Öl beheizt. 222 Tsd. EFH 267 Tsd. EFH gig von der Vor-Ort-Verfügbarkeit von Alternativen: Wo keine Leitungen für Gas oder Fernwärme vorhanden sind Immerhin 2,7 Millionen davon ließen sich relativ ein- fach entweder auf Erdgas oder auf Fernwärme umstel- 10 Tsd. MFH 20 Tsd. MFH bzw. diese nicht zu wirtschaftlich vertretbaren Bedin- len, denn viele der Gebäude befinden sich in erreich- gungen neu verlegt werden können, sind dem Umstell- barer Entfernung oder sogar in unmittelbarer Nähe zur potenzial Grenzen gesetzt. nächstgelegenen Gas- oder Fernwärmeleitung. Dennoch ergibt sich aus den Ergebnissen der Studie „Wie heizt Deutschland?“ ein relativ einfach zu erschlie- ßendes und vor allem großes Umstellpotenzial: Von 4,5 Mio. 1,3 Mio. Wohngebäude mit Wohngebäude mit Öl-Zentralheizung Öl-Zentralheizung Frage: Über welche Anschlussmöglichkeiten verfügt das Haus? Basis: alle Wohngebäude Potenzial auf dem Land und in der Stadt zu erschließende Wohngebäude in mittelgroßen Städ- Das Gasnetz in Deutschland ist insgesamt fast 500.000 ten bzw. in Großstädten. Insgesamt kann in mehr als Kilometer lang. Die Gasverteilnetze in den Kommunen einer halben Million Wohngebäuden die Wärmeversor- sind fast überall sehr gut ausgebaut. Dementsprechend gung von Heizöl auf die klimaschonendere Fernwärme hoch ist die Zahl der Wohngebäude, deren Wärmeer- umgestellt werden. Diese Zahl ist etwa 4,5-mal so hoch zeugung relativ einfach von Öl auf Erdgas umgestellt wie die Zahl der Gebäude, die seit 2009 bereits von Öl werden könnte: Insgesamt sind es über 2,2 Millionen auf Fernwärme umgestellt wurden. Gebäude. Diese verteilen sich auf knapp 1,7 Millio- Anschlussmöglichkeit Gas Anschlussmöglichkeit Fernwärme nen Wohngebäude in ländlichen Regionen sowie gut Elektrische Wärmepumpe als Alternative 550.000 Wohngebäude in Städten mit mehr als 50.000 Für die übrigen Wohngebäude, in denen die Wärme Das Haus hat einen Das Haus hat einen Fernwärme- Einwohnern. derzeit noch mit Heizöl erzeugt wird, kann sich die mit 61,6 % 7,5 % Gasanschluss. anschluss. Strom betriebene Wärmepumpe als neue Heiztechno- Das Haus hat keinen Gas- Das Haus hat keinen Fernwärme- Für einen Fernwärmeanschluss bilden Ein- und Zwei- logie anbieten. Allerdings gilt individuell zu prüfen, ob anschluss, aber in der 15,1 % anschluss, aber in der Straße 8,9 % familienhäuser in ländlich geprägten Regionen ein das energetische Niveau des Wohngebäudes (also die Straße liegt eine Gasleitung. liegt eine Fernwärmeleitung. schwieriger zu erschließendes Potenzial, da hier die Qualität der vorhandenen Wärmedämmung) die Instal- In der Straße gibt es keine In der Straße gibt es keine strukturellen Bedingungen oft nicht ideal sind: In vielen lation einer Wärmepumpe unter Kostengesichtspunk- 19,8 % 69,0 % Gasleitung. Fernwärmeleitung. kleineren Städten ist bislang gar kein Fernwärmenetz ten sinnvoll erscheinen lässt. Für Mehrfamilienhäuser vorhanden und müsste erst errichtet werden. Dennoch kommt die Elektro-Wärmepumpe aus technischen Weiß nicht 3,5 % Weiß nicht 14,6 % sind auch auf dem Land 222.000 Ein- und Zweifamili- Gründen häufig nicht infrage. enhäuser sowie 10.000 Mehrfamilienhäuser erreichbar. Hinzu kommen noch einmal insgesamt 287.000 einfach
24 K A P I T E L 3 › Maßnahmen zur Energieeinsparung K A P I T E L 3 › Maßnahmen zur Energieeinsparung 25 3 Maßnahmen zur Energieeinsparung Weitreichende Sanierungen finden in Ein- und Zweifamilienhäusern signifikant häufiger statt als in Mehrfamilienhäusern. In 61,2 Prozent der Wohngebäude wurde seit dem Einzug der befragten Bewohner die Heizungsanlage erneuert. Damit ist die Heizungserneuerung die am häufigsten umgesetzte Art der Modernisierung vor der Erneuerung der Fenster oder der Dämmung von Kellerdecke, Dach und / oder Außenwänden. Besonders häufig kombiniert wird die Erneuerung der Heizungsanlage mit der Erneuerung der Fenster sowie mit einer Dämmung von Kellerdecke, Dach FENSTERTAUSCH WÄRMEDÄMMUNG und / oder Außenwänden. In 22,2 Prozent der Wohngebäude wurden seit dem Einzug der aktuellen Bewohner keine Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Bei den Mehrfamilienhäusern beträgt dieser Anteil nahezu 40 Prozent.
26 K A P I T E L 3 › Maßnahmen zur Energieeinsparung K A P I T E L 3 › Maßnahmen zur Energieeinsparung 27 Maßnahmen zur Energieeinsparung Modernisierungs- und Energiesparmaßnahmen in Wohngebäuden Modernisierungspotenzial in Mehrfamilienhäusern 27,5 % Erneuerung der Außenwände / des Daches / der Kellerdecke 47,6 % Erneuerung der Fenster Welche Modernisierungsmaßnahmen wurden in Wohnungen bzw. Wohngebäuden durchgeführt, seitdem die aktuellen Bewohner darin leben? – Die Analyse zeigt, dass am häufigsten die Heizung erneuert wird. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern ist die 20,9% Erneuerung der Heizkörper / Modernisierungsaktivität deutlich stärker ausgeprägt als in Mehrfamilienhäusern. 61,2 % Heizungsrohre etc. Erneuerung der Heizungsanlage Am häufigsten wird die Heizung erneuert Kleinere Wohnhäuser werden eher Seit dem Einzug der Befragten hat in den Wohnge- energetisch optimiert bäuden vor allem eine Erneuerung der Heizungsanlage Zwischen Ein- und Zweifamilienhäusern (EFH / ZFH) auf Erneuerung der Heizungsanlage 61,2 % stattgefunden: In 61,2 Prozent der Wohngebäude wurde der einen sowie Mehrfamilienhäusern (MFH) auf der an- (Wärmeerzeuger / Heizkessel) 42,8 % während dieses Zeitraums also der Heizkessel bzw. der deren Seite zeigen sich zum Teil erhebliche Unterschie- 47,6 % Wärmeerzeuger ausgetauscht. Damit ist die Heizungs- de. Generell ist die Modernisierungsaktivität im Bereich Erneuerung der Fenster 31,0 % modernisierung zwar die am häufigsten gewählte Maß- EFH / ZFH deutlich ausgeprägter als bei MFH: Bei den Dämmung (z. B. Außenwände / 27,5 % nahme zur energetischen Optimierung; in der Gesamt- investiv anspruchsvolleren Maßnahmen – also zum Bei- Dach / Kellerdecke) 18,8 % bilanz und über den gesamten Betrachtungszeitraum spiel bei der Wärmedämmung der Gebäudehülle – liegt Erneuerung der Heizkörper, 20,9 % hinweg sind aber dennoch zahlreiche Heizungsanlagen die Häufigkeit bei EFH / ZFH um die Hälfte höher. Ledig- Heizungsrohre etc. 16,0 % seit 15 Jahren und länger in Betrieb. lich beim Austausch der Thermostate bewegen sich die Austausch der Thermostate 19,9 % Hausgrößentypen auf einem ähnlichen Niveau. (z. B. Einbau elektrisch regelbarer) 19,3 % Die zweithäufigste Maßnahme war die Erneuerung der 18,3 % Dämmung der Heizungsrohre Fenster (47,6 Prozent). Die investitionsintensive Däm- Fast 40 Prozent der befragten MFH-Bewohner haben in 9,3 % mung der Kellerdecke, des Dachs und / oder der Au- der Zeit seit ihrem Einzug gar keine energetische Mo- Optimierung der Heizungsanlage 11,0 % ßenwände ist seit Einzug der aktuellen Bewohner in dernisierung erlebt. Diese Zahlen decken sich mit den (z. B. hydraulischer Abgleich) 6,3 % 27,5 Prozent der Wohngebäude durchgeführt worden. Angaben der Befragten zum Alter der Heizungsanlage, Lüftungsanlage eingebaut 3,2 % Im Durchschnitt leben die Bewohner seit 15,7 Jahren in mit dem ihre Wohnung versorgt wird: MFH-Heizungen (z. B. technische Einrichtung) 2,9 % ihrem aktuellen Zuhause. sind im Durchschnitt deutlich älter (s. Seite 14 / 15). Die 8,6 % Sonstige Maßnahme Modernisierungstätigkeit ist bei MFH insgesamt geringer 5,9 % Hydraulischer Abgleich wird selten durchgeführt ausgeprägt als bei EFH / ZFH. 0,1 % Weiß nicht 0,4 % Vergleichsweise selten ist eine bestehende Heizungsan- 22,2 % Wohngebäude gesamt lage optimiert worden, beispielsweise durch eine Erneu- Keine 38,8 % Mehrfamilienhäuser erung der Heizkörper und der Rohrleitungen (20,9 Pro- zent), einen Austausch der Thermostate (19,9 Prozent) oder eine Dämmung der Heizungsrohre (18,3 Prozent). Die häufig empfohlene Optimierung der Heizung durch einen hydraulischen Abgleich wurde nach Angaben der Kombinationen von Maßnahmen Auch bei Kombinationen von Modernisierungsmaßnah- Befragten nur in 11,0 Prozent der Wohngebäude durch- Die einzelnen Modernisierungsmaßnahmen werden nicht men herrscht in EFH / ZFH deutlich mehr Aktivität als geführt. immer isoliert voneinander umgesetzt: Auch Kombina- in MFH, da die Modernisierungsaktivität dort insgesamt tionen von Maßnahmen sind gängig. Mit der Erneuerung geringer ausgeprägt ist. Bei vielen Modernisierungs- und der Heizungsanlage werden häufig andere Maßnahmen Energiesparmaßnahmen in Wohngebäuden handelt es durchgeführt, namentlich der Fenstertausch oder die sich um sogenannte „low hanging fruits“, also um Mo- Dämmung von Außenwänden, Dach oder Kellerdecke. dernisierungen, die bei überschaubarem Aufwand einen Die Erneuerung des eigentlichen Heizkessels geht aller- hohen Ertrag insbesondere für den Klimaschutz bieten. dings längst nicht in allen Fällen einher mit der Erneue- rung oder Optimierung der übrigen Heizungsinstallation im Gebäude.
28 K A P I T E L 4 › Image und Zufriedenheit K A P I T E L 4 › Image und Zufriedenheit 29 4 Image und Zufriedenheit Der Energieträger Heizöl wird insgesamt deutlich kritischer beurteilt. Während die Handhabung als einfach und bequem gelobt wird, gilt Heizöl nicht als modern und fortschrittlich und auch nicht als Ener- gieträger mit einer geringen Umweltbelastung. Insgesamt erhalten die leitungs- gebundenen Heiztechnologien Fernwärme, Erdgasheizung und Die Elektro-Wärmepumpe hat die mit Abstand Elektro-Wärmepumpe unter allen positivste Bewertung hinsichtlich der geringen Heizungsarten die positivsten Umweltbelastung. Sie gilt bei den Befragten au- Durchschnittsbewertungen. ßerdem als besonders einfach und bequem in der Handhabung, als Heizungssystem mit einem ho- hen Sicherheitsstandard sowie als fortschrittlich. Am Energieträger Erdgas schätzen die Be- fragten vor allem die einfache und bequeme Handhabung der Heizungsanlage, die hohen Sicherheitsstandards und die langfristig gesi- cherte Energieversorgung. Nachtspeicherheizungen werden zwar als sehr bequem und einfach in der Handhabung bewertet. Sie erhalten Auch beim Energieträger Fernwärme werden vor allerdings die schlechteste Beurteilung allem die einfache und bequeme Handhabung, die hinsichtlich der Energiekosten. hohen Sicherheitsstandards und die langfristig ge- sicherte Versorgung positiv bewertet.
30 K A P I T E L 4 › Image und Zufriedenheit K A P I T E L 4 › Image und Zufriedenheit 31 Image und Zufriedenheit sorgung, die Sicherheitsstandards, die Modernität und Fernwärme punktet mit Sicherheit Die Deutschen sind zufrieden Fortschrittlichkeit der Heizenergie sowie die mit der Auch der Energieträger Fernwärme erhält durchweg Heiztechnologie verbundene Umweltbelastung. positive Bewertungen, insbesondere in Bezug auf die Handhabung, die technische Sicherheit und die Versor- mit ihrer Heizung Lob für die einfache Handhabung gungssicherheit. Lediglich bei den Energiekosten wird Für Erdgas lieferte die Imagebewertung Ergebnisse, die die Fernwärme etwas differenzierter bewertet (Durch- die Resultate der jährlichen Positionierungsstudie Erd- schnittsnote 2,7). gas bestätigen. So stimmt die überwiegende Mehrheit der Befragten, die Erdgas nutzen, der Aussage zu, die Gute Bewertungen für die Elektro-Wärmepumpe Heizenergie sei einfach und bequem in der Handhabung. Für die Elektro-Wärmepumpe ergibt die Studie „Wie Grundsätzlich bewerten die Befragten ihre Heiztechnologien überwiegend positiv. Auch das Sicherheitsniveau der Heiztechnologie wird heizt Deutschland?“ ebenfalls ein positives Meinungs- Vor allem Erdgassysteme, Fernwärme und Elektro-Wärmepumpen erhalten hohe Zu- positiv bewertet (Durchschnittsnote 2,5). Bei allen an- bild bei der Imagebewertung. Bei Aspekten wie der deren Aspekten landet Erdgas ebenso in der „positiven Handhabung erreicht sie ähnliche Bewertungen wie Erd- friedenheitswerte. Mit Öl betriebene Heizungen und die Nachtspeicherheizung auf Hälfte“ des Meinungsspektrums. gas oder Fernwärme. Darüber hinaus wird sie als beson- Strombasis werden kritischer beurteilt als die übrigen Systeme. ders fortschrittliche Heiztechnologie eingeschätzt. Frage: Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit dem Energieträger, den Sie derzeit überwiegend Zufriedenheit mit den Energieträgern Erdgas und Fernwärme: Nennungen in den Top-2-Boxes* zum Heizen verwenden? Basis: Hochgerechnete Haushalte in Deutschland, Angaben in % 56,7 Prozent 54,1 Prozent Hohe Sicherheits- 80,0 Prozent Äußerst zufrieden [1] [2] [3] [4] [5] Sehr unzufrieden [6] Kann ich absolut Langfristig gesicherte standards Einfache und bequeme nicht beurteilen [0] Energieversorgung Handhabung Durchschnitts- 3,4 1,5 1,7 note Erdgas 33,0 35,0 19,1 6,2 2,1 1,6 0,5 Heizöl 20,7 29,8 22,7 19,3 5,5 2,6 1,9 0,7 2,0 Fernwärme 39,8 28,5 18,6 8,4 2,0 62,0 Prozent 80,9 Prozent Nacht- speicheröfen 15,7 22,6 15,5 7,1 5,4 13,5 20,3 3,1 59,7 Prozent Hohe Sicherheits- standards Einfache und bequeme Langfristig gesicherte Handhabung 0,5 0,1 Energieversorgung Elektro- 29,3 34,4 29,7 5,1 2,2 Wärmepumpe Positive Bewertungen für Erdgas, Fernwärme kritischer bewertet werden der Energieträger Heizöl und Wärmepumpe (Durchschnittsnote 2,6) und mit Strom betriebene Die Deutschen sind insgesamt zufrieden mit ihren Hei- Nachtspeicheröfen (3,1). zungssystemen: Drei von fünf Heizenergieträgern, zu denen die Teilnehmer der Studie „Wie heizt Deutsch- Die Durchschnittsnote setzt sich aus verschiedenen land?“ befragt wurden, wurden mit der Durchschnitts- Aspekten zusammen, anhand derer die Heiztechnolo- note „gut“ bewertet. Dies betrifft die leitungsgebunde- gien von den Teilnehmern auf einer Skala von eins bis nen Energieträger Fernwärme (Durchschnittsnote 2,0), sechs bewertet wurden. Dazu zählen die Handhabung, * Die Prozentangaben fassen die zustimmenden, positiven Antworthäufigkeiten in den Top-2-Boxes Erdgas (2,1) und Elektro-Wärmepumpe (2,2). Etwas das Preisniveau, die langfristig gesicherte Energiever- „Stimme voll und ganz zu“ und „Stimme zu“ zusammen.
32 K A P I T E L 5 › Angebote rund ums Heizen K A P I T E L 5 › Angebote rund ums Heizen 33 5 Angebote rund ums Heizen EVU 23 Prozent aller Eigentümer stehen der Nutzung einer Strom erzeugenden Heizung zur gleichzeitigen Erzeugung von Wärme und Strom offen gegenüber oder nutzen eine solche Technologie bereits. 21 Pro- zent sind interessiert, aber noch nicht im Detail über die Technologie informiert und bieten somit ein wertvolles Vertriebspotenzial. 29 Prozent der Befragten sind Angeboten zur smarten Hei- zungssteuerung gegenüber aufgeschlossen oder nutzen sie bereits. 23 Prozent sind interes- siert, haben sich aber noch nicht näher informiert. 39 Prozent sind erklärtermaßen nicht interessiert. 12 Prozent der befragten Bewohner haben sich bereits aktiv mit der Anschaffung einer Anlage 13 Prozent der Eigentümer zeigen sich aufge- zur Raumklimatisierung beschäftigt, 26 Prozent schlossen gegenüber Contracting oder nutzen sind daran grundsätzlich interessiert. 6,9 Prozent diese Art der Finanzierung und des Betriebs ihrer nutzen solche Anlagen bereits. Heizungsanlage bereits. 34,6 Prozent der Befrag- ten haben mit dem Thema bislang keine Berüh- rungspunkte gehabt.
34 K A P I T E L 5 › Angebote rund ums Heizen K A P I T E L 5 › Angebote rund ums Heizen 35 Angebote rund ums Heizen Frage: Wie interessant sind die folgenden Angebote rund um das Heizen für Sie? Zukunft Energielösungen Smarte Heizungssteuerung / Steuerung der Contracting Thermostate mittels Tablet und Smartphone Der Markt für Energiedienstleistungen wie Smart Metering oder Contracting wächst. Basis: befragte Bewohner Basis: befragte Eigentümer Generell stehen die Deutschen diesen neuen Angeboten aufgeschlossen gegenüber. Aufgeschlossene Bei einigen Themen lassen sich allerdings Informationsdefizite feststellen, aus denen sich Potenziale für den Vertrieb der Energieversorger ergeben. 8,0 % 4,5% Nutze ich bereits 28,8 % 9,2 % 2,9 % 13,3 % Digitalisierung schafft neue Möglichkeiten EVU Für Energieversorger besteht das Geschäft längst nicht Kenne ich, interessiert mich und plane die Anschaffung mehr nur in der Lieferung von Gas, Strom oder Wärme: 11,6 % 5,9 % Der Markt der Dienstleistungen rund um die reine Ver- sorgung hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Kenne ich, interessiert mich und habe mich auch schon darüber informiert Im Zuge der Digitalisierung haben sich hier auch neue Möglichkeiten ergeben, zum Beispiel was den Daten- Abwartende austausch zwischen Lieferant und Verbrauchsstelle oder die intelligente Steuerung von Anlagen zur Wärmeer- 23,4 % 20,5 % zeugung betrifft. Kenne ich und interessiert mich, habe mich aber noch nicht näher dazu informiert Die Teilnehmer der Studie „Wie heizt Deutschland?“ wurden zu verschiedenen zusätzlichen Energieange- kaum Erreichbare boten oder Energiedienstleistungen befragt, um fest- zustellen, wie verbreitet diese Services bereits sind und 38,9% 27,4 % wie hoch das Interesse der Kunden ist. Kenne ich, interessiert mich aber überhaupt nicht Relativ hohes Interesse an Klimaanlagen 47,7 % 4,1 % 34,6 % 66,1 % 6,9 Prozent der befragten Bewohner nutzen bereits eine Anlage zur Raumklimatisierung, 4,4 Prozent planen – 25,9 Prozent der Befragten kennen das Thema und sind Habe noch nie davon gehört vermutlich angesichts der zunehmend heißen und tro- auch interessiert, sie haben sich aber noch nicht näher 4,7 % 4,1 % ckenen Sommer – die Anschaffung einer solchen An- damit beschäftigt. Diese Gruppe der Befragten gilt als lage, weitere 7,6 Prozent haben sich bereits aktiv da- abwartend. Die übrigen 55,2 Prozent sind die kaum Er- Weiß nicht / Keine Angabe mit beschäftigt und sind interessiert. Diese zusammen reichbaren: Sie kennen zwar das Thema, interessieren 18,9 Prozent werden in der Studie der Gruppe der Auf- sich aber überhaupt nicht dafür, oder sie haben noch nie geschlossenen zugeordnet. davon gehört bzw. können keine Angabe machen. Smarte Technologien kommen an Informationslücken beim Thema Contracting In Bezug auf eine smarte Heizungssteuerung, also zum Das Thema Contracting – der Energieversorger über- Beispiel die Steuerung der Thermostate mit einem nimmt Planung, Installation und Betrieb der Heizungsan- Smartphone oder Tablet, sind immerhin 28,8 Prozent lage, der Kunde zahlt lediglich einen Preis für die Wärme – Interesse an Klimaanlage und Raumklimatisierung der Bewohner aufgeschlossen. 9,2 Prozent der Befragten besitzt bei den befragten Eigentümern eine ausbaufä- planen die Anschaffung. 38,9 Prozent sind an einer smar- hige Präsenz: 34,6 Prozent sind über dieses Angebot gar ?! ten Heizungssteuerung überhaupt nicht interessiert. nicht informiert, weitere 27,4 Prozent sind nicht interes- siert. Die Gruppe der Aufgeschlossenen ist mit 13,3 Pro- Die Einrichtung einer Online-Schnittstelle zu einem zent relativ klein. Der Grund hierfür dürfte in einer noch Fachbetrieb zur Gewährleistung eines störungsfreien und nicht ausreichenden Information der Bevölkerung zu optimalen Betriebs der Heizungsanlage haben 7,1 Pro- den Möglichkeiten und Vorteilen des Contractings lie- zent der Eigentümer bereits vollzogen, weitere 10,5 Pro- gen. Immerhin 4,5 Prozent nutzen Contracting bereits. 18,9 % 55,2 % zent sind der Dienstleistung gegenüber aufgeschlossen. der Befragten sind der Befragten sind für dieses Der Anteil derjenigen Eigentümer, die von dieser Dienst- dem Thema gegenüber Angebot kaum erreichbar leistung noch nie etwas gehört haben, ist mit 26,7 Pro- aufgeschlossen zent relativ hoch.
36 Handlungsempfehlungen des BDEW Handlungsempfehlungen des BDEW 37 Handlungsempfehlungen Die Modernisierung im Wärmemarkt vorantreiben Die Kunden in Deutschland sind überwiegend zufrie- betrifft vor allem das Alter der Heizungsanlagen. Sie den bis sehr zufrieden mit ihren Heizungsanlagen. haben im Durchschnitt 17 Jahre Betriebsdauer hinter 2 Chancen nutzen: Energieträgerwechsel forcieren Außerdem sind die leitungsgebundenen Energieträger sich. Sie sind in vielen Fällen nicht mehr effizient ge- 5,8 Millionen mit Öl beheizte Wohnungen bieten ein enormes Potenzial im Wärmemarkt: 2,7 Millionen Erdgas, Fernwärme und Strom im Wärmemarkt am wei- nug und belasten das Klima deutlich mehr als moder- davon könnten mit überschaubarem Aufwand auf Erdgas oder Fernwärme umgestellt werden. Die Ener- testen verbreitet. Für die Energieversorger sind das po- ne Geräte. Ein zügiger Austausch dieser Geräte gegen giewirtschaft kann hier viel dazu beitragen, das Treibhausgasminderungspotenzial der "low hanging sitive Nachrichten. Dennoch wird sich der Wärmemarkt moderne und effiziente Heizungsanlagen ist ein riesi- fruits" im Wärmemarkt zu heben. in den nächsten Jahren verändern müssen, wenn die ges Potenzial, um die CO2-Emissionen im Wärmemarkt beschlossenen Klimaziele erreicht werden sollen. Das weiter zu reduzieren. 5,8 Mio. 1 Deutschland braucht mehr Modernisierung familienhaus (EFH / ZFH) und Mehrfamilienhaus Wohngebäude werden › Die Modernisierungsrate bei Heizungsanlagen (MFH) gibt es in dieser Hinsicht große Unter- derzeit noch mit Öl ist nach wie vor zu niedrig. Hier ist der Staat schiede. Eine differenzierte Betrachtung ist beheizt gefordert, seine Bürgerinnen und Bürger bei also angebracht. Der Staat kann hiermit einer der Erneuerung von Wärmeerzeugern stärker Förderung der Energieberatung – mit dem Ziel zu unterstützen. eines individuellen Sanierungsfahrplans – viel dafür tun, dass Haus- und Wohnungseigentü- › Ein wirksames Mittel dazu ist eine steuerliche mer für jede Wohnimmobilie die optimale Lö- Abschreibung für energetische Modernisie- sung finden – unter ökologischen genauso wie rungsmaßnahmen. Eine solche Regelung sollte unter finanziellen Gesichtspunkten. technologieoffen und so unbürokratisch und attraktiv wie möglich gestaltet werden. › Die relativ geringe Modernisierungsdyna- mik sowohl im Bereich EFH / ZFH als auch im › Auch eine CO2-Bepreisung kann ein Instru- Bereich MFH sollte insgesamt stärker in den ment zur Senkung der CO2-Emissionen sein. Fokus genommen werden. Durch eine geziel- Hier sollte so schnell wie möglich eine kon- te Förderung sowie ggf. durch Anpassungen 3 Auf neue Anforderungen vorbereiten struktive Umsetzung in Form einer entspre- beim Mietrecht lassen sich hier große Poten- Aufgrund des Klimawandels könnte der Kältebedarf in Deutschland in den nächsten Jahren zunehmen, chenden Gesetzgebung folgen. ziale erschließen. weil immer mehr Gebäude und Wohnungen klimatisiert werden. Darauf sollte die Energiewirtschaft ge- nauso wie die Politik vorbereitet sein. Der zusätzliche Energiebedarf wirkt sich auf die Energiebereitstel- › Die Förderrichtlinien für energetische Moder- lung aus und muss bei der Ermittlung der Einsparziele berücksichtigt werden. Andererseits kann die Be- nisierungen müssen weiter vereinfacht und für reitstellung von Kälte auch eine zusätzliche Flexibilitätsoption darstellen. die Bevölkerung verständlich aufbereitet wer- den. Hier kommt es besonders auf eine zügige Umsetzung der geplanten Gesetzesvorhaben an, damit Modernisierungsmaßnahmen nicht unnötig hinausgezögert werden. Außerdem ist dabei eine möglichst lange Geltungsdauer der Bestimmungen anzustreben, um den Bürgerin- nen und Bürgern Planungssicherheit zu geben. › Modernisierungen sind in vielen Fällen sinnvoll, sie funktionieren aber nicht überall nach dem- selben Schema: Allein zwischen Ein- und Zwei-
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