Animation als Beispiel für eine erfolgreiche Clusterentwicklung in der Region Stuttgart und Baden-Württemberg
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Animation als Beispiel für eine erfolgreiche Clusterentwicklung in der Region Stuttgart und Baden-Württemberg Ein Positionspapier für eine wirtschaftliche Weiterentwicklung. BAF Medienconsulting Dittmar Lumpp Ritter-Jörg-Str. 6 72108 Rottenburg Im Auftrag der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart 24. Mai 2019 3
Inhalt Vorwort 07 TEIL II: AKTUELLE RAHMENBEDINGUNGEN 83 TEIL III: NOTWENDIGE ENTWICKLUNGS- 125 FÜR DIE ANIMATION IN DER REGION SCHRITTE AUF DEM WEG ZU EINEM Herausgeber-Summary 08 STUTTGART UND BADEN-WÜRTTEMBERG WIRTSCHAFTLICH ERFOLGREICHEN von Dittmar Lumpp und Susanne Schosser ANIMATIONSPRODUKTIONS-STANDORT Übersicht über Modelle der Filmförderung und 84 Künstlerische, technologische und finanzielle ihre Effekte im Vergleich Voraussetzungen für kontinuierliches Wachs- TEIL I: BESTANDSAUFNAHME ANIMATION 21 von Christian Hünemörder tum IN DER REGION STUTTGART UND BADEN- WÜRTTEMBERG MFG Filmförderung mit Schwerpunkt 84 Erfindungen für das Land der Erfinder 126 Animation, VFX, Games und interaktive von Prof. Andreas Hykade Animation in der Region Stuttgart und 22 Medien Baden-Württemberg: Die Bedeutung für den Filmförderung im Vergleich der Bundesländer 87 Die Bedeutung von Transfermodellen aus 138 Standort – gestern, heute, morgen Internationaler Vergleich von (Steuer-) 89 Forschung und Entwicklung im Animationsbe- von Susanne Schosser Anreizmodellen und deren Effekte reich für die künftige Entwicklung in der Region Stuttgart und Baden-Württemberg Der künstlerische Animationsfilm als Keimzelle 28 Das Animation Media Cluster Region Stuttgart 96 einer zukünftigen Industrie AMCRS: Schritte in Richtung einer Vision für Das Immersion Lab Ludwigsburg ILL – Eine 138 von Susanne Schosser die Animations- und Medienschaffenden in der Chance für Baden-Württemberg Region Stuttgart und Baden-Württemberg von Rolf Heiler und Prof. Volker Helzle Baden-Württembergs Animationslandschaft im 38 von Susanne Schosser und Stefanie Larson nationalen und internationalen Wettbewerbs- Förderung durch Forschung und aktiven 146 Vergleich Animations-Ausbildung in Baden-Württemberg Wissenschaftstransfer am Beispiel des von Dittmar Lumpp Media Solution Centers und Promotionskol- Animations-Studieneinrichtungen in 102 legs an der Hochschule der Medien Das Wachstum im kommerziellen Animations- 44 Baden-Württemberg: Kaderschmieden für von Prof. Bernhard Eberhardt film und warum Deutschland von der Seitenlinie die Welt von morgen aus zusieht Von Dittmar Lumpp und Finanzierungschancen für die Animations- 150 von Prof. Andreas Hykade und Susanne Christian Hünemörder branche in der Region Stuttgart auf dem Weg Schosser zum „Animation Valley“ Transfermechanismen der Hochschule 106 von Matthias Berlinghof VFX-Dienstleistung für den Weltmarkt: 50 der Medien HdM – Anwendung im Bereich Armin Pohl, Digitaler Unternehmer und Visionär Animation/Visualisierung Notwendige statistische Grundlagen für die 156 im Interview mit Susanne Schosser von Prof. Dr. Alexander Roos Weiterentwicklung des Animations-Standortes in der Region Stuttgart und Baden-Württemberg Die Games-Branche in der Region Stuttgart Förderung der Animationsbranche durch 110 von Dittmar Lumpp und Baden-Württemberg: praxisnahe Ausbildung, Vernetzung und Informationsaustausch Die Games-Branche in der Region Stuttgart 58 von Prof. Jan Adamczyk ANHANG 159 und Baden-Württemberg – spielend leicht in • Animationsunternehmen in Baden-Würt- 160 eine goldene Zukunft? Bedeutung Internationaler Animations- 114 temberg von Patrick Wachowiak Veranstaltungen in der Region Stuttgart und • Box-Office Internationale Auswertung von 168 Baden-Württemberg für die Entwicklung des Animationsfilmen 2008 - 2018 Games in der Forschung und Digitalisierung 64 Standorts • Überblick über deutsche Animations-Lang- 174 für Kultureinrichtungen filme 2007 - 2017 mit Einspielergebnissen von Prof. Dr. Sabiha Ghellal Rentabel by Nature! – Das Internationale 114 und Fördersummen Trickfilmfestival Stuttgart zwischen Kultur- • Mitgliedsfirmen im Animation Media Cluster 176 Games in der Region Stuttgart und Ba- 68 und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart AMRCS den-Württemberg: Ausbildung, Kennzahlen, von Prof. Ulrich Wegenast • Hochschulen für Animations-Ausbildungen 178 Förderung und Branche in Baden-Württemberg von Jens Gutfleisch Wohin gehst Du, FMX? 123 • Die Autoren der Studie 186 von Prof. Andreas Hykade • Impressum 188 Angewandte Animation in Baden-Württemberg: 74 Von Entertainment über Werbung zu Industrie von Robin Wenk 4 5
Vorwort Animation als Beispiel für eine erfolgreiche Clusterentwicklung in der Region Stuttgart und in Baden-Württemberg Historie vor allem Games-Unternehmen auch verstärkt über die Gren- Seit Mitte der 80er Jahre hat sich die Animation in Ba- zen der Region Stuttgart hinaus angesiedelt. Daher muss sich den-Württemberg mit dem Aufbau einer Animationsklasse an die Studie mit den Rahmenbedingungen des Landes Ba- der Kunstakademie als Ausgangspunkt stetig entwickelt. den-Württemberg und teilweise des gesamten Bundes. Wichtige Schritte waren die Gründung des Internationalen Trickfilm Festivals Stuttgart 1984 und der Aufbau der Filmaka- Methodik / Herangehensweise demie Baden-Württemberg in Ludwigsburg ab 1992. Inzwi- Die Herausgeber und die Autoren der Studie betrachten die schen hat sich das Land Baden-Württemberg mit seinen Aus- Animation in vier Kategorien: bildungsstätten für die Bereiche Animation, Games , VFX, • Künstlerischer Animationsfilm Visual Effekts und verwandte Themen bundesweit einen Spit- • VFX Dienstleistungen zenplatz erobert. Neben der Filmakademie Baden-Württem- • Games berg sind die Hochschule für Medien in Stuttgart sowie die • Angewandte Animation Hochschulen für Gestaltung in Karlsruhe und Offenburg bei- spielhaft zu nennen. Das Internationale Trickfilm Festival Um eine möglichst große Bandbreite der sehr vielfältigen po- Stuttgart hat sich zusammen mit den Fachkongressen Anima- sitiven Entwicklungen der letzten Jahre abzudecken, legen in tion Production Days und FMX zu einem weltweit wahrgenom- dieser Studie eine Reihe von ausgewiesenen Animations-Ex- menen Ereignis im Herzen der Stadt Stuttgart entwickelt. Ab perten aus der Szene im Land zu diesem Thema aus der be- 1995 wurden Animations-Produktionsstätten und Firmen ge- trieblichen Realität geprägte, aufeinander abgestimmte und gründet, haben sich teilweise gut etabliert und – je nach Be- von den Herausgebern kuratierte Beiträge vor. Die wesentli- reich – positiv entwickelt. chen Schlussfolgerungen aus diesen Ausarbeitungen stellen wir in unserem Herausgeber-Summary an den Beginn dieser Ziel und Idee des Studie / Gedanke dahinter Studie. Nach über 30 Jahren ist es Zeit sich die Entwicklung der Ani- mation in Baden-Württemberg anzusehen. Dabei soll das Er- Dank reichte eingeordnet und gewürdigt werden, Stärken und Erfol- Wir freuen uns auf eine lebhafte und spannende Diskussion ge sollen beleuchtet und der Status Quo kritisch hinterfragt unserer Vorschläge und Anregungen. Den Auftraggebern die- werden um vor allem den Blick in die Zukunft zu schärfen. In ser Studie, der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart, Dr. welchen Bereichen bedarf es nach der erfolgreichen Aufbau- Walter Rogg und Veit Haug, danken wir für die sehr vertrau- zeit weiterer Impulse um den Wirtschaftsstandort Region ensvolle und angenehme Zusammenarbeit. Stuttgart und Baden-Württemberg tatsächlich zu einem wirt- Unser Dank gilt auch den Autoren für deren sachkundige Bei- schaftlich relevanten Animations-Produktionsstandort zu ent- träge sowie allen Gesprächspartnern, die uns sehr bewusst wickeln? Diese Fragestellung steht im Mittelpunkt dieser Stu- gemacht haben, welche Chancen aber auch welche Heraus- die, die zur Entwicklung und Weiterentwicklung der Anima- forderungen wir gemeinsam auf dem Weg zu dem weiteren tionsbranche in der Region Stuttgart und Baden-Württemberg Ausbau des Animationsstandorts Baden-Württemberg noch erarbeitet wurde. Erfreulicherweise stimmen die Initiatoren vor uns haben. darin überein, dass diese Ausarbeitung einen großen prakti- schen Nutzwert für die Animationsbranche entwickeln sollte. Dittmar Lumpp / Susanne Schosser Die Animationsbranche muss in einem weltweiten Wettbe- BAF Medienconsulting werb gesehen werden, und in den letzten Jahren haben sich Rottenburg / Stuttgart, 24. Mai 2019 6 7
Herausgeber-Summary VFX, Games und angewandte Animation gut, und es sah lange • die VFX-Produktion, meist als Dienstleistung für große Zeit so aus, als ob die Strategie, in der Ausbildung frühzeitig Film- und Serien-Hybrid-Produktionen1 oder reine Anima- auf die Animation gesetzt zu haben, auch wirtschaftlich aufge- tionsfilme, hen könnte. • die Games-Produktion, • die angewandte Animation mit den Bereichen AR, VR, Vi- von Dittmar Lumpp und Susanne Schosser Betrachtet man die hiesige Animationsbranche im nationalen, sualisierung, Simulation etc. europäischen und weltweiten Maßstab erkennt man jedoch rasch, dass Baden-Württemberg im Bereich künstlerischer Allen vier Bereichen liegt die gemeinsame technologische Animationsfilm und Games national und international bisher - Basis zugrunde. Sie bauen aufeinander auf, befruchten sich leider - keine wichtige Rolle spielt. Unterschätzt wurde ausge- gegenseitig, bedingen einander und haben dieselben Wur- rechnet im industriell geprägten Land der Tüftler und Macher, zeln was Ausbildung und technische Umsetzung des jewei- dass Animationskünstler und Technologie-Nerds nicht nur von ligen Produkts anbelangt. In vielen Bereichen gibt es Über- guten künstlerischen Ideen und dem Knowhow diese umzu- schneidungen; so ist beispielsweise ein Game ohne packende setzen leben. Ein weiterer – entscheidender - Erfolgsgarant Charaktere und gute Story auf Dauer nicht interessant und für die Umsetzung einer kontinuierlichen Produktion ist der somit nicht erfolgreich. Game Engines2 finden sich wiederum unternehmerisch denkende Produzent und Medienunterneh- in der angewandten Animation bei der Fahrzeugentwicklung mer, der in der Lage ist, den Künstler und seine Vision zu er- für die Automobilindustrie3. Den klassischen Regisseuren hat kennen und ihm für die Umsetzung nachhaltige Mittel wie Zeit die technologische Entwicklung erlaubt, bislang ungeahnte und Personal zur Verfügung zu stellen. Leider ist es in der Fol- Fantasien dank computergenerierter Bilder in ihren Filmen ge bisher nur in Ausnahmefällen gelungen, eine tragfähige umzusetzen. mittelständische Unternehmensstruktur in der Animations- branche in Baden-Württemberg aufzubauen. Mit der Betrach- Baden-Württemberg hat mit seinem Reichtum und seiner Typisch, Baden-Württemberg! Was fällt der Welt dazu im Früh- tung und Einordnung der Animation in den Bereich „Kunst und Technologieführerschaft in Wissenschaft und Ausbildung jahr 2019 ein? Mit Sicherheit erst mal die großen Drei: Daimler, Kultur“ – Anfang der 90er Jahre durchaus richtig und ver- eine Basis und einen Schatz, der zu einem größeren Sprung Porsche, Bosch. Nur bei Branchen-Insidern und den Angehö- ständlich – und der damit wohlgemeinten Kulturförderung berechtigt! rigen der internationalen Animationsszene aus aller Welt, die kann die Lücke zu den wirtschaftlich starken Animations-Hots- So weit so gut? Ja – wenn man das bisher Erreichte in der sich mit bis zu 100.000 Menschen zum ITFS/FMX/APDs um pots der Welt niemals überbrückt, geschweige denn ge- Zukunft bewahren möchte, sich „Film“ als Kunst- und Kultur- den Stuttgarter Schlossplatz versammelt, fiele ganz schnell schlossen werden. gut leisten kann und will, sind die bisherigen Instrumente, mit die Verknüpfung: Baden-Württemberg und Animation. der einen oder anderen Anpassung z.B. der Fördermittel, si- Gerade die Rolle der Förderung verbunden mit dem öffent- cher ausreichend. Ein ganz klares „Nein!“ wenn man aus der Dabei wird seit Jahren im Ländle stolz darauf gepocht, DER lich-rechtlichen Fernsehen ist Fluch und Segen zugleich: In Animationsbranche in Baden-Württemberg tatsächlich eine Animationsstandort in Deutschland zu sein, und mit den Gro- einzelnen Bereichen wurde über lange Zeit sicherlich zu we- wirtschaftlich relevante Industrie aufbauen will, die am Stand- Dittmar Lumpp Susanne Schosser ßen weltweit mithalten zu können wenn es um Trickfilme und nig, aber immerhin genug erreicht, um nun auf herausragende, ort für Umsatz und Arbeitsplätze sorgt. In diesem Fall werden deren technologische Ableger 3D, CGI, VR, VFX, Games, AR, aber wirtschaftlich noch nicht nachhaltige Kleinstunterneh- die bisherigen Unterstützungsansätze von Politik, Förderung, Filmakademie Baden- Medienmanagerin bei VR etc. geht. Das ist einerseits richtig, hält aber andererseits mer und Künstler setzen zu können, auf die man beim weite- der Banken, etc. nicht ausreichen. Massenproduktionen in Württemberg, Verwaltungs- KirchGruppe und RTL einer kritischen Bestandsaufnahme nur zum Teil stand! ren Aufbau zählen kann. Wobei die Rolle der staatlichen För- Projektgröße und Anzahl können und müssen die Investitionen leiter 1992-1998, Mediengruppe, derung für die Animationsbranche nach unserer Überzeugung im künstlerischen Bereich eines Tages aus sich selbst heraus ITFS e.V. zweiter Vorstand Programmdirektorin des Richtig ist, dass von Seiten der Politik viele Jahre ganz viel auf Dauer nicht die entscheidende, zentrale Bedeutung für die finanzieren – nichts anderes ist in der Medienindustrie von Organisation und Finanzen Kindersenders Super RTL richtig gemacht wurde, und das Thema Animation wenn nicht Branchen-Entwicklung haben sollte. Nur durch die Stärkung heute der Standard. 1994-2000, 1996 – 2004, oben auf der Agenda, so doch im Bewusstsein vieler Verant- der Wirtschafts- und Ertragskraft der Produzenten kann er- Mitinitiator Film- und Geschäftsführerin EM.Enter- wortlicher seinen festen Platz in einem Zukunftsszenario für reicht werden, dass sich Produktionen und Dienstleistungen Dabei ist jetzt das richtige Momentum um sich neu aufzu- Medienbörse/FMX tainment GmbH & Co. KG die Region hatte und hat. Es wurden ausgezeichnete Hoch- auch in der Animationsbranche selbst tragen, um damit die stellen: Streaming-Plattformen schießen wie Pilze aus dem 1994-2000, 2005 - 2008, schulen errichtet, mit allem ausgestattet, was sich ein Anima- Basis für weitere Geschäftsentwicklungen zu legen. Selbst- Boden und agieren weltweit mit ganz anderen Summen für Vorstand Euro Arts Geschäftsführerin Hoffman tionsausbilder nur wünschen kann, Forschung und Lehre auf verständlich sind auf diesem Wege staatliche Förderungen Produktionen als es selbst die größten TV-Sender und Kino- Medien AG 1998 – 2005, Institut 2010 - 2013, ein absolutes Top-Level gebracht und viele Absolventen aus- zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit derzeit noch uner- ketten jemals konnten. Apple hat gerade eine eigene Strea- Gründungsgeschäftsführer Medienberaterin und gebildet, die ihr Handwerk virtuos beherrschen. Es wurden setzlich. Wer aber allein auf die Förderung zur Finanzierung ming-Plattform vorgestellt und Disney als größter Medienkon- Elektrofilm Post Produktion Systemische Beraterin Projekte von aufkommenden Studios gefördert und anschub- seiner Projekte setzt, wird den Sprung in tragfähige wirt- zern der Welt hat erkannt, dass man sich auf Dauer als GmbH 2000 – 2005, (DGfS), finanziert, es wurden ein Festival und Fachkongresse unter- schaftliche Strukturen nicht schaffen. Produzent und Zulieferer nicht in Abhängigkeiten bringen darf Geschäftsführer Organisati- Programmbeirätin stützt, die ihresgleichen suchen, und die Welt kam, sah und und eine eigene Streaming-Plattform angekündigt4. Der on & Finanzen Film – und Internationales Trickfilm- war begeistert. It’s now or never! – Der Anima- Kampf auf dem Markt der Giganten ist eröffnet und wird mit Medienfestival gGmbH festival Stuttgart ITFS tions-Zug in Gegenwart und Veranstalter Internationales Gleichzeitig fand eine ungeahnte digitale Revolution statt, Ani- Trickfilm Festival Stuttgart mation ist heute überall und allgegenwärtig: auf Smartphones, Zukunft ist bereits angefahren 1 Hybrid-Produktionen sind Filme und Serien, die mit szenisch agierenden Schauspielern gedreht und anschließend visuell bearbeitet werden oder denen 2005 – 2017, online auf Streaming-Plattformen, im Fernsehen, im Kino, als computergenerierte Effekte beigestellt werden. Dies kann bis zu 100% eines Mitinitiator/Mitveranstalter Film, Serie, Game oder bei Anwendungen in allen Bereichen DIE Animationsfilmbranche aus den Anfangsjahren mit ihrem Filmes ausmachen, der jedoch szenisch wie ein Life-Action-Film erscheint (Bsp. „Avatar“, „Disney’s Mowgli“, Superhelden-, Harry-Potter-, Jurrasic Park-Filme Animation Production Days des Lebens von Werbung bis zu Oper und Industrie. Sie ist von Schwerpunkt auf dem künstlerischen Animationsfilm gibt es etc.p.p.) 2006-2017, einem rein filmischen Nischenprodukt ins Zentrum der Le- schon lange nicht mehr. Die heute aktiven Player auf dem Ani- 2 Game Engine ist ein spezielles Framework für Computerspiele, das den Spielverlauf steuert und für die visuelle Darstellung des Spielablaufes verantwort- Raumwelten Kongress benswirklichkeit gerückt. Mit den neuen Technologien und im mationsmarkt teilen sich in vier Bereiche: lich ist. 2013-2017 Windschatten der Automobil- und Zulieferindustrie entwickel- 3 https://www.automotiveit.eu/bmw-nutzt-know-how-der-gaming-industrie/ entwicklung/id-0052745 te sich die Animation in den Bereichen Visualisierung und Si- • der (künstlerische) Animationsfilm mit seinen Ablegern 4 https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/streaming-plattform-dis- mulation auch in Baden-Württemberg mit den neuen Zweigen Animationsserie, -Special, -Kurzfilm, ney-startet-frontalangriff-auf-netflix-16137333.html 8 9
der „Ware“ Animationsfilm und –serie geführt, egal ob als reine Jede der oben genannten vier Animationskategorien steht an cher Weiterentwicklungen auf allen Gebieten und zur Ta- Animation oder Hybrid-Projekt. Bereits Anfang der 90er Jahre einem vollkommen anderen Punkt ihrer Entwicklung und be- lent-Ausbildung, um die Branche zu einem ernst- gab es eine ähnliche Welle beim Aufbau des privaten Fernse- nötigt daher unterschiedliche Maßnahmen zur Sicherstellung zunehmenden, wirtschaftlichen Faktor in Baden-Württem- hens, die in Baden-Württemberg vielleicht mit Rücksicht auf der Weiterentwicklung. Auf dem Weltmarkt sind für alle Be- berg zu entwickeln. den Landessender SWR verpasst wurde, während andere reiche jedoch zwei Merkmale entscheidend: Exzellenz und Länder wie Frankreich, England und Kanada mit ihren Anima- Preis. Die Erkenntnisse aus dieser Studie führen daher zu fol- tionsfirmen massiv in diesem Markt mitgemischt haben und genden Schlussfolgerungen für die einzelnen Bereiche: 1. Schaffung eines Kompetenzzentrums Anima- mit ihm groß geworden sind. tion mit der notwendigen Ausstattung personel- • Der (künstlerische) Animationsfilm mit seinen Ablegern ler und budgetärer Art Es wird nicht endlos dauern bis eine Konsolidierung bei den Animationsserie, -Special, -Kurzfilm Streaming-Plattformen einsetzt und die Zahl der Produktio- Die Entwicklung eigener Stoffe und die Produktion kom- Die Schaffung eines übergeordneten, durchsetzungsstarken nen und die Preise wieder fallen werden. Aber bis dahin kann pletter Animationsfilme und –serien, die auf dem Welt- Kompetenzzentrums Animation ist die wichtigste Vorausset- Hollywood allein die benötigten Mengen nicht produzieren markt bestehen können, ihre Kosten auch wieder einspie- zung zur Sicherstellung einer chancenreichen Weiterentwick- und hat bereits mit Frankreich, England und Irland inhaltlich len und sogar zu einem Mehrwert in der Vermarktung und lung in Baden-Württemberg. Zur Stärkung der Animations- ebenbürtige Lieferanten. Baden-Württemberg hätte die Mög- durch langfristige Arbeitsplätze führen, braucht kreative branche bedarf es einer Vielzahl von koordinierenden lichkeit, im ganz großen Geschäft mitzumischen und die im Köpfe mit Ideen sowie Zeit und Personal, um die Ideen Maßnahmen, die zwingend übergeordnet initiiert und verfolgt Lande ausgebildeten Talente nicht mehr ans Ausland zu ver- weiter zu entwickeln, und Zeit und Produktionsmöglichkei- werden müssen. lieren. ten, um die Projekte zu produzieren. Sind diese einmal vor- handen, können damit auch die VFX-Dienstleister ausge- Schon die Filmkonzeption II aus dem Jahr 2008 hat richtiger- Noch gibt es die Chance, die Animationsbranche in Ba- lastet werden. weise die Notwendigkeit der Bündelung der baden-württem- den-Württemberg aus dem bisherigen Nischendasein zu ei- bergischen Kräfte erkannt. Schon damals wurde die Errich- nem wichtigen wirtschaftlichen Faktor zu entwickeln. Glückli- • Die VFX-Produktion, meist als Dienstleistung für große tung eines Clusters aller am Medienthema Beteiligten auf cherweise hat sich die Animationsszene in Baden-Württemberg Film- und Serien-Hybrid-Produktionen oder reine Ani- freiwilliger und unverbindlicher Basis angeregt. Letztlich ist durch die exzellente Ausbildung an vielen Hochschulen, die mationsfilme aus dieser Anregung das Animations-Cluster AMCRS ent- Stärke von Forschung und Entwicklung in den technologi- Die großen Pipelines der VFX-Dienstleister brauchen Per- standen. Allerdings hat die dringend notwendige strukturierte schen Bereichen, die Unterstützung mit Festivals und Kon- sonal, Platz und technische Ausrüstungen auf neuestem Zusammenarbeit über die Grenzen von Ministerien und Ver- gressen und die Aufträge der bestehenden Industrien im Land und höchstem Niveau sowie Unterstützung im Preiskampf bänden hinweg nicht durchgesetzt werden können, obwohl insgesamt gut entwickelt. Aber eines sollte man nicht überse- mit den weltweit tätigen Konkurrenten. schon damals klar wurde, dass die Animationsbranche sowohl hen: Baden-Württemberg steht heute in einem extremen einen hohen kulturellen Impetus als auch eine sehr stark ge- Wettbewerb um Künstler, Ideen, Technologien und Arbeits- • Die Games-Produktion wachsene wirtschaftliche Bedeutung hat. Die bisherige Zer- plätze in der Animationsindustrie und hat leider sehr viel Zeit Auch Games leben von den Ideen sowie Zeit und Perso- splitterung der Zuständigkeiten in den Landesministerien verloren. Und Zeit ist heute nicht mehr nur Geld sondern vor nal, diese zu entwickeln und umzusetzen. Hier befruchten blieb ein enormes Wachstumshindernis. allem eine Währung, die unglaublich schnell durch die Finger sich der künstlerische Animationsfilm und die Ga- rinnt. mes-Branche gegenseitig. Da es sich noch um eine junge Wir müssen uns die Frage stellen, wie man heutzutage aus Branche handelt, ist eine Unterstützung in allen Bereichen einer bestehenden (und nicht ganz schlechten) Ausgangspo- Viele richtungsweisende Erkenntnisse und Maßnahmen für der Firmengründung und –führung besonders dringend. sition tatsächlich einen Industriezweig wirksam weiterentwi- die Weiterentwicklung des Standorts wurden bereits in der ckeln kann. Dies erfordert ein gemeinsames Ziel, eine ge- Filmkonzeption Baden-Württemberg im Jahr 2008 und der mit • Die angewandte Animation mit den Bereichen AR, VR, meinsame Strategie und alle Kraft, die notwendig ist. Nur ein hohem finanziellen Aufwand im Jahre 2011 erarbeiteten Gold- Visualisierung, Simulation etc. unabhängiges Kompetenzzentrum kann diese Aufgabe mit media-Studie genannt aber leider bislang nicht konsequent Die angewandte Animation ist mit ihren vielen Teilberei- den vielen großen und kleinen Maßnahmen, der Vernetzung weiterverfolgt. Es fehlt nach unserer Erkenntnis in Ba- chen extrem heterogen und kann nicht über einen Kamm aller Betroffenen und der dafür notwendigen Expertise und den-Württemberg nicht an den richtigen und wirksamen Lö- geschoren werden. Was aber alle Bereiche brauchen, ist Durchschlagskraft in der notwendig kurzen Zeit stemmen. sungsansätzen für notwendige Weiterentwicklungsschritte. Forschung und Entwicklung immer neuer Technologien Insofern wird auch diese Studie manche Erkenntnis herleiten um im Wettbewerb um die Marktführerschaft in diesem Als Vorbild für das Kompetenzzentrum Animation könnte ein und begründen, obwohl diese bereits seit Längerem vorliegt. Zukunftsmarkt bestehen zu können. Natürlich braucht es auf die Bedürfnisse der Animationsbranche angepasstes Daher gilt es nun schnellstmöglich und konsequent alle dafür auch Top-Personal und beste technische Ausstat- Kompetenzzentrum analog dem Programm Verband Region Kräfte zu bündeln, gezielt zu unterstützen wo es Sinn tung. Stuttgart / WRS Stuttgart „Initiative regionale Kompetenz- macht, und an manchen Stellen die liebgewonnenen Zöpfe und Innovationszentren“ dienen7. Dabei wäre unbedingt darauf abzuschneiden bevor der Zug den Bahnhof endgültig ver- Als Herausgeber sehen wir die große Chance für eine über- zu achten, dieses Kompetenzzentrum mit ausreichenden Etat- lässt! Die Politik kann die momentane Fehlentwicklung noch aus positive wirtschaftliche Entwicklung des Anima- mitteln, personeller Ausstattung und Fachkompetenz (vor al- rechtzeitig erkennen und die Rahmenbedingungen für eine tions-Standortes Baden-Württemberg - sofern es gelingt, lem in Aufsichtsgremien und allen Ebenen des Managements) aufstrebende Branche ändern. Und sie kann – oder muss – alle Beteiligten zu einem konsequenteren, stärkeren und aus allen vier beschriebenen Bereichen auszustatten um tat- sich vertieft in eine Industrie hineindenken, die weltweit als entschiedeneren Handeln als bisher zu motivieren wenn es sächlich eine durchsetzungsfähige Aufgabenwahrnehmung eine der zukünftig Wichtigsten erkannt wurde. darum geht, Rahmenbedingungen zu schaffen, die tatsäch- zu gewährleisten. Die Trägerstruktur dieses Kompetenzzent- lich die wirtschaftlichen Notwendigkeiten der Animations- branche in den Vordergrund stellen. Dazu dienen die nach- Jede Antwort auf die Frage folgenden Vorschläge für den gesamten Wirtschaftsbereich nach den richtigen Maßnahmen „Animation“, also alle vier o.g. Branchenkategorien. Denn genau wie sie eine gemeinsame Basis haben, haben sie beinhaltet immer die Worte auch gemeinsame Notwendigkeiten zur Durchsetzung ziel- 7 Zur Kompetenzzentrums-Initiative der Region Stuttgart gehören aktuell 8 Kompe- tenz- und Innovationszentren aus unterschiedlichen Technologiebereichen: u.a. „Schnelligkeit“ und „Konsequenz“ führender Rahmenbedingungen und Strukturen, inhaltli- Kompetenznetzwerk Mechatronik KMBW e.V. (98 Mitglieder und Partner), Virtual Dimension Center Fellbach e.V. VDC (219 Mitglieder und Partner) 10 11
rums sollte die wichtigsten Landesministerien wie Staatsmi- • Lobbyarbeit zur Verbesserung wirtschaftlicher, politischer, en und Filmgesellschaft MFG in erhöhtem Maße bereitstellen nisterium, Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, Ministerium struktureller Rahmenbedingungen innerhalb Baden-Württem- und vergeben. In den 14 Jahren von 1995 bis 2009 hat die für Inneres, Digitalisierung und Migration und Ministerium für berg. MFG insgesamt 12 (!) Animations-Drehbücher mit einem Ge- Wissenschaft und Kunst einbinden. samtvolumen von 177 TEuro gefördert. 2017 und 2018 haben ganze drei Serien Drehbuch-Förderung erhalten. Und IP-Ent- Die Animations-Wirtschaft mit ihren vier Teilbereichen und ih- 2. Entwicklung eigener Stoffe und Geschichten wicklung lebt nicht nur von Drehbüchern. Angesichts dieser ren unterschiedlichen Bedürfnissen ist viel zu heterogen, als im Land der Dichter und Denker Zahlen regen wir an, den gesamten Förderansatz für Animati- dass sie klar einem bestimmten Bereich zugeordnet werden onsdrehbuchautoren und -Produzenten durch die MFG neu kann. Betroffen sind in Baden-Württemberg um nur die wich- Die Entwicklung eigener Stoffe ist ein bedeutender Schritt auf zu definieren. tigsten Akteure zu nennen: dem Weg zu einem nachhaltig gesicherten Wachstum im Be- • Um die Verwertbarkeit der Projekte besser zu gewährleisten, reich Animation, unabdingbar um mit Exzellenz zu punkten müssen die Produzenten erstens in die Lage versetzt werden, • Das Staatsministerium mit seiner Zuständigkeit für die Medi- und die Branche nicht einem reinen Preiskampf mit der in- und attraktivere, für den Weltmarkt konkurrenzfähige Stoffe zu enpolitik und die Komplexität und Wichtigkeit der Branche für ausländischen Konkurrenz auszusetzen. Seit dem weltweiten entwickeln, und zweitens die Rechte an diesen Stoffen auch das gesamte Land. Siegeszug der Animations- und VFX-lastigen Filme und Serien behalten und auswerten zu können. Sowohl bei der Verhand- • Das Wirtschaftsministerium mit den Themen Wirtschaftsför- ist allen Fachleuten klar, dass sich ein nachhaltiger Erfolg im lung über die Rechte als auch bei Marketing und Vertrieb soll- derung, Subventionen für eine Schlüsselindustrie und Grün- Bereich künstlerischer Animationsfilm und -serie in Ba- te das Kompetenzzentrum Animation Hilfestellung leisten dertum. den-Württemberg nur über die Entwicklung eigener Geschich- können. • Das Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration mit ten, Charaktere und Marken erreichen lässt. Erste Erfolge, auf • Animations-Artists müssen dauerhaft eine verlässliche Be- den Themen Digitalisierung der Produktionspipelines, Visa für denen man aufbauen kann, sind z.B. mit der Serie „Ich kenne schäftigung in der Region finden um zum einen die Produzen- ausländische Arbeitnehmer. ein Tier“ und ihrer Nachfolge-Projekte und den überaus er- ten zu entlasten, damit sie nicht bei jedem Projekt mühsam • Das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Kultur mit den folgreichen Kurzfilmen wie „Der Gruffalo“ und „Der Kleine und eine neue Crew zusammen stellen müssen, zum anderen kön- Themen Ausbildung, Filmförderung durch die MFG, Vernet- das Biest“ u.a. gelungen8. nen nur so die guten Talente dauerhaft an den Standort ge- zung mit den kulturellen Events (ITFS, FMX etc.) sowie Quer- bunden werden. Dauerhafte, verlässliche Beschäftigung, die verbindungen zu potentiellen Abnehmern wie Schulen, Muse- Eigene Geschichten sind zwar vor allem in den Bereichen nur durch eine nachhaltige Erhöhung des Produktionsvolu- en und Theatern z.B. im Bereich „Serious Games“. künstlerischer Animationsfilm und Games von zentraler Be- mens in der Region entstehen kann, ist der zentrale Hebel für • die Regionen und Städte mit Fragen zu infrastrukturellen Er- deutung. Aber auch die Dienstleister in den Kategorien VFX eine durchschlagende Änderung zum Positiven. fordernissen für Gründerzentren und die Unterstützung von und Games-Realisierung hängen direkt oder indirekt an der bestehenden Produktionsstätten sowie Wohnraum für die Ar- künstlerischen Exzellenz und Einzigartigkeit der Stoffe. Und beitnehmer von außerhalb. alle Bereiche – selbst die angewandte Animation wie Augmen- 3. Unterstützung der Animationsbranche beim ted Reality und Visual Reality, die vor allem in wirtschaftlichen Aufbau einer mittelständischen Unternehmens- Das Animations-Kompetenzzentrum hätte wichtige opera- Anwendungen wichtig sind, leben von und mit der Weiterent- struktur tive Aufgaben mit Themenstellungen bei denen die einzel- wicklung der Technologien, die bei der immer komplexer wer- nen Animationsfirmen keine eigene Fachkompetenz vor- denden Umsetzung neuer Ideen entstehen – und umgekehrt. Übereinstimmend wird das insgesamt immer noch zu geringe halten können: Im Folgenden stellen wir die Maßnahmen für eine Stärkung Produktionsvolumen im Bereich der Animations-Branche Ba- • Genaue Erfassung sämtlicher bereits bestehender Förde- der Entwicklung von eigenen Geschichten und Marken (IPs) den-Württembergs - mit einigen Ausnahmen in den Bereichen rungen, Subventionen, Gründerdarlehen, Initiativen von im Animationsbereich dar: VFX-Dienstleistung und angewandte Animation - auch als das L-Bank bis hin zu privaten Stiftungen mit dem Ziel, diese zu- • Die Entwicklung von IPs und deren Produktion muss ins Zen- zentrale Problem für die Entwicklung wirtschaftlich tragfähi- gänglich zu machen und im Sinne einer gemeinsamen Strate- trum der Ausbildung und der Förderung gestellt werden. ger Strukturen angesehen. Im Bereich künstlerischer Animati- gie zu nutzen, • Die Aus- und Weiterbildung von talentierten Produzenten, onsfilm werden Produktionsvolumen auf ganz unterschiedli- • langfristige wirtschaftliche und organisatorische Förderung Autoren, Regisseuren, Storyboardern und Character-Desig- chen Wegen generiert. Sehr häufig werden Produktionen als neuer aus den Akademien entstandener Studios und Projekte nern muss vorangetrieben werden, wobei ein besonderer Fo- Auftragsarbeiten für und von Sendern und/oder privaten Auf- bis zur Marktreife durch verbindliche Mentorenprogramme kus auf der Autorenausbildung liegen muss. So sollte u.a. der traggebern wie Weltvertriebsunternehmen oder Koproduzen- und beratende betriebswirtschaftliche Begleitung, für die IP-Erfindung unabdingbare Storytelling-Aspekt ausge- ten jeder Größenordnung realisiert. • Initiative zur Schaffung steuerlicher Anreize für Investoren baut und aufgewertet werden. beim Einsatz von Risikokapital (Abschreibungsmöglichkeiten), • Talente müssen frühzeitig erkannt und mit den notwendigen Die besondere Verantwortung des Südwestrundfunks (SWR) • Erarbeitung von Vorschlägen zur Anpassung von Kreditver- Faktoren ausgestattet werden. Die bereits in diesem Bereich als sogenannter Haus-Sender der baden-württembergischen gabekriterien für die Medienbranche, erfolgreich arbeitenden Kleinst-Produktionsunternehmen Film- und Dokumentarfilm-Produzenten für solche Auftragsar- • Förderung von Erfindungen und Stoffentwicklungen durch sollten als „Inkubationsstudios“ im Sinne eines Gründerzent- beiten ist evident, ein Umstand der immer wieder Anlass zu risikoabfedernde Abschreibungsmodelle, rums mit Mentoring-Programm eine besondere Förderung er- z.T. öffentlichen Debatten ist. Dieses traditionelle Geschäfts- • Konsequente Unterstützung beim Aufbau von Eigenkapital halten. modell funktioniert im speziellen Fall Animation aber schon zur Sicherung der Investitionsmittel für eigene Projekte der • Stoffentwicklung braucht neben dem künstlerischen Impe- lange nicht mehr – die neue Kundschaft heißt Netflix, Amazon- Medienunternehmen, tus und dem Knowhow, vor allem ZEIT und ein gutes Team. Prime und demnächst Apple und Disney. Oder dem Produzen- • Nachfolgesicherung für bereits bestehende Studios um die Zeit ist bei den Produzenten jedoch ein rares Gut, da sie in der ten – vor allem im Kurzfilm- wie auch im Games-Bereich ge- vorhandene Expertise und Erfahrung zu nutzen, Regel von Projekt zu Projekt denken (müssen). Projektent- lingt der direkte, aber teure Zugang zum Zuschauer über • Stärkung und Vertiefung Standort-Marketing für Animation wicklung muss für den Produzenten auskömmlich finanziert Streaming-Dienste wie youtube oder Steam. Auch die ausge- in Baden-Württemberg innerhalb Deutschlands und internati- werden, d.h. die Existenzsicherung während der Entwick- sprochen wichtige Förder- und Entwicklungsarbeit der Medi- onal, lungs- und Produktionsvorbereitungsphase muss gewährleis- en- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg MFG, deren • Servicestelle für die juristische Unterstützung bei internatio- tet sein - zumindest so lange bis sich Firmen herauskristalli- Wirken ganz entscheidend zur Entstehung des jetzigen Pro- nalen Verträgen mit großen Konzernen zur Abfederung der siert haben, die diese Aufgabe eigenständig als duktionsstandorts in der Medienregion Stuttgart/Ludwigs- Wettbewerbsnachteile, da kleine Firmen solche Verhandlun- mittelständische Unternehmen leisten können. burg beigetragen hat, kann als Anschubfinancier alleine keine gen zeitlich und budgetär nicht leisten können, • Finanzielle Mittel für Stoffentwicklung könnte auch die Medi- mittelständische Industrie aufbauen. 12 13
Im Zentrum stehen die Animationsunternehmen selbst, und 4. Weiterentwicklung der Ausbildung im Bereich – eine von Studio Folimage begründete Schule, die die Absol- dabei vor allem die Frage inwieweit diese Unternehmen die Animation in Baden-Württemberg venten der Hochschulen angeschlossen an den Praxis-Be- Voraussetzungen für die oft notwendigen Teil- oder Vollfinan- trieb exzellent weiter an das Arbeitsleben heranführt). zierungen ihrer Projekte bei Banken erfüllen können. Um die Die Ausbildung im Bereich Animation an den Hochschulen in • Erhöhte und gezielte Förderung von gemeinsamen Projekten Medienwirtschaft auf dem Weg in mittelständische Strukturen Baden-Württemberg war lange Zeit führend und ist ein nicht von Studierenden und Inkubatoren aus der Privatwirtschaft besser zu unterstützen, müssen sehr dezidierte Maßnahmen, unwesentlicher Wettbewerbsvorteil des Standorts. Dagegen (Bsp. „Ich kenne ein Tier“ und daraus entstandene Projekte abgeleitet aus der jeweiligen Entwicklungsstufe des Unter- war in den 1990er und 2000er Jahren die Frage nach dem der Regie-Alumnis Ocker, Steffens, Walch etc. mit Studio FILM nehmens, gefunden werden. Wie schafft es z.B. ein gut ausge- Berufseinstieg der ausgebildeten Kreativen oft schwierig, da BILDER, Filmakademie Ludwigsburg, MFG oder Bsp. „Film für bildetes kreatives Talent oder Team mit guten Stoffentwick- es in Baden-Württemberg selbst zunächst keine bzw. erst Europa“ des Ministeriums für Justiz und für Europa mit Preis- lungsansätzen in einem Zeitraum von bis zu fünf Jahren die sehr wenige Medienfirmen mit ausreichender Beschäfti- trägerin Shadi Adib realisiert bei und mit Studio Soi). wirtschaftliche Entwicklung vom Rucksack-Produzenten zu gungsperspektive gab. „Müssen unsere Kreativen künftig in einer tragfähigen mittelständischen, solide finanzierten Firma Berlin Taxi fahren?“, war eine weitverbreitete Sorge. zu bewältigen. 5. Weiterentwicklung von Forschung und Heute stellt sich die Frage nach der Beschäftigung im Bereich Entwicklung: Transfermodelle für die Animati- Unsere aus den Expertendiskussionen abgeleiteten Vorschlä- Animation ganz anders; praktisch alle im Rahmen dieser Stu- onsbranche in der Region Stuttgart und ge lauten: die befragten Unternehmen schildern übereinstimmend, dass Baden-Württemberg der Fachkräftemangel im Bereich Animation in Baden-Würt- • Akquise von privaten Investorengeldern für baden-württem- temberg aktuell eine Wachstumsbremse darstellt. Dieser Die Entwicklung und Etablierung von Transfermodellen für die bergische Animationsprojekte im drehreifen Stadium mit Nen- Mangel wird von der Branche auch darauf zurückgeführt, Nutzung von Forschungs- und Entwicklungs-Ergebnissen ist nung des Produktionsteams unter Federführung des Kompe- dass in bestimmten Bereichen zu wenig ausgebildet wird und eine der zentralen Zukunftschancen und von entscheidender tenzzentrums Animation z.B. durch Zusammenstellung eines die wenigsten Animations-Artists sofort nach der Ausbildung Bedeutung für die Animationsbranche Baden-Württembergs. Projektportfolios mit ca. 10-20 Animationsfilm und –serienpro- in der betrieblichen Praxis eingesetzt werden können. Die Ab- Die Branche ist technologisch extrem schnelllebig und innova- jekten, solventen sind zwar hochkarätig ausgebildet, es fehlt jedoch tiv. Oftmals entscheiden Fragen der technischen Realisierbar- • konsequente Förderung von Erfindungen (IPs) durch Stof- oftmals an der Eignung für den Praxisbetrieb. keit über die konkrete Machbarkeit von Projekten. Aus diesem fentwicklung mit risikoabfedernden Finanzierungs-Modellen, Grunde ist die ständige technologische Weiterentwicklung für • Neustrukturierung der Filmförderung Baden-Württemberg Folgende Maßnahmen könnten die heutigen Anforderungen die Branche im internationalen Wettbewerb eine Überlebens- MFG im Bereich Stoffentwicklungs-Förderung, an die Ausbildung abbilden: frage. • Ausbau von Mentoring-Programmen für Filmschaffende von • Die Hochschulen müssen in nachhaltigem, andauerndem und mit ausgewiesenen Animations- und Medienfachleuten Kontakt mit der Branche stehen um die sich heute deutlich Folgende Best Practice Beispiele belegen eindrucksvoll, wie mit Unterstützung des Kompetenzzentrums, schneller ändernden Anforderungen an die Absolventen zu die Hochschulen die Verzahnung von Forschung und Entwick- • bessere betriebswirtschaftliche Grundausbildung von Film- erfahren und schnell reagieren zu können. Auch in diesem Be- lung zwischen Studierenden, Alumnis, anderen Hochschulen produzenten, reich könnte ein Kompetenzzentrum die notwendige Verzah- unterschiedlicher Ausrichtung sowie der Praxis innerhalb der • betriebswirtschaftliche Existenzgründungsvorbereitung nung betreuen. Animationsbranche aber auch übergreifend auf andere Bran- schon in Hochschulen, • Die Region benötigt dringend mehr und handwerklich geziel- chen bewerkstelligen können: • Vernetzung von Existenzgründungs-Angeboten von MFG, ter ausgebildete Artists in den Bereichen Character-Design, • Die Filmakademie mit dem Konzept für das Immersion Lab Film Commission, IHK, Hochschulen, Wirtschaftsförderungen Background-Design, UI/UX-Design, 2D- sowie 3D- und Realti- Ludwigsburg ILL überzeugt vor allem mit der geplanten Ein- der Region Stuttgart, Stadt Stuttgart, L-Bank mit dem Ziel die me 3D-Animation, Konzepter, Informatiker, Storyboarder, Au- bindung der Privat-Industrieanforderungen und der Zusam- Gründung und Entwicklung von Animations- und Games-Un- toren auch mit Storytelling-Schwerpunkten, Softwareentwick- menstellung der aus verschiedenen Hochschulen rekrutierten ternehmen im Land zu fördern, ler, Grafiker, Gamesentwickler. Projektteams auch unter Einbindung der wichtigen betriebs- • konsequente Schaffung von Gründerzentren, Game-Hubs, • Ein wichtiger künftiger Baustein im Rahmen der Berufsaus- wirtschaftlichen Kompetenzen. Co-Working-Spaces und kreativen, innerstädtischen Rauman- bildung könnte in einer zertifizierten Ausbildung im Bereich • Die Hochschule der Medien HDM hat mit dem Media Soluti- geboten für Hochschulabsolventen und Neugründungen von Animation als Weiterentwicklung des Berufsbildes des Medi- on Center MSC die Nutzung der Hochleistungsrechner der Firmen. Die regionalen Wirtschaftsfördereinrichtungen bieten engestalters bestehen. Eine entsprechende Initiative zur Fort- Universität Stuttgart über den Rahmen der Forschung und diverse Fördermaßnahmen im Bereich Ansiedelung an, diese schreibung der Ausbildungsinhalte wird derzeit vom MWK Lehre hinaus bereits heute für Animationsfirmen zugänglich müssen aber besser koordiniert und deutlich ausgebaut wer- vorbereitet. gemacht und seine Praxistauglichkeit bei der Animationspro- den. Hier geht es nicht nur um günstigen Platz sondern um • Durchlässigkeit erleichtern und fördern: Die Studiengänge duktion „Biene Maja“ von Studio M.A.R.K. 13 bestanden. offene, belebte Räume für gemeinsames Brainstorming, Men- der Animations-Hochschulen und die Zusammenarbeit unter- toring-Möglichkeiten und Treffpunkten mit potentiellen Inves- einander sollten durchlässig gestaltet werden: Studenten Die Vorschläge zur Stärkung dieses wichtigen Themas sind: toren. müssen je nach Talent und Lern-Fortschritten wechseln kön- • Beide Initiativen – Immersion Lab Ludwigsburg ILL und Me- • Sonderförderungen unter anderem für Games im Anwen- nen und die herausragenden Talente gemeinsam nach besten dia Solution Center MSC - sind derzeit in unterschiedlichen dungsbereich im Rahmen der Digitalisierungsstrategie „digi- Möglichkeiten gefördert werden (Bsp. DFB-Jugendzentren Realisierungsstadien; es ist aber offensichtlich, dass mit ver- tal@bw“ des Landes Baden-Württemberg und dem daraus und Akademien im Fußball). gleichsweise überschaubaren finanziellen Investitionen we- abgeleiteten Projekt des MWK „Digitale Wege ins Museum“. • Nach der Ausbildung ist vor der endgültigen Qualifizierung! sentliche Impulse für eine positive wirtschaftliche Weichen- Beides sind wichtige Bausteine zur Vernetzung und Siche- Gerade an der Schnittstelle zwischen Ausbildung und Beruf stellung für die Animationsbranche in Baden-Württemberg rung von Produktionsvolumen. fehlen die notwendigen Weiterqualifizierungs-Maßnahmen erreicht werden können. Ein sehr positives Grundsignal ist, und –Räume: dass sich derzeit beim Immersion Lab ILL das Wirtschaftsmi- • Zu prüfen ist ein finanziell durch das Land Baden-Württem- nisterium und das Ministerium für Wissenschaft und Kunst berg gefördertes Qualifizierungsprogramm für Alumni aus den neben der Stadt Ludwigsburg an der engagierten Diskussion Animationshochschulen in den Animationsfirmen selbst, mit und Erarbeitung der notwendigen Investitionsentscheidungen dem der derzeitige, akute Fachkräftemangel zumindest teil- beteiligen. weise behoben werden kann. (Bsp. „La Poudrière“ Frankreich 14 15
• Beim Media Solution Center MSC könnte das angekündigte Animationsförderung in Baden-Württemberg Konkurrenz zwischen Filmproduktionsstandorten zur Folge. Auslaufen von zweckgebundenen Forschungsmitteln für das Die Animation bildet bei der Förderarbeit der MFG nach eige- Ein wichtiger Faktor bei der Nutzung solcher Modelle ist, dass Promotionskolleg - bislang Impulsgeber für das MSC - die ner Aussage seit Jahren einen Förderschwerpunkt. Im Jahr sich diese sowohl kurz- als auch langfristig selbst finanzieren. weitere Entwicklung für die Animationsbranche gefährden. 2018 wurden von 10,2 Mio. Euro Gesamtförderung immerhin Klare Vorteile für die Produzenten sind die Berechen- und Daher sollten diese Forschungsmittel unbedingt verlängert 4,3 Mio. Euro für insgesamt 20 Animationsprojekte bewilligt. Planbarkeit aufgrund der automatisierten Förderbedingungen werden. Mit der Line Producer Förderung wurde 2014 ein spezielles und der Unabhängigkeit von Jury-Entscheidungen. • Mit der Realisierung des Immersion Lab in Ludwigsburg und Animations-Förderprogramm für VFX-Dienstleistungen aufge- der Sicherung der Rahmenbedingungen für das Media Soluti- legt. Mit dieser erstmals nach überwiegend wirtschaftlichen Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Anreizmodelle, die on Center in Vaihingen können bundesweit wichtige Transfer- Gesichtspunkten im Rahmen eines vereinfachten Bewilli- nur zum Teil auf steuerbasierte Systeme bauen, sind vielfältig modelle zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen gungsverfahrens vergebenen Förderung, hat die MFG bun- und finden gleichzeitig auf mehreren Ebenen statt: Animationsbranche erprobt und etabliert werden. desweit eine Vorreiterrolle übernommen. Mit einer Förder- • Anstieg von Produktionsvolumen und Beschäftigung, • Das im Rahmen dieser Studie angeregte Kompetenzzentrum summe von 1,55 Mio. Euro in den Jahren 2015 bis 2018 bleibt • Anziehung von Fachkräften aus dem Ausland, Animation könnte bei der Etablierung und Durchsetzung der aber der erzielte wirtschaftliche Effekt bisher hinter den Er- • Vollauslastung der Infrastruktur, bisher noch fehlenden tragfähigen, unkomplizierten Nut- wartungen zurück. • Professionalisierung des Knowhows inkl. Übernahme zu- zungsmodelle für die Animationsfirmen ein wichtiger An- sätzlicher Funktionen (u.a. vom Service Provider zum Ent- sprechpartner sein. Eine Weiterentwicklung der Filmförderung der MFG könnte wickler, Produzenten und Vertrieb), folgende Punkte umfassen: • Weiterentwicklung der (geförderten) Filmstandorte (u.a. Dynamisierung der Gründerkultur, Investitionen), 6. Weiterentwicklung der Förderung für Anima- • Die Animationsförderung der MFG sollte weiter den wirt- • Verhinderung von Abwanderung lokaler Produktionen, tion durch die MFG und den Aufbau von steuer- schaftlichen Notwendigkeiten entsprechend angepasst und • Ansiedlung ausländischer Produktionsstätten, lichen Anreizsystemen in Baden-Württemberg deutlich aufgestockt werden. Dies betrifft insbesondere: • Hebeleffekte der verausgabten Kosten als indirekte Effek- • Drehbuchförderung und Projektvorbereitungsförderung für te auf die gesamte Volkswirtschaft. Die Medienförderung ist in Deutschland überwiegend Länder- künstlerische Animations-Langfilme und -Serien, die neu sache. Durch die Filmförderanstalt des Bundes FFA werden strukturiert und deutlich besser ausgestattet werden sollten. Aufgrund der genannten Vorteile und der weltweiten Wettbe- aber nicht unwesentliche Förderimpulse für den Kinofilm auch • Analog zur Line Producer Förderung sollte die Förderung werbssituation machen wir folgende Vorschläge: bundesweit gegeben. auch zweite und dritte Staffeln von Serien umfassen, da erst mit solchen Weiterentwicklungen nachhaltiger wirtschaftli- • Im Rahmen dieser Studie wurden 26 Filmförder-Anreizsyste- Die Filmförderung in Baden-Württemberg wird durch die MFG cher Erfolg möglich ist. me in 17 EU-Ländern recherchiert. Die Erkenntnisse dieser wahrgenommen. Mit jährlich ca. 10 Mio. Euro Gesamtförder- • Der weitere Ausbau der Line Producer Förderung für Recherche führen zu dem Schluss, dass auch in Deutschland summe liegt die MFG im Länderranking auf einem mittleren VFX-Dienstleistungen ist zu begrüßen, sollte aber durch Auf- und Baden-Württemberg die rechtlichen Grundlagen für die Platz. Die Film- und Animationsförderung der MFG erfolgt vor- stockung des Budgets finanziert werden und nicht auf Kosten Etablierung solcher Anreizsysteme gegeben sein sollten. wiegend nach künstlerisch-kulturellen Gesichtspunkten. Der der anderen Bereiche stattfinden. • Mittelfristig sollte die Förderung im Animationsbereich in Ba- gestellte Förderantrag wird von einem Vergabe-Gremium be- • Die Games Förderung sollte weiter der Förderung im Bereich den-Württemberg auf Steuer-Anreizsysteme umgestellt wer- urteilt und entschieden. Eine Finanzierung durch eine solche Animation und VFX-Dienstleistung angenähert werden. Bisher den. Im Rahmen dieser Studie wird eindrucksvoll belegt, dass Förderung ist für den Antragsteller nicht fest planbar. Die po- beträgt die jährliche Fördersumme bei Games lediglich 600 solche Anreizsysteme für die Entwicklung von tragfähigen sitive Förderentscheidung bezieht sich auf ein eingereichtes T€uro. Mit einer signifikanten Erhöhung der Fördersumme für wirtschaftlichen Strukturen gegenüber dem künstlerisch-kul- Projekt, eine strukturelle Entwicklung von Eigenkapital oder Games könnte Baden-Württemberg eine bundesweite Vorrei- turellen Förderansatz erhebliche Vorteile für die Zukunftsfä- sonstigen Rücklagen für künftige neue Projekte durch den Un- terrolle übernehmen. higkeit der Branche haben. ternehmer sind in der Regel über solche Förderungen nicht • Förderung ist immer mit bestimmten Vergabekriterien ver- möglich. bunden, die nicht nur wirtschaftliche Aspekte verfolgen. Im Leider lässt sich in Baden-Württemberg die Folge der seit Bereich Spielfilm/Dokumentation verbunden mit einem Auf- 7. Filmfestivals als Leuchttürme der Animation 1995 praktizierten künstlerisch-kulturellen Fördersystematik traggeber aus dem öffentlich-rechtlichen TV-Umfeld ist dies in der Region Stuttgart und Baden-Württem- an Hand der Firmenstruktur im Animationsbereich sehr deut- durchaus sinnvoll. Im Animationsbereich, der – wie mehrfach berg erhalten und ausbauen lich ablesen. Die Marktteilnehmer - im künstlerischen Animati- in dieser Studie beschrieben - in einem Weltmarkt konkurrie- onsfilm derzeit 12 Firmen - sind weit überwiegend Kleinunter- ren muss, sollten jedoch auch wirtschaftlich langfristige Ziele Für den Animations-Standort Region Stuttgart und Ba- nehmen mit einer Mitarbeiterzahl von jeweils max. 2 – 10 verfolgt werden. Dies sowie die Qualität von Regisseuren und den-Württemberg sind die weltweit wahrgenommenen großen Mitarbeitern. Diese Mitarbeiterzahl wird projektabhängig tem- Teams können allerdings nur ausgewiesene Animations-Ex- Animations-Veranstaltungen des Landes in Stuttgart ein er- porär erhöht. perten beurteilen. Daher sollte über eine getrennte Vergabe heblicher Imagefaktor. In Zeiten einer weltweiten Konkurrenz von Animations- sowie Spielfilm-/Dokumentationsprojekten um die besten kreativen Köpfe können solche Faktoren von Die Fokussierung auf das Projektgeschäft wird für die Firmen nachgedacht werden und der Vergabeausschuss entspre- ausschlaggebender Bedeutung sein. zur Existenzsicherungsfrage. Es zeigt sich überdeutlich, dass chend besetzt werden. Auch hier wäre das Kompetenzzent- die projektbezogene Förderpraxis der Filmförderung in Ba- rum Animation der geeignete Partner. Um die Attraktivität und die internationale Ausstrahlung des den-Württemberg seit 1995 d.h. seit 25 Jahren den Aufbau Internationalen Trickfilm Festivals Stuttgart ITFS, der Animati- von an sich notwendigen mittelständischen Unternehmens- Aufbau von Steueranreizsystemen in Baden-Württemberg on Production Days APDs und der FMX-Conference zu erhal- strukturen nicht ermöglicht hat. Die Unterstützung einer trag- Das Hauptziel der Anreizmodelle ist es, nationale und interna- ten und die Veranstalter in die Lage zu versetzen, die in die- fähigen, nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung der in Ba- tionale Produktionen an den jeweiligen Standort zu holen. sem dynamischen Umfeld ständig entstehenden neuen den-Württemberg ansässigen Unternehmen im Anima- Deshalb sind die Förderbedingungen stark an die Art und Herausforderungen im Kampf um die Wahrnehmung des Pub- tionsbereich bleibt daher die zentrale Herausforderung der Höhe der Produktionskosten, die vor Ort ausgegeben werden likums und der nationalen und internationalen Fachleute zu kommenden Jahre. („regional spend“), gebunden. Anreizmodelle wurden erstma- bestehen, müssen die finanziellen und organisatorischen Vor- lig in Kanada 1995 und zwei Jahre später in Großbritannien aussetzungen stimmen. eingeführt. Diese Einführung hatte weltweit eine verstärkte 16 17
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