INVESTITIONSFÜHRER @ Baden-Württemberg - Baden-Württemberg International
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Investitionsführer Baden-Württemberg 3 Herzlich willkommen in Baden-Württemberg! Die Willkommenskultur wird in Baden-Württemberg seit die Südwestindustrie einen Anteil von fast 32 Prozent an jeher großgeschrieben. Immerhin hat rund ein Viertel der der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung auf – mehr als Menschen, die heute im Südwesten Deutschlands leben, beispielsweise der Nachbar Frankreich mit 12 Prozent. einen Migrationshintergrund. Gegenwärtig begrüßt die Die starke industrielle Basis eröffnet den Unternehmen Wirtschaft im Land eine wachsende Zahl der benötig- in Baden-Württemberg neue Chancen, um von der ho- ten Fach- und Ausbildungskräfte aus anderen Staaten, hen Nachfrage der BRIC-Staaten und anderer dynami- vor allem aus der EU. Unternehmen, Land, Verbände scher Schwellenländer nach technischer Ausstattung zu und die Menschen selbst tragen dazu bei, dass sich die profitieren. Dem Land kommt auch zugute, dass es keine Zuwanderer hier wohlfühlen und sich integrieren. Das strukturschwachen Regionen aufweist. große Interesse gut ausgebildeter Jungakademiker und Fachkräfte an einer Berufstätigkeit in Deutschland und Baden-Württemberg treibt eine nachhaltige Modernisie- gerade in Baden-Württemberg belegt, wie attraktiv und rung der Wirtschaft und die Energiewende zügig voran. offen das Land für junge Menschen als Ort zum Arbeiten Dabei besitzt die Versorgungssicherheit für das Land und zum Leben ist. Ein Spiegelbild des Landes und sei- die gleiche Relevanz wie die Kriterien Wirtschaftlichkeit ner Besonderheiten für Investoren und Fachkräfte bietet und Umweltverträglichkeit. Viele Aktivitäten im Bereich der „Investitionsführer Baden-Württemberg“, der in einer Forschung und Entwicklung zielen auf neue Materi- komplett aktualisierten Neuauflage vorliegt. alien und Technologien, auf eine höhere Energie- und Ressourceneffizienz ab. Es tut sich also vieles in Baden- Die moderne, weltweit tätige und wettbewerbsfähi- Württemberg, worüber der neue „Investitionsführer“ in- ge Wirtschaft des Landes wächst allen internationalen formiert. Er bietet seinen Lesern ein breites und zugleich Krisen zum Trotz auch 2013 und sorgt für eine hervor- konzentriertes Porträt eines Bundeslandes, das sich auf ragende Beschäftigungslage. Baden-württembergische vielen Feldern durch Spitzenleistungen und eine ziel- Unternehmen exportieren Waren und Dienstleistungen genaue Wirtschaftsförderung auszeichnet und in dem in die ganze Welt und gehören aufgrund ihrer zahlrei- es sich zudem sehr gut leben lässt. Mit diesem Kompass chen technologischen Innovationen in vielen Branchen kann sich jeder Wirtschaftsreisende in Baden-Württem- zu den globalen Trendsettern. Das gilt nicht nur für die berg gut orientieren. Wir freuen uns auf Sie! traditionellen Stärken des Landes, den Automobil- und den Maschinenbau sowie die Elektrotechnik, sondern auch für jüngere Technologiefelder wie die Medizin- technik sowie für Querschnittsbranchen wie den Leicht- bau. Dabei profitieren diese Wirtschaftszweige von der guten Infrastruktur im Südwesten und der exzellenten Forschungslandschaft. PROF. DR. MANFRED SCHMITZ-KAISER VOLKER SACH Die starke industrielle Basis erweist sich einmal mehr als STELLVERTRETENDER GESCHÄFTSFÜHRER ein Trumpf, den Baden-Württemberg ziehen kann, um VORSITZENDER DES VORSTANDS unbeschadet – wenn nicht sogar gestärkt – aus der globa- len Wirtschafts- und Finanzkrise hervorzugehen. So weist L-BANK F.A.Z.-INSTITUT
Inhalt 1 Lebensqualität ab Seite 5 5 Kurzübersicht Gesellschaftsrecht und Unternehmensbesteuerung ab Seite 61 1.1 Die Marke „Baden-Württemberg“ 5 1.2 Land und Leute 6 1.3 Urlaubsregion 7 6 Kontaktadressen ab Seite 64 1.4 Kulinaristik- und Genießerland Baden-Württemberg 8 1.5 Kunst und Kultur 10 1.6 Sport und Freizeit 11 1.7 Beruf und Familie miteinander verbinden 12 1.8 Schulbildung 12 2 Infrastruktur in Baden-Württemberg – modern, leistungsstark, nachhaltig ab Seite 15 2.1 Zentrale Infrastruktur 15 2.1.1 Messemarktplatz 15 2.1.2 Verkehr und Verkehrsinfrastruktur 17 2.1.3 Moderne Verwaltung 19 2.1.4 Breitbandverbindungen 20 2.1.5 Arbeitskräfteangebot und Arbeitsmarkt 20 2.2 Wissenschaft und Bildung 22 2.2.1 Forschung und Entwicklung (F&E) 22 2.2.2 Studium und Berufsausbildung 29 3 Wirtschaftsstruktur und wirtschaftliche Entwicklung ab Seite 34 3.1 Wirtschaftsstruktur 34 3.2 Regionale Wirtschaftscluster 37 3.3 Wirtschaftliche Entwicklung 50 4 Förderprogramme für Unternehmen ab Seite 53 4.1 Ansprechpartner 53 4.2 Förderprogramme 56 4.2.1 Fremdfinanzierung 58 4.2.2 Eigenkapital- und eigenkapitalähnliche Finanzierung (Mezzanine-Finanzierung) 60 4.2.3 Bürgschaften 60
Investitionsführer Baden-Württemberg 5 1 Lebensqualität A Baden-Württemberg heißt Menschen aus der ganzen Welt willkommen. 2012 verzeichnete das Statistische Landesamt mit 47,7 Millionen Gästeübernachtungen einen neuen Rekordwert für das Land im Südwesten. Zugleich war der Bevölkerungsstand mit über 10,6 Millionen Menschen noch nie so hoch. Dieses Plus geht vor allem auf den Zuzug zurück. So sind 67.900 Personen im Gesamt- jahr 2012 nach Baden-Württemberg gekommen, darunter zahlreiche Fach- und Führungskräfte aus dem In- und Ausland. Sie nutzen die Möglichkeiten, die ihnen das Land eröffnet. Denn mit gut 5,8 Millionen Personen waren in diesem Jahr so viele Menschen in Baden-Württemberg erwerbstätig wie niemals zuvor. Das Land bietet Investoren und Fachkräften auch jenseits der Arbeitswelt viel: eine hohe Lebensqualität in modernen Städten und schönen Landschaften, Kultur und Sport, ein abwechslungsreiches Angebot für den Urlaub und die Freizeit. Baden-Württemberg verfügt über ein hochkarätiges Bildungswesen, das von der Kindertagesstätte bis zur Hochschule jeden Bedarf und Anspruch bedient. 1.1 DIE MARKE „BADEN-WÜRTTEMBERG“ Baden-Württemberg überzeugt also als Standort, an dem sich gut leben und gut arbeiten lässt. Die materielle und Baden-Württemberg ist international präsent. Konzern- finanzielle Basis dafür schafft eine Wirtschaft, die das Land marken wie Daimler, Porsche, Bosch und SAP genießen zu einem globalen Topstandort für viele Branchen macht. Weltruhm. Auch die Landeshauptstadt Stuttgart hat inter- Ungeachtet der Krise in einigen EU-Staaten und eines national einen hohen Bekanntheitsgrad und verzeichnete schwächelnden Wirtschaftswachstums in den USA und in im Jahr 2012 einen deutlichen Zuwachs bei den Übernach- Asien ist die Wirtschaft in Baden-Württemberg 2012 real tungsgästen. Urlauber reisen zudem in die Tourismushoch- um 1,25 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen und burgen im Schwarzwald und am Bodensee, nach Heidel- behauptete damit ihr hohes Niveau. Für das Gesamtjahr berg und Baden-Baden. Auch jenseits der Wirtschafts- und 2013 wird ein BIP-Wachstum von 0,5 Prozent prognostiziert. Tourismuszentren finden Besucher zahlreiche reizvolle Städte und Orte, deren Besuch lohnt. Exemplarisch seien Ähnlich gut stellt sich der Arbeitsmarkt dar. Mit einer Arbeits- hier die vielen Schlösser und Burgen, Freizeitparks wie der losenquote von 3,9 Prozent schloss das Land das Jahr 2012 so Europapark Rust bei Freiburg und die Weinbaugebiete an gut ab wie neben ihm nur Bayern. Im September 2013 lag die Rhein und Neckar genannt. Quote bei 4,0 Prozent und ist im Vergleich der Bundeslän- der ein Spitzenwert. Führend ist Baden-Württemberg zudem Blick vom Belchen zum Blauen im Schwarzwald. Quelle: Erich Spiegelhalter/STG.
6 Investitionsführer Baden-Württemberg als Innovationsregion. Laut dem Innovationsindex 2012 des Alle diese einzelnen Erfolge veranschaulichen in der Sum- Statistischen Landesamtes hat das Land einen BIP-Anteil an me, wie leistungsstark und kreativ die Menschen und die Forschung und Entwicklung in Höhe von 4,8 Prozent inves- Wirtschaft in Baden-Württemberg sind. Das gesamte Land tiert und belegt damit im europäischen Vergleich von 86 Re- weist ein engmaschiges Netz aus Forschungseinrichtun- gionen in den 27 EU-Staaten den ersten Platz. gen auf. Die Großräume Stuttgart und Karlsruhe, die Re- gionen entlang dem Rhein, das Heilbronner Unterland, Innovationen sind die Resultate von Forschung und Ent- Oberschwaben und Hohenlohe haben diverse branchen- wicklung, wie sie große Weltkonzerne und mittelständi- übergreifende Cluster aus forschenden und produzieren- sche Unternehmen betreiben. Allein der Mittelstand ist in den Einrichtungen. Die enge Vernetzung hat den positiven Baden-Württemberg so stark wie in kaum einer anderen Nebeneffekt, dass das Land im Südwesten keine struktur- Region in Europa. Als Rückgrat der Wirtschaft stellen die schwachen Gebiete aufweist. Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten über 99 Prozent aller Betriebe im Land. Darunter befinden sich 277 Hidden Champions – Weltmarktführer aus dem Mittelstand, die 1.2 LAND UND LEUTE hochspezialisierte technologische Produkte entwickeln und den globalen Markt bedienen. Diese Betriebe können auf In Baden-Württemberg haben seit jeher die Menschen das hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte, auf eine For- Sagen. So entstand das Bundesland, das am 25. April 1952 schungslandschaft von Weltniveau und auf eine moderne gegründet wurde, auf der Basis einer Volksabstimmung – Infrastruktur zurückgreifen. Von diesen guten Rahmenbe- ein Unikum in der Bundesrepublik Deutschland. Am 16. dingungen profitiert insbesondere der Außenhandel mit ei- Dezember 1951 stimmte die Mehrheit der Menschen in ner Exportquote von rund 50 Prozent. Dadurch stellen die Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Ba- Unternehmen sicher, dass Produkte made in Baden-Würt- den für den Zusammenschluss. Der erste Bundespräsident temberg auch in Zukunft weltweit gefragt sind. der damals noch jungen Bundesrepublik, der Schwabe Theodor Heuss, nannte den neuen Südweststaat ein „Mo- Made in Baden-Württemberg findet sich in anderen Lebens- dell deutscher Möglichkeiten“. Mit dem Volksentscheid für bereichen ebenfalls wieder. So weist das Land im Südwes- die Gründung des Landes begann eine Erfolgsgeschichte, ten seit Beginn der siebziger Jahre im bundesweiten Ver- die sich bis heute fortsetzt. gleich regelmäßig die höchste Lebenserwartung auf. Heute hat ein neugeborener Junge in Baden-Württemberg eine Gegenwärtig leben rund 10,6 Millionen Menschen in Ba- durchschnittliche Lebenserwartung von 79,2 Jahren, ein den-Württemberg. Damit ist die Bevölkerung seit der Grün- neugeborenes Mädchen sogar eine Lebenserwartung von dung des Landes 1952 um circa 60 Prozent gewachsen. 83,6 Jahren. Diese Werte zeugen von der hohen Lebens- Zwar kann sich das Land nicht der allgemeinen demogra- qualität in den Regionen an Rhein und Neckar. Tatsächlich phischen Entwicklung entziehen, doch dank der Zuwande- bietet das Land den Menschen vielfältige Seiten: attraktive rung wächst die Bevölkerungszahl wieder und ist derzeit Städte, schöne Landschaften, eine bunte und kreative Kul- so hoch wie noch nie. Die bevölkerungsreichsten Städte turszene, ein breites Sport- und Freizeitangebot sowie ein sind Stuttgart (598.000 Einwohner), Karlsruhe (296.000 Bildungssystem von internationalem Standard. Einwohner), Mannheim (295.000 Einwohner) und Freiburg (218.000 Einwohner). Baden-Württemberg erstreckt sich Gerade das Bildungswesen in Baden-Württemberg macht über 35.751 Quadratkilometer und ist damit das drittgrößte von sich reden. Sowohl die Schulen und Hochschulen als Bundesland an Fläche. Die benachbarte Schweiz ist nur ge- auch die Schüler und Studenten überzeugen bei inlän- ringfügig größer, Belgien ist etwas kleiner. dischen und internationalen Tests und Untersuchungen durch überdurchschnittlich gute Resultate. Das gilt für die Das Land verfügt über vergleichsweise wenige Boden- Spitzenergebnisse Einzelner, aber auch für das hohe durch- schätze. Der natürliche Reichtum des Landes steckt in sei- schnittliche Gesamtniveau. Das Bildungssystem in Baden- nen Menschen und in deren Kreativität. Sie entwickeln Württemberg zeichnet sich durch eine hohe Transparenz immer wieder neue Ideen und setzen sie in marktfähige aus, die jedem jungen Menschen eine Schulbildung und Produkte um. Aus Baden-Württemberg stammt beispiels- Berufsausbildung entsprechend den eigenen Fähigkeiten weise das Automobil. Erfinder wie Carl Benz und Gottlieb und Interessen ermöglicht. Dank der neu eingeführten Ge- Daimler haben die Basis dafür gelegt, dass sich das Land meinschaftsschule, die einem integrierten Modell folgt, soll der Tüftler zu einer der weltweit erfolgreichsten Technolo- die soziale Herkunft der Schüler künftig eine geringere Be- gieregionen entwickelt hat. deutung für deren Bildungserfolg als in der Vergangenheit haben. Im Ergebnis zeigt sich, dass der Anteil der Schul- Auch in der Kunst und der Kultur leisten die Menschen aus abgänger ohne einen Schulabschluss fast nirgendwo in dem Südwesten Beachtliches. Das Land ist die Heimat vie- Deutschland so niedrig wie in Baden-Württemberg ist. Zu- ler berühmter Persönlichkeiten, etwa großer Schriftsteller gleich gelingt jungen Menschen, die ein Studium oder eine wie Friedrich Schiller, Hermann Hesse oder Martin Walser. Berufsausbildung abgeschlossen haben, im Durchschnitt Die Verbindung von Geschichte und Moderne, von Tra- rasch der Einstieg in das Berufsleben. dition und Innovation wird im Südwesten großgeschrie-
Investitionsführer Baden-Württemberg 7 ben. So zählen der Bollenhut und die Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald zu den weltweit bekannten Marken des WILKEN GMBH, HOCHSCHWARZWALD TOURISMUS Landes. Doch in diesem ländlichen Raum an der Grenze GMBH: NACHHALTIGER URLAUB PER SMARTCARD zwischen den beiden Landesteilen Baden und Württemberg finden sich auch hochspezialisierte mittelständische Un- Rund 260 Gastgeber um den Feldberg im Hochschwarz- ternehmen, die Weltmarktführer in Nischenmärkten sind. wald bieten den Touristen, die mindestens zwei Nächte Das Land ist vielfältig, und in dieser Vielfalt liegt auch sei- bleiben, mit der Hochschwarzwald Card eine kosten- ne Stärke. Seine Menschen sind heimatverbunden und zu- lose All-Inclusive-Gästekarte. So erhalten die Nutzer gleich weltoffen, kreativ und gesellig, bunt und solidarisch. freie Fahrt und freien Eintritt in über 60 Attraktionen in der Region. In 13 Gemeinden gilt die Smartcard zu- gleich als Skipass. So können Tourengeher am Feld- K Tourismuslinks: www.tourismus-bw.de berg in den 100 Kilometer langen Fernskiwanderweg zwischen Schonach und Belchen einsteigen. Seit 2012 www.dehogabw.de haben Urlauber zudem die Möglichkeit, mit der Smart- www.familien-ferien.de card kostenfrei 15 Elektro-Smarts, 100 E-Bikes und 20 www.urlaub-bauernhof.de Segways auszuleihen. Im Endausbau sollen rund 50 www.heilbaeder-bw.de Smarts „Electric Drive“ sowie eine entsprechende La- www.naturparke-bw.de desäuleninfrastruktur die flächendeckende Mobilität www.camping-lcbw.de sicherstellen und den öffentlichen Nahverkehr umwelt- www.buchdensueden.de freundlich ergänzen. Dieses innovative und nachhalti- ge Konzept erzielte den zweiten Platz beim Deutschen 1.3 URLAUBSREGION Tourismus-Preis. Zudem erhielt die Hochschwarzwald Card 2011 eine Anerkennung im Rahmen des Innovati- Baden-Württemberg ist mit jährlich über 40 Millionen onspreises des Landes Baden-Württemberg. Die Hoch- Übernachtungen das zweitwichtigste Reiseland innerhalb schwarzwald Card mit ihren Anwendungen wurde von Deutschlands. Das Land im Südwesten weist die meisten der Wilken GmbH realisiert und implementiert. Seit hochprädikatisierten Kurorte, die höchste Dichte in der 1977 entwickelt das Ulmer Unternehmen Standardsoft- Sternegastronomie, vielfältige Landschaften und ein reich- ware. Mit über 460 Mitarbeitern an vier Standorten in haltiges Städte- und Kulturangebot auf. Die historische und Deutschland und der Schweiz hat sich die Gruppe als kulturelle Vielfalt Baden-Württembergs zieht zahlreiche Hersteller, Anbieter und Integrator von Anwendungen Touristen an. Ein attraktives Lebensumfeld mit einer intak- für das Finanz- und Rechnungswesen, die Materialwirt- ten Natur, mit viel Kunst und Kultur, mit zahlreichen Festen schaft sowie die Unternehmenssteuerung etabliert. Zu- und einem breiten Freizeitangebot bietet jedem Besucher dem bietet Wilken Speziallösungen für einzelne Bran- Abwechslung zum Berufsalltag. Kulturdenkmäler sowie chen an. Die Hochschwarzwald Card wird über eine zahlreiche Museen, Schlösser und Gärten, Veranstaltun- Umlage finanziert, die die teilnehmenden Beherber- gen, Ausstellungen und Einrichtungen sorgen dafür, dass gungsbetriebe tragen. Sowohl das Kartenmanagement die Besucher an der Tradition und der Identität des Landes als auch die Abrechnung der Umlage laufen über die teilhaben können. Smartcardlösung ab. Das schlägt sich positiv in den Ergebnissen der Branche nieder. So übernachteten 2012 rund 18,6 Millionen Gäste in Baden-Württemberg, die Gesamtzahl der Übernach- tungen belief sich auf 47,7 Millionen. Dazu kommen rund 458 Millionen Tagesgäste pro Jahr, die Ausflüge ins Land unternehmen. Der Anteil der Urlauber aus dem Ausland beläuft sich auf etwa ein Fünftel. Konkret betrug er 2011, Camping eingeschlossen, über 19,7 Prozent bei den Über- nachtungen. Im regionalen Vergleich legten vor allem der Mittlere Schwarzwald und die Region Stuttgart kräftig zu. Wachsende Beliebtheit bei den Gästen verbuchten auch der Nördliche Schwarzwald, das Nördliche Baden-Würt- temberg sowie der Bodensee. In absoluten Zahlen blieb die Region Breisgau-Hochschwarzwald mit über 4,6 Millionen Übernachtungen im Jahr 2012 das mit Abstand am stärks- ten nachgefragte Urlaubsziel. E-Biking am Schluchsee. Quelle: HTG. Baden-Württemberg ist als Urlaubs- und Ausflugsziel bei Touristen aus dem In- und Ausland auch im Jahr 2013 sehr
8 Investitionsführer Baden-Württemberg gefragt. Zwar gingen laut dem Statistischen Landesamt die besonderes Klima, das für seine heilende Wirkung gelobt Gästeübernachtungen in der heimischen Beherbergungs- wird. branche im ersten Halbjahr 2013 gegenüber dem Vorjahr leicht um 1,7 Prozent zurück. Doch stieg die Zahl der über- nachtenden Besucher aus dem Ausland in den ersten sechs Monaten 2013 an (+2,8 Prozent auf 4,1 Millionen Über- K Kulinarische Links: www.tourismus-bw.de nachtungen). Mit einem leichten Zuwachs um 0,1 Prozent www.geniesserland-bw.de bei den gesamten Übernachtungen stand die Region All- www.schmeck-den-sueden.de gäu/Oberschwaben im Vergleich der Regionen innerhalb www.badischer-weinbauverband.de des Bundeslandes an der Spitze. www.weinbauverband-wuerttemberg.de www.sonnenmaennchen.de Das Land und seine Regionen lassen sich auf Wanderwe- www.weininstitut-wuerttemberg.de gen und Fernradwegen mit einer Gesamtlänge von über www.turmbergwein.de 50.000 Kilometern aktiv erwandern und erfahren, insbe- www.einfach-besser-bier.de sondere die sieben Naturparks. Unterwegs finden die Be- sucher eine reichhaltige und abwechslungsreiche Natur 1.4 KULINARISTIK- UND GENIESSERLAND mit Wäldern, Bergen, Tälern und Wiesen. Gern besucht BADEN-WÜRTTEMBERG werden die Schwäbische Alb, der Schwarzwald, das Ne- ckartal, Hohenlohe und das Allgäu. Alle Tourismusregio- Der kulinarische Reichtum Baden-Württembergs ist mess- nen sind per Auto, Bahn und Flugzeug gut zu erreichen. bar, denn kein anderes Bundesland hat mehr Michelin- Dabei fördert das Land die Nachhaltigkeit als Leitmotiv Sterne oder Gault-Millau-Kochmützen als das Land im des Tourismus. Zu den Förderprojekten des Landes zählen Südwesten. Kochen und Genießen liegen den Badenern beispielsweise der sanfte Tourismus und eine verbesserte und Schwaben in den Genen. Der Gault-Millau „Genießer- Qualität der touristischen Infrastruktur. Das Projekt „Grü- land Baden-Württemberg“ ist der erste und einzige Restau- ner Süden“ führt touristische Angebote aus den Bereichen rantführer, der ausschließlich einem Bundesland gewidmet Naturerlebnis, umweltfreundliche Mobilität, klimaverträg- ist. Das spricht für das vielfältige kulinarische Angebot des liche Unterkünfte sowie nachhaltige regionale Produkte Genießerlands Nummer 1. Der Südwesten beheimatet als und Küche zusammen. führende Feinschmeckerregion 58 der 255 deutschen Ster- nerestaurants und erhält immer wieder hoch- Der Tourismus in Baden-Württemberg steht klassige Koch- und Küchenauszeichnun- für Abwechslung. Das Land besitzt gen. mehr als 2.000 Natur- und Land- schaftsschutzgebiete. Berge Unter den zahlreichen Orten und Wälder, Schluchten und mit hervorragenden Restau- Flusstäler, Höhlen und rants ist Baiersbronn her- Felsen, Seen und Wein- vorzuheben. Dabei ist berge laden zu zahl- der Schwarzwaldort mit reichen Entdeckungs- seinen sieben Miche- reisen ein, ebenso lin-Sternen längst kein zum Wandern, Biken, Geheimtipp mehr. Mit Klettern, Schwimmen, Harald Wohlfahrt aus Tauchen, Paddeln, der Traube Tonbach Walken und Rad- kommt zudem der wandern. Historische beste Koch Deutsch- Städte wie Heidelberg, lands aus Baiersbronn. Freiburg und Tübin- Drei Michelin-Sterne er- gen empfangen täglich hielt Claus-Peter Lumpp Tausende Besucher aus im legendären Hotel der ganzen Welt. Baden- Bareiss in Mitteltal. Jörg Württemberg ist mit 57 höher Sackmann, Chefkoch im Res- prädikatisierten Heilbädern und taurant Schloßberg, ist mit ei- Kurorten das Bäderland Nummer 1 Quelle: Erich Spiegelhalter. nem Stern dekoriert. in Deutschland. Im Südwesten entfal- len rund 15 Prozent aller Ankünfte und 27 Die einzelnen Regionen in Baden-Württem- Prozent aller Übernachtungen auf die Heilbäder und berg bieten neben einer abwechslungsreichen inter- Kurorte. Vor allem der Schwarzwald ist für Kurorte wie nationalen Küche ein sehr spezielles regionales Angebot Bad Dürrheim, St. Blasien, Baden-Baden oder Bad Her- an Speisen und Getränken, die fast ausschließlich aus der renalb bekannt. Hier schaffen Wälder, Bäche und Seen ein heimischen Landwirtschaft stammen. Gaisburger Marsch,
Investitionsführer Baden-Württemberg 9 Linsen mit Spätzle, Maultaschen und Schupfnudeln sind bekannte und beliebte Traditionsgerichte der gutbürger- BÄCKEREI & KONDITOREI JOCHEN BAIER, HERRENBERG: lichen Küche Baden-Württembergs. Schon seit 1996 läuft BÄCKERHANDWERK MODERNISIEREN, DAMIT landesweit die Aktion „Schmeck den Süden – Baden-Würt- TRADITION FORTBESTEHEN KANN temberg“. Gastronomen, die sich daran beteiligen, bieten ihren Gästen Extraangebote besonderer regionaler und sai- Kulinarischer Genuss hat viel mit Tradition zu tun. Tra- sonaler Gerichte und Getränke. dition im Bäckerhandwerk bedeutet aber nicht, alles ungeprüft beim Alten zu lassen. Vielmehr bringt die Baden-Württemberg beherbergt zahlreiche international Verbindung von überlieferten Rezepten und moder- renommierte Veranstaltungen zur Kulinaristik. So ist das nem technischem Gerät wohlschmeckende und quali- „Genießerland Baden-Württemberg“ ein fester Bestandteil tativ hochwertige Backwaren hervor. Diese Strategie, mehrerer Fachmessen. Mit großem Erfolg findet seit 2007 in die Tradition des 178-jährigen Familienbetriebs zu Stuttgart jährlich die Verbrauchermesse „Markt des guten pflegen und zugleich neue Wege in der Produktion Geschmacks – Slow Food Messe“ statt, bei der bewusstes und im Warensortiment einzuschlagen, verfolgt Jochen Genießen sowie gesunde und nachhaltig produzierte Le- Baier. Der Bäcker- und Konditormeister, der auch ge- bensmittel im Mittelpunkt stehen. prüfter Betriebswirt ist, leitet den Familienbetrieb in der sechsten Generation – zunächst ab 1999 zusammen Zur „ARTVINUM“, einem Forum für europäische Wein- mit seinem Vater, seit 2003 allein. Auf eine Filialisie- kultur, laden die Weininstitut Württemberg GmbH und rung des Geschäfts lässt er sich bis heute nicht ein und die Badischer Wein GmbH internationale Weinkenner und setzt stattdessen auf das Hauptgeschäft im Zentrum Weinfreunde nach Stuttgart ein. ARTVINUM ist eine Zu- der Fachwerkstadt Herrenberg. Von dort aus beliefert sammenarbeit des Badischen Weinbauverbandes mit dem er die Spitzengastronomie, Biosupermärkte und andere Weinbauverband Württemberg. Hier präsentieren die Ver- Geschäftskunden zwischen Stuttgart und dem Boden- bände die besten Weine der Weingüter, Winzer- und Wein- see mit seinen Produkten. gärtnergenossenschaften und Weinkellereien aus Baden und Württemberg. Allerdings stößt die Bäckerei inzwischen an die Gren- zen ihrer Produktionskapazitäten. Auch zwingen die strikten Hygienevorschriften der Europäischen Union Weinbau und Bierbrauen – Qualität durch Tradition und die Bäckerei dazu, in größere Räumlichkeiten umzu- Kompetenz ziehen. Deshalb plant Jochen Baier einen Neubau am Ortsrand. In dieser gläsernen Manufaktur sollen sich die Die Vielfalt und Qualität der baden-württembergischen Kunden selbst ein Bild davon machen können, dass die Weine sind international bekannt. Die Anfänge des traditi- Backwaren in Handarbeit entstehen und hochwertige onsreichen Weinbaus im Südwesten gehen bis in die Epo- Rohstoffe enthalten, die in erster Linie aus der Region che der römischen Kolonisation zurück. Wer heute durch stammen. Alte Getreidesorten bezieht die Bäckerei von die badischen und württembergischen Weinbaugebiete einem Demeter-Hofgut. Demeter – schon wieder ein reist, kann unter zahlreichen Weinkellereien wählen, die Markenzeichen, das für eine traditionsbewusste öko- edle Tropfen aus Flaschen und direkt vom Fass servieren. logische Wirtschaftsweise steht. Mit der neuen Back- stube will Jochen Baier seinen Meistern, Gesellen und Viele Weinstuben im gesamten Land laden zur Einkehr ein. Auszubildenden noch bessere Arbeitsbedingungen als Im Badischen heißen sie Straußenwirtschaften, in Württem- bisher bieten. Die traditionsreiche Marke seiner Bäcke- berg Besenwirtschaften und im Fränkischen Heckenwirt- rei profitiert von der Leidenschaft des Chefs für gutes schaften. Heute ist der Südwesten mit einem Anteil von Brot und andere hochqualitative Backwaren. rund 25 Prozent an der bundesdeutschen Rebfläche nach Rheinland-Pfalz das zweitgrößte Weinbau betreibende Bundesland. Sowohl Baden als auch Württemberg weisen Außer der des Weins ist Baden-Württemberg auch die Hei- mehrere unterschiedliche Weinbaubereiche auf. Die ver- mat berühmter Biere. Die Brauereien im Land nutzen die schiedenartigen Höhen-, Boden- und Klimaverhältnisse ausgezeichnete Qualität des Wassers und die vielen Quel- bedingen vielfältige Rebsorten. Unter ihnen ragt der Trol- len, um damit ihre Biere zu brauen. Zu den populärsten linger als traditionelle württembergische Rebsorte hervor. Bieren zählen die Produkte der Badischen Staatsbrauerei Er gilt als das Nationalgetränk der Schwaben. Über die Rothaus im Schwarzwald. Hälfte der Rebfläche in Baden ist mit roten und weißen Rebsorten der Burgundergruppe bestockt. Die Rebfläche Unter den Volksfesten ist das auf dem Cannstatter Wasen erstreckt sich von Norden nach Süden praktisch über die in Stuttgart mit Abstand das größte. Mit mehr als 330 gesamte badische Rheinseite. In jedem Spätsommer und Betrieben und bis zu 5 Millionen Besuchern ist es Europas Herbst finden in den Weinorten des Landes traditionelle größtes Schaustellerfest und weist eine Fläche von 35 Hek- Weinfeste statt, die zahlreiche Besucher aus dem In- und tar auf. Ausland anziehen.
10 Investitionsführer Baden-Württemberg K Links zu Kunst und Kultur: www.kultur.baden-wuerttemberg.de Auch die populäre Musik nimmt einen breiten Raum in Baden-Württemberg ein. So existiert in Mannheim die www.schloesser-magazin.de Popakademie des Landes als Impulsgeber. Mehrere Pop- www.netmuseum.de zentren sind Ansprechpartner für Künstler, Verbände und www.landmuseen.de Unternehmen in den verschiedenen Regionen. Für die In- mwk.baden-wuerttemberg.de/ kunst_und_kultur tegration vorhandener Strukturen und Netzwerke ist das Projekt RegioNet der Popakademie zuständig. 1.5 KUNST UND KULTUR Die Festspiellandschaft Baden-Württembergs weist eine Baden-Württemberg ist ein moderner Kulturstaat, der Ge- enorme Vielfalt auf. Dadurch werden historische Spielstät- schichte lebendig hält und zugleich für Neues offen ist. ten für das Publikum neu erlebbar gemacht. So hat sich Dieses Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Inno- etwa das Festspielhaus Baden-Baden im europäischen vation ist fruchtbar und fördert ein Kulturleben mit weit- Musikleben neben Sommerfestivals wie Salzburg, Luzern räumigen Entfaltungsmöglichkeiten für alle Spielarten von oder Aix-en-Provence etabliert. Das ganzjährig bespielte Kunst und Kultur. Aus der dichten und vielfältigen Kunst- Haus gehört mit seinen 2.500 Sitzplätzen zu den größten und Kulturlandschaft ragen mehrere Höhepunkte heraus. Spielstätten für klassische Musik in Europa. In etwa 120 Die zahlreichen Theater, Musikensembles, Museen, Archi- Veranstaltungen pro Jahr werden im Durchschnitt mehr als ve, Kunst- und Musikhochschulen stehen für das interna- 220.000 Musikliebhaber aus aller Welt begeistert. tionale Niveau von Kunst und Kultur des Landes. Der Be- sucher findet entsprechende Angebote mit einem hohen Baden-Württemberg weist mit rund 1.300 Museen und mu- Niveau ebenso in den Zentren Stuttgart und Karlsruhe wie sealen Einrichtungen eine facettenreiche Museumsland- in den mittelgroßen Städten und im ländlichen Raum vor. schaft auf. Die Spanne reicht von den elf großen staatlichen Das Land und die Gemeinden treten dabei – häufig in Ko- Instituten mit internationalem Rang über städtische Kunst- operation mit Wirtschaftsunternehmen und privaten Spon- sammlungen, Spezialmuseen und sieben regionale bäuer- soren – als Förderer eines kulturellen Lebens auf, das facet- liche Freilichtmuseen bis hin zu über 1.000 ehrenamtlich tenreich, experimentierfreudig und intensiv ist. geführten kleinen Museen. Damit weist das Land im Süd- westen die höchste Museumsdichte in Deutschland auf. Im Zu den international bekannten Leuchttürmen des Kunst- Jahr 2011 besuchten rund 14,5 Millionen Menschen die und Kulturlebens zählen die Württembergischen Staats- baden-württembergischen Museen. theater Stuttgart mit ihrer weltweit renommierten Ballett- kompagnie, das Freiburger Barockorchester, das Deutsche Der Südwesten besitzt einen schier unerschöpflichen Literaturarchiv Marbach, das Zentrum für Kunst- und Me- Reichtum an Baudenkmälern. Römer, Staufer und Aleman- dientechnologie in Karlsruhe und die Akademie Schloss nen, Herzöge, Bischöfe und Könige haben hier ihre Spuren Solitude in Stuttgart. Baden-Württemberg verfügt über hinterlassen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden- zwei Staatstheater, drei Landesbühnen, neun Kommunal- Württemberg (SSG) betreuen 60 landeseigene Schlösser, theater, rund 50 Theater in privater Trägerschaft und noch Klöster, Gärten, Burgen und Ruinen. Rund 3,6 Millionen viel mehr freie Theater. Das Land fördert derzeit 16 Thea- Besucher pro Jahr nutzen die vielfältigen Angebote der terfestspiele. Die Tanzszene in Baden-Württemberg deckt staatlichen Schlösser, Klöster und Burgen. Das Heidelber- eine breite Stilpalette vom mehrfach prämierten klassi- ger Schloss hält seine Position in der Spitzengruppe der schen Ballett in den Staatstheatern über die freie Tanzszene deutschen Reiseziele mit mehr als 1 Million Besuchern. bis zu zeitgenössischen Choreographien und Performances Interessierte können auch die Reste des Limes, des römi- ab. Die TanzSzene BW, eine bundesweit einmalige Initia- schen Grenzwalls, die Burg Hohenzollern als Stammsitz tive professioneller Tanzeinrichtungen, verbindet Gruppen des letzten deutschen Kaisergeschlechts und das Kloster der freien Tanzszene sowie zahlreiche Ausbildungsstätten Maulbronn, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, be- und Kompanien der Stadt- und Staatstheater. suchen. Viele Burgen und Schlösser, Kirchen und Klöster zeugen von der bewegten Geschichte der einzelnen Lan- Das Musikleben des Landes entfaltet ein breites Spektrum desteile. Besuchermagneten sind neben dem Schloss Hei- über viele Stilrichtungen und Musikgattungen hinweg. delberg das Schloss und der Schlossgarten Schwetzingen Heute finden Musikfreunde ein exzellentes Angebot von (rund 740.000 Besucher), das Schloss Ludwigsburg (rund der klassischen über die zeitgenössische Musik bis hin zu 330.000 Besucher), das Kloster Maulbronn (rund 300.000 Jazz und Pop. Das Land fördert die Theaterorchester an den Besucher), das Schloss und der Schlossgarten Weikersheim Staats- und Kommunaltheatern, die Radiosinfonieorchester (rund 136.000 Besucher) sowie das Kloster und Schloss Sa- des Südwestrundfunks in Baden-Baden und Stuttgart so- lem (rund 130.000 Besucher). wie acht Kulturorchester. Damit sichert es ein hochklassi- ges Konzertangebot und die Existenz von Ensembles, die Gelebtes Brauchtum findet sich unter anderem in der Baden-Württemberg auf weltweiten Gastspielen repräsen- schwäbisch-alemannischen Fastnacht, in der die Narren tieren. Zudem trägt das Land zusammen mit anderen Part- mit traditionellen Kostümen und historischen Holzmasken nern drei Philharmonische und fünf Kammerorchester. symbolisch den Winter austreiben.
Investitionsführer Baden-Württemberg 11 K Sport- und Freizeitlinks: www.sport-in-bw.de KUKUK GMBH, STUTTGART: SPIEL- UND www.schulsport-in-bw.de BEWEGUNGSRÄUME FÜR KINDERSEELEN www.wilhelma.de www.blueba.de „Kunst Kultur Konzeption“ ist zu lang für einen Firmen- namen. KuKuk geht dagegen leicht über die Lippen 1.6 SPORT UND FREIZEIT und weckt Assoziationen mit Vögeln, Wald und Natur. Somit ist der Name des Unternehmens, das Bernhard Baden-Württemberg genießt in der internationalen Sport- Hanel und Robin Wagner nach ihrem Studium der Kul- szene seit Jahrzehnten einen sehr guten Ruf. So fanden vor turgestaltung Ende der neunziger Jahre erst als klei- allem Großveranstaltungen im Land statt, etwa in Stutt- nes Büro, ab 2004 als GmbH führten, auch Programm. gart die Spiele der Fußballweltmeisterschaften 1974 und Zunächst organisierten die Jungunternehmer Kunst- 2006, die Leichtathletikeuropa- und -weltmeisterschaften und Kulturveranstaltungen und waren nebenher selbst 1986 und 1993, die Kunstturnweltmeisterschaften 1989 und als Künstler tätig. Der Auftrag, einen Schulhof im 2007. Ebenfalls 2007 richtete das Land die Radsport-WM in schwäbischen Metzingen zu gestalten, veränderte die Stuttgart und die Springreiter-EM in Mannheim aus. Beide Flugbahn des KuKuks schlagartig. Das Unternehmen Städte waren im selben Jahr Spielorte der Handball-WM. spezialisierte sich fortan auf die Gestaltung von Außen- 2009 fand in Stuttgart die Tischtennis-EM statt, Mannheim räumen. Auf den Metzinger Schulhof folgten weitere war 2010 Austragungsort der Eishockeyweltmeisterschaft, Projekte, so dass die Gründer ihr Kerngeschäft profes- Sinsheim 2011 Spielort der Fußball-WM der Frauen. sionalisieren konnten. Sie stellten Fachkräfte ein, hol- ten mit Bernwart Engelen einen dritten Gesellschafter Mannschaften aus Baden-Württemberg konnten in den ver- und vorübergehenden Geschäftsführer ins Team und gangenen Jahren immer wieder große Erfolge feiern. Mit erweiterten die Wertschöpfungskette. Hatten sie ihre dem SC Freiburg, dem VfB Stuttgart und 1899 Hoffenheim Außenraumprojekte zunächst nur entworfen und ge- spielen aktuell drei Teams aus dem Land in der 1. Fußball- plant, führten sie schließlich auch die Gestaltung selbst bundesliga. Der VfB Stuttgart wurde in der Vergangenheit durch. Heute errichtet KuKuk mit 26 festen Mitarbei- bereits dreimal deutscher Fußballmeister. Der Karlsruher tern und einer Handvoll freier Kräfte in Deutschland SC, derzeit wie der SV Sandhausen und der VfR Aalen in und in anderen europäischen Ländern Erfahrungs- und der 2. Fußballbundesliga, hat national und international Spielräume für Kinder und Jugendliche in Außenbe- schon große Erfolge errungen. Alle Bundesligaclubs stehen reichen. Kommunen, Schulen, Kindertagesstätten und für attraktiven Sport und eine moderne Sportinfrastruktur Kindergärten sind die Hauptkunden des Stuttgarter sowie für regionale Verbundenheit. Verschiedene natio- Unternehmens. Auch für medizinische Einrichtungen nale und internationale Titel holten in der jüngeren Ver- und Gartenschauen ist KuKuk immer wieder tätig. gangenheit die Mannheimer Adler im Eishockey, der VfB Friedrichshafen im Volleyball, der TTC Frickenhausen Der Erfolg von Bernhard Hanel, Robin Wagner und ih- im Tischtennis sowie der SV Germania Weingarten und rem Team basiert vor allem darauf, dass sie phantasie- der KSV Aalen im Ringen. Mit den Rhein-Neckar-Löwen, volle Landschaftsräume kreieren, in denen sich Kinder, Frisch Auf Göppingen und HBW Balingen-Weilstetten spie- Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen wohl- len drei Teams aus dem Land in der Handballbundesliga. fühlen. Das gelingt dadurch, dass die Architekten und In der Saison 2011/2012 gewannen 234 Sportler aus Baden- Künstler alle Beteiligten in die Planung einbeziehen Württemberg Medaillen bei Welt- und Europameisterschaf- und so den individuellen Bedarf exakt bedienen. Die ten. Baden-Württemberg beherbergt fünf Eliteschulen des Ergebnisse sind lebendig gestaltete Außenräume mit Sports, in Tauberbischofsheim, Furtwangen, Stuttgart, Hei- viel Künstlergeist und Naturmaterialien wie Holz, die delberg und Freiburg. Daneben existiert ein Netz von Part- junge Menschen anregen sollen, sich mehr zu bewe- nerschulen der Olympiastützpunkte und Partnerschulen gen. Mit diesem therapeutischen Ansatz sprechen die des Sports, die den Schülern ein guter Wegbegleiter bei der Gründer von KuKuk auch immer wieder Kinder an, de- Entwicklung ihrer sportlichen Talente sind. Zudem hat der nen es im Leben weniger gut geht, wie Schwerkranke, Deutsche Fußball-Bund die Standorte Stuttgart, Freiburg, Behinderte sowie Kinder in Krisengebieten. Karlsruhe und Hoffenheim als Eliteschulen zertifiziert. Neben dem Sport hat Baden-Württemberg noch viele wei- burg ist der Europa-Park die attraktivste Freizeiteinrich- tere Freizeitangebote zu bieten. Dazu zählen beispielswei- tung in Deutschland. Zugleich erhielt er die Auszeichnung se Freizeitparks und Erlebnisbäder, Wildgehege und Zoos. „Travellers’ Choice Award“ der Reisewebsite TripAdvisor In Rust bei Freiburg lädt mit dem Europa-Park der größte als Europas Freizeitpark Nummer 1. Die Wilhelma ist die Freizeitpark Deutschlands seine Besucher ein. Im Jahr 2012 beliebteste Freizeiteinrichtung in Stuttgart und einer der hat der Freizeitpark in Südbaden erstmals die Rekordmar- besucherstärksten Zoos in Deutschland. Die Wilhelma und ke von 4,5 Millionen Besuchern übersprungen. Laut einer der historische Garten „Blühendes Barock“ in Ludwigsburg Befragung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in Ham- begrüßten 2011 zusammen rund 2,8 Millionen Besucher.
12 Investitionsführer Baden-Württemberg K Stiftung Kinderland: www.stiftung-kinderland.de weiteren Markstein in ihrer bisherigen Förderpolitik zu- gunsten von Kindern, Jugendlichen und Familien gesetzt. Zweck dieser Stiftung ist der Ausbau von kinder- und fa- 1.7 BERUF UND FAMILIE MITEINANDER VERBINDEN milienfreundlichen Strukturen im Land. Gemeinnützige Erziehungs- und Bildungsprojekte sollen dazu beitragen, Mit seinen familienpolitischen Leistungen unterstützt Ba- dass Kinder und Familien optimale Lebens- und Entwick- den-Württemberg Familien ganz gezielt. Das Land hält im- lungschancen in Baden-Württemberg vorfinden. Dazu ge- mer mehr Angebote parat, damit Eltern Familie und Beruf hören Modellvorhaben zugunsten von Familien ebenso wie besser miteinander vereinbaren können. Dazu zählt vor al- innovative Bildungsprojekte in Kindergärten. lem der bedarfsgerechte Ausbau der Kleinkindbetreuung. Die Versorgungsquote stieg bis März 2012 von rund 6 Pro- Veränderungen der Arbeits- und der Umweltbedingungen zent im Jahr 2004 auf über 23 Prozent. Der Gesetzgeber hat und die sich wandelnden Rahmenbedingungen der multi- allen Kindern mit Vollendung des ersten Lebensjahres ab medialen Gesellschaft tragen dazu bei, dass die Anforde- 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kinder- rungen an die Erziehungsfähigkeit junger Eltern deutlich tageseinrichtung oder bei Kindertageseltern eingeräumt. steigen. Baden-Württemberg wird diesen daher über das Bis 2013 soll bundesweit für 35 Prozent der unter Dreijäh- Programm zur Stärkung der Erziehungsfähigkeit („STÄR- rigen ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot existieren. KE“) Zuschüsse für die Teilnahme an Familien- und an El- Zudem sollen 30 Prozent der Betreuungsplätze bei Tages- ternbildungsveranstaltungen gewähren. müttern geschaffen werden. Mit dem Leitbild „Kinderland Baden-Württemberg“ orien- tiert sich die Landespolitik an Kindern und Jugendlichen, K Links zur Schulbildung: www.kultusportal-bw.de ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten. Eltern sollen frei www.schule-in-bw.de und in eigener Verantwortung darüber entscheiden, wie sie ihr Familienleben ausgestalten möchten, und zugleich 1.8 SCHULBILDUNG bei Bedarf mit staatlicher Unterstützung rechnen können. Unterschiedliche Angebote wie Kindertagesstätten und Ta- gesmütter sowie Ganztagsschulen und -kindergärten sol- Schularten und -entwicklung len Eltern bei der Erziehung, Bildung und Betreuung ihrer Kinder unterstützen. Mit der Stiftung „Kinderland Baden- Über 1,4 Millionen Schüler besuchen die allgemeinbilden- Württemberg“ hat die Baden-Württemberg Stiftung einen den und beruflichen Schulen in Baden-Württemberg. Mit einem differenzierten und zugleich präzise aufeinander abgestimmten Bildungsangebot wird den individuellen Fä- K Internationale Schulen in Baden-Württemberg: Black Forest Academy, Kandern: higkeiten der Schüler Rechnung getragen. Das Land setzt beim Lernen auf die individuellen Wünsche und besonde- www.bfacademy.com ren Anlagen der Menschen. Wie in den meisten Bundes- Deutsch-Französische Grundschule, Freiburg: ländern beginnt das Schulsystem mit einer vierjährigen www.dfgs.fr.bw.schule.de Grundschule. Daran schließen sich weiterführende Schu- Deutsch-Französische Grundschule, len an. Im bisherigen dreigliedrigen Schulsystem folgt auf Stuttgart/Sillenbuch: die Grundschule die Hauptschule bzw. Werkrealschule, die www.dfgs-stuttgart.de Realschule oder das Gymnasium. Die große Mehrzahl der Deutsch-Französisches Gymnasium, Freiburg: Schulen ist in öffentlicher Trägerschaft. Neben staatlichen www.dfglfa.net/dfg Schulen ergänzen Privatschulen das Bildungssystem. Ab Ecole Française Pierre et Marie Curie, Heidelberg: dem Schuljahr 2012/2013 ist der neue Typ Gemeinschafts- www.ecole.de schule an 42 Schulen gestartet, zum Schuljahr 2013/2014 Europäische Schule, Karlsruhe: www.eskar.org folgen noch einmal 87 Schulen. Damit ist der erste Schritt H.I.S. Heidelberg International School, Heidelberg: hin zu einem zweigliedrigen Schulmodell getan, das das www.hischool.de Land in den kommenden Jahren ausbauen will. An die ISS International School of Stuttgart, Stuttgart, Stelle von Hauptschulen bzw. Werkrealschulen sowie Re- und ISS BaSICS (International School of Stuttgart, alschulen sollen zunehmend Gemeinschaftsschulen treten. Böblingen & Sindelfingen International Community Die Gymnasien bleiben als eigenständige Form erhalten. School), Sindelfingen: Der Leitgedanke der Gemeinschaftsschule ist eine leis- www.international-school-stuttgart.de tungsstarke und sozial gerechte Schule, die die Schüler ISU – International School of Ulm/Neu-Ulm, Neu-Ulm: nach ihren individuellen Fähigkeiten fördern und ihnen www.is-ulm.de den individuell besten Bildungserfolg ermöglichen soll. Schule Schloss Salem: www.salem-net.de Das aktuelle baden-württembergische Schulwesen ist im bundesweiten wie auch im internationalen Vergleich her-
Investitionsführer Baden-Württemberg 13 K Das Schulsystem in Baden-Württemberg: Die Grundschule vermittelt als gemeinsame Basisstufe Profils in Klasse 8 erhalten die Schüler Unterricht in einer des Schulwesens Grundkenntnisse und Grundfertigkei- dritten Fremdsprache, in Klasse 10 besteht die Möglich- ten. Sie hat den Auftrag, die Schüler von den spieleri- keit, eine vierte Fremdsprache zu erlernen. schen Formen zu den schulischen Formen des Lernens und Arbeitens hinzuführen. Alle Grundschüler erlernen ab Neben dem klassischen Gymnasium baut Baden-Würt- der ersten Klasse eine Fremdsprache, zumeist Englisch, an temberg die Fb±ÁqO|bÊ8´bflächendeckend aus. den Schulen entlang der Rheinschiene Französisch. Fast jeder dritte Abiturient im Land erwirbt seinen Ab- schluss an einer solchen Schule. Damit gelingt es, mehr Die Hauptschule umfasst fünf Schuljahre und schließt mit Jugendliche mit unterschiedlicher sozialer Herkunft zum dem Hauptschulabschluss ab. Darauffolgend bietet sie Abitur zu bringen. Die beruflichen Gymnasien der drei- als Werkrealschule ein freiwilliges zehntes Schuljahr an, jährigen Aufbauform zielen auf den Erwerb der allgemei- in dem die Schüler einen Bildungsstand erwerben, der nen Hochschulreife ab und sind in diversen Richtungen dem Realschulabschluss gleichwertig ist. Die Werkreal- berufsvorbereitend: schule ist auf einen mittleren Abschluss nach sechs Jah- ren angelegt und bietet über Profilfächer den Schülern A agrarwissenschaftliche Richtung, die Möglichkeit, ihre Stärken gezielt auszubauen. A biotechnologische Richtung, A ernährungswissenschaftliche Richtung, Die Realschule fördert und bildet ihre Schüler durch be- A sozial- und gesundheitswissenschaftliche Richtung sonderen Praxisbezug. Dazu gehört die Vermittlung von (in verschiedenen Profilen), personaler Kompetenz, Sozial-, Methoden- sowie Fach- A technische Richtung (in verschiedenen Profilen), kompetenz. Nach sechs Schuljahren erhalten die Schüler A wirtschaftswissenschaftliche Richtung (in verschiede- die Mittlere Reife und damit den Zugang zu anerkannten nen Profilen). Ausbildungsberufen sowie zu weiteren schulischen Bil- dungsgängen, die zur allgemeinen Hochschulreife füh- An wenigen Standorten wird das berufliche Gymnasium ren können. der sechsjährigen Aufbauform wirtschaftswissenschaftli- cher Richtung, beginnend mit der Klasse 8, geführt. Im achtjährigen Bildungsgang – an einigen Modellschu- len auch in neun Schuljahren – vermitteln die Gymnasien Die Gemeinschaftsschule besteht im Kern aus den Klas- den Schülern eine breite und vertiefte Allgemeinbildung, senstufen 5 bis 10. Ab einer bestimmten Schülerzahl mit die zur allgemeinen Hochschulreife führt. Die Hochschul- Gymnasialniveau nach der Klassenstufe 10 können Ge- reife ist die Basis für eine berufliche Ausbildung in einem meinschaftsschulen zusätzlich die Klassenstufen 11 bis Unternehmen ohne ein Studium sowie für ein Hochschul- 13 anbieten. Sie unterrichten gemäß allen geltenden studium. Alle Schüler an den Gymnasien lernen mindes- Bildungsstandards und ermöglichen alle drei Schulab- tens zwei Fremdsprachen. Mit der Wahl des sprachlichen schlüsse. vorragend aufgestellt. Das Land setzt auf ein vielfältiges Südwesten auf Rang 3 beim Bildungsmonitor 2012 und anschlussfähiges Angebot an Wegen zur Hochschulrei- fe. 2011 haben 28,8 Prozent der Schulabgänger aus öffent- Baden-Württemberg liegt in vielen Schulbereichen an der lichen und privaten allgemeinbildenden sowie beruflichen Spitze, in denen es um die Zukunft junger Menschen geht Schulen in Baden-Württemberg die Hochschulreife erwor- – so das Ergebnis des „Bildungsmonitors 2012“ der Stiftung ben, 12,4 Prozent die Fachhochschulreife. In Baden-Würt- Neue Soziale Marktwirtschaft. Demnach belegt das Land temberg kommt den Schülern die hohe Transparenz inner- den dritten Rang im bundesweiten Vergleich der Bildungs- halb des Schulsystems zugute. Wer die Hauptschule, die systeme und den ersten Platz unter den westdeutschen Werkrealschule oder die Realschule besucht, hat später die Bundesländern. Das Land im Südwesten schneidet in den Chance, die Schulabschlüsse zu machen, die erforderlich meisten der 13 untersuchten Handlungsfelder gut ab. Be- sind, um ein Studium aufzunehmen. Gemeinschaftsschulen sondere Stärken des Bundeslandes liegen im erfolgreichen bieten oft sämtliche Schulabschlüsse unter einem Dach an. Vermeiden von Bildungsarmut (Platz 1), in der Inputeffi- zienz (Platz 2), der Zeiteffizienz (Platz 2) und der Akade- Um die Unterrichtsversorgung auch zeitlich auszubauen, misierung (Platz 2). Eine weitere Stärke des Schulsystems stockt die Landesregierung die Zahl der Ganztagsschulen in Baden-Württemberg besteht laut dem Bildungsmonitor auf. Bis zum Schuljahr 2014/2015 sollen 40 Prozent der öf- darin, möglichst vielen Schülern einen Zugang zu einer ab- fentlichen allgemeinbildenden Schulen im Land Ganztags- geschlossenen Berufsausbildung zu eröffnen und Bildungs- schulen werden. Jeder Schüler soll eine Ganztagsschule in armut zu vermeiden. Der baden-württembergische Anteil erreichbarer Nähe besuchen können. der Schulabsolventen ohne einen Schulabschluss war 2010
14 Investitionsführer Baden-Württemberg Quote in Deutschland. Auch der Anteil der vorzeitig ab- K Hochbegabtenschulen: Landesgymnasium für Hochbegabte, gebrochenen Ausbildungen an allen Ausbildungen ist mit 21,3 Prozent in Baden-Württemberg bundesweit ebenfalls Schwäbisch Gmünd: am niedrigsten. www.lgh-gmuend.de Leonardo-da-Vinci-Gymnasium, Neckargemünd: www.ldvg.de Internationale Schulen und bilingualer Unterricht Mehrere internationale Schulen im Land bieten einen K Gymnasien mit Hochbegabtenklassen/-zügen: Albert-Einstein-Gymnasium Ulm: durchgehenden fremdsprachlichen Unterricht in den Fä- chern Englisch, Französisch und Italienisch an. Vor allem www.gw.schule.ulm.de das Angebot an englischsprachigem Unterricht ist groß. Bismarck-Gymnasium, Karlsruhe: Zudem existiert in Freiburg ein Deutsch-Französisches www.bismarck-gymnasium.de Gymnasium (DFG). Dessen Besuch können die Schüler mit Friedrich-Schiller-Gymnasium, Marbach am Neckar: einer deutsch-französischen Abiturprüfung abschließen. www.fsg-marbach.de Noch größer ist das Angebot an bilingualem Unterricht Hans-Thoma-Gymnasium, Lörrach: in einzelnen Sachfächern. Mehrere Grundschulen haben www.hans-thoma-gymnasium.de bilinguale deutsch-französische Züge, deutsch-englische Heinrich-Suso-Gymnasium, Konstanz: bzw. deutsch-italienische Züge. Diesen Ansatz können die www.suso.schulen.konstanz.de Schüler nach dem Wechsel auf eine weiterführende Schule Karls-Gymnasium Stuttgart: karls-gymnasium.de fortsetzen und ausbauen. Rund 60 Gymnasien unterhalten Königin-Katharina-Stift, Stuttgart: bilinguale deutsch-englische Abteilungen. An mehreren www.königin-katharina-stift.de dieser Schulen können die Absolventen neben der deut- Kurfürst-Friedrich-Gymnasium, Heidelberg: schen allgemeinen Hochschulreife das „Internationale Abi- www.kfg-heidelberg.de tur Baden-Württemberg“ erwerben. Andere Gymnasien Leibniz-Gymnasium, Rottweil: betreiben bilinguale deutsch-französische Abteilungen, www.leibniz-gymnasium-rw.de das Königin-Katharina-Stift in Stuttgart hat ein bilinguales Lessing-Gymnasium, Mannheim: Profil Deutsch-Italienisch. Der Besuch solcher bilingualen www.lessing-smv.de Abteilungen schließt mit der Hochschulzugangsberech- Reuchlin-Gymnasium, Pforzheim: tigung für die jeweiligen Staaten ab. Außer an Gymnasi- www.rgp.pf.bw.schule.de en existieren auch an zahlreichen Realschulen bilinguale Robert-Mayer-Gymnasium, Heilbronn: Züge, zumeist deutsch-englische Abteilungen sowie eine www.rmg.hn.bw.schule.de deutsch-französische Abteilung. Scheffel-Gymnasium, Lahr: www.scheffel-gymnasium.de Spohn-Gymnasium, Ravensburg: Hochbegabtenförderung an Gymnasien www.spohn.rv.bw.schule.de Uhland-Gymnasium, Tübingen: Baden-Württemberg unterhält an 15 Gymnasien Hochbe- www.ug.tue.bw.schule.de gabtenzüge. So soll die Leistungselite unter den Jugend- lichen frühzeitig in der Nähe ihres Wohnortes gefördert und optimal auf ihrem Bildungsweg unterstützt werden. mit 5,1 Prozent der zweitniedrigste in Deutschland. In frü- Ausgewählt wurden Gymnasien, die sich durch hohe heren PISA-Erhebungen verfehlten nur relativ wenige Ju- schulische Qualitätsstandards und durch eine gute An- gendliche die Mindeststandards im Textverständnis oder in bindung an das öffentliche Verkehrssystem auszeichnen. Mathematik und den Naturwissenschaften. Die Standorte erfassen alle Landesteile, so dass fast jedes hochbegabte Kind in zumutbarer Entfernung eine geför- 2010 wies Baden-Württemberg laut dem Bildungsmonitor derte Klasse erreichen kann. In allen Hochbegabtenklas- überdurchschnittlich viele Absolventen von Hochschulen sen wird der Bildungsplan schneller vermittelt, um zusätz- auf, gemessen an der akademischen Bevölkerung im er- lichen Freiraum für ein erweitertes Unterrichtsangebot zu werbsfähigen Alter. Auch baute das Land die dualen Stu- schaffen, ohne die Wochenstundenzahl zu erhöhen. Das diengänge weiter aus. 30,4 von 1.000 Personen im Alter Auswahlverfahren für die Aufnahme in einen Hochbe- zwischen 19 und 24 Jahren studierten 2011 kombiniert mit gabtenzug besteht aus einem Test des IQ-Werts und des einer beruflichen Ausbildung, während der Bundesdurch- intellektuellen Profils, an den sich ein schulisches Aus- schnitt hier 10,4 betrug. Baden-Württemberg erreichte bei wahlverfahren anschließt. Auch das Landesgymnasium diesem Indikator den zweitbesten Wert aller Bundesländer. für Hochbegabte mit Internat und Kompetenzzentrum in Das Schulsystem des Landes ist obendrein sehr zeiteffizi- Schwäbisch Gmünd nimmt externe Schüler auf. Zudem ent. Nur 1,6 Prozent der Schüler in der Sekundarstufe I ha- existiert in Neckargemünd bei Heidelberg das private Leo- ben 2010 ein Schuljahr wiederholt – das ist die niedrigste nardo-da-Vinci-Gymnasium.
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