Das Comeback kommt, die Probleme bleiben - Erreicht Baden-Württemberg nach Corona wieder das alte Wachstum? - Die LBBW
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01.10.2020 Das Comeback kommt, die Probleme bleiben Erreicht Baden-Württemberg nach Corona wieder das alte Wachstum?
Baden-Württemberg wieder im Aufschwung, aber wie wird der alte Wachstumspfad wieder erreicht? Unsere Thesen • Der Corona-Virus (Covid-19) und seine Auswirkungen auf die internationale Wirtschaftsaktivität haben dem stark exportorientierten Baden-Württemberg zu Jahresbeginn den Rest gegeben. Denn die negativen Effekte des Virus‘ kommen quasi „on top“ auf die sowieso schon nicht geringe Problemliste für die baden-württembergischen Unternehmen (digitale Transformation, E-Mobilität, Fachkräftemangel, konjunkturelle Schwächephase, hohe Energiekosten, Brexit). • Für 2020 erwarten wir für Baden-Württemberg eine ausgewachsene Rezession mit einer Veränderungsrate für das reale BIP von minus 7% (Deutschland: -6%), für 2021 allerdings einen starken Rückprall von 6% (Deutschland 5%). • Politik und Unternehmen müssen nun verstärkte Anstrengungen unternehmen, die Vielzahl an Herausforderungen, die für die Sicherung von Arbeitsplätzen und den Standort notwendig sind, zu stemmen. • Insbesondere muss die Politik den deutlich verschlechterten Standortbedingungen entgegentreten. In erster Linie ist hier an freie Gewerbeflächen und Investitionen in die digitale Infrastruktur zu denken. Aber auch ein Abbau der Bürokratie ist voranzutreiben. Sorgen bereitet zudem die sich dahinschleppende Energiewende. 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 2
Schleswig-Holstein kam bislang am besten durch die Corona-Krise, Baden-Württemberg hart getroffen Veränderungsrate, in %, reales BIP 1. Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr Schleswig-Holstein -3,8 Brandenburg -4,9 Berlin -5,1 Sachsen-Anhalt -5,2 Mecklenburg-Vorpommern -5,2 Rheinland-Pfalz -5,7 Neue Bundesländer ohne Berlin -5,8 Hessen -6,1 NRW -6,2 Thüringen -6,3 Sachsen -6,5 Deutschland -6,6 Hamburg -6,6 Bayern -7,0 Niedersachsen -7,3 Baden-Württemberg -7,7 Bremen -8,7 Saarland -9,5 -10 -9 -8 -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 Quelle: Landesamt für Statistik Thüringen, LBBW Research. 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 3
Wachstumsranking 2020 der Bundesländer – Baden-Württemberg auf dem letzten Platz LBBW BIP-Wachstumsprognosen (in %) für ausgewählte Bundesländer Brandenburg -3,0% Sachsen -4,0% Sachsen-Anhalt -4,5% Hamburg -5,0% Berlin -5,0% Thüringen -5,5% Rheinland-Pfalz -5,5% Niedersachsen -6,0% Bayern -6,0% NRW -6,5% Hessen -7,0% Baden-Württemberg -7,0% -8,0% -7,0% -6,0% -5,0% -4,0% -3,0% -2,0% -1,0% 0,0% Quelle: Refinitiv, LBBW Research. 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 4
Wie wirkt die Corona-Krise auf die einzelnen Bundesländer? ifo-Szenariorechnung: Veränderung des Realeinkommens in den deutschen Bundesländern • Die Abbildung zeigt die Veränderung der Wertschöpfung in Milliarden Euro in den einzelnen Bundesländern. Je dunkler die Schattierung ist, desto stärker ist der Verlust des entsprechenden Bundeslandes. • Die Effekte der Pandemie sind abhängig von der Struktur der Industrie, von der Möglichkeit, Homeoffice einzuführen, und von dem Ausmaß der Produktionsstörung, bedingt durch Lockdown und Infektionsraten. • Zwei Drittel des Rückgangs des Realeinkommens in Deutschland werden durch Produktionsstörungen angetrieben. In anderen Volkswirtschaften, beispielsweise in China oder Schweden, hat der indirekte Effekt (internationaler Handel) einen großen Anteil. Quelle: ifo 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 5
ifo Institut: In Baden-Württemberg nach Bayern weiter am meisten Kurzarbeiter ifo-Schätzung der Kurzarbeit nach Regionen im August 2020 • Bayern ist weiterhin das Bundesland mit den meisten Kurzarbeitern. Das geht aus Umfragezahlen des ifo Instituts hervor. • Demnach waren dort im August schätzungsweise 17 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten auf Kurzarbeit; im Juli waren es 21 Prozent. Damit sank die Zahl von 1,2 Millionen auf 990.000 Menschen. • In Baden-Württemberg waren es 16 Prozent nach 19 Prozent. Oder 750.000 nach 900.000 Menschen. • Grund hier für ist die hohe Abhängigkeit der Beschäftigung von der Autoindustrie und dem Maschinenbau. Quelle: https://www.ifo.de/node/57825 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 6
Unternehmen schätzen Bedeutung des Kurzarbeitergeldes als sehr hoch ein IHK Stuttgart-Umfrage: „Welche der bisherigen Unterstützungsmaßnahmen sind aus Sicht Ihres Unternehmens in der Krise von besonderer Relevanz?“, Antworten in % Exportkreditversicherungen 2,9 Sonstige Unterstützungsmaßnahmen 5,2 Keine staatliche Unterstützung nötig 7,2 Bürgschaften 14,0 Bankkredit 19,6 Darlehen (KfW/Förderbanken) 39,4 Soforthilfen/Zuschüsse 59,0 Steuerstundungen 59,9 Kurarbeitergeld 81,3 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Quelle: IHK Stuttgart, LBBW Research. 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 7
Corona-Hotspots USA, China und Italien sehr wichtige Außenhandelspartner Ranking der Export- und Importländer Baden-Württembergs nach Umsatzvolumen, Jan-Mai 2020 in Euro Rang Ausfuhren Einfuhren 1 USA Schweiz 2 China China 3 Schweiz Niederlande 4 Niederlande USA 5 Frankreich Irland 6 Österreich Italien 7 UK Frankreich 8 Italien Österreich 9 Polen Tschechische Republik 10 Belgien Polen Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 8
Wegbrechende Exportmärkte Italien, Großbritannien, Frankreich Ausfuhren Baden-Württembergs nach Umsatz, Zuwachs Jan-Mai 2020, Im Jahresvergleich in %, Belgien 6,0 Schweiz -3,6 Niederlande -4,0 China -6,7 Österreich -8,4 USA -9,4 Polen -13,0 Frankreich -18,8 UK -21,5 Italien -23,0 -25,0 -20,0 -15,0 -10,0 -5,0 0,0 5,0 10,0 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 9
Baden-Württemberg und Bayern stark durch Corona-bedingte De-Globalisierung getroffen Auswirkung des Vernetzungsgrads in globalen Wertschöpfungsketten auf die Wertschöpfung in den Bundesländern während der Corona-Krise • Die Abbildung zeigt die Korrelation zwischen der „Offenheit“, bzw. dem Globalisierungsgrad eines Bundeslandes und der Veränderung der Wertschöpfung in Milliarden Euro des jeweiligen Bundeslandes. • Die Offenheit eines Bundeslandes entspricht dem Verhältnis zwischen Handel mit dem Ausland und Handel auf dem heimischen Markt (Export + Import/heimischer Handel). Der Globalisierungsgrad wurde zum leichteren Verständnis normiert. 100 entspricht dem offensten Bundesland, Baden-Württemberg, die restlichen Bundesländer wurden dazu ins Verhältnis gesetzt. • Die starke Exportabhängigkeit und die große Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes sind ursächlich für den stark negativen Effekt der De-Globalisierung. Quelle: ifo, LBBW Research. 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 10
Wie verläuft der Aufschwung? V, tiefes V, U oder L? Kriterien, die die Form der Erholung bzw. das weitere Wachstumspotenzial bestimmen: • Vorkrisenwachstumspfad / -Wachstumspotenzial • Intensität der Corona-Ausbreitung • Dauer und Intensität des Lockdowns bzw. generelle Strategie der Eindämmung und wie zügig erfolgt das Re-Opening? • Struktur der Wirtschaft in jeweiligen Ländern: z.B. hoher Anteil Tourismus (Italien, Spanien). Was wird sich schnell erholen, was wird lange dauern? • Ausprägung staatlicher Rettungspakete – Wie viel Stützung kann sich und will sich ein Staat leisten? • Wie stark stützt die Geldpolitik? V Tiefes V U L schneller Einbruch, nach kurzer u. starker Erholung keine schnelle Erholung, keine schnelle Erholung, sehr schwacher schnelle Erholung schwächerer Wachstumspfad schwächerer Wachstumspfad Wachstumspfad Zeitraum bis Vorkrisen-BIP-Niveau wieder erreicht wird ist je nach Erholungs-Szenario unterschiedlich lang Quelle: LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 11
China: Einkaufsmanagerindizes signalisieren Erholung Einkaufsmanagerindizes Industrie und Dienstleistungen Indexwerte • Die PMIs sowohl für das Verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungs- sektor haben sich rasch wieder oberhalb der kritischen Marke von 50 Zählern etabliert. • Chinas Wirtschaft steuert auf eine „V“-förmige Erholung zu. • Prognose für das chine- sische BIP-Wachstum 2020 von 1,0 % auf 2,0 % erhöht! Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 12
USA: Erholung in Sicht BIP, ISM Manufacturing/Services und Stimmung Kleinunternehmen in % Q-Q / Indexwerte • Die ISM-Frühindikatoren deuten auf eine kräftige Erholung der US-Wirtschaft hin und unser GDPNow-Modell schätzt das Wachstum des US-BIP in Q3 2020 auf rund 6 % (Q-Q). • Prognoserevision für US-BIP: - 2020 von -8,0% auf -5,0% - 2021 von 5,5% auf 4,0% Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 13
ifo-Geschäftsklimaindex zeigt weitere Erholung an ifo-Geschäftsklimaindex, September 2020 • Das ifo-Geschäftsklima ist im September von 92,6 auf 93,4 vorgerückt. Die Lage ist von 87,9 auf 89,2 deutlich gestiegen. Die Erwartungen haben sich von 97,5 auf 97,7 leicht verbessert. • Inzwischen ist damit schon wieder eine ‚normale Zahl‘ erreicht, und auch die Schwankungen sind bei diesem Konjunkturindex nicht mehr so extrem. • Bemerkenswert, dass sich die Erwartungen nur minimal verbessert haben, aber die Lage recht deutlich zulegen konnte. Wir sehen daran: Was nach dem Lockdown im Frühjahr aufgeholt werden konnte, wurde aufgeholt. • Dort, wo es schwieriger ist, wird es auch noch eine ganze Weile so bleiben, vor allem im Dienstleistungssektor. • Im Schlussquartal wird es wahrscheinlich auch wieder Rücksetzer geben, sowohl bei den Frühindikatoren als auch in der Realwirtschaft. • Aber alles in allem sind wir bislang besser durch die Pandemie gekommen, als das im März oder April zu befürchten war. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 14
Bundesbank derzeit für BIP in Q3 optimistisch Wöchentlicher Aktivitätsindex Deutschland impliziert kräftiges BIP-Wachstum • Der wöchentliche Aktivitätsindex der Bundesbank ist in den letzten Wochen kontinuierlich gestiegen. • Die jüngste Aktualisierung (28.9.2020) lässt für Q3 einen deutlichen BIP-Zuwachs in der Größenordnung von 4% erwarten. Quelle: Deutsche Bundesbank, LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 15
BIP 2020/2021: Deutschland besser, Euroraum etwas schlechter – Prognosen revidiert Prognosetableau Q/Q und Y/Y für den Euroraum • Wir haben die Prognose für das BIP-Wachstum in Deutschland 2020 von -7,0% auf -6,0% erhöht. Die Prognose für 2021 bleibt EWU DEU FRA ITA SPA Rest bei +5%. Anteile => 28% 21% 15% 11% 25% Y/Y • Da der Einbruch im zweiten Quartal revidiert nicht ganz so 2019 1,3% 0,6% 1,5% 0,3% 2,0% 2,2% beträchtlich war, wie zunächst gemeldet und auch die Frühindikatoren anhaltende Erholung signalisieren, dürfte unter dem Strich der Einbruch etwas weniger heftig sein, als zunächst befürchtet. 2020 -8,3% -6,0% -11,2% -10,6% -12,8% -5,9% • Dennoch bringt das Jahr 2020 den stärksten BIP-Rückgang seit Beginn der Zeitreihe 1970 bzw. seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland. • Für den Euroraum haben wir die BIP-Prognose für 2020 bei 2021 6,0% 5,0% 7,0% 6,7% 8,7% 4,7% minus 8,3% belassen. Die Prognose haben wir für 2021 auf 6,0% gesenkt (zuvor +7%). Zwar haben vor allem die großen Mittelmeeranrainer etwas mehr Rückenwind durch den Kompromiss auf dem EU-Gipfel vom Juli („NGEU“). Aber die Corona-Lage hat sich in Spanien und Frankreich zuletzt deutlich verschlechtert. Zudem waren die negativen Wirkungen des Lockdowns u.a. mit Blick auf den Tourismus stärker als gedacht. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 16
Baden-Württembergs Wirtschaft wieder im Aufschwung L-Bank ifo-Konjunkturuhr für Baden-Württemberg, August 2020 • Die ifo-Konjunkturuhr verdeutlicht den Zusammenhang zwischen der Lagebeurteilung und den Erwartungen nach den Ergebnissen des ifo-Konjunkturtests. Der Zusammenhang zwischen den beiden Komponenten kann in einem 4-Quadranten-Schema dargestellt werden. • Auf der Abszisse der Konjunkturuhr werden die Meldungen der befragten Unternehmen zur Geschäftslage (Salden aus den „Gut“- bzw. „Schlecht“- Meldungen) aufgetragen, auf der Ordinate die Geschäftserwartungen (Salden aus den „Günstiger“- bzw. „Ungünstiger“-Meldungen). Durch das Fadenkreuz der beiden Nulllinien wird das Diagramm in vier Quadranten geteilt, die vier Phasen der Konjunktur markieren. • Sind die Urteile der im ifo-Konjunkturtest befragten Unternehmen zur Geschäftslage und zu den Geschäftserwartungen per saldo schlecht, d. h. im Minus, so befindet sich die Konjunktur in der Rezession (Quadrant links unten). Gelangen die Geschäftserwartungen ins Plus (bei noch schlechter Geschäftslage), so gerät man in die Aufschwungphase (Quadrant links oben). Sind Geschäftslage und Geschäftserwartungen gut, d. h. im Plus, so herrscht Boom (Quadrant rechts oben). Drehen die Geschäftserwartungen ins Minus (bei noch guter Geschäftslage), so ist die Abschwungphase erreicht Quelle: L-Bank. (Quadrant rechts unten). 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 17
Exporterwartungen haben aber zuletzt wieder einen Dämpfer erhalten L-Bank-ifo-Index Exporterwartungen Baden-Württemberg, August 2020 • Die Exportbilanz Baden-Württembergs im ersten Halbjahr 2020 spiegelt den Verlauf der Corona-Pandemie wieder: Im April (-35 Prozent) und Mai (-27 Prozent) waren im Vergleich zum Vorjahr drastische Einbrüche zu verzeichnen, im Juni fiel der Rückgang mit 6 Prozent vergleichsweise moderat aus. • In Summe lagen die Südwestexporte von Januar bis Juni bei 91 Mrd. Euro und damit um 11,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. In der L-Bank-ifo-Konjunkturumfrage überwiegen bei den Exporterwartungen für die kommenden Monate trotz eines Rückgangs von 14 auf 2 Indexpunkte im August noch knapp die optimistischen Stimmen. Quelle: L-Bank. 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 18
30,0 10,0 20,0 40,0 0,0 -60,0 -50,0 -40,0 -30,0 -20,0 -10,0 01.10.2020 01/2005 06/2005 11/2005 04/2006 09/2006 02/2007 Quelle: L-Bank; LBBW Research . 07/2007 12/2007 05/2008 10/2008 03/2009 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 08/2009 01/2010 06/2010 11/2010 04/2011 Vieles deutet auf ein „V“ 09/2011 02/2012 07/2012 12/2012 05/2013 10/2013 03/2014 08/2014 01/2015 06/2015 11/2015 04/2016 09/2016 02/2017 07/2017 12/2017 Baden-Württemberg wieder im Aufschwung – 05/2018 10/2018 L-Bank ifo-Konjunkturindex für Baden-Württemberg, August 2020 03/2019 08/2019 01/2020 06/2020 19
Baden-Württemberg: Wachstumseinbruch 2020 -7%, aber 2021 + 6% Gründe für V-Erholung • China kommt stark zurück. • Deutschland: Autoproduktion läuft wieder an, in Q3/20 nahezu alle Werke in Betrieb. • Konjunkturprogramme stimulieren – Deutschland mit Maßnahmen i.H.v. über 30% des BIP. • Kurzarbeit dürfte von hohen Niveaus zurückgehen. • Ergebnisverbesserung mit steigender Produktion und Absatz. • Konsumentenvertrauen kommt sukzessiv zurück. • EZB hält Zinsen niedrig und stimuliert die Märkte – positiv für Finanzierungsbedingungen. V-Erholung erscheint wahrscheinlich, wenn großflächige regionale Shutdowns ausbleiben. Wachstum in 2021 von +6% erwartet. Wir erwarten nur stärkere Erholung aufgrund der niedrigen Basis sowie angetrieben von Konjunkturprogrammen. 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 20
Baden-Württemberg 2021 auf der Überholspur LBBW BIP-Wachstumsprognosen (in %) für ausgewählte Bundesländer Baden-Württemberg 6,0% Hessen 5,5% Bayern 5,3% Thüringen 5,0% Niedersachsen 5,0% Rheinland-Pfalz 4,5% NRW 4,5% Berlin 4,5% Sachsen 4,0% Hamburg 4,0% Sachsen-Anhalt 3,5% Brandenburg 3,0% 0,0% 1,0% 2,0% 3,0% 4,0% 5,0% 6,0% 7,0% Quelle: Refinitiv, LBBW Research. 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 21
Deutschland: Konjunkturerholung weiterhin intakt,… BIP-Wachstum Deutschland (Y/Y) und ifo-Geschäftsklima 6 110 • Die deutsche Wirtschaft ist in Q2 um 9,7 % (Q/Q) bzw. um 4 105 11,3 % (Y/Y) eingebrochen. Das Minus war damit in etwa im Rahmen der Erwartungen. 2 100 • Im Euroraum insgesamt beträgt 0 95 der Absturz sogar 11,8 % (Q/Q), wobei Frankreich (-13,8 %) und vor allem -2 90 Spanien (-18,5 %) am härtesten getroffen wurden. -4 85 • Für Q3 stehen die Zeichen -6 80 ausweislich der Frühindikatoren (ifo im September weiter gestiegen; PMI gemischt) -8 75 weiterhin auf Erholung. -10 70 • Für 2021 veranschlagen wir den „Rebound“ beim BIP, unterstützt durch Fiskal- und -12 65 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Geldpolitik, auf +5 % für Deutschland bzw. +6 % für den Euroraum. BIP Deutschland Y/Y Ifo-Geschäftsklima (RECHTE SKALA) Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 22
…aber das Risiko eines erneuten Rückschlags durch die Corona-Pandemie ist wieder merklich gestiegen Corona-Inzidenz für ausgewählte europäische Staaten 180 300 • Die Risiken für diese Prognose einer nachhaltigen 160 Konjunkturerholung sind jedoch 250 140 weiterhin stark erhöht. Infektionszahlen mit Coronavirus • Die globalen Neuinfektionen 120 200 sind zuletzt wieder gestiegen, 100 wobei speziell große Teile von 150 Europa mit stark steigenden 80 Corona-Infektionszahlen negativ auffallen – die „zweite 60 100 Welle“ rollt. 40 • Sorge bereiten derzeit in der 50 EWU vor allem Spanien und 20 Frankreich. In Deutschland sind die Zahlen deutlich moderater, 0 0 01.Apr 01.Mai 01.Jun 01.Jul 01.Aug 01.Sep aber auch hierzulande wächst die Sorge vor einer Zuspitzung Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, Summe über 7 Tage: Deutschland im Herbst/Winter. Spanien Italien • Wir veranschlagen die Frankreich Wahrscheinlichkeit für unser UK Risikoszenario eines schweren Krisenrückfalls Belgien ohne nachhaltige Erholung Globale Neuinfektionen (gleitender 7-Tage-Mittelwert, in Tsd.; RS) auf 25 %. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 23
Ohne Corona-Impfstoff wird es langfristig weiterhin schwierig bleiben IHK-Umfrage: „Wo sehen Sie die größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung Ihres Unternehmens?“, Nennungen der Unternehmen in %, Mehrfachnennungen möglich ohne Angabe 0,9 1,00 Wechselkurse 3,7 5,1 Rohstoffpreise 8,3 17,6 sonstige Risiken 9,1 14,7 Energiepreise 12,1 25,9 Finanzierung 13,7 7,5 Polit. Rahmenbedingungen 19,3 34,7 Fachkräftemangel 25,9 52,8 Arbeitskosten 26,9 42,6 Auslandsnachfrage 41,8 28,6 Inlandsnachfrage 71,9 56,6 Corona-Pandemie 74,1 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Sommer 2020 Jahresbeginn 2020 Quelle: IHK Region Stuttgart, LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 24
Langfristige Trends – vor und nach Corona vor Corona nach Corona Digitalisierung bereits vor Corona eine Megatrend, durch die Krise zusätzliche Beschleunigung Europäische (Fiskal-) Union Bedeutung „Durchwursteln“ funktioniert nicht mehr; die Fiskalunion rückt näher gestiegen Niedrigzinsumfeld Staatshaushalte nur finanzierbar bei anhaltend niedrigen Zinsniveaus Demographie Alterung nimmt zu und erzwingt Veränderungen am Arbeitsmarkt und in der Produktion Migration / Flüchtlingsströme weltweite Flüchtlingsströme reißen nicht ab; riesige Integrationsherausforderungen weitgehend unveränderte Protektionismus / Populismus Basistrends geopolitische Konflikte ungelöst; USA könnten führende Rolle verlieren Klimawandel / Nachhaltigkeit anhaltend hohe Bedeutung Globalisierung Bedeutung Regionalisierung der Wertschöpfungsketten; weniger Fernreisen gesunken Quelle: LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 25
Für Beschäftigte sind Maschinenbau, Automobil und Metall die Schlüsselbranchen Beschäftigtenanteile der wichtigsten Wirtschaftsabteilungen in Baden-Württemberg seit 2008, in % Sonstiger Fahrzeugbau 0,8 Gummi- und Kunststoffwaren 5 Datenverarbeitungsgeräten, Elektronik u. Optik 5,1 Elektrische Ausrüstungen 8 Metallerzeugnisse 12,1 Kraftwagen und Kraftwagenteile 17,7 Maschinenbau 25,1 24,3 0 5 10 15 20 25 30 2019 2008 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 26
0,0 4,0 8,0 100,0 110,0 12,0 16,0 20,0 24,0 28,0 32,0 36,0 40,0 50,0 90,0 60,0 70,0 80,0 01/14 01/14 Welt 05/14 05/14 01.10.2020 China 09/14 09/14 01/15 01/15 05/15 05/15 09/15 09/15 01/16 01/16 05/16 05/16 09/16 09/16 01/17 01/17 05/17 05/17 09/17 09/17 01/18 Quelle: LMC Automotive, LBBW Research. 01/18 05/18 05/18 09/18 09/18 01/19 01/19 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 05/19 05/19 09/19 09/19 01/20 01/20 05/20 05/20 * SAAR: Seasonally Adjusted Annual Rate; bereinigte Jahresrate (Absatz in Mio. Fahrzeuge, SAAR*) 8,0 10,0 12,0 14,0 16,0 18,0 20,0 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 14,0 16,0 18,0 20,0 22,0 01/14 01/14 05/14 USA 05/14 09/14 09/14 01/15 01/15 05/15 05/15 09/15 09/15 01/16 01/16 Westeuropa 05/16 05/16 09/16 09/16 01/17 01/17 05/17 05/17 09/17 09/17 01/18 01/18 05/18 05/18 09/18 09/18 01/19 01/19 05/19 05/19 09/19 09/19 01/20 01/20 05/20 05/20 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 0,0 4,5 5,0 0,0 1,0 2,0 3,0 6,0 4,0 5,0 01/14 01/14 05/14 05/14 09/14 09/14 01/15 01/15 05/15 05/15 09/15 09/15 Osteuropa 01/16 01/16 05/16 05/16 09/16 09/16 01/17 01/17 05/17 05/17 09/17 09/17 Entwicklung der Automobilmärkte – Absturz durch COVID-19 01/18 01/18 05/18 05/18 Brasilien/Argentinien 09/18 09/18 01/19 01/19 05/19 05/19 09/19 09/19 01/20 01/20 05/20 05/20 27
V-Erholung im Automobilsektor aber eher unwahrscheinlich Was spricht für V-Erholung Was spricht für L-Erholung • China kommt stark zurück mit +11,7% im Mai. • Automobilnachfrage lag 2019 (ohne China) auf Rekordniveau. • Autoproduktion läuft wieder an, in Q3/20 nahezu alle Werke in • Anpassungsdruck der Industrie bleibt. Verstärkt durch Verluste und Betrieb. gestiegene Verschuldung. • Konjunkturprogramme stimulieren. • Kürzung von Investitionen drückt auf Wachstum. • Arbeitslosigkeit bzw. Kurzarbeit dürfte von hohen Niveaus • Hohe Verschuldungsraten. Steigende Steuern und sinkende zurückgehen. Investitionen wirken bremsend. • Ergebnisverbesserung mit steigender Produktion und Absatz. • Trend zur individuellen Mobilität (u.a. durch Angst vor Corona- Infektion) könnte kurzfristig sein. • Negative Effekte der E-Mobilität auf Beschäftigung V-Erholung im Automobilsektor erscheint eher unwahrscheinlich. Wir erwarten nur eine kurzfristig stärkere Erholung aufgrund der niedrigen Basis sowie angetrieben von Konjunkturprogrammen. 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 28
Marktszenario im Automobilsektor im Corona-Umfeld In 2020 zeichnet sich ein signifikanter Markteinbruch ab Absatzzahlen Anpassung der in Mio. Fzg. (bis 6 Tonnen) Prognose wahrscheinlich: Erhöhung von 72 92 - 96 -4,6% Mio. Fzg. auf 75 90,3 Mio. Fzg. ROW 8,2 -17% ~75,0 Asien 15,7 (ohne China) ~6,0 • Ausgehend vom Tiefpunkt in 2020 ist bis 2025 mit einer Erholung der Absatzzahlen • Die Corona-Krise führt zu einem ~13,5 auf das Niveau von 2018 zu rechnen. massiven Rückgang der Erholungseffekte korrelieren mit der China 25,5 Nachfrage. Verfügbarkeit eines Impfstoffes. • Alle Regionen sind betroffen, • China wird die Position als größter Absatz- wobei die erwarteten Aus- ~23,5 markt weiter ausbauen und ein Niveau von wirkungen unterschiedlich sind. ca. 30 Mio. Fahrzeugen erreichen. Europa NAFTA 20,3 • Im ersten Halbjahr wurden über 11 und NAFTA erreichen bestenfalls das Mio. € Fahrzeuge weniger Niveau aus 2018. abgesetzt. ~ 16,5 • Veränderungen im Fahrzeug-Mix sind zu • Der Rückgang setzt sich im 2. erwarten. Der Anteil Hybrid- und Elektro- Europa 20,6 Halbjahr in deutlich abgeschwäch- Fahrzeuge steigt und der Anteil von ~15,5 ter Form (ca. 3 bis 4 Mio. Fahr- Kleinfahrzeugen wird zunehmen. (Grund: zeuge weniger) fort. Wachstum in „Kleinwagen-Regionen“ (z.B. 2019 2020 Indien). 2025 Quelle: LMC, S&P, LBBW Einschätzung 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 29
E-Mobilität dürfte starke negative Beschäftigungseffekte in Region Stuttgart haben Zahl der Erwerbstätigen nach Arbeitsmarktregionen, Differenz zu IAB-Basiszenario im Jahr 2035 in Tausend • Gemäß einer Simulationsstudie des IAB Nürnbergs in Bezug auf die Auswirkungen der E-Mobilität auf den Arbeitsmarkt wirkt sich eine zunehmende Elektrifizierung des Antriebsstranges wirkt sich in den einzelnen Arbeitsmarktregionen Deutschlands unterschiedlich stark aus. • Insbesondere in den beiden Arbeitsmarktregionen München und Stuttgart werden jeweils knapp 26000 Arbeitsplätze verloren gehen, in der Region Hannover 10000. Quelle: IAB-Forschungsbericht 06/2020. 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 30
Zunehmende Automatisierung des Verarbeitenden Gewerbes Anteil der Beschäftigten in Berufen mit hohem technologischen Substitutionspotenzial nach Arbeitsmarktregionen • Die Digitalisierung wirkt sich regional unterschiedlich aus. Insbesondere Regionen mit hohem Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der Beschäftigtenstruktur sind potenziell von der Automatisierung betroffen. • Ein hohes Substitutionspotenzial ist gegeben, wenn mehr als 70% der Tätigkeiten eines Berufs prinzipiell automatisiert werden könnten. • Wenn die Annahme zutrifft, dass sich die Berufsstruktur dort stärker verändert, wo Substituierbarkeitspotenziale hoch sind – sei es, weil sich die Berufe und deren Anforderungsprofile verändern oder weil einige Berufe zahlenmäßig schrumpfen und andere wachsen –, dann sollten die Arbeitsmarktregionen mit hohen Substituierbarkeitspotenzialen besonders im Fokus einer arbeitsmarktpolitischen Förderung und Begleitung stehen, zum Beispiel in Form von Qualifikationsangeboten. Insbesondere die hoch substituierbaren Fertigungs- und Fertigungstechnischen Berufe sind für den Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland prägend. Darum hat die Unterstützung des Wandels in diesem Bereich eine besondere Bedeutung. • Die Substitutionspotenziale sind in Baden-Württemberg stark ausgeprägt. Dies liegt an der hohen Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes. Es hängt aber schlussendlich von ökonomischen Faktoren ab, ob technologisch machbare Substitutionspotenziale auch genutzt werden. Quelle: IAB. 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 31
Corona-Krise beschleunigt Digitalisierung und Automatisierung Beschäftigungseffekte einer beschleunigten Digitalisierung nach Bundesländern, 2018-2035, Differenz der prognostizierten Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen zwischen dem Szenario einer beschleunigten Digitalisierung gegenüber dem Basisszenario in Prozent Sachsen-Anhalt -1,3 • Die Beschäftigungseffekte einer MVP -1,2 beschleunigten Digitalisierung Thüringen -1,1 unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Grund dafür ist die regional Niedersachsen -1,1 unterschiedliche Branchenstruktur. Dies Bremen -1,1 gilt beispielsweise für das Verarbeitende Saarland -0,9 Gewerbe, wo durch die Digitalisierung relativ mehr Arbeitsplätze wegfallen Schleswig-Holstein -0,8 werden als in anderen Branchen. So spielt Hessen -0,8 das Verarbeitende Gewerbe in Bayern, Rheinland-Pfalz -0,8 Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen- NRW -0,8 Anhalt, Sachsen, Saarland und Rheinland- Pfalz eine stärkere Rolle als in anderen Brandenburg -0,7 Bundesländern. Sachsen -0,7 • Baden-Württemberg kommt netto durch Hamburg -0,7 eine beschleunigte Digitalisierung noch Bayern -0,6 verhältnismäßig glimpflich davon, da Baden-Württemberg -0,3 nicht nur Arbeitsplätze wegautomatisiert werden, sondern Berlin 1,0 durch neue Geschäftsmodelle auch -1,5 -1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 neue Jobs entstehen. Quelle: IAB, LBBW Research. 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 32
Baden-Württemberg nach Corona – was jetzt notwendig ist Das Beste aus der Krise machen – Strukturwandel braucht Platz Potenzialwachstum nachhaltig Branchenstruktur stärken: diversifizieren / Platz für Aus- und Weiterbildung als Strukturwandel schaffen: Schwerpunktinvestition Ansiedlung neuer Digitale Infrastruktur Industrien/Services noch bewusster angehen Energieinfrastruktur Konjunkturunsensiblere Verkehrsinfrastruktur Branchen im Mix Modernisierung vorantreiben: bevorzugen Digitalisierung in Wirtschaft Clusterbildung intensivieren und Verwaltung Engere Verzahnung Bürokratieabbau/Effizienz- (Spitzen-) Forschung, steigerung Wirtschaft, Startups Kapazitätsanpassungen Leuchtturmprojekte jetzt vornehmen Soft facts … * z.T. aufsichtsrechtlich vorgeschriebener Bestandteil des Produkts 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 33
Potenzialwachstum seit 2016 abnehmend, neue Wachstumspolitik daher notwendig Potenzialwachstum, in % yoy, Potenzialwachstum als gleitender 10 Jahres- Mittelwert des tatsächlichen BIP-Wachstums Baden-Württemberg 2,50% 2,00% 1,50% 1,00% 0,50% 0,00% 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 Potenzialwachstum Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 34
Standortfaktoren haben sich deutlich verschlechtert IHK-Umfrage: Beurteilung der Standortfaktoren im zeitlichen Verlauf • Beim Vergleich der aktuellen Bewertung zu den Durchschnitten der Bewertungen der Vorumfragen zeigt sich bei den Ergebnissen für Deutschland gesamt ein sehr ähnliches Bild wie in Baden- Württemberg. Nur ein Standortfaktor (Staatliche Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf) hat sich verbessert, zwei blieben gleich und 20 haben sich verschlechtert. • Deutlich verschlechtert haben sich ebenfalls die Bewertungen für die digitale bzw. IT- Infrastruktur von 2,3 in 2008 auf 4,0 in 2020 sowie für die Standortfaktoren Verfügbarkeit von Gewerbe- und Industrieflächen sowie von Fachkräften, Verkehrsinfrastruktur, Effizienz der Behörden (inkl. Bürokratie) und Dauer, Komplexität von Planungs- und Durchschnitte der Bewertungen der Standortfaktoren Deutschlands mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich4, auf Genehmigungsverfahren. einer Skala von eins „klarer Wettbewerbsvorteil“ bis sechs „nicht wettbewerbsfähig“, sowie Bewertung der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland, in zeitlichem Verlauf Quelle: IHK Baden-Württemberg 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 35
Deutlich verschlechtert hat sich Einschätzung digitaler Infrastruktur und Verfügbarkeit von Gewerbeflächen IHK-Umfrage: Baden-Württembergische Bewertung der Standortfaktoren im zeitlichen Verlauf im Detail • Deutlicher Verlierer ist die digitale bzw. IT-Infrastruktur, die 2008 noch einen Top-Wert von 2,3 erreichte und in 2020 nur noch mit 4,3 bewertet wird (mit einem in etwa linearen Verlauf des Rückgangs). • In Baden-Württemberg ebenfalls deutlicher verloren haben gegenüber den Vorjahren die Standortfaktoren Verfügbarkeit von Gewerbe- und Industrieflächen sowie die Verkehrsinfrastruktur, Effizienz der Behörden (inkl. Bürokratie) und Dauer, Komplexität von Planungs- und Genehmigungsverfahren. • Geringe Gewinne verzeichnen die Standortfaktoren staatliche Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Verfügbarkeit von Rohstoffen und Einstellung der Bevölkerung zu Großprojekten. Bewertung der Standortfaktoren Deutschlands mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich durch die Unternehmen in Baden-Württemberg, Darstellung des Trends (Durchschnitt der Bewertungen der Vorjahre5 im Vergleich zur aktuellen Bewertung), Ergebnisse in Schulnoten Quelle: IHK Baden-Württemberg 01.10.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 36
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