Mai 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Mai 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung .................................................................................................................. 1 Sonntagsfrage: Grüne vor der Union ................................................................................... 2 Grüne setzen Sympathien derzeit am besten um .............................................................. 4 Nachfolge im Kanzleramt: Baerbock vor Scholz und Laschet ......................................... 5 Politikerbewertung: Laschet mit Rückstand auf Baerbock und Scholz ........................... 7 Parteikompetenzen: Union und SPD unter Druck .............................................................. 8 Bundesregierung bleibt in der Kritik...................................................................................... 9 Corona-Maßnahmen: Zahl der Kritiker wächst wieder .................................................... 10 Zuspruch bei Alltagslockerungen für Geimpfte und Genesene ..................................... 11 Deutlich gestiegene Impfbereitschaft ................................................................................. 12 Studieninformation................................................................................................................. 13
Zusammenfassung In gut vier Monaten entscheiden die Wahlberechtigten über die Zusammensetzung des nächsten Bun- destages und damit auch darüber, wer die besten Chancen auf die Nachfolge von Angela Merkel im Bundeskanzleramt hat. Neben Union und SPD formulieren erstmals die Grünen den Anspruch, die nächste Bundesregierung zu führen. Das Wahlziel der Grünen erscheint angesichts der politischen Stim- mung im Mai im Bereich des Möglichen. Aktuell hätten die Grünen einen Stimmenanteil von 26 Prozent in Aussicht, 4 Punkte mehr als Anfang April. Sie erreichen damit ihren Höchstwert vom August 2019 im ARD-DeutschlandTREND und liegen nach Juni 2019 erstmals wieder vor der Union. Die CDU/CSU verliert im gleichen Zeitraum 4 Punkte und könnte momentan mit 23 Prozent rechnen, dem niedrigsten Unions- Wert im ARD-DeutschlandTREND. Die SPD gibt 2 Punkte ab und läge mit 14 Prozent auf dem dritten Rang, gefolgt von AfD und FDP mit 12 (+1) bzw. 11 Prozent (+2). Die Linke hätte 6 Prozent (-1) in Aussicht. Alle anderen Parteien kämen zusammen wie im Vormonat auf einen Wähleranteil von 8 Pro- zent, darunter die Freien Wähler (3 Prozent). Da Schwarz-Rot ohne Mehrheit wäre, hätte ein solcher Wahlausgang in Berlin einen Regierungswechsel zur Folge. Neben einer Koalition aus Grünen und CDU wäre eine Grünen-geführte Drei-Parteien-Koalitionen unter Einschluss von SPD und FDP denkbar sowie ein CDU-geführtes Drei-Parteien-Bündnis mit SPD und FDP. Auch eine knappe Mehrheit für ein Drei- Parteienbündnis aus Grünen, SPD und Linken wäre derzeit nicht gänzlich ausgeschlossen. Die Grünen genießen aktuell gegenüber ihren Wettbewerbern Vorteile in der personellen Aufstellung. Wenn die Deutschen direkt über die Nachfolge von Angela Merkel im Kanzleramt entscheiden könnten, würden 28 Prozent für Annalena Baerbock, je 21 Prozent für Olaf Scholz bzw. Armin Laschet stimmen. Von den drei Kanzlerkandidaten ist Annalena Baerbock den Bundesbürgern am sympathischsten und glaubwürdigsten. Führungsstärke wiederum wird am ehesten Olaf Scholz attestiert. In der Bewertung ihrer politischen Arbeit schließt die Grünen-Spitzenfrau mit einem Zuspruch von 41 Prozent binnen eines Monats zum SPD-Vizekanzler auf. Armin Laschet gewinnt dagegen nach Klärung der K-Frage in der Union nicht an Zuspruch. Mit 24 Prozent positiven Urteilen wird der CDU-Parteivorsitzende ähnlich wie im Vormonat bewertet. Die Kompetenzzuweisungen der Bundesbürger fallen weniger eindeutig zugunsten einer bestimmten Partei aus. Den Grünen wird zwar beim Umwelt- und Klimaschutz mit Abstand am meisten zugetraut. In Wirtschaftsfragen, aber auch in der Frage, wer Deutschland am besten durch die Corona-Krise führen kann, überzeugt dagegen nach wie vor die CDU/CSU die meisten Wahlberechtigten, ebenso in Fragen der Flüchtlings- und Zuwanderungspolitik, während beim Einsatz für angemessene Löhne die Wahlberechtigten wiederum am ehesten auf die Sozialdemokraten setzen. Allerdings stehen Union und SPD im Kompetenzurteil der Bundesbürger vielfach schlechter da als noch im vergangenen Herbst, während nicht nur den Grünen, sondern auch FDP und AfD mehr Sachvertrauen zugewiesen wird als noch im September. Welche Themen im Herbst die politische Diskussion bestimmen werden, wird den Bundestagswahlaus- gang maßgeblich mitprägen. Aktuell steht die Bekämpfung der Corona-Pandemie im Mittelpunkt. We- gen Zweifeln an ihrem Krisenmanagement zieht die Bundesregierung seit Jahresbeginn mehrheitlich Kritik auf sich. Aktuell sind gut sechs von zehn mit der Arbeit des schwarz-roten Bündnisses unzufrieden. Die Kritik an der Corona-Politik entzündet sich weiterhin nicht in erster Linie an den Alltagsauflagen zur Pandemie-Eindämmung. 40 Prozent bezeichnen die Maßnahmen als angemessen, 26 Prozent als nicht weitgehend genug. Allerdings wächst die Zahl derer, die die Maßnahmen als zu weitgehend bezeich- nen, wieder und erreicht mit 30 Prozent den Höchststand vom März. Zugleich überwiegt der Zuspruch zur gezielten Aufhebung von Einschränkungen für Geimpfte und Genesene. In der Frage, ob derartige Lockerungen sofort oder aber erst greifen sollten, wenn mehr Menschen eine Chance auf eine Impfung haben, sind sich die Befürworter von Lockerungen jedoch uneins. Die Haltung der Deutschen zur Corona- Impfung selbst liefert demgegenüber weniger Konfliktstoff. Dreiviertel der Wahlberechtigten geben ak- tuell an, sich auf jeden Fall impfen lassen zu wollen bzw. bereits mindestens einmal geimpft zu sein. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____1
Sonntagsfrage: Grüne vor der Union In gut vier Monaten entscheiden die Wahlberechtigten über die Zusammensetzung des nächsten Bun- destages und damit auch darüber, wer die besten Chancen auf die Nachfolge von Angela Merkel im Bundeskanzleramt hat. Neben Union und SPD formulieren erstmals die Grünen den Anspruch, die nächste Bundesregierung zu führen. Das Wahlziel der Grünen erscheint angesichts der politischen Stim- mung im Mai im Bereich des Möglichen. Bei einer Bundestagswahl zum jetzigen Zeitpunkt hätten die Grünen einen Stimmenanteil von 26 Prozent in Aussicht, 4 Punkte mehr als Anfang April. Sie erreichen damit ihren Höchstwert vom August 2019 im ARD-DeutschlandTREND und liegen nach Juni 2019 erst- mals wieder vor der Union. Die CDU/CSU verliert im gleichen Zeitraum 4 Punkte und könnte momentan mit 23 Prozent rechnen, dem niedrigsten Unions-Wert im ARD-DeutschlandTREND. Die SPD gibt 2 Punkte ab und läge mit 14 Prozent auf dem dritten Rang, gefolgt von AfD und FDP mit 12 (+1) bzw. 11 Prozent (+2). Die Linke hätte 6 Prozent (-1) in Aussicht. Alle anderen Parteien kämen auf 8 Prozent, darunter die Freien Wähler (3 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Mai 2021 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl 26 23 14 12 11 6 5 3 CDU/CSU SPD AfD FDP Linke Grüne Freie Wähler Andere -4 -2 +1 +2 -1 +4 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 01. April 2021 Da Schwarz-Rot ohne Mehrheit wäre, hätte ein solcher Wahlausgang in Berlin einen Regierungswechsel zur Folge. Neben einer Koalition aus Grünen und CDU wäre eine Grünen-geführte Drei-Parteien-Koaliti- onen unter Einschluss von SPD und FDP denkbar sowie ein CDU-geführtes Drei-Parteien-Bündnis mit SPD und FDP. Auch eine knappe Mehrheit für ein Drei-Parteienbündnis aus Grünen, SPD und Linken wäre derzeit nicht gänzlich ausgeschlossen. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____2
ARD-DeutschlandTREND Mai 2021 Wahl- und Umfrageergebnisse Bundestagswahl Zeitverlauf Wahlergebnisse seit 1998 aktuelle Umfrageergebnisse 50 50 40 40 32,9 CDU/CSU 30 30 26 Grüne 23 CDU/CSU 20 20,5 SPD 20 12,6 AfD 14 SPD 10 10,7 FDP 12 AfD 10 11 FDP 9,2 Linke 8,9 Grüne 6 Linke 0 0 Sep 17 Jan 18 Mai 18 Sep 18 Jan 19 Mai 19 Sep 19 Jan 20 Mai 20 Sep 20 Jan 21 Mai 21 1998 2002 2005 2009 2013 2017 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Parteipräferenzen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölke- rung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wäh- lern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____3
Grüne setzen Sympathien derzeit am besten um In der Wahlforschung gibt es verschiedene Möglichkeiten, die für eine Partei grundsätzlich Erreichbaren zu operationalisieren. Rechnet man zu den Personen mit einer aktuellen Parteipräferenz diejenigen hinzu, für die die Wahl einer bestimmten Partei zumindest grundsätzlich in Frage kommt, liegen Grüne (50 Prozent), CDU/CSU (49 Prozent) und SPD (49 Prozent) derzeit eng beieinander. Allerdings können von den drei Parteien die Grünen entsprechende Sympathien momentan am besten in Wahlabsichten übersetzen. Dies ist ein entscheidender Unterschied zur Vergangenheit. Bereits vor zehn Jahren sum- mierte sich die Zahl derer, die den Grünen ihre Stimme geben wollten oder eine Grünen-Wahl für sich nicht prinzipiell ausschlossen, auf etwa 50 Prozent der Wahlberechtigten, allerdings bei einem deutlich geringeren Anteil von Personen mit ernster Grünen-Wahlabsicht. Umgekehrt fiel damals die Gesamtzahl der den Unionsparteien grundsätzlich Zugeneigten ebenfalls nicht wesentlich höher aus als derzeit. Al- lerdings konnte die CDU/CSU diese Gruppe vor zehn Jahren für sich wesentlich besser ausschöpfen als momentan. Bei den Sozialdemokraten dagegen hat sich innerhalb eines Jahrzehnts sowohl die Zahl der für die Partei insgesamt Erreichbaren verringert als auch der Anteil der Wahlberechtigten mit einer in der Sonntagsfrage geäußerten SPD-Parteipräferenz. ARD-DeutschlandTREND Mai 2021 Maximal für die Parteien erreichbar Aktuelle Anhänger (lt. Sonntagsfrage) + Wahl der Partei käme in Frage Grüne 50 +3 CDU/CSU 49 -4 SPD 49 -14 FDP 38 +22 Linke 22 +5 AfD 16 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? + Unabhängig davon, wen Sie in der Vergangenheit gewählt haben oder aktuell wählen würden. Geben Sie bitte zu jeder der folgenden Parteien an, ob die Wahl dieser Partei grundsätzlich für Sie in Frage kommen würde oder nicht: Würde die Wahl der … für Sie grundsätzlich in Frage kommen oder nicht? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Oktober 2011 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Wahl der Partei käme nicht in Frage / weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____4
Nachfolge im Kanzleramt: Baerbock vor Scholz und Laschet Die Grünen genießen gegenüber ihren Wettbewerbern aktuell Vorteile in ihrer personellen Aufstellung. Wenn die Deutschen direkt über die Nachfolge von Angela Merkel im Kanzleramt entscheiden könnten, würden 28 Prozent für Annalena Baerbock von den Grünen, jeweils 21 Prozent für Olaf Scholz von der SPD bzw. für Armin Laschet von der CDU/CSU stimmen. Drei von zehn Deutschen können oder wollen sich für keinen der drei Politiker entscheiden. Die Ausstrahlung der drei Kandidaten gegenüber der ei- genen Anhängerschaft variiert erheblich. Während sich bei den Grünen-Anhängern acht von zehn (82 Prozent) für Annalena Baerbock aussprechen, favorisiert bei den Unions-Anhängern nur die Hälfte (51 Prozent) Armin Laschet im Kanzleramt. Unter den SPD-Anhängern würden sich 63 Prozent für Olaf Scholz als nächsten Bundeskanzler entscheiden. ARD-DeutschlandTREND Mai 2021 Direktwahl Bundeskanzler/in Parteianhänger Armin Olaf Annalena weiß nicht / Laschet Scholz Baerbock keine Angabe CDU/CSU 51 14 10 25 FDP 29 25 12 34 28 30 AfD 26 13 5 56 21 21 SPD 15 63 12 10 Linke 8 15 47 30 Armin Laschet Olaf Scholz Annalena weiß nicht / Baerbock keine Angabe Grüne 2 8 82 8 Wenn man den Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin direkt wählen könnte, für wen würden Sie sich entscheiden? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____5
Von den drei Kanzlerkandidaten ist Annalena Baerbock den Bundesbürger am sympathischsten (44 Pro- zent) und am glaubwürdigsten (32 Prozent). Führungsstärke wiederum weisen die Wahlberechtigten am ehesten Olaf Scholz zu (31 Prozent). Wie bei der Kanzlerpräferenz sind die Grünen-Anhänger auch in Fragen von Sympathie (84 Prozent) und Glaubwürdigkeit (77 Prozent) eher von ihrer Kandidatin über- zeugt, als es die Anhänger von SPD und CDU/CSU von ihrem jeweiligen Spitzenmann sind. Was allerdings die eigene Führungsstärke anbetrifft, hat Olaf Scholz in der SPD-Anhängerschaft einen größeren Rück- halt als Annalena Baerbock und Arnim Laschet in den Reihen von Grünen- bzw. Unions-Wählern. ARD-DeutschlandTREND Mai 2021 Vergleich der Kanzlerkandidaten am sympathischsten am führungsstärksten am glaubwürdigsten Annalena Annalena 44 Olaf Scholz 31 32 Baerbock Baerbock Olaf Scholz 18 Armin Laschet 23 Olaf Scholz 22 Annalena Armin Laschet 17 20 Armin Laschet 19 Baerbock Wenn Sie Armin Laschet, Olaf Scholz und Annalena Baerbock miteinander vergleichen: Wer von diesen drei Politikern ist aus Ihrer Sicht...? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____6
Politikerbewertung: Laschet mit Rückstand auf Baerbock und Scholz Annalena Baerbock hat nach Bekanntgabe ihrer Kanzlerkandidatur in der Bevölkerung deutlich an Be- kanntheit und Popularität hinzugewonnen. Im Urteil der Bundesbürger schließt die Grünen-Spitzenfrau im Mai mit einem Zuspruch von 41 Prozent (+12) zum SPD-Vizekanzler (41 Prozent; +1) auf. Armin Laschet gewinnt dagegen nach Klärung der Unions-Kanzlerkandidatur nicht an Zuspruch. Mit 24 Prozent (-2) positiven Urteilen wird der CDU-Parteivorsitzende ähnlich bewertet wie im Vormonat. ARD-DeutschlandTREND Mai 2021 Politikerzufriedenheit Be- sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden kanntheit Angela Merkel CDU +1 59 40 99 Annalena Baerbock Grüne +12 41 35 76 Heiko Maas SPD -2 41 40 81 Olaf Scholz SPD +1 41 47 88 Robert Habeck* Grüne +9 38 29 67 Jens Spahn CDU +5 36 58 94 Christian Lindner FDP +1 32 52 84 Peter Altmaier CDU +3 30 57 87 Armin Laschet CDU -2 24 66 90 Christine Lambrecht SPD 20 27 47 Dietmar Bartsch** Linke -5 13 33 46 Jörg Meuthen* AfD -3 8 48 56 Sind Sie mit der politischen Arbeit von …? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April 2021 / *März 2021 / **Feb 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / weiß nicht / keine Angabe Weitgehend stabil liegt im Urteil der Bundesbürger die Bundeskanzlerin. Mit ihrer Arbeit sind ähnlich wie im Vormonat 59 Prozent (+1) der Wahlberechtigten zufrieden. Angela Merkel, die zur Bundestags- wahl im September nicht mehr antritt, bleibt damit gut vier Monate vor der Bundestagswahl die mit Abstand populärste Bundespolitikerin. Neben SPD-Finanzminister Olaf Scholz wird Außenminister Heiko Maas (41 Prozent; -2) aus dem Berliner Kabinett am besten bewertet. CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn (36 Prozent; +5) und CDU-Wirtschaftsminister Peter Altmaier (30 Prozent; +3) folgen mit deutli- chem Rückstand. Während der Gesundheits- und der Wirtschaftsminister vielen ein Begriff sind, kämpft Justiz- und Verbraucherministerin Christine Lambrecht (20 Prozent) nach fast zwei Amtsjahren mit einem sichtbaren Bekanntheitsdefizit. Von den drei Oppositionsparteien werden die Spitzen der Grünen momentan am besten bewertet. Wie Annalena Baerbock legt auch der Grünen-Co-Parteivorsitzende deutlich zu. Mit aktuell 38 Prozent (+9 zu März) liegt Robert Habeck im Bevölkerungsurteil vor dem FDP-Bundes- und Fraktionsvorsitzenden Christan Lindner, dessen Arbeit ähnlich wie im Vormonat von einem Drittel der Bevölkerung (32 Prozent, +1) positiv bewerten. Der Linken-Spitzenkandidat zur Bundestagswahl Dietmar Bartsch überzeugt aktu- ell 13 Prozent (-5 zu Februar) der Wahlberechtigten, der AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen 8 Prozent (-3 zu März 2021). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____7
Parteikompetenzen: Union und SPD unter Druck Die Kompetenzbewertungen der Bundesbürger fallen anders als ihre Politikerurteile weniger eindeutig zugunsten einer bestimmten Partei aus. Den Grünen wird zwar beim Umwelt- und Klimaschutz (58 Prozent) mit Abstand am meisten zugetraut. In Wirtschaftsfragen (37 Prozent), aber auch in der Frage, wer Deutschland am besten durch die Corona-Krise führen kann (30 Prozent), überzeugt dagegen die CDU/CSU nach wie vor die meisten Wahlberechtigten, ebenso in der Flüchtlings- und Zuwanderungspo- litik (22 Prozent). Beim Einsatz für angemessene Löhne setzen die Wahlberechtigten wiederum am ehesten auf die Sozialdemokraten (30 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Mai 2021 Parteikompetenzen CDU/CSU SPD AfD FDP Linke Grüne Keiner / weiß nicht 37 13 5 15 2 8 18 Wirtschaft 56 13 2 8 1 4 13 gut durch die Corona-Krise 30 9 6 8 2 10 32 führen 60 9 3 1 1 3 20 Flüchtlings- und 22 12 12 5 7 16 23 Einwanderungspolitik 33 12 9 4 5 10 22 Familienpolitik und 19 22 6 5 8 21 16 Kinderbetreuung 24 31 3 3 7 15 13 18 9 4 18 3 16 28 Digitalisierung 26 11 1 12 2 11 28 16 30 5 6 12 8 21 angemessene Löhne 21 38 2 4 11 4 17 11 4 4 5 2 58 13 Umwelt- und Klimapolitik 14 5 2 3 1 57 14 Nun zu einigen politischen Aufgaben. Welcher Partei trauen Sie am ehesten zu, diese Aufgaben zu lösen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Werte in grauen Balken: September 2020 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Anderer Partei / keine Angabe Allerdings stehen vor allem die Union, aber auch die SPD im Kompetenzurteil der Bundesbürger vielfach schlechter da als noch im vergangenen Herbst, während nicht nur den Grünen, sondern auch der FDP mehr Sachvertrauen zugewiesen wird als noch im September. Im Ergebnis wird den Grünen gut vier Monate vor der Bundestagswahl in der Familien- und Kinderpolitik (21:22 Prozent) ähnlich viel zugetraut wie der SPD, in der Zuwanderungspolitik (16:12 Prozent) sogar mehr. Gleichzeitig können die Liberalen in Wirtschaftsfragen eine größere Zahl von Wahlberechtigten überzeugen als die Sozialdemokraten (15:13 Prozent), gemeinsam mit den Grünen ebenso in Fragen der Digitalisierung. Vom seit Herbst ge- sunkenen Sachvertrauen in die Koalitionsparteien profitieren allerdings nicht nur Grüne und FDP. So setzen in der Zuwanderungspolitik derzeit genauso viele Wahlberechtigte auf die AfD (12 Prozent) wie auf die Sozialdemokraten (12 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____8
Bundesregierung bleibt in der Kritik Welche Themen im Herbst die politische Diskussion bestimmen werden, wird den Ausgang der Bundes- tagswahl maßgeblich mitprägen. Momentan steht weiterhin die Bekämpfung der Corona-Pandemie im Mittelpunkt des politischen Geschehens. 2020 hatte die Bundesregierung mit ihrer Reaktion auf den Ausbruch der Pandemie für ein gestiegenes Regierungsvertrauen gesorgt, dieses jedoch zu Jahresbe- ginn angesichts wachsender Zweifel am Krisenmanagement wieder eingebüßt. Nur wenig verändert zum Vormonat sind aktuell gut sechs von zehn Bundesbürgern (62 Prozent; -2) mit der Arbeit des schwarz-roten Bündnisses unzufrieden. Ein gutes Drittel (37 Prozent; +2) äußert sich wohlwollend. Ein überwiegend positives Zeugnis stellen derzeit allein die Unions-Anhänger dem Berliner Kabinett aus (61:38 Prozent). Deutliche Kritik kommt insbesondere aus den Reihen von FDP (26:74 Prozent) und AfD (9:91 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Mai 2021 Zufriedenheit mit der Bundesregierung 100 90 80 70 62 weniger / gar 40 60 35 nicht zufrieden 50 22 40 37 sehr zufrieden / 30 zufrieden 20 2 10 sehr zufrieden weniger gar nicht zufrieden zufrieden zufrieden 0 Jun. 20 Jan. 21 Jul. 20 Mrz. 20 Mrz. 21 Apr. 20 Okt. 20 Feb. 21 Apr. 21 Mai. 20 Aug. 20 Sep. 20 Nov. 20 Dez. 20 Mai. 21 ±0 +2 ±0 -2 Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____9
Corona-Maßnahmen: Zahl der Kritiker wächst wieder Die Kritik an der Corona-Politik entzündet sich weiterhin nicht in erster Linie an den geltenden Alltags- auflagen zur Pandemie-Eindämmung. 40 Prozent bezeichnen die Corona-Maßnahmen als angemessen, 26 Prozent als nicht weitgehend genug. Allerdings wächst die Zahl derer, die die Maßnahmen mittler- weile als zu weitgehend bezeichnen, wieder und erreicht mit 30 Prozent den Höchststand vom März. Zweifel an den bestehenden Maßnahmen äußert eine Mehrheit der AfD-Anhänger (71 Prozent), ebenso jeder zweite FDP-Wähler (49 Prozent). Aber auch in den Reihen von Linken (20 Prozent), Union (18 Prozent) und SPD (18 Prozent) kritisiert jeweils etwa ein Fünftel die bestehenden Maßnahmen als zu weitgehend. ARD-DeutschlandTREND Mai 2021 Aktuelle Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie… 100 90 80 70 60 40 50 30 40 40 angemessen 26 30 30 zu weit 26 nicht weit genug 20 10 0 gehen zu weit sind angemessen gehen nicht weit 18. Mrz. 18. Feb. 6. Mai. 4. Mrz. 4. Feb. 1. Apr. 7. Jan. genug +6 +16 -22 Sind aus Ihrer Sicht die geltenden Corona-Maßnahmen in Deutschland alles in allem angemessen, gehen sie zu weit oder gehen sie Ihnen nicht weit genug? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____10
Zuspruch bei Alltagslockerungen für Geimpfte und Genesene Vor dem Hintergrund einer wachsenden Zahl von Geimpften bei gleichzeitig abflachenden Infektions- zahlen überwiegt mit 55 Prozent derzeit der Zuspruch zur gezielten Aufhebung von Einschränkungen für vollständig Geimpfte und Genesene. In der Frage, wann derartige Lockerungen idealerweise greifen sollten, sind sich die Befürworter von Lockerungen jedoch uneins. Die eine Hälfte der Bundesbürger (48 Prozent) ist für eine sofortiges Inkrafttreten. Die andere Hälfte (51 Prozent) vertritt die Ansicht, dass solche Lockerungen erst greifen sollten, wenn mehr Menschen eine Chance auf eine Impfung haben. ARD-DeutschlandTREND Mai 2021 Aufhebung von Beschränkungen für Geimpfte und Genesene falsche Richtung richtige Richtung >>>>>>>> Start für Lockerungen sofort wenn mehr Menschen Chance auf Impfung haben 40 48 51 55 Aktuell wird diskutiert, ob Menschen, die gegen Corona vollständig geimpft sind oder eine Corona-Infektion überstanden haben, von Einschränkungen befreit werden sollten. Das Bundesjustizministerium schlägt hierzu vor, dass sich geimpfte oder genesene Menschen im privaten Raum wieder in größerem Kreis treffen und trotz nächtlicher Ausgangssperre das Haus verlassen können. Geht dieser Vorschlag eher in die richtige oder eher in die falsche Richtung? // Finden Sie, diese Lockerungen für Geimpfte und Genesene sollten sofort greifen oder erst, wenn mehr Menschen die Chance auf eine Corona-Impfung haben? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____11
Deutlich gestiegene Impfbereitschaft Die prinzipiellen Einstellungen der Deutschen zur Corona-Impfung liefert mehr als ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie deutlich weniger Konfliktstoff als die Haltung zu den geltenden Corona-Maßnahmen. So geben mittlerweile drei Viertel der Wahlberechtigten (75 Prozent) an, sich auf jeden Fall gegen Covid- 19 impfen lassen zu wollen (45 Prozent) bzw. bereits mindestens einmal geimpft zu sein (30 Prozent). Am Beginn der deutschen Impf-Kampagne im Februar hatten 60 Prozent der Bundesbürger ihre Impfung definitiv in Aussicht gestellt. ARD-DeutschlandTREND Mai 2021 Corona-Impfbereitschaft Altersgruppen 75 bin bereits geimpft / auf jeden Fall / wahrscheinlich nicht / wahrscheinlich auf gar keinen Fall 45 18-39 Jahre 63 17 9 10 40-64 Jahre 72 12 6 9 30 11 6 7 auf jeden Fall / wahrscheinlich wahrscheinlich auf gar keinen 65+ Jahre 92 24 2 bin bereits nicht Fall geimpft +15 -6 -3 -5 Sind Sie grundsätzlich bereit, sich gegen Corona impfen zu lassen? Würden Sie sagen…? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Februar 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____12
ARD–DeutschlandTREND Mai 2021 Repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Studieninformation ____________________________________________________________________________ Autorin WDR Ellen Ehni 0221 220-1800 Redakteur WDR Florian Riesewieck 0221 220-1800 Betreuung infratest dimap Roberto Heinrich 030 533 22-0 Grundgesamtheit Wahlberechtigte in Deutschland Erhebungsmethode Zufallsbasierte Telefon*- und Online-Befragung *davon: 60% Festnetz, 40% Mobilfunk Fallzahl 1.351 Befragte (883 Telefoninterviews und 468 Online-Interviews) Gewichtung nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinne- rung Wahlverhalten Sonntagsfrage mit separater Gewichtung Erhebungszeitraum 03. bis 05. Mai 2021 Schwankungsbreite 1.000 Befragte: 2* bis 3** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 10 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut infratest dimap Ansprechpartner infratest dimap Dr. Nico A. Siegel 030 53322-0 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 Roberto Heinrich 030 533 22-0 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M A I 2 0 2 1 _____13
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