Februar 2020 Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Februar 2020 Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung .................................................................................................................. 1 Coronavirus: wenig Angst vor Ansteckung .......................................................................... 2 Lebensmittelpreise beim Einkauf nicht an erster Stelle .................................................... 3 Aber: Lebensmittel sind für 43 Prozent keineswegs zu billig ........................................... 5 Wohnungsmarkt: große Unterstützung für regulative Eingriffe ........................................ 6 Wirtschaftliche Stimmung leicht eingetrübt ......................................................................... 9 Regierungszufriedenheit: Berliner Koalition weiter mit Problemen ............................... 10 Politikerzufriedenheit: Merkel vor Maas und Spahn ........................................................ 11 Sonntagsfrage: Geringe Veränderungen bis zur Wochenmitte ..................................... 12 Studieninformation................................................................................................................. 14
Zusammenfassung Die Bundesregierung aus Union und SPD tut sich auch im zweiten Jahr der laufenden Legislaturpe- riode schwer, bei den Bundesbürgern zu punkten. Ein knappes Drittel ist aktuell zufrieden mit der Arbeit der Berliner Koalition, zwei Drittel üben Kritik. Damit ist der Zuspruch zur Regierungsarbeit gegenüber Anfang Januar sogar leicht zurückgegangen. In der bundespolitischen Stimmung hat sich bis zur Mitte dieser Woche nur wenig bewegt. Die CDU/CSU käme aktuell wie im Vormonat auf 27 Prozent. Die SPD legt um 1 Punkt auf 14 Prozent zu, die Grünen geben im gleichen Zeitraum 1 Punkt ab und hätten aktuell 22 Prozent in Aussicht. Für die AfD würden sich unverändert 14 Prozent entscheiden. Während sich die Linke um 1 Punkt auf 9 Prozent verbessert, verliert die FDP 1 Punkt. Die Liberalen kämen damit auf 8 Prozent. Alle anderen Parteien würden zusammen ge- nommen 6 Prozent erzielen. Mögliche bundespolitische Folgen der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen sind im aktuellen ARD-DeutschlandTREND nicht berücksichtigt. Der Kampf gegen den in China ausgebrochenen neuartigen Coronavirus bestimmt derzeit weltweit die Schlagzeilen. Ungeachtet erster Krankheitsfälle auch in Deutschland bleiben die Bundesbürger alles in allem gelassen: Für acht von zehn haben die deutschen Behörden und Gesundheitseinrich- tungen die Situation bislang unter Kontrolle. Eine mögliche Ansteckung mit dem neuen Coronavirus bereitet in der Bundesrepublik aktuell nur jedem Zehnten große bzw. sehr große Sorgen. Zu Wochenbeginn sind im Kanzleramt Vertreter des Einzelhandels und der Ernährungsindustrie zu einem Spitzentreffen über faire Handelspraktiken und höhere Lebensmittel-Preise zusammenge- kommen. Die zentrale Erwartung der Bundesbürger an die hiesige Landwirtschaft betrifft die Be- reitstellung gesunder und hochwertiger Lebensmittel, die knapp die Hälfte als die wichtigste Auf- gabe bezeichnet. An zweiter Stelle nennen die Bundesbürger die Gewährleistung des Tierwohls, gefolgt vom Umwelt- und Klimaschutz. Die Erzeugung möglichst preisgünstiger Lebensmittel heben dagegen nur 4 Prozent als wichtigste Aufgabe der Landwirtschaft hervor. Dem entspricht, dass die Bundesbürger den Lebensmittelpreis nicht zwangsläufig als das entscheidende Kriterium für die eigene Kaufentscheidung ansehen. Im Gegenteil. Dass der Lebensmitteleinkauf an der Kasse nicht zu teuer wird, ist für 12 Prozent der entscheidende Aspekt beim Einkauf von Fleisch, Wurst, Käse, Obst oder Gemüse. Dies lässt jedoch nicht den Schluss zu, dass höhere Preise von überragenden Mehrheiten in Deutschland unterstützt werden würden. Das aktuelle Preisniveau bei Lebensmitteln ist zwar aus Sicht gut jedes zweiten Bundesbürgers eher zu niedrig. 43 Prozent aber widersprechen: Sie betrachten die bestehenden Lebensmittelpreise als bereits angemessen oder zu hoch. Der angespannte Immobilienmarkt sorgt anhängerübergreifend für Unmut gegenüber der Woh- nungspolitik von Bund und Ländern. Mit den Anstrengungen der Politik in Deutschland zur Schaf- fung von bezahlbarem Wohnraum ist gerade einmal jeder siebte Bundesbürger zufrieden. 80 Pro- zent üben Kritik. Das Unbehagen an der Wohnungspolitik geht einher mit der Unterstützung für stärkere regulative Eingriffe in den Wohnungsmarkt. So findet der zu Jahresbeginn in Berlin be- schlossene Mietendeckel, der ein Einfrieren von Mieten für die kommenden fünf Jahre sowie die Einführung von Mietobergrenzen vorsieht, bundesweit bei sieben von zehn Zustimmung. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____1
Coronavirus: wenig Angst vor Ansteckung Der Kampf gegen den in China ausgebrochenen neuartigen Coronavirus bestimmt derzeit weltweit die Schlagzeilen. Ungeachtet erster Krankheitsfälle auch in Deutschland bleiben die Bundesbürger alles in allem gelassen: Für acht von zehn (82 Prozent) haben die deutschen Behörden und Ge- sundheitseinrichtungen die Situation bislang alles in allem unter Kontrolle. Nur jeder Siebte (14 Prozent) meldet Zweifel an. Eine mögliche Ansteckung mit dem neuen Coronavirus bereitet in der Bundesrepublik aktuell nur jedem Zehnten (10 Prozent) große bzw. sehr große Sorgen. Neun von zehn (89 Prozent) sind weniger (31 Prozent) oder gar nicht besorgt (58 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Februar 2020 Corona-Virus Deutsche Behörden und Gesundheitseinrichtungen… Angst vor Ansteckung 82 58 31 14 7 3 haben die Situation unter haben die Situation nicht unter sehr groß groß weniger groß klein Kontrolle Kontrolle In China sind mehrere tausend Personen an einer neuartigen Lungenkrankheit erkrankt, die durch das sogenannte Corona-Virus verursacht wird. Mittlerweile sind Fälle auch in anderen Ländern aufgetreten, darunter in Deutschland. Wie sehen Sie das: Haben die Behörden und Gesundheitseinrichtungen in Deutschland die Situation bislang alles in allem unter Kontrolle oder Wie groß ist Ihre Sorge, dass Sie selbst oder Mitglieder Ihrer Familie sich mit dem neuen nicht? Corona-Virus anstecken? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____2
Lebensmittelpreise beim Einkauf nicht an erster Stelle Zu Wochenbeginn sind im Kanzleramt Vertreter des Einzelhandels und der Ernährungsindustrie zu einem Spitzentreffen über faire Handelspraktiken und höhere Lebensmittelpreise zusammenge- kommen. Die zentrale Erwartung der Bundesbürger an die hiesige Landwirtschaft betrifft die Be- reitstellung gesunder und hochwertiger Lebensmittel, die knapp die Hälfte (49 Prozent) als die wichtigste Aufgabe bezeichnet. An zweiter Stelle nennen die Bundesbürger die Gewährleistung des Tierwohls (29 Prozent), gefolgt vom Umwelt- und Klimaschutz (16 Prozent). Die Erzeugung möglichst preisgünstiger Lebensmittel heben dagegen nur 4 Prozent als wichtigste Aufgabe der Landwirtschaft hervor. ARD-DeutschlandTREND Februar 2020 Ziele von Landwirtschaft gesunde und hochwertige Lebensmittel erzeugen 49 das Tierwohl gewährleisten 29 Umwelt und Klima schützen 16 preisgünstige Lebensmittel erzeugen 4 Was sollte die wichtigste Aufgabe der Landwirtschaft bei uns in Deutschland sein? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____3
Vor diesem Hintergrund finden Vorschläge wie das Verbot von Preisen, bei denen Lebensmittel unterhalb der Herstellerkosten angeboten werden, eine breite Unterstützung in der Bevölkerung: Sieben von zehn (73 Prozent) sprechen sich für derartige Verbote aus, nur jeder Vierte (24 Prozent) ist dagegen. Dem entspricht, dass die Bundesbürger den Lebensmittelpreis nicht zwangsläufig als das alles überragende Kriterium für die eigene Kaufentscheidung ansehen. Im Gegenteil. Dass der Lebensmitteleinkauf an der Kasse nicht zu teuer wird, ist für 12 Prozent der entscheidende Aspekt beim Einkauf von Fleisch, Wurst, Käse, Obst oder Gemüse. Vier von zehn Bundesbürgern (41 Pro- zent) geben stattdessen an, dass sie vor allem auf die regionale Herkunft achten würden. Für ein gutes Drittel (35 Prozent) müssen die Lebensmittel in erster Linie den persönlichen Qualitätsvor- stellungen entsprechen. Dass die Lebensmittel auf jeden Fall Bio-Produkte sein müssen, ist dage- gen in Deutschland nur für 12 Prozent ausschlaggebend. ARD-DeutschlandTREND Februar 2020 Kriterien des Lebensmitteleinkaufs dass die Lebensmittel aus Ihrer Region stammen 41 dass die Qualität stimmt 35 dass der Einkauf nicht zu teuer wird 12 dass die Lebensmittel Bio-Produkte sind 12 Wenn Sie Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst oder Käse einkaufen: Worauf achten Sie beim Einkauf besonders? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____4
Aber: Lebensmittel sind für 43 Prozent keineswegs zu billig Ein aus Sicht der Bundesbürger eher nachrangiger Wert des Lebensmittelpreises in der Kaufent- scheidung lässt jedoch nicht den Schluss zu, dass höhere Preise von überragenden Mehrheiten in Deutschland unterstützt werden würden. Das aktuelle Preisniveau bei Lebensmitteln ist zwar aus Sicht gut jedes zweiten Bundesbürgers (54 Prozent) eher zu niedrig. 43 Prozent aber widerspre- chen: Sie betrachten die bestehenden Lebensmittelpreise als bereits angemessen (36 Prozent) o- der zu hoch (7 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Februar 2020 Lebensmittelpreise in Deutschland Gesamt Parteianhänger Grüne Linke CDU SPD FDP AfD eher zu niedrig 54 72 66 58 56 50 26 angemessen 36 23 24 36 39 41 54 eher zu hoch 7 1 5 5 5 9 20 Derzeit wird in Deutschland über die Preise für Lebensmittel diskutiert. Was denken Sie: Sind die Preise für Lebensmittel bei uns grundsätzlich…? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Wichtig für die Bewertung der hiesigen Lebensmittelpreise ist die jeweilige Einkommenssituation. In Haushalten mit einem Netto-Einkommen von weniger als 1.500 EUR sind 64 Prozent der Mei- nung, die derzeitigen Lebensmittelpreise seien keineswegs zu niedrig. Die Debatte um höhere Le- bensmittelpreise birgt neben sozialem auch politischen Konfliktstoff: Zwar überwiegt die Wahrneh- mung zu niedriger Preise in den Reihen der Koalitionsparteien. Immerhin gut vier von zehn Unions- (41 Prozent) und SPD-Anhängern (44 Prozent) aber teilen diese Meinung nicht. Klar überzeugt von zu niedrigen Lebensmitteln sind insbesondere die Anhänger der Grünen mit 72 Prozent. Ihnen ge- genüber stehen die Wähler der AfD, von denen nur jeder Vierte die deutschen Lebensmittelpreise als zu niedrig ansieht. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____5
Wohnungsmarkt: große Unterstützung für regulative Eingriffe Der angespannte Immobilienmarkt sorgt anhängerübergreifend für Unmut gegenüber der Woh- nungspolitik von Bund und Ländern. Mit den Anstrengungen der Politik in Deutschland zur Schaf- fung von bezahlbarem Wohnraum ist gerade einmal jeder siebte Bundesbürger (14 Prozent) zu- frieden. 80 Prozent üben Kritik. ARD-DeutschlandTREND Februar 2020 Zufriedenheit Wohnungspolitik in Deutschland Parteianhänger sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden CDU/CSU 18 76 44 SPD 18 75 36 FDP 17 82 13 Grüne 16 81 1 Linke 14 78 sehr zufrieden weniger gar nicht AfD 8 83 zufrieden zufrieden zufrieden Wie zufrieden sind Sie mit den Anstrengungen der Politik in Deutschland zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____6
Das Unbehagen an der Wohnungspolitik geht einher mit der Unterstützung für stärkere regulative Eingriffe in den Wohnungsmarkt. So findet der zu Jahresbeginn in Berlin beschlossene Mietende- ckel, der ein Einfrieren von Mieten für die kommenden fünf Jahre sowie die Einführung von Mie- tobergrenzen vorsieht, bundesweit mehrheitliche Unterstützung: Sieben von zehn (71 Prozent) fin- den die Berliner Maßnahmen eher gut, 24 Prozent eher schlecht. Unter den deutschen Mietern selbst sind 81 Prozent von den Berliner Maßnahmen überzeugt. Der Zuspruch zum Mietendeckel überwiegt in den Reihen aller Parteien, insbesondere unter den Anhängern von Linken (85:11 Pro- zent), Grünen (83:15 Prozent) und der SPD (79:13 Prozent), aber auch bei den Wählern von Union (68:27 Prozent) und AfD (60:33 Prozent). Allein unter den FDP-Anhängern halten sich Zustimmung und Ablehnung aktuell etwa die Waage (47:44 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Februar 2020 Bewertung des Berliner Mietendeckels Parteianhänger eher gut eher schlecht 81 71 Linke 85 11 Grüne 83 15 SPD 79 13 24 CDU/CSU 68 27 14 Gesamt Gesamt Mieter AfD 60 33 Mieter eher gut eher schlecht FDP 47 44 Berlin hat als erstes Bundesland einen so genannten Mietendeckel und Mietobergrenzen beschlossen. Bei Wohnungen, die vor 2014 gebaut wurden, dürfen die Mieten in Berlin für fünf Jahre nicht erhöht werden. Gleichzeitig gelten Mietobergrenzen. Falls Mietverträge deutlich über diesen Grenzen liegen, können Mieter eine Absenkung verlangen. Finden Sie diese Berliner Maßnahmen eher gut oder eher schlecht? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____7
Bei einem Teil der Mieter bestehen durchaus existenzielle Sorgen. Drei von zehn Mietern (29 Pro- zent) machen sich sehr große bzw. große Sorgen, dass sie sich ihre Wohnung in 10 Jahren nicht mehr leisten können. Entsprechende Sorgen sind in Deutschland vor allem bei den mittleren Ein- kommensgruppen verbreitet. ARD-DeutschlandTREND Februar 2020 Mieter-Sorge vor finanzieller Überforderung Demographische Gruppen sehr groß / groß gering / gar keine < 1.500 € 28 69 Einkommen < 3.000 € 36 63 37 31 3.000 € und mehr 25 70 19 < 20.000 23 74 Ortsgröße 10 < 100.000 37 62 sehr groß groß gering gar keine 100.000 und mehr 28 69 [An Menschen, die in Miete wohnen] Haben Sie Sorge, dass Sie sich in zehn Jahren Ihre jetzige Wohnung bzw. Ihr jetziges Haus nicht mehr leisten können? Machen Sie sich hier sehr große, große, geringe oder gar keine Sorgen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kaufe demnächst Eigentum / ziehe demnächst in Eigentumswohnung, eigenes Haus / weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____8
Wirtschaftliche Stimmung leicht eingetrübt Meldungen zu steigenden Kurzarbeiter- und Arbeitslosenzahlen sowie über Probleme in der deut- schen Industrie- und Bankenlandschaft haben in der wirtschaftlichen Stimmung der Bundesbürger erste Spuren hinterlassen. Zwar bewertet mit 69 Prozent weiterhin eine große Mehrheit der Bun- desbürger die wirtschaftliche Lage in Deutschland positiv. Das Urteil fällt allerdings weniger gut aus als in den vorangegangenen sechs Jahren. Ein positives Bild überwiegt in den Reihen von SPD (84:14 Prozent), Grünen (83:15 Prozent), Union (82:18 Prozent) und Linken (70:29 Prozent), weni- ger deutlich auch bei den FDP-Anhängern (56:44 Prozent). Die Wähler der AfD (49:51 Prozent) sind in ihrem Urteil gespalten. ARD-DeutschlandTREND Februar 2020 Wirtschaftliche Lage in Deutschland 100 90 80 70 69 sehr gut / gut 60 50 40 30 30 weniger gut / schlecht 20 10 0 Feb. 99 Feb. 02 Feb. 05 Feb. 08 Feb. 11 Feb. 14 Feb. 17 Feb. 20 Aug. 97 Mai. 98 Nov. 99 Aug. 00 Mai. 01 Nov. 02 Aug. 03 Mai. 04 Nov. 05 Aug. 06 Mai. 07 Nov. 08 Aug. 09 Mai. 10 Nov. 11 Aug. 12 Mai. 13 Nov. 14 Aug. 15 Mai. 16 Nov. 17 Aug. 18 Mai. 19 Wie beurteilen Sie die gegenwärtige wirtschaftliche Lage in Deutschland? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Mai 2019 „Deutschland vor der Europawahl“ Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____9
Regierungszufriedenheit: Berliner Koalition weiter mit Problemen Die Bundesregierung aus Union und SPD tut sich auch im zweiten Jahr der laufenden Legislaturpe- riode schwer, bei den Bundesbürgern zu punkten. Ein knappes Drittel (32 Prozent; -4) ist aktuell zufrieden mit der Arbeit der Berliner Koalition, zwei Drittel (68 Prozent; +5) üben Kritik. Damit ist der Zuspruch zur Regierungsarbeit gegenüber Anfang Januar sogar leicht zurückgegangen. In den Reihen von Union (46:53 Prozent) und SPD (52:48 Prozent) halten sich Zuspruch und Ablehnung die Waage. Unter den Anhängern der Bundestagsopposition überwiegt die Kritik an der Berliner Regie- rungsarbeit, am deutlichsten bei den Anhängern der AfD. ARD-DeutschlandTREND Februar 2020 Zufriedenheit mit der Bundesregierung Parteianhänger sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden SPD 52 48 47 CDU/CSU 46 53 32 Grüne 39 60 21 FDP 38 62 Linke 24 76 0 AfD 1 99 sehr zufrieden zufrieden weniger gar nicht Keine Partei 24 76 zufrieden zufrieden -1 -3 +2 +3 Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Januar 2020 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____10
Politikerzufriedenheit: Merkel vor Maas und Spahn CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt wie im Januar mit 53 Prozent Zustimmung den Spit- zenplatz im bundesweiten Politikerranking ein. SPD-Außenminister Heiko Maas steht mit einem Zuspruch von 47 Prozent (+2) an zweiter Stelle, gefolgt von CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn (44 Prozent; +2 zu Dezember) und von SPD-Vizekanzler Olaf Scholz (43 Prozent; -1). Im vorderen Mittelfeld platzieren sich mit identischer Bewertung (37 Prozent) FDP-Vorsitzender Christian Lindner (+1) und CSU-Innenminister Horst Seehofer (-7). Im hinteren Mittelfeld liegen Grünen-Chefin An- nalena Baerbock (29 Prozent; -1 zu Dezember) und CDU-Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (29 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Februar 2020 Politikerzufriedenheit Be- sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden kanntheit Angela Merkel CDU ±0 53 45 98 Heiko Maas SPD +2 47 39 86 Jens Spahn* CDU +2 44 39 83 Olaf Scholz SPD -1 43 40 83 Christian Lindner FDP +1 37 45 82 Horst Seehofer CSU -7 37 57 94 Annalena Baerbock* Grüne -1 29 26 55 Julia Klöckner CDU 29 42 71 Annegret Kramp-Karrenbauer CDU -2 21 70 91 Alexander Gauland** AfD ±0 15 70 85 Norbert Walter-Borjans SPD 14 28 42 Bernd Riexinger Linke 11 19 30 Jetzt geht es darum, wie zufrieden Sie mit einigen Politikerinnen und Politikern sind. Wenn Sie jemanden nicht kennen oder ni cht beurteilen können, geben Sie das bitte an. Sind Sie mit der politischen Arbeit von…? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Januar 2020 / *zu Dezember 2019 / **zu November 2019 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe Das hintere Drittel wird angeführt von der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer (21 Pro- zent; -2). AfD-Fraktionschef Alexander Gauland erfährt wie Ende letzten Jahres einen Zuspruch von 15 Prozent. Der neue SPD-Parteivorsitzende Norbert Walter-Borjans wird ähnlich bewertet wie seine Co-Vorsitzende zu Jahresbeginn: 14 Prozent äußern sich zustimmend zu seiner Person, 28 Prozent üben Kritik. Wie bei Saskia Esken trauen sich jedoch auch bei Norbert Walter-Borjans sechs von zehn Bundesbürgern derzeit noch keinerlei Urteil zu. Auf dem letzten Platz im aktuellen Urteil der Bundesbürger landet Linken-Parteivorsitzender Bernd Riexinger (11 Prozent). Obwohl genauso lange im Amt wie Katja Kipping, erreicht er nicht ansatzweise deren Bekanntheit. Nur drei von zehn Bundesbürgern können mit seinem Namen etwas anfangen. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____11
Sonntagsfrage: Geringe Veränderungen bis zur Wochenmitte In der bundespolitischen Stimmung hat sich bis zur Mitte dieser Woche nur wenig bewegt. Die CDU/CSU käme aktuell wie im Vormonat auf 27 Prozent. Die SPD legt um 1 Punkt auf 14 Prozent zu, die Grünen geben im gleichen Zeitraum 1 Punkt ab und hätten aktuell 22 Prozent in Aussicht. Für die AfD würden sich unverändert 14 Prozent entscheiden. Während sich die Linke um 1 Punkt auf 9 Prozent verbessert, verliert die FDP 1 Punkt. Die Liberalen kämen damit derzeit auf 8 Prozent. Alle anderen Parteien würden zusammen genommen 6 Prozent erzielen. Mögliche bundespoliti- sche Folgen der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen sind im aktuellen ARD- DeutschlandTREND nicht berücksichtigt. ARD-DeutschlandTREND Februar 2020 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl 27 22 14 14 8 9 6 CDU/CSU SPD AfD FDP Linke Grüne Andere ±0 +1 ±0 -1 +1 -1 ±0 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswah l Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 09. Januar 2020 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____12
ARD-DeutschlandTREND Februar 2020 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Zeitverlauf BTW‘05 BTW‘09 BTW‘13 BTW‘17 CDU/CSU: 35,2 CDU/CSU: 33,8 CDU/CSU: 41,5 CDU/CSU: 32,9 50 SPD: 34,2 SPD: 23,0 SPD: 25,7 SPD: 20,5 Linke: 8,7 FDP: 14,6 Linke: 8,6 AfD: 12,6 Grüne: 8,1 Linke: 11,9 Grüne: 8,4 FDP: 10,7 FDP: 9,8 Grüne: 10,7 FDP: 4,8 Linke: 9,2 45 AfD: 4,7 Grüne: 8,9 40 35 30 27 CDU/CSU 25 22 Grüne 20 15 14 SPD / Af D 10 9 Linke 5 8 FDP 0 Feb. 06 Feb. 07 Feb. 08 Feb. 09 Feb. 10 Feb. 11 Feb. 12 Feb. 13 Feb. 14 Feb. 15 Feb. 16 Feb. 17 Feb. 18 Feb. 19 Feb. 20 Aug . 05 Aug . 06 Aug . 07 Aug . 08 Aug . 09 Aug . 10 Aug . 11 Aug . 12 Aug . 13 Aug . 14 Aug . 15 Aug . 16 Aug . 17 Aug . 18 Aug . 19 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölke- rung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wäh- lern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____13
ARD–DeutschlandTREND Februar 2020 Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Studieninformation ____________________________________________________________________________ Grundgesamtheit Wahlberechtigte in Deutschland Stichprobe Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame (Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 60:40) WDR-Autorin Ellen Ehni 0221 220-1800 WDR-Redakteur Florian Riesewieck 0221 220-1800 Wissenschaftliche Betreuung / Durchführung infratest dimap Roberto Heinrich 030 533 22 - 0 Erhebungsverfahren Telefoninterviews (CATI) Fallzahl 1.003 Befragte Sonntagsfrage: 1.503 Befragte Gewichtung nach soziodemographischen Merkmalen Sonntagsfrage mit separater Gewichtung Erhebungszeitraum 03. bis 04. Februar 2020 Sonntagsfrage. 03. Bis 05. Februar 2020 Schwankungsbreite 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 5 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut: Infratest dimap Ihre Ansprechpartner: Michael Kunert 030 53322-0 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 2 0 _____14
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