Arbeitskreis Regionalkultur Protokoll - zur Sitzung am 8. Oktober 2020 im Schloss Neersen, Willich - Kulturraum ...

Die Seite wird erstellt Detlef Herrmann
 
WEITER LESEN
Arbeitskreis Regionalkultur

Protokoll
zur Sitzung am 8. Oktober 2020 im Schloss Neersen, Willich
              Fachberatung: 10.00 – 13.00 Uhr
              AK-Plenum: 13.30 – 16.00 Uhr

Teilnehmer:
AK Regionalkultur

Dr. Bozena Badura, Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens e.V.
Petra Barabasch, Stdt Viersen
Diana Finkele, Grafschafter Museum im Moerser Schloss
Peter Guttzeit, Kreis Wesel
Veronika Hebben, Niederrheinisches Museum für Volkskunde und KG, Kevelaer
Dr. Thomas Hoeps, Stadt Mönchengladbach
Daniel Jung, Stadt Duisburg
Andrea Joosten, Stadt Emmerich
Dr. Gabriele König, Stadt Krefeld
Eva Marxen, Stadt Moers
Harald Müller, Stadt Neuss
Rita Nehling Krüger, Stadt Hamminkeln
Dr. Albert Pauly, Verein für Heimatpflege Viersen e.V.
Nicole Peters, BBK Niederrhein
Jutta Pitzen, Stadt Viersen
Silke Pollack, Stadt Dinslaken
Jutta Saum, Stadt Willich
Susanne Scheidler, Stiftung Museum Insel Hombroich
Mirko Schombert, Burghofbühne Disnlaken
Elke Stirken, Rhein-Kreis Neuss
Valentina Vlasic, Museum Kurhaus Kleve
Jennifer Wachtendonk, Stadt Kamp-Lintfort
Ständige Gäste
Angelika Hankeln, Ministerium für Kultur und Wissenschaft
Sonja Knauth, Ministerium für Kultur und Wissenschaft
Ralph Zinnikus, Bezirksregierung Düsseldorf
Hans Lothar Schiffer, Regionalrat Düsseldorf
Kulturraum Niederrhein e.V.
Dr. Ingrid Misterek-Plagge, Kulturraum Niederrhein e.V.
Begrüßung
Brigitte Schwerdtfeger, Beigeordnete der Stadt Willich
Ingo Schabrich, Kreisdirektor und Kulturdezernent des Kreises Viersen

TOP 1 u. 2 Begrüßung und Sitzungseröffnung
Die Kulturdezernentin der Stadt Willich, Frau Brigitte Schwerdtfeger, begrüßt am
Vormittag die Fachberater des Arbeitskreises Regionalkultur im weitläufigen Ratssaal des
Schlosses Neersen, namentlich die Vertreterinnen des Ministeriums für Kultur und
Wissenschaft, der Bezirksregierung Düsseldorf und des Regionalrats. Sie gibt Einblicke in
die Kulturarbeit der Stadt Willich, die durch die aktuelle Pandemielage viele
Herausforderungen zu meistern hat. Die Plenumssitzung am Nachmittag wird begrüßt
von Kreisdirektor Ingo Schabrich, der in Pandemiezeiten für kreative Lösungen im
Interesse der Aufrechterhaltung des kulturellen Lebens wirbt. Beide wünschen dem
Gremium diesbezüglich gute Beratungen.
Die AK-Vorsitzende Petra Barabasch dankt für die Gastfreundschaft und den
hervorragend ausgestatteten Ratssaal mit Mikrofonanlage, der auch Diskussionen auf
Abstand bei guter Belüftung ermöglicht. Die Plenumssitzung am Nachmittag ist zugleich
die erste Hybridsitzung des AK, der sich 5 Mitglieder über ZOOM zugeschaltet haben.

TOP 3 Beschluss über die Tagesordnung
Gegen die Tagesordnung werden keine Einwände erhoben.

TOP 4 Genehmigung des Protokolls der Sitzung vom 11.02.2020
Gegen das Protokoll werden keine Einwände erhoben.

TOP 5 Arbeitskreis Regionalkultur
         Neue Mitglieder und Verabschiedung
Der zum 1.10.2019 neu berufene Arbeitskreis Regionalkultur spiegelt die personellen
Veränderungen insbesondere auf Ebene der kommunalen Kulturbüros und ist durch
Eintritte ins Rentenleben, Elternzeiten oder berufliche Veränderungen einzelner immer in
Bewegung. Neu in der Runde und erstmals anwesend ist Jennifer Wachtendonk, die
seit Kurzem das Kulturteam in Kamp-Lintfort verstärkt. Digital zugeschaltet ist ferner
Andrea Joosten, die die Kulturaufgaben der Stadt Emmerich übernommen hat.

Zum Bedauern aller wird Dr. Thomas Hoeps verabschiedet, der den Arbeitskreis
Regionalkultur achtzehn Jahre lang und meist in Vorstandsfunktion mit seinen wertvollen
Beiträgen bereichert hat. Dem noch jungen Verein Kulturraum Niederrhein ist er erstmals
1999 aufgefallen durch seine erfolgreiche Mitarbeit an der Ausstellung „Onder den Oranje
boom: Die Oranier und Deutschland“, die im Kaiser Wilhelm Museum und danach im
Schloss Oranienburg und in Apeldoorn (Paleis Het Loo) zu sehen war. Von November
2002 bis Juni 2004 war er Geschäftsführer des Kulturraum Niederrhein e.V., bevor
Kulturdezernent Wolfgang Rombey ihn nach Mönchengladbach holte. Dort hat er aus
dem Nichts ein Kulturbüro aufgebaut. Zum 15.12. übernimmt er nun die Leitung des
Literaturhauses Niederrhein in Krefeld und widmet sich darüber hinaus seiner
Leidenschaft als Buch- und Krimiautor. Zwar verlässt er den Arbeitskreis Regionalkultur,
wird aber dem Förderprogramm der Regionalen Kulturpolitik mit Literaturanträgen
verbunden bleiben.

TOP 6 Empfehlungen an die Regionale Kulturpolitik NRW.
       Projektdatenblätter 2021ff: Diskussion und schriftl. Votum
Ingrid Misterek-Plagge leitet ein, dass auch in diesem Jahr Projektbeschreibungen mit
einer Gesamtförderanfrage in Höhe von mehr als 400.000,-€ vorliegen. Anders als im
Vorjahr ist die Zahl der Erstanfragen jedoch erheblich gestiegen, wobei die aktuellen
Corona-Soforthilfeprogramme oder die Förderbausteine des Heimatministeriums das
Angebotsspektrum deutlich erweitert haben und vielfach zur Abwanderung führten.
Trotzdem gab es sogar einen kleinen Aufwuchs an final eingereichten
Projektdatenblättern. Erfreulicherweise haben sich diesmal auch Künstler*innen an die
besondere Herausforderung der regionalen Kooperationsarbeit herangewagt, es gibt
jedoch nur einen interkommunalen Neuantrag. Vermehrt sind es Kulturvereine und -
Betriebe am Niederrhein, die sich im RKP-Programm engagieren. Insbesondere für
Antragsteller der freien Szene wurden im letzten Jahr Hürden abgebaut, indem zwei statt
drei Konzept,- und Kooperationspartner aus zwei Kommunen ausreichen (+ ggf. dritter
Aufführungsort).
Außerdem können Eigenmittel von mind. 10% Barmittel unter Berücksichtigung der
wirtschaftlichen Grundlagen des Trägers durch bürgerschaftliches Engagement
kompensiert oder auch ein Antrag auf Befreiung des Eigenanteils gestellt werden. Der
Träger muss lediglich sicherstellen, dass eine Einbringung von Barmitteln tatsächlich
nicht möglich ist (subventionserhebliche Tatsache).

Die Fachberater/innen, die bereits vormittags Empfehlungen je Projekt nach Kriterien der
Qualität, Vernetzung und des Regionalbezugs diskutiert hatten, stellen dem AK die
Einzelprojekte und Bewertungsempfehlungen vor. Es wird nochmals daran erinnert, dass
antragstellende Gremienmitglieder bei Beratung ihres Projekts den Raum verlassen und
kein Stimmrecht beim abschließenden schriftlichen Votum haben.
Andrea Hankeln weist seitens des MKW darauf hin, dass lediglich das Ranking nach
Auswertung aller Stimmzettel eine Rolle bei der finalen Förderentscheidung durch das
Ministerium spielt. Ob dieses mit einer 1 oder 3 startet bzw. mit einer 1 oder 4 endet, ist
letztlich unerheblich. Gefördert werden die im Landesvergleich besten Projektideen aus
den Regionen bis zur maximal möglichen Gesamtfördersumme des Programms. Die
Anzahl der geförderten Projekte sowie die Gesamtförderhöhe je Region ist nicht
determiniert und kann sich von Jahr zu Jahr ändern. Andrea Hankeln weist auch darauf
hin, dass im Kreis der RKP-Kulturbüros aus Gründen der Fairness gegenüber anderen
Antragstellern von der Möglichkeit der erheblichen Nachqualifizierung Abstand
genommen wurde. Sie schließt mit der guten Nachricht, dass keine Kürzungen im
Landeskulturhaushalt für das kommende Jahr geplant sind.

Empfehlungen des Arbeitskreises Regionalkultur:
(In tabellarischer Form, siehe Anlage)
Insgesamt lagen 21 Stimmzettel vor, aus deren Einzelbewertungen sich eine Gesamtnote
je Projekt errechnet.

Unbedingt förderungswürdig (bis 1,49)

      NR-M1-2021 Moers Kultur GmbH
       Moersterclass! Niederrhein 2021 (1,11)
Die Jury lobt die hohe Qualität der Vorgängerprojekte „Composer-Kids“ und die
Entscheidung, einem jungen Preisträger des Vorjahres die Aufgabe der Projektleitung der
Neuauflage Moersterclass! zu übertragen. Die Zusammenarbeit mit den regionalen
Musikschulen soll zukünftig weiter intensiviert werden durch Einladungen zu
hochkarätigen Workshops mit internationalen Dozent*innen. Frau Hankeln informiert,
dass Projekte nach drei Förderungen demnächst einer engeren Erfolgskontrolle durch
Zielvereinbarungen unterzogen werden. Auf dieser Grundlage kann dann entschieden
werden, ob das Projekt zur Dauerförderung empfohlen wird, wobei es weiterhin nicht
mehr als zwei bis drei „entfristete“ RKP-Projekte pro Kulturregion geben sollte. Es gibt
unterschiedliche Meinungen dazu, wie gelungen der neue Projekttitel ist, aber einen
klaren Konsens, dass die Titeländerung allein nicht die schon erfolgte dreimalige
Förderung aushebelt.

     NR-M6-2021 Kulturraum Niederrhein e.V.
      Muziek Biennale Niederrhein 2022 (1,14)
Das Netzwerkfestival der Konzertveranstalter und Musikausbildungsstätten am
grenzübergreifenden Niederrhein gilt nach wie vor als Leuchtturm. Gleichwohl hat das
Kooperationsinteresse der niederländischen Nachbarprovinzen von Ausgabe zu Ausgabe
nachgelassen und eine Pandemie rüttelt an den wirtschaftlichen Grundlagen der
Musiklandschaft. Nach der aktuellen siebten Runde soll nun eine Zukunftswerkstatt mit
allen bisher beteiligten künstlerischen Leiter*innen die Leitidee überarbeiten, das
Programmprofil schärfen und neue Finanzierungsperspektiven entwickeln. Erst auf dieser
Grundlage kann ein Programm für 2022 gestaltet und kalkuliert werden.
Andrea Hankeln rät dennoch zu einer Antragstellung für zwei Haushaltsjahre, da bei
Einreichung in 2021 eine Bewilligung nicht vor April 2022 zu erwarten ist. Dann aber hat
die Bewerbung der Muziek Biennale mit allen Print- und Webinstrumenten (Dez. 2021 |
Mai 2022) längst begonnen. Umgekehrt kann die Förderanfrage für 2022 problemlos
zurückgezogen werden, sollte es keine Neuauflage geben können.

      NR-KB1-2021 Kunstmuseen Krefeld
       Mach Dein Ding! Freie Kreativität und kulturelle Teilhabe in der
       Migrationsgesellschaft (1,15)
Fachberater Harald Müller sieht ein hohes Landesinteresse in dem Projektbemühen, das
Thema Diversität im Kooperationsgefüge zweier Kunstmuseen und zweier Kinder- und
Jugendtheater der Region sowie der städtischen Fachbereiche für Integration zu
bewegen und den Prozess durch die Universität Duisburg-Essen evaluieren zu lassen. Es
geht um ein explizit partizipatives Projekt, das bei den Lebenswirklichkeiten der
Jugendlichen ansetzt und nicht zu allererst bei Lerninhalten. Medien- und
Sprachkompetenzen sowie interkulturelle Fähigkeiten können durch selbst induzierte,
sogenannte „informelle Lernprozesse“ erworben werden.
Selbst die kritische Betrachtung der Teilnehmerzahl im Verhältnis zum organisatorischen
und finanziellen Aufwand bestärkt die Jury mehrheitlich in der hohen Qualitätseinstufung.
Durch die erfahrungsgemäß zu erwartende Fluktuation bei gleichzeitig festgelegter
Gruppengröße wird die tatsächliche Zahl der Teilnehmer sogar noch höher sein. Die
Planung für drei Haushaltsjahre wird vor dem Hintergrund der fundierten Erarbeitung
übertragbarer Handlungskonzepte und Methoden-Sammlungen als unbedingt notwendig
erachtet.

       NR-F1-2021 SCALA Kulturspielhaus, Karin Nienhaus
        „Stücksken Kino“ – ein Pop Up Kino-Kulturformat am Niederrhein (1,2)
Fachberater Mirko Schombert bestärkt das sehr gute Votum, das die Jury bereits vor zwei
Jahren gegeben hatte. Leider konnte das Projekt seinerzeit nicht umgesetzt werden und
wagt nun einen zweiten Anlauf im leicht geänderten Format. Statt an „experimentellen
Orten“ wie etwa dem Tresorraum einer Bank sollen nun Filmvorführungen zum
Themenjahr PROVINZ in den mitwirkenden Museen oder ihren Partnereinrichtungen
stattfinden. Geblieben ist die Idee, die ausgewählten Filme mit realen Protagonisten aus
der Region zu verknüpfen. Inwieweit die Marketingidee der Geheimhaltung von Film und
Ort in der Werbephase noch funktionieren kann, wird allerdings kritisch gesehen. Positiv
zu bewerten ist die Verknüpfung der grenzüberschreitenden Filmauswahl und
Aufführungen mit einem Kurzfilmwettbewerb junger Talente.
Die Jury betont, dass angemessene Honorare bzw. Lizenzzahlungen für die
Filmkünstler*innen zu gewährleisten sind. Seitens der BZRG wird gebeten zu prüfen, ob
die Förderanfrage für das HJ 2022 nicht zum Betrag für 2021 addiert werden kann, da sie
sich im Bagatellbereich bewegt.

     NR-BK6-2021 Kulturraum Niederrhein e.V.
      Borderland Residences (1,2)
Fachberaterin Susanne Scheidler hebt den kooperativen und grenzübergreifenden Ansatz
des Projekts hervor, dessen Idee auf dem Ringenberg-Symposiums 2019 entstanden ist
und seither in diversen Projektgruppensitzungen des deutsch-niederländischen
Netzwerkes weiterentwickelt wurde. Die Qualifizierung der Residenzlandschaft Rhein-
Maas ist eine längst überfällige Aufgabe und kann im Zusammenschluss der
Kunstinstitutionen am besten gewährleistet werden. Im Sinne der Regionalen Kulturpolitik
ist es außerdem, Vorhandenes zu ertüchtigen statt immer wieder Neues neben den
bestehenden Strukturen zu schaffen. Betont wird auch, dass das Programm offen ist für
weitere Residenzanbieter, die ihren Stipendiat*innen neben einer Anhebung des Salärs
u.a. erweiterte Ausstellungs-, Publizitäts-, Fortbildungs- und Kontaktmöglichkeiten bieten
möchten.
Andrea Hankeln informiert, dass das Thema „Residenzen“ im MKW gerade auf höchster
Ebene durchleuchtet und beraten wird. Neben dem Votum der Region hängt die
Bewilligung in diesem Fall maßgeblich von der Entscheidung der Ministerin und ihrer
Fachabteilungen ab.

      NR-BK3-2021 MMIII Kunstverein Mönchengladbach e.V.
       Mobilia - Möbel in der Kunst (1,3)
Durch die Leitung des Jungkurators Wilko Austermann ist wieder einmal eine
überzeugende Vernetzung zwischen zwei Kunstvereinen zustande gekommen, ein dritter
Partner ist der Verein Leistende Landschaft e.V. mit seinem Projekt FahrArt. Gemeinsam
zeigen sie eine vielversprechende Auswahl junger Künstler*innen, die im Innen- wie
Außenbereich skulptural interpretierte sowie künstlerisch entfunktionalisierte und
inszenierte Möbel präsentieren.

       NR-BK5-2021 INTER-, Paulina Seyfried
        INTER – 2021 (1,42)
Nach erfolgreicher erster Runde wagt sich das noch junge Netzwerk erneut in einen
offenen und öffentlichen Arbeitsprozess, indem es diesmal mit den Methoden „der
künstlerischen Forschung“ die Berufsbilder des Kunstbetriebs untersucht und neue
interdisziplinäre Arbeitsformate entwickelt. Gelobt wird die interessante
Zusammensetzung des Ensembles aus Vertretern der Kunstpraxis, Theaterwelt und
Wissenschaft, - ebenso das hochreflektierte und visionäre Projektziel, das in einem
neuartigen Stipendienprogramm münden könnte. Beachtlich auch, dass auf Anhieb eine
Zusammenarbeit mit dem NRW-Forum und dem Progamm „next museum“ gelungen ist.
Hier winken der Kunst- und Museumslandschaft Niederrhein frische Ideen am Puls der
Zeit.

Förderungswürdig (bis 2,49)

      NR-M2-2021Crush Ensemble, Marin Petrov
       BEUYS´ Erdklavier (1,7)
Besonders positiv wird die hohe Qualität der inhaltlichen Ausarbeitung des akustisch-
performativen Musikprogramms zu Ehren des Jubilars Josef Beuys bewertet. Inspiriert
von den spezifischen Beuys-Werken der mitwirkenden Kunstmuseen werden im ersten
Teil Kompositionen aus dem Geburtsjahr des Meisters gewählt, während der zweite Teil
einen „Seelenverwandten“ in den Mittelpunkt rückt: Inszeniert wird Cage´ s Numberpiece
Four6 – im Wechselbad von Geräusch und Stille mit einem „Erdklavier“ als Klang-
Skulptur. Es wird bestätigt, dass bereits ein erster inhaltlicher Austausch mit den
Kunstmuseen stattgefunden hat und mithin der kooperative Projektansatz überzeugend
ist. Gelobt wird auch der Initiativgeist eines jungen Ensembles für Neue Musik, das
abseits der rein künstlerischen Arbeit und des konventionellen Buchungsmarktes in das
Aufgabenfeld des Projektmanagements einsteigt.
    NR-BK4-2021 Westdeutscher Künstlerbund e.V.
        ÜBERLAND (1,89)
Es handelt sich im Kern um ein Verbundprojekt, da zwei Kunstmuseen die seit 1948
turnusmäßig veranstaltete Ausstellung des Westdeutschen Künstlerbundes erstmals in
die Region Niederrhein eingeladen haben und beide Häuser mit einem Skulpturenweg in
Pfalz- und Luisendorf verbinden. Der Bezug zur Region ist auch dadurch gewährleistet,
dass namhafte Mitglieder des Westdeutschen Künstlerbundes vom Niederrhein kommen
und auf Marketingebene eine enge Zusammenarbeit mit Niederrhein Tourismus geplant
ist. Ein Blick in den Kostenplan wirft die Frage auf, ob die Kosten für den Kunstpfad
(Aufstellung und Sicherung der Objekte) ausreichend kalkuliert wurden. Nicole Peters
konnte zwischenzeitlich in Erfahrung bringen, dass Unterstützung durch die kommunalen
Bauhöfe angefragt, dieser Kostenfaktor also mitgedacht wurde.

      NR-KB2-2021 EXLEX e.V. - Medienkompetenzzentrum am linken Niederrhein
       "Kulturwelle Niederrhein" (2)
Das bereits dreimal geförderte Projekt „Kulturreporter*in Niederrhein“ will sich zukünftig
auf einen eigenen Sendebetrieb mit eigener Welle fokussieren und dabei auch
künstlerische Hör- und Radioformate hervorbringen. Zudem erweitert sich das Netzwerk
der Projektpartner auf Düsseldorf und Wuppertal. Grundsätzlich besteht im AK auch
weiterhin großes Interesse an dieser Initiative. Gezweifelt wird jedoch an der
Kooperationsqualität, denn die bislang aufgeführten regionalen Partner kommen auf der
Projektwebsite nicht vor. Da es sich um eine Fortsetzung über die Anschubförderung
hinaus handelt, wird auch hier eine engere Erfolgskontrolle durch Zielvereinbarungen
erforderlich werden. Ob die „Kulturwelle Niederrhein“ eines der 2-3 dauergeförderten der
Kulturregion Niederrhein werden soll, wird dann auf Grundlage der Auswertung im AK
abschließend beraten.

Nachqualifizierung (bis 3,4)

      NR-BK2-2021 Tanedi Kunst e.V.
       Neue Artefakte am Niedergermanischen Limes (2,58)
Positiv hervorgehoben wird, dass sich drei Kollektive professionell arbeitender
Künstler*innen zusammengeschlossen haben, um ein Projekt entlang des
niedergermanischen Limes (Rhein) zu entwickeln. Dabei haben sie sich nicht nur mit
archäologischen Prozessen auseinandergesetzt, sondern auch Gedanken zur
Vermarktung und Vermittlung gemacht und entsprechende Partner gesucht. Hinsichtlich
der Bewertung der künstlerischen Qualität finden die Fachberaterinnen jedoch zu wenige
Anhaltspunkte, da die mitwirkenden Künstler*innen und der/die Kurator*in noch nicht
benannt werden können. Auch erschließt sich aus der Projektbeschreibung nicht der
künstlerische Mehrwert des Vergrabens und Ausgrabens der Artefakte. In der Diskussion
wird gemutmaßt, dass es um die Vollendung des Kunstobjekts durch Spuren der
Verwitterung gehen soll.
Auf Grund des überzeugenden Kooperations- und Vernetzungscharakters sowie der
Tatsache, dass die Kollektive selbst schon für Qualität stehen, wird eine kurzfristige
Nachqualifizierung durch namentliche Nennung des/der Kurator*in empfohlen.

      NR-BK1-2021 Haldern Pop
       Pop Beuys - "100 Eichen x 100 Stunden…" (2,68)
Zwar wird die Kernüberlegung, das Werk Beuys vom Sockel zu nehmen und es in seinen
eigentlichen Bestimmungskontext zurückzuführen, positiv bewertet, hinsichtlich der
Umsetzung stellen sich jedoch zu viele Fragen, deren Antworten nicht aus der
Projektbeschreibung abgeleitet werden können. Wie z.B. ist die Verteilung der Setzlinge
in der Region geplant? Sind die Eicheln der Kasseler Bäume erwiesenermaßen
„rechtefrei“? Hinzu kommt, dass nach einschlägigen Medienberichten eine sehr ähnliche
Aktion in einem Netzwerk von 57 bayrischen Kommunen umgesetzt wird. Neben den
jungen Eichen werden dort Stelen mit erläuternden Texttafeln aufgestellt. Im Vergleich
dazu scheint der Jury das Halderner Konzept noch nicht ausreichend durchdacht zu sein.
Abgesehen von der Ausstellung in Emmerich ist außerdem nicht erkennbar, an welcher
Stelle kulturfachliche bzw. künstlerische Ausgaben entstehen.

Nicht zur Förderung empfohlen (ab 3,5)

    NR-M4-2021 Annette Elster (Opernsängerin)
       Semiramis-Gärten im niederrheinischen Zweistromtal (3,55)
Bei aller Wertschätzung der Idee einer in situ-Kunstperformance in den Museumsgärten
der Region, sagt die Projektbeschreibung zu wenig über die Inhalte der Produktion aus.
Es fehlen Beschreibungen der geplanten Papierarbeiten, ausgewählter Musikstücke oder
szenischer Ideen, die eine Einschätzung der künstlerischen Qualität erlauben würden.
Einige der angegebenen Aufführungsorte, die im AK vertreten sind, wurden noch nicht
von der Antragstellerin über das Projekt informiert. Diesen wiederum ist die
Antragstellerin als Künstlerin bekannt, deren Projekte aus jüngster Vergangenheit nicht
überzeugen konnten. Insbesondere letztere Feststellung wiegt schwer, so dass
mehrheitlich keine Förderempfehlung ausgesprochen wird.

     NR-M3-2021 Lea Brückner (Studentin)
        Niederrhein for Future (3,61)
Die Initiative einer jungen Musikstudentin, die zugleich aktiv in der Bewegung „Friday for
Future“ ist, wird vom Gremium sehr begrüßt und soll unbedingt gestärkt werden.
Allerdings überzeugt die Auswahl der Programmbausteine noch nicht, die eher an eine
Musikschulveranstaltung erinnert. Ungeklärt scheint auch die Verantwortung der beiden
Kommunen, die sich bisher nicht zu einer Projektträgerschaft bekannt haben. Im
Verhältnis dazu ist der kalkulierte Finanzrahmen mit geplanten Einnahmen in Höhe von
16.000,-, für den das junge Multitalent privat geradestehen muss, in Corona-Zeiten mehr
als gewagt. Hinzu kommt, dass das mitwirkende Orchester noch nicht benannt werden
kann. Herr Zinnikus bietet ein Gespräch mit Frau Brückner an, um auf die Risiken
hinzuweisen und mögliche Alternativen auszuloten. Empfohlen wird, zunächst ein
kleineres Projektformat als Erprobungsphase vorzuschalten, vor allem aber, die
wertvollen Ideen im Spannungsfeld von Klimaschutz und generationsübergreifendem
Kulturangebot am Niederrhein umzusetzen.

     NR-M5-2021 Peter Bursch
       ROCK FOR AGES (3,95)
Die Idee, Workshop-Angebote für ältere Menschen mit laienhafter
Instrumentenausbildung zu schaffen, dabei das Spielen in einer Band auf den Bühnen
regionaler Clubs zu ermöglichen, wird grundsätzlich sehr positiv bewertet. Da sich
derartige Angebote jedoch auf dem Aktionsfeld kommunaler Musikschulen bewegen,
selbst wenn diese aktuell kein vergleichbares Programm für ältere Menschen vorhalten,
äußern sich einzelne Jurymitglieder skeptisch und verweisen auf die Förderzuständigkeit
des Landesprogramms „Kultur und Alter“. Außerdem könnte bei einer Ausweitung auf
Partner in den niederländischen Nachbarprovinzen eine Förderanfrage bei den Euregios
(P2P- Neustart ab 2022) vielversprechend sein.
Bereits bewilligt für 2020

    NR-BK5-2019 Lokale Aktionsgruppe Leistende Landschaft e.V.
     FahrArt
    NR-KG3-2020 Kulturraum Niederrhein e.V.
     PROVINZ | Provincie. Themenjahr des Kulturgeschichtlichen
     Museumsnetzwerkes Rhein-Maas 2021/22
    NR-KG2-2020 Städtisches Museum Schloss Rheydt
     Textiles Rheinland digital

Die Vorsitzende Petra Barabasch dankt für die sehr profunde und konstruktive Diskussion
jeder einzelnen Idee und leitet über zum letzten TOP.

TOP 5 Verschiedenes, Terminplanung
Ingrid Misterek-Plagge gibt bekannt, dass das kulturgeschichtliche Museumsnetzwerk
Rhein-Maas für sein Projekt „KIM-Klasse ins Museum“ von der Staatskanzlei NRW und
dem Ministerium für Binnenlandse Zaken der Niederlande mit dem Grenzlandpreis 2020
ausgezeichnet wurde. Das Preisgeld in Höhe von 5.000,- kann nun zusätzlich für
kostenlose Schulfahrten zu den Museen der EuRegion eingesetzt werden.
Abschließend schlägt sie Termine für die AK Sitzungen 2021 vor und gibt erste
Veranstaltungsdaten bekannt:

Dienstag, 22.02.2021
Neujahrssitzung des Arbeitskreis Regionalkultur, Planung der Kulturwerkstatt 2021
Ort: Neuss

Samstag, 24.04.2021
Eröffnung des Themenjahres PROVINZ
Ort: Limburgs Museum, Venlo

Anfang Mai 2021
Mitgliederversammlung des Kulturraum Niederrhein e.V.
Wahl des Vorstandes | Kuratoriumssitzung
Ort:

Donnerstag, 20. Mai 2021
Kulturwerkstatt (ggf. mit Zukunftswerkstatt MUZIEK BIENNALE NIEDERRHEIN 2022)
Ort: Schloss Ringenberg, Hamminkeln

Donnerstag, 7. Oktober 2021
Sitzung des Arbeitskreises Regionalkultur, Förderempfehlungen 2021ff
10.00 – 13.00 Uhr: Fachberatersitzung
13.30 – 16.00 Uhr: Empfehlungsgremium
Ort:

Montag, 25.10.2021
Niederrheinische Kulturdezernentenkonferenz. Wahl des Vorsitzenden
Ort: Museum Abteiberg, Mönchengladbach
Sie können auch lesen