Arbeitskreis Regionalkultur Protokoll - zur Sitzung am 8. Oktober 2020 im Schloss Neersen, Willich - Kulturraum ...
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Arbeitskreis Regionalkultur Protokoll zur Sitzung am 8. Oktober 2020 im Schloss Neersen, Willich Fachberatung: 10.00 – 13.00 Uhr AK-Plenum: 13.30 – 16.00 Uhr Teilnehmer: AK Regionalkultur Dr. Bozena Badura, Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens e.V. Petra Barabasch, Stdt Viersen Diana Finkele, Grafschafter Museum im Moerser Schloss Peter Guttzeit, Kreis Wesel Veronika Hebben, Niederrheinisches Museum für Volkskunde und KG, Kevelaer Dr. Thomas Hoeps, Stadt Mönchengladbach Daniel Jung, Stadt Duisburg Andrea Joosten, Stadt Emmerich Dr. Gabriele König, Stadt Krefeld Eva Marxen, Stadt Moers Harald Müller, Stadt Neuss Rita Nehling Krüger, Stadt Hamminkeln Dr. Albert Pauly, Verein für Heimatpflege Viersen e.V. Nicole Peters, BBK Niederrhein Jutta Pitzen, Stadt Viersen Silke Pollack, Stadt Dinslaken Jutta Saum, Stadt Willich Susanne Scheidler, Stiftung Museum Insel Hombroich Mirko Schombert, Burghofbühne Disnlaken Elke Stirken, Rhein-Kreis Neuss Valentina Vlasic, Museum Kurhaus Kleve Jennifer Wachtendonk, Stadt Kamp-Lintfort Ständige Gäste Angelika Hankeln, Ministerium für Kultur und Wissenschaft Sonja Knauth, Ministerium für Kultur und Wissenschaft Ralph Zinnikus, Bezirksregierung Düsseldorf Hans Lothar Schiffer, Regionalrat Düsseldorf Kulturraum Niederrhein e.V. Dr. Ingrid Misterek-Plagge, Kulturraum Niederrhein e.V. Begrüßung Brigitte Schwerdtfeger, Beigeordnete der Stadt Willich Ingo Schabrich, Kreisdirektor und Kulturdezernent des Kreises Viersen TOP 1 u. 2 Begrüßung und Sitzungseröffnung Die Kulturdezernentin der Stadt Willich, Frau Brigitte Schwerdtfeger, begrüßt am Vormittag die Fachberater des Arbeitskreises Regionalkultur im weitläufigen Ratssaal des Schlosses Neersen, namentlich die Vertreterinnen des Ministeriums für Kultur und
Wissenschaft, der Bezirksregierung Düsseldorf und des Regionalrats. Sie gibt Einblicke in die Kulturarbeit der Stadt Willich, die durch die aktuelle Pandemielage viele Herausforderungen zu meistern hat. Die Plenumssitzung am Nachmittag wird begrüßt von Kreisdirektor Ingo Schabrich, der in Pandemiezeiten für kreative Lösungen im Interesse der Aufrechterhaltung des kulturellen Lebens wirbt. Beide wünschen dem Gremium diesbezüglich gute Beratungen. Die AK-Vorsitzende Petra Barabasch dankt für die Gastfreundschaft und den hervorragend ausgestatteten Ratssaal mit Mikrofonanlage, der auch Diskussionen auf Abstand bei guter Belüftung ermöglicht. Die Plenumssitzung am Nachmittag ist zugleich die erste Hybridsitzung des AK, der sich 5 Mitglieder über ZOOM zugeschaltet haben. TOP 3 Beschluss über die Tagesordnung Gegen die Tagesordnung werden keine Einwände erhoben. TOP 4 Genehmigung des Protokolls der Sitzung vom 11.02.2020 Gegen das Protokoll werden keine Einwände erhoben. TOP 5 Arbeitskreis Regionalkultur Neue Mitglieder und Verabschiedung Der zum 1.10.2019 neu berufene Arbeitskreis Regionalkultur spiegelt die personellen Veränderungen insbesondere auf Ebene der kommunalen Kulturbüros und ist durch Eintritte ins Rentenleben, Elternzeiten oder berufliche Veränderungen einzelner immer in Bewegung. Neu in der Runde und erstmals anwesend ist Jennifer Wachtendonk, die seit Kurzem das Kulturteam in Kamp-Lintfort verstärkt. Digital zugeschaltet ist ferner Andrea Joosten, die die Kulturaufgaben der Stadt Emmerich übernommen hat. Zum Bedauern aller wird Dr. Thomas Hoeps verabschiedet, der den Arbeitskreis Regionalkultur achtzehn Jahre lang und meist in Vorstandsfunktion mit seinen wertvollen Beiträgen bereichert hat. Dem noch jungen Verein Kulturraum Niederrhein ist er erstmals 1999 aufgefallen durch seine erfolgreiche Mitarbeit an der Ausstellung „Onder den Oranje boom: Die Oranier und Deutschland“, die im Kaiser Wilhelm Museum und danach im Schloss Oranienburg und in Apeldoorn (Paleis Het Loo) zu sehen war. Von November 2002 bis Juni 2004 war er Geschäftsführer des Kulturraum Niederrhein e.V., bevor Kulturdezernent Wolfgang Rombey ihn nach Mönchengladbach holte. Dort hat er aus dem Nichts ein Kulturbüro aufgebaut. Zum 15.12. übernimmt er nun die Leitung des Literaturhauses Niederrhein in Krefeld und widmet sich darüber hinaus seiner Leidenschaft als Buch- und Krimiautor. Zwar verlässt er den Arbeitskreis Regionalkultur, wird aber dem Förderprogramm der Regionalen Kulturpolitik mit Literaturanträgen verbunden bleiben. TOP 6 Empfehlungen an die Regionale Kulturpolitik NRW. Projektdatenblätter 2021ff: Diskussion und schriftl. Votum Ingrid Misterek-Plagge leitet ein, dass auch in diesem Jahr Projektbeschreibungen mit einer Gesamtförderanfrage in Höhe von mehr als 400.000,-€ vorliegen. Anders als im Vorjahr ist die Zahl der Erstanfragen jedoch erheblich gestiegen, wobei die aktuellen Corona-Soforthilfeprogramme oder die Förderbausteine des Heimatministeriums das Angebotsspektrum deutlich erweitert haben und vielfach zur Abwanderung führten. Trotzdem gab es sogar einen kleinen Aufwuchs an final eingereichten Projektdatenblättern. Erfreulicherweise haben sich diesmal auch Künstler*innen an die besondere Herausforderung der regionalen Kooperationsarbeit herangewagt, es gibt jedoch nur einen interkommunalen Neuantrag. Vermehrt sind es Kulturvereine und - Betriebe am Niederrhein, die sich im RKP-Programm engagieren. Insbesondere für
Antragsteller der freien Szene wurden im letzten Jahr Hürden abgebaut, indem zwei statt drei Konzept,- und Kooperationspartner aus zwei Kommunen ausreichen (+ ggf. dritter Aufführungsort). Außerdem können Eigenmittel von mind. 10% Barmittel unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Grundlagen des Trägers durch bürgerschaftliches Engagement kompensiert oder auch ein Antrag auf Befreiung des Eigenanteils gestellt werden. Der Träger muss lediglich sicherstellen, dass eine Einbringung von Barmitteln tatsächlich nicht möglich ist (subventionserhebliche Tatsache). Die Fachberater/innen, die bereits vormittags Empfehlungen je Projekt nach Kriterien der Qualität, Vernetzung und des Regionalbezugs diskutiert hatten, stellen dem AK die Einzelprojekte und Bewertungsempfehlungen vor. Es wird nochmals daran erinnert, dass antragstellende Gremienmitglieder bei Beratung ihres Projekts den Raum verlassen und kein Stimmrecht beim abschließenden schriftlichen Votum haben. Andrea Hankeln weist seitens des MKW darauf hin, dass lediglich das Ranking nach Auswertung aller Stimmzettel eine Rolle bei der finalen Förderentscheidung durch das Ministerium spielt. Ob dieses mit einer 1 oder 3 startet bzw. mit einer 1 oder 4 endet, ist letztlich unerheblich. Gefördert werden die im Landesvergleich besten Projektideen aus den Regionen bis zur maximal möglichen Gesamtfördersumme des Programms. Die Anzahl der geförderten Projekte sowie die Gesamtförderhöhe je Region ist nicht determiniert und kann sich von Jahr zu Jahr ändern. Andrea Hankeln weist auch darauf hin, dass im Kreis der RKP-Kulturbüros aus Gründen der Fairness gegenüber anderen Antragstellern von der Möglichkeit der erheblichen Nachqualifizierung Abstand genommen wurde. Sie schließt mit der guten Nachricht, dass keine Kürzungen im Landeskulturhaushalt für das kommende Jahr geplant sind. Empfehlungen des Arbeitskreises Regionalkultur: (In tabellarischer Form, siehe Anlage) Insgesamt lagen 21 Stimmzettel vor, aus deren Einzelbewertungen sich eine Gesamtnote je Projekt errechnet. Unbedingt förderungswürdig (bis 1,49) NR-M1-2021 Moers Kultur GmbH Moersterclass! Niederrhein 2021 (1,11) Die Jury lobt die hohe Qualität der Vorgängerprojekte „Composer-Kids“ und die Entscheidung, einem jungen Preisträger des Vorjahres die Aufgabe der Projektleitung der Neuauflage Moersterclass! zu übertragen. Die Zusammenarbeit mit den regionalen Musikschulen soll zukünftig weiter intensiviert werden durch Einladungen zu hochkarätigen Workshops mit internationalen Dozent*innen. Frau Hankeln informiert, dass Projekte nach drei Förderungen demnächst einer engeren Erfolgskontrolle durch Zielvereinbarungen unterzogen werden. Auf dieser Grundlage kann dann entschieden werden, ob das Projekt zur Dauerförderung empfohlen wird, wobei es weiterhin nicht mehr als zwei bis drei „entfristete“ RKP-Projekte pro Kulturregion geben sollte. Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, wie gelungen der neue Projekttitel ist, aber einen klaren Konsens, dass die Titeländerung allein nicht die schon erfolgte dreimalige Förderung aushebelt. NR-M6-2021 Kulturraum Niederrhein e.V. Muziek Biennale Niederrhein 2022 (1,14) Das Netzwerkfestival der Konzertveranstalter und Musikausbildungsstätten am grenzübergreifenden Niederrhein gilt nach wie vor als Leuchtturm. Gleichwohl hat das
Kooperationsinteresse der niederländischen Nachbarprovinzen von Ausgabe zu Ausgabe nachgelassen und eine Pandemie rüttelt an den wirtschaftlichen Grundlagen der Musiklandschaft. Nach der aktuellen siebten Runde soll nun eine Zukunftswerkstatt mit allen bisher beteiligten künstlerischen Leiter*innen die Leitidee überarbeiten, das Programmprofil schärfen und neue Finanzierungsperspektiven entwickeln. Erst auf dieser Grundlage kann ein Programm für 2022 gestaltet und kalkuliert werden. Andrea Hankeln rät dennoch zu einer Antragstellung für zwei Haushaltsjahre, da bei Einreichung in 2021 eine Bewilligung nicht vor April 2022 zu erwarten ist. Dann aber hat die Bewerbung der Muziek Biennale mit allen Print- und Webinstrumenten (Dez. 2021 | Mai 2022) längst begonnen. Umgekehrt kann die Förderanfrage für 2022 problemlos zurückgezogen werden, sollte es keine Neuauflage geben können. NR-KB1-2021 Kunstmuseen Krefeld Mach Dein Ding! Freie Kreativität und kulturelle Teilhabe in der Migrationsgesellschaft (1,15) Fachberater Harald Müller sieht ein hohes Landesinteresse in dem Projektbemühen, das Thema Diversität im Kooperationsgefüge zweier Kunstmuseen und zweier Kinder- und Jugendtheater der Region sowie der städtischen Fachbereiche für Integration zu bewegen und den Prozess durch die Universität Duisburg-Essen evaluieren zu lassen. Es geht um ein explizit partizipatives Projekt, das bei den Lebenswirklichkeiten der Jugendlichen ansetzt und nicht zu allererst bei Lerninhalten. Medien- und Sprachkompetenzen sowie interkulturelle Fähigkeiten können durch selbst induzierte, sogenannte „informelle Lernprozesse“ erworben werden. Selbst die kritische Betrachtung der Teilnehmerzahl im Verhältnis zum organisatorischen und finanziellen Aufwand bestärkt die Jury mehrheitlich in der hohen Qualitätseinstufung. Durch die erfahrungsgemäß zu erwartende Fluktuation bei gleichzeitig festgelegter Gruppengröße wird die tatsächliche Zahl der Teilnehmer sogar noch höher sein. Die Planung für drei Haushaltsjahre wird vor dem Hintergrund der fundierten Erarbeitung übertragbarer Handlungskonzepte und Methoden-Sammlungen als unbedingt notwendig erachtet. NR-F1-2021 SCALA Kulturspielhaus, Karin Nienhaus „Stücksken Kino“ – ein Pop Up Kino-Kulturformat am Niederrhein (1,2) Fachberater Mirko Schombert bestärkt das sehr gute Votum, das die Jury bereits vor zwei Jahren gegeben hatte. Leider konnte das Projekt seinerzeit nicht umgesetzt werden und wagt nun einen zweiten Anlauf im leicht geänderten Format. Statt an „experimentellen Orten“ wie etwa dem Tresorraum einer Bank sollen nun Filmvorführungen zum Themenjahr PROVINZ in den mitwirkenden Museen oder ihren Partnereinrichtungen stattfinden. Geblieben ist die Idee, die ausgewählten Filme mit realen Protagonisten aus der Region zu verknüpfen. Inwieweit die Marketingidee der Geheimhaltung von Film und Ort in der Werbephase noch funktionieren kann, wird allerdings kritisch gesehen. Positiv zu bewerten ist die Verknüpfung der grenzüberschreitenden Filmauswahl und Aufführungen mit einem Kurzfilmwettbewerb junger Talente. Die Jury betont, dass angemessene Honorare bzw. Lizenzzahlungen für die Filmkünstler*innen zu gewährleisten sind. Seitens der BZRG wird gebeten zu prüfen, ob die Förderanfrage für das HJ 2022 nicht zum Betrag für 2021 addiert werden kann, da sie sich im Bagatellbereich bewegt. NR-BK6-2021 Kulturraum Niederrhein e.V. Borderland Residences (1,2) Fachberaterin Susanne Scheidler hebt den kooperativen und grenzübergreifenden Ansatz des Projekts hervor, dessen Idee auf dem Ringenberg-Symposiums 2019 entstanden ist
und seither in diversen Projektgruppensitzungen des deutsch-niederländischen Netzwerkes weiterentwickelt wurde. Die Qualifizierung der Residenzlandschaft Rhein- Maas ist eine längst überfällige Aufgabe und kann im Zusammenschluss der Kunstinstitutionen am besten gewährleistet werden. Im Sinne der Regionalen Kulturpolitik ist es außerdem, Vorhandenes zu ertüchtigen statt immer wieder Neues neben den bestehenden Strukturen zu schaffen. Betont wird auch, dass das Programm offen ist für weitere Residenzanbieter, die ihren Stipendiat*innen neben einer Anhebung des Salärs u.a. erweiterte Ausstellungs-, Publizitäts-, Fortbildungs- und Kontaktmöglichkeiten bieten möchten. Andrea Hankeln informiert, dass das Thema „Residenzen“ im MKW gerade auf höchster Ebene durchleuchtet und beraten wird. Neben dem Votum der Region hängt die Bewilligung in diesem Fall maßgeblich von der Entscheidung der Ministerin und ihrer Fachabteilungen ab. NR-BK3-2021 MMIII Kunstverein Mönchengladbach e.V. Mobilia - Möbel in der Kunst (1,3) Durch die Leitung des Jungkurators Wilko Austermann ist wieder einmal eine überzeugende Vernetzung zwischen zwei Kunstvereinen zustande gekommen, ein dritter Partner ist der Verein Leistende Landschaft e.V. mit seinem Projekt FahrArt. Gemeinsam zeigen sie eine vielversprechende Auswahl junger Künstler*innen, die im Innen- wie Außenbereich skulptural interpretierte sowie künstlerisch entfunktionalisierte und inszenierte Möbel präsentieren. NR-BK5-2021 INTER-, Paulina Seyfried INTER – 2021 (1,42) Nach erfolgreicher erster Runde wagt sich das noch junge Netzwerk erneut in einen offenen und öffentlichen Arbeitsprozess, indem es diesmal mit den Methoden „der künstlerischen Forschung“ die Berufsbilder des Kunstbetriebs untersucht und neue interdisziplinäre Arbeitsformate entwickelt. Gelobt wird die interessante Zusammensetzung des Ensembles aus Vertretern der Kunstpraxis, Theaterwelt und Wissenschaft, - ebenso das hochreflektierte und visionäre Projektziel, das in einem neuartigen Stipendienprogramm münden könnte. Beachtlich auch, dass auf Anhieb eine Zusammenarbeit mit dem NRW-Forum und dem Progamm „next museum“ gelungen ist. Hier winken der Kunst- und Museumslandschaft Niederrhein frische Ideen am Puls der Zeit. Förderungswürdig (bis 2,49) NR-M2-2021Crush Ensemble, Marin Petrov BEUYS´ Erdklavier (1,7) Besonders positiv wird die hohe Qualität der inhaltlichen Ausarbeitung des akustisch- performativen Musikprogramms zu Ehren des Jubilars Josef Beuys bewertet. Inspiriert von den spezifischen Beuys-Werken der mitwirkenden Kunstmuseen werden im ersten Teil Kompositionen aus dem Geburtsjahr des Meisters gewählt, während der zweite Teil einen „Seelenverwandten“ in den Mittelpunkt rückt: Inszeniert wird Cage´ s Numberpiece Four6 – im Wechselbad von Geräusch und Stille mit einem „Erdklavier“ als Klang- Skulptur. Es wird bestätigt, dass bereits ein erster inhaltlicher Austausch mit den Kunstmuseen stattgefunden hat und mithin der kooperative Projektansatz überzeugend ist. Gelobt wird auch der Initiativgeist eines jungen Ensembles für Neue Musik, das abseits der rein künstlerischen Arbeit und des konventionellen Buchungsmarktes in das Aufgabenfeld des Projektmanagements einsteigt.
NR-BK4-2021 Westdeutscher Künstlerbund e.V. ÜBERLAND (1,89) Es handelt sich im Kern um ein Verbundprojekt, da zwei Kunstmuseen die seit 1948 turnusmäßig veranstaltete Ausstellung des Westdeutschen Künstlerbundes erstmals in die Region Niederrhein eingeladen haben und beide Häuser mit einem Skulpturenweg in Pfalz- und Luisendorf verbinden. Der Bezug zur Region ist auch dadurch gewährleistet, dass namhafte Mitglieder des Westdeutschen Künstlerbundes vom Niederrhein kommen und auf Marketingebene eine enge Zusammenarbeit mit Niederrhein Tourismus geplant ist. Ein Blick in den Kostenplan wirft die Frage auf, ob die Kosten für den Kunstpfad (Aufstellung und Sicherung der Objekte) ausreichend kalkuliert wurden. Nicole Peters konnte zwischenzeitlich in Erfahrung bringen, dass Unterstützung durch die kommunalen Bauhöfe angefragt, dieser Kostenfaktor also mitgedacht wurde. NR-KB2-2021 EXLEX e.V. - Medienkompetenzzentrum am linken Niederrhein "Kulturwelle Niederrhein" (2) Das bereits dreimal geförderte Projekt „Kulturreporter*in Niederrhein“ will sich zukünftig auf einen eigenen Sendebetrieb mit eigener Welle fokussieren und dabei auch künstlerische Hör- und Radioformate hervorbringen. Zudem erweitert sich das Netzwerk der Projektpartner auf Düsseldorf und Wuppertal. Grundsätzlich besteht im AK auch weiterhin großes Interesse an dieser Initiative. Gezweifelt wird jedoch an der Kooperationsqualität, denn die bislang aufgeführten regionalen Partner kommen auf der Projektwebsite nicht vor. Da es sich um eine Fortsetzung über die Anschubförderung hinaus handelt, wird auch hier eine engere Erfolgskontrolle durch Zielvereinbarungen erforderlich werden. Ob die „Kulturwelle Niederrhein“ eines der 2-3 dauergeförderten der Kulturregion Niederrhein werden soll, wird dann auf Grundlage der Auswertung im AK abschließend beraten. Nachqualifizierung (bis 3,4) NR-BK2-2021 Tanedi Kunst e.V. Neue Artefakte am Niedergermanischen Limes (2,58) Positiv hervorgehoben wird, dass sich drei Kollektive professionell arbeitender Künstler*innen zusammengeschlossen haben, um ein Projekt entlang des niedergermanischen Limes (Rhein) zu entwickeln. Dabei haben sie sich nicht nur mit archäologischen Prozessen auseinandergesetzt, sondern auch Gedanken zur Vermarktung und Vermittlung gemacht und entsprechende Partner gesucht. Hinsichtlich der Bewertung der künstlerischen Qualität finden die Fachberaterinnen jedoch zu wenige Anhaltspunkte, da die mitwirkenden Künstler*innen und der/die Kurator*in noch nicht benannt werden können. Auch erschließt sich aus der Projektbeschreibung nicht der künstlerische Mehrwert des Vergrabens und Ausgrabens der Artefakte. In der Diskussion wird gemutmaßt, dass es um die Vollendung des Kunstobjekts durch Spuren der Verwitterung gehen soll. Auf Grund des überzeugenden Kooperations- und Vernetzungscharakters sowie der Tatsache, dass die Kollektive selbst schon für Qualität stehen, wird eine kurzfristige Nachqualifizierung durch namentliche Nennung des/der Kurator*in empfohlen. NR-BK1-2021 Haldern Pop Pop Beuys - "100 Eichen x 100 Stunden…" (2,68) Zwar wird die Kernüberlegung, das Werk Beuys vom Sockel zu nehmen und es in seinen eigentlichen Bestimmungskontext zurückzuführen, positiv bewertet, hinsichtlich der Umsetzung stellen sich jedoch zu viele Fragen, deren Antworten nicht aus der Projektbeschreibung abgeleitet werden können. Wie z.B. ist die Verteilung der Setzlinge
in der Region geplant? Sind die Eicheln der Kasseler Bäume erwiesenermaßen „rechtefrei“? Hinzu kommt, dass nach einschlägigen Medienberichten eine sehr ähnliche Aktion in einem Netzwerk von 57 bayrischen Kommunen umgesetzt wird. Neben den jungen Eichen werden dort Stelen mit erläuternden Texttafeln aufgestellt. Im Vergleich dazu scheint der Jury das Halderner Konzept noch nicht ausreichend durchdacht zu sein. Abgesehen von der Ausstellung in Emmerich ist außerdem nicht erkennbar, an welcher Stelle kulturfachliche bzw. künstlerische Ausgaben entstehen. Nicht zur Förderung empfohlen (ab 3,5) NR-M4-2021 Annette Elster (Opernsängerin) Semiramis-Gärten im niederrheinischen Zweistromtal (3,55) Bei aller Wertschätzung der Idee einer in situ-Kunstperformance in den Museumsgärten der Region, sagt die Projektbeschreibung zu wenig über die Inhalte der Produktion aus. Es fehlen Beschreibungen der geplanten Papierarbeiten, ausgewählter Musikstücke oder szenischer Ideen, die eine Einschätzung der künstlerischen Qualität erlauben würden. Einige der angegebenen Aufführungsorte, die im AK vertreten sind, wurden noch nicht von der Antragstellerin über das Projekt informiert. Diesen wiederum ist die Antragstellerin als Künstlerin bekannt, deren Projekte aus jüngster Vergangenheit nicht überzeugen konnten. Insbesondere letztere Feststellung wiegt schwer, so dass mehrheitlich keine Förderempfehlung ausgesprochen wird. NR-M3-2021 Lea Brückner (Studentin) Niederrhein for Future (3,61) Die Initiative einer jungen Musikstudentin, die zugleich aktiv in der Bewegung „Friday for Future“ ist, wird vom Gremium sehr begrüßt und soll unbedingt gestärkt werden. Allerdings überzeugt die Auswahl der Programmbausteine noch nicht, die eher an eine Musikschulveranstaltung erinnert. Ungeklärt scheint auch die Verantwortung der beiden Kommunen, die sich bisher nicht zu einer Projektträgerschaft bekannt haben. Im Verhältnis dazu ist der kalkulierte Finanzrahmen mit geplanten Einnahmen in Höhe von 16.000,-, für den das junge Multitalent privat geradestehen muss, in Corona-Zeiten mehr als gewagt. Hinzu kommt, dass das mitwirkende Orchester noch nicht benannt werden kann. Herr Zinnikus bietet ein Gespräch mit Frau Brückner an, um auf die Risiken hinzuweisen und mögliche Alternativen auszuloten. Empfohlen wird, zunächst ein kleineres Projektformat als Erprobungsphase vorzuschalten, vor allem aber, die wertvollen Ideen im Spannungsfeld von Klimaschutz und generationsübergreifendem Kulturangebot am Niederrhein umzusetzen. NR-M5-2021 Peter Bursch ROCK FOR AGES (3,95) Die Idee, Workshop-Angebote für ältere Menschen mit laienhafter Instrumentenausbildung zu schaffen, dabei das Spielen in einer Band auf den Bühnen regionaler Clubs zu ermöglichen, wird grundsätzlich sehr positiv bewertet. Da sich derartige Angebote jedoch auf dem Aktionsfeld kommunaler Musikschulen bewegen, selbst wenn diese aktuell kein vergleichbares Programm für ältere Menschen vorhalten, äußern sich einzelne Jurymitglieder skeptisch und verweisen auf die Förderzuständigkeit des Landesprogramms „Kultur und Alter“. Außerdem könnte bei einer Ausweitung auf Partner in den niederländischen Nachbarprovinzen eine Förderanfrage bei den Euregios (P2P- Neustart ab 2022) vielversprechend sein.
Bereits bewilligt für 2020 NR-BK5-2019 Lokale Aktionsgruppe Leistende Landschaft e.V. FahrArt NR-KG3-2020 Kulturraum Niederrhein e.V. PROVINZ | Provincie. Themenjahr des Kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerkes Rhein-Maas 2021/22 NR-KG2-2020 Städtisches Museum Schloss Rheydt Textiles Rheinland digital Die Vorsitzende Petra Barabasch dankt für die sehr profunde und konstruktive Diskussion jeder einzelnen Idee und leitet über zum letzten TOP. TOP 5 Verschiedenes, Terminplanung Ingrid Misterek-Plagge gibt bekannt, dass das kulturgeschichtliche Museumsnetzwerk Rhein-Maas für sein Projekt „KIM-Klasse ins Museum“ von der Staatskanzlei NRW und dem Ministerium für Binnenlandse Zaken der Niederlande mit dem Grenzlandpreis 2020 ausgezeichnet wurde. Das Preisgeld in Höhe von 5.000,- kann nun zusätzlich für kostenlose Schulfahrten zu den Museen der EuRegion eingesetzt werden. Abschließend schlägt sie Termine für die AK Sitzungen 2021 vor und gibt erste Veranstaltungsdaten bekannt: Dienstag, 22.02.2021 Neujahrssitzung des Arbeitskreis Regionalkultur, Planung der Kulturwerkstatt 2021 Ort: Neuss Samstag, 24.04.2021 Eröffnung des Themenjahres PROVINZ Ort: Limburgs Museum, Venlo Anfang Mai 2021 Mitgliederversammlung des Kulturraum Niederrhein e.V. Wahl des Vorstandes | Kuratoriumssitzung Ort: Donnerstag, 20. Mai 2021 Kulturwerkstatt (ggf. mit Zukunftswerkstatt MUZIEK BIENNALE NIEDERRHEIN 2022) Ort: Schloss Ringenberg, Hamminkeln Donnerstag, 7. Oktober 2021 Sitzung des Arbeitskreises Regionalkultur, Förderempfehlungen 2021ff 10.00 – 13.00 Uhr: Fachberatersitzung 13.30 – 16.00 Uhr: Empfehlungsgremium Ort: Montag, 25.10.2021 Niederrheinische Kulturdezernentenkonferenz. Wahl des Vorsitzenden Ort: Museum Abteiberg, Mönchengladbach
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