TREFFEN DES NETZWERKS DIVERSITÄT UND PARTIZIPATION - VOM 12. BIS 13. NOVEMBER 2020 - DIVERSITÄT UND PARTIZIPATION

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VOM 12. BIS 13. NOVEMBER 2020

14. TREFFEN DES NETZWERKS

  DIVERSITÄT UND PARTIZIPATION
TREFFEN DES NETZWERKS DIVERSITÄT UND PARTIZIPATION - VOM 12. BIS 13. NOVEMBER 2020 - DIVERSITÄT UND PARTIZIPATION
INHALTVERZEICHNIS

DAS NETZWERK DIVERSITÄT UND PARTIZIPATION           3

BESONDERHEIT DES 14. JAHRESTREFFEN                  4

PROGRAMM                                            6

BEGRÜSSUNGSWORTE                                    7

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IM FOKUS
  DIGITAL GANZ NAH: PRÄSENTATION EINER HYBRIDEN
  JUGENDBEGEGNUNG
  DER DEUTSCH-FRANZÖSISCHE BÜRGERFONDS
  DAS PROJEKT #NOTAFRAID

WORKSHOPS                                           11

  DFJW-PROJEKTFÖRDERUNG
  SPRACHANIMATION ONLINE
  DIGITALE ANGEBOTE: WELCHE TOOLS EIGNEN SICH FÜR
  WELCHE ZIELGRUPPE?
  PROGRAMME ENTWICKELN FÜR JUGENDBEGEGNUNGEN

SCHLÜSSELMOMENT: DIE PROJEKTBÖRSE                   15

AUSTAUSCH UND BERATUNG ZU PROJEKTIDEEN              16

AUSBLICK: TRAPPES 2021                              17

AUSWERTUNG                                          18
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DAS NETZWERK DIVERSITÄT
UND PARTIZIPATION
Nach den Unruhen von 2005, die sich von              Der Austausch über die unterschiedlichen
Clichy-sous-Bois     auf     ganz      Frankreich    Herangehensweisen in Frankreich und
ausgeweitet hatten, sowie dem Hilferuf der           Deutschland bereichert unsere Arbeit.
Neuköllner Rütli-Schule in Deutschland,
gründeten 2006 das Deutsch-Französische              Seit 2012 hat das DFJW gemäß seinem
Jugendwerk (DFJW) und die Stiftung                   Subsidiaritätsprinzip die Koordination des
Genshagen das deutsch-französische Netzwerk          Netzwerks dem Centre Français de Berlin
„Integration und Chancengleichheit“. Es              (CFB) übertragen. Die Zusammenarbeit mit
verfolgte das Ziel, „beispielhafte Initiativen auf   dem Verein Peuple et Culture (Paris), der
regionaler und lokaler Ebene zwischen                Mission locale des Bords de Marne (Île-de-
Berlin/Brandenburg und Paris/ Île-de-France“         France), dem Jugendbildungszentrum Blossin
zu fördern.                                          (Brandenburg) und Clever e.V. (Berlin)
                                                     gewährleisten die regionale Repräsentativität
Das bilaterale Netzwerk hat sich im Laufe der        und die lokale Verankerung der Arbeit des
Zeit weiterentwickelt und wurde 2012 in              Netzwerks.
„Diversität und Partizipation“ umbenannt. Die
beiden Begriffe stehen für unser Leitbild einer      Das DFJW begleitet weiterhin die inhaltliche
pluralistischen Gesellschaft, in der aktive          Ausrichtung des Netzwerks und unterstützt
Teilhabe und Mitbestimmung allen Menschen            es finanziell, wie auch die Regionaldirektion
zugänglich sind.                                     für Jugend, Sport und sozialen Zusammenhalt
                                                     der Île-de-France (DRJSCS) und der Berliner
Das Netzwerk Diversität und Partizipation hat        Senat.
folgende Ziele:
    Zusammenbringen von Akteur*innen der             Seit 2006 haben im Rahmen des Netzwerks
    Jugendarbeit aus unseren Partnerregionen,        mehr als 870 deutsch-französische und
    die in Kontakt mit jungen Menschen stehen,       trilaterale Projekte stattgefunden. Über
    die bisher einen eingeschränkten Zugang          14.400 Personen konnten an einer dieser
    zu internationalen Mobilitätsprogrammen          interkulturellen Begegnungen teilnehmen.
    haben;                                           Jährlich werden ca. 50 Jugendbegegnungen
    Erfahrungen austauschen, unterschiedliche        und fünf Austauschprojekte für Fachkräfte
    Praktiken und Ansätze entdecken und              organisiert. Die Anzahl und die Qualität der
    Möglichkeiten schaffen, sich fortzubilden;       Projekte, die so bereits entstanden sind,
    Partnerschaften initiieren, die Entstehung       sprechen für das Netzwerk und seinen
    von Jugendbegegnungen unterstützen;              Ansatz!
    Den Dialog zwischen Politik, Wissenschaft
    und Praxis der Jugendarbeit suchen;

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DIE BESONDERHEIT DES 14.
JAHRESTREFFEN

Schon beim Jahrestreffen 2019 in Blossin lud Abdoulayé Cassé, Präsident des Vereins
„Coeur d’Afrique et d’ailleurs“ und langjähriges DiPa-Mitglied, das Netzwerk für das
kommende Jahr in das süd-westlich von Paris liegende Trappes ein. Nachdem er mit den
Verantwortlichen der Stadt gesprochen und verschiedene logistische Möglichkeiten
vorgeschlagen hatte, traf sich das Koordinationsteam im März 2020 in Trappes.
Unterkünfte wurden gesucht, ein Programm gestaltet und das Vereinszentrum, „Espace
1901 Maison des associations“ besichtigt. Es würde uns für die vier Tage im November 2020
empfangen. Inhaltlicher Schwerpunkt der Tagung sollte auf der Frage liegen, wie lokale
und internationale Jugendarbeit voneinander profitieren können.

Dann kam die Coronakrise, die so vieles auf den Kopf stellte und uns zwang, jegliche
Planung für Monate auf Eis zu legen. Im Sommer schien die Lage sich zu entspannen und
das Treffen sich mit einer kleineren Zahl an Teilnehmenden und unter Einhaltung aller
Hygienemaßnahmen realisieren zu lassen. Klar war, dass sich für alle von uns die Arbeit mit
jungen Menschen stark verändert hatte. Der Umgang mit Digitalisierung, die Auswirkungen
der Ausgangsbeschränkungen gerade auf benachteiligte Gruppen und der Einbruch der
internationalen Mobilität würden u.a. die bestimmenden Themen unseres Treffens sein.
Doch schon im September zeichnete sich ab, dass Reise-und Quarantänerichtlinien ein
internationales Treffen selbst im kleineren Rahmen unmöglich machen würden.

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Wir planten also ein hybrides Format: Eine Gruppe in Berlin, eine Gruppe in Paris – beide
durch virtuelle Momente miteinander verbunden. Doch in beiden Ländern verschärften sich
mit steigenden Fallzahlen auch die Beschränkungen für lokale Veranstaltungen. Den
Kontakt jetzt zu halten, schien uns umso wichtiger. Wir entschieden uns für ein reines
Onlineformat. Um nicht ausschließlich virtuell verbunden zu sein, verschickten die fleißigen
Mitarbeiterinnen im CFB auch einen physischen Gruß: Pakete mit einem eigens kreierten
DiPa-Notizheft, Nervennahrung und Luftballons, um den eigenen Hintergrund für die
Onlinetagung zu gestalten, erreichten alle zum Treffen Angemeldeten kurz vor
Tagungsbeginn.

Das CFB wurde zur Zentrale, in der die Fäden von professioneller Simultanübersetzung,
Technik und dynamischer Moderation zusammenliefen. Um dieses Online-Meeting möglichst
interaktiv und abwechslungsreich zu gestalten, wählte das Team verschiedene digitale
Tools aus. Das Programm des Treffens und die Links zu den verschiedenen virtuellen
Räumen (Zoom, Wonder.me) wurden im Vorfeld auf einem „Padlet“, einer Art kollaborativer
Pinnwand, gepostet. Die Teilnehmenden konnten diese Plattform in Ruhe kennenlernen, auf
der neben dem Programm auch die Steckbriefe der anderen Teilnehmenden, deren
Einrichtungen, sowie Vorschläge für zukünftige Austauschprojekte zu entdecken. Alle
Inhalte finden Sie im Anhang. Die Tagung wurde mit einer kurzen Präsentation des
Netzwerks mit Mentimeter, einem interaktiven Umfragetool, eingeleitet.

Das Online-Format des Treffens ermöglichte es den Netzwerk-Mitgliedern, verschiedene
digitale Werkzeuge auszuprobieren, die auch bei virtuellen Austauschprojekten mit ihren
jeweiligen Zielgruppen zum Einsatz kommen können.

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DAS PROGRAMM DES
JAHRESTREFFENS
DONNERSTAG, 12. NOVEMBER 2020

9h30 Begrüßung und technische Fragen

10h-12h30
   Sprachanimation
   Kennenlernen der Teilnehmenden
   Begrüßungsworte durch die Generalsekretärin und den Generalsekretär des DFJW
   Vorstellung einer « Digital ganz nah » -Jugendbegegnung (Projektausschreibung des
   DFJW)

15h-17h Workshops
    Workshop Nr. 1 DFJW-Projektförderung: Wie schreibe ich einen Finanzierungsantrag?
    Workshop Nr. 2 Sprachanimation Online: Wie kann ich eine virtuelle Sprachanimation
    durchführen?
    Workshop Nr. 3 Digitale Angebote: Welche Tools eignen sich für welche Zielgruppe?
    Workshop Nr. 4 Programm einer Jugendbegegnung: Was ist bei der Gestaltung wichtig?

FREITAG, 13. NOVEMBER 2020

9h30 Begrüßung und technische Fragen

10h-13h
   Projektbörse
   Beratung und individuelle Unterstützung       auf   Anfrage    (Partnersuche,   Co-
   Finanzierungsmöglichkeiten)
   Auswertung und Abschluss der Veranstaltung

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BEGRÜSSUNGSWORTE

Das Treffen des Netzwerks Diversität und Partizipation wurde im Namen des DFJW durch
Generalsekretärin Anne Tallineau und Generalsekretär Tobias Bütow offiziell eröffnet.

Für Anne Tallineau, die seit Januar 2020 im Amt ist, war es das erste Treffen des Netzwerks
Diversität und Partizipation. Ihre Amtszeit stand bisher unter dem Zeichen der Coronakrise:
Diese habe die Welt hart getroffen und physische Begegnungen und Austauschformate sehr
erschwert oder ganz unmöglich gemacht. Digitale Technologien seien seitdem verstärkt zum
Einsatz gekommen. Anne Tallineau freute sich sehr, dass dieses vierzehnte Netzwerk-Treffen
digital stattfinden konnte und wir, seine Mitglieder, der Entfernung zum Trotz weiter effizient
miteinander arbeiteten.

Sie erinnerte jedoch daran, dass der verstärkte Einsatz digitaler Technologien auch mit einer
Reihe von Fragen einhergehe: Fragen in Hinblick auf Inhalte, Tools und Plattformen, Bildung
und natürlich auch materielle Ressourcen. Diese würden besonders relevant, wenn es um die
Zielgruppe des Netzwerks Diversität und Partizipation gehe, junge Menschen mit
eingeschränktem Zugang zu internationalen Mobilitätsprojekten. Frau Tallineau betonte,
dass das DFJW sich mit all diesen Fragen auseinanderzusetzen habe und dieser
Verantwortung bereits nachkomme. Es sei ausgeschlossen, dass junge Menschen aus
kulturellen, persönlichen, finanziellen oder einfach materiellen Gründen nicht an virtuellen
Begegnungen teilnehmen könnten oder davon ausgeschlossen seien. Das DFJW sei sich all
dieser Herausforderungen sehr bewusst und tue sein Möglichstes, um ihnen so effektiv wie
möglich zu begegnen. Die Weiterentwicklung digitaler Austauschformate sei dringend
notwendig, um den Kontakt zu unseren Zielgruppen zu halten, solange wir darauf warten,
auch physische Begegnungsprojekte umsetzen zu können, hoffentlich so bald wie möglich.

Tobias Bütow schloss sich den Ausführungen seiner Vorrednerin an und betont ebenfalls die
Wichtigkeit, unabhängig vom Format - sei es hybrid, physisch auf lokaler Ebene oder
komplett digital - Kreativität und "pädagogischen Mut" zu beweisen, um nah an den jungen
Menschen zu bleiben. Es sei wichtig, die jungen Menschen, die oft als „Erasmus-Generation“
bezeichnet worden seien, nicht zur „Corona-Generation“ werden zu lassen.

Er versicherte, dass das DFJW an der Seite der Fachkräfte der Jugendarbeit stehe, ihnen
zuhöre und offen für den Dialog mit Partner*innen sei, um gemeinsam neue Ideen und
Konzepte zu entwickeln. Abschließend wünschten Anne Tallineau und Tobias Bütow dem
Netzwerk ein schönes Treffen, reich an Erfahrungsaustausch!

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TREFFEN DES NETZWERKS DIVERSITÄT UND PARTIZIPATION - VOM 12. BIS 13. NOVEMBER 2020 - DIVERSITÄT UND PARTIZIPATION
IM FOKUS
                  "DIGITAL GANZ NAH": EIN HYBRIDES
                         AUSTAUSCHPROJEKT

In diesem Jahr, das Reisen zwischen             Mit Fotos veranschaulichte Anne-Laure
verschiedenen Ländern sehr erschwert hat,       Leroy,     wie  verschiedene    Aktivitäten
waren digitale Begegnungen eine Alternative     eingesetzt wurden, um die Jugendlichen an
zum Austausch in Präsenz. Um den                den zwei Orten aktiv einzubeziehen und
Mitgliedern des Netzwerks ein konkretes         miteinander in Kontakt zu bringen. Anhand
Beispiel zu geben, stellte Anne-Laure Leroy,    des Projekts wurden anschließend auch die
pädagogische Mitarbeitern des DFJW im           Vor- und Nachteile eines solchen Formats
Jugendbildungszentrum Blossin e. V., das        diskutiert.
Projekt "Willkommen im Club" vor.
                                                Madlen Langer, Mitglied des Netzwerks und
Es begann bereits im Jahr 2019 und wurde        Sozialarbeiterin aus Brandenburg, und
2020 online fortgesetzt. Die Präsentation der   Charlotte Leprêtre, interkulturelle Teamerin,
Begegnung, die Jugendliche rund um das          haben diesen Austausch mitorganisiert und
Thema Freizeitmöglichkeiten in ländlichen       begleitet. Sie berichteten von eigenen
Lebensräumen zusammenbrachte, diente dem        Erfahrungen und denen der Jugendlichen.
Netzwerk als Beispiel, wie ein sogenanntes      Madlen Langer sagte, sie sei anfangs sehr
„hybrides“ Projekt ablaufen kann. Bei diesem    skeptisch gegenüber der Idee gewesen, das
Treffen hatten die Jugendlichen, die sich in    begonnene Projekt in einer hybriden Form
Frankreich bzw. Deutschland als lokale          fortzuführen.       Die    Motivation    und
Gruppen trafen, die Möglichkeit, ihren          Begeisterung, mit der ihre Gruppe an den
Austausch sowohl miteinander vor Ort als        lokalen und den virtuellen Aktivitäten mit
auch über ein gemeinsames virtuelles            den Jugendlichen im anderen Land
Programm mit der Gruppe im anderen Land         teilgenommen habe, habe sie jedoch positiv
zu vertiefen.                                   überrascht!
                                                                                       8
TREFFEN DES NETZWERKS DIVERSITÄT UND PARTIZIPATION - VOM 12. BIS 13. NOVEMBER 2020 - DIVERSITÄT UND PARTIZIPATION
DER DEUTSCH-FRANZÖSISCHE
                           BÜRGERFONDS

Der Deutsch-Französische Bürgerfonds wurde im April 2020 nach der Unterzeichnung
des Aachener Vertrages durch Frankreich und Deutschland gegründet. Das Ziel des
Fonds lässt sich einfach definieren: Er soll Bürger*innen beider Länder ermöglichen,
deutsch-französische Projekte aller Art zu realisieren. Die Förderung steht allen offen:
Bürgerinitiativen und Vereinen, Städte- und Regionalpartnerschaften, sowie weiteren
gesellschaftlichen Akteuren und Einzelpersonen. Die Projekte können die
verschiedensten Themen behandeln: Klimawandel, Gleichberechtigung der
Geschlechter, Europa, Kunst und Kultur und viele weitere.

Je nach Projekt gibt es unterschiedliche Förderkategorien. Alle Informationen finden
Sie unter diesem Link: www.buergerfonds.eu.

Kurz und knapp wird der Bürgerfonds auch in dem Video unter folgendem Link
vorgestellt: https://bit.ly/38U4inq

In Frankreich und Deutschland gibt es regionale Berater*innen, die die
Antragstellenden und ihre Projekte begleiten. Den Anwesenden wurden der Fonds und
seine Möglichkeiten von Frau Ulrike Rühlmann vorgestellt, sie ist die Regionale
Beraterin für Berlin/Brandenburg. In der Partnerregion Paris/Île-de-France ist es
Claire-Hélène Frileux (Peuple et Culture), die Interessierten gerne mit Rat und Tat zur
Seite steht!

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PROJEKT #NOTAFRAID

Das Projekt #notafraid ist ein Beispiel für ein Projekt, das inhaltlich dem Netzwerk
Diversität und Partizipation nahesteht und vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds
finanziert wurde. Es setzt sich fotografisch mit dem Gedenken der Opfer von
Terroranschlägen in europäischen Städten auseinander. Die Ergebnisse sind in einer
Fotoausstellung, die von thematischen Workshops begleitet wird, sowie in einer
Publikation festgehalten. Die Bilder wurden erstmals im Info-Café Paris-Berlin des
DFJW gezeigt und werden ab Januar im Goethe Institut Paris zu sehen sein. Die
Ausstellung ist aktuell virtuell zu besichtigen. Weitere Informationen finden Sie unter
www.notafraid.eu. Das Projekt beweist, dass die Förderung durch den Deutsch-
Französischen Bürgerfonds einen weiteren Fokus hat als die des DFJW: Projekte mit
allen Altersgruppen und in verschiedenen Formaten können unterstützt werden, auch
die Antragstellung ist vereinfacht. Der Deutsch-Französische Bürgerfonds kann also
auch für das Netzwerk eine wichtige Ressource sein, um deutsch-französische Projekte
im Themenfeld Diversität und Partizipation umzusetzen.

Finden Sie das komplette Interview von Boris Bocheinski über sein Projekt #notafraid:
https://www.buergerfonds.eu/aktuelles/interview-bocheinski-notafraid-de

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WORKSHOPS

        WORKSHOP 1 - ANTRAGSTELLUNG BEIM DFJW

Welche Projekte unterstützt das DFJW? Was ist ein „Drittort“? An wen schicke ich meinen
Förderantrag? Was genau ist ein "DFJW- Zentrale"? Dies sind alles Fragen, die Lea Giboni
und Killian Lynch vom DFJW während dieses Workshops beantworten konnten.

Nach einer grundsätzlichen Präsentation zu den Förderbedingungen hatten die
Teilnehmenden die Möglichkeit, Schritt für Schritt ein Antragsformular selbst auszufüllen
und alle dabei aufkommenden Fragen direkt zu stellen.

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WORKSHOP 2 - DIGITALE ANGEBOTE: WELCHE
         TOOLS EIGNEN SICH FÜR WELCHE ZIELGRUPPE?

Dieser Workshop wurde von Marie Quemerais, interkulturelle Teamerin, auf Französisch
moderiert, eine Simultanübersetzung ins Deutsche wurde angeboten. Sie stellte den
Teilnehmenden digitale Tools vor, die sich für verschiedene virtuelle Begegnungsprojekte
nutzen lassen.

Marie betonte, dass das Interesse des Online-Austauschs nicht darin bestehen dürfe,
nachzuahmen und zu ersetzen, was sonst in Präsenz angeboten wurde, sondern zu
versuchen, so viel wie möglich neu zu denken, sich anzupassen und so neue,
eigenständige Formate zu entwickeln.
Die Gruppe konnte verschiedene Tools zu unterschiedlichen Zwecken entdecken:
    Digitale Tools zur Kommunikation zwischen jungen Menschen während eines Online-
    Austauschs
    Digitale Tools zur Förderung des Spracherwerbs oder bestimmter Themen während
    eines Projekts
    Digitale Tools zum gemeinsamen Spielen während eines Austauschs und je nach
    Wunsch natürlich auch in informellen Zeiten. Hier hatte die Gruppe die Gelegenheit,
    selbst eine Onlineversion von Mastermind und Galgenmännchen auszuprobieren. Zum
    Schluss erhielten die Teilnehmenden Maries Präsentation, die alle vorgestellten Tools
    nochmal zusammenfasste.

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WORKSHOP 3 - ONLINE SPRACHANIMATION

Der Workshop wurde in französischer und deutscher Sprache von Dennis Fraters und
Morgane Masterman, von den Vereinen Clash (Berlin) und Faisca Voadora (Almada).
Beide sind als interkulturelle Teamer*in und Sprachanimateur*in ausgebildet.

Seit einigen Monaten entwickeln und adaptieren sie mit einer internationalen Gruppe
Trainer*innen Onlinesprachanimationen (siehe link am Ende des Abschnitts). Praktische
Phasen, in denen die Teilnehmenden Sprachanimation selbst erleben konnten,
wechselten sich mit theoretischem Input zur Sprachanimation, sowie Tipps zur
Moderation ab. Dieses Format ließ viel Raum für die Fragen der Teilnehmenden
während der gesamten Sitzung (und nicht erst am Ende), was den Workshop sehr
dynamisch und partizipativ machte.

Die Gruppe nahm aktiv teil und nutzte die Gelegenheit, um viele Fragen zum Projekt
selbst als auch zu virtuellen Methoden und Begegnungsformaten zu stellen. Bei der
Auswertung am Ende der Sitzung konnten sich alle zu verschiedenen
Gefühlen/Zuständen, wie müde, verloren, begeistert, hungrig oder neugierig
positionieren. Die meisten Personen ordneten sich zu "begeistert" oder "neugierig" zu,
nur eine Person beschrieb sich als "müde".

Es wurden Screenshots und ein GIF erstellt, die zu Kommunikationszwecken über die
sozialen Medienkanäle des Organisationsteams versendet wurden.

Die Teilnehmenden erhielten die Links, über die pädagogische Ressourcen und
Ausbildungsmöglichkeiten    in    Online-Sprachanimation zu  erreichen  sind
(http://languageanimation.org/ola-e).

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WORKSHOP 4 - PROGRAMM EINER
                    JUGENDBEGEGNUNG

Der Workshop wurde von Maxime Boitieux (Peuple et Culture) und Mélanie Lançon (CFB)
geleitet. 10 Personen dachten gemeinsam über die Gestaltung eines Programms nach.
Zunächst begannen wir mit einem Brainstorming, um die Grundlagen für die Reflexion zu
legen: Was sind wichtige Elemente eines Programms? Was sind die Erfolgsfaktoren einer
interkulturellen Jugendbegegnung?

Diese Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe bereits über Wissen und Erfahrung zu diesem
Thema verfügte. Ziel des Workshops war es daher, von den Erfahrungen jeder Person
auszugehen, um eine kollektive Reflexion aufzubauen. Eine Jugendbegegnung kann nur
auf der Grundlage eines Programms funktionieren, das den Rhythmus und die Wünsche
der Jugendlichen berücksichtigt. Dabei sind informelle Zeiten, non-formale
Bildungsangebote, Freizeit, spielerische Workshops oder Sprachanimation der Schlüssel
zum Erfolg. Verpflegung und Unterkunft spielen für den Erfolg einer Jugendbegegnung
auch eine wichtige Rolle.

Anschließend haben wir drei Arbeitsgruppen gebildet, die jeweils ein Programm
entwickeln sollten: Das "perfekte" Programm, das schlimmste Programm und ein
Onlineprogramm. Nach einer Arbeitsphase präsentierten die Gruppen die Ergebnisse ihrer
Diskussionen. Entscheidend war zu zeigen, dass es kein perfektes Programm gibt.

In der Tat hängt unsere Arbeit von sehr vielen Einflüssen und insbesondere von den
beteiligten jungen Menschen ab. Man kann nie im Vorhinein wissen, ob ein Programm ein
Erfolg wird, aber es gibt einige Merkmale, die die pädagogische Qualität eines Projekts
bestimmen, z.B. ein Vorbereitungstreffen, zertifizierte Teamer*innen und die
Berücksichtigung individueller Bedürfnisse. Ein erfahrenes Team mit unterschiedlichen
interkulturellen und sprachlichen Fähigkeiten ist unerlässlich. Das Netzwerk Diversität
Partizipation bietet seinen Mitgliedern einen Raum, um die eigene Praxis zu reflektieren.

                                                                                    14
SCHLÜSSELMOMENT: DIE
PROJEKTBÖRSE

Jedes Jahr endet das Netzwerktreffen mit        Dass die Gesundheitskrise die Planbarkeit
einer Projektbörse. Sie will dazu anregen,      von Jugendbegegnungen sehr erschwert,
Kontakte zu knüpfen und Angebote und            zeigte sich schon im Anmeldeformular: Einige
Ideen vorzustellen, aus denen früher oder       Teilnehmende reagierten eher zurückhaltend
später konkrete deutsch-französische oder       auf die Frage nach konkreten Projektideen
trilaterale Projekte entstehen. Dieser          für 2021. Nichtsdestotrotz wurden in der
Ausblick, der die Bandbreite und Originalität   Projektbörse viele Ideen geteilt, auch für
möglicher DiPa-Projekte sichtbar macht, ist     hybride oder digitale Formate.
immer ein inspirierender und dynamischer
Moment.                                         Der virtuelle Rahmen der Projektbörse hat
                                                Vor-     und    Nachteile:   Während      die
Der Ablauf der diesjährigen Projektbörse        Interaktionen vielleicht weniger spontan
orientierte sich an denen der Vorjahre: Im      sind, können andererseits leicht Videos oder
Forum hatte jede Person die Gelegenheit, ein    zusätzliche Informationen geteilt werden, um
Projekt zu präsentieren und dafür z.B. eine     ein Projekt zu veranschaulichen.
Partnereinrichtung oder Teilnehmende zu
suchen. Interessierte waren aufgefordert,       Schon während der Projektbörse fanden
sich zu Wort oder schriftlich im Chat zu        potentielle Projektpartner*innen z.B. zu den
melden oder direkt Kontakt aufzunehmen.         Themen        Rassismus,     Theater     und
Auch      auf   dem    allen   Anwesenden       Weiterbildung      zueinander.   Auch     die
zugänglichen Padlet konnten Projektideen        Rückmeldungen im Anschluss an das
veröffentlicht werden.                          Jahrestreffen zeigten, dass sowohl auf
                                                lokaler als auch deutsch-französischer Ebene
                                                neue Kontakte entstanden sind.

                                                                                        15
AUSTAUSCH UND BERATUNG
ZU PROJEKTIDEEN

Auf die Partnerbörse folgte eine halbstündige Phase auf der Plattform wonder.me.
Dort bestand die Möglichkeit, sich auf der Fläche frei zu bewegen und kleine
Gesprächsgruppen zu bilden. Personen, die sich in der Projektbörse als potentielle
Partner*innen gefunden hatten, konnten so ihren Austausch fortsetzen, andere
informell miteinander ins Gespräch kommen.

Ebenfalls boten wir an, sich gezielt zu eigenen Fragen beraten zu lassen, z.B. zu
Antragstellung, Sprachanimation oder Projektausschreibungen.

Die regionalen Anlaufstellen waren auf der Benutzerfläche entsprechend
gekennzeichnet: Es standen Peuple et Culture (Paris), die Mission locale des Bords de
Marne (Île-de-France), das Centre Français de Berlin und das Jugendbildungszentrum
Blossin e.V. (Brandenburg) zur Verfügung, sowie das DFJW und Ludovic Brun
(DRJSCS). Letzterer bot an, über Erasmus+ und Kofinanzierung zu beraten.

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AUSBLICK: TRAPPES 2021

Wie bereits in der Einleitung beschrieben, hätte das Netzwerktreffen 2020 eigentlich in
Trappes (im Département Yvelines) stattfinden sollen. Leider machte die Pandemie uns
einen Strich durch die Rechnung. Wir sind weiterhin überzeugt, dass viele Gründe für ein
Treffen des Netzwerks Diversität und Partizipation in Trappes sprechen: Es wird unsere
erste Tagung im westlichen Teil der Region Ile-de-France sein und zudem in einer Stadt
stattfinden, die oft stigmatisiert wird und deutlich mehr Wertschätzung verdient. Lokal
engagierte Partner*innen, die im Netzwerk aktiv sind, erwarten uns dort, wie z.B. der
Verein "Coeur d'Afrique et d'Ailleurs".

Daher freuen sich der Lenkungsausschuss des Netzwerks und seine Partner*innen vor Ort
darauf, das Treffen 2021 in Trappes zu veranstalten. Die Kontakte zu den örtlichen
Institutionen – der Stadt und ansässigen Vereine – bestehen weiter. Wir haben nun ein
Jahr Zeit, um das nächste Treffen bestmöglich vorzubereiten, und wir sind jetzt schon
gespannt auf unser Wiedersehen in Trappes!

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AUSWERTUNG

Das Treffen des Netzwerks Diversität und Partizipation sollte auf eine möglichst fröhliche
Art enden und nochmal alle zusammenbringen. Denn so hätten wir es auch bei einem
„echten“ Treffen gemacht. Das Treffen des Netzwerks ist stets ein wichtiger Moment für
seine Mitglieder. Nach den intensiven, gemeinsam verbrachten Tagen ist der Abschluss
dann die Gelegenheit, die eigenen Eindrücke und Gefühle zu teilen und den anderen
Personen gute Wünsche für die kommenden Monate mit auf den Weg zu geben, bevor alle
wieder zurück in ihren jeweiligen Alltag gehen. So war es dann auch im Online-Format. Wir
haben eine Auswertung des Treffens in zwei Stufen vorgeschlagen:
    Zuerst erfolgte eine mündliche Bewertung in der Gruppe, bei der die Teilnehmenden
    gezeichnete Smileys (positiv, teils-teils, negativ), als Antwort auf die gestellten Fragen,
    z.B. nach der Atmosphäre oder des Rhythmus der Onlinetagung, in die Kamera hielten.
    Die Rückmeldungen waren recht positiv.
    Anschließend waren alle eingeladen, ein gemeinsames Kunstwerk auf einem geteilten
    Whiteboard zu erstellen: Darauf konnte z.B. gezeichnet, geschrieben oder gestempelt
    werden. Dies war eine sehr positive Aktivität zum Abschluss des Netzwerktreffens und
    gab die Möglichkeit, eine abschließende individuelle Botschaft an die gesamte Gruppe
    zu richten.

Gerne hätten wir dieses Treffen in Präsenz organisiert. Die zahlreichen informellen Momente
beim Kaffee, beim Essen oder am Abend mit Musik haben gefehlt. Die individuelle
Ansprache und Beratung der Netzwerkmitglieder ist online deutlich schwieriger. Aber
gerade in dieser speziellen Situation ist es besonders wichtig, die Tradition der Jahrestreffen
des Netzwerks und den Kontakt zwischen seinen Mitgliedern aufrechtzuerhalten.

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Die nächsten Monate werden für die internationale Jugendarbeit nicht unbedingt einfacher
werden. Umso wichtiger ist es, die Solidarität untereinander aktiv zu stärken und gemeinsam
Ideen für junge Menschen zu entwickeln, die nur eingeschränkten Zugang zu
interkulturellen Projekten haben.

Wir hoffen, dass das 14. Jahrestreffen des Netzwerks eine Quelle der Inspiration und
Motivation für seine Mitglieder war und dass daraus - allen widrigen Umständen zum Trotz -
zahlreiche Ideen für Begegnungen entstehen!

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VIELEN DANK UND BIS NÄCHSTES
            JAHR!

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