NETZWERK-RUNDBRIEF LENA - LEBENDIGE NACHBARSCHAFTEN

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NETZWERK-RUNDBRIEF LENA - LEBENDIGE NACHBARSCHAFTEN
Netzwerk-Rundbrief LeNa
Lebendige Nachbarschaften
www.forum-seniorenarbeit.de
                                                     Ausgabe 2, September 2014

Editorial                                   seniorenarbeit.de und 0221/931847-72.
                                            Ihre Hinweise stellen wir in unseren
Dies ist der 2. Rundbrief des Netzwerks     Rundbriefen, auf nachbarschaft-heute.de
„Lebendige Nachbarschaften“. Der Rund-      vor sowie auf www.forum-
brief berichtet über Aktuelles aus der      seniorenarbeit.de ein.
Nachbarschaftsarbeit, wirft einen Rück-     Übrigens: Bei nachbarschaft-heute.de
blick auf den letzten Workshop und gibt     handelt es sich um die ehemalige Inter-
einen Einblick in die Aktivitäten des       netseite unser-quartier.de/lena.
Netzwerkes.
Das Netzwerk ist für Teilnehmerinnen
und Teilnehmern der Workshops „Leben-                                 Annette Scholl
dige Nachbarschaften gestalten“ ge-
dacht, die nach Ende der Workshops im
Austausch mit anderen bleiben wollen.
Darüber hinaus ist es für weitere Inte-
ressierte offen.
2013 haben insgesamt drei regionale
Workshops zum Thema „Lebendige
Nachbarschaften gestalten“ (LeNa) statt-
gefunden: In dieser Ausgabe gibt es ei-
nen ausführlichen Einblick über den drit-
ten Workshop. Unter „Vorgestellt“ stellen
u.a. Teilnehmende zwei ihre Projekte
vor, die sie im Laufe des Workshops
entwickelt haben und berichten, wie es
inzwischen weitergegangen ist.
Gerne nehmen wir Hinweise zu interes-
santen Projekte, Meldungen, Literatur-
und Veranstaltungstipps rund um das
Thema Nachbarschaften auf. Sie errei-
chen uns unter info@forum-
NETZWERK-RUNDBRIEF LENA - LEBENDIGE NACHBARSCHAFTEN
Inhalt

Editorial .......................................... 1
Rückblick ........................................ 2
    Einblicke in den 3. LeNa-Workshop in
    Oer-Erkenschwick ........................... 2
Vorgestellt ...................................... 3
    Gemeinsam Heilig Abend feiern in
    Böckmanns Laden ........................... 3
    Einzig(artig) -
    generationsübergreifende,
    selbstorganisierte Begegnung ........... 6           Die Workshopreihe „Lebendige Nachbar-
    Grüßkultur in der Nachbarschaft:                     schaft gestalten“ (LeNa) bot für 15 Teil-
    Guten Tag! Hallo? Wie geht es Ihnen? 7               nehmende die Gelegenheit,
    Kopfstand: 11 gute Möglichkeiten ein                    sich Zeit zu nehmen, eine Vision für
    Nachbarschafts-Projekt zum Scheitern                     eine „Lebendige Nachbarschaft“ ent-
    zu bringen ..................................... 7       stehen zu lassen,
                                                            sich mit der eigenen Projektidee in-
Literaturtipps ................................. 8
                                                             tensiv auseinanderzusetzen und indi-
    Handbuch Nachbarschaftshilfe .......... 8                viduelle Impulse und praktische An-
                                                             regungen zu bekommen,
Linktipp .......................................... 8
                                                            sich über eigene Vorstellungen zu
    Netzwerk Nachbarschaften ............... 8               Nachbarschaften bewusst zu werden,
                                                            eine passende Nachbarschaft für die
Impressum ..................................... 9
                                                             Projektidee zu finden und sie zu er-
                                                             kunden,
                                                            über Möglichkeiten und Grenzen le-
                                                             bendiger Nachbarschaften mit den
                                                             Workshop-Teilnehmenden nachzu-
                                                             denken und zu diskutieren sowie
                                                            Erfahrungen mit virtuellem Lernen
                                                             und Arbeiten zu sammeln.

                                                         Dabei wurde die von Dr. Otto Scharmer
                                                         entwickelte Theorie U – in vereinfachter
                                                         Form – angewandt. Das Besondere die-
                                                         ses Ansatzes ist, dass aus der Zukunft
                                                         neue Herangehensweisen entwickelt
                                                         werden. Denn die heutigen gesellschaft-
Rückblick                                                lichen Veränderungen stellen uns vor
                                                         komplexe und vielschichtige Herausfor-
Einblicke in den 3. LeNa-                                derungen, für die uns die Vergangenheit
Workshop in Oer-                                         keine Anleitungen bietet.
Erkenschwick                                             Die Workshopreihe dauerte knapp zwei
                                                         Monate. Insgesamt fanden vier Präsenz-
In der heutigen Seniorenarbeit und Al-
tenhilfe bleibt häufig wenig Zeit für die                tage statt. Zwischen den Präsenztagen
Entwicklung einer Projektidee. Dies gilt                 arbeiteten die Teilnehmenden online an
auch für Nachbarschaftsprojekte. Viel zu                 ihren Projektideen und tauschten sich
oft müssen großartige Ideen innerhalb                    miteinander aus. Dies ist sowohl von
kürzester Zeit entwickelt werden. Doch                   Zuhause oder ihrem Büro aus möglich
Ideen fallen nicht einfach so vom Him-                   gewesen. Die Präsenztage und die Onli-
                                                         ne-Phasen bauten aufeinander auf.
mel und schon gar von jetzt auf gleich.
2                                                        Netzwerk Lebendige Nachbarschaften
NETZWERK-RUNDBRIEF LENA - LEBENDIGE NACHBARSCHAFTEN
wiederum nutzen den Workshop, um
                                             eine Idee zu entwickeln und die erste
                                             Schritte einzuleiten.
                                             Darüber hinaus wurden im gemeinsamen
                                             Austausch kleine Ideen für mehr Acht-
                                             samkeit im Umgang mit Nachbarschaften
                                             gesammelt, eine TOP 11-Liste zur geziel-
                                             ten Verhinderung von Nachbarschafts-
                                             Projekten! (siehe in der Rubrik „Vorge-
                                             stellt“) erarbeitet sowie ein ABC der le-
                                             bendigen Nachbarschaftsarbeit zusam-
                                             mengestellt. Das ABC wird - voraussicht-
                                             lich - auf www.forum-seniorenarbeit.de
                                             vorgestellt und veröffentlicht.
Zu Beginn des Workshops wurden
Grundlagen zur Nachbarschaftsarbeit
und Informationen über bestehende Pro-
jekte vermittelt, gemeinsame Erfahrun-
gen ausgetauscht und erste Überlegun-
gen zu einer Nachbarschaftsvision und
einer Projektidee getroffen. Im Verlauf
des Workshops arbeiteten die Teilneh-
menden ihre Projektideen weiter aus und
erhielten individuelle Impulse und prakti-
sche Anregungen für ihre Vorhaben oder
bestehenden Projekte.
Im Laufe des Workshops entstanden und
konkretisierten sich u.a. folgende Nach-
barschafts-Visionen und Projekt-Ideen:
   Einzig(artig): Ein besonderer Begeg-
                                             Vorgestellt
    nungsort für Jung und Alt soll ge-       Gemeinsam Heilig Abend
    schaffen werden,
                                             feiern in Böckmanns La-
   Gemeinsam Weihnachten feiern als
    eine erste Aktion, um einsame Men-       den
    schen gezielt anzusprechen,              Eine Vorstellung von Magdalene Erlinger
   Nachbarschaft und Gesundheit: u.a.       und Klaus Lobe, Böckmanns Laden
    Café und Begegnung für pflegende
                                             Im Rahmen eines Workshops des Kura-
    Angehörige,
                                             toriums Deutsche Altershilfe (KDA) ent-
   Einer allein kann kein Dach tragen:      stand im Herbst 2013 die Idee, es Inte-
    Nachbarschaftliches Miteinander in       ressierten zu ermöglichen, in den Räu-
    einem Wohnen-in-Gemeinschaft-            men von Böckmanns Laden gemein-
    Projekt
                                             schaftlich den Heiligen Abend zu feiern.
   Demenz – nachbarschaftsfähig ma-         Dabei sollte allerdings bewusst nicht auf
    chen                                     das klassische Veranstaltungsmodell zu-
   Haus der kleinen Forscher                rückgegriffen werden, bei dem es (akti-
                                             ve) Veranstalter gibt, die für die (passi-
   Gemeinschaft in der Nachbarschaft
                                             ven) Teilnehmer eine Feier organisieren.
    leben, erleben und mitgestalten
                                             Stattdessen gab es eine Reihe von Vor-
Die Teilnehmenden waren unterschied-         bereitungstreffen mit folgenden Inhal-
lich weit mit ihren Projekten bzw. Projek-   ten:
tideen, denn einige hatte bereits mit ih-
rer haupt- und/oder ehrenamtlichen
Nachbarschaftsarbeit begonnen, andere

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NETZWERK-RUNDBRIEF LENA - LEBENDIGE NACHBARSCHAFTEN
   Gegenseitiges Kennenlernen,
                                           Der zeitliche Ablauf
       Planung der Feier nach eigenen
        Wünschen und Vorstellungen und     04.11.2013:Die Flyer sind fertig. Projekt
                                           und Flyer werden in einem Pressege-
       gemeinschaftliche Vorbereitung.
                                           spräch präsentiert.
Ziel war, dass die Teilnehmer/-innen am
Ende selbstorganisiert und ohne weitere    09.11.2013: Die Berichte in den beiden
Hilfe ihren gemeinsamen Heiligen Abend     örtlichen Zeitungen sind sehr umfang-
miteinander feiern können.                 reich, erscheinen aber erst in der Sams-
                                           tagsausgabe. Für uns wird die Zeit
                                           knapp.

                                           12.11.2013: Erstes Kennenlerntreffen.
                                           Drei Anmeldungen. Eine Interessentin
                                           hat so kurzfristig keine Zeit. Wir be-
                                           schließen mit den beiden Anwesenden
                                           einen Neustart 14 Tage später.

                                           26.11.2013: Zweiter Anlauf mit 6 Teil-
                                           nehmerinnen. Man findet ein pragmati-
                                           sches Grundgerüst für die Feier, aber so
                                           rechte Vorfreude auf einen gemeinsam
                                           verbrachten Abend will nicht aufkom-
                                           men. Der gemeinsame Nenner ist offen-
Die Voraussetzungen                        bar zu klein. In der Folge springen die
                                           älteste und die beiden jüngsten Interes-
Das Stadtteilzentrum Böckmanns Laden
                                           sentinnen wieder ab.
liegt am westlichen Stadtrand von
Herford. Es bietet seit über 20 Jahren
                                           10.12.2013: Bis zum nächsten Treffen
Begegnungsmöglichkeiten, Beratung und
                                           kommen noch drei neue Anmeldungen
kleine Alltagshilfen für Seniorinnen und
                                           hinzu. Auch wenn wieder nicht alle Zeit
Senioren an. Seit November 2006 ist das
                                           haben, entsteht langsam eine funktionie-
Stadtteilzentrum nicht mehr in den na-
                                           rende Gruppe, in der die Aufgaben neu
mensgebenden ehemaligen Ladenräu-
                                           verteilt werden.
men der Familie Böckmann zu Hause,
sondern im Lutherhaus, einem Gemein-       18.12.2013:     Drei    Teilnehmerinnen
dehaus der evangelischen Kirchenge-        schmücken gemeinsam den Weihnachts-
meinde Herford-Mitte.                      baum. Sie absolvieren nebenbei noch
                                           einen Pressetermin mit einer Journalis-
Selbst der kleinste Gruppenraum des
                                           tin, die über das Angebot berichten
Hauses ist über 40 Quadratmeter groß.
                                           möchte und geben Auskunft über ihre
Durch die Möblierung mit einem norma-
                                           persönlichen Beweggründe, den Heiligen
len Wohnraumschranksystem hat er je-
                                           Abend in dieser Weise zu verbringen.
doch eine gewisse Wohnzimmerat-
mosphäre, so dass er auch eine Feier in
                                           Der Abend
kleinem Rahmen geeignet ist. Zum Ge-
meindehaus gehört auch ein Kirchsaal,      Sechs Frauen (und ein kleiner Hund)
im dem am Heiligen Abend um 16.00          feiern gemeinsam. Sie haben einen
Uhr und 18.00 Uhr Gottesdienste statt-     schönen Raum mit Weihnachtsbaum und
finden.                                    dekoriertem Tisch. Auf dem Tisch sind
                                           zwei Sorten Kartoffelsalat, Heringssalat,
                                           heiße Würstchen, Käsespieße, eine
                                           Nachspeise, Wein, Wasser und Bier. Die
4                                          Netzwerk Lebendige Nachbarschaften
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Teilnehmerinnen haben Weihnachtsmu-         hen, die Menschen auf das Angebot hin-
sik und einen CD-Spieler mitgebracht.       weisen, bzw. zur Teilnahme ermutigen.
Zwei von ihnen haben jeweils eine Ge-       Die Vorbereitungstreffen sollten dagegen
schichte ausgesucht, die sie vorlesen.      in der direkten Vorweihnachtszeit liegen.
Es wird nach einstimmiger Aussage ein       Die Vorbereitungstreffen: Zwei Vorberei-
schöner Abend. Man sitzt bis ca. 22.30      tungstreffen reichen. Eins mit dem
Uhr zusammen und genießt die Gemein-        Schwerpunkt „Kennenlernen“ und das
schaft in der familiären Runde, wo jede     andere mit dem Schwerpunkt „Planen“.
ihren Platz hat und zu Wort kommt.          Diese Treffen sind wichtig für Gruppen-
Zum Abschluss wird gemeinsam aufge-         findung, daher ist es sinnvoll, dass alle
räumt und weil vorher schon besprochen      Interessierten an mindestens einem
war, wer wen nach Hause bringt, kom-        Treffen teilnehmen. Bei den Treffen soll-
men auch alle problemlos nach Hause.        te vor allem darauf geachtet werden,
                                            dass alle zu Wort kommen und sich auch
Fazit                                       trauen, zu sagen, was ihnen ein Her-
                                            zensanliegen ist, ob das der Hund ist,
In einer Nachbesprechung mit den Teil-
                                            den man nicht allein lassen mag, irgend-
nehmerinnen haben wir überlegt, welche
                                            eine Allergie oder etwas, was unbedingt
Lehren wir aus unserem ersten Versuch
                                            zu Weihnachten dazu gehört und deshalb
ziehen sollten:
                                            in der gemeinsamen Feier vorkommen
Das wichtigste Ergebnis zuerst. Wir ma-     sollte.
chen es in 2014 wieder. Folgendes wer-
den wir dabei berücksichtigen:
Rahmenbedingungen: Die Wünsche und
Ideen der Teilnehmenden sind die wich-
tigste Richtschnur bei der Gestaltung der
Feier. Eine Ausschreibung mit der Kern-
aussage „Wir sind für alles offen“ ist
trotzdem nicht hilfreich. Es gibt Rah-
menbedingungen und die sollten im Vor-
feld auch formuliert werden. Die Form
der Vorbereitung setzt voraus, dass man
willens und in der Lage ist, sich mit an-
deren auszutauschen und auf sie einzu-
gehen. Wenn wir als Stadtteilzentrum für
Senioren solch eine Feier anbieten, ist     Wenn Teile der Gruppe sich darüber hin-
absehbar, dass sich vor allem Senior/-      aus noch zum Baumschmücken, Plätz-
innen anmelden werden. Jüngeren Inte-       chenbacken oder Basteln treffen wollen,
ressent/-innen sollte man das zumindest     kann das nett und sinnvoll sein, es ist
mitteilen. Auch eine ungefähre Angabe,      aber nicht unbedingt notwendig.
wie viel Geld man möglicherweise auf-
                                            Zeitlicher Rahmen: Im Allgemeinen wird
wenden muss, sollte in der Ausschrei-
                                            es sich um eine Abendveranstaltung
bung gemacht werden. Klar formulierte
                                            handeln. Bei uns im Haus bot sich 19.00
Rahmenbedingungen verhindern Enttäu-
                                            Uhr für den Beginn an, weil dann die
schungen und erhöhen die Wahrschein-
                                            Christvesper im Kirchraum zu Ende ist.
lichkeit, dass die, die da zusammen-
                                            Wer vorhersehbar ein mehrheitlich sehr
kommen, einen gemeinsamen Nenner
                                            hochaltriges Publikum anspricht, sollte
finden.
                                            einen Zeitraum am Nachmittag in Erwä-
Zeitplan: Die Werbung sollte Anfang No-     gung ziehen, da dieser Personenkreis
vember einsetzen, zumal es hilfreich ist,   abends lieber zu Hause ist. Allerdings
Multiplikatoren, wie Pfarrer einzubezie-    könnte das Modell „selbstorganisierte

   www.forum-seniorenarbeit.de                                                      5
NETZWERK-RUNDBRIEF LENA - LEBENDIGE NACHBARSCHAFTEN
Feier“ mit dieser Zielgruppe schwierig         Ganz bewusst möchten wir keinen Ver-
werden, weil die notwendige Arbeit aus         band, keine Kirchengemeinde keinen
der Gruppe heraus nicht mehr bewältigt         Sportverein oder eine sonstige gesell-
werden kann.                                   schaftliche Gruppe als „Dach“ nutzen.
                                               Die Nachbarschaft soll als erster gemein-
Gruppengröße: Für eine besinnlich-             samer Nenner genügen.
gemütliche Feier, wie bei uns, ist es gut,
                                               Auch das, was konkret stattfinden soll,
wenn die Teilnehmer/-innen noch alle
                                               wollen wir gemeinsam mit den Interes-
um einen Tisch passen, so dass jeder mit
                                               senten entwickeln. Es wird kein Zwei-
jedem reden kann. Die Heiligabendgrup-         oder Vierjahresprojekt werden, was
pe von Böckmanns Laden fand sechs –            stirbt, wenn nach dieser Zeit kein Finan-
12 Personen angemessen.                        zier mehr gefunden wird und somit kein
Für ein zuverlässiges Zustandekommen           Projekt für Hochglanzbroschüren und
der Feier ist es vorteilhaft, wenn die Vor-    Selbstdarstellung.
bereitungsgruppe etwa zehn Personen            Die Schritte sind so klein (oder groß),
umfasst, weil dann das Risiko geringer         wie sie die Einzelnen machen können
ist, dass Widrigkeiten, wie Krankheitsfäl-     oder wollen. Wir bieten unsere Mitarbeit
le oder Winterwetter die Gruppe so de-         ehrenamtlich an.
zimieren, dass die Feier nicht stattfinden     Jede Person ist einzig(artig), egal in wel-
kann.                                          chem Alter wir sie antreffen. Häufig wird
                                               diese Einzigartigkeit aber in der unmit-
Bei uns war es zwischendurch unsicher,
                                               telbaren Umgebung (dem Quartier) gar
ob die in Aussicht gestellte Feier stattfin-
                                               nicht wahrgenommen. Menschen werden
den würde, weil die Gruppe sehr klein          reduziert auf ihren Wohnort, ihr Ge-
war. Umso dankbarer sind wir denen, die        schlecht, ihr Alter, ihre Nationalität, ih-
sich auf das Experiment eingelassen ha-        ren Beruf, ihre Religion, ihre Ausbildung,
ben und aus einer vagen Idee etwas             ihr Hobby... In Wirklichkeit sind sie na-
richtig Schönes gemacht haben.                 türlich viel mehr als das.
      Magdalene Erlinger und Klaus Lobe,       Einige Ideen:
       boeckmans-laden@teleos-web.de
                                                     Generationengarten (evtl. im
                                                      Schulgarten)
                                                     Gemeinsames Kochen und Essen
                                                     Spielen, Schwimmen, Spazieren-
                                                      gehen
Einzig(artig) - generati-
                                                     Improvisationstheater
onsübergreifende, selbst-                            Helfende Hände im Alltag (für
organisierte Begegnung                                Klein und Groß)
Ein  Bericht     von     Dagmar      Hotze-          Musizieren und Singen
Schumann                                             Vorlesen, Lesen, eigene Texte
                                                      schreiben
Wir sind drei projekterfahrene Frauen
(26,27 und 53 Jahre alt), die sich fol-              Faulenzen und die Sonne genie-
gende Idee in den Kopf gesetzt haben:                 ßen
                                                     u.v.m.
Wir würden in unserer Stadt (unserem
Quartier) gerne einen Ort der Begeg-
                                               Wie es weitergeht, hängt von der NACH-
nung schaffen, der neue Erfahrungs-
                                               BARSCHAFT ab. Ein Anfang ist gemacht:
felder für Jung und Alt ermöglicht.
Dabei soll die Einzigartigkeit eines jeden     ... unsere erste kontaktete Schule hat
Interessenten möglichst ganzheitlich           das Angebot „Improvisationstheater“
angesprochen werden und sich an den            abgelehnt und auch nicht in Aussicht
Wünschen, Bedürfnissen und Möglichkei-         gestellt, dass es nach den Sommerferien
ten vor Ort orientieren.                       Interesse geben könnte.

6                                              Netzwerk Lebendige Nachbarschaften
NETZWERK-RUNDBRIEF LENA - LEBENDIGE NACHBARSCHAFTEN
... alternativ schauen wir uns jetzt an          "Mir geht es gut bzw. alles ist in Ord-
einer anderen Schule um. Für unsere              nung"
Einzigartig- Idee ist das natürlich die         Sich bei Einzug im Haus / in der
erste Enttäuschung.                              Nachbarschaft vorstellen
                  Dagmar Hotze-Schumann         neuen Nachbarn Brot und Salz
                                                 schenken
                                                Optische Reize setzen: Beleuchtung
                                                 ums Haus/in der Straße
Grüßkultur in der Nach-
barschaft: Guten Tag!                        Kopfstand: Elf gute Mög-
Hallo? Wie geht es Ihnen?                    lichkeiten, ein Nachbar-
                                             schafts-Projekt zum
                                             Scheitern zu bringen
                                             Warum Kopfstand? Gegensätze können
                                             sehr viel mehr über ein Thema aussa-
                                             gen, als man denkt. Die so genannte
                                             Kopfstand-Methode nutzt dies aus. Diese
                                             Kreativitätstechnik ist bestens geeignet,
                                             um neue Impulse zu geben, festgefahre-
                                             ne Gedankengänge zu beleben und neue
                                             Lösungen zu erarbeiten.

                                             Während des Workshops wurde die Me-
                                             thode mit der Fragestellung ausprobiert:
Wie können wir in unseren Nachbar-           „Wie verhindere ich am besten, dass ein
schaften deutlich machen, dass uns           Nachbarschafts-Projekt entsteht bzw.
Nachbarschaft wichtig ist und wir zu         ans Laufen kommt?“
mehr Achtsamkeit beitragen möchten?
Während des Workshops in Oer-
Erkenschwick wurden Ideen für eine
achtsame Grüßkultur gesammelt. Weite-
re Ideen sind herzlich willkommen!

   Ansprache mit Vor- oder Nachnamen
    bei der Begrüßung
   „bewusste Wahrnehmung“ von Men-
    schen und Umgebung
   Angepasste „Grüßkultur“ (je nach
    Generation bzw. Alter und kulturel-
    lem Hintergrund)
   Kein leichtfertiges „Wie geht’s?“ aus-
    sprechen, sondern sich im Vorfeld
    Zeit nehmen
   Verbindung schaffen mit Blickkontakt
    und/oder mit Winken, Gruß
   Nachbarn auf ihre Interessen / Vor-
    lieben ansprechen
   Kontaktförderer nutzen wie bekannte
    Personen, Hunde, Kinder
                                             Das Ergebnis der Sammlung:
   Roter Beutel (mit Tageszeitung) an
    die Tür des Nachbarn hängen: ge-
                                                 1. Keine bzw. unzureichend Öffent-
    meinsame Nutzung einer Tageszei-
                                                    lichkeitsarbeit machen
    tung und gleichzeitig signalisieren:
                                                 2. …. „Aber-Haltung“ annehmen
                                                 3. Zielgruppe(n) verfehlen
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NETZWERK-RUNDBRIEF LENA - LEBENDIGE NACHBARSCHAFTEN
4. Mangelnde Kompetenz der haupt-        spiele ergänzen die einzelnen Themen-
        und ehrenamtlichen Mitarbeiten-      gebiete (z.B. Versicherungen) und ma-
        den                                  chen die einzelnen Umsetzungsschritte
    5. Druck ausüben                         leicht zugänglich.
    6. Fehlende Transparenz / keine
        Kommunikation                        Darüber hinaus richtet sich das Hand-
    7. Zeitdruck                             buch auch an bestehende Initiativen,
    8. zuviel Bürokratie                     indem es Hilfestellung zur Optimierung
    9. Externe Vorgaben ins Projekt drü-     der Abläufe in einem Nachbarschaftsbüro
        cken                                 bietet und dabei intensiv auf die Anfor-
    10. Kein Vertrauen (untereinander,       derungen an ehrenamtliche Vermitt-
        ins Projekt, …)                      lungsteams eingeht. Es beleuchtet auch
    11. Fehlende Motivation                  die Motive und Bedürfnisse von Helfern
                                             und Hilfesuchenden. Ein weiteres wichti-
Das Praktische an der Kopfstand-Übung        ges Thema sind die Grenzen von Nach-
ist, dass man eine TOP 11 für eine gelin-    barschaftshilfe und der Umgang mit Kon-
gende lebendige Nachbarschaftsarbeit         flikten. Zudem gibt es Anregungen, wie
bekommt, wenn man die genannten              Menschen für nachbarschaftliches Enga-
Punkte ins Positive umkehrt.                 gement gewonnen werden können.

                                             Abschließend werden Tipps gegeben wie
                                             die eigene Initiative bekannt gemacht
                                             werden kann. Das Handbuch möchte Mut
Literaturtipps                               machen, sich im nachbarschaftlichen
                                             Umfeld verstärkt zu engagieren und ähn-
Handbuch Nachbar-                            liche Projekte ins Leben zu rufen - auch
schaftshilfe                                 mit keinen oder wenig Finanzmitteln.

In der Publikation "Handbuch Nachbar-
schaftshilfe - Ein Leitfaden zur Grün-       Bestell-Adresse:
dung" stellt die Nachbarschaftshilfe und
                                             www.spontan-sarstedt.de
Freiwilligenagentur     SPONTAN        aus
Sarstedt auf über 100 Seiten ein umfas-      7 Euro plus Versandkosten
sendes Wissen rund ums Thema Nach-
barschaftshilfe zur Verfügung. Ein Erfah-
rungsschatz aus 12 Jahren ehrenamtli-
cher Nachbarschaftshilfe und vier Jahren
Koordination des Netzwerks Nachbar-
                                             Linktipp
                               schaftshil-
                                             Netzwerk Nachbarschaf-
                               fen      im
                               Landkreis     ten
                               Hildes-       Sie suchen praxisnahe Tipps für Ihr
                               heim.         Nachbarschaftsprojekt? Oder Mitstreiter,
                                             die gemeinsam mit Ihnen etwas bewe-
                               In über-      gen wollen? Dann sind Sie beim Netz-
                               sichtlichen   werk Nachbarschaft genau richtig. Es
                               Schritten     ermöglicht Ihnen den direkten Draht zu
                               werden        Gleichgesinnten.
                               die ein-
                               zelnen
                               Maßnah-
                               men be-
                               schrieben,
                               die zur
                               Gründung
                               erforder-
lich sind. Checklisten, Umsetzungsbei-

8                                            Netzwerk Lebendige Nachbarschaften
NETZWERK-RUNDBRIEF LENA - LEBENDIGE NACHBARSCHAFTEN
Netzwerk Nachbarschaft steht als Platt-
form für alle nachbarschaftlichen The-
                                           Impressum
men zur Verfügung. Gemeinsam mit Ih-       Forum Seniorenarbeit NRW
ren Nachbarn können Sie viel erreichen,    Kuratorium Deutsche Altershilfe
Ihre Anliegen besser durchsetzen und       An der Pauluskirche 3
Einfluss nehmen. Wie Nachbarn erfolg-      50677 Köln
reich aktiv werden können, zeigen Ihnen    Tel.: 0221/931847-0
viele Nachbarschaftsprojekte in Deutsch-
                                           Ansprechperson:
land und Österreich. Das Netzwerk
Nachbarschaft bündelt sein Know-how,       Annette Scholl
informiert über News und Trends aus der    E-Mail: info@forum-seniorenarbeit.de
Nachbarschaft, organisiert Wettbewerbe
                                           Redaktion und Satz: Annette Scholl
und holt für Sie engagierte Unterstützer
aus Politik, Medien und Wirtschaft ins
Boot.
                                           In eigener Sache
Der Leitgedanke des Netzwerks lautet:      Interessante Meldungen zum Thema
Von Nachbarn für Nachbarn! Nutzen Sie      „Lebendige Nachbarschaften“ senden Sie
die gesammelten Erfahrungen der aus-       bitte an:
gezeichneten Initiativen.
                                           info@forum-seniorenarbeit.de

                                           Die Weitergabe dieses Newsletters
Weitere Informationen:                     in unveränderter Form ist ausdrück-
                                           lich erlaubt und erwünscht.

www.netzwerk-nachbarschaft.net             Weitere Informationen und aktuelle Ter-
                                           mine:
                                           www.forum-seniorenarbeit.de
                                           www.nachbarschaft-heute.de

                                           Forum Seniorenarbeit ist ein Projekt des

                                           gefördert vom

   www.forum-seniorenarbeit.de                                                    9
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