Arbeitsmarksituation von Geflüchteten - spezifische Herausforderungen für Frauen - Kreis Bergstrasse

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Arbeitsmarksituation von Geflüchteten - spezifische Herausforderungen für Frauen - Kreis Bergstrasse
Arbeitsmarksituation von Geflüchteten – spezifische
Herausforderungen für Frauen.
Aktuelle Ergebnisse aus der IAB-BAMF-SOEP Befragung de Geflüchteten

Fachtag „Integration von Frauen und Mädchen mit Flucht- bzw.
Migrationshintergrund“
Heppenheim, 17. Juni 2019

Dr. Yuliya Kosyakova
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
Arbeitsmarksituation von Geflüchteten - spezifische Herausforderungen für Frauen - Kreis Bergstrasse
HERAUSFORDERUNGEN DER INTEGRATION
GEFLÜCHTETE UND ANDERE MIGRANTINNEN

• Die Integration und soziale Eingliederung von MigrantInnen und Geflüchteten in die
  Volkswirtschaften und Gesellschaften der Zielländer beginnt bereits vor ihrer Ankunft und
  muss als Teil der gesamten Biografie eines Einwandernden verstanden werden.
• Menschen, die gezwungen sind, ihr Zuhause zu verlassen, sind im Vergleich zu anderen
  Zuwanderergruppen weniger vorbereitet und im Hinblick auf ihre Integrationschancen
  daher benachteiligt.
  – Sprache des Ziellandes
  – Information
  – Netzwerke
• Außerdem prägen ihr Familienstatus, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden sowie der
  Bildungs- und Beschäftigungshintergrund erheblich ihre Erfolgschancen.

                                                                                       // Page 2
Arbeitsmarksituation von Geflüchteten - spezifische Herausforderungen für Frauen - Kreis Bergstrasse
BESCHÄFTIGUNGSQUOTE1) DER BEVÖLKERUNG IN DEUTSCHLAND
NACH GESCHLECHT UND STAATSANGEHÖRIGKEIT, IN PROZENT

                                                                                                                                      Männer        Frauen      Insgesamt
 70
             70    69    69
 60
                                                                                              59
                                                                                                            57                                       56
 50                                     55                                                          53
                                                    50                                                                                                           49
 40                                           45                                                                                                          43
                                                                                                                         41

 30
                                                                                                                                     31

 20

 10                                                                                                                            13

   0                       2)                         3)                                                                                  3),5)                          3)
                                                                                                           3),4)
               Deutsche                  Ausländer                                                 EU-28                 Kriegs- und              Sonstige Drittländer
                                                                                                                         Krisenländer

1)Anteil der Beschäftigten (sozialversicherungspflichtig und ausschließlich geringfügig Beschäftigte; am Wohnort) im Alter von 15 bis unter 65 Jahren an der jeweils
gleichaltrigen Bevölkerung (siehe Fußnoten 2 und 3 dieser Abbildung). Beschäftigtenzahlen zum Stichtag 30.09.2018.
2)Werte für die deutsche Bevölkerung auf Basis der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stichtag 31.12.2017.
3)Werte für die ausländische Bevölkerung auf Basis der Ausländerstatistik, Stichtag31.12.2018.
4)EU-28 bezeichnet die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union seit dem 1. Juli 2013 (Darstellung ohne deutsche Staatsangehörige).
5)Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.                                                                                           // Page 3
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Ausländerzentralregister und Statistisches Bundesamt, eigeneBerechnung.
Arbeitsmarksituation von Geflüchteten - spezifische Herausforderungen für Frauen - Kreis Bergstrasse
HISTORISCHE ENTWICKLUNG: BESCHÄFTIGUNGSQUOTE
ANTEILE DER BEVÖLKERUNG IM ERWERBSFÄHIGEN ALTER IN % (1990-2015)

    1,00

    0,80                                               Andere Migranten

    0,60

                                                       Geflüchtete

    0,40

    0,20

    0,00

           0   1   2   3   4   5   6   7    8    9    10   11   12   13   14   15   Quelle: IAB-SOEP Migrationsstichprobe (Wellen 1-3) verlinkt mit
                                   Jahre seit Zuzug                                 den IEB-Daten.

                                                                                                                                          // Page 4
Arbeitsmarksituation von Geflüchteten - spezifische Herausforderungen für Frauen - Kreis Bergstrasse
DIESER VORTRAG

1. Datengrundlagen
2. Geflüchtete im Fokus
  – Familienstrukturen
  – Gesundheit
  – Wertesysteme
  – Mitgebrachte Kompetenzen
  – Spracherwerb und Bildung in Deutschland
  – Arbeitsmarktintegration
    – Geschlechterunterschiede
    – Sprachprogrammen und -maßnahmen
3. Fazit

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DATENGRUNDLAGEN

                  6
IAB-BAMF-SOEP-BEFRAGUNG VON GEFLÜCHTETEN

• Jährliche Wiederholungsbefragung von rd. 5.000 Haushalten, 7.400 erwachsene Personen
• Repräsentativ für Geflüchtete, die zwischen 1/2013 und 1/2016 eingereist sind
• Biografischer Ansatz
  – Migrations-, Bildungs- und Erwerbsbiografien (vor und nach der Migration/Flucht)
  – Umfassende Erhebung von Flucht, Verfolgung und Vertreibung
  – Bildung, Sprachkompetenz, Persönlichkeitsmerkmale, Einstellungen
  – Familienbeziehungen, Netzwerke u.v.a.
• Integration in die größte deutsche Haushaltsbefragung (SOEP)
• Verknüpfung mit den Integrierten Erwerbsbiografien (IEB) der IAB-/BA-Statistik
  (Beschäftigungs-, Lohn-, Leistungsbezieher- und Maßnahmedaten)

                                                                                   // Page 7
GEFLÜCHTETE IM FOKUS

                       8
FAMILIENSTATUS DER GEFLÜCHTETEN UND KINDER IM HAUSHALT
ANTEILE AN DEN PERSONEN IM ALTER VON 18 JAHREN UND ÄLTER IN %

MÄNNER                                                                                 FRAUEN
                                                                                                                                     Sonstige
Ohne Partner,                                Sonstige
                                                                                                                                       3%
 mit Kinder                                    1%
     2%
                        Mit Partner,                                                                                                 Ohne Partner,
                        mit Kinder                                                                                                   ohne Kinder
                            19%                                                                                                         20%

                                                                                                                                            Mit Partner, ohne Kinder
                                                                                                                                                      11%
                                                                                                Mit Partner, mit Kinder
                                    Ohne Partner, ohne Kinder                                            49%
                                              70%                                                                                        Ohne Partner,
                                                                                                                                          mit Kinder
                                                                                                                                             17%

 Mit Partner, ohne Kinder
            8%

Anmerkungen: ‚ohne Partner‘ berücksichtigt entweder Familien, in denen kein Partner vorhanden ist oder in denen der Partner im Ausland oder in einem anderen Haushalt in
Deutschland lebt. Alle Angaben zu Kindern beziehen sich auf eigene Kinder, die im Haushalt leben. Die Summe der Anteile kann durch Rundungen von 100 abweichen.
Quelle: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2017, gewichtet.

                                                                                                                                                                // Page 9
GESUNDHEIT

• 87% der Geflüchteten sind vor Krieg, Verfolgung oder Zwangsrekrutierung geflohen.
• 56% der Geflüchteten berichten von Schiffbruch, Gewalterfahrungen, sexuellem
  Missbrauch, willkürlichen Gefängnisaufenthalten und ähnlichen Ereignissen auf der Flucht
  (falls sie berichtet haben).
• Das berichtete psychologische Wohlbefinden ist im Vergleich zum deutschen
  Bevölkerungsdurchschnitt deutlich niedriger.
• Geflüchtete sind eher depressionsbedingten Symptomen, posttraumatischen
  Belastungsstörungen und psychischen Erkrankungen ausgesetzt.
• Die Prävalenz derartiger gesundheitsbezogener Risiken ist für Frauen und ältere Kohorten,
  d. h. für Personen über 40 Jahre, überproportional hoch.

                                                                                      // Page 10
ZUSTIMMUNG ZU AUSGEWÄHLTEN BESTANDTEILEN DER DEMOKRATIE UND WERTE
ANTEILE IN %

                   Religionsführer bestimmen Auslegung der Gesetze                    9
Bestandteil der
 Demokratie?

                                                                                            18
                        Regierung besteuert Reiche, unterstützt Arme                                                                 70
                                                                                                                                                 85
                  Bürgerrechte schützen vor staatlicher Unterdrückung                                                                           83
                                                                                                                                                           97
                        Menschen wählen Regierung in freien Wahlen                                                                                    91
                                                                                                                                                            98
                                    Gewalt gegen die eigenen Kinder              4
                                                                                2
                                       Gewalt gegen die eigene Frau             14
                                                                                                        32
        Okay?

                                                             Abtreibung               8
                                                      Sex vor der Ehe                                                                 71
                                                                                                   25
                                                      Homosexualität                                                   52
                                                                                              20
                                                                                  5
                      Staatliche Leistungen ohne Anspruch beziehen                5
                                                                            0              20                40             60             80              100
                                               WVS: Deutsche Staatsangehörigkeit                    Geflüchtete
Anmerkungen: Die Antwortskalen variieren je nach Frage und Datensatz. Entweder wurden sie in eine obere Zustimmungskategorie sowie eine untere Ablehnungskategorie
unterteilt. Oder, bei ungerader Anzahl an Kategorien wurde eine neutrale Mittelkategorie als "keine Angabe" kodiert.
Quelle: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2017, World Values Survey, Welle 6, 2010–2014, gewichtet.
                                                                                                                                                           // Page 11
DEUTSCHE SPRACHKENNTNISSE UND SPRACHINVESTITIONEN
ANTEILE IN %

                                                   70                                                                                                           70
       Anteil mit (sehr) guten Sprachkenntnissen

                                                                                                                                                                     Anteil der Sprachkursteilnehmer
                                                   60                                                                                                           60

                                                   50                                                                                                           50
                                                                                                                      46
                                                   40                                                 42                                                        40
                                                                                                                                                      34
                                                   30                                                                                                           30

                                                   20                              20                                                                           20
                                                                     12
                                                   10                                                                                                           10
                                                                          24            46                 60              65                              55
                                                   0     1                                                                                                      0
                                                        Vor dem    < als 1 Jahr    2 Jahre            3 Jahre       > als 3 jahre                Insgesamt
                                                         Zuzug
                                                                                             Jahre seit dem Zuzug

                                                                  Teilnahme am Integrationskurs                                 Eigene Einschätzung

Quelle: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2017, gewichtet.

                                                                                                                                                                     // Page 12
GUTE UND SEHR GUTE DEUTSCHKENNTNISSE VON GEFLÜCHTETEN, NACH KURSTEILNAHME
ANTEILE AN DEN 2017 BEFRAGTEN IN %

1) Dies umfasst sowohl die Teilnahme an einem BA-Einstiegskurs zur Deutsch-Sprachförderung (nach § 421 SGB III) als auch die Teilnahme an anderen BA-
Sprachprogrammen, der Maßnahme „Perspektiven für Flüchtlinge“ (BA), „Perspektiven für jugendliche Flüchtlinge“ (BA), „Perspektiven für weibliche Flüchtlinge“ (BA) oder
„KompAS“ (BA und BAMF).
Quelle: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2017, gewichtet.                                                                                                 // Page 13
GESCHLECHTERUNTERSCHIEDE IM SPRACHERWERB

• Schlechtere Sprachkenntnisse bei Frauen und Geflüchteten mit Kindern, insbesondere mit
  Kleinkindern
  – 26% der Frauen und 44% der Männer mit (sehr) guten deutschen Sprachkenntnissen
  – Diese Differenz ist geringer bei Kinderlosen (41% der Frauen und 48% der Männer)
  – Kinder (insb. Kleinkinder) beeinträchtigen den Spracherwerb vor allem bei Frauen

• Frauen nehmen seltener an Deutschsprachkursen und –maßnahmen teil
  – Obwohl Frauen stärker als Männer von der Sprachkursteilnahme (im Bezug auf
      Deutschsprachkenntnisse) profitieren
  –   Geschlechterunterschiede werden vor allem durch fehlende Kinderbetreuung getrieben

                                                                                       // Page 14
BILDUNG UND AUSBILDUNG, 2017
ANTEILE IN %

                                                                          Besuch                        Abschluss
Schulbildung
                                                              Insgesamt   Männer   Frauen   Insgesamt    Männer     Frauen
 keine Schule                                                     13         11       17         –          –          –
 Grundschule                                                      13        13        13         –          –          –
 Mittelschule                                                     32        33        29        22         23         20
 Weiterführende Schule                                            38        39        37        33         33         32
 sonstige Schule                                                   4          4       4          3          3          3
 insgesamt                                                        100       100      100        58         59         55
 Beobachtungen                                                   5.194     3.127    2.067      5.221      3.142      2.079

                                                                          Besuch                        Abschluss
 Ausbildungs- und Hochschulabschlüsse
                                                              Insgesamt   Männer   Frauen   Insgesamt    Männer     Frauen
 keine berufliche Ausbildung                                      75        74        80         –           –          –
 Berufliche Ausbildung                                             8         9        6          5           6          4
 Fachhochschule/Universität/Promotion                             17        18        14         11         11         11
 insgesamt                                                        100       100      100        16         17         15
 Beobachtungen                                                   5.486     3.321    2.165      5.486      3.321      2.165

Quelle: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2017, gewichtet.

                                                                                                                     // Page 15
BILDUNGSERWERB UND –ORIENTIERUNG IN DEUTSCHLAND

• Hohe Bildungsaspirationen
  – 44% streben an, einen allgemeinbildenden Schulabschluss in Deutschland zu erwerben,
     68% streben eine Berufsausbildung oder ein Hochschulstudium an.
• Steigender Bildungserwerb
  – 10% besuchten im Jahr 2017 Schulen, berufliche Bildungseinrichtungen (am häufigsten),
     Hochschulen und Universitäten, im Vergleich zu 6% im Jahr 2016.
• Geschlechterunterschiede
  – 5% der Frauen und 11% der Männer befanden sich 2017 in Bildung
  – Diese Differenz hängt stark damit zusammen, ob minderjährige Kinder in den Haushalten
     leben.

                                                                                      // Page 16
ERWERBSERFAHRUNG

• 75% der Männer und 37% der Frauen waren vor ihrer Ankunft in Deutschland erwerbstätig
   (Erwerbserfahrung 10 Jahre bei den Männern und 11 Jahre bei den Frauen).

   STELLUNG IM BERUF                                                TÄTIGKEITSNIVEAU
                                                                                   Experten
                 Beamte bzw. Staatsverwaltung                                                        Helfer
                                                                                     14%
                              3%                                                                      15%
                                                                    Spezialisten
        Selbstständige                      Arbeiter                    6%
             34%                              30%

                                                                                        Fachkräfte
                              Angestellte                                                  65%
                                 33%

Quelle: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2017, gewichtet.

                                                                                                              // Page 17
ARBEITSMARKTINTEGRATION

Durchschnittliche Erwerbstätigenquote der Geflüchteten, nach Zuzugsjahr
in %

                                               36            36

                                                                                                                       21
                                                                           19

                                                                                           9

                                              2013          2014    2015                 2016                        2017
                                                             Zuzugsjahr                                          insgesamt 1)
1) Durchschnittliche Erwerbstätigenquote der Geflüchteten zum Befragungszeitpunkt im 2. Halbjahr 2017.
Anmerkungen: Nur Personen, die zum Befragungszeitpunkt zwischen 18 und 65 Jahre alt waren. Als erwerbstätig gelten hier Personen, die in Voll- und Teilzeit (einschließlich
selbstständig), geringfügig oder unregelmäßig erwerbstätig, in betrieblicher Ausbildung/Lehre oder inbetrieblicher Umschulung sind.
Quelle: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2017, gewichtet.
                                                                                                                                                                  // Page 18
RISIKO DER UNTERQUALIFIZIERTEN BESCHÄFTIGUNG

Übereinstimmung zwischen der Qualifikation von Geflüchteten und den Tätigkeitsanforderungen im
ausgeübten Beruf
Anteile an den Erwerbstätigen im Alter von 18 bis 65 Jahren, in Prozent

Die vorhandene Ausbildung wurde anhand der ISCED-Klassifikation (2011) ermittelt. Die erforderliche Ausbildung für die ausgeübte Tätigkeit wurde anhand der
Berufsklassifikation KldB (2010) ermittelt.
Quelle: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2017, gewichtet.

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GESCHLECHTERUNTERSCHIEDE

• Geflüchtete Frauen schneiden auf dem deutschen Arbeitsmarkt schlechter ab als
  geflüchtete Männer
  – 27% der Männer und 6% der Frauen waren 2017 erwerbstätig
  – Die Gender-Gap in Beschäftigungswahrscheinlichkeit reduziert sich zu 12 %-Punkte, wenn
      Frauen und Männer mit ähnlichen beobachtbaren Charakteristika verglichen werden.
  –   Das geschätzte Lohnniveau von Männern liegt ebenfalls um 90 Euro / Monat über dem von
      Frauen.
  –   Frauen sind auch einem höheren Risiko ausgesetzt, für ihre Jobs überqualifiziert zu sein.

• Im Gegensatz zu Männern leben die meisten Frauen in Paaren und haben Kinder im
  Haushalt, von denen etwa die Hälfte drei Jahre alt (und jünger) ist.
• Diese familiären Konstellationen sind einer der Hauptgründe für die Benachteiligung von
  Frauen bei den Beschäftigungsmöglichkeiten.

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AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHME

Erwerbstätigenquote von Geflüchteten, nach Programmteilnahme und Abschluss
Anteile an den Erwerbstätigen im Alter von 18 bis 65 Jahren, in Prozent

             nicht teilgenommen odernicht abgeschlossen                Kursabgeschlossen

      Mindestens an einer                             11
                                                                                                     • Der positive Zusammenhang hält auch
      Maßnahmeteilgenommen                                                          29                    wenn für beobachtbare und
      Integrationskurs
                                                               16                                         (zeitkonstante) und beobachtbare
                                                                                         31
                                                                        21
                                                                                                          Heterogenität kontrolliert wird
      ESF-BAMF-Kurs
                                                                                               35
                                                                  17
                                                                                                     • Da sich noch in 2. Halbjahr 2017 noch
      SonstigeDeutschkurse
                                                                                          32              ein erheblicher Teil der Geflüchteten in
                                                                                                          Integrationskursen befand, lässt sich dies
                                                                       20
      BA-Programme1)                                                                                      für die nähe Zukunft steigende
                                                                                          32

      BA-Beratung
                                                             15                                           Beschäftigungsquoten erwarten
                                                                                         31

1) Dies umfasst sowohl die Teilnahme an einem BA-Einstiegskurs zur Deutsch-Sprachförderung (nach § 421 SGB III) als auch die Teilnahme an anderen BA-Sprachprogrammen, der
Maßnahme „Perspektiven für Flüchtlinge“ (BA), „Perspektiven für jugendliche Flüchtlinge“ (BA), „Perspektiven für weibliche Flüchtlinge“ (BA) oder „KompAS“ (BA und BAMF).
Anmerkungen: Nur Personen, die zum Befragungszeitpunkt zwischen 18 und 65 Jahre alt waren. Als erwerbstätig gelten hier Personen, die in Voll- und Teilzeit (einschließlich
selbstständig), geringfügig oder unregelmäßig erwerbstätige, in betrieblicher Ausbildung / Lehre oder in betrieblicher Umschulung sind.
Quelle: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2017, gewichtet.
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ZUSAMMENFASSUNG

                  2
                  2
UNGÜNSTIGE STARTBEDINGUNGEN BEI ZUZUG

• Deutlich höhere Risiken von psychischen Erkrankungen, post-traumatischen
  Belastungsstörungen als bei der Gesamtbevölkerung
• Kaum Deutschsprachkenntnisse bei Zuzug
  – Inzwischen hat rund die Hälfte an einem Integrationskurs teilgenommen
  – Anteil mit (sehr) guten Deutschsprachkenntnissen steigt mit Aufenthaltsdauer
  – weiterhin ein erheblicher Bedarf an Sprachförderung, insbesondere für Frauen mit Kindern
• Die Allgemeinbildung der Geflüchteten ist polarisiert, nur wenige haben berufliche
  Abschlüsse
  – Bildungserwerb steigt; die Potentiale gemäß der Aspirationen sind aber noch nicht erschöpft

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AUF DEM WEG ZUR ARBEITSMARKTINTEGRATION

• Arbeitsmarktintegration braucht Zeit, jedoch sind bereits erste positive Entwicklungen
  erkennbar.
• Erfolg und Geschwindigkeit hängen im Wesentlichen von
  – der Sprachförderung
  – den Investitionen in Bildung und Ausbildung
  – der Aufnahmebereitschaft der Wirtschaft ab.
• Nachteile für Frauen beim Zugang zu Bildung, zu Integrationsmaßnahmen und Arbeitsmarkt
  – negativer Effekt auf die Integration in Bildung und Arbeitsmarkt durch Kinder im Haushalt
• Bereitstellung von Kinderbetreuung wichtig
  – Bei Integrations- und Sprachkursen
  – Für erfolgreiche Integration in Bildung und Arbeitsmarkt
• Fehlende Unterstützung der Integration von geflüchteten Frauen könnte langfristige
  Konsequenzen über Generationen hinweg haben

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FRAGEN?

Dr. Yuliya Kosyakova

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
yuliya.kosyakova@iab.de
www.kosyakova.org
LITERATUR
Brenzel, Hanna, Brücker, Herbert, Lucas Guichard, Tanja Fendel, Philipp Jaschke, Sekou Keita,
   Yuliya Kosyakova, Parvati Trübswetter, und Ehsan Vallizadeh. 2018. “Endbericht Für Das
   Projekt ‘Flüchtlingsmonitoring.’”
Brenzel, Hanna, und Yuliya Kosyakova. 2019. “Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten:
   Längere Asylverfahren Verzögern Die Arbeitsmarktintegration Und Den Spracherwerb.” IAB
   Kurzbericht 2019 (6).
Brücker, Herbert, Johannes Croisier, Yuliya Kosyakova, Hannes Kröger, Giuseppe Pietrantuono,
   Nina Rother, und Jürgen Schupp. 2019. “Zweite Welle Der IAB-BAMF-SOEP-Befragung:
   Geflüchtete Machen Fortschritte Bei Sprache Und Beschäftigung.” IAB Kurzbericht 2019 (3).
Kosyakova, Yuliya, Brenzel, Hanna (2017): Teilnahme an Maßnahmen zum Spracherwerb sowie
   zur Bildungsbeteiligung in Deutschland. In: Brücker, Herbert (Hrsg.); Rother, Nina (Hrsg.);
   Schupp, Jürgen (Hrsg.) IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2016: Studiendesign,
   Feldergebnisse sowie Analysen zu schulischer wie beruflicher Qualifikation,
   Sprachkenntnissen sowie kognitiven Potenzialen. (DIW Berlin –Politikberatung kompakt,
   2017), Berlin, S. 41-53.

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Weiterführende Literatur
Brücker, Herbert; Croisier, Johannes; Kosyakova, Yuliya; Kröger, Hannes; Pietrantuono, Giuseppe; Rother, Nina;
Schupp, Jürgen (2019): Zweite Welle der IAB-BAMF-SOEP-Befragung: Geflüchtete machen Fortschritte bei
Sprache und Beschäftigung. In: IAB-Kurzbericht, 3/2019. Nürnberg, 16 S.
Brenzel, Hanna; Brücker, Herbert; Fendel, Tanja; Guichard, Lukas; Jaschke, Philipp; Keita, Sekou; Kosyakova,
Yuliya; Olbrich, Lukas; Trübswetter, Parvati; Vallizadeh, Ehsan (2019): Flüchtlingsmonitoring: Endbericht. BMAS
Forschungsbericht 528. Berlin: BMAS, 119 S.
Brenzel, Hanna; Kosyakova, Yuliya (2019): Geflüchtete auf dem deutschen Arbeitsmarkt: Längere Asylverfahren
verzögern Integration und Spracherwerb. In: IAB Kurzbericht, 6/2019. Nürnberg, 16 S.
Kosyakova, Yuliya, Brenzel, Hanna (2017): “Teilnahme an Maßnahmen zum Spracherwerb sowie zur
Bildungsbeteiligung in Deutschland” In: Brücker, Herbert (Hrsg.); Rother, Nina (Hrsg.); Schupp, Jürgen (Hrsg.) IAB-
BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2016: Studiendesign, Feldergebnisse sowie Analysen zu schulischer wie
beruflicher Qualifikation, Sprachkenntnissen sowie kognitiven Potenzialen. IAB-Forschungsbericht. 13/2017,
Nürnberg, Berlin, 41-53.
Brücker, Herbert; Rother, Nina; Schupp, Jürgen; Babka von Gostomski, Christian; Böhm, Axel; Fendel, Tanja;
Friedrich, Martin; Giesselmann, Marco; Holst, Elke; Kosyakova, Yuliya; Kroh, Martin; Liebau, Elisabeth; Richter,
David; Romiti, Agnese; Schacht, Diana; Scheible, Jana A.; Schmelzer, Paul; Siegert, Manuel; Sirries, Steffen;
Trübswetter, Parvati; Vallizadeh, Ehsan (2016): IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten: Flucht, Ankunft in
Deutschland und erste Schritte der Integration. In: IAB-Kurzbericht, 24/2016, Nürnberg, 16 S.
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