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Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? Kodier- und MD-Strategien aus der Praxis Abteilung für Patientenmanagement 14.01.2021 | Tatjana Novak
AGENDA Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? Kodier- und MD-Strategien aus der Praxis 1. DRG/MDC 06/07 – Entwicklung 2003 – 2021 2. ICD/OPS Änderungen 2021 (Gastroenterologie) 3. Fallpauschalenkatalog 2021 – Relevante Änderungen für die Gastroenterologie 4. Ambulantisierung in der Gastroenterologie und Auswirkungen des MDK-Reformgesetzes Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 2
1. DRG/MDC 06/07 – Entwicklung 2003 – 2021 (Foto: Mediamodifier, pixabay.com) Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 3
Entwicklung DRG-Anzahl von 2003 - 2021 01 02 MDC 06 / MDC 07 Im Verlauf der Weiterentwicklung der DRG sind diese in der Anzahl von 664 auf 1275 angestiegen, was die Kodierung im Laufe der Zeit anspruchsvoller gestaltet hat. Der Anteil der DRG innerhalb der MDC 06 (Krankheiten und Störungen der Verdauungs-organe) und MDC 07 (Krankheiten und Störungen an hepatobiliärem System und Pankreas) in Bezug auf die Gesamtzahl aller DRG ist allerdings um rd. 2% gesunken. Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 4
Anzahl DRG innerhalb der MDC 06/07 02 02 2003 - 2021 + 55% + 47% Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 5
2. ICD/OPS Änderungen 2021 (Gastroenterologie) © [M] AZ | Miqul / fotolia.com Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 6
Siehe Vortrag Herr Dr. Dollhopf ICD/OPS 2021 01 05 Relevante Änderungen für die Gastroenterologie Divertikelkrankheit des Darmes: Anpassung der Schlüsselnummern an die Terminologie der WHO-Fassung, Streichung von Kodes, bei denen eine Divertikelkrankheit mit Perforation/Abszedierung der Kategorie „Divertikulose“ zugeordnet war und Überleitung auf die entsprechenden Kodes der Kategorie „Divertikulitis“. Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 7
Siehe Vortrag Herr Dr. Dollhopf ICD/OPS 2021 02 05 Relevante Änderungen für die Gastroenterologie Akute Peritonitis Einführung neuer 5-Steller zur spezifischen Kodierung einer spontanen bakteriellen Peritonitis (SBP). Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 8
Siehe Vortrag Herr Dr. Dollhopf ICD/OPS 2021 03 05 Relevante Änderungen für die Gastroenterologie Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 9
Schlichtungsausschusses § 19 KHG 04 05 Hintergrund Mit Inkrafttreten des MDK-Reformgesetzes am 1. Januar 2020 wurde § 19 „Schlichtungsausschuss auf Bundesebene zur Klärung strittiger Kodier- und Abrechnungsfragen“ in das Gesetz zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser und zur Regelung der Krankenhauspflegesätze (Krankenhausfinanzierungsgesetz - KHG) aufgenommen. Zuständigkeit Für die Geschäftsführung wurde eine Geschäftsstelle errichtet, die von dem Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) geführt wird. Aufgabe Aufgabe des Schlichtungsausschusses ist die verbindliche Klärung von Kodier- und Abrechnungsfragen von grundsätzlicher Bedeutung. Die Entscheidungen des Schlichtungsausschusses gelten für die zugelassenen Krankenhäuser, die Krankenkassen und die Medizinischen Dienste. https://www.g-drg.de/Schlichtungsausschuss_nach_19_KHG/Zusammensetzung_des_Schlichtungsausschusses Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 10
Schlichtungsausschusses § 19 KHG Beispiele für Kodierempfehlungen Gastroenterologie 05 05 Kodier- Problemstellung Entscheidung empfehlungen KDE 454 Ist bei Vorliegen einer extrahepatischen Cholestase durch ein Der Kode K71.0 Toxische Leberkrankheit mit präpapilläres Konkrement, welche durch Papillotomie behandelt Cholestase ist nur dann anzuwenden, wenn eine wurde, neben dem ICD-Kode K80.51 Gallengangsstein durch Giftstoffe ausgelöste toxische Leberkrankheit ohne Cholangitis oder Cholezystitis, mit Gallenwegsobstruktion mit nachfolgender, zumeist intrahepatischer zusätzlich der ICD-Kode K71.0 Toxische Leberkrankheit mit Cholestase vorliegt. Cholestase anzugeben? KDE 513 Stationäre Aufnahme wegen retrosternalem Brennen und Das Stadium IV einer Gastroösophagealen rezidivierendem Brechreiz. Gastroskopisch Nachweis einer Refluxkrankheit (GERD) ist mit einem Kode aus Hiatusgleithernie mit ausgeprägter Refluxösophagitis Stadium IV K21.- Gastroösophageale Refluxkrankheit und den mit mehreren cardianahen Ulcera, jedoch ohne Blutungszeichen. im Einzelfall zutreffenden Kodes für die Wie ist die Refluxösophagitis Stadium IV zu kodieren? Komplikationen, z. B. K22.1 Ösophagusulkus, K22.2 Ösophagusverschluss, K22.7 BarrettÖsophagus, K22.81 Ösophagusblutung zu kodieren. KDE 393 Zwei Tage nach endoskopischer Polypektomie am Magen wird ein Wird ein Patient zwei Tage nach endoskopischer Patient mit Teerstuhl stationär aufgenommen. Ursächlich wird Polypektomie am Magen mit Teerstuhl stationär eine Blutung aus der Polypabtragungsstelle festgestellt. Was ist aufgenommen und wird die Polypabtragungsstelle die Hauptdiagnose? als ursächlich für die Blutung festgestellt, ist der K92.2 Gastrointestinale Blutung, nicht näher bezeichnet oder Kode K92.2 Gastrointestinale Blutung, nicht näher T81.0 Blutung und Hämatom als Komplikation eines Eingriffs, bezeichnet als Hauptdiagnose anzugeben. anderenorts nicht klassifiziert. https://www.g-drg.de/Schlichtungsausschuss_nach_19_KHG/Zusammensetzung_des_Schlichtungsausschusses Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 11
Fallpauschalenkatalog 2021 (Gastroenterologie) /Valerie Potapova, stock.adobe.com Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 12
Siehe Vortrag Herr Dr. Dollhopf Fallpauschalenkatalog 2021 01 09 Relevante Änderungen für die Gastroenterologie Endoskopische Submukosadissektion (ESD) 2020 Fälle mit ESD und einer Hauptdiagnose für „schwere Krankheiten der Verdauungsorgane“ (z.B. BNB, gastrointestinale Blutung) werden meist der DRG G47B Andere Gastroskopie oder bestimmte koloskopische Eingriffe, Alter > 15 Jahre, […] zugeordnet, sind dort aber nicht sachgerecht vergütet ESD wird bisher als „andere Gastroskopie“ in der MDC 06 gewertet und nur bei einem PCCL > 2 und weiteren komplizierenden Faktoren der Basis-DRG G46 Verschiedenartige komplexe und andere Gastroskopie […] zugeordnet 2021 ESD an Ösophagus und Magen zählt zukünftig als „komplexe therapeutische Gastroskopie“ und wird damit bei schwerer Krankheit der Verdauungsorgane der Basis-DRG G46 zugeordnet und aufgewertet zusätzlich werden Fälle mit ESD an diesen Lokalisationen innerhalb der Basis- DRG G46 aufgewertet von der DRG G46C in die DRG G46B Quelle: Schulungsfolien Dr. med. Spitzenpfeil vom 08.12.2020 Quelle: InEK, aG-DRG-Version 2021 Definitionshandbuch Kompaktversion, Band 1 Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 13
Fallpauschalenkatalog 2021 02 09 Relevante Änderungen für die Gastroenterologie Die Basis DRG 46 (Verschiedenartige komplexe und andere Gastroskopie oder therapeutische ERCP) ist in drei Fallschweren aufgeteilt. Am LMU Klinikum wird am häufigsten die G46C abgerechnet. Die Basis-DRG wurde in 2021 um 0,3 RG abgewertet. Die am geringsten gewertete DRG G46C ist nahezu gleich bewertet und hat erfreulicherweise eine etwas längere mVWD von 0,1 Tagen. Die Durchführung einer endoskopischen Submukosadissektion kann von der G46C in die höher bewertete DRG G46B triggern. Allerdings ist hier die mVWD um einen Tag reduziert worden (Cave: Prozesse beachten und ggf. anpassen). Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 14
Siehe Vortrag Herr Dr. Dollhopf Fallpauschalenkatalog 2021 03 09 Relevante Änderungen für die Gastroenterologie Ösophagusblutung 2019 wurde der Kode K22.81 Ösophagusblutung neu in die ICD-10-GM aufgenommen und analog seinem „Vorgängerkode“ seitdem als „nicht schwere Krankheit der Verdauungsorgane“ in der MDC 06 gewertet Unterscheidung in „schwere bzw. nicht schwere Krankheit der Verdauungsorgane“ ist relevant für die Eingruppierung in zahlreiche interventionelle DRGs in der MDC 06 2021 Ösophagusblutung (K22.81) wird in der MDC 06 als „schwere Krankheit der Verdauungsorgane“ eingestuft dadurch Aufwertung von Fällen aus zahlreichen konservativen DRGs und aus der DRG G50Z Komplexe therapeutische Gastroskopie und bestimmte andere Gastroskopie bei nicht schweren Krankheiten der Verdauungsorgane […] in die Basis-DRGs G46 und G47 Quelle: Schulungsfolien Dr. med. Spitzenpfeil vom 08.12.2020 Quelle: InEK, aG-DRG-Version 2021 Definitionshandbuch Kompaktversion, Band 1 Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 15
Fallpauschalenkatalog 2021 04 09 Relevante Änderungen für die Gastroenterologie G47A - Andere Gastroskopie oder bestimmte koloskopische Eingriffe, Alter < 16 Jahre oder mit endoskopischer submukosaler Dissektion am Dickdarm, ein Belegungstag G47B - Andere Gastroskopie oder bestimmte koloskopische Eingriffe, Alter > 15 Jahre, ohne endoskopische submukosale Dissektion am Dickdarm oder mehr als ein Belegungstag Die Basis DRG G47 (Andere Gastroskopie oder bestimmte koloskopische Eingriffe ) ist in zwei Fallschweren aufgeteilt. Am LMU Klinikum wird fast ausschließlich die G47B abgerechnet. Die Basis-DRG wurde in 2021 leicht abgewertet. Die mVWD ist in der G47A um 0,1 Tage gesunken (Cave: hoher Kurzliegeranteil mit 63%) Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 16
Siehe Vortrag Herr Dr. Dollhopf Fallpauschalenkatalog 2021 05 09 Relevante Änderungen für die Gastroenterologie Infektion/mechanische Komplikation durch GI-Prothese 2019 Differenzierung der Kodes T85.5 Mechanische Komplikation durch gastrointestinale Prothesen […] undT85.7-Infektion und entzündliche Reaktion durch sonstige interne Prothesen […] nach Lokalisation Eingruppierung betroffener Fälle bisher im Bereich der Verletzungen, Vergiftungen und toxische Wirkungen von Drogen und Medikamenten (MDC 21B) anstatt der Erkrankungen des Verdauungssystems (MDC 06) bzw. des hepatobiliären Systems (MDC 07) 2021 Fälle mit der Hauptdiagnose T85.50 (Mechan Kompl durch Proth/Impl/Transpl im Ösophagus) und T85.52 (Mechan Kompl durch Proth/Impl/Transpl unt GastrIntestTrakt) werden im Bereich der Erkrankungen des Verdauungssystems (MDC 06) abgebildet konservativ behandelte Fälle werden daher zukünftig der Basis-DRG G67 Ösophagitis, Gastroenteritis und verschiedene Erkrankungen der Verdauungsorgane […] und der DRG G71 Andere mäßig schwere Erkrankungen der Verdauungsorgane zugeordnet Fälle mit endoskopischer Intervention werden überwiegend der DRG G50Z bzw. der Basis- DRG G47 zugeordnet Quelle: Schulungsfolien Dr. med. Spitzenpfeil vom 08.12.2020 Quelle: InEK, aG-DRG-Version 2021 Definitionshandbuch Kompaktversion, Band 1 Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 17
Fallpauschalenkatalog 2021 06 09 Relevante Änderungen für die Gastroenterologie Die Basis DRG G67 (Ösophagitis, Gastroenteritis und verschiedene Erkrankungen der Verdauungsorgane […]) ist in drei Fallschweren aufgeteilt. Am LMU Klinikum wird am häufigsten die G67C abgerechnet. Die Basis-DRG wurde in 2021 insgesamt leicht aufgewertet. Die am häufigsten abgerechnete G67C hat bundesweit einen hohen Kurzliegeranteil und ist im Fokus der Kostenträgerprüfungen. Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 18
Siehe Vortrag Herr Dr. Dollhopf Fallpauschalenkatalog 2021 07 09 Relevante Änderungen für die Gastroenterologie Basis-DRG G60 BNB der Verdauungsorgane 2020 Fälle mit aufwendigen therapeutischen Koloskopien und einer Hauptdiagnose für eine bösartige Neubildung nach Herausnahme der Pflegepersonalkosten sind nicht mehr sachgerecht vergütet 2021 Anpassung der Eingruppierung von Fällen mit bösartiger Neubildung (BNB) für folgende Konstellationen: Fälle mit einer Hauptdiagnose für BNB und äußerst schweren CC werden bei Durchführung einer diagnostischen Koloskopie der Basis-DRG G48 Koloskopie mit äußerst schweren oder schweren CC […] bzw. der DRG G48A zugeordnet die endoskopische Einlage und der Wechsel einer Prothese in den Darm führt zukünftig in die Basis-DRG G47 dadurch jeweils Aufwertung von Fällen mit bösartiger Neubildung sowohl aus der Basis- DRG G60 als auch aus anderen interventionellen DRGs Quelle: Schulungsfolien Dr. med. Spitzenpfeil vom 08.12.2020 Quelle: InEK, aG-DRG-Version 2021 Definitionshandbuch Kompaktversion, Band 1 Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 19
TOP Basis DRG Gastroenterologie mit Split 08 09 MDC 06 Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 20
TOP Basis DRG Gastroenterologie mit Split 09 09 MDC 07 Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 21
4. Ambulantisierung in der Gastroenterologie und Auswirkungen des MDK-Reformgesetzes (© geralt – pixabay.com) Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 22
Ambulantisierung in Deutschland 01 10 Ambulantisierung kann in zweierlei Hinsicht betrachtet werden: Der Ersatz einer medizinischen Leistung im stationären Bereich und Erbringung dieser durch ambulante Behandlung (stationsersetzende Maßnahme) Die Vermeidung einer stationären Maßnahme durch eine gute ambulante Versorgung Etliche medizinische Eingriffe können aufgrund des medizinischen Fortschrittes bei gleicher Qualität und zu geringeren Kosten ambulant anstelle stationär erbracht werden. Dadurch treten sowohl der stationäre als auch ambulante Sektor in Konkurrenz - bei unterschiedlicher Bezahlung. Beispiele für aktuelle Gutachten zur Ambulantisierung Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 23
Entwicklung der Behandlungsformen im Krankenhaus und ambulanten Operationen im Vertragsarztbereich 02 10 Quelle Bedarfsgerechte Steuerung im Gesundheitswesen, Gutachten SVR 2018 Der Anteil an ambulanten Operationen ist innerhalb von zwölf Jahren um das Dreifache gestiegen. Ambulante Operationen im Krankenhaus steigen allerdings nur moderat; der Anstieg im Vertragsarztbereich fällt deutlich höher aus. Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 24
Beispiele Ambulantisierung 03 10 Krankenhausreport 2020 J. Klauber et al. (Hrsg.), Krankenhaus-Report 2020, https://doi.org/10.1007/978-3-662-60487-8 85% der Fälle der G67C haben einen niedrigen PCCL von 0/1 und einen relativ hohen Anteil an Kurzliegern. Das HD Spektrum ist relativ unspezifisch. Mehr als die Hälfte der am häufigsten dokumentierten HD entfallen auf Normallieger. Die Prozeduren sind relativ stark konzentriert auf diagnostische Maßnahmen bzw. Biopsien/Magenspiegelung. Prinzipiell empfiehlt es sich eine laufende Analyse der stationären „Kurzliegerpotentiale“ durchzuführen, um eine zielgerichtete Steuerung der Fälle zur Vermeidung stationärer Erlösverluste zu gewährleisten. Kostenträger prüfen das stationsersetzende Potential laufend, entweder im Rahmen der Einzelfallprüfung oder im Rahmen von Benchmarkprojekten. Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 25
Ambulantisierung gastroenterologischer Leistungen 04 10 Der stationäre DRG-Erlös für einen Tagesfall der DRG G67C ist um rd. 27% höher als der EBM Erlös für die ambulante Abrechnung der Leistung. Bei einem 2 Tagesfall sind es bereits rd. 200%. Nicht verwunderlich ist es, dass Kostenträger in Benchmarkprojekten (exemplarisch oben eine Auswertung einer Unternehmensberatung im Auftrag einer Krankenkasse) insbesondere auffällige Fälle in diesem Grenzbereich „im Visier“ haben. Strategisch sollte daher auch geprüft werden, welche (Tages)-Fälle regulär ambulant abgerechnet werden sollten, da durch MD Prüfungen ein erheblicher Anteil der Tagesfälle aufgrund primärer Fehlbelegung verloren gehen. Durch die Vorgaben des MDK-Reformgesetzes spitzt sich die Lage für Krankenhäuser noch zu. J. Klauber et al. (Hrsg.), Krankenhaus-Report 2020, https://doi.org/10.1007/978-3-662-60487-8 Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 26
Ambulantisierung gastroenterologischer Leistungen 05 10 in Bezug auf MD - Prüfungsergebnisse Die höchsten Verluste nach MD-Prüfung sind aufgrund primärer Fehlbelegung, unterer Grenzverweildauer (Cave: präoperativer Tag) und sonstigen Kürzungen (Begleitperson, vor-/nachstationär, etc.) zu verzeichnen. Der Trend ist zunehmend und wird sich möglicherweise mit dem erweiterten AOP – Katalog auch für die Gastroenterologie verstärken. Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 27
Grundlegende Fragestellung in Bezug auf 06 10 MD – Prüfungsergebnisse und stationär vs. ambulant Primär höhere DRG-Erlöse im stationären Sektor für Leistungen mit hohem AOP-Risiko können nach Teilverlusten durch ggf. Kurzliegerabschläge und nach MDK-Verlusten mglwse. ebenso hohe Erlöse erzielen wie eine AOP-Abrechnung. Nicht berücksichtigt wurden hier die Aufwände für Personal(bearbeitungs-)kosten in der Klinik und Verwaltung für die MDK-Bearbeitung, welche ebenso entfallen würden bei direkter Abrechnung im ambulanten Sektor. Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 28
Controlling Ansätze 07 10 Fiktives Beispiel Fiktives Beispiel Linkes Bild: Laufendes Monitoring der Leistungen mit hohem Anteil an potentiell ambulant erbringbaren Leistungen in Bezug zur Gesamt DRG-Fallzahl der Klinik/Abteilung. KPI = AOP Risikopotential Rechtes Bild: Hier wird der direkte Bezug zu den Erlösen aus ambulanten Operation ggü. den DRG-Leistungen mit potentiellem AOP - Risiko gegenübergestellt. Fragestellung: Ist das potentielle stationäre AOP-Erlösrisiko höher als die tatsächlichen AOP Erlöse für diese Leistung? Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 29
Controlling Ansätze- Kurzlieger als möglicher Indikator 08 10 ambulant durchführbarer Leistungen Fiktives Beispiel Verhältnis Liegedauer LL = Langlieger, NL = Normallieger, KL = Kurzlieger Quelle Bedarfsgerechte Steuerung im Gesundheitswesen, Quelle Stillhard. D, Sektorübergreifende Vergütung aus Sicht des ZI, 2018 Gutachten SVR 2018 Durch die steigende Anzahl an stationären Leistungen im Kurzliegerbereich (1-3 Tage) kann vermutet werden, dass das ambulante Behandlungspotential im Vertragsarztbereich nicht voll ausgeschöpft wird. Dies ist allerdings regional – in schwach besiedelten Gebieten – auch nicht immer möglich. In Ballungsgebieten mit hohem Mitbewerberanteil für potentiell ambulant erbringbare Leistungen wird die Prüfquote der Kurzlieger –(DRG) sehr wahrscheinlich höher sein, da die Kostenträger von einem hohen Anteil der Abrechnungen im KV Bereich ausgehen. Daher ist ein laufendes Monitoring auch der Liegesplits pro Leistung/Abteilung/DRG wichtig. Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 30
Auswirkungen des MDK-Reformgesetzes 09 10 − Einführung von Aufschlägen bei geminderten Rechnungen nach MDK-Prüfung für Krankenhäuser Insbesondere in Fällen mit hoher MD-Verlustquote steigt die Prüfquote für den Kostenträger, Ggf. wird dieser strategisch demzufolge zunächst alle Fälle mit bekanntem hohem Verlustpotential für das Krankenhaus prüfen. Somit kann sukzessive die Prüfquote gesteigert als auch der Aufschlag erhöht werden. Jedes Krankenhaus ist daher gut beraten, ein kontinuierliches MD Controlling einzuführen, um schnellstmöglich reagieren zu können (z.B. interne Prozessanpassungen). Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 31
Auswirkungen des MDK-Reformgesetzes 10 10 Stand 2019 und Aktualisierung 2021 Thema Mögliche Action − Gegen Forderungen von Krankenhäusern auf Vergütung erbrachter Leistungen, die nach dem 1. Januar 2020 entstanden sind, können Krankenkassen nicht mit Ansprüchen auf Rückforderungen geleisteter Vergütungen aufrechnen. Aktualisierung 2021: bis 30.06.2021 weiterhin möglich − Grundsatzüberlegung: Priorität Schnelligkeit Kodierung vs. Qualität − Nach Schlussrechnung ist eine Korrektur durch das Krankenhaus − Elektronische Unterstützung der Kodierprüfung vor Faktura (Prüfung ausgeschlossen, Aktualisierung 2021: bis 30.06.2021 verschiedener Ansätze wie KI-Ansatz zur Entlastung der Kodierfachkräfte retrospektive Kodierprüfung bzw. Rechnungsänderung möglich für anspruchsvolle Kodierfälle) − Prozessstandard etablieren zur „sicheren“ Kodierung − Einführung von Aufschlägen bei geminderten Rechnungen − Laufende fachliche Schulung der Kodierfachkräfte und Ärzt*innen nach MDK-Prüfung für Krankenhäuser − Frist Fakturafreigabe nach Kodierschwere anpassen - Prüfung des individuellen Risikos pro Kostenträger - Einführung von Prüfquoten für Krankenkassen in Abhängigkeit - Ausweitung des MDK-Berichtswesens mit KPI, welche die Risiken und von dem Anteil unbeanstandeter Abrechnungen je Krankenhaus Chancen abbilden, z.B. Höhe der Aufschläge, Prüfquoten nach QT − Ab dem 01.01.2021 erfolgt eine ausschliesslich elektronische - Investitionskosten für Infrastruktur Übermittlung von Unterlagen zwischen Krankenhaus und MDK - Digitalisierung der Archive/Papierakten beschleunigen bzw. Einführung − Aktualisierung 2021: Voraussichtlich 1. QT 2021 elektronische Dokumentation auf Station - Prüfung spezifisches ambulantes Potential − Erweiterung des AOP Kataloges und stationsersetzender - Monitoring MDK Verluste in den ambulanten Bereich Massnahmen Kodierst Du noch oder steuerst Du schon? | Abteilung für Patientenmanagement | 14.01.2021 32
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Tatjana Novak E-Mail: Tatjana.Novak@med.uni-muenchen.de Tel.: +49 89 4400-72140
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