MEHRJAHRESPROGRAMM 2019 - 2021 Strategische Eckpunkte und Vorhaben - FWF Der Wissenschaftsfonds

Die Seite wird erstellt Svenja Hinz
 
WEITER LESEN
MEHRJAHRESPROGRAMM 2019 - 2021 Strategische Eckpunkte und Vorhaben - FWF Der Wissenschaftsfonds
MEHRJAHRESPROGRAMM
2019–2021
Strategische Eckpunkte
und Vorhaben
INHALTS-
VERZEICHNIS

        EINLEITUNG: ÖSTERREICH – EIN FORSCHUNGSLAND                                    1

        QUALITÄTSSICHERUNG IN DER FÖRDERUNGSABWICKLUNG                                 7
        Ausbau von Open Science                                                        9
        Ausbau von Maßnahmen im Bereich von wissenschaftlicher Integrität und Ethik   10
        Wirkungsmonitoring von Programmen, Projekten und Verfahren                    11
        Frauenförderung und Gender-Mainstreaming                                      12
        Administrative Vereinfachungen                                                13

        KONSOLIDIERUNG DES FÖRDERUNGSPORTFOLIOS                                       17
        Programmfeld „Projekte“                                                       18
        Programmfeld „Karrieren“                                                      20
        Programmfeld „Kooperationen“                                                  24

        DIALOG ZWISCHEN WISSENSCHAFT UND GESELLSCHAFT                                 31
        Science in Society                                                            32
        FWF-Stiftung                                                                  33
        Stakeholder-Initiative PEARL                                                  34
        Initiative „Österreich – ein Forschungsland“                                  35
EINLEITUNG:
ÖSTERREICH – EIN
FORSCHUNGSLAND*

*
 Forschungsland ['fɔʁʃʊŋslant], das; Substantiv, Neutrum:
 Ein Land, das für Forschung höchste Priorität hat und das das Arbeiten an
 wissenschaftlicher Erkenntnis und deren Förderung zu einem zentralen Ziel des
 gemeinsamen Handelns erklärt.
Ein Forschungsumfeld, das die besten Forscher/innen hervorbringt und aus
    aller Welt anzieht, Universitäten und Forschungsinstitutionen, die international
    den Ton angeben, Unternehmen und Organisationen, die nach Österreich
    ziehen, um von der Innovationskraft zu profitieren: Der Wissenschaftsfonds
    (FWF) will mit der Strategie 2019–2021 die Weichen stellen, um Österreich noch
    näher an die weltweit führenden Forschungsnationen heranzubringen.

    Der FWF ist Österreichs zentrale Einrichtung zur                eren innerhalb und außerhalb der Wissenschaft im
    Förderung der Grundlagenforschung sowie der                     In- und Ausland verdanken ihren Ursprung einer
    künstlerischen       und      künstlerisch-wissenschaft-        FWF-Förderung. Auf diese Weise leistet der FWF
    lichen Forschung. Er unter-                                                       einen wesentlichen Beitrag zur
                                               Der FWF ist Garant für
    stützt – nach internationalen​                                                    kulturellen     Entwicklung, zum
                                               exzellente Forschung in
    Qualitätsmaßstäben – heraus-                                                      Ausbau der wissensbasierten
                                                     Österreich.
    ragende       Forschungsprojekte,                                                 Gesellschaft und damit zur Stei-
    Forschungskooperationen sowie exzellente Wissen-                gerung von Wertschöpfung und Wohlstand in Öster-
    schaftler/innen.                                                reich. Projekte, „made in Austria, funded by FWF“,
       Der FWF ermöglicht seit mittlerweile 50 Jahren               befinden sich im internationalen Spitzenfeld. So
    wissenschaftliche Höchstleistungen. Zahllose Karri-             liegt der FWF im Ranking vergleichbarer Organisa-

    FWF bewirkt
    Erfolge beim ERC
    Advanced Grants
    2008–2017

        FWF-Förderung vor ERC-Grant (82 %)

        Keine FWF-Anträge

        Anträge nicht bewilligt

        FWF-Förderung erst nach ERC-Grant                                                                  2017

    Nur Grantees mit genau einem ADG berücksichtigt (51 Grantees)

2                                                                                  Einleitung: Österreich – ein Forschungsland
tionen beim wissenschaftlichen Impact (2000–2018;      Forschung – insbesondere der Spitzenforschung
                          Normalized Citation Impact per Funding Agencies)       sowie dem fairen, transparenten und qualitätsge-
                          auf Rang 3 nach der niederländischen NWO und dem       triebenen Wettbewerb in der Forschungsförderung
                          Schweizer SNF, jedoch noch vor der israelischen ISF,   – eine hohe Priorität ein. Dieses zukunftsorientierte
                          dem schwedischen VR oder der deutschen DFG. Die        Programm wirkt den genannten Entwicklungen
                          Hebelwirkungen einer FWF-Förderung sind immens         entgegen und hat daher in der wissenschaftli-
                          und zeigen sich unter anderem im Bereich zahlrei-      chen Gemeinschaft eine hohe Erwartungshaltung
                          cher erfolgreicher Karrieren, bei der Qualität der     ausgelöst. Die dem FWF vom BMBWF zusätzlich zur
                          Publikationen, beim Forschungsoutput bzw. Impact       Verfügung gestellten 110 Millionen Euro für die
                          sowie im Erfolg FWF-geförderter Wissenschaft-          Jahre 2018 bis 2021 sind ein erster wichtiger
                          ler/innen bei internationalen Ausschreibungen wie      Impuls. Darüber hinaus kann Horizon Europe auf
                          den ERC-Grants (8 von 10 ERC Advanced Grantees         europäischer Ebene die nationalen Bestrebungen
                          haben einen FWF-Track-Record).                         für eine Stärkung der Grundlagenforschung in
                                                                                 Österreich gut ergänzen.
                          STARK STEIGENDER BEDARF
                          Seit über zehn Jahren wächst die Schere zwischen       KULTURWANDEL HIN ZU MEHR WETTBEWERB
                          Antragssumme und Bewilligungssumme. Es ist             Der FWF unterstützt den Ausbau einer wettbe-
                          davon auszugehen, dass dadurch Österreich jedes        werbsfähigen Forschungskultur, die Exzellenz nach
                          Jahr viele der besten Wissenschaftler/innen – in       internationalen Standards fördert und wissen-
                          erster Linie Nachwuchswissenschaftler/innen –          schaftliche Freiräume sichert. Dazu zählen die
                          verloren gehen. Allein im Jahr 2017 lag der Fehl-      Stärkung der Profilbildung an den Forschungsstät-
                          betrag für jene Projektanträge, die als „exzellent“    ten und die Schaffung vermehrter Kooperationen
                          bzw. „sehr gut“ begutachtet wurden, allerdings         zwischen Disziplinen und Institutionen. Im Wettbe-
                          vom FWF nicht gefördert werden konnten („appro-        werb vergebene Fördermittel steigern die wissen-
                          ved but not funded“), bei 83,7 Millionen Euro. Neben   schaftliche Qualität innerhalb der Forschungsland-
                          den Projektleiter/inne/n waren davon im letzten        schaft, befördern Kooperationen und sichern somit
                          Jahr rund 580 Wissenschaftler/innen als Projekt-       auch den Erfolg im internationalen Umfeld.
                          mitarbeiter/innen betroffen. Hier droht Österreich        Die nachhaltige Stärkung und Konsolidierung des
                          im globalen Wettbewerb um die besten Talente ein       FWF stellt das zentrale Element einer Initiative für
                          Rückschlag, sollte nicht gegengesteuert werden.        Forschungsexzellenz dar. So empfiehlt auch der
                          Das ambitionierte Regierungsprogramm räumt der         im Dezember 2018 veröffentlichte Bericht der OECD

Einleitung: Österreich – ein Forschungsland                                                                                         3
eine bessere Dotierung der FWF-Förderungs-           DIE NATIONALSTIFTUNG ALS
                            programme. Erst damit kann eine international        WICHTIGER PARTNER
                            noch wettbewerbsfähigere Forschungskultur in         Die Nationalstiftung für Forschung, Technologie
Heinz Faßmann (BM für       Österreich gedeihen. Notwendig dafür sind folgende   und Entwicklung (NFTE) finanziert wesentliche
Bildung, Wissenschaft und
                            Maßnahmen:                                           Bestandteile des Förderungsportfolios. So hängt die
Forschung) und Klement
Tockner (FWF-Präsident)                                                          Anzahl neu zu bewilligender Doktoratsprogramme
anlässlich der Jahres-      • Steigerung des FWF-Grundbudgets auf ein           und Spezialforschungsbereiche von der Höhe der
pressekonferenz 2018.
                               mit vergleichbar forschungsstarken Ländern        Zuwendungen der Nationalstiftung ab. Zusätzlich
© FWF/APA/Tanzer               wettbewerbsfähiges Niveau                         bilden die Matching Funds mit den Bundesländern
                            • 25 Prozent Overheads auf alle FWF-                ein wichtiges Instrument der Forschungsfinanzie-
                               geförderten Projekte                              rung, das große Synergieeffekte mit sich bringt. Aus
                            • Umsetzung eines Forschungsfinanzierungs-          diesem Grund setzt sich der FWF – gemeinsam mit
                               gesetzes für langfristige                         den anderen Zuwendungsbegünstigten – für eine
                               Planungssicherheit und Beschreitung eines         langfristige Höherdotierung der Stiftung ein, die
                               nachhaltigen Wachstumspfads                       derzeit per Gesetz nur bis 2020 sichergestellt ist.

                            Um die besten wissenschaftlichen Talente zu          Matching Funds
                            gewinnen, auszubilden und zu halten, bedarf es
                            einer gezielten Förderung des wissenschaftlichen
                                                                                 Zahl der Projekte/
                            Nachwuchses und der Sicherstellung optimaler         Bewilligungssumme 2018
                            Karrierewege. Im Fokus stehen folgende Aspekte:
                                                                                 Salzburg
                                                                                 1 Projekt / 0,3 Mio. €
                            • Unterstützung der strukturierten Doktorats-
                               ausbildung (z. B. doc.funds)                      Niederösterreich
                                                                                 2 Projekte / 0,6 Mio. €
                            • attraktive Karrierepfade für den kreativen,
                                                                                 Kärnten
                               wissenschaftlichen Nachwuchs
                                                                                 2 Projekte / 0,5 Mio. €
                            • fördernde Maßnahmen, um die besten                                                                                 28 Projekte

                               Forscher/innen zu gewinnen und zu fördern         Steiermark                                                     8,1 Mio. €
                                                                                 2 Projekte / 0,5 Mio. €                                            Gesamt

                                                                                 Oberösterreich
                                                                                 6 Projekte / 1,6 Mio. €

                                                                                 Tirol
                                                                                 15 Projekte / 4,6 Mio. €

          4                                                                                               Einleitung: Österreich – ein Forschungsland
Bundespräsident Alexander Van der
               Bellen und Vizepräsidentin Artemis
               Vakianis auf dem Weg zur Eröffnung
               des FWF-Wissenschaftsfestivals.

               © FWF/Klaus Ranger

                          QUALITÄTSSICHERUNG, KONSOLIDIERUNG                      AUF DEM WEG ZUM FORSCHUNGSLAND
                          UND DIALOG                                              ÖSTERREICH
                          Das vorliegende Mehrjahresprogramm umfasst drei         Die über den FWF im qualitätsgetriebenen Wett-
                          Schwerpunkte: Im Bereich der Qualitätssicherung         bewerb vergebenen Mittel bilden die „Versiche-
                          (Kapitel 2), der Konsolidierung des Förderungsport-     rung“ für Österreichs Wohlstand von morgen. Ein
                          folios (Kapitel 3) und im Dialog mit der Gesellschaft   Blick über die Grenzen zeigt, dass Länder, die zu
                          (Kapitel 4) baut der FWF bestehende Aktivitäten aus     den attraktivsten Forschungsnationen zählen,
                          bzw. plant ein Bündel neuer und notwendiger Vorha-      einen im Vergleich zu Österreich höheren Anteil
                          ben. Ausgangsbasis bilden die qualitätsgetriebenen      ihrer Ausgaben für Forschung und Entwicklung in
                          und bewährten Standards wie die flächendeckende         die wettbewerbsorientierte Grundlagenforschung
                          internationale Begutachtung, die ausschließliche        investieren.
                          Vergabe im Wettbewerb und das Bottom-up-Prinzip            Daher ist die Bereitschaft der Regierung, im
                          – jene Prämissen, die auch in Zukunft die Arbeit des    Rahmen der zukünftigen FTI-Strategie eine auf
                          FWF auszeichnen werden.                                 der Grundlagenforschung basierende Exzellenz-
                              Die Förderungsformate werden so angepasst,          initiative für Österreich zu implementieren, von
                          dass sie ein hohes Maß an Qualität und Transpa-         großer Bedeutung. Der Inhalt und die Gestaltung
                          renz gewährleisten, den unterschiedlichen Bedürf-       der Exzellenzinitiative haben naturgemäß Einfluss
                          nissen der Antragsteller/innen durch flexibilisierte    auf die strategischen Planungen des FWF. Alle
                          Angebote entgegenkommen und neue Experimen-             Vorhaben sind so konzipiert, dass gegebenenfalls
                          tierfelder für inter- und transdisziplinäre, teamori-   Aktivitäten aus der Exzellenzinitiative schnell und
                          entierte sowie risikoreiche Forschungen eröffnen        flexibel in das FWF-Programmportfolio integriert
                          (u. a. „1000 Ideen“-Programm, Pionierlabore und         und vom FWF umgesetzt werden können.
                          Forschungsgruppen).                                        Mit der Strategie 2019–2021 knüpft der FWF an
                              Die Förderung des Dialogs zwischen Wissen-          das aktuelle Regierungsprogramm an und stellt die
                          schaft und Gesellschaft ist bereits in den letzten      Weichen in der Grundlagenforschung, um Öster-
                          Jahren zu einem Schwerpunkt des FWF geworden.           reich näher an die Gruppe der weltweit tonange-
                          In Zukunft wird der FWF die Bedeutung der Grund-        benden Forschungsnationen heranzuführen.
                          lagenforschung im Austausch mit unterschied-
                          lichen Stakeholdern weiter hervorheben und die
                          Vernetzung mit einer Vielzahl an gesellschaftlichen
                          Akteuren ausbauen.

Einleitung: Österreich – ein Forschungsland                                                                                        5
QUALITÄTS-
SICHERUNG*
IN DER
FÖRDERUNGS-
ABWICKLUNG

*
 Qualitätssicherung [kvali'te:ts,ziçeʁuŋ], die; Substantiv, feminin:
 Maßnahmen zur Sicherung der Qualität eines Produkts oder einer Dienstleistung
 durch dazu geeignete Maßnahmen.
Qualität, Fairness und Transparenz prägen den Wissenschaftsfonds. Seine hohe
    Reputation resultiert aus der Güte seiner Begutachtungs- und Auswahlprozesse.
    Die kontinuierliche Weiterentwicklung des internationalen Peer-Review-Verfah-
    rens und der FWF-Entscheidungsprozesse sind zentrale Faktoren, um kreative
    Talente, innovative Projekte und erfolgreiche Forschungskooperationen zu
    fördern. Der FWF forciert die Qualitätssicherung in der Förderungsabwicklung
    in folgenden Bereichen:

    • Weiterentwicklung der Open Science Policy,        Antragstellung und Etablierung eines neuen
      um Offenheit von Forschungsergebnissen und         Forschungsinformationssystems
      Forschungsdaten zum Standard in der              • Digitalisierung der Geschäftsprozesse sowie
      Wissenschaft zu machen                             der Daten- und Informationsflüsse in Richtung
    • Förderung der wissenschaftlichen Integrität       Onlinesysteme, Portallösungen oder
      und Ethik durch die Weiterentwicklung von          Webapplikationen
      Regeln und Verfahren, um Forschenden,
      Forschungsinstitutionen und der breiten Bevöl-   Zentrale Aufgabe der Geschäftsstelle ist eine
      kerung eine verlässliche Orientierung zu geben   ressourcenschonende      Geschäftsgebarung.         Alle
    • Wirkungsmonitoring von Programmen,              Maßnahmen zielen darauf ab, die Qualität in der
      Projekten und Verfahren                          Förderungsentscheidung und Antragsabwicklung
    • Frauenförderung und Gender-Mainstreaming        auszubauen und gleichzeitig die Effizienz weiter
    • Projektförderung über Forschungsinstitutionen   zu steigern. Dazu zählt auch die kontinuierliche
      zur Professionalisierung der Abwicklung          Weiterentwicklung des internen Kontrollsystems
      und zur Erhöhung der rechtlichen Sicherheit      bzw. des prozessorientierten, intranetbasierten
      der Forscher/innen                               Qualitätsmanagements. Beide Aktivitäten flankie-
    • Harmonisierung der Antragsrichtlinien aller     ren die Qualitätssicherung des Begutachtungs- und
      Förderungsprogramme zur vereinfachten            Auswahlverfahrens.

8                                                                 Qualitätssicherung in der Förderungsabwicklung
AUSBAU VON
OPEN SCIENCE

                         Der FWF entwickelt seine Open Science Policy so weiter, dass die Offenheit von
                         Forschungsergebnissen, Forschungsdaten und Forschungskosten zum Standard
                         in der Wissenschaft wird.

                         Der FWF unterstützt den freien und transparenten          • Ab 2019: aktives Engagement in der Initiative
                         Zugang zu Forschungsergebnissen für die Wissen-               „cOAlition S“, einer Koalition europäischer
                         schaft und die Gesellschaft. In                                              Förderungsorganisationen, die
                         enger Kooperation mit nationalen     Der FWF ist einer der                   den freien Zugang zu wissen-
                         und internationalen Forschungs-     weltweiten Vorreiter im                  schaftlichen Publikationen mit
                         trägern und Forschungsförde-        Bereich Open Science.                    dem „Plan S“ entscheidend
                         rungsorganisationen will der FWF                                             vorantreiben will. Ziel ist die
                         Open Science nach hohen Qualitätsmaßstäben                    Formulierung von gemeinsamen Prinzipien und
                         flächendeckend umsetzen.                                      eines Umsetzungsplanes bis 2020.

                         ZIELE & AKTIVITÄTEN
                         • Ab 2019: Zusammenarbeit mit E-Medien, dem
                             Hochschulraumstrukturmittelprojekt
                             AT2OA, e-infrastructures Austria plus sowie mit
                             dem Open Science Network Austria zur
                             -- Umsetzung von Standards für einen Data
                                Management Plan und Open-Access-Verein-
                                barungen mit den Verlagen
                             -- Förderung von alternativen Publikations-
                                modellen und Empfehlungen für die
                                Umsetzung einer Open Science Policy

                                                             Der Plan S soll ab 2020
                                                                 umgesetzt werden.

Qualitätssicherung in der Förderungsabwicklung
AUSBAU VON MASSNAHMEN IM BEREICH VON
WISSENSCHAFTLICHER INTEGRITÄT UND ETHIK

        Der FWF baut jene Regelwerke und Verfahren weiter aus, die Forschenden eine
        verlässliche Orientierung im Bereich der wissenschaftlichen Integrität und wissen-
        schaftlichen Ethik geben.

        Das Vertrauen in die Wissenschaft und ihre Legitimi-      Arbeitsgruppe der Hochschulkonferenz bis
        tät ist von hohen Maßstäben der wissenschaftlichen        Sommer 2019
        Integrität und der wissenschaftlichen Ethik abhängig.   • 2019: Weiterentwicklung der Österreichischen
        Dieses Vertrauen gilt es mit weiteren Aktivitäten zu      Agentur für wissenschaftliche Integrität
        stärken. So setzt sich der FWF dafür ein, Forschen-       (ÖAWI) als zentrale Anlaufstelle für wissen-
        de vor Interventionen – sei es aus ideologischen,         schaftliche Integrität und Ethik
        politischen oder ökonomischen Motiven – zu schüt-       • Laufend: Beteiligung am EU-geförderten Netzwerk
        zen und gleichzeitig bei bewussten Verstößen              SOPs4RI (Standard Operating Procedures for
        nachvollziehbare Sanktionen zu setzen.                    Research Integrity), das die Harmonisierung
                                                                  von Verfahren für wissenschaftliche Integrität
        ZIELE & AKTIVITÄTEN                                       in Europa anstrebt.
        • Laufend: jährliche statistische
           Veröffentlichung der behandelten Verdachtsfälle
           wissenschaftlichen Fehlverhaltens
        • 2019: Ausarbeitung eines Code of Conduct
           für alle Wissenschaftler/innen und Wissenschafts-
           institutionen in Österreich im Rahmen einer

10                                                                         Qualitätssicherung in der Förderungsabwicklung
WIRKUNGSMONITORING VON
PROGRAMMEN, PROJEKTEN UND VERFAHREN

                         Durch ein systematisches Monitoring nach den Prinzipien des Open Government
                         erhebt der FWF laufend die Wirkung seiner Entscheidungsverfahren und Förder-
                         ungsprogramme. Alle Forschungsprojekte werden zudem einem Monitoring
                         bzw. einer Endbegutachtung unterzogen.

                         In regelmäßigen Abständen analysiert der FWF               Ergebnisse werden laufend der Öffentlichkeit
                         im Rahmen von Monitorings die Wirkung seiner               vorgestellt.
                         Förderungsmaßnahmen. Ziel ist es, die gewon-
                         nenen Ergebnisse und Erkenntnisse in die Förde-            ZIELE & AKTIVITÄTEN
                         rungsstrategie einfließen zu lassen. Alle Studien          • 2019: Publikation der WIFO-Studie „Internatio-
                         und Evaluierungen unterliegen den „Standards                   nal differences in basic research grant funding“
                         der Evaluierung in der Forschungs- und Tech-               • 2019: WIFO-Studie zu den Effekten der
                         nologiepolitik“ der Österreichischen Plattform                 FWF-Forschungsförderung auf die internatio-
                         für Forschungs- und Technologiepolitikevaluie-                 nale Reputation der Universitäten
                         rung (fteval). Forschungsprojekte werden einem             • 2019: Publikation der externen Evaluation der
                         laufenden Monitoring bzw. einer Endbegutach-                   Spezialforschungsbereiche (SFB)
                         tung durch internationale Gutachter/innen unter-           • 2020: Ausschreibung der Evaluation des
                         zogen. Einen weiteren Fokus bildet das career                  Programms „Entwicklung und Erschließung der
                         tracking zur Analyse langfristiger Karrierepfade.              Künste (PEEK)“
                             Das Wirkungsmonitoring wird in den kommen-             • 2020: Studie zur Evaluierung des FWF-
                         den Jahren weitergeführt und intensiviert, die                 Entscheidungsverfahrens

                         FWF-Impact                                                                    Netherlands Research Council
                                                                                                      Swiss National Science Foundation
                         auf Augenhöhe                                                         Austrian Science Fund
                                                                                              Swedish Research Council
                         mit den                                                              Isreal Science Foundation

                         Innovation-                                                         German Science Foundation
                                                                                            Academy of Finland
                         Leadern                                                        Slovenian Research Agency
                                                                                      Hungarian Scientific Research Fund
                                                                                    Grant Agency of the Czech Republic

                                                        0                       1                         2                      3
                                                        Category Normalized Citation Impact (Incites, Clarivate Analytics)

Qualitätssicherung in der Förderungsabwicklung                                                                                            11
FRAUENFÖRDERUNG
                                                             UND GENDER-MAINSTREAMING

                            Der FWF implementiert die Ziele der nationalen ERA Roadmap in den Bereichen
                            Gender Equality und Gender Mainstreaming. Darüber hinaus optimiert der FWF
                            die Karriereentwicklungsprogramme für Frauen.
Ellen Zechner (FWF-
Vizepräsidentin) beim       Die langjährigen Erfahrungen im Bereich Frauen-           Weiterqualifizierung von Forscher/inne/n
Networking anlässlich der
Hertha-Firnberg-Elise-
                            förderung und Gender-Mainstreaming bilden die          -- vertiefte internationale Vernetzung über
Richter-Feier 2018.         Basis für die Umsetzung der europäischen Vorga-           internationale Projekte (GEECO, GENDERNET,
                            ben im Bereich Gleichstellung und Geschlechterge-         GRC Gender Working Group)
© FWF/Andrei Pungovschi
                            rechtigkeit. Ziel ist es, mit nachhaltigen Maßnah-   • 2019: Implementierung von entscheidungs-
                            men Forscher/innen ausgeglichen zu beteiligen,         relevanten Kriterien zur ausgeglichenen Beteili-
                            Strukturänderungen im Sinne der Gleichstellung an      gung von Forscher/inne/n in FWF-Programmen
                            den nationalen Forschungs-                                                • 2019: Aufforderung zur
                            insitutionen zu unterstützen      Der FWF setzt seit Jahren                  Reflexion der Genderdi-
                            und Genderaspekte in die           erfolgreich auf Gender-                   mension im Forschungs-
                            Forschungsansätze zu inte-        Mainstreaming-Maßnahmen                    ansatz in allen
                            grieren. Der FWF bemüht           und spezifische Förderung                  FWF-Programmen
                            sich um die ausgewogene                  von Frauen.                      • 2020: Entwicklung neuer
                            Beteiligung von Frauen und                                                Nachwuchsprogramme, die
                            Männern in den Gremien, in den Funktionen, in den    etablierte Karriereentwicklungsprogramme für
                            Prozessen und in den Programmen. Wo notwen-          Frauen optimieren und mit einer Erhöhung der für
                            dig, wird die Diversität von Forscher/inne/n und     die Förderung von Frauen bereitgestellten Mittel
                            Forschern im Sinne eines intersektionalen Ansat-     die Frauenförderung stärken bzw. die Verankerung
                            zes berücksichtigt.                                  von Forscher/inne/n an den nationalen
                                                                                 Forschungsinstitutionen weiter vorantreiben.
                            ZIELE & AKTIVITÄTEN
                            • Laufend:
                               -- Weiterentwicklung des Chancengleichheits-
                                  monitorings
                               -- verstärkte Sichtbarkeit der Jobangebote
                                  in Projektvorhaben
                               -- finanzielle Beiträge zur persönlichen

           12
ADMINISTRATIVE
           VEREINFACHUNGEN

                               Der FWF wird auch künftig seine Prozesse und Verfahren weiterentwickeln.
                               Ziel ist es, noch bedarfsgerechter für die Forschenden und die Forschungs-
                               institutionen zu agieren, die Administration möglichst zu vereinfachen und die
                               operativen Abläufe für alle Beteiligten so effizient wie möglich zu gestalten.

                               PROFI – Projektförderung über Forschungsinstitutionen
                               PROFI vereinfacht und erleichtert Forschenden, Forschungsinstitutionen und
                               dem FWF die Administration der Projektförderung. Zugleich sichert PROFI die
                               Unabhängigkeit der Forscher/innen und bringt mehr Rechtssicherheit.

                               Mit PROFI gestaltet der FWF die Rollenvertei-         nissen, einer besseren Liquiditätsplanung und effi-
                               lung in der Förderungsabwicklung neu: Künftig         zienteren Abläufen. Ein Projekteinreichungs- und
                               erfolgt die Förderungsabwicklung über die jewei-      -abwicklungsportal mit digitalen Schnittstellen
                               lige Forschungsinstitution und nicht mehr direkt      zu den Forschungsinstitutionen wird die gesamte
                               über den/die Wissenschaftler/in ad personam. Die      Administration für alle Beteiligten vereinfachen.
                               Forschungsinstitution übernimmt als Vertrags-            In einer ersten Pilotphase wurde 2017 bereits
Barbara Zimmermann
(FWF-Abteilungsleiterin),      partner organisatorisch-administrative Verantwor-     das Förderungsprogramm doc.funds erfolgreich
Renée Schroeder (Wittgen-      tungen. Gleichzeitig bleibt die inhaltliche Autono-   auf eine Projektabwicklung über PROFI umgestellt.
stein-Preisträgerin 2003 und
ehem. FWF-Vizepräsidentin)
                               mie der Forschenden gesichert.                        Die Programme Zukunftskollegs und Forschungs-
sowie Barbara Weitgruber         Für die projektleitenden Wissenschaftler/in-        gruppen wurden bereits nach PROFI konzipiert.
(Sektionschefin im BMBWF)
                               nen bringt PROFI eine bessere finanzielle Plan-
im Anschluss an die
Hertha-Firnberg- und Elise-    barkeit sowie eine Risikominimierung hinsicht-        ZIELE & AKTIVITÄTEN
Richter-Preisverleihung 2016   lich der Verantwortlichkeit für Projektmittel. Die    • 2019: schrittweise Umstellung aller
(v.l.n.r).
                               Forschungsinstitutionen bekommen eine besse-             kooperativen Förderungsprogramme
© FWF/Michèle Pauty            re Übersicht über die beantragten und laufenden       • 2019: Entscheidung zur weiteren
                               Projekte ihrer angestellten Wissenschaftler/innen;       Vorgehensweise bei den Karriere-
                               dies wiederum erhöht die Planungssicherheit              programmen
                               hinsichtlich der Projektmittel. Der FWF und alle      • 2020: Umstellung des Förderungsprogramms
                               Beteiligten profitieren von klaren Vertragsverhält-      Einzelprojekte auf PROFI

                                                                                                                                         13
Vereinfachung und Harmonisierung der Richtlinien
     und der Berichtslegung
     Die Antragsrichtlinien aller Förderungsprogramme sowie deren Formulare
     werden grundlegend überarbeitet und harmonisiert, um die Antragstellung
     zu vereinfachen und den Aufwand für Antragsteller/innen zu reduzieren. Die
     Berichtslegung wird mit einem neuen Forschungsinformationssystem weiter
     optimiert.

     Die Antragsrichtlinien haben im Laufe der Zeit        Mit der Einführung eines neuen Forschungsinfor-
     zahlreiche Anpassungen und Erweiterungen erfah-       mationssystems („Researchfish“) kommt es ab
     ren, sodass eine grundsätzliche Überarbeitung         Jänner 2019 zu einer Vereinfachung der Endbe-
     nötig ist. Diese Harmonisierung findet in mehre-      richtslegung für die projektleitenden Wissen-
     ren Schritten statt. Die inhaltlichen Anforderungen   schaftler/innen.
     der Antragstellung wurden bereits neu formuliert,
     ebenso Anpassungen in der Struktur der Projekt-       ZIELE & AKTIVITÄTEN
     beschreibungen. Diese Anpassungen werden für          • 2019: neue Antragsrichtlinien und Formulare
     die Antragsrichtlinien aller Förderungsprogram-         für alle Förderungsprogramme
     me, unter Berücksichtigung programmspezifischer       • 2019: Umstellung auf ein neues Forschungsin-
     Unterschiede, gültig sein. Die Harmonisierung und       formationssystem („Researchfish“) zur Revision
     Vereinfachung der Richtlinien macht programm-           und Vereinheitlichung der Berichtslegung der
     spezifische Unterschiede sofort erkennbar.              Projektergebnisse

14                                                                     Qualitätssicherung in der Förderungsabwicklung
Digitalisierung der Geschäftsprozesse
                         Der FWF forciert die weitere Digitalisierung seiner Geschäftsprozesse und
                         schafft neue Onlineangebote.

                         Die Digitalisierungsaktivitäten des FWF umfassen          lung. Ziel ist es, die Zufriedenheit der Antragstel-
                         vier Bereiche: den freien Zugang zu wissenschaft-         ler/innen und aller beteiligten Gruppen weiter zu
                         lichen Publikationen und Daten (Open Access und           erhöhen.
                         Open Data), die digitale Anbindung der Forschenden
                         sowie der Forschungsinstitutionen (Onlineportal           ZIELE & AKTIVITÄTEN
                         zur Antragsstellung sowie -abwicklung), die digitale      • 2019: Umstellung der Kuratoriumssitzungen
                         Anbindung der Gutachter/innen sowie die Automati-            auf ein elektronisches Onlinesystem
                         sierung von internen Geschäftsprozessen. Die Digita-      • 2019: digitale Anbindung der Forschungsinsti-
                         lisierung dieser Bereiche ist ein laufender Prozess, in      tutionen an das Antragsportal „elane“
                         dem einzelne Meilensteine schrittweise umgesetzt          • Ab 2020: weitere Umstellung der Geschäftspro-
                         werden. Im nächsten Schritt folgen die Umstellung            zesse sowie der Daten- und Informationsflüsse
                         der Kuratoriumssitzungen auf ein elektronisches              des FWF auf Onlinesysteme, Portallösungen
                         Onlinesystem zur erweiterten Datenbereitstellung             oder Webapplikationen
                         sowie die Anbindung der Forschungsinstitutionen
                         über das elektronische Antragsportal „elane“.
                             Mit diesen Aktivitäten macht der FWF seine
                         Daten sicherer, einfacher verfügbar und erhöht
                         insgesamt die Qualität in der Förderungsabwick-

Qualitätssicherung in der Förderungsabwicklung                                                                                      15
KONSOLIDIERUNG*
DES FÖRDERUNGS-
PORTFOLIOS

*
 Konsolidierung [kɔnzoli'di:ʁʊŋ], die; Substantiv, feminin:
 Das Verdichten/Zusammenführen (von lateinisch consolidare ‚fest machen‘, ‚stark
 machen‘) von Einzelmaßnahmen mit dem Ziel, ein optimiertes Ganzes zu schaffen.
Der FWF stellt sein Förderungsportfolio neu auf, um den Bedarf der wissen-
      schaftlichen Gemeinschaft bestmöglich abzudecken. Die drei Programmfelder
      „Projekte“, „Karrieren“ und „Kooperationen“ bündeln und strukturieren das
      Förderungsangebot. Zugleich werden die Karriereentwicklungsprogramme
      und die Kooperationsformate inhaltlich ausgebaut und teils neu aufgestellt.

PROGRAMMFELD
„PROJEKTE“

      Im ersten Programmfeld bleiben die Einzel-               eine effiziente und einfache Projektdurchführung
      projekte die Förderungsschiene mit dem größ-             in Österreich zu ermöglichen und internationale
      ten Förderungsvolumen – rund 50 Prozent der              Kooperationen zu fördern.
      Budgetmittel werden an Einzelprojekte verge-               Die Förderung von Projekten der klinischen
      ben. Dank der höheren Gesamtdotierung konnte             Forschung (KLIF) bleibt ein wesentlicher Bestand-
      der FWF im August 2018 das Limit für die Anzahl          teil des Förderungsportfolios. Mit dem Programm
      parallel durchgeführter Projekte erhöhen und             zur Entwicklung und Erschließung der Künste
      die Projektsummenbeschränkung aufheben. Im               (PEEK) will der FWF auch in Zukunft international
      nächsten Schritt wird der FWF bei den Einzelpro-         eine Vorreiterrolle bei der Förderung von künstle-
      jekten die Laufzeiten und Antragsberechtigungen          risch-wissenschaftlicher Forschung einnehmen.
      (u.a. Aufhebung des derzeitigen Territorialitäts-          Es ist dem FWF ein besonderes Anliegen, die
      prinzips) weiter flexibilisieren. Ziel ist es, heraus-   Bewilligungsquoten in diesem Programmfeld
      ragenden Wissenschaftler/inne/n aus aller Welt           weiter zu erhöhen.

18                                                                              Konsolidierung des Förderungsportfolios
ÜBERBLICK ÜBER DAS
KÜNFTIGE FWF-FÖRDERUNGSPORTFOLIO

                PROJEKTE                                         KARRIEREN                             KOOPERATIONEN

                                                      DOC.FUNDS                                   ZUKUNFTSKOLLEGS & 
                                                      Förderungen der strukturierten             FORSCHUNGSGRUPPEN**
                                                      Doktoratsausbildung                         Förderung von Teams mit 3–5 PIs

                                                      SCHRÖDINGER-STIPENDIUM
                                                       örderung der internationalen Mobilität
                                                      F
                                                      junger Postdocs
                                                                                                  SPEZIALFORSCHUNGSBEREICHE
    EINZELPROJEKTE
    Projekte für alle Disziplinen                                                                 (SFB)
                                                                                                  Förderung von Teams mit 5–15 PIs
                                                      EARLY-STAGE-POSTDOCS
                                                       örderung für Postdocs am
                                                      F
                                                      Karrierebeginn

                                                      ADVANCED-STAGE-POSTDOCS
                                                      Förderung für fortgeschrittene Postdocs
                                                                                                  INTERNATIONALE PROGRAMME
                                                                                                  Förderung internationaler Forschungs-
                                                                                                  kooperationen
                                                      WITTGENSTEIN-PREIS
    KLIF
                                                      Auszeichnung arrivierter
    Projekte der klinischen Forschung
                                                      Spitzenforscher/innen

    PEEK                                              AUSTRIA RESEARCH CHAIRS*                    1000 IDEEN & PIONIERLABORE**
     rojekte zur Entwicklung und 
    P                                                  Gewinnung und Förderung herausragender      Pilotprojekte für unkonventionelle
    Erschließung der Künste                           Professor/inn/en                           Forschungsideen &-ansätze

*  	In Diskussion; abhängig von der Finanzierung
      durch die Exzellenzinitiative des Bundes.
** 	Abhängig von der Finanzierung durch die Österreichische Nationalstiftung
      für Forschung, Technologie und Entwicklung.
PROGRAMMFELD
„KARRIEREN“

      Bei den Karriereprogrammen kommt es zu einer          aber die für Forscherinnen reservierten Mit-
      inhaltlichen Weiterentwicklung und finanziellen       tel werden – im Sinne eines konsequenten
      Stärkung. Das Hertha-Firnberg-Programm und das        Gender-Budgetings – erhöht. Das Programm doc.
      Lise-Meitner-Programm werden in ein Early-Sta-        funds zur Förderung von Doktorand/inn/en im
      ge-Postdoc- bzw. das Elise-Richter-Programm           Rahmen einer strukturierten Doktoratsausbil-
      und das START-Programm in ein Advanced-               dung stellt einen wichtigen Baustein zur Quali-
      Stage-Postdoc-Programm übergeführt, um unter-         fikation und damit zur Stärkung der Forschungs-
      schiedliche    Bedürfnisse    der                                        basis dar. Die Finanzierung
      einzelnen        Fachdisziplinen     Von den Schrödinger-                durch den Österreichfonds bzw.
      und      Karrierewege     durch-    Stipentiat/inn/en haben              die Nationalstiftung hat einen
      gängig      berücksichtigen   zu    nach zwölf Jahren 60 %               wichtigen Impuls gesetzt, dem
      können. Das Early-Stage-Post-         eine Professur inne.               nun eine Verstetigung folgen
      doc-Programm          ermöglicht                                         soll. Darüber hinaus bleiben
      Wissenschaftler/inne/n am Beginn ihrer Karriere,      die Erwin-Schrödinger-Stipendien ein zentrales
      ihr Forschungsprofil zu entwickeln. Das Ad-           Programm im Förderungsportfolio.
      vanced-Stage-Postdoc-Programm soll herausra-             Der Wittgenstein-Preis wird auch in Zukunft ein
      genden Wissenschaftler/inne/n die Durchführung        besonders renommiertes und öffentlichkeitswirk-
      innovativer Forschungsprojekte ermöglichen und        sames Instrument innerhalb des FWF-Förderungs-
      sie bei der Weiterentwicklung ihrer Karriere unter-   portfolios sein.
      stützen. Ziel dieses Förderungsinstruments ist           Im Programmfeld „Karrieren“ plant der FWF mit
      es, die besten Wissenschaftler/innen nach Öster-      den „Austria Research Chairs“ zudem eine neue
      reich zu holen, zu fördern und zu halten. Beide       Schiene, um die Attraktivität von Professuren an
      Programme werden auch Männern offenstehen,            österreichischen Universitäten zu erhöhen.

                                                                                    Karriereentwicklungs-
                                                                                    programme für Frauen
                                                                                    werden weiterentwickelt.

                                                                                    © FWF/Michèle Pauty
Early-Stage-Postdoc-Programm
                         Mit einem Early-Stage-Postdoc-Programm ermöglicht der FWF Wissenschaft-
                         ler/inne/n am Beginn ihrer Karriere, auf Grundlage eines eigenständigen Projekts
                         ihr persönliches Forschungsprofil zu entwickeln.

                         Mit einem Early-Stage-Postdoc-Programm fördert         Das Early-Stage-Postdoc-Programm fördert die
                         der FWF die besten Talente zur Unterstützung           Entwicklung eines eigenständigen Profils und die
                         der österreichischen Forschungslandschaft und          Etablierung von individuellen Kompetenzen. Es
                         setzt auf „Gewinnen“ (Brain Gain), „Wiedergewin-       stärkt die Karriereperspektiven und erhöht die
                         nen“ (Reintegration) sowie „Halten“ von bereits in     internationale Wettbewerbsfähigkeit der Forschen-
                         Österreich tätigen, exzellenten Forscher/inne/n.       den durch mehr Forschungserfahrungen, die daraus
                         Das Programm richtet sich an hochqualifizierte         resultierenden Publikationen und Kooperationen.
                         Postdocs aller Fachdisziplinen, und dabei in beson-
                         derem Maße an Frauen. Mit dem Early-Stage-Post-        ZIELE & AKTIVITÄTEN
                         doc-Programm, welches die dreijährige Finanzie-        • 2019: Konsultationsprozess mit in- und
                         rung eines eigenen Forschungsprojektes vorsieht,         ausländischen Expert/inn/en
                         bietet der FWF jungen Forscher/inne/n bestmögliche     • 2020: Ausschreibung des restrukturierten
                         Bedingungen, ihren Weg in die wissenschaftliche          Programms
                         Selbstständigkeit zu gehen.                            • 2021: Bewilligung der ersten Stellen

                         So umfasst das Programm bewährte Elemente, die
                         sich als wesentlich für diesen Weg erwiesen haben:

                         • die Möglichkeit, Zeit nur der Forschung zu widmen
                         • Maßnahmen zur strukturellen Integration durch
                             Mentoring
                         • internationale Mobilität
                         • Vernetzung/Coaching

Konsolidierung des Förderungsportfolios                                                                                           21
Advanced-Stage-Postdoc-
                                                                      Programm

Bundeskanzler Sebastian Kurz und
                                                  Vor dem Hintergrund eines zunehmenden globalen
FWF-Präsident Klement Tockner                 Wettbewerbs um die besten Forscher/innen sollen die
im Gespräch mit den START-Preis-
träger/innen/n Robert R. Junker,          wissenschaftliche Leistungsfähigkeit und die Attraktivität
Emanuela Bianchi und Gina Elaine
Moseley (v.l.n.r.).                   Österreichs als Wissenschaftsstandort nachhaltig gesteigert
© FWF/Andrei Pungovschi
                                  werden. Ausreichende Mittelausstattung und attraktive, langfristige
                             Karriereperspektiven stellen zentrale Faktoren zur dauerhaften Gewinnung
                          exzellenter Forscher/innen dar.

                          Der FWF ermöglicht herausragenden Wissenschaft-         schafft das Programm eine langfristige Karriereper-
                          ler/inne/n die eigenverantwortliche Durchführung        spektive an den Forschungsinstitutionen und unter-
                          maßgeblicher, innovativer Forschungsprojekte und        stützt deren Profilbildung und Internationalisierung.
                          unterstützt deren langfristige Bindung an Österreichs      Die Überführung des Elise-Richter- und des
                          Forschungsinstitutionen. Mit der Weiterentwicklung      START-Programms in ein neues Advanced-Stage-
                          seines Förderungsangebots für erfahrene Postdocs        Postdoc-Programm (inkl. Namensgebung) befindet
                          intensiviert der FWF den Ausbau des Humanpoten-         sich in der Planungsphase und wird noch evaluiert.
                          zials und stärkt damit das Wissenschaftssystem
                          nachhaltig.                                             ZIELE & AKTIVITÄTEN
                             Das Angebot richtet sich in besonderem Maße an       • 2019: Konsultationsprozess mit in- und
                          Frauen und trägt damit zur Erhöhung des Frauenan-          ausländischen Expert/inn/en
                          teils unter den Professor/inn/en bzw. Wissenschaft-     • 2020: Ausschreibung des restrukturierten
                          ler/inne/n in Leitungspositionen in Österreich bei.        Programms
                             Das Advanced-Stage-Postdoc-Programm unter-           • 2021: Bewilligung der ersten Projekte
                          stützt die Konsolidierung selbstständig Forschender
                          und trägt dazu bei, herausragende Forschende in
                          Österreich zu halten und für Österreich zu gewin-
                          nen. Dazu zählen auch künstlerisch und künstle-
                          risch-wissenschaftlich Forschende. Darüber hinaus

 22                                                                                                  Konsolidierung des Förderungsportfolios
“Austria Research Chairs“*
                         Damit Österreichs Universitäten im Wettbewerb mit internationalen Spitzen-
                         universitäten bestehen können, soll die Attraktivität österreichischer Professuren
                         mittels kompetitiv vergebener Forschungsmittel für exzellente Professor/inn/en
                         gesteigert werden.

                         In einer themenoffenen Ausschreibung werden                       solchen Auszeichnung verbundene Renommee
                         die Universitäten eingeladen, Kandidat/inn/en                     und die attraktive Mittelausstattung bieten den
                         unter berufenen Professor/inn/en für einen                        Professor/inn/en nach ihrer Berufung bestmögli-
                         „Austria Research Chair“ zu nominieren. Koope-                    che Rahmenbedingungen, um sich an der jeweili-
                         rationen mit außeruniversitären Einrichtungen                     gen Universität als international anerkannte Spit-
                         sind ebenso möglich.                                              zenforscher/innen zu etablieren.
                             Die Vergabe erfolgt auf der Basis interna-                        Die „Austria Research Chairs“ steigern die
                         tionaler Gutachten durch eine fachübergreifende                   Attraktivität von Professuren an Österreichs
                         Jury aus renommierten Wissenschaftler/inne/n.                     Universitäten und stärken den Universitäten
                         Die ausgewählten Professuren werden als „Aus-                     im internationalen Wettbewerb um exzellente
                         tria Research Chair“ ausgezeichnet. Das mit einer                 Wissenschaftler/inne/n den Rücken.

                         * Die “Austria Research Chairs“ befinden sich derzeit in einer Diskussionsphase und könnten vom
                            FWF nur mit zusätzlichen Bundesmitteln umgesetzt werden.

Konsolidierung des Förderungsportfolios                                                                                                   23
PROGRAMMFELD
„KOOPERATIONEN“

       Im Programmfeld „Kooperationen“ entwickelt der                tender Kooperationen mit führenden Forschungs-
       FWF seine teamorientierten Förderungsprogram-                 ländern und -partnern. Bei den internationalen
       me weiter: Die Zukunftskollegs, die in Kooperation            Kooperationen erweitert der FWF auch in den
       mit der ÖAW entwickelt wurden, adressieren junge              nächsten Jahren die Zusammenarbeit mit neuen
       Forschende, die interdisziplinär arbeiten wollen.             Partnern. Neben den 2018 neu gewonnenen Part-
       Die Forschungsgruppen unterstützen Teams von                  nern Israel und Südtirol bringt die Umsetzung des
       drei bis fünf inter- bzw. multi-                                                 CEUS-Abkommens mit Slowe-
                                                   Der Publikationsoutput
       disziplinär Forschenden. Die                                                     nien, Polen und Tschechien
                                                    in den Internationalen
       Spezialforschungsbereiche                                                        einfachere Kooperationsmög-
                                                 Programmen zeichnet sich
       (SFB) bleiben auch in Zukunft                                                    lichkeiten für Wissenschaft-
                                                   durch einen überdurch-
       für größere Forschungsver-                                                       ler/inne/n im zentraleuropäi-
                                                  schnittlichen Impact aus.
       bünde erhalten.                                                                  schen Raum.
          Im Nachgang zur Evaluierung der Interna-                     Mit einem neuen Programm im Bereich der
       tionalen Programme wird es in den kommenden                   translationalen Forschung (Pionierlabore) will
       Jahren zu einer neuen strategischen Ausrichtung               der FWF die Öffnung der Grundlagenforschung
       in diesem Bereich kommen. Ziel ist die Stärkung               für Anwendungen ausbauen. Das Programm-
               des österreichischen Wissenschaftsstand-              feld „Kooperationen“ wird darüber hinaus durch
                        orts durch eine klare internationa-          das „1000 Ideen“-Programm für besonders risi-
                                le Positionierung sowie die          koreiche Forschungsvorhaben komplementiert,
                                         aktive Unterstützung        um im Bereich besonders unkonventioneller
                                               grenzüberschrei-      Forschungsprojekte mehr Forscher/innen unter-
                                                                     stützen zu können. Dieses Programm soll die Krea-
                                                                     tivität und den inhaltlichen Freiraum in der Grund-
                                                                     lagenforschung weiter ausbauen und Projekte
                                                                     anstoßen, die sich noch in einer sehr frühen Phase
                                                                     befinden, aber ein großes wissenschaftliches
                                                                     Innovationspotenzial besitzen.
                          Jakob Calice (Generalsekretär BMBWF),
                      Gregor Weihs (FWF-Vizepräsident), Klement
              Tockner (FWF-Präsident), Carlos Moedas (EU-
       Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation),
       Artemis Vakianis (FWF-Vizepräsidentin), Ellen Zechner (FWF-
       Vizepräsidentin) und Peter Strohschneider (DFG-Präsident)
       auf dem FWF-Wissenschaftsfestival 2018 (v.l.n.r.).

       © FWF/Luiza Puiu

24                                                                                     Konsolidierung des Förderungsportfolios
Verstetigung der Zukunftskollegs
                         und der Forschungsgruppen
                         Die Programme Zukunftskollegs und Forschungsgruppen eröffnen Koopera-
                         tionsmöglichkeiten für Gruppen bestehend aus Nachwuchsforscher/innen,
                         oder für aus etablierten und jungen Forschenden bestehenden Gruppen.
                         Beide Programme richten sich an alle Wissenschaftsdisziplinen und wollen
                         die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen und Forschungsinstitutionen
                         ausbauen.

                         Das Förderungsprogramm Zukunftskolleg ist eine                   zwischen Disziplinen, Forschungsinstitutionen und
                         gemeinsame Initiative der Österreichischen Akademie              Wissenschaftler/inne/n unterschiedlicher Karrie-
                         der Wissenschaften (ÖAW) und des Wissenschafts-                  restufen auszubauen.
                         fonds FWF. Es fördert Gruppen von drei bis fünf jungen               Besonderes Ziel ist es, Forschende aus dem
                         Forschenden (1–5 Jahre nach der Promotion), die an               Ausland nach Österreich zu holen und Nachwuchs-
                         innovativen Themen arbeiten und zugleich Organisa-               forscher/innen nachhaltig an den Forschungsinsti-
                         tionseinheiten einer Forschungsstätte oder von zwei              tutionen zu verankern.
                         Forschungsstätten miteinander verknüpfen.                            Mittelfristig soll über die Möglichkeiten der Zusam-
                             Mit dem Förderungsprogramm „Forschungs-                      menlegung beider Programme diskutiert werden.
                         gruppen“ finanziert der FWF inter- und multidiszi-
                         plinäre Forschungsvorhaben, die von drei bis fünf                ZIELE & AKTIVITÄTEN
                         etablierten Forschende, gemeinsam mit Nach-                      • 2018: erste Einreichphase
                         wuchsforscher/innen, an einem oder mehreren                      • 2019: Beginn der Förderungsvergabe
                         Standorten umgesetzt werden.                                     • 2020: Ausbau und Verstetigung durch die
                         Beide Programme zielen darauf ab, Kooperationen                      regulären FWF-Budgetmittel

                         Hinweis: Die Verstetigung der Zukunftskollegs und Forschungsgruppen ist von der Finanzierung
                         durch die Österreichische Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung abhängig.

Konsolidierung des Förderungsportfolios                                                                                                        25
Ausbau der europäischen Forschungszusammenarbeit
     Der FWF wird in den nächsten Jahren die Zusammenarbeit auf europäischer
     Ebene weiter fortführen und grenzüberschreitende Kooperationen innerhalb
     Europas im Bereich der Grundlagenforschung vorantreiben.

     Aufbauend auf den positiven Evaluierungsergebnis-     ZIELE & AKTIVITÄTEN
     sen seiner grenzüberschreitenden Förderungsaktivi-    • Laufend: Beteiligung an grundlagenforschungs-
     täten, unternimmt der FWF weitere Anstrengungen,        orientierten europäischen Public-Public-Part-
     um Österreich noch stärker in das europäische und       nership-Netzwerken
     internationale Wissenschaftssystem einzubinden.       • 2019: Konzeption eines thematisch offenen,
       Der FWF ist auf europäischer Ebene in mehrfa-         multilateralen, europäischen Kooperationspro-
     cher Hinsicht aktiv, etwa über seine Mitgliedschaft     gramms mit den Science-Europe-Partnerorga-
     bei Science Europe, der Dachorganisation europäi-       nisationen
     scher Forschungsförderer, und über österreichische    • 2020: Implementierung des multilateralen Ko-
     Beteiligungen an multilateralen Public-Public-Part-     operationsprogramms
     nership-Netzwerken (ERA-NETs, European Joint
     Pro­grammes) im Bereich der Grundlagenforschung.
       Das künftige EU-Rahmenprogramm Horizon
     Europe wird mit seinen drei Säulen die europäi-
     sche Forschungslandschaft nachhaltig kräftigen.
     Das FWF-Portfolio versteht sich als komplementä-
     res Angebot. Beide Bereiche werden sich in ihrer
     Wirkung gegenseitig unterstützen und ergänzen.
       Parallel zu den Entwicklungen auf EU-Ebene
     steigt zukünftig auch die Bedeutung der direkten
     Kooperation zwischen nationalen Förderungs-
     organisationen. So entwickeln die Mitglieder von
     Science Europe, darunter der FWF, gemeinsam ein
     multilaterales Förderungsprogramm mit dem Ziel,
     themenoffene Kooperationsprojekte im europäi-
     schen Verbund zu unterstützen.

26                                                                          Konsolidierung des Förderungsportfolios
Central European Science Partnership (CEUS)
                        Gemeinsam mit Partnerorganisationen in Zentraleuropa intensiviert der FWF
                        seine internationalen Kooperationen mit dem Ziel, Wissenschaftler/innen in
                        dieser Region noch besser zu unterstützen und exzellente, grenzüberschrei-
                        tende Projekte und Programme zu finanzieren.

                        Mit CEUS, dem neuen Abkommen mit den Partner-             ZIELE & AKTIVITÄTEN
                        förderungsorganisationen von Polen, Slowenien, und        • Ab 2019: multilaterale Ausweitung und Ver-
                        Tschechien, vertieft der FWF die Forschungszusam-           tiefung der Kooperationsbeziehungen mit den
                        menarbeit in Zentraleuropa. Der FWF trägt somit,            Partnerorganisationen aus Polen, Slowenien,
                        aufbauend auf den zahlreichen wissenschaftlichen            und Tschechien
                        Kontakten, die zwischen Wissenschaftler/inne/n aus        • Ab 2020: Intensivierung bereits bestehender
                        Österreich und den zentraleuropäischen Ländern              Verbindungen zwischen den Wissenschafts-
                        bestehen, der geografischen Lage Österreichs Rech-          gemeinschaften der Partnerländer und Schaf-
                        nung. Das neue Abkommen fördert herausragende               fung neuer Kooperationsmöglichkeiten
                        Forschungsgruppen der beteiligten Länder. CEUS            • Ab 2021: Ausweitung von CEUS auf weitere
                        baut auf bereits bestehenden bilateralen Kooperatio-        Partnerländer der Region
                        nen auf und soll durch mehrere Länder umfassende
                        Ausschreibungen ergänzt werden.
                           Ziel ist es, die multilaterale Vernetzung von diszi-
                        plinenübergreifenden Teams aus den Partnerländern
                        zu stärken und den wissenschaftlichen Nachwuchs
                        im zentraleuropäischen Forschungsraum zu fördern.

Die FWF-Kooperationsabkommen in
Europa (CEUS-Partnerschaftsländer
in Dunkelblau)

                                                                                                                                   27
Innovationsfreudige Forschungsvorhaben:
     „1000 Ideen“-Programm
     In diesem Pilotprogramm werden unkonventionelle bzw. noch nicht im Detail
     überprüfbare Forschungsideen, die aber das Potenzial für einen Umbruch in
     einem Forschungsfeld haben, gefördert.

     Bevor Ideen ausgereift sind, um Erfolgs versprechend   So können besonders risikoreiche, transformati-
     in bestehenden FWF-Förderungsprogrammen einge-         ve Forschungsthemen der Grundlagenforschung,
     reicht werden zu können, soll das „1000 Ideen“-Pro-    die aufgrund ihrer Frühphase in herkömmlichen
     gramm eine „Ramp-up-Förderung“ für Forschungs-         Förderungsformaten geringe Chancen haben und
     ideen in einem frühen Stadium bereitstellen.           oft nicht berücksichtigt werden, unterstützt werden.
        Zielgruppe sind international herausragende
     und kreative Wissenschaftler/innen, die an öster-      ZIELE & AKTIVITÄTEN
     reichischen    Forschungsinstitutionen     arbeiten    • 2019: Konzeptionsphase
     (wollen). Kriterien für eine Finanzierung sind die     • 2019: Start der Einreichphase
     Originalität, das transformative Potenzial sowie die   • 2020: erste Förderungsvergabe
     schlüssige Planung der Projektumsetzung.
        Das Programm zielt darauf ab, die Wagnis-
     bereitschaft zu erhöhen und kreative Freiräume
     aufzumachen. Es unterstützt Forschungsinstitu-
     tionen dabei, neue innovative Forschungsfelder zu
     entwickeln und will bahnbrechende Forschungs-
     initiativen unter österreichischer Leitung fördern.

28                                                                            Konsolidierung des Förderungsportfolios
Transdisziplinäre Forschung: teamorientierte Pionierlabore
                         In einem Pilotprogramm sollen transdisziplinäre Projekte von Teams ge-
                         fördert werden, die neue Forschungsansätze und Kooperationen wagen. Mit
                         den Pionierlaboren will der FWF jene Forschenden unterstützen, die mit ihrer
                         Forschungsidee in Teams künftige gesellschaftliche Veränderungen und Her-
                         ausforderungen direkt adressieren.

                         Mit    den       Pionierlaboren   wird   es   möglich,   Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), der Chris-
                         Forschungsideen bottom-up in Forschungsver-              tian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) und der
                         bünden zu entwickeln, und durch Einbeziehung             Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG).
                         von Akteur/inn/en außerhalb des Wissenschafts-
                         systems die Forschungsideen stärker gesell-              ZIELE & AKTIVITÄTEN
                         schaftlich zu verorten. Ziel ist es, Pionierlabore zur   • 2019: Konzeptions- und Konsultationsphase
                         transformativen Wissensgenerierung einzurichten          • 2020: Pilotphase mit ersten Förderungs-
                         und auszubauen. Eine stärkere Zusammenarbeit               bewilligungen
                         von Forschenden in der Grundlagenforschung,              • Ab 2021: Weiterentwicklung und gegebenen-
                         der anwendungsorientierten Forschung und von               falls Ausbau
                         gesellschaftlichen Akteuren verbessert die Chan-
                         cen, wissenschaftliche Antworten auf gesamt-
                         gesellschaftliche Herausforderungen und neue
                         evidenzbasierte Handlungsoptionen zu finden. Das
                         Pilotprogramm bildet eine mögliche Vorstufe zu den
                         Angeboten und Programmen der Österreichischen

Konsolidierung des Förderungsportfolios                                                                                          29
DIALOG*
ZWISCHEN
WISSENSCHAFT
UND GESELL-
SCHAFT

*
 Dialog [dia'lo:k], der; Substantiv, maskulin:
 Austausch zwischen Personen oder Personengruppen; im Speziellen zwischen
 Forscherinnen und Forschern und der Gesellschaft im Allgemeinen.
Bundespräsident Alexander
                 Van der Bellen bei der Eröffnung des
                 „BE OPEN“-Wissenschaftsfestivals.

                                                             SCIENCE IN SOCIETY

                                          Dem FWF ist die    international kompetitive Grundlagenforschung
                                 Kommunikation zwischen      in Österreich zu setzen. Das Festival bot die
                         Wissenschaft und Gesellschaft       Ausgangsbasis, um den Dialog zwischen Wissen-
                  ein besonderes Anliegen. Es gilt, die      schaft und Gesellschaft weiter zu forcieren. Mit
          Bedeutung der Wissenschaft in Wirtschaft,          dem Aufbau einer FWF-Stiftung, der PEARL-Initia-
     Gesellschaft und Kultur herauszuarbeiten und            tive und der Initiative „Österreich – ein Forschungs-
     unterschiedlichen Dialoggruppen klar zu vermitteln.     land“ soll der Schwung des Festivals nachhaltig
        Mit dem „BE OPEN – Science & Society Festival“       genutzt werden. Ziel ist es, sowohl bei relevanten
     schlug der FWF im Herbst 2018 anlässlich seines         Stakeholdern als auch in der breiteren Öffent-
     50-jährigen Jubiläums ein neues Kapitel im Dialog       lichkeit die Bedeutung der Grundlagenforschung
     mit der Öffentlichkeit und seinen Stakeholdern auf.     weiter bekannt zu machen sowie das Vertrauen in
     Mit rund 150 beteiligten Forscher/inne/n und mehr       Wissenschaft und Forschung zu stärken. Jegliche
     als 30.000 Besucher/inne/n sowie in Zusammen-           Initiativen in diesem Bereich werden komplemen-
     arbeit mit zahlreichen Partnerorganisationen aus        tär zu bestehenden Aktivitäten der Forschenden
     Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft       und Forschungseinrichtungen konzipiert und wenn
     gelang es, ein starkes und nachhaltiges Signal für      möglich in Kooperation mit diesen realisiert.

                                                            		          50 Jahre FWF – 50 Jahre
                                                                 Spitzenforschung in Österreich.
                                                            FWF-Wissenschaftsfestival 2018
                                                            auf dem Wiener Maria-Theresien-Platz.
         Zahlreiche interessierte
     Besucher/innen auf dem „BE OPEN“-                      © FWF/Andrei Pungovschi
     Wissenschaftsfestival.                                 © FWF/Luiza Puiu

32                                                                           Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
FWF-STIFTUNG

                         Die FWF-Stiftung soll den FWF sowohl finanziell als auch ideell stärken und
                         den Kulturwandel in Österreich hin zu mehr privatem Engagement in der
                         Forschung unterstützen.

                         In den letzten Jahren ist es dem FWF gelungen,        men, neue Finanzierungsquellen zu erschließen
                         Mittel von vier privaten Stiftungen mit einer jähr-   und Stakeholder intensiver an den FWF zu binden.
                         lichen Ausschüttung von insgesamt rund 1,6 Mio.       Begleitend dazu bedarf es einer Anpassung der
                         Euro zu lukrieren. Im nächsten Schritt strebt der     gesetzlichen Rahmenbedingungen, die bereits
                         FWF den Aufbau einer eigenen FWF-Stiftung an,         angestoßen wurde.
                         um ein intensiveres Engagement von Privaten zu
                         ermöglichen. Ziel ist es, über die FWF-Stiftung       ZIELE & AKTIVITÄTEN
                         mehr Mittel für bestehende Förderungsinstru-          • 2019: Konzeptionierung und Einrichtung
                         mente einzuwerben, neue Förderungsvorhaben zu           der Stiftung
                         ermöglichen und einen gesellschaftlichen Kultur-      • Ab 2020: Ausbau der Einwerbung
                         wandel hin zu mehr privatem Engagement in der           von Drittmitteln
                         international kompetitiven Grundlagenforschung
                         voranzutreiben. Die Stiftung schafft die Möglich-
                         keit, Zuwendungen und Zustiftungen in transpa-
                         renter und unaufwendiger Weise entgegenzuneh-

           Kinder auf dem „BE OPEN“-
           Wissenschaftsfestival.

Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft                                                                               33
Sie können auch lesen