Arthropoden auf ökologischen Vorrangflächen mit Zwischenfrüchten - Schmale Kost für Insektenfresser? - Bayern.de

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Arthropoden auf ökologischen Vorrangflächen mit Zwischenfrüchten - Schmale Kost für Insektenfresser? - Bayern.de
InsektenVielfalt

                                                                                                              Abbildung 1
Andreas Zahn                                                                                                  Ökologische Vorrangflächen
                                                                                                              haben in Bezug auf das

Arthropoden auf ökologischen                                                                                  Insektenvorkommen im
                                                                                                              Vergleich zum Extensiv-

Vorrangflächen mit Zwischenfrüchten –                                                                         grünland eine begrenzte
                                                                                                              naturschutzfachliche

Schmale Kost für Insektenfresser?
                                                                                                              Bedeutung. Im Bild ver-
                                                                                                              schiedene Dipterenarten
                                                                                                              auf einem Wiesenbärenklau
                                                                                                              (Heracleum sphondylium;
                                                                                                              alle Fotos: Andreas Zahn).
  Vor dem Hintergrund einer beobachteten Abnahme der Insektenabundanz im Offenland wurde eine
  Einschätzung des Arthropodenaufkommens auf Feldern mit Zwischenfrüchten als ökologische
  Vorrangflächen (ÖVF) im Vergleich zu Extensivgrünland vorgenommen. Die Untersuchung mittels
  standardisierter Kescherfänge im Oktober belegt signifikant niedrigere Individuen- und Artenzahlen
  sowie ein signifikant geringeres Aufkommen an Großinsekten (> 1 cm Körperlänge) auf den ÖVF mit
  Zwischenfruchtanbau. Während die Individuendichte auf den Äckern mit Zwischenfrüchten durchaus
  hoch sein konnte, erwiesen sie sich als deutlich artenärmer als langfristig bestehendes Extensivgrünland
  (Randstreifen an Verkehrswegen, Grünlandbrachen, extensiv genutzten Weiden und Wiesen).
  Artenarmut und insbesondere ein Mangel an großen Beutetieren im Herbst limitieren den Wert
  der untersuchten ÖVF für Vögel, Fledermäuse und andere insektenfressende Kleinsäuger.

1. Einführung                                           Vorrangflächen (ÖVF) bereitzustellen. Eine
Mit dem sogenannten Greening soll die Landwirt-         Möglichkeit zur Schaffung von ÖVF stellt der
schaft einen größeren Beitrag zum Umweltschutz          Zwischenfruchtanbau dar. Auch das Bayerische
leisten. Bei Betrieben mit mehr als 15 ha Acker-        Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) beinhaltet
fläche sind davon mindestens 5 % als ökologische        Maßnahmen, in denen der Zwischenfruchtanbau

ANLIEGEN NATUR            41(1), 2019                                                                                                25
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Auchenorrhy

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                                                                        Heteroptera

                                                                                                    Aphidoidea

                                                                                                                                                           Coleoptera
                                                                                                                                                                                                                                    A. Zahn:
Mittelwert        ÖVF                                    17,1176471                   8,29411765                  13,3529412                 4,76470588                 13,6470588
     InsektenVielfalt
Mittelwert Grünland                                      8,23529412                   15,0588235                  36,1176471                 5,29411765                 10,8235294                               Ökologische Vorrangflächen
                  ÖVF Std Fehler                         6,73927822                   2,50088525                  4,32498269                 1,74999637                 3,32437904
                  Grünl Std Fehler                       2,03010118                   4,58708175                   12,334968                 0,91039634                 2,43991504

                                                                                                                                                                                            poden darstellen und so Insektenfressern bei der
             50                                                                                                                                                                             Überbrückung des herbstlichen Nahrungseng-
                                                                                                                   ÖVF                                                                      passes in der Agrarlandschaft helfen.
             45
                                                                                                                   Grünland
             40                                                                                                                                                                             Um eine Einschätzung der Arthropodenfauna
                                                                                                                                                                                            zu ermöglichen, wurden 2017 und 2018 im
             35
                                                                                                                                                                                            Oktober Kescherfänge auf Feldern mit Zwischen-
             30                                                                                                                                                                             früchten und nahegelegenen Flächen mit Extensiv-
                                                                                                                                                                                            grünland durchgeführt. Die 17 Vergleichsflächen-
             25
                                                                                                                                                                                            paare lagen im Unteren Inntal und im Tertiär-
             20                                                                                                                                                                             hügelland in den Gemeinden Aschau, Ampfing,
             15
                                                                                                                                                                                            Jettenbach, Gars und Heldenstein (Landkreis
                                                                                                                                                                                            Mühldorf).
             10

             5

             0                                                                                                                                                                                Zwischenfrüchte als ökologische
                                                 Auchenorrhyncha
                                    Aphidoidea

                                                                   Coleoptera

                                                                                                                         Apocrita

                                                                                                                                             Lepidoptera
                                                                                       Nematocera

                                                                                                          Brachycera

                                                                                                                                                             Araneae
                      Heteroptera

                                                                                                                                                                                              Vorrangfläche (ÖVF); Lfl (2016):
                                                                                                                                                                                              • Aussaat von mindestens 2 verschiedenen
                                                                                                                                                                                                 Arten in einer Mischung (aus vorgege-
                                                                                                                                                                                                 bener Kulturartenliste) mit maximal 60 %
                                                                                                                                                                                                 Samenanteil einer Art in der Mischung

                                                                                                                                                                                              • Der Gräseranteil in der Mischung darf
               Abbildung 2
     Mittlere Individuenzahl                                                                                                                                                                     ebenfalls maximal 60 % Samenanteil
   regelmäßig auftretender                         eine Rolle spielt; zum Beispiel Maßnahme „B35 –                                                                                               betragen
      Arthropodengruppen                           Winterbegrünung mit Zwischenfrüchten“, die
  (Nachweise auf über 50 %                         auch als ÖVF angerechnet werden kann. Meist                                                                                                • Aussaat der Zwischenfrüchte zwischen
       der Probeflächen) auf
                                                   kommen im Handel angebotene Saatgutmi-                                                                                                        16.07. und 01.10.
 Ackerflächen mit Zwischen-
     fruchtanbau (ÖVF) und                         schungen zum Einsatz. Häufige Arten in den
           Extensivgrünland                        Mischungen sind verschiedene Leguminosen                                                                                                   • Verbot der mineralischen Stickstoff-
    (17 Flächenpaare; Mittel-                      wie Erbsen, Bohnen und Wicken sowie Sonnen-                                                                                                   düngung und der Klärschlammausbrin-
   wert mit Standardfehler).                       blumen, Raps, Senf, Buchweizen und Phazelie.                                                                                                  gung, Wirtschaftsdünger und chemisch-
                                                   Der Anbau von Zwischenfrüchten gehört zu den                                                                                                  synthetischer Pflanzenschutz ist verboten
                                                   besonders häufig genutzten, aber aus Experten-                                                                                                bis 15.02.
                                                   sicht für die Biodiversität kaum relevanten ÖVF-
                                                   Optionen (L akner et al. 2017). Eine geringe Biodi-                                                                                        • Zwischenfrüchte müssen in Bayern bis
                                                   versität schließt jedoch eine hohe Biomasse nicht                                                                                             zum 15. Januar des Folgejahres auf der
                                                   aus. Es ist denkbar, dass bestimmte Arten auf                                                                                                 Fläche belassen werden. Ein vorheriges
                                                   solchen Flächen hohe Bestandsdichten erreichen.                                                                                               Walzen, Häckseln oder Schlegeln des
                                                   Vor dem Hintergrund einer Abnahme der Insekten-                                                                                               Zwischenfruchtaufwuchses ist zulässig.
                                                   abundanz im Offenland (zum „Insektensterben“
                                                   unter anderem Sorg et al. 2013; Hallmann et al.
                                                   2017) ist von Interesse, inwieweit Insekten und
                                                   andere Arthropoden auf diesen in der Regel im
                                                   Hochsommer oder Herbst angesäten Zwischen-                                                                                               2. Methoden
                                                   früchten bedeutende Populationen aufbauen                                                                                                Ausgewählt wurden Felder mit Zwischenfrüchten
                                                   können. Für Insektenfresser wie Vögel, Fledermäuse                                                                                       als ÖVF, die eine mittlere Vegetationshöhe von
                                                   und andere Kleinsäuger ist im Herbst nach der                                                                                            mindestens 30 cm aufwiesen. Bei den nahegele-
                                                   Ernte beziehungsweise der letzten Mahd das                                                                                               genen Extensivgrünlandflächen handelte es sich
                                                   Nahrungsangebot im Offenland reduziert, da die                                                                                           um mindestens 3 m breite Randstreifen an Straßen,
                                                   Arthropoden nach der Reduktion des Aufwuchses                                                                                            Bahngleisen oder Wegen sowie um eine Extensiv-
                                                   auf Feldern und Wiesen dramatisch abnehmen                                                                                               weide, zwei Grünlandbrachen und zwei Extensiv-
                                                   (N ordheim 1992; Z ahn et al. 2010). Ein wichtiges                                                                                       wiesen auf Ausgleichsflächen. Sie wurden allen-
                                                   Kriterium für die Wirksamkeit des Zwischen-                                                                                              falls sporadisch gemäht und waren überwiegend
                                                   fruchtanbaus im Naturhaushalt ist daher, inwie-                                                                                          nährstoffreich und artenarm (Abbildung 2).
                                                   weit sie einen geeigneten Lebensraum für Arthro-

26                                                                                                                                                                                                       ANLIEGEN NATUR            41(1), 2019
Arthropoden auf ökologischen Vorrangflächen mit Zwischenfrüchten - Schmale Kost für Insektenfresser? - Bayern.de
Q1-Minimum                 4          10,75               Minimum
                                                                                                             ÖVF             Grünland
                                                                                              Q1                        16          21,75           Q1
     A. Zahn:                                                                                 Median-Q1                  2           6,25           Median
     Ökologische Vorrangflächen                                                               Q3-Median                  3           3,25   InsektenVielfalt
                                                                                                                                                    Q3
                                                                                              Maximum-Q3                 6           3,75           Maximum

                                                                                                                                                        Artenzahl ÖVFArtenza

                                                           Summe Artenzahl Grünland
                                                                                                                                             Abbildung 3
     Der Fang der Arthropoden erfolgte am 12. und
                                                                                                                                             Mindestartenzahlen auf 12
     13. Oktober 2017 sowie am 4. Oktober 2018 mit                                                 Mindestartenzahlen                                                15

                                     Summe Artenzahl ÖVF
                                                                                                                                             Ackerflächen mit Zwischen-
     einem Streifnetz (Durchmesser 40 cm, Maschen-                                                                                           fruchtanbau (ÖVF) und 15
     weite 1 mm) zwischen 13 und 17 Uhr bei trockener                                   40                                                   Extensivgrünland
                                                                                                                                                                     16
     Witterung und Temperaturen von über 10 °C.                                                                                              (17 Flächenpaare).
                                                                                                                                                                     17
     Jede Untersuchungsfläche wurde einmal beprobt.                                     35                                                   Median, Quartile, Minimum
                                                                                                                                             und Maximum.            17
     Dabei erfolgten 20 Kescherschläge auf standar-                                                                                                                  18
               Großinsekte
     disierte Weise. Die Fangorte waren vom Rand der
                                                                                        30
               n >10mm 1 m weit entfernt und nicht                                                                                                                   19
     Fläche mindestens                                                                                                                                               21
                                ÖVF        Grünland                                     25      ÖVF         Grünland
     beschattet.                                                                                                                                                     21
               Q1-Minimum               0           1                                 Minimum           0          0
                                ÖVF        Grünland                                     20                                                                           24
     Die gefangenen Insekten wurden in Plastikbeuteln
               Q1und bis zur Auswertung 0 eingefroren.
                                                    1                                 Q1                0           1                                                15
     gesammelt                                                                         15
               Median-Q1                1           4 fest-                           Median            1           5                                                21
     Individuen geschützter Arten wurden nicht
               Q3-Median                1           1                                 Q3                2           6                                                27
     gestellt. Zur Auswertung wurden die Insekten                                      10
               Maximum-Q3               2          12                                 Maximum           4          18                                                19
     folgenden Ordnungen beziehungsweise Unter-
                                                                                                                                                                     16
     ordnungen oder Familien zugeordnet:                                                 5                                                                           23
               Anzahl Großinsekten >10mm
                                                                                                                                                                     18
     AphidoideaSumme    ÖVF Summe
                  (Blattläuse), ApocritaGrünland
                                          (Taillenwespen                                 0
                                                                                                                                                                     12
                            0
     ohne Ameisen und Bienen),          6
                                      Apoidea    (Bienen),                                            ÖVF               Grünland
                                                                                                                                                                     27
                            3
     Auchenorrhyncha (Zikaden),         1
                                      Brachychera
                                                                                                                                                                     16
     (Fliegen), Chrysopidae 0 (Florfliegen),
                                        0      Coleoptera
                                                                                                                                             Abbildung 4             21
     (Käfer), Dermaptera (Ohrwürmer),
                            1           0 Formicidae                                                                                         Mittlere Anzahl großer
     (Ameisen), Heteroptera 0 (Wanzen), 5 Lepidoptera                                         Anzahl großer Arthropoden                      Arthropoden (> 10 mm)
     (Schmetterlinge inklusive
                            2      Raupen),
                                        0 Nematocera                                                   > 10 mm                               auf Ackerflächen mit
     (Mücken), Orthoptera 2(Heuschrecken),
                                        0       Plecoptera                              18                                                   Zwischenfruchtanbau
                                                                                                                                             (ÖVF) und Extensiv-
     (Steinfliegen), Psylloidea
                            1 (Blattflöhe),
                                        6        Symphyta
     (Pflanzenwespen inklusive                                                          16                                                   grünland (17 Flächenpaare).
                            1 Larven),  1 Trichoptera                                                                                        Median, Quartile, Minimum
     (Köcherfliegen). Neben0 Insekten 6wurden auch die                                  14                                                   und Maximum.
     Gruppen Acari (Milben),0 Araneae   8 (Webspinnen),
     Opiliones (Weberknechte)
                            1       und 5Pseudoscorpi-                                  12
     ones (Pseudoskorpione) 4    erfasst.
                                        6
                                                                                        10
                            1        3
     Als Index der Körpergröße
                            2    wurde
                                    18 die Länge der                                     8
     Insekten gemessen und in folgende Größen-
                            1        9
     klassen unterteilt: < 5 mm, 5–10 mm, > 10 mm.                                       6
                            4        4
     Für jede Probe wurde als Mindestartenzahl die
Median                      1        5
     Anzahl nach optischen Kriterien (mit maximal                                        4
Min                         0        0
     10-facher Vergrößerung) unterscheidbarer Arten
Max                         4       18
     jeder der oben genannten Gruppen ermittelt.                                         2
Erstes Quartil              0        1
zweites Quartil             2        6                                                   0
     Die statistische Auswertung erfolgte mit dem
                 1,35294118 4,58824                                                                   ÖVF               Grünland
     Programm PSPP. Als Signifikanztest wurde der
     Wilcoxon-Test für gepaarte, nicht parametrische
     Stichproben verwendet.                                                           Milben, Bienen, Ohrwürmer , Weberknechte,
                                                                                      Pseudoskorpione, Steinfliegen und Köcherfliegen
     3. Ergebnisse                                                                    traten nur auf einzelnen Flächen und in sehr
     Auf den 17 Ackerflächen mit Zwischenfrucht-                                      geringer Individuenanzahl auf. Vier Gruppen,
     anbau als ÖVF wurden im Schnitt 87 Individuen                                    Milben, Ohrwürmer, Pseudoskorpione und
     (mindestens 23, maximal 219) und auf den Grün-                                   Heuschrecken wurden nur im Grünland belegt,
     landflächen 101 (mindestens 42, maximal 311)                                     drei Gruppen, Flor- , Stein- und Köcherfliegen nur
     gezählt. Der Unterschied, rund 16 % mehr Indivi-                                 auf ÖVF, wobei es sich bei Stein- und Köcherfliegen
     duen auf Grünlandflächen, war signifikant                                        wohl nur um Zufallsfunde verdrifteter Tiere
     (Wilcoxon-Test, p = 0,04, z = -2,01). Insgesamt                                  handeln dürfte. Ameisen wurden auf sieben
     wurden bei 13 von 17 Flächenpaaren mehr                                          Grünlandflächen, aber nur auf zwei ÖVF gefangen
     Individuen im Extensivgrünland gezählt.                                          (Tabelle 1).

     ANLIEGEN NATUR             41(1), 2019                                                                                                                        27
Arthropoden auf ökologischen Vorrangflächen mit Zwischenfrüchten - Schmale Kost für Insektenfresser? - Bayern.de
A. Zahn:
     InsektenVielfalt                                                                                              Ökologische Vorrangflächen

                                                                                             Die Auswertung der Großarthropoden ergab
                                  Arthropoden > 10 mm                                        hinsichtlich der mittleren Anzahl aller über 5 mm
                           90                                                                großen Individuen keinen Unterschied (ÖVF: 24,
                                                                     Araneae
                                                                                             Grünland: 23). Bei den über 10 mm langen Indivi-
                           80                                        Trichoptera             duen schnitten ÖVF jedoch deutlich schlechter
                                                                     Apoidea                 ab. Im Schnitt wurden 1,4 große Arthropoden auf
                           70                                                                ÖVF und 4,6 auf Extensivgrünlandflächen fest-
                                                                     Dermaptera              gestellt. Der Unterschied war signifikant (Wilcoxon-
        Individuenanzahl

                           60                                                                Test, p = 0,01, z = -2,49). Die Maximalwerte betrugen
                                                                     Symphyta
                                                                                             vier Individuen auf ÖVF und 18 im Extensivgrün-
                           50                                        Chrysopidae
                                                                                             land (Abbildung 4). Während auf ÖVF 8 Arten-
                                                                     Orthoptera              gruppen dieser Körpergröße nachgewiesen
                           40
                                                                     Lepidoptera             wurden, waren es im Grünland 11 (Abbildung 5).
                           30                                        Apocrita                Innerhalb der ÖVF schnitten höhere, blütenreiche
                                                                     Brachycera              Flächen hinsichtlich der Gesamtindividuenzahl
                           20
                                                                                             tendenziell besser ab als niedrigere und blüten-
                                                                     Nematocera              ärmere. Auch im Extensivgrünland handelte es
                           10
                                                                     Coleoptera              sich bei den Flächen mit hoher Arthropoden-
                           0                                                                 dichte und -vielfalt oft um selten gemähte
                                                                     Heteroptera
                                Summe ÖVF      Summe                                         Flächen mit hohem Bewuchs und reicherem
                                              Grünland                                       Struktur- sowie Blütenangebot. Genauere
                                                                                             Zusammenhänge ließen sich angesichts der
                                                                                             geringen Stichprobenzahl aber nicht belegen.
                Abbildung 5
         Anzahl und systema-
                                     Von den in größerer Individuenzahl auftretenden         4. Diskussion
      tische Zuordnung aller                                                                 4.1 Artenvielfalt
         gefangenen großen           Gruppen wurden Wanzen, Mücken und Fliegen
     Arthropoden (> 10 mm)           im Schnitt deutlich häufiger auf ÖVF und Blatt-         Die junge Vegetation der Ackerflächen mit
         auf Ackerflächen mit        läuse, Zikaden und Webspinnen erheblich                 Zwischenfruchtanbau stellt in vieler Hinsicht
       Zwischenfruchtanbau           häufiger im Extensivgrünland gefunden (Abbil-           einen „neuen“ Lebensraum dar, bei dem eine
          (ÖVF) und Extensiv-
                                     dung 1). Bei Käfern, Taillenwespen und Schmetter-       Besiedlung besonders durch ausbreitungsstarke
                     grünland.
                                     lingen waren die Unterschiede nur gering.               Arten (r-Strategen) mit hoher Reproduktionsrate
                                                                                             zu erwarten ist (Schwerdtfeger 1978; Moning 2018).
                                     Der Vergleich der Mindestartenzahlen ergab im           Die vorliegenden Daten deuten darauf hin, dass
                                     Schnitt über alle Tiergruppen hinweg geringere          solche ÖVF durchaus schnell von Arthropoden
                                     mittlere Artenzahlen auf ÖVF (19) als im Extensiv-      besiedelt werden, sie aber hinsichtlich der Arten-
                                     grünland (26). Der Unterschied war hoch signifi-        vielfalt deutlich schlechter abschneiden als lang-
                Abbildung 6          kant (Wilcoxon-Test, p < 0,00, z = -3,21). Allerdings   fristig bestehendes Extensivgrünland. Dies
         Felder mit Zwischen-
                                     gab es einen weiten Überschneidungsbereich.             entspricht den bisherigen Erwartungen, wonach
       fruchtanbau. Beispiele
      für höhere und blüten-         Manche Grünlandflächen schnitten schlechter ab          Zwischenfrüchte keinen erhöhten Nutzen für die
      reichere Flächen (links)       als die ÖVF (Abbildung 3).                              biologische Vielfalt bieten (Oppermann 2015; UBA &
      und niedrigere, blüten-                                                                BfN 2014). Selbst bei Blühmischungen, die explizit
     ärmere Flächen (rechts).

28                                                                                                         ANLIEGEN NATUR             41(1), 2019
Arthropoden auf ökologischen Vorrangflächen mit Zwischenfrüchten - Schmale Kost für Insektenfresser? - Bayern.de
A. Zahn:
Ökologische Vorrangflächen                                                                                  InsektenVielfalt

                                                                                                            Abbildung 7
                                                                                                            Extensivgrünland. Bei-
zur Förderung der Arthropodenfauna gedacht             4.2 Anzahl der Arthropoden                           spiele für höhere und
sind, ist in den ersten Jahren die Artenvielfalt       Im Gegensatz zur Artenvielfalt und zu den Groß-      blütenreichere Flächen
gering und es werden hauptsächlich häufige und         insekten schnitten die untersuchten ÖVF hinsicht-    (links) und niedrigere,
                                                                                                            blütenärmere Flächen
weit verbreitete Arten gefördert (Haaland et al.       lich der Gesamtzahl gefangener Arthropoden nur
                                                                                                            (rechts).
2011; Oppermann et al. 2013; Tscharntke et al. 2011;   wenig schlechter ab als das Extensivgrünland. Die
Wagner et al. 2014; Warzecha et al. 2018). Daher ist   mitunter erheblichen Individuenzahlen auf den
auch bei den pflanzenartenarmen und kurzlebigen        untersuchten ÖVF beruhen zu einem wesent-
Zwischenfruchtflächen nur mit dem Auftreten            lichen Teil auf gut flugfähigen Mücken und
weniger Arten zu rechnen. Manche Artengruppen,         Fliegen (Nematocera und Brachychera), die unter
insbesondere solche mit längeren Entwicklungs-         anderem von dem üppigen Blütenangebot
zyklen wie Heuschrecken oder bestimmten                mancher Flächen angelockt werden. Zudem stellt
Ansprüchen an Strukturen, wie die Webspinnen           die junge Vegetation der ÖVF ein ideales Nahrungs-
(Nyffeler 1998), waren auf den Zwischenfrucht-         angebot für phytophage Arten dar; ob es ausge-
flächen sehr selten oder fehlten völlig.               nutzt werden kann, hängt neben der Phänologie
                                                       der einzelnen Arten wohl wesentlich davon ab,
Für extensiv genutzte oder brachliegende               ob Quellpopulationen in ausreichender Nähe sind
Grünlandrandstreifen hingegen, ist eine hohe           (Hunter 2002). Flugfähige Wanzen (Heteroptera)
Bedeutung im Hinblick auf eine vielfältige Arthro-     sind in der Lage, im Herbst auf manchen ÖVP gut
podenfauna gut belegt, wobei Alter und Pflanzen-       zu reproduzieren, wie der Fund zahlreicher Larven
artenvielfalt den Artenreichtum positiv beein-         unterschiedlichsten Alters belegt. Im Gegensatz
flussen (Barker & Reynolds 1999; Blake et al. 2011;    zum Extensivgrünland können Wanzen auf
Birkhofer et al. 2014; Merckx et al. 2012; Woodcock    einzelnen ÖVF noch im Oktober bedeutende
et al. 2007). Die hier untersuchten Grünlandflächen    Populationen aufbauen (Abbildung 6). Blattläuse
waren nährstoffreich und überwiegend pflanzen-         (Aphidoidea) und Zikaden (Auchenorrhyncha)
artenarm. Dennoch erwiesen sie sich den ÖVF            schaffen dies als schlechtere Flieger, trotz des
hinsichtlich der Artenvielfalt der Arthropoden als     guten Nahrungsangebotes der ÖVF, deutlich
deutlich überlegen. Vermutlich ist entscheidend,       seltener. Sie waren im Grünland stärker vertreten
dass es sich um seit vielen Jahren bestehende          (Abbildung 6), obwohl hier ein schlechteres
Habitate handelt.                                      Angebot an „frischer“ Biomasse vorhanden war.
                                                       Die Raupen von Schmetterlingen (Lepidoptera)
                                                       und Pflanzenwespen (Symphyta) auf ÖVP weisen

ANLIEGEN NATUR            41(1), 2019                                                                                                 29
A. Zahn:
     InsektenVielfalt                                                                                                                                                                                                                           Ökologische Vorrangflächen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Pseudoscorpiones
                                                                   Auchenorrhyncha

                                                                                                                                                                                            Chrysopidae
                                                                                                  Nematocera
                                     Heteroptera

                                                                                                                                                    Lepidoptera

                                                                                                                                                                                                                     Dermaptera
                                                      Aphidoidea

                                                                                                                                                                                                                                                          Trichoptera
                                                                                                                                       Formicidae

                                                                                                                                                                               Orthoptera
                        Flächentyp

                                                                                     Coleoptera

                                                                                                               Brachycera

                                                                                                                                                                                                                                   Plecoptera
                                                                                                                                                                                                          Symphyta
                                                                                                                                                                  Psylloidea

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Opiliones
                                                                                                                            Apocrita

                                                                                                                                                                                                                                                Apoidea

                                                                                                                                                                                                                                                                        Araneae

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Acari
 Flächen mit Nachweis      Ö           15               15            16               12           16           17          14            2          12              3            0            3            6           0             1           2          2          15          1          0            0
 Flächen mit Nachweis      G           17               17            17               16           15           16          13            7          11              5            5            0            5           2             0           1          0          16          1          2           1
 Individuenzahl
 Mittelwert                Ö         17,1              8,3         13,4               4,8         13,6         22,0          1,6        0,1          1,5           0,4          0,0          0,2           0,7        0,0           0,1          0,2       0,2           2,4       0,1        0,0       0,0
 Mittelwert                G          8,2            15,1          36,1               5,3         10,8         10,2          1,8        1,5          1,9           0,8          0,6          0,0           0,7        0,3           0,0          0,1       0,0           7,1       0,1        0,1       0,1
 Maximum                   Ö 115,0 47,0                            75,0              26,0         55,0         51,0          4,0        1,0          4,0           4,0          0,0          1,0           4,0        0,0           1,0          3,0       2,0           7,0       1,0        0,0       0,0
 Maximum                   G         34,0            84,0 226,0 12,0                              29,0         21,0          8,0        9,0          8,0           6,0          6,0          0,0           3,0        3,0           0,0          1,0       0,0          22,0       1,0        1,0       1,0
 Minumum                   Ö          0,0              0,0           0,0              0,0          0,0          6,0          0,0        0,0          0,0           0,0          0,0          0,0           0,0        0,0           0,0          0,0       0,0           0,0       0,0        0,0       0,0
 Minumum                   G          1,0              2,0           3,0              0,0          0,0          0,0          0,0        0,0          0,0           0,0          0,0          0,0           0,0        0,0           0,0          0,0       0,0           0,0       0,0        0,0       0,0
 Mindestartenzahl
 Mittelwert                Ö          1,6              1,7           1,6              1,4          2,1          5,7          1,2        0,1          0,8           0,2          0,0          0,2           0,4        0,0           0,1          0,1       0,1           1,2       0,1        0,0       0,0
 Mittelwert                G          3,0              1,9           3,2              2,9          2,3          5,4          1,2        0,5          1,1           0,5          0,4          0,0           0,4        0,1           0,0          0,1       0,0           2,6       0,1        0,1       0,1
 Maximum                   Ö             4                3              3               5            4            8           3           1            2             2            0            1            2           0             1           1          1            2          1         0            0
 Maximum                   G             6                4              7               6            5          10            3           2            4             3            2            0            2           1             0           1          0            6          1         1            1
 Minumum                   Ö              0               0              0               0            0            4           0           0             0            0            0             0           0           0             0           0           0           0          0         0            0
 Minumum                   G              1               1              1               0            0            0           0           0             0            0            0             0           0           0             0           0           0           0          0         0            0

                Tabelle 1                          darauf hin, dass neben Pflanzensaugern und                                                                                               Beim Sortieren der Arthropoden fiel auf, dass ein
         Individuen- und
      Mindestartenzahlen
                                                   Blütenbesuchern auch Arten reproduzieren, die                                                                                            wesentlicher Teil der Pflanzenreste von Netz-
            verschiedener                          von der Blattmasse leben. Ob sie ihren Entwick-                                                                                          fängen im Grünland aus reifen Samen bestand.
   Arthropodengruppen                              lungszyklus vollenden können, ist allerdings frag-                                                                                       Auf Flächen mit Zwischenfrüchten fehlen sie
     auf Ackerflächen mit                          lich, da die Flächen für die Aussaat im Folgejahr                                                                                        praktisch völlig, abgesehen von einzelnen
 Zwischenfruchtanbau (Ö)                           frühzeitig umgebrochen werden. Für die genannten                                                                                         Flächen, auf denen Sonnenblumen so früh
 und Extensivgrünland (G)
    auf 17 Flächenpaaren.
                                                   Organismen stellen die untersuchten ÖVP womög-                                                                                           angesät worden waren, dass eine Reifung der
                                                   lich eine ökologische Falle dar. Dies gilt auch für                                                                                      Kerne möglich war. Auf den meisten ÖVF war
                                                   Webspinnen, die nur als junge, verdriftete Exem-                                                                                         für Körnerfresser jedoch nichts zu finden.
                                                   plare auf den Äckern mit Zwischenfrüchten
                                                   auftraten.                                                                                                                               4.4 Forschungsbedarf
                                                                                                                                                                                            Sowohl beim Extensivgrünland als auch bei den
                                                   4.3 Nahrung für Vögel und Kleinsäuger                                                                                                    ÖVF bestanden deutliche Unterschiede hinsicht-
                                                   Hinsichtlich des Nahrungsangebots für Vögel und                                                                                          lich des Arthropodenaufkommens zwischen den
                                                   Kleinsäuger bietet eine artenreiche Arthropoden-                                                                                         einzelnen Flächen. Neben der Art der bisherigen
                                                   fauna auch ein breiteres Angebot für unterschied-                                                                                        Nutzung kommt hierbei wohl besonders dem
                                                   liche Ernährungsweisen. So können etwa manche                                                                                            räumlichen Zusammenhang eine wesentliche
                                                   Fledermausarten Heuschrecken und Webspinnen,                                                                                             Bedeutung zu (Hunter 2002). Hieraus ergibt sich
                                                   die auf den Ackerflächen fast völlig fehlen, vom                                                                                         ein erheblicher Forschungsbedarf. Zu klären sind
                                                   Substrat erbeuten (Dietz & Kiefer 2014). Nachteilig                                                                                      insbesondere folgende Fragen:
                                                   dürfte für viele Arthropoden fressende Arten vor
                                                   allem auch die Seltenheit großer Individuen                                                                                              • Wie beeinflussen Aussaatzeitpunkt und Arten-
                                                   (> 10 mm Körperlänge) auf den Äckern mit Zwischen-                                                                                          zusammensetzung der Zwischenfrüchte das
                                                   früchten sein, da große Beutetiere oft energetisch                                                                                          Arthropodenaufkommen?
                                                   vorteilhafter sind (Barnard & B rown 1981). Eine
                                                   weitere, nicht näher untersuchte Beutetiergruppe                                                                                         • Erhöht ein dichtes Netz naturnaher Habitate
                                                   war ebenfalls auf den Äckern kaum zu finden:                                                                                                (Extensivgrünland, Hecken, Graben- und
                                                   Schnecken (Gastropoda) wurden in sechs Proben                                                                                               Waldränder), die Quellpopulationen von Arthro-
                                                   aus dem Extensivgrünland (35 Individuen) aber                                                                                               poden beherbergen, den ökologischen Wert
                                                   nur auf einem Acker (ein Tier) gefunden.                                                                                                    angrenzender Äcker mit Zwischenfrüchten?

                                                   Wenig mobile Kleinsäuger wie Spitzmäuse können                                                                                           • Für welche Tiergruppen wirken Zwischenfrucht-
                                                   auf Äckern mit Zwischenfrüchten zudem nur                                                                                                   flächen als ökologische Fallen, etwa weil sie
                                                   dann Nahrung suchen, wenn geeignete Ganz-                                                                                                   dort Eier ablegen, ihren Reproduktionszyklus
                                                   jahreslebensräume (Hecken, Waldränder, Brachen,                                                                                             jedoch aufgrund von Umbruch und Folgenut-
                                                   Uferrandstreifen) unmittelbar angrenzen.                                                                                                    zung nicht abschließen können?

30                                                                                                                                                                                                                                ANLIEGEN NATUR                                          41(1), 2019
A. Zahn:
Ökologische Vorrangflächen                                                                                                   InsektenVielfalt

                Heteroptera                         Aphidoidea   Individuenzahl
                                                           Aphidoidea
                                                               Aphidoidea
                                                             Aphidoidea                                  Auchenorrhyncha
                                                                                                          Auchenorrhyncha
                                                                                                              Auchenorrhyncha
                                                                                                           Auchenorrhyncha
                 Heteroptera
               Heteroptera
              Individuenzahl
               Individuenzahl                            Individuenzahl
                                                             Individuenzahl
                                                           Individuenzahl                                 Individuenzahl
                                                                                                            Individuenzahl
                                                                                                               Individuenzahl
                                                                                                             Individuenzahl
120120
             Individuenzahl                    100100                                              240240
                                                90 90
100100                                                                                          200
                                                80 80                                             190190
                                                70 70
 80 80                                                                                          150 140
                                                60 60                                             140
 60 60                                          50 50
                                                40 40                                           100 90 90
 40 40
                                                30 30
                                                20 20                                            50 40 40
 20 20
                                                10 10
  0 0                                            0 0                                               0-10-10
                                                                                                                   ÖVF
                                                                                                                 ÖVF              Grünland
                                                                                                                                Grünland
              ÖVF
            ÖVF           Grünland
                        Grünland                              ÖVF
                                                            ÖVF            Grünland
                                                                         Grünland
                                                                      Grünland                                 ÖVF            Grünland

                                                                                                                             Abbildung 8
                                                             Birkhofer, K., Wolters, V. & Diekötter, T. (2014): Grassy       Mittlere Anzahl von
• K ann die Pflege bestehender, extensiv                                                                                    Wanzen (Heteroptera),
                                                                margins along organically managed cereal fields
   genutzter, aber artenarmer Grünlandflächen                   foster trait diversity and taxonomic distinctness of         Blattläusen (Aphidoidea)
   hinsichtlich des Wertes für Arthropoden                                                                                   und Zikaden (Auchenor-
                                                                arthropod communities. – Insect Conservation and
   optimiert werden?                                                                                                         rhyncha) auf Ackerflächen
                                                                Diversity 7(3): 274–287.
                                                                                                                             mit Zwischenfruchtan-
                                                             Blake, R. J., Woodcock, B. A., Ramsay, A. J., Pilgrim, E. S.,   bau (ÖVF) und Extensiv-
5. Fazit
                                                               Brown, V. K., Tallowind, J. R. & Pott, S. G. (2011): Novel    grünland (17 Flächenver-
Langfristig bestehendes Extensivgrünland weist                 margin management to enhance Auchenor-                        gleichspaare). Median,
hinsichtlich der Artenvielfalt von Insekten und                rhyncha biodiversity in intensive grasslands. – Agri-         Quartile, Minimum und
anderen Arthropoden einen erheblich höheren                    culture, Ecosystems & Environment 140(3–4): 506–              Maximum.
Wert als Äcker mit Zwischenfrüchten auf. Letztere              513.
beherbergen deutlich artenärmere Tiergesell-                 Dietz, C. & Kiefer, A. (2014): Naturführer Fledermäuse
schaften. Aufgrund der hohen Individuendichte                  Europas. – Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart: 400 S.
einzelner Arten können sie zwar einen Beitrag                Haaland, C., Naisbit, R. E. & Bersier, L. (2011): Sown wild-
zum herbstlichen Insektenaufkommen einer                       flower strips for insect conservation: a review. – In-
Landschaft leisten, doch bietet extensiv oder                  sect Conservation and Diversity 4: 60–80.
ungenutztes Dauergrünland ein erheblich brei-                Hallmann, C. A., Sorg, M., Jongejans, E., Siepel, H., Hof-
teres und damit verlässlicheres Nahrungsangebot                land, N. & Schwan, H. (2017): More than 75 percent
für Vögel und Kleinsäuger.                                     decline over 27 years in total flying insect biomass
                                                               in protected areas. – PLoS ONE 12(10): e0185809;
Danksagung                                                     https://doi.org/10.1371/journal.pone.0185809.
Ich danke Matthias Hammer, Bernhard Hoiß und                 Hunter, M. (2002): Landscape structure habitat frag-
Paul-Bastian Nagel für die kritische Durchsicht des            mentation and the ecology of insects. –Agricultu-
Manuskripts.                                                   ral and Forest Entomology 4: 159–166.
                                                             Lakner, S., Röder , N., Baum, S. & Ackermann, A. (2017):
Literatur                                                      The German Implementation of Greening – Effec-
                                                               tiveness, Participation & Policy Integration with the
Barker, A. M. & Reynolds, C. J. M. (1999): The value of        Agri-Environmental Programs. – Contributed Pos-
  planted grass field margins as a habitat for sawflies        ter to the XV EAAE Congress Towards Sustainable
  and other chick-food insects. – Aspects of Applied           Agri-Food Systems: Balancing between Markets
  Biology 54: 109–116.                                         and Society; http://literatur.thuenen.de/digbib_ex-
Barnard, C. J. & Brown, A. J. (1981): Prey size selection      tern/dn059227.pdf.
  and competition in the common shrew (Sorex ara-            Merckx, T., Marini, L., Feber, R. & Macdonald, D. (2012):
  neus L.). – Behavioral Ecology and Sociobiology 8:          Hedgerow trees and extended-width field margins
  239–243.                                                    enhance macro-moth diversity: Implications for
LfL (= Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft,           management. – Journal of Applied Ecology 49(6):
  2016): LfL-Information Greening und Zwischen-               1396–1404.
  fruchtanbau: 11 S.

ANLIEGEN NATUR               41(1), 2019                                                                                                             31
A. Zahn:
     InsektenVielfalt                                                                                          Ökologische Vorrangflächen

                        Moning, C. (2018): Lebensräume auf Zeit – Tierökolo-         Tscharntke, T., Batáry, P. & Dormann, C. F. (2011): Set-
                         gische Konzepte für Gewerbe-, Industrie- und In-              aside management: How do succession, sowing
                         frastrukturflächen. – ANLiegen Natur 40(2): online            patterns and landscape context affect biodiversity?
                         preview, 8 p., Laufen; https://www.anl.bayern.de/             – Agriculture, Ecosystems and Environment 143:
                         publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/                   37–44.
                         natur_auf_zeit/.                                            UBA & BfN (= Umweltbundesamt & Bundesamt für Na-
                        Nordheim von, H. (1992): Auswirkungen unterschied-             turschutz (Hrsg., 2014): Ökologische Vorrangflächen

                          licher Bewirtschaftungsmethoden auf die Wirbel-              – unverzichtbar für die biologische Vielfalt in der
                          losenfauna des Dauergrünlandes. – NNA-Berichte               Agrarlandschaft! – Position vom Bundesamt für Na-
                          4/92: 13–26.                                                 turschutz, Umweltbundesamt und der Kommission
                                                                                       Landwirtschaft am Umweltbundesamt zur natio-
                        Nyffeler, M. (1998): Stress im grünen Gras. Einfluss der       nalen Umsetzung von Ökologischen Vorrangflä-
                          Bewirtschaftung auf Wiesenspinnen. – Ornis 5: 4–9.           chen: 8 S.
                        Oppermann, R. (2015): Ökologische Vorrangflächen: Op-        Wagner, C., Bachl-Staudinger, M., Baumholzer, S., Burmeis-
                          tionen der praktischen Umsetzung aus Sicht von              ter, J., Fischer, C., K arl, N., Köppl, A., Volz, H., Walter,
                          Biodiversität und Landwirtschaft. – Natur und               R., Wieland, P. (2014): Faunistische Evaluierung von
                          Landschaft 6: 263–270.                                      Blühflächen. – Schriftenreihe der Bayerischen Lan-
                        Oppermann, R., Haider, M., Kronenbitter, J., Schwenninger,    desanstalt für Landwirtschaft 1: 1–150.
                          H. R. & Tornier, I. (2013): Blühflächen in der Agrar-      Wagner, C., Holzschuh, A. & Wieland, P. (2014): Der Bei-
                          landschaft – Untersuchungen zu Blühmischungen,              trag von Blühflächen zur Arthropodendiversität in
                          Honigbienen, Wildbienen und zur praktischen Um-             der Agrarlandschaft. – In: Wagner, C., Bachl-Staudin-
                          setzung. – Gesamtbericht zu wissenschaftlichen              ger, M., Baumholzer, S., Burmeister, J., Fischer, C., K arl,
                          Begleituntersuchungen im Rahmen des Projekts                N., Köppl, A., Volz, H., Walter, R. & Wieland, P. (Hrsg.):
                          Syngenta Bienenweide: 191 S.; www.ifab-mann-                Faunistische Evaluierung von Blühflächen. – Schrif-
                          heim.de/.                                                   tenreihe der Bayerischen Landesanstalt für Land-
                        Schwerdtfeger, F. (1978): Lehrbuch der Tierökologie. –        wirtschaft 1: 45–64.
                          Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin: 383 S.              Warzecha, D., Diekötter, T., Wolters, V. & Jauker, F. (2018):
                        Sorg, M., Schwan, H., Stenmans, W. & Müller, A. (2013):       Attractiveness of wildflower mixtures for wild bees
                          Ermittlung der Biomassen flugaktiver Insekten im            and hoverflies depends on some key plant species.
                          Naturschutzgebiet Orbroicher Bruch mit Malaise              – Journal of Insect Conservation and Diversity 11:
                          Fallen in den Jahren 1989 und 2013. – Mitteilungen          32–41.
                          aus dem Entomologischen Verein Krefeld 1: 1–5.             Woodcock, B. A., Potts, S. G., Pilgrim, E., Ramsay, A. J.,
                                                                                      Tscheulin, T., Parkinson, R. E., Smith, N., Gundrey, A. L.,
                                                                                      Brown, V. K. & Tallowin, J. R. (2007): The potential of
                                                                                      grass field margin management for enhancing
                                                                                      beetle diversity in intensive livestock farms. – Jour-
                                                                                      nal of Applied Ecology 44: 60–69.
                                                                                     Zahn, A., Englmaier, I. & Drobny, M. (2010): Food availa-
                                                                                       bility for insectivores in grasslands – Arthropod ab-
                                                                                       undance in pastures, meadows and fallow land. –
                        Autor                                                          Applied Ecology and Environmental Research: 8(2):
                                                                                       87–100.
                        Dr. Andreas Zahn,
                        Jahrgang 1964.

                        Studium der Biologie in Regensburg und
                        München, Habilitation 2009. Seit 1995 wissen-
                        schaftlicher Angestellter an der LMU, Depart-
                        ment Biologie II; Leitung des Forschungsvorha-
                        bens „Bestandsentwicklung und Schutz von
                        Fledermäusen in Südbayern“. Daneben Lehrtä-
                        tigkeit an der ANL und freiberuflicher Gutachter
                        mit den Arbeitsschwerpunkten Amphibien,
                        Reptilien, Fledermäuse, Beweidung, Habitatma-
                        nagement. Ehrenamtliche Tätigkeit im Arten-
                                                                                        Zitiervorschlag
                        schutz bei der Kreisgruppe Mühldorf des BUND
                        Naturschutz.                                                   Zahn, A. (2019): Arthropoden auf ökologischen
                                                                                        Vorrangflächen mit Zwischenfrüchten –
                                                                                        Schmale Kost für Insektenfresser? – ANLiegen
                        +49 8638 86117                                                  Natur 41(1): 25–32, Laufen;
                        Andreas.Zahn@iiv.de                                             www.anl.bayern.de/publikationen

32                                                                                                   ANLIEGEN NATUR                  41(1), 2019
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