AS-i-Technologie im Züricher Prime Tower
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GEBÄUDEAUTOMATION AS-i-Technologie im Züricher Prime Tower Der Ende 2011 eröffnete Prime Tower in Zürich entstand auf dem Areal der ehemaligen Maag-Zahnräder & -Maschinen Aktiengesellschaft. Die Systemintegratoren der Comsys Bärtsch AG, Rüschlikon/Schweiz, konnten den Bauherrn für das 126 m hohe Bürohochhaus von einer Gebäudeautomation überzeugen, die auf offenen Standards basiert. Dazu zählt neben dem webbasierten Gebäudeleitsystem auch das einfach zu installierende AS-Interface-System. Ronald Heinze Der Prime Tower in Zürich [1] ist das höchste Gebäude der Fläche bietenden Gebäudes ist vor allem an Kunden aus dem Schweiz und durch die Umnutzung einer Industriebrache als gehobenen Dienstleistungssektor vermietet. Beitrag zur Stadtentwicklung zu sehen, so die Investment- Zur Steigerung der Energieeffizienz werden unter anderem gesellschaft Swiss Prime Site. Die effiziente Nutzung der Grundwasser-Wärmepumpen verwendet. Die Abwärme des Flächen sowie die Rentabilität der Anlage unterstreichen die Gebäudes und der Kältemaschinen wird dem Heizkreislauf Wirtschaftlichkeit des Gebäudes. Neue Technologien kom- wieder zugeführt. Fernwärmebezug deckt den Restwärme- men zum Einsatz, um den Mietern und Vermietern ein hohes bedarf. Die Einbindung der Fenster- und Jalousiesteuerung Maß an Komfort zu bieten und die Anlagen- und Betriebskos- in das Automatisierungssystem ermöglicht natürliche Lüf- ten zu minimieren. Das 36-geschossige Bürohochhaus bietet tung. Die Raumklimatisierung ist auch in das System einge- eine Bar im Erdgeschoss, ein öffentliches Restaurant mit Bar bunden. Laut dem Investitionschef Peter Lehmann von der und Lounge im Dachgeschoss sowie ein Conference Center Swiss Prime Site AG handelt es sich um ein „energetisches 2 im zweitobersten Geschoss. Der Rest des etwa 40 000 m Vorzeigeobjekt“. 2 building & automation I Heft 8 – 2013
GEBÄUDEAUTOMATION AS-i-Modul BW2114 von Bihl+Wiedemann zur Steuerung von Jalousien Energieeffizienz dokumentiert Von modernen Gebäuden wird heute eine hohe Energie effizienz erwartet. Diese wird Nutzern und auch der Öffent- lichkeit gegenüber durch Umweltzertifikate dokumentiert. Der Prime Tower als „Green Building“ erfüllt und übertrifft verschiedene Umwelt- und Energieeinsparungs-Richt li nien. Die Leed-Goldzertifizierung Core & Shell (70 Punkte) schließt ökonomische und soziale Dimensionen ein. Das Gebäude ist Minergie-zertifiziert. Dieses Qualitätslabel für Neu- und modernisierte Altbauten ist eine weltweit ge- schützte Marke für nachhaltiges Bauen, die den Kantonen Bern und Zürich gehört. Des Weiteren erhielt der Prime Tower das Gütesiegel „greenproperty“, das sowohl ökologische als auch ökonomi- sche und soziale Aspekte abdeckt. Bewertet wurden über 80 Indikatoren, die Nutzung, Infrastruktur, Energie, Mate rialien und Lebenszyklus berücksichtigen. Die ausgezeich- nete Nachhaltigkeit werde zunehmend zum Mehrwertfak- tor, so der Betreiber. AS-i-Technologie überzeugt die Integratoren Eine wichtige Rolle für den wirtschaftlichen Betrieb des Gebäudes spielt die Gebäudesystemtechnik. Der Grund- ausbau der Gebäudesystemtechnik sollte unabhängig vom Mieterausbau erfolgen und der unterschiedlichen Nutzung der Flächen durch die variable Einteilung auf den Etagen Rechnung tragen. Eine weitere Forderung ist die bestmög- liche Energieeffizienz bei perfektem Komfort der Mieter building & automation I Heft 8 – 2013 3
GEBÄUDEAUTOMATION werden unterschiedliche Systeme genutzt. Zum Einsatz kommen neben AS-i und AS-i-Safety diverse Modbus-Ein- bindungen. Bedarfsgerecht werden außerdem Dali-, DMX- und KNX- sowie M-Bus-Komponenten integriert. Aufwendige Klimatisierung Die Versorgung der Stockwerke mit Wärme und Kälte sowie die Belüftung erforderte die Aufteilung der einzelnen Me- dien in verschiedene Druckstufen. Rund 23 entsprechend regulierte Plattentauscher übernehmen diese Aufgabe, so AS-i-Modul BW2375 zur Anbindung von Enocean-Funksensoren dass auch in 126 m Höhe die Räume richtig temperiert, belüftet und klimatisiert werden. Um im Fall einer Leckage den Schaden einzudämmen, werden auf den einzelnen Abschnitten zusätzlich Schnell- schlussventile angesteuert, mittels derer die Steigleitun- Technik im Prime Tower in Zahlen Die Gesamtanlage im Prime Tower und den dazuge- hörigen Objekten „Cubus“ und „Diagonal“ umfasst 140 Elektroverteilungen und insgesamt AS-i-Modul BW2536 für die Gebäudetechnik • 40 000 Hardware-Datenpunkte, • 120 000 virtuelle Datenpunkte, • 240 SPS-Controller Ethernet TCP/IP vom Typ Wago Serie 750-841, • 20 Vollklima-Lüftungsanlagen, • zwei Fernwärmeübergabestationen, • zwei Kältemaschinen, • eine Wärmepumpe, • 23 Plattentauscher für Netztrennungen aufgrund der Druckniveaus, • 22 Eisspeicher, MP-Bus Gateway BW2406 • 1 500 Fensteransteuerungen zum Teil mit RWA-Funktion durch intelligente Gebäudeautomation. Auch eine schnelle • 4 200 Jalousieansteuerungen zum Teil mit Inbetriebnahme ist wichtig. RWA-Funktion, Ursprünglich war für die Gebäudeautomation eine Lösung • 630 Brandschutzklappen, auf Lon-Basis geplant. Die Comsys Bärtsch AG [2] hat den • 700 Raumbediengeräte mit Touch Bedienung Bauherrn jedoch von einer offenen Technologie mit dezen- und serieller Einbindung, tralen SPS-Einheiten überzeugt. Hierauf läuft die gesamte • zehn Touchpanel für die Vorortbedienung, Einzelraumregelung, inklusive den Sicherheitsfunktionen. • 3.600 analoge Ansteuerungen von Heiz- und Die dezentralen SPS-Einheiten kommunizieren über AS-In- Kühlventilen, terface. Damit wird die geforderte hohe Flexibilität bei etwai- • 600 Leuchten seriell angesteuert via DMX, gen Nutzungsänderungen erreicht. Geringe Brandlasten und • mehr als 700 Leuchten seriell angesteuert via Dali, Einsparung von Energie sind ebenso ausschlaggebend wie • 760 Energiemessungen via M-Bus und Daten die schnelle geschossweise Inbetriebnahme der Installation. export auf externe Server sowie Die von den Systemintegratoren der Comsys Bärtsch AG • 130 Elektroschaltschränke, davon diverse mit errichtete Gebäudeautomation integriert die Gewerke Hei- RWA-Sicherheitsnetzumschaltungen. [3] zung, Lüftung und Klima sowie Sanitär und Elektro. Dazu 4 building & automation I Heft 8 – 2013
GEBÄUDEAUTOMATION Einzelraumregelung mit AS-i-Modulen gen binnen Sekunden abgesperrt werden können. Die gro- zentraler SPS-Einheiten (Speicherprogrammierbarer Steue- ßen Rohrdimensionen erfordern etliche Pumpen, die mit rungen) über den Sicherheitsbus AS-i Safety. Frequenzumrichtern angesteuert werden. Die integrierten Ventilatoren werden zum Teil zusätzlich für Visualisierung den Rauchabzug verwendet. Fenster und Jalousien werden über Standardbrowser von zwei unabhängigen Controllern angesteuert. Betriebs- zustände und Informationen über die einzelnen Motoren Alle gebäudetechnischen Funktionen im Prime Tower wer- werden angezeigt und sind in die Visualisierung eingebun- den webbasiert gesteuert und bedient. Außerdem ist das den. Im Brandfall und bei Umschaltungen auf das Notnetz gesamte Leitsystem via iPhone oder iPad bedienbar. Die An- werden nur noch die sicherheitsrelevanten Controller mit lagenbedienung ist so aufgebaut, dass sie intuitiv erfolgen Strom versorgt. Sie steuern dann alle in das Druckbelüftungs kann. Die dazu verwendete Bedienoberfläche funktioniert system integrierten Fenster und Jalousien autonom via de- durchgehend via Ethernet TCP/IP auf einem büroüblichen 6 building & automation I Heft 8 – 2013
GEBÄUDEAUTOMATION Netzwerk mit 100 Mbit/s. Das Leitsystem läuft zentral auf Bis zu zwei Jalousiemotoren mit zwei oder drei Endschal- einem Linux-Server. tern lassen sich mit dem Modul BW2114 steuern. Je zwei Die Bedienoberfläche „CB Visu“ bietet vielfältige Schnittstel- Eingänge können zum Anschluss von Betätigungsschaltern len zu Modbus/TCP, OPC, SNMP, Bacnet, Lon sowie EIB/KNX. verwendet werden. Die verschiedenen Alarmtypen lassen sich zur genaueren Über den Enocean-Empfänger BW2375 können typischer- Übersicht nach diversen Kriterien filtern. Eine Alarmweiter- weise acht Büros mit allen Schaltern, Sensoren und Raum- leitung kann per SMS, E-Mail, Pager oder Fax erfolgen. bediengeräten aufgenommen werden. Zur Steuerung von Ein Statistik-Tool für Energiedaten ist ebenso integriert wie Volumenreglern und Ventilen eignet sich das MP-Bus Gate- ein Backend zur Verwaltung von Stationen, Trends, Daten- way BW2406 mit integriertem 230-/24-V-Transformator. sets und Alarmen. Das Zeitschaltprogramm ist im Outlook- Das Gerät versorgt bis zu acht MP-Bus-Teilnehmer. Die Teil- Stil gehalten. nehmer sind via RJ11-Buchse adressierbar. Die verwendeten Mittels Trendaufzeichnung können Anlagedaten übersicht- E/A-Slaves sind in Aufputz-Gehäusen mit Außenbefesti- lich dargestellt, gefiltert und zur weiteren Auswertung als gungslaschen integriert und lassen sich so gut in Zwischen- PDF- oder CSV-Datei exportiert werden. Speicherprogram- decken und Zwischenböden montieren. Die Ausführung mierbare Steuerungen und Web-Technologie werden so BW2536 bietet zwei digitale und zwei analoge Ausgänge vernetzt, wobei ausschließlich Standardbrowser zum Ein- im Bereich 0 V bis 10 V, womit jeweils die Ventile von zwei satz kommen. Heiz-/Kühldecken gesteuert werden. Der Slave verhindert, dass die Ventile für den Heiz- und den Kühlkreislauf gleich- Spannungsversorgung zeitig offen sind und sich die beiden Wasserkreisläufe ver- über die AS-i-Leitung mischen. Das Feldmodul BW2137 verfügt über vier Eingän- ge und vier elektronische potentialfreie Ausgänge. Für die Für die vielfältigen Aufgaben der Gebäudeautoma Mieter in den mit diesen Modulen ausgestatteten Räumen tion kommen unterschiedliche AS-i-Komponenten von hat es den Vorteil, dass sie keiner zusätzlichen Geräuschbe- Bihl+Wiedemann [4] zum Einsatz. lastung durch schaltende Relais ausgesetzt sind. Mit den Aktivkomponenten der eingesetzten AS-i-Baureihe Die eingesetzten Komponenten und Bauteile entsprechen sind vielfältige gebäudetechnische Lösungen realisierbar. einem erprobten Industriestandard und bieten hohe Lang- Dank der unabhängig zusammenstellbaren AS-i-Module ist zeitstabilität. Die Leistungsfähigkeit der offenen Gebäude es möglich, bedarfsgerecht und auf dem kostengünstigs- automation mit AS-i konnte Comsys Bärtsch zusammen mit ten Weg die Busleitungen zu führen, um möglichst kurze Bihl+Wiedemann eindrucksvoll unter Beweis stellen. Anschlussleitungen für die Feldgeräte zu ermöglichen. Die 24-V-Speisung der Feldgeräte erfolgt im 4-Leiter-Kabel, Literatur das auch die Busleitung enthält. Eine Ausnahme sind die [1] Prime Tower, Zürich/Schweiz: primetower.ch Jalousiesteuerungen, die eine 230-V-Versorgung benöti- [2] Comsys Bärtsch AG, Rüschlikon/Schweiz: www.comsysbaertsch.ch gen. Dank der unabhängigen Führung der Busleitung ist es [3] Höhenflüge in der Gebäudeautomation, Artikel der Comsys Bärtsch AG: www.comsysbaertsch.ch möglich, an leicht zugänglichen Orten, etwa im Etagentab- [4] Bihl+Wiedemann GmbH, Mannheim/Deutschland: leau, die kompakten Zonenboxen zu platzieren, dies erhöht www.bihl-wiedemann.de die Servicefreundlichkeit. www.bihl-wiedemann.de building & automation I Heft 8 – 2013 7
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