Förderpreise 2019 - Künstlerhaus S11
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Förderpreise 2019 Das Künstlerhaus S11 zeigt die diesjährigen FörderpreisträgerInnen für bildende Kunst und Fotografie des Kantons Solothurn: Nina Dick Anna Stüdeli Aline Zeltner Pascal Zobrist Künstlerhaus S11 Solothurn Schweiz (www.s11.ch, info@s11.ch) vom 6. – 22. Dezember 2019
Die kantonalen FörderpreisträgerInnen 2019 im Künstlerhaus S11 Solothurn 6.–22.12.2019 Beschreibung der Ausstellung Das Künstlerhaus S11 in Solothurn zeigt seit einigen Jahren jeweils das vom kantonalen Kuratorium für Kulturförderung für förderungswürdig gehaltene und preisgekrönte bildnerisch-künstlerische Schaffen in seinen Räumen und möchte es einem breiten Publikum vorstellen. Die mit den kantonalen Förderpreisen ausgezeichneten jungen Kunstschaffenden haben sich mit Projekteingaben oder dem Nachweis ihres bisherigen Schaffens beim Kuratorium beworben und wurden von den jeweiligen Fachkommis- sionen in einem Auswahlverfahren bestimmt. Die bildenden KünstlerInnen erhalten zusammen mit dem Preis die Möglichkeit, im Rahmen einer Gruppenausstellung im Künstlerhaus sich und ihre Arbeiten zu präsentieren. Das Team des Künstlerhaus S11 unterstützt die Politik des kantonalen Kuratoriums für bildende Kunst und Architektur, jungen, angehenden oder schon fortgeschrittenen KünstlerInnen unter die Arme zu greifen und ihnen mit finanziellen und strukturellen Beihilfen bei ihrer Entwicklung im künstlerischen Prozess zu helfen und damit das kon- tinuierliche Nachwachsen von neuen Visionen zu fördern. Wir hoffen, dass auch die diesjährigen FörderpreisträgerInnen in den folgenden Jahren durch ihre Arbeiten im Gespräch bleiben werden und wir sie und ihre Werke weiterhin verfolgen können. Die diesjährigen Preisträger wollen wir Ihnen im Folgenden in kurzen Präsentationen und Beschreibungen ihrer Werke vorstellen. Termine Freitag l 6. Dezember 2019 l 19 Uhr Vernissage mit einführenden Worte von Martin Rohde (Kunsthistoriker und von Seiten des S11 Kurator der Ausstellung) Sonntag l 15. Dezember 2019 l 15 Uhr Rundgang durch die Ausstellung mit den Kunstschaffenden Nina Dick, Aline Zeltner, Pascal Zobrist, moderiert von Martin Rohde. Ausstellungsdauer: 6.–22. Dezember 2019 – 2–
Die kantonalen FörderpreisträgerInnen 2019 im Künstlerhaus S11 Solothurn 6.–22.12.2019 Kunstschaffende Nina Dick, Fotografin Geboren 1992 in Solothurn, lebt sie heute in Grasswil. Nina Dick absolvierte mit 15 Jahren den Vorkurs an der Neuen Schule für Gestaltung in Langenthal. Bereits während der vierjährigen Ausbildung zur Fotografin EFZ präsen- tierte sie 2013 ihr erstes Projekt «Shapes» im Kulturm Solothurn: eine assoziationsreiche Inszenierung des weiblichen Körpers in Symmetrie, Licht und Schatten. Auf den Förder- preis 2014 der JugendArt Olten folgten Ausstellungen in der Photobastei Zürich und an der FrauenArt in Fulenbach. Seit 2016 fotografiert Nina Dick für das Solothurner Kultur- magazin «SoRock». Seit 2017 arbeitet sie für das Fotoatelier Spring in Oberburg. (Zitat aus dem kulturzeiger 5.18, S. 4). Arbeiten im S11 Der Zyklus «Shapes» widmet sich der Symmetrie des weiblichen Körpers im Licht und Schattenspiel und versucht, diesen möglichst assoziationsreich zu inszenieren. Die Bil- der dieses Projekts bewegen sich in der Kategorie Aktfotografie. Die Absicht war es je- doch nicht, die klassische Aktfotografie zu praktizieren, sondern in diesem Gebiet eine eigene Sprache zu entwickeln. Das Fotoprojekt «Cultures» von Nina Dick setzt sich mit der Vielfalt der verschiedenen Kulturen auseinander. Die Künstlerin fotografierte 19 Frauen aus den verschiedensten Ländern der Welt in traditioneller, festlicher Kleidung. Die Bilder, entstanden sind ins- gesamt 57, sollten die Besonderheiten der jeweiligen Kulturen durch Mimik und Gestik, Farben und Strukturen optimal darstellen. Um die Frauen zu finden, kontaktierte sie zahlreiche Ausländervereine, den Chor der Nationen, Restaurants und Botschaften und bat sie um Vermittlung. – 3–
Die kantonalen FörderpreisträgerInnen 2019 im Künstlerhaus S11 Solothurn 6.–22.12.2019 Anna Stüdeli, Bildende Künstlerin Geboren 1990 in Bern, heute wohnhaft in Zürich und Hamburg. 2011–2014 Bachelor in Sozialwissenschaften, Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, Filmwissen- schaft an der Universität Zürich; 2015/16 Auslandsaufenthalte in London und Göteborg; 2014– 2018 Bachelor of Arts ZFH, Medien und Kunst, Zürcher Hochschule der Künste; seit 2018 – Master in Fine Arts, Bildhauerei, Prof. Pia Stadtbäumer und Prof. Sam Du- rant, Hochschule für bildende Künste Hamburg. Arbeiten im S11 In meiner künstlerischen Praxis interessiert mich das Körperliche, das Animalische, das Primitive. Bei dem Versuch, unsere Gesellschaft in all ihrer Komplexität zu verstehen, werde ich auf Fragen nach der Entwicklung des Homo Sapiens zum Herrscher der Welt zurückgeworfen. Das Bedürfnis des Menschen, die Natur zu kontrollieren, andere Le- bewesen zu beherrschen, zu dominieren, zu unterwerfen steht im Zentrum meines In- teresses. Im Moment steht die Auseinandersetzung mit der Rolle der Domestizierung als Hauptmerkmal des Erfolgs unserer Spezies im Fokus meiner künstlerischen Arbeit. In diesem Bezug interessiert mich besonders die Ambivalenz des Begriffs “Heim”. Das Heim als Rückzugsort, als Safe-Place, aber auch als Zentrum der Domestizierung. Damit verbunden sind die Begriffe “heimisch”, “zum Hause gehörig”, was auch heimlich, un- heimlich, versteckt oder verborgen bedeutet. Nach Freud ist das Unheimliche das einst Vertraute, in diesem Kontext das Animalische, das Wilde, das sehr wohl ein Teil von uns ist, aber domestiziert und dadurch heimlich wurde. Die zwei Arbeiten „Sonnenschirm“ und „Türvorhang“ referenzieren Alltagsobjekte, die ideale Träger für die Ambivalenz des Unheimlichen sind. Sie sind Symbole für “sich schützen”, “sich abschirmen” und verweisen somit auf ein vermeintlich bedrohliches Anderes. In dem Objekt Türvorhang wird die Distanz zum Anderen verwischt, das Animalische lauert in ihm. In der Arbeit Sonnenschirm wird das zu Schützende selbst zum Schutzschild. – 4–
Die kantonalen FörderpreisträgerInnen 2019 im Künstlerhaus S11 Solothurn 6.–22.12.2019 Aline Zeltner, Bildende Künstlerin Mit offenen Augen, kritischem Blick und viel künstlerischer Neugier geht Aline Zeltner (*1980, Biel) ‹rund herum› in der Welt und schafft mit neuartigen Kombinationen von bereits Bekanntem konzeptuell schlüssige Bildwelten. Ob in Collagen und Skulpturen aus gefundenem Material, in Fotoserien, die durch Begegnungen mit Menschen im öf- fentlichen Raum entstehen, oder in surreal angelegten Videoarbeiten: Mit ihrer skurril- humorvollen Bildsprache schlägt die Künstlerin Brücken zwischen unserem materiell geprägten Alltag und der eigenen, spielerischen Welt der Imagination. Aline Zeltners Kunst erzählt von der Poesie des täglichen Lebens ohne dabei die Schat- tenseiten auszulassen. Bei vielem, was zuerst verlockend und leicht daherkommt, of- fenbart sich bei genauerer Betrachtung eine Doppelbödigkeit. Mit lustvoll-sinnlichem Zugang geschieht ein Befragen der Welt, bei dem sich das Freudige und Lockere mit Tragik und Melancholie paart. Arbeit im S11 Aline Zeltner zeigt eine Zusammenstellung von neuen und älteren Arbeiten. www.alinezeltner.com – 5–
Die kantonalen FörderpreisträgerInnen 2019 im Künstlerhaus S11 Solothurn 6.–22.12.2019 Pascal Zobrist, Bildender Künstler Pascal Zobrist 1983 geboren in Bern lebt heute in Zürich und hat von 1999 bis 2002 die Lehre als Kaufmann bei der National Versicherung in Solothurn absolviert. Danach besuchte er den Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Basel und spezialisierte sich weiter im Bereich des Trockenmauerbaus. Seit 2014 arbeitet er Teilzeit als Bauleiter in erwähnter Handwerkskunst bei der Stiftung Umwelteinsatz Schweiz und studiert seit Herbst 2017 an der ZHdK Kunst & Medien für seinen Bachelor. Durch die Ausbildung als Trockensteinmaurer hat Pascal Zobrist nicht nur einen besonderen Zugang zu Stei- nen an sich, sondern sieht generell in Bruchmaterial eine Chance von Wiederverwer- tung, die ohne zusätzliche Materialien auskommt und natürlichen Grundgesetzen und Lagerungsregeln unterstellt sind. Somit bricht er das Gewöhnliche und es entstehen rohe Farbwerke. Arbeiten im S11 Der Künstler entwickelt mit der Arbeit „Artificial Stones“ eine farbreiche Visualität und geht nahezu archäologisch vor. Das Thema von Jugendkultur am Oberen Letten in Zü- rich wird auf eine erfrischende Weise untersucht. An jenen sogenannten „Hall of Fame“- Wänden entstehen in regelmässigen Abstände legale Graffitis. Durch das stetig erneute Auftragen des Sprühlacks ist die Dicke der Wand erheblich gewachsen – und so ent- stand eine farbenreiche Sedimentation. Zobrist hat die Farbschichten grossflächig von der Wand gelöst, archiviert und ihnen anschliessend durch verschiedene Werkzeuge eine neue, unverkennbare Form gegeben. Ein nahezu historischer Blick in eine Jugend- kultur, die den Betrachter*innen ein stratigraphisches Zeitgefühl und eines der urbanen Prinzipien vermittelt. – 6–
Die kantonalen FörderpreisträgerInnen 2019 im Künstlerhaus S11 Solothurn 6.–22.12.2019 Der Ausstellungsraum: Das Künstlerhaus S11 ist eine Plattform für zeitgenössisches Kunstschaffen. Das Haus in der Solothurner Altstadt existiert seit dem Jahr 1978 und damit nun im 40. Jahr als Ort der Ausei- nandersetzung mit und Vermittlung von Gegenwartskunst, als Treffpunkt für Kunstschaffende und Interessierte. Diese Zielsetzungen haben sich im Verlauf der Jahre nicht geändert. Wir zei- gen regionales Kunstschaffen, immer wieder auch im Austausch mit nationalen oder internati- onalen Positionen. Es ist uns ein Anliegen vom Kanton gefördertes Schaffen zu zeigen und wir arbeiten mit verschiedenen Solothurner Kulturveranstaltern zusammen (Filmtage, Literaturtage, Gastatelier Altes Spital, Solopool, Galerien). Wir bieten eine Plattform für jüngere Kunstschaf- fende, die für ihre Ausbildung aus der Region weg in grössere Städte ziehen müssen, genauso wie für ältere gestandene Kunstschaffende, deren Entwicklung wir kontinuierlich verfolgen. Kurator: Martin Rohde (*1967 in Berlin); 1992–99 Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Hi- storischen Hilfswissenschaften in Fribourg mit Abschluss Lizentiat; seit 2004 Geschäftsführer des mediävistischen Instituts der Universität Fribourg; 2000–05 Präsident der visarte.solothurn (Berufsverband für bildende Kunst); 2016 Promotion; seit 2011 Vorstand des Künstlerhaus S11. – 7–
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