Asipa.ch - ein Feuer entfachen
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asipa.ch – ein Feuer entfachen Was ist asipa.ch? bei asipa.ch zentral, gerade auch in der Auseinan dersetzung mit biblischen Texten. Wie erfreulich da «Und stell Dir vor, wir haben unsere Pfarreirats die Aussage «Erstaunlich, was in den Menschen sitzung tatsächlich mit einer asipa-Bibelmeditation steckt!». Umso mehr, wenn man bedenkt, dass diese begonnen zur bevorstehenden Sonntags-Perikope, Menschen sich schon länger kennen und nun ihren zum barmherzigen Vater – verlorenen Sohn. Obwohl spirituellen Reichtum erst richtig erfuhren. Interes 15 Traktanden auf uns warteten, nahmen wir uns sant auch der Hinweis, wie zügig der Pfarreirat an eine halbe Stunde Zeit fürs Bibellesen. Erstaunlich, schliessend in der Behandlung der Traktanden vor was in den Menschen steckt! Und anschliessend gab’s eine so friedliche, speditive Sitzung, die um ankam. Eine Erfahrung, die uns immer wieder be 22 Uhr zu Ende war. Für alle hat’s gestimmt. …» richtet wird. Das liegt wohl daran, dass durch das Bibelgespräch eine konstruktive, geschwisterliche Atmosphäre entsteht, dass der Konsens wächst, was wichtig und was weniger wichtig ist. Die Reibungs verluste werden formal wie inhaltlich kleiner. Pfarreiräte sind bisher am stärksten auf das Pas toralprojekt asipa.ch eingestiegen. (Wenn wir von AsIPA in der Schweiz sprechen, nennen wir es asipa. ch). Es gibt aber auch weitere Gruppierungen und Veranstaltungen, wo Leben und Bibel miteinander in einen konstruktiven Dialog kommen: Eine-Welt- Gruppen, Seniorengruppen, Vereinsvorstände, Seel sorgeteams, Gottesdienste in kleineren Gruppen, Religionsunterricht. Zwar stösst der neue Umgang mit der Bibel zunächst meist auf Skepsis, weil man der zweitausend Jahre alten Botschaft die orientierende Kraft für unser Heute kaum mehr zutraut. Die praktische Erfahrung zeigt aber, dass die Bibel zu leuchten beginnt, wenn Rückmeldungen dieser Art zeigen, dass das Pastoral sie am Stromnetz des Lebens angeschlossen wird. projekt AsIPA (Asiatischer Integraler Pastoraler Das geschieht dann am ehesten, wenn für die Be Ansatz) auch hier in der Schweiz Früchte bringt. Es teiligten klar ist, dass nicht die Bibel, sondern sie handelt sich um ein Zitat aus dem Brief der Ge mit ihren Erfahrungen im Mittelpunkt stehen. So meindeleiterin einer Pfarrei im Kanton Luzern. In kommt die Bibel in ihrer Funktion als Inspiration den wenigen Sätzen benennt sie die zwei wesentli und Herausforderung zu einer christlichen Lebens chen Grundanliegen von asipa: Der lebendige Aus gestaltung am besten zum Zug. So bringt sie Licht in tausch über biblische Texte und das Wahrnehmen den Alltag. So kann asipa.ch ein Feuer entfachen der Charismen aller Beteiligten. Räume zu öffnen, (Vgl. die Worte Jesu: «Feuer auf die Erde zu werfen, wo erfahrbar wird, wie jede und jeder von uns Trä bin ich gekommen, und wie sehr wünsche ich, es gerin und Träger des Geistes Gottes sein kann, ist wäre schon entfacht.» Lukas 12, 49) 1
In besonders intensiver Form können die drei Grundanliegen von Gemeinschaft, Spiritualität und Solidarität in kleinen Christlichen Gemeinschaften gelebt werden. Allerdings scheint in unserer Zeit, die Bereitschaft nicht sehr gross, eine solche Ver bindlichkeit einzugehen. Unmöglich ist es aber nicht. Das zeigt sich darin, dass in zwei Pfarreien in der deutschen Schweiz in den letzten Jahren mehrere solche Kleine Christlichen Gemeinschaften entstan den sind. (St. Clara in Basel und Maria Lourdes in Zürich) Was für asipa.ch zusätzlich typisch ist, sind die ein fachen und praktischen Vorgaben für die Zusam menkünfte. Es sind unterschiedliche methodische Vorschläge, die es ermöglichen, heutige Fragestel lungen mit der biblischen Botschaft in ein fruchtba res Gespräch zu bringen. Dabei kann es sich um persönliche, kirchliche oder gesellschaftliche Prob leme handeln. AsIPA bringt Alltag und Bibel wie zwei Seiten einer Medaille zusammen. Weitere Infor mationen zu asipa.ch und dessen Umsetzung be finden sich auf der Homepage www.asipa.ch. Bei der zentralen Stellung, die der Bibel bei asipa.ch Woher kommt AsIPA? zukommt, könnte der Eindruck entstehen, dass es Im Rahmen der Globalisierung ist in der Kirche mit sich bei asipa.ch «nur» um Impulse für lebendige Recht die Rede von der «Lerngemeinschaft Welt Bibelgespräche handelt. Dem ist nicht so. asipa.ch kirche». AsIPA gibt dafür ein lebendiges Beispiel. versteht sich als ganzheitlicher pastoraler Ansatz. Am Anfang stehen zwei deutsche Pastoraltheologen Damit ist gemeint, dass im gesamten christlichen (die jetzigen Bischöfe Oswald Hirmer und Fritz und kirchlichen Leben immer wieder versucht wird, Lobinger), die in Südafrika aus Erkenntnissen von ein Fliessgleichgewicht zwischen den folgenden drei Basisgemeinden in Lateinamerika und aus ihren Grundoptionen herzustellen: Solidarität, Gemein eigenen Erfahrungen ein pastorales Modell entwic schaft und Spiritualität. Die Qualität jedes dieser kelten, das dem einheimischen Volk einen lebendi drei Grundelemente hängt präzis davon ab, wie sehr gen Zugang zur Bibel erschloss. Wesentliches sie die je andern zwei ernst nimmt! Der tiefste We Element war das Bibel-Teilen in sieben Schritten. senszug von asipa.ch liegt in der Konzentration auf Dieses Modell breitete sich schnell über das südli diese drei Grundanliegen. Gerade in unserer Zeit, che und westliche Afrika aus. 1990 leitete Oswald da Christ- und Kirchesein einerseits heftig hinter Hirmer an der Vollversammlung der Föderation der fragt und andererseits Strukturen massiv und oft zu asiatischen Bischofskonferenzen einen Workshop, hektisch umgebaut werden, ist die Besinnung auf der die teilnehmenden Bischöfe derart beeindruck die Kernintuitionen von Kirche und Christentum te, dass sie beschlossen, sich diesen pastoralen An fundamental. Von Personen, die sich auf asipa.ch satz zu Eigen zu machen. 1993 wurde er von der einlassen, hören wir immer wieder, dass eben diese Föderation der asiatischen Bischofskonferenzen zur Konzentration auf das Wesentliche asipa.ch attraktiv pastoralen Grundoption erklärt und auf den asiati macht. schen Kontext hin weiterentwickelt. Weswegen fand 2
AsIPA in Asien diesen grossen Anklang? Die folgen Wie kam AsIPA in die den zwei Zitate zweier südkoreanischer Bischöfe Schweiz? zeigen, dass für sie die besondere Attraktivität von AsIPA in der praktischen Umsetzungsmöglichkeit Der Bildungsdienst der Bethlehem Mission Immen liegt. Kardinal Stephen Kim, Seoul: «An vielen Konfe see organisierte im Jahre 2003 eine Reise in die renzen diskutierten wir endlos über unsere neue Philippinen, auf der Interessierte AsIPA vor Ort erle Vision einer partizipatorischen Kirche, aber niemand ben und gemeinsam prüfen konnten, ob dieses Mo konnte uns sagen, wie wir sie realisieren könnten. dell auch für die Pastoral in der Schweiz einen Ganz anders beim AsIPA-Workshop: Wir haben fruchtbaren Ansatz darstellen könnte. Dabei kam Werkzeuge bekommen, um unsere Vision umzu ihm zustatten, dass Brigitte Fischer Züger als Mitar setzen und erste Schritte dazu unternommen.» Peter beiterin der Bethlehem Mission Immensee in Taiwan Kang, Cheju: «Die beiden letzten AsIPA–Seminarien auf dem für Asien zuständigen AsIPA-Sekretariat ar waren segensreiche Ereignisse für die Kirche in Ko beitete und das Ehepaar Daniel Ammann und Nicola rea. Obwohl wir meinten, wir hätten das II. Vatika Neider im Norden der Philippinen im Sinne von nische Konzil verstanden, hatten wir in Wirklichkeit AsIPA tätig waren. Auf dieser Reise nahmen u.a. immer noch ein vorkonziliäres Verständnis von auch Vertreterinnen und Vertreter von Missio Fri Kirche. Ab jetzt ist es anders: Wir haben während bourg und dem Fastenopfer teil. Verschiedene Per der Seminare die nötigen Instrumente bekommen, sonen aus dieser Reisegruppe sind heute Mitglieder um unsere Gemeinschaft – in Solidarität mit der der deutschschweizerischen Koordinationsgruppe Gesamtkirche – zu verändern.» asipa.ch. An Impulstagen im Romero-Haus in Lu zern und an verschiedensten Veranstaltungen in Begenung mit Bischof Hirmer Pfarreien, Dekanaten und kantonalen Seelsorgeräten konnten Mitglieder der Koordinationsgruppe dieses pastorale Modell AsIPA vorstellen und auch erste Erfahrungen für dessen Inkulturation in der Schweiz sammeln. Ihre Erkenntnisse haben sie inzwischen in einem Grundlagenpapier festgehalten, das auf der Homepage www.asipa.ch einzusehen ist. In Deutschland begannen Missio Aachen und Missio München schon im Jahre 2000, AsIPA bekannt zu machen und als pastorales Modell vorzuschlagen. Die schweizerische Koordinationsgruppe steht mit dem deutschen AsIPA-Nationalteam in kontinuierli chem und fruchtbarem Kontakt. Die Welt nach dem Herzen Gottes gestalten Das pastorale Modell asipa.ch versteht sich als gan zheitlicher Ansatz, der die gesamte Pastoral in den Blick nehmen und erneuern will. Es handelt sich um weit mehr als ein zusätzliches Element für dieje nigen, die Freude an Bibel und Gemeinschaft haben. Es ist dieser hohe Anspruch, der es mit sich bringt, dass asipa.ch in der pastoralen Landschaft Schweiz nur langsam Fuss fasst. Dort aber, wo es praktiziert 3
wird, lassen sich signifikante Änderungen feststel len. Wo Menschen offen miteinander teilen, was sie beschäftigt, wo sie ihre Erfahrungen im Angesicht Gottes und seiner Frohbotschaft deuten, wo sie im Miteinander Gottes Liebe erfahren und sich bestär ken, dieser in ihrem Alltag immer mehr Raum zu geben, da wird Kirche lebendig. Es ist kein einfacher Weg. Fern jedem Mainstream. Dies gilt in unserm Kontext ganz besonders. In einer reichen Gesellschaft, wo man sich problemlos ausweichen und Nöte relativ leicht verstecken und verdrängen kann, sind wesent lich mehr Hindernisse zu überwinden als in Asien, Afrika und Lateinamerika, wo Menschen aus schierer Frau (vgl. Lukas 13, 10). Für ihn, für sie, ist die Bot Not lernen müssen, einander zu unterstützen. Aber schaft eine frohe! Das bedeutet, dass eine Pastoral die Tatsache, dass es hierzulande schwieriger ist, bei uns letztlich nur befreiend sein kann, wenn sie rechtfertigt keineswegs, AsIPA als exotischen Dritte- es versteht, Türen zu den Armen um uns und dem/ Welt-Import zu disqualifizieren. Schliesslich handelt der Armen in uns zu öffnen und sich für ihre es sich bei den Grundanliegen von Gemeinschaft, Befreiung einsetzt. Und das eine ist nicht ohne das Spiritualität und Solidarität um Werte, die weltweit für andere zu haben! (Der Psychologe Arno Gruen zeigt den christlichen Glauben zentral sind. Diese dürfen in all seinen Schriften immer wieder auf, dass es auch nicht den Anliegen von Marketing und «Kun dem Menschen unmöglich ist, sich in die Not eines denorientierung» geopfert werden. Kundenorien andern Menschen einzufühlen, wenn er eigenes, tierung ist in einem reichen Land wie der Schweiz psychisches Leiden verdrängt.) Das pastorale Mo sowieso eine diffizile Angelegenheit. Von Hans-Urs dell asipa.ch kann ein solcher Türöffner sein, weil von Balthasar stammt der Satz: «Nur für den Armen es kontinuierlich ermutigt, in die Mitte zu stellen ist die Botschaft eine frohe». Was heisst das für uns (vgl. Markus 3. 3), wer und was in unserer neolibe – weltweit gesehen – mehr oder weniger Reiche? Ich ralen Gesellschaft um und in uns an den Rand sehe es so: Wie es in sozialer Hinsicht keine Reichen gedrängt und ausgehungert wird. Und weil es eben ohne Arme gibt, so auch individuell: Wohl in jedem so kontinuierlich den Geist Jesu erbittet und ihm und jeder von uns darbt ein ausgestossener Lazarus vertraut, dass auch wir aufgerufen und befähigt (vgl. Lukas 16, 20), eine unterdrückte gekrümmte sind, «diese Welt nach dem Herzen Gottes zu gestal ten» (Bischof Oscar Romero). AsIPA löst in Pfarreien In Asien spricht man von AsIPA als einem «New Way und Gruppen einen of Being Church», einem neuen Weg, Kirche zu lebendigen Prozess aus. sein. Doch eigentlich ist es nicht der Weg, der neu Schwerpunkte sind: ist. Dieser ist so alt wie das Christentum selbst. Er Spiritualität, findet sich in seinen «Gründungsdokumenten». Neu Solidarität, kann sein, dass dieser alte Weg angesichts wachsen Dialog von Leben der Not und immer bedrohlicherer Zukunft ent und Bibel, schiedener unter die Füsse genommen, dass Ballast partizipativer Führungsstil abgeworfen und weniger Wichtiges an zweite Stelle und Mitverantwortung. gesetzt wird, dass wir miteinander neu werden. Eine Initiative von Bethlehem Mission Immensee und José Amrein-Murer, Theologe, Missio Schweiz Liechtenstein Bildungsreferent der Bethlehem Mission Immensee 4
asipa.ch – als Hoffnung für kirchliche Gemeinschaft Warum verbrachte mit meiner Familie wusst ein lebendiges Pfarreileben mache ich bei der 3½ Jahre im Vikariat Bontoc- zu gestalten. Hierbei war nicht Koordinations Lagawe. Im Sommer 2008 sind nur der oftmals von Laien alleine wir von diesem Einsatz zurückge gestaltete Sonntagsgottesdienst im gruppe kehrt (www.familyhuebscher. Blickfeld, sondern das ganze so asipa.ch mit? blogspot.com). ziale Leben, inklusive Korrup Bei meinem Einsatz ging es ne tionsbekämpfung und Einsatz für Seit Mai 2009 mache ich bei der ben der Organisationsentwick Menschenrechte. Der Motor für Koordinationsgruppe asipa.ch lung am Bischofssitz auch um die dieses Unterfangen war der Ein mit. Der Hauptgrund, weshalb Mitarbeit beim Basisgemeinde bezug der Heiligen Schrift und ich mich in der Schweiz für den aufbau in den einzelnen Pfar die Überzeugung, dass Gott mit Aufbau von Basisgruppen enga reien. Ziel war es, die Laien mit geht. Als Methode wurde oft das giere, hat mit meinem Philippi Inputs, Seminaren und anderen 7-Schritt Bibelteilen gewählt, bei neneinsatz mit der Bethlehem Aktivitäten zu animieren, selbst dem Gebet und konkretes Enga Mission Immensee zu tun. Ich «Kirche zu sein» und selbstbe gement ineinander übergehen. 5
bar zu machen, geht es mir vor allem darum mitzuhelfen, solida rische Gemeinschaften aufzu bauen, die neben Partizipation und Mitverantwortung im kirch lichen Leben auch das soziale und wirtschaftliche Zusammen leben nicht ausklammern. Auch Dialog und Zusammenarbeit mit Vertretern und Vertreterinnen anderer Religionsgemeinschaften sollten für unsere «Schweizer Basisgemeinden» eine Selbstver ständlichkeit sein. Ich glaube, dass die AsIPA-Inputs und Semi nareinheiten mithelfen können, dass unsere Schweizerkirche wieder an Attraktivität gewinnt. Hiervon verspreche ich mir Schwächere fühlen, bei der auch die Schwä auch, dass unsere Jugendlichen wieder vermehrt mitmachen, werden getragen cheren mitgetragen wurden und weil sie merken, dass sie nicht und Solidarität wo die Solidarität gross geschrie nur in ihrem Glaubensleben, wird ben war. Einige der indigenen sondern auch in allen anderen gross geschrieben Priester wiesen darauf hin, dass existentiellen Fragen ernst ge die ersten Apostel sich zuerst für nommen sind und von der Ge Ich will nicht behaupten, dass die Diakonie eingesetzt hatten meinschaft aktiv und mit kon dies in allen Pfarreien immer und erst dann zum Gebet in den kreten Angeboten begleitet wer wunschgemäss gelebt wurde. An Tempel gingen. Sie meinten, auch den. Ich habe versucht, dies vielen Orten kam man manchmal wir sollten in unseren Gottes auch in einer Diplomarbeit wochenlang gar nicht mehr zu diensten das feiern, was wir zuvor (www.familyhuebscher.blogspot. sammen oder man begnügte sich in unserem gemeinschaftsför com) zu diesem Thema darzu mit den Sonntagsgottesdiensten. dernden Ansinnen zustande ge legen Bei einigen Gemeinschaften je bracht haben. Diese Ansicht un doch hatte ich das Gefühl, dass terstütze ich ebenfalls. Die Vision einer solchen Kirche, die Menschen erkannt haben, die Ausstrahlung hat und «gute dass sich regelmässige Treffen in Früchte bringt» ist für mich den Basisgemeinden nicht nur Solidarische die hauptsächliche Legitima spirituell, sondern auch ökono Gemeinschaften, tion, weshalb ich mich gerne misch und ökologisch positiv auf Partizipation für sie einsetze. Ich hoffe, dass die Einzelnen und die Umwelt und ich hierbei auf viele Verbündete auswirken konnten. Gemeinsam Mitverantwortung treffe. waren sie stärker und konnten Wenn ich nun in der Schweiz mit Bruno Hübscher-Jucker, manchmal erstaunliche Projekte helfen will, die positiven Impulse Pastoralassistent, angehen. In einer gut funktionie aus der asiatischen Kirche für Grosswangen renden Basisgemeinschaft konnte man sich wie in einer Grossfamilie unseren hiesigen Kontext frucht 6
Erfahrungen mit AsIPA im Pfarreirat Degersheim/SG Bis 2006 begannen wir die monatliche Pfarreirats alle Teilnehmenden sich getrauten, ihnen wichtige sitzung mit einer kurzen Einstimmung, entweder Worte oder Satzteile drei Mal laut zu lesen. Beim passend zur Jahreszeit, zu Kirchenfesten, zu einem anschliessenden Austausch kamen überraschend aktuellen Thema. Obwohl ich als Präsidentin immer viele Wortmeldungen, weil eben nicht diskutiert, wieder die Frage an die Mitglieder des Rates stellte, sondern zusammen getragen wurde. Keine Mei ob jemand anders diesen spirituellen Anfang ma nung, kein Gefühl, keine Kritik wurde von anderen chen möchte, blieb er stets an mir hängen. So war aufgenommen, beantwortet oder bewertet. Das gab ich als Sitzungsleitende eine «Einfrau-Redende» eine sehr gleichwertige Stimmung, obwohl in unse und manchmal unzufrieden. rem Rat Menschen verschiedenen Alters, un Unsere Pfarreibeauftragte, Bettina Flick, unterbreite terschiedlicher Bildung und Herkunft sitzen. Beim te mir dann das Bibellesen in sieben Schritten nach Punkt sieben «Beten» war bei diesem ersten Ver AsIPA und ich wagte es, eine Sitzung so zu begin such eine gewisse Hemmung zu spüren. So beende nen. Etwas scheu betrachteten die Männer und ten wir das Bibelteilen mit dem Vaterunser. Frauen das Blatt, auf dem die sieben Schritte kurz «Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein und einfach aufgelistet waren. stand in zwei unter Licht auf meinem Weg.» Psalm 119, 5 schiedlichen Übersetzungen ein Bibeltext in der Länge von etwa acht Bibelversen. Ein bisschen Dieses Psalmwort fasst das Bibelteilen in sieben «schulmässig» gingen wir durch die sieben Schritte Schritten nach AsIPA in unserem Pfarreirat gut zu mit diesem Bibeltext. Ich spürte jedoch, dass fast sammen. 7
Die Bibeltexte wurden für uns wie ein Licht für die Arbeit im Rat. Etwas kindlich gesagt, kommt es mir AsIPA bringt Bibel und vor, dass wir alle mit dem Bibelteilen die Taschen Alltag wie zwei Seiten einer Medaille zusam lampe in die Hand bekommen, die leuchtet, wenn men. Wir bringen uns wir Themen besprechen, Entscheidungen treffen, im «Bibel Teilen» per Anlässe anstossen und organisieren. Jedes Ratsmit sönlich ein und verbin glied leuchtet mit seiner Lampe in die gute Richtung, den das Bibelwort mit zum gemeinsamen Ziel. Dieses Licht, dem entlang unserem Alltag. Dabei wir gehen, ist das Wort Gottes, das in jedem von uns braucht es am Anfang andere Gedanken und Gefühle auslöst und uns doch durchaus Mut, den eigenen Alltag in der Gruppe eint und befähigt, für eine lebendige Pfarrei einzus zum Thema zu machen. Ebenso ungewohnt kann tehen. Ich meine, dass wir durch das Bibelteilen ein sein, unser persönliches Berührt-Sein von der Bibel spürbares Licht auf unserem Pfarrei-Weg haben. in einer Gruppe zu zeigen. Doch ohne dieses selbs tverantwortete Einbringen von unserer Wirklichkeit Ich habe mich zuerst bei www.asipa.ch in die neue bleibt die Bibel ein rein historisches Buch. Erst Art von Bibellesen eingelesen. In der blauen Me durch die Berührung mit unserem Heute kommt sie nuliste klickte ich «Praxis» an und dann «Bibel zum Leben. Die Bibel wird so am Stromnetz des Le Teilen in sieben Schritten». Da werden die Schritte bens, das Leben am Stromnetz der Bibel ange gut erklärt und man findet eine Selbst-Evaluation schlossen. für die Teilnehmenden. Diese Fragen stellte ich Die gemeinsame Zeit wird durch das Wiederholen kürzlich den Pfarreirätinnen und bekam die Ant derselben Grundelemente für die Gruppe zu einer worten in der nächsten Sitzung zurück. Zusammen Liturgie, in der das Gebet, der Alltag, die Bibel und fassend kam ein positives Echo. Die Räte finden gut, die Stille wichtige Bestandteile sind. Die Erfahrung dass jedermann seine Gedanken zum Bibeltext frei der Gegenwart Christi im Wort der Bibel wird so zu einem sakramentalen Ereignis. äussern kann. Die Stimmung während den ca. 25 AsIPA fördert die Entstehung kleiner christlichen Minuten des Bibelteilens beschreiben sie als «gut Gemeinschaften, beschränkt sich aber nicht darauf. und entspannt». Die Zeit der Stille ist für die einen zu lang, für andere in Ordnung. 8 von 10 geben an, persönlich bereichert zu sein von AsIPA. Fast alle finden, dass wir nach fast vier Jahren Sitzungsbeginn mit AsIPA jetzt eine Pause einlegen und wieder eine Weile andere Einstimmungen machen könnten. Als Präsidentin des Rates empfinde ich entlastend, dass immer ein anderes Mitglied die Leitung von AsIPA inne hat. Ich kann wie die anderen «die Lam pe des Evangeliums» entgegen nehmen, mich ein stimmen lassen durch das Wort Gottes. Das Bibel teilen erleuchtet uns den Weg im Pfarreileben, aber auch meinen persönlichen Weg. Diese Erfahrung asipa.ch ist keine neue Bewegung, sondern ein be hat mir auch durch schwierige Arbeits- und Lebens lebender Impuls, der in die je eigene pastorale Si phasen sehr geholfen. In diesem Sinn kann ich tuation umzusetzen ist. AsIPA Räten und Gruppen, jungen und älteren Menschen sehr empfehlen. asipa.ch ist eine Initiative von Bethlehem Mission Edith Keim Meier Immensee, Missio, Missionskonferenz, Fastenopfer, Pastoralamt Bistum Basel, Juli/August 2010 Pastoralamt Bistum Sankt Gallen Redaktion: Augustinuswerk, pfarrblatt@staugustin.ch 8
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