AUSGABE201 20.08.22 3. SPIELTAG / SV WERDER BREMEN - The Unity
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AUSGABE 201 20.08.22 3. SPIELTAG / SV WERDER BREMEN VORSPIEL / SPIELBERICHT LEVERKUSEN / SPIELBERICHT FREIBURG / SPIELBERICHTE AMATEURE ZU GAST BEI BRØNDBY / BLICK ÜBER DEN TELLERRAND
VORSPIEL Hallo Westfalenstadion, An diesem Beispiel zeigt sich auf besonders krasse hallo Südtribüne, Weise, dass bei der Polizei eine Hand gerne mal die andere wäscht und interne Untersuchungen in aller Samstag, 15:30 Uhr, Borussia spielt! So hat man das Regel nur eine Farce sind. Zu oft haben wir im Fuß- gerne und zur besten und einzig wahren Anstoßzeit ballkontext schon die Erfahrung gemacht, dass um- gastiert heute mit Werder Bremen auch noch ein strittene Einsätze stets nur Konsequenzen für die Ge- Bundesliga-Urgestein, das sich letztlich nur für eine schädigten hatten und interne Ermittlungen, sofern Saison in die Zweitklassigkeit verabschiedet hat. Be- es sie überhaupt gab, im Sande verliefen. Die Statisti- gleitet von einigem Trubel auf den Tribünen und in ken zur Verurteilungsquote von Polizisten sprechen der Stadt ging es für die Grün-Weißen wieder hoch dieselbe Sprache, sodass die strukturellen Probleme ins Oberhaus. Nun wird der SVW also wieder im bei der Staatsmacht klar auf der Hand liegen. Es wird Westfalenstadion vorstellig und da deren Anhang höchste Zeit, dass die Politik Mechanismen schafft, das Auftaktspiel in Wolfsburg aufgrund eines skan- die eine wirklich unabhängige Kontrolle der Polizei dalösen Polizeieinsatzes verpasste (siehe Blick über ermöglichen und endlich für mehr Gerechtigkeit sor- den Tellerrand), dürfte heute im Gästeblock einiges gen. Das gilt für alltägliche Einsätze wie beim Fußball los sein. und ganz besonders für so dramatische Vorfälle wie vor zwei Wochen in der Nordstadt. Das ist jedoch nur ein Grund, warum wir die Südtri- büne und das Stadion wie phasenweise gegen Lever- Zuletzt wollen wir den Bogen zu einem Thema span- kusen auch heute zum Brodeln bringen dürfen. Die nen, zu dem wir im ersten Heimspiel bewusst noch bisherigen Auftritte unserer neu formierten Mann- geschwiegen haben, das die Mehrzahl der Borussen schaft machen unterm Strich wirklich Laune und im Stadion aber unmittelbar betrifft. Es geht um die stimmen zuversichtlich, dass es sich sportlich beim Dauerkarten-Preise beim BVB, eine Kategorie, in BVB endlich wieder in die richtige Richtung entwi- der unser Verein seit Jahren zuverlässig einen Spit- ckelt. Nötig ist dafür natürlich auch eine Menge Be- zenplatz im Liga-Vergleich einnimmt. Mit stolzen harrlichkeit und Geduld auf den Rängen. Dass sich 240 Euro schlägt in dieser Saison allein die DK ohne beides auszahlt, hat die Partie in Freiburg mit einer Option für die Südtribüne zu Buche. Nahverkehrsti- furiosen Schlussphase gezeigt, die uns noch den un- cket hin oder her – für uns sind solche gepfefferten erwarteten Dreier in der neuen Spielstätte sicherte. Preise nicht zu akzeptieren. Was bringen uns all die warmen Dankesworte während der Corona-Pande- Dort zeigten wir in der zweiten Halbzeit auch ein mie, wenn die Dauerkarten-Rechnung das genaue Spruchband, das auf den Tod des nur 16 Jahre alt ge- Gegenteil aussagt. Dass Vereine aus deutlich wirt- wordenen Mouhamed in der Dortmunder Nordstadt schaftsstärkeren Regionen spürbar niedrigere Preise Bezug nahm. Der junge Senegalese starb bei einem aufrufen, macht umso klarer, dass hier etwas gehörig Polizeieinsatz durch fünf Schüsse mit einer Maschi- in der Schieflage ist. Wir wollen, dass die Spiele des nenpistole. Dass es zwölf Polizisten nicht gelingt, BVB auch in Zukunft noch für Borussen aller Alters- einen Menschen ohne Schusswaffeneinsatz zu über- klassen und jedes Einkommens erschwinglich sind. wältigen, wirft an sich schon extrem viele Fragen auf. Deshalb werden wir den Finger hier in die Wunde Darüber hinaus lässt die Tatsache tief blicken, dass legen und stärker als bislang einfordern, dass es bei die Ermittlungen des Vorfalls nun durch die benach- den Preisen ein Umdenken gibt. Fußball muss be- barte Polizei in Recklinghausen übernommen wer- zahlbar sein! den, während die Dortmunder Kollegen in einem ähnlichen Fall andersherum ermitteln. Bezeichnen- Für ein lautstarkes, farbenfrohes und kreatives derweise werden diese „neutralen“ Untersuchungen Dortmund! auch noch dadurch erschwert, dass keiner der Poli- zisten bei dem Einsatz seine Bodycam eingeschaltet hatte. Die dazu abgelieferten Erklärungen von Poli- zei DO und Innenministerium lassen einen vor allem mit dem Kopf schütteln. 2
NACHSPIEL BORUSSIA DORTMUND - Leverkusen Zuschauer: 81.365 (Gäste~5.600) Ergebnis: 1:0 Erste Heimspiele haben immer ein ganz beson- Edins Interimszeit in der Saison 2020/21 war deres Flair. Erste Spieltage bedeuten nämlich im- der Wunsch bei vielen vorhanden, dass er direkt mer Wiedersehen und Vorfreude. Tribünennach- weitermachen solle. Es fühlte sich damals direkt barn, die sich im Sommer nicht gesehen haben, richtig an und sollte dann sogar mit dem Pokal- kommen wieder zusammen und irgendwie ha- sieg enden, wo bei der Pokalübergabe sichtbar ben alle eine Vorfreude im Bauch, weil Heimspie- wurde, was Edin dieser Titel mit seiner Borussia le bei allem manchmal vorherrschenden Trott bedeutet. In seinem Gesicht zeigte sich das, was eben doch immer noch etwas ganz Besonderes dieser Verein braucht, weil er anders nicht funk- sind. Die Sommerpause mit all ihren wunder- tionieren kann. Leidenschaft, Hingabe, Emotio- schönen Begleiterscheinungen macht das eben nen, Wille, Gier, Leben! All das ist Borussia Dort- immer wieder deutlich. mund und all das hat Edin. Mit einem Jahr Pause kann die hoffentlich langanhaltende Reise nun Die Vorfreude kam aber dieses Mal ganz beson- endlich losgehen, weshalb wir im Vorfeld des ders auf, weil nach Abschluss der letzten Saison Spiels gegen Leverkusen noch mehr Bock auf den doch einigermaßen überraschend verkündet Saisonstart hatten als wir es für gewöhnlich eh wurde, dass Marco Rose den Verein verlassen schon haben. Es ist dabei aber vollkommen klar, und durch Edin Terzic ersetzt werden wird. Nach dass wir unsere Erwartungshaltungen im Griff 3
haben und uns klar machen müssen, dass es jetzt den Cafés, Bars und Kneipen saßen, standen und nicht ohne Rückschritte nur noch steil bergauf quasselten Borussen jeglicher Couleur miteinan- gehen wird. Wir sind uns darüber bewusst, dass der und wer keinen Platz in einer der Lokalitäten wir am Ende der Saison nicht mit dem Triple um hatte oder haben wollte, stand mit einem Bu- den Borsigplatz fahren und die Pokale fortan nie denbier bewaffnet auf dem Alten Markt oder in wieder aus der Hand geben werden. Wir haben den angrenzenden Gassen. Einfach nur herrlich. zwar manchmal einen ordentlichen Hecken- Gegen 15:45 Uhr setzte sich dann langsam alles schuss, aber ganz doof sind wir ja auch nicht. Wir in Bewegung, was mit uns zum Stadion spazie- müssen Edin und dem Team Zeit und Raum für ren wollte. Wie viele es am Ende waren, kann ich Mut und Entwicklung geben. Mit dem Wir ist hier nicht schätzen. Aus der ersten Reihe beim Blick das große Wir gemeint, nicht nur das kleinere über meine Schulter sah das aber zeitweise wirk- Wir der Ultras. lich imposant aus. Über die Hohe Straße, Kreuz- und Wittekindstraße schlenderten wir zum Sta- So viel zu den Vorzeichen so eines ersten Heim- dion, wobei wir hier und da richtig schön einen spiels. Wir riefen für den Spieltag den Alten rausschmetterten. Markt im Herzen der Dortmunder Innenstadt als Treffpunkt aus, was wirklich viele BVB-Fans Sicherlich ist hier wie bei nahezu all unseren annahmen und somit einen ersten Eindruck Märschen noch ordentlich Luft nach oben, aber vermittelten, dass nicht nur wir voller Vorfreu- Bock macht es trotzdem. Vor allem, wenn man de waren. Das sah alles fast schon nach einem sieht, mit welch strahlenden Gesichtern da teil- Auswärtsspiel im Europapokal aus. Überall in weise die Leute aus den Fenstern hängen und 4
sich das Spektakel von oben anschauen. Die akt werden würde. Da wir aber immer noch ein stumpfen Handytrottel am Wegesrand versuche Infozine einer Ultrágruppe sind, soll das Sport- ich zumindest auszublenden. Gehört wohl leider liche hier nicht allzu viel Platz einnehmen. Das dazu, wenn man sich auf diese Art zum Stadion Ende vom Lied war, dass der Kampf 90 Minuten begibt und teilweise die halbe Innenstadt lahm- andauern sollte, ehe der knappe Sieg ins Ziel ge- legt. Dennoch frage ich mich immer, ob sich diese bracht werden konnte. Gerade die Schlussphase Menschen das alles noch einmal anschauen. Oft war dann teilweise so krank laut im Stadion, dass wirkt es wirklich so wie stumpf gefilmt, ohne auch wir alle auf den Tribünen stolz sein konnten, sich überhaupt einen Gedanken darüber zu ma- unseren Beitrag geleistet zu haben. chen, warum man diese Scheiße eigentlich filmt. Genießt einfach viel mehr die Momente und hal- Da waren einige Momente dabei, in denen die tet nicht stumpf Eure beschissenen Handys auf Lautstärke diese eine gewisse Grenze überstieg Leute. Reiht Euch ein oder genießt es wie gesagt und das Stadion abhob und die Normalität ver- einfach. ließ. Um mich herum waren für diese Momente alle wie von Sinnen und in jedem Gesicht war Kommen wir zum Spiel. Das Stadion war aus- abzulesen, dass hier und jetzt gerade Dinge pas- verkauft und spätestens als die Mannschaft das sieren, die rein gar nichts mehr mit dem Alltag Spielfeld betrat, begann das Kribbeln so richtig. zu tun hatten. Nach diesen kurzen Phasen bin ich Heute lag ein Sieg in der Luft. Doch Leverku- dermaßen süchtig. Ohne diese Momente würde sen machte auf dem Platz von Beginn an richtig ich ärmer durchs Leben gehen. Ich wurde vor Alarm, so dass schnell klar war, dass es ein Kraft- zwei Jahren von einem fußballfremden Freund gefragt, was mich seit meiner frühesten Jugend am Fußball und an Ultras so fasziniert. Ich habe mir beim Versuch einer Antwort richtig einen abgebrochen. Wäre er an diesem Samstagabend mit mir auf der Süd gewesen, ich hätte in diesem Moment die passende Antwort gehabt. Wie gesagt, wir sind ein Infozine einer Ultrágrup- pe, also muss auch was zum Aufritt der Gäste ge- sagt werden. Leverkusen war natürlich da. Rein zahlenmäßig gefühlt mehr als in der Vergan- genheit. Da Leverkusen aber scheiße ist und wir sie auch immer scheiße finden werden, spielten sie höchstens eine Nebenrolle im Stadion. Rein optisch war das aber okay, da brechen wir uns keinen Zacken aus der Krone. Ich werde aber nie verstehen können, wie man einen Verein mit Fir- menlogo anfeuern oder sein Herz daran verlieren kann. Leverkusen ist und bleibt einfach Abfall für mich. 5
NACHSPIEL SC Freiburg - BORUSSIA DORTMUND Zuschauer: 34.700 (Borussen~4.500) Ergebnis: 1:3 Nachdem der BVB die ersten beiden Pflicht- Schwarzgelben erstmals im neuen Mooswald- spiele der neuen Saison erfolgreich hinter sich stadion, das im Oktober 2021 eröffnet worden gebracht hat, sollte uns das erste Auswärtsspiel ist, 34.700 Zuschauern Platz bietet und die sich der Saison nach Freiburg führen. Dass dieses geänderten Ansprüche in Freiburg untermau- Spiel – ebenso wie das vorherige Pokalspiel ern soll. Vor Ort stellte man schnell fest, dass die bei 1860 München – für den Freitagabend ter- neue Heimat des Sportclubs definitiv an oben miniert wurde, sorgte dabei angesichts des oh- genanntem Charme eingebüßt hat – nichtsdes- nehin schon straffen Programms der diesjähri- totrotz hebt sich das Mooswaldstadion insbe- gen Hinrunde nicht gerade für Freudensprünge. sondere im Hinblick auf die Form des Gäste- Trotzdem ging es in den frühen Mittagsstunden blocks und seiner Nähe zum Spielfeld positiv mit einer ausreichenden Anzahl an motivierten von den anderen 0815-Neubauten à la Augsburg Leuten auf die Reise in den Breisgau, die dieses und Sinsheim ab. Somit nutzen wir gleich die Mal mit einem ausreichenden Zeitpuffer bestrit- Gelegenheit, mit den üblichen Gruppenfahnen ten wurde. im Unterrang, der Borussia Dortmund-Zaun- fahne im Oberrang sowie unzähligen Fahnen im Ziel der Reise war heute jedoch nicht das altbe- gesamten Gästeblock schon im Vorfeld für ein kannte Dreisamstadion, das insbesondere durch bockstarkes Gesamtbild zu sorgen. seine idyllische Lage mitten im Wohngebiet un- weit des Schwarzwaldes sowie des „schlech- Auf dem Rasen zeichnete sich zu Beginn ein testen Gästeblocks der Liga“ einen gewissen schweres Spiel ab, in dem den Borussen offensiv Charme versprühte. Stattdessen gastierten die nicht viel gelingen und defensiv oft der Zugriff 6
fehlen sollte, wodurch die Freiburger früh die den der sonst so starke Flekken ohne Not durch Oberhand erlangten und zu einigen aussichts- die Hände flutschen ließ (77.). Nach diesem reichen Chancen kamen. Eine von ihnen nutze Weckruf legte Borussia nochmal los wie die Feu- Gregoritsch nach Vorlage vom Ex-Dortmunder erwehr und drehte die Partie tatsächlich durch Ginter schließlich per Kopf zum durchaus ver- zwei weitere Tore von Moukoko (84.) und Wolf dienten 1:0 (35.), weshalb es mit einem kleinen (88.), woran zuvor wohl die Wenigsten geglaubt Dämpfer in die Halbzeitpause ging. Die Stim- haben. Die Folge waren zwei utopische Torju- mung im Gästeblock war bis hierhin – insbeson- bel, die mir selbst beim Schreiben dieser Zeilen dere in den ersten 20 Minuten und im Hinblick noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Einfach auf die hohen Temperaturen – recht ordentlich. geil, sind gerade das doch die Augenblicke, die Man merkte, dass ein Großteil der mitgereisten wir in den letzten zweieinhalb Jahren schmerz- Borussen richtig Bock hatte und gefühlt nur lich vermisst haben! Die Stimmung auf den Rän- der entsprechende Spielverlauf fehlte, um noch gen gestaltete sich in der zweiten Halbzeit dem- mehr aus dem Block rauszuholen. entsprechend, auch wenn sie bereits vor dem Ausgleichstreffer stark war. Dabei ist vor allem Doch auch in der zweiten Hälfte sah es lange der „Borussia Dortmund, Du bist uns‘re Droge“- Zeit nicht danach aus, als könnte der BVB noch Wechselgesang in Erinnerung geblieben, der in etwas Zählbares mit nach Hause nehmen. Den den Breisgauer Abendhimmel gescheppert wur- Wendepunkt des Spiels stellte dann glückli- de. cherweise ein eigentlich harmloser Schuss des Youngsters Bynoe-Gittens aus der Distanz dar, Die Heimkurve auf der Gegenseite machte aus der Ferne betrachtet ebenfalls keinen schlech- ten Eindruck, auch wenn die Gesänge nur sel- ten im Gästeblock vernommen werden konnten. Hier muss jedoch beachtet werden, dass die füh- renden Gruppen rund um Corrillo nun auf einer ungleich größeren Tribüne beheimatet sind, sodass sich die dortigen Strukturen wohl erst einmal entwickeln müssen. Gerade deshalb fiel der dann doch trotzdem zeitweise große Stim- mungskern positiv auf. Nachdem die Klamotten vollständig gepackt wa- ren, ging es letztlich zufrieden, wenn auch er- schöpft, zurück in die Bierhauptstadt, die wir in den frühen Morgenstunden erreichten. Für die meisten Mitfahrer ging es allerdings nur für kur- ze Zeit in die Federn, stand ja wenige Stunden später noch das Heimspiel der Amateure gegen Rot-Weiß Essen auf dem Programm. 7
AMATEURE BORUSSIA DORTMUND II - FC Ingolstadt Zuschauer: 2.081 (Gäste~150) Ergebnis: 0:4 Nach gelungenem Heimspielstart unserer Profis, Und auch in Block 12 herrschte durchaus Luft nach stand auch für die Zweitvertretung am Sonntag da- oben. Zwar fand man sich für die Uhrzeit und Um- rauf das erste Heimspiel auf dem Programm. Auf- stände mit einer ausreichenden Anzahl auf der grund andauernder Bauarbeiten ist die Heimspiel- Südtribüne ein, leider wurden die Lieder aber oft stätte dabei leider nicht die Rote Erde, sondern das zu schleppend und nicht ausdauernd genug Rich- Westfalenstadion, welches bei Spielen der Amateu- tung Rasen getragen, auch wenn der ein oder an- re leider keine große Freude bei uns weckt. Die Un- dere schon frühzeitig den Super-Sonntag ausrief, terstützung der Amateure verläuft sich doch sehr um sich ein wenig die Zunge zu lockern. Einzig das bei der Größe des Stadions. Dazu dann noch die un- neue Lied „Wir singen überall für dich“, welches günstige Anstoßzeit sowie der unattraktive Gegner, in Salzburg eingeführt wurde und auch bei den so dass man bei der Ansetzung sicherlich nicht von Profis in München bereits gesungen wurde, stellt einem gelungenen Saisonstart sprechen kann. hier eine Ausnahme dar und konnte einigermaßen überzeugend rübergebracht werden. Hier gilt es in Trotzdem machten sich knapp 2.000 Zuschauer (in- den nächsten Spielen sicherlich noch etwas drauf- klusive circa 150 Gästen aus Bayern) auf zur Stro- zulegen, da man mit Saarbrücken und Essen einen belallee und bekamen aus sportlicher Sicht leider Gegner auf den Rängen erwartet, der uns mehr zu- auch keinen gelungenen Auftakt zu sehen. Nach 45 zusetzen hat als die heute angereisten Gäste. Und Minuten war man bereits mit zwei Treffern hinten genau das sind doch die Spiele, auf welche wir uns und nach der Halbzeit verdoppelten die Gäste ihren in den Zeiten der Regionalliga gefreut haben. Also Vorsprung sogar noch, so dass nach dem Punktge- lasst uns zusammen den Arsch hochbekommen winn im ersten Spiel in Wiesbaden leider die erste und nach schlechtem Saisonstart das Ruder rum- deutliche Saisonniederlage zu Buche steht. reißen. 8
1. FC Saarbrücken - BORUSSIA DORTMUND II Zuschauer: 11.425 (Borussen~350) Ergebnis: 1:0 Acht Jahre und acht Monate ist es her, dass wir als Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen, fand Fanszene zuletzt nach Saarbrücken fahren durften. erst wieder am 26.09.2020 vor 900 Zuschauern Das damalige DFB-Pokal-Achtelfinalspiel der Pro- gegen Hansa Rostock statt. Die Gesamtkosten ha- fis ist heute noch klar und positiv in Erinnerung ben sich mit mittlerweile 58 Millionen Euro fast geblieben: zwei sehr gut aufgelegte Kurven, eine vervierfacht! Die Gründe hierfür lesen sich zum krasse Pyroshow der Saarbrücker, ein bis zum letz- Teil absurd: 665.000 EUR für den zunächst nicht ten Quadratzentimeter beflaggter Gästezaun und geplanten Bau einer Stadionwache, 800.000 EUR nicht zuletzt ein großer symbolischer Mittelfinger für den anfangs nicht vorgesehenen Austausch gegenüber dem eigenen Verein, für das erste Spiel, des Rasens inkl. Rasenheizung, 130.000 EUR für das trotz Auswärtsdauerkarten-Entzugs in großer die Kühlanlagen der Gastronomie und 50.000 EUR Anzahl besucht werden konnte. für Zäune. Warum hat man Ersteres und Letzteres nicht einfach wegrationalisiert? Nun geht es also mit den Amateuren in das neue alte Ludwigsparkstadion. Dieses erlebte am Die örtliche Fanszene hat den Umbau während- 05.12.2015 gegen den TSV Steinbach sein vorerst dessen an runden Tischen mit Stadt (als Vermie- letztes Spiel vor dem groß angelegten Neubau an ter des Stadions) und Verein (als Mieter) begleitet gleicher Stelle. Das Bauvorhaben sollte in anfäng- und versucht, ihre Bedürfnisse für ein neues Sta- licher Planung ca. 16 Millionen Euro kosten und dion geltend zu machen. Dabei war man teilweise im August 2019 fertiggestellt sein. Der Konjunk- erfolgreich. Große Abtrennzäune zwischen den tiv lässt bereits erahnen, dass die Ziele nicht ganz Blöcken der Virage Est wurden angekündigt, sind eingehalten werden konnten. Das erste Pflichtspiel, allerdings in einem derzeit akzeptablen Maße in- nach dem knapp fünfjährigen Ausweichen in das stalliert worden. Weiter konnte man sich gegen 9
ein gesondertes Bezahlsystem und personengro- ebenfalls einen guten Tag. Trotz direkter Sonnen- ße „Freibaddrehkreuze“ im Heimbereich wehren. einstrahlung hat man ein ordentliches Programm Durch eigenständig durchgeführte Malarbeiten hat abgerufen und zum Ende des Spiels stiegen auch man es sich zudem in der letzten Sommerpause ein die Haupttribünensitzer auf der Nordtribüne mit wenig heimisch gemacht. Sowas braucht halt auch in die Gesänge ein. Nur das Ultras L’Aquila / Un gi- einfach eine gewisse Zeit. orno all’improvviso Lied passte nicht so ganz in die durch Eigenkreationen bekannte Kurve hinein. Zurück jedoch zu unseren Angelegenheiten. Konn- te vor ein paar Wochen bereits der schöne Dopp- Sportlich ist das ganze schnell abgehandelt: Saar- ler Burghausen und Salzburg besucht werden, er- brücken insgesamt besser, Dortmund mit kurzer laubte uns die Terminierung diese Woche sogar Druckphase nach der Halbzeit. Tor in der Nach- einen Vierer (ein Quadrupel?) zu absolvieren. Mitt- spielzeit ärgerlich, aber sei’s drum. Trotzdem ein woch Saarbrücken - Amateure, Donnerstag Basel guter Tag. – Brøndby, Freitag Freiburg – Profis und Samstag Amateure – Rot-Weiss Essen hieß das Programm Im Nachgang des Spiels kam es noch zu einem klei- für meine Autobesatzung sowie 18 andere TUler. neren Scharmützel mit der Heimszene. Im Zuge des völlig sinnfreien Bullenkonzepts wurde der Dort- Zeitig angekommen, konnten sich die Gäste in munder Autokonvoi vor der Abreise zunächst un- Ruhe ein eigenes Bild von dem neuen Stadion nötig lange am Gästebusparkplatz festgehalten und machen. Die Flutlichtmasten sowie die markante anschließend an der Heimkurve vorbei in Richtung wellenartige Dachkonstruktion stellen einen Wie- Autobahn gelotst. Dies nahm ein scheinbar unko- dererkennungswert sicher. Auch sind die Umrisse ordinierter Haufen Saarbrücker zum Anlass, ein- des alten Ludwigsparkstadion mit etwas Fantasie zelne Dortmunder Autos zu attackieren, die sich wiederzuerkennen. Die Heimkurve macht einen jedoch entsprechend zu wehren wussten. Durch guten optischen Eindruck, wobei die große Virage die Dunkelheit und den langgezogenen Autokorso Est Saarbrücken Fahne ihren gehörigen Anteil dazu war die ganze Szenerie etwas chaotisch und wurde beiträgt. Lediglich die zu laut eingestellten Stadion- schließlich durch heraneilende Cops beendet. Der lautsprecher sollen negativ erwähnt werden. Das Mehrwert des Ganzen ist ziemlich fraglich, gab es nervt! bislang keinerlei negative Erlebnisse mit der Fan- szene Saarbrücken und wird diese durchaus von Die Ultras von die Amateure tischten zahlreich an unserer Seite aus geschätzt. Aber das müssen sie und auch viele ältere Ultras machten sich auf den am Ende des Tages selber wissen. Weg ins Saarland. Sehr erfreulich, machte man sich zu Anfang der Saison noch Gedanken ob der Fah- rerzahlen bei dieser stressig vollen Hinrunde. Kom- plettiert wurde der Block durch einige Umlandfans, die sich jedoch gut einfanden und sich überwiegend am Support beteiligt haben, sodass die Vorausset- zungen für ein gutes Flutlichtspiel vollends erfüllt waren. Der Gästeblock legte fast schon zwangsläu- fig über 90 Minuten einen guten Auftritt hin, wobei das neue Lied -passend zum Text- mit ein paar Fa- ckeln untermalt wurde. Das hat heute einfach nur Bock gemacht! Die Virage Est, rund um die Boys, Clique Canaille und mit Unterstützung aus Salzburg, hatte heute 10
BORUSSIA DORTMUND II - Rot-Weiss Essen Zuschauer: 11.079 (Gäste~5.000) Ergebnis: 1:0 Borussia Dortmunds Amateure gegen Rot-Weiss Zuschaueraufkommen nicht zwangsläufig mit Essen, samstags um 14 Uhr bei bestem Sommer- einem größeren Aufkommen sangesfreudiger wetter. Gibt durchaus Begegnungen, die eine Fans einhergeht. Da hier die günstigsten Karten weniger schöne Nachmittagsgestaltung verspre- zu haben sind und offiziell nur der Block 12 ge- chen. Mit den Heimspielansetzungen meinte es öffnet ist, kommen eben viele auch nur zum Fuß- die diesjährige Drittligasaison bis dato schließ- ballschauen und haben gar keine wirklich andere lich nicht sonderlich gut mit uns. Insofern wurde Wahl, als sich rund um den aktiven Kern zu po- das Duell gegen den Aufstiegskonkurrenten von sitionieren. Noch so ein Nachteil gegenüber der 2021 zwischen den Heimspielkrachern gegen Roten Erde. den FC Ingolstadt und SC Freiburg II doch insge- samt gerne mitgenommen. Die Vorfreude trübte Für die eigene Stimmgewalt darf das natürlich lediglich die nur kurze Verschnaufpause nach keine Ausrede sein und der Haufen gab sein Bes- Ankunft vom Profi-Spiel in Freiburg, die gerade tes, die Gesänge in Richtung Spielfeld zu bringen, mal für ne fixe Dusche und 3-4 Stunden Schlaf um endlich den ersten Dreier der Saison mitzu- reichte, ehe wir uns eine gute Stunde vor Spiel- nehmen. Bradley Fink sperrte hier die Ohren am beginn wieder am Westfalenstadion zusammen- weitesten auf und nutzte in der 22. Minute einen fanden. Patzer des RWE-Keepers zur 1:0-Führung, die bis zum Schlusspfiff auf der Anzeigetafel stehen blei- Damit sei auch direkt zum zweiten Stimmungs- ben sollte. Sehr schön! Das Spiel plätscherte im dämpfer übergeleitet, denn weiterhin müssen weiteren Verlauf so dahin und auch auf den Rän- unsere Amateure ihre Heimspiele im eigentlich gen wurden auf beiden Seiten insgesamt keine so geliebten Westfalenstadion austragen. Auch größeren Bäume mehr ausgerissen. Es war un- wenn heute über 11.000 Zuschauer den Weg zum sererseits mit Sicherheit kein schlechter Auftritt, Spiel fanden und der Block 12 auf der Südtribü- aber irgendwie hatte das Ganze in Anbetracht ne besser als noch in der Vorwoche besucht war, der intensiven Woche auch was vom „Programm schafft die Situation doch eine eher unwürdige abspulen“. Ist unter den Umständen dann aber Atmosphäre. Die Rote Erde gehört zum Amateu- auch kein großer Beinbruch. re-Gefühl einfach dazu und auch der gesangliche Auftritt geht im Block H einfach leichter über die Abhaken und weiter geht’s! Bleibt zu hoffen, dass Lippen. Umso bedauerlicher ist die Perspektive, nun sowohl die Amateure als auch die Bauarbei- dass wir wohl noch auf unbestimmte Zeit ent- ter in der Roten Erde in den nächsten Wochen weder mit dem Westfalenstadion oder gar einer jeweils eine Schippe drauflegen. auswärtigen Spielstätte Vorlieb nehmen müssen. Nunja, es nützt ja nichts. Also lassen wir den- noch mal den Blick durch das Westfalenstadi- on schweifen. Wie bereits erwähnt, wurde die bisherige Amateure-Rekordkulisse von 9.999 Zuschauern, was der maximalen Kapazität der Roten Erde entspricht, um gut 1.000 Zuschauer übertroffen. Von der ebenso gut gefüllten West- tribüne ließen sich heute also wahlweise ein vol- ler Block 12 auf der Südtribüne oder gut 5.000 RWE-Fans im Gästeblock bestaunen. In Sachen Akustik zeichnete sich im Block 12 allerdings relativ schnell ab, dass das größere 11
ZU GAST BEI BRØNDBY FC Basel 1893 – BRØNDBY IF Zuschauer: 20.064 (Gäste~500) Ergebnis: 2:1 Bereits vor einigen Wochen zeichnete sich ab, ein Parkhaus in unmittelbarer Nähe des Treff- dass Brøndby und Basel am Vortag unseres Frei- punktes. Vor Ort empfing uns ein einheitlich burgspiels aufeinandertreffen, sofern sie die gekleideter Haufen, der uns nach einer kurzen zweite Qualifikationsrunde überstehen würden. Begrüßung direkt mit den Mottoshirts und Fi- Beide Mannschaften setzten sich letztendlich scherhüten im Camouflage-Stil sowie Tickets problemlos durch und unsere Reiseplanungen für den Gästeblock ausstattete. Gemeinsam ging konnten beginnen. Insbesondere bei solch bri- es nun zu Fuß ohne Bullenbegleitung durch die santen Spielansetzungen ist es umso wichtiger, Basler Innenstadt zum offiziellen Treffpunkt. seine Freunde an seiner Seite zu wissen. Im Ungefähr drei Stunden lang verweilten wir na- Handumdrehen formierten sich vier Autobesat- hezu ohne Staatsmacht wenngleich ohne beson- zungen, die im Anschluss unseres Spiels beim 1. dere Vorkommnisse am Barfüsserplatz. FC Saarbrücken in den Süden fuhren. Brøndby Support organisierte für umgerechnet 400,00 Gut zwei Stunden vor Spielbeginn setzte sich Euro p.P. einen Charterflug nach Basel. Zusätz- der Gästehaufen in Bewegung, um die rund 3,5 lich rollten ein Bus und mehrere Autos in die km Richtung St. Jakob-Park zu laufen. Während Schweiz. des Marsches gesellten sich insbesondere an den Bahnhaltestellen schwer bewaffnete Ordnungs- Bereits am Dienstag hörte man von den ersten hüter zum Mob, um die Fantrennung zu gewähr- Rennereien, bei denen Basel in deutlicher Über- leisten. Am Stadion angekommen gab es am zahl war. Am Folgetag gab es dann einen Schlag- Eingang technische Probleme, weil reihenweise abtausch, bei dem ungefähr 40 Basler die gleiche Drehkreuze ausfielen, beziehungsweise die E- Anzahl aus Dänemark attackierten. Obwohl sich Tickets vom Scanner nicht erkannt wurden. Die die Dänen mit einem verhältnismäßig jungen Ordner gewährleisteten dennoch allen Gästen Haufen gut entgegenstellten, konnte Basel den Zutritt ins Innere. zweiten Punkt setzen. Im Stadion sperrte Alpha direkt den Unterrang Am Spieltag vereinbarte Alpha um 13:30 Uhr und Teile des Oberrangs ab, damit alle geschlos- einen internen Treffpunkt. Daher nutzte ein sen stehen. Leider widersetzten sich einige Großteil der Dortmunder den Vormittag, um den Fans diesem Vorhaben, was das Gesamtbild des beruflichen Pflichten nachzukommen. Nachdem Blockes ein bisschen trübte. Trotzdem konnte der Laptop zugeklappt wurde, fuhren wir in Brøndby optisch mal wieder richtig glänzen. Na- 12
hezu jeder im Block trug das neu angefertigte Ar- alles an, weswegen die zahlreichen Hopper auf mee-Shirt mit Sydsiden- und Brøndby-Logo. Zu- den neutralen Plätzen vermutlich ein besseres sätzlich wurde ein Banner „Brøndbys gule hær” Urteil fällen können. Außerdem zeigte Basel ein (Brøndbys gelbe Armee) und vier Schwenker im Spruchband mit dem Inhalt: „Gul hær med blå gleichen Camouflage-Design für den Block an- øjne – Bevar Brøndby IF“ (Gelbe Armee mit blau- gefertigt. Außerdem wurden gelbe Folienfahnen en Augen – Brøndby IF bewahren). Der erste Teil verteilt. Um die Aktion endgültig abzurunden, greift dabei die bereits erwähnten Faustkämpfe gab es massig gelben Rauch und Blinker. Nach- im Vorfeld des Spiels auf. Im zweiten Teil geht es dem die Blinker erloschen und der Rauch sich um die Gerüchte einer Übernahme des Vereins langsam verzog, erhellten rund 20 Fackeln den durch einen britischen Investor. Einen ausführli- Block. Da wurde optisch mal ein richtiges Brett chen Bericht zu diesem Thema gibt es auf unse- hingelegt. rer Homepage. Die Stichelei wurde von unseren Freunden sportlich und mit Humor genommen, Auf Heimseite gab es zeitgleich eine zweiteili- zudem widmet sich das Spruchband den Fein- ge Choreo. Anfangs wurde zwischen Ober- und den des Fußballs, was seitens des Gästeblocks Unterrang das Spruchband „Mit em Rugge zur entsprechend mit Applaus bedacht wurde. Wand“ ausgebreitet, was die 1:0 Hinspielnieder- lage thematisiert. Abgerundet wurde das Bild Sportlich hatte Brøndby im Gegensatz zum Hin- mit blauen Folientafeln sowie rotblau-gestreif- spiel nichts entgegenzusetzen. Mit Trainer Alex ten Fahnen. Kurz darauf zogen die Basler über Frei und Torhüter Marwin Hitz konnten zwei die komplette Kurve das Logo ihrer Muttenzer- ehemalige Dortmunder gemeinsam mit ihrer kurve hoch. Passend dazu wurde der Spruch „Mit Mannschaft das Hinspielergebnis zur Halbzeit dr Wand im Rugge“ enthüllt. Ein bisschen Rauch egalisieren. Insgesamt erspielte sich Brøndby in und eine Handvoll Fackeln durften natürlich einem schlechten Fußballspiel zu wenige Tor- nicht fehlen. Das war ebenfalls eine gelungene chancen, während Basel zweimal das Alumini- Aktion, wobei mir das geschlossene Gesamtbild um traf. Letztendlich retteten sich die Dänen ins der Gelben besser gefiel, obwohl hinter der Ba- Elfmeterschießen, wo allerdings nur ein Treffer sel-Choreo sicherlich mehr Aufwand steckte. bei vier Schüssen verbucht werden konnte. Es war garantiert ein Nachteil, dass das Elfmeter- Im weiteren Verlauf knüpften beide Kurven da- schießen vor der Muttenzerkurve ausgetragen ran an, wo sie aufgehört haben. Vor allem nach wurde, da diese jeden Brøndby-Elfer mit einem den Toren erhellten immer wieder Fackeln den gellenden Pfeifkonzert quittierten. Somit endet Abendhimmel. Akustisch legte Brøndby meiner für diese Saison der Traum Europa und es gilt Meinung nach einen guten Auftritt hin. Oftmals zu hoffen, dass in der Liga wieder an alte Erfolge stieg der komplette Block mit in die Gesänge ein, angeknüpft werden kann, damit in der folgen- wenngleich bei 500 Leuten vermutlich selten den Saison weitere internationale Geschichten etwas auf den anderen Tribünen ankommt. Be- geschrieben werden können. sonders in der ersten Halbzeit war das Liedgut etwas textlastiger, wodurch es aufgrund der Dementsprechend getrübt ging es nach dem sprachlichen Barriere zugegebenermaßen nicht Spiel zurück zum Hotel von Alpha, wo wir uns immer einfach war, die Lieder inbrünstig raus- für den ereignisreichen Tag und die abermals zuschreien. unglaubliche Gastfreundschaft bedankten. Der Abschied ist nur von kurzer Dauer, da uns am Die Muttenzerkurve legte ebenfalls einen or- Folgetag zwei Autobesatzungen nach Freiburg dentlichen Auftritt aufs Parkett. Der Unterrang begleiteten. Mange Tak! war fast durchgehend in Bewegung. Akustisch kommt im Gästeblock trotzdem nicht immer ALPHA & THE UNITY 13
BLICK ÜBER DEN TELLERRAND Bremen Nach dem Aufstieg des SV Werder wurde die Spiels auf Plattitüden verzichtet und mit klarer Vorfreude auf das erste Spiel früh getrübt. solidarischer Haltung dieses Schauspiel kriti- Zum Einen musste der Tross aus Bremen nach siert. Mit zeitlichen Abstand räumte Nie der Wolfsburg und als wäre dies nicht Bestrafung sachsens Innenminister Boris Pistorius ein: „Zur genug, wurden die anreisenden Werder-Fans Fehlerkultur in einer modernen Polizei gehört mit absurden Maßnahmen konfrontiert. Am auch, dass entsprechende Fehler erkannt und Hauptbahnhof erwarteten die Zugbesatzungen benannt werden. Nur so kann man es zukünftig eine Kontrollstelle, um ein sogenannte „Aufent- besser machen.“ haltsverbotszone“ durchzusetzen. Diese Zone würde das gesamte Stadtgebiet in Wolfsburg Das Landespolizeipräsidium hatte im Auftrag umfassen. Dabei hinderte ein großes Aufgebot des Niedersächsischen Innenministerium die an Cops die Anhänger daran, zum Stadion oder zuständige Polizeidirektion Braunschweig um durch die Stadt zu laufen. Dies wäre nur in poli- einen Bericht zum Einsatz gebeten. Dabei war zeilicher Begleitung gestattet gewesen. Als wäre der Schwerpunkt die Frage, ob die Kontrollstel- dies nicht absurd genug, hätte jeder Anhänger len am Wolfsburger Bahnhof so hätte eingerich- sich einer Kontrollmaßnahme fügen müssen. tet werden dürfen. Dabei umfassten die Kontrollmaßnahmen eine Identitätsfeststellung, körperlich Durchsuchun- Es wurde festgestellt, dass „nicht die notwen gen sowie individuelles abfilmen. Aus Sicht der digen Voraussetzungen“ vorlagen. „Weder im Grün-Weißen Hilfe wäre das Abfilmen als eine Hinblick auf die Gefahr der Verwendung von erkennungsdienstliche Behandlung zu verste- Pyrotechnik im Stadion, noch hinsichtlich mög hen, und stellt somit „unter keinem denkbaren licher körperlicher Auseinandersetzungen zwi rechtlichen Gesichtspunkt eine Rechtsgrundla- schen rivalisierenden Fangruppen“. Weiterhin ge“ dar. wird behauptet, dass Unbeteiligte sowie die Darüber hinaus wurden allen Anwesenden große Mehrzahl der Gästefans hätten die einge- keine nachvollziehbare Begründung der Maß- richtete Stelle ohne Kontrolle passieren können. nahmen genannt. Das Spiel war zuvor mit dem geringsten Sicherheitsrisiko eingestuft. Fernab Die Grün Weiße Hilfe weist darauf hin, dass die- davon würde ein erhöhtes Sicherheitsrisiko sol- se Sicht nach Aussagen der Betroffenen falsch che umfangreichen Eingriffen aus unserer Sicht sei. Außerdem ist aus dem Bericht sowie den nicht begründen. Jeden Menschen muss es mög- folgenden Aussagen zu interpretieren, dass lich sein sich ohne Identitätsfeststellung oder bei entsprechender „Gefahrenprognose“ solche Durchsuchung durch eine Stadt bewegen zu Maßnahmen grundsätzlich möglich seien. Daher können. Zumal vor dem Eintritt ins Stadion eine erscheint eine wirkliche Einsicht fragwürdig. Kontrolle durch den jeweiligen Verein stattfin- det. Unabhängig davon sollte niemand so behandelt werden. Ganz egal, ob es „szeneangehörige Per- Am Ende entschied die Fanszene, sich diesen sonen“ sind oder nicht. Die Grün Weiße Hilfe Maßnahmen nicht zu fügen und trat die Rück- kündigte bereits an, dass ohne ein klares Ein- fahrt nach Bremen an. Die Grün-Weiße Hilfe geständnis der nächste Schritt der Gang vor das kündigte bereits an die Rechtmäßigkeit der Verwaltungsgericht sei. Polizeimaßnahmen zu prüfen und rechtliche Schritte einzuleiten. Während die Stadt Wolfs- burg sowie die zuständige Polizei ein mehr als fragwürdiges Bild abgab, reagierte der SV Wer- der vorbildlich. Es wurde bereits im Vorlauf des 14
Augsburg Stehplätze in England Absurde Verbote und Restriktionen begleiten Abschließend noch eine erfreuliche Nachricht uns weiter im Blick über den Tellerrand. Der FC aus England. Nach dem seit 1994 bestehen- Augsburg hat neue „Leitlinien für Choreografien“ den Verbot von Stehplätzen wird den Vereinen festgelegt. Auslöser für die neuen Leitlinien sei in den obersten Spielklassen des englischen der zweimaligen Einsatz von Pyrotechnik. Die Fußballs die Möglichkeit gegeben, Stehplätze Augsburger Ultras der Legio Augusta schreiben einzuführen. Einhergehend mit den hohen Kar- dazu, dass es seit über zwei Jahrzehnten gängig tenpreisen sorgten die Sitzplätze für den Aus- ist, dass „Choreografien weder angemeldet, au- schluss von Anhängern, die sich einen Besuch torisiert, noch genehmigt werden“ mussten. im Stadion nicht leisten konnten. Die neuen Leitlinien umfassen u.a. eine vorhe- In der abgelaufenen Saison nahmen bereits di- rige umfassende Anmeldung inklusive eindeu- verse Vereine, wie Cardiff, Chelsea, Manchester tiger Beschreibung der geplanten Choreografie City, Manchester United und Tottenham die mitsamt grafischer Darstellung. Außerdem soll Möglichkeit in Anspruch um an einem Pilotpro- eine Generalprobe unter Anwesenheit FCA-Ver- jekt mit Stehplätzen teilzunehmen. Weitere Ver- treter in Abhängigkeit der Art der Choreografie eine kündigten bereits an zur jetzigen Saison notwendig sein. Stehplätze freizugeben. Aus Sicht der Legio Augusta sind die neuen Leit- Inwiefern diese neuen Entwicklungen zu dauer- linien gleichbedeutend mit einem Verbot von haft bezahlbaren Tickets und einem insgesamt zukünftigen Choreografien. fanfreundlicheren Fußball auf der Insel führen, bleibt abzuwarten. 15
TERMINE Sa. - 27.08.2022 15.30 Hertha BSC - Borussia Dortmund So. - 28.08.2022 13.00 Borussia Dortmund Amateure - SC Freiburg II Fr. - 02.09.2022 20.30 Borussia Dortmund - TSG Hoffenheim Sa. - 03.09.2022 14.00 SG Dynamo Dresden - Borussia Dortmund Amateure 06./07.09.2022 tba. 1. Spieltag Champions League Sa. - 10.09.2022 15.30 Leipzig - Borussia Dortmund 13./14.09.2022 tba. 2. Spieltag Champions League AUFLAGE: 1100 EXEMPLARE - KOSTENLOS DER FLYER STEHT IN KÜRZE AUCH ZUM DOWNLOAD AUF UNSERER WEBSITE BEREIT. HERAUSGEBER: THE UNITY - Supporters Dortmund e.V.
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