AUSGABE201 20.08.22 3. SPIELTAG / SV WERDER BREMEN - The Unity

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AUSGABE 201      20.08.22
                                                     3. SPIELTAG / SV WERDER BREMEN

VORSPIEL / SPIELBERICHT LEVERKUSEN / SPIELBERICHT FREIBURG / SPIELBERICHTE AMATEURE
ZU GAST BEI BRØNDBY / BLICK ÜBER DEN TELLERRAND
VORSPIEL
Hallo Westfalenstadion,                                 An diesem Beispiel zeigt sich auf besonders krasse
hallo Südtribüne,                                       Weise, dass bei der Polizei eine Hand gerne mal die
                                                        andere wäscht und interne Untersuchungen in aller
Samstag, 15:30 Uhr, Borussia spielt! So hat man das     Regel nur eine Farce sind. Zu oft haben wir im Fuß-
gerne und zur besten und einzig wahren Anstoßzeit       ballkontext schon die Erfahrung gemacht, dass um-
gastiert heute mit Werder Bremen auch noch ein          strittene Einsätze stets nur Konsequenzen für die Ge-
Bundesliga-Urgestein, das sich letztlich nur für eine   schädigten hatten und interne Ermittlungen, sofern
Saison in die Zweitklassigkeit verabschiedet hat. Be-   es sie überhaupt gab, im Sande verliefen. Die Statisti-
gleitet von einigem Trubel auf den Tribünen und in      ken zur Verurteilungsquote von Polizisten sprechen
der Stadt ging es für die Grün-Weißen wieder hoch       dieselbe Sprache, sodass die strukturellen Probleme
ins Oberhaus. Nun wird der SVW also wieder im           bei der Staatsmacht klar auf der Hand liegen. Es wird
Westfalenstadion vorstellig und da deren Anhang         höchste Zeit, dass die Politik Mechanismen schafft,
das Auftaktspiel in Wolfsburg aufgrund eines skan-      die eine wirklich unabhängige Kontrolle der Polizei
dalösen Polizeieinsatzes verpasste (siehe Blick über    ermöglichen und endlich für mehr Gerechtigkeit sor-
den Tellerrand), dürfte heute im Gästeblock einiges     gen. Das gilt für alltägliche Einsätze wie beim Fußball
los sein.                                               und ganz besonders für so dramatische Vorfälle wie
                                                        vor zwei Wochen in der Nordstadt.
Das ist jedoch nur ein Grund, warum wir die Südtri-
büne und das Stadion wie phasenweise gegen Lever-       Zuletzt wollen wir den Bogen zu einem Thema span-
kusen auch heute zum Brodeln bringen dürfen. Die        nen, zu dem wir im ersten Heimspiel bewusst noch
bisherigen Auftritte unserer neu formierten Mann-       geschwiegen haben, das die Mehrzahl der Borussen
schaft machen unterm Strich wirklich Laune und          im Stadion aber unmittelbar betrifft. Es geht um die
stimmen zuversichtlich, dass es sich sportlich beim     Dauerkarten-Preise beim BVB, eine Kategorie, in
BVB endlich wieder in die richtige Richtung entwi-      der unser Verein seit Jahren zuverlässig einen Spit-
ckelt. Nötig ist dafür natürlich auch eine Menge Be-    zenplatz im Liga-Vergleich einnimmt. Mit stolzen
harrlichkeit und Geduld auf den Rängen. Dass sich       240 Euro schlägt in dieser Saison allein die DK ohne
beides auszahlt, hat die Partie in Freiburg mit einer   Option für die Südtribüne zu Buche. Nahverkehrsti-
furiosen Schlussphase gezeigt, die uns noch den un-     cket hin oder her – für uns sind solche gepfefferten
erwarteten Dreier in der neuen Spielstätte sicherte.    Preise nicht zu akzeptieren. Was bringen uns all die
                                                        warmen Dankesworte während der Corona-Pande-
Dort zeigten wir in der zweiten Halbzeit auch ein       mie, wenn die Dauerkarten-Rechnung das genaue
Spruchband, das auf den Tod des nur 16 Jahre alt ge-    Gegenteil aussagt. Dass Vereine aus deutlich wirt-
wordenen Mouhamed in der Dortmunder Nordstadt           schaftsstärkeren Regionen spürbar niedrigere Preise
Bezug nahm. Der junge Senegalese starb bei einem        aufrufen, macht umso klarer, dass hier etwas gehörig
Polizeieinsatz durch fünf Schüsse mit einer Maschi-     in der Schieflage ist. Wir wollen, dass die Spiele des
nenpistole. Dass es zwölf Polizisten nicht gelingt,     BVB auch in Zukunft noch für Borussen aller Alters-
einen Menschen ohne Schusswaffeneinsatz zu über-        klassen und jedes Einkommens erschwinglich sind.
wältigen, wirft an sich schon extrem viele Fragen auf.  Deshalb werden wir den Finger hier in die Wunde
Darüber hinaus lässt die Tatsache tief blicken, dass    legen und stärker als bislang einfordern, dass es bei
die Ermittlungen des Vorfalls nun durch die benach-     den Preisen ein Umdenken gibt. Fußball muss be-
barte Polizei in Recklinghausen übernommen wer-         zahlbar sein!
den, während die Dortmunder Kollegen in einem
ähnlichen Fall andersherum ermitteln. Bezeichnen- Für ein lautstarkes, farbenfrohes und kreatives
derweise werden diese „neutralen“ Untersuchungen Dortmund!
auch noch dadurch erschwert, dass keiner der Poli-
zisten bei dem Einsatz seine Bodycam eingeschaltet
hatte. Die dazu abgelieferten Erklärungen von Poli-
zei DO und Innenministerium lassen einen vor allem
mit dem Kopf schütteln.

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NACHSPIEL
BORUSSIA DORTMUND - Leverkusen
Zuschauer: 81.365 (Gäste~5.600) Ergebnis: 1:0

Erste Heimspiele haben immer ein ganz beson-        Edins Interimszeit in der Saison 2020/21 war
deres Flair. Erste Spieltage bedeuten nämlich im-   der Wunsch bei vielen vorhanden, dass er direkt
mer Wiedersehen und Vorfreude. Tribünennach-        weitermachen solle. Es fühlte sich damals direkt
barn, die sich im Sommer nicht gesehen haben,       richtig an und sollte dann sogar mit dem Pokal-
kommen wieder zusammen und irgendwie ha-            sieg enden, wo bei der Pokalübergabe sichtbar
ben alle eine Vorfreude im Bauch, weil Heimspie-    wurde, was Edin dieser Titel mit seiner Borussia
le bei allem manchmal vorherrschenden Trott         bedeutet. In seinem Gesicht zeigte sich das, was
eben doch immer noch etwas ganz Besonderes          dieser Verein braucht, weil er anders nicht funk-
sind. Die Sommerpause mit all ihren wunder-         tionieren kann. Leidenschaft, Hingabe, Emotio-
schönen Begleiterscheinungen macht das eben         nen, Wille, Gier, Leben! All das ist Borussia Dort-
immer wieder deutlich.                              mund und all das hat Edin. Mit einem Jahr Pause
                                                    kann die hoffentlich langanhaltende Reise nun
Die Vorfreude kam aber dieses Mal ganz beson-       endlich losgehen, weshalb wir im Vorfeld des
ders auf, weil nach Abschluss der letzten Saison    Spiels gegen Leverkusen noch mehr Bock auf den
doch einigermaßen überraschend verkündet            Saisonstart hatten als wir es für gewöhnlich eh
wurde, dass Marco Rose den Verein verlassen         schon haben. Es ist dabei aber vollkommen klar,
und durch Edin Terzic ersetzt werden wird. Nach     dass wir unsere Erwartungshaltungen im Griff

                                                                                                   3
haben und uns klar machen müssen, dass es jetzt      den Cafés, Bars und Kneipen saßen, standen und
nicht ohne Rückschritte nur noch steil bergauf       quasselten Borussen jeglicher Couleur miteinan-
gehen wird. Wir sind uns darüber bewusst, dass       der und wer keinen Platz in einer der Lokalitäten
wir am Ende der Saison nicht mit dem Triple um       hatte oder haben wollte, stand mit einem Bu-
den Borsigplatz fahren und die Pokale fortan nie     denbier bewaffnet auf dem Alten Markt oder in
wieder aus der Hand geben werden. Wir haben          den angrenzenden Gassen. Einfach nur herrlich.
zwar manchmal einen ordentlichen Hecken-             Gegen 15:45 Uhr setzte sich dann langsam alles
schuss, aber ganz doof sind wir ja auch nicht. Wir   in Bewegung, was mit uns zum Stadion spazie-
müssen Edin und dem Team Zeit und Raum für           ren wollte. Wie viele es am Ende waren, kann ich
Mut und Entwicklung geben. Mit dem Wir ist hier      nicht schätzen. Aus der ersten Reihe beim Blick
das große Wir gemeint, nicht nur das kleinere        über meine Schulter sah das aber zeitweise wirk-
Wir der Ultras.                                      lich imposant aus. Über die Hohe Straße, Kreuz-
                                                     und Wittekindstraße schlenderten wir zum Sta-
So viel zu den Vorzeichen so eines ersten Heim-      dion, wobei wir hier und da richtig schön einen
spiels. Wir riefen für den Spieltag den Alten        rausschmetterten.
Markt im Herzen der Dortmunder Innenstadt
als Treffpunkt aus, was wirklich viele BVB-Fans      Sicherlich ist hier wie bei nahezu all unseren
annahmen und somit einen ersten Eindruck             Märschen noch ordentlich Luft nach oben, aber
vermittelten, dass nicht nur wir voller Vorfreu-     Bock macht es trotzdem. Vor allem, wenn man
de waren. Das sah alles fast schon nach einem        sieht, mit welch strahlenden Gesichtern da teil-
Auswärtsspiel im Europapokal aus. Überall in         weise die Leute aus den Fenstern hängen und

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sich das Spektakel von oben anschauen. Die            akt werden würde. Da wir aber immer noch ein
stumpfen Handytrottel am Wegesrand versuche           Infozine einer Ultrágruppe sind, soll das Sport-
ich zumindest auszublenden. Gehört wohl leider        liche hier nicht allzu viel Platz einnehmen. Das
dazu, wenn man sich auf diese Art zum Stadion         Ende vom Lied war, dass der Kampf 90 Minuten
begibt und teilweise die halbe Innenstadt lahm-       andauern sollte, ehe der knappe Sieg ins Ziel ge-
legt. Dennoch frage ich mich immer, ob sich diese     bracht werden konnte. Gerade die Schlussphase
Menschen das alles noch einmal anschauen. Oft         war dann teilweise so krank laut im Stadion, dass
wirkt es wirklich so wie stumpf gefilmt, ohne         auch wir alle auf den Tribünen stolz sein konnten,
sich überhaupt einen Gedanken darüber zu ma-          unseren Beitrag geleistet zu haben.
chen, warum man diese Scheiße eigentlich filmt.
Genießt einfach viel mehr die Momente und hal-        Da waren einige Momente dabei, in denen die
tet nicht stumpf Eure beschissenen Handys auf         Lautstärke diese eine gewisse Grenze überstieg
Leute. Reiht Euch ein oder genießt es wie gesagt      und das Stadion abhob und die Normalität ver-
einfach.                                              ließ. Um mich herum waren für diese Momente
                                                      alle wie von Sinnen und in jedem Gesicht war
Kommen wir zum Spiel. Das Stadion war aus-            abzulesen, dass hier und jetzt gerade Dinge pas-
verkauft und spätestens als die Mannschaft das        sieren, die rein gar nichts mehr mit dem Alltag
Spielfeld betrat, begann das Kribbeln so richtig.     zu tun hatten. Nach diesen kurzen Phasen bin ich
Heute lag ein Sieg in der Luft. Doch Leverku-         dermaßen süchtig. Ohne diese Momente würde
sen machte auf dem Platz von Beginn an richtig        ich ärmer durchs Leben gehen. Ich wurde vor
Alarm, so dass schnell klar war, dass es ein Kraft-   zwei Jahren von einem fußballfremden Freund
                                                      gefragt, was mich seit meiner frühesten Jugend
                                                      am Fußball und an Ultras so fasziniert. Ich habe
                                                      mir beim Versuch einer Antwort richtig einen
                                                      abgebrochen. Wäre er an diesem Samstagabend
                                                      mit mir auf der Süd gewesen, ich hätte in diesem
                                                      Moment die passende Antwort gehabt.

                                                      Wie gesagt, wir sind ein Infozine einer Ultrágrup-
                                                      pe, also muss auch was zum Aufritt der Gäste ge-
                                                      sagt werden. Leverkusen war natürlich da. Rein
                                                      zahlenmäßig gefühlt mehr als in der Vergan-
                                                      genheit. Da Leverkusen aber scheiße ist und wir
                                                      sie auch immer scheiße finden werden, spielten
                                                      sie höchstens eine Nebenrolle im Stadion. Rein
                                                      optisch war das aber okay, da brechen wir uns
                                                      keinen Zacken aus der Krone. Ich werde aber nie
                                                      verstehen können, wie man einen Verein mit Fir-
                                                      menlogo anfeuern oder sein Herz daran verlieren
                                                      kann. Leverkusen ist und bleibt einfach Abfall für
                                                      mich.

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NACHSPIEL
SC Freiburg - BORUSSIA DORTMUND
Zuschauer: 34.700 (Borussen~4.500) Ergebnis: 1:3

Nachdem der BVB die ersten beiden Pflicht-         Schwarzgelben erstmals im neuen Mooswald-
spiele der neuen Saison erfolgreich hinter sich    stadion, das im Oktober 2021 eröffnet worden
gebracht hat, sollte uns das erste Auswärtsspiel   ist, 34.700 Zuschauern Platz bietet und die sich
der Saison nach Freiburg führen. Dass dieses       geänderten Ansprüche in Freiburg untermau-
Spiel – ebenso wie das vorherige Pokalspiel        ern soll. Vor Ort stellte man schnell fest, dass die
bei 1860 München – für den Freitagabend ter-       neue Heimat des Sportclubs definitiv an oben
miniert wurde, sorgte dabei angesichts des oh-     genanntem Charme eingebüßt hat – nichtsdes-
nehin schon straffen Programms der diesjähri-      totrotz hebt sich das Mooswaldstadion insbe-
gen Hinrunde nicht gerade für Freudensprünge.      sondere im Hinblick auf die Form des Gäste-
Trotzdem ging es in den frühen Mittagsstunden      blocks und seiner Nähe zum Spielfeld positiv
mit einer ausreichenden Anzahl an motivierten      von den anderen 0815-Neubauten à la Augsburg
Leuten auf die Reise in den Breisgau, die dieses   und Sinsheim ab. Somit nutzen wir gleich die
Mal mit einem ausreichenden Zeitpuffer bestrit-    Gelegenheit, mit den üblichen Gruppenfahnen
ten wurde.                                         im Unterrang, der Borussia Dortmund-Zaun-
                                                   fahne im Oberrang sowie unzähligen Fahnen im
Ziel der Reise war heute jedoch nicht das altbe-   gesamten Gästeblock schon im Vorfeld für ein
kannte Dreisamstadion, das insbesondere durch      bockstarkes Gesamtbild zu sorgen.
seine idyllische Lage mitten im Wohngebiet un-
weit des Schwarzwaldes sowie des „schlech-         Auf dem Rasen zeichnete sich zu Beginn ein
testen Gästeblocks der Liga“ einen gewissen        schweres Spiel ab, in dem den Borussen offensiv
Charme versprühte. Stattdessen gastierten die      nicht viel gelingen und defensiv oft der Zugriff

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fehlen sollte, wodurch die Freiburger früh die    den der sonst so starke Flekken ohne Not durch
Oberhand erlangten und zu einigen aussichts-      die Hände flutschen ließ (77.). Nach diesem
reichen Chancen kamen. Eine von ihnen nutze       Weckruf legte Borussia nochmal los wie die Feu-
Gregoritsch nach Vorlage vom Ex-Dortmunder        erwehr und drehte die Partie tatsächlich durch
Ginter schließlich per Kopf zum durchaus ver-     zwei weitere Tore von Moukoko (84.) und Wolf
dienten 1:0 (35.), weshalb es mit einem kleinen   (88.), woran zuvor wohl die Wenigsten geglaubt
Dämpfer in die Halbzeitpause ging. Die Stim-      haben. Die Folge waren zwei utopische Torju-
mung im Gästeblock war bis hierhin – insbeson-    bel, die mir selbst beim Schreiben dieser Zeilen
dere in den ersten 20 Minuten und im Hinblick     noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Einfach
auf die hohen Temperaturen – recht ordentlich.    geil, sind gerade das doch die Augenblicke, die
Man merkte, dass ein Großteil der mitgereisten    wir in den letzten zweieinhalb Jahren schmerz-
Borussen richtig Bock hatte und gefühlt nur       lich vermisst haben! Die Stimmung auf den Rän-
der entsprechende Spielverlauf fehlte, um noch    gen gestaltete sich in der zweiten Halbzeit dem-
mehr aus dem Block rauszuholen.                   entsprechend, auch wenn sie bereits vor dem
                                                  Ausgleichstreffer stark war. Dabei ist vor allem
Doch auch in der zweiten Hälfte sah es lange      der „Borussia Dortmund, Du bist uns‘re Droge“-
Zeit nicht danach aus, als könnte der BVB noch    Wechselgesang in Erinnerung geblieben, der in
etwas Zählbares mit nach Hause nehmen. Den        den Breisgauer Abendhimmel gescheppert wur-
Wendepunkt des Spiels stellte dann glückli-       de.
cherweise ein eigentlich harmloser Schuss des
Youngsters Bynoe-Gittens aus der Distanz dar,     Die Heimkurve auf der Gegenseite machte aus
                                                  der Ferne betrachtet ebenfalls keinen schlech-
                                                  ten Eindruck, auch wenn die Gesänge nur sel-
                                                  ten im Gästeblock vernommen werden konnten.
                                                  Hier muss jedoch beachtet werden, dass die füh-
                                                  renden Gruppen rund um Corrillo nun auf einer
                                                  ungleich größeren Tribüne beheimatet sind,
                                                  sodass sich die dortigen Strukturen wohl erst
                                                  einmal entwickeln müssen. Gerade deshalb fiel
                                                  der dann doch trotzdem zeitweise große Stim-
                                                  mungskern positiv auf.

                                                  Nachdem die Klamotten vollständig gepackt wa-
                                                  ren, ging es letztlich zufrieden, wenn auch er-
                                                  schöpft, zurück in die Bierhauptstadt, die wir in
                                                  den frühen Morgenstunden erreichten. Für die
                                                  meisten Mitfahrer ging es allerdings nur für kur-
                                                  ze Zeit in die Federn, stand ja wenige Stunden
                                                  später noch das Heimspiel der Amateure gegen
                                                  Rot-Weiß Essen auf dem Programm.

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AMATEURE
BORUSSIA DORTMUND II - FC Ingolstadt
Zuschauer: 2.081 (Gäste~150) Ergebnis: 0:4

Nach gelungenem Heimspielstart unserer Profis,         Und auch in Block 12 herrschte durchaus Luft nach
stand auch für die Zweitvertretung am Sonntag da-      oben. Zwar fand man sich für die Uhrzeit und Um-
rauf das erste Heimspiel auf dem Programm. Auf-        stände mit einer ausreichenden Anzahl auf der
grund andauernder Bauarbeiten ist die Heimspiel-       Südtribüne ein, leider wurden die Lieder aber oft
stätte dabei leider nicht die Rote Erde, sondern das   zu schleppend und nicht ausdauernd genug Rich-
Westfalenstadion, welches bei Spielen der Amateu-      tung Rasen getragen, auch wenn der ein oder an-
re leider keine große Freude bei uns weckt. Die Un-    dere schon frühzeitig den Super-Sonntag ausrief,
terstützung der Amateure verläuft sich doch sehr       um sich ein wenig die Zunge zu lockern. Einzig das
bei der Größe des Stadions. Dazu dann noch die un-     neue Lied „Wir singen überall für dich“, welches
günstige Anstoßzeit sowie der unattraktive Gegner,     in Salzburg eingeführt wurde und auch bei den
so dass man bei der Ansetzung sicherlich nicht von     Profis in München bereits gesungen wurde, stellt
einem gelungenen Saisonstart sprechen kann.            hier eine Ausnahme dar und konnte einigermaßen
                                                       überzeugend rübergebracht werden. Hier gilt es in
Trotzdem machten sich knapp 2.000 Zuschauer (in-       den nächsten Spielen sicherlich noch etwas drauf-
klusive circa 150 Gästen aus Bayern) auf zur Stro-     zulegen, da man mit Saarbrücken und Essen einen
belallee und bekamen aus sportlicher Sicht leider      Gegner auf den Rängen erwartet, der uns mehr zu-
auch keinen gelungenen Auftakt zu sehen. Nach 45       zusetzen hat als die heute angereisten Gäste. Und
Minuten war man bereits mit zwei Treffern hinten       genau das sind doch die Spiele, auf welche wir uns
und nach der Halbzeit verdoppelten die Gäste ihren     in den Zeiten der Regionalliga gefreut haben. Also
Vorsprung sogar noch, so dass nach dem Punktge-        lasst uns zusammen den Arsch hochbekommen
winn im ersten Spiel in Wiesbaden leider die erste     und nach schlechtem Saisonstart das Ruder rum-
deutliche Saisonniederlage zu Buche steht.             reißen.

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1. FC Saarbrücken - BORUSSIA DORTMUND II
Zuschauer: 11.425 (Borussen~350) Ergebnis: 1:0

Acht Jahre und acht Monate ist es her, dass wir als    Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen, fand
Fanszene zuletzt nach Saarbrücken fahren durften.      erst wieder am 26.09.2020 vor 900 Zuschauern
Das damalige DFB-Pokal-Achtelfinalspiel der Pro-       gegen Hansa Rostock statt. Die Gesamtkosten ha-
fis ist heute noch klar und positiv in Erinnerung      ben sich mit mittlerweile 58 Millionen Euro fast
geblieben: zwei sehr gut aufgelegte Kurven, eine       vervierfacht! Die Gründe hierfür lesen sich zum
krasse Pyroshow der Saarbrücker, ein bis zum letz-     Teil absurd: 665.000 EUR für den zunächst nicht
ten Quadratzentimeter beflaggter Gästezaun und         geplanten Bau einer Stadionwache, 800.000 EUR
nicht zuletzt ein großer symbolischer Mittelfinger     für den anfangs nicht vorgesehenen Austausch
gegenüber dem eigenen Verein, für das erste Spiel,     des Rasens inkl. Rasenheizung, 130.000 EUR für
das trotz Auswärtsdauerkarten-Entzugs in großer        die Kühlanlagen der Gastronomie und 50.000 EUR
Anzahl besucht werden konnte.                          für Zäune. Warum hat man Ersteres und Letzteres
                                                       nicht einfach wegrationalisiert?
Nun geht es also mit den Amateuren in das neue
alte Ludwigsparkstadion. Dieses erlebte am             Die örtliche Fanszene hat den Umbau während-
05.12.2015 gegen den TSV Steinbach sein vorerst        dessen an runden Tischen mit Stadt (als Vermie-
letztes Spiel vor dem groß angelegten Neubau an        ter des Stadions) und Verein (als Mieter) begleitet
gleicher Stelle. Das Bauvorhaben sollte in anfäng-     und versucht, ihre Bedürfnisse für ein neues Sta-
licher Planung ca. 16 Millionen Euro kosten und        dion geltend zu machen. Dabei war man teilweise
im August 2019 fertiggestellt sein. Der Konjunk-       erfolgreich. Große Abtrennzäune zwischen den
tiv lässt bereits erahnen, dass die Ziele nicht ganz   Blöcken der Virage Est wurden angekündigt, sind
eingehalten werden konnten. Das erste Pflichtspiel,    allerdings in einem derzeit akzeptablen Maße in-
nach dem knapp fünfjährigen Ausweichen in das          stalliert worden. Weiter konnte man sich gegen

                                                                                                      9
ein gesondertes Bezahlsystem und personengro-            ebenfalls einen guten Tag. Trotz direkter Sonnen-
ße „Freibaddrehkreuze“ im Heimbereich wehren.            einstrahlung hat man ein ordentliches Programm
Durch eigenständig durchgeführte Malarbeiten hat         abgerufen und zum Ende des Spiels stiegen auch
man es sich zudem in der letzten Sommerpause ein         die Haupttribünensitzer auf der Nordtribüne mit
wenig heimisch gemacht. Sowas braucht halt auch          in die Gesänge ein. Nur das Ultras L’Aquila / Un gi-
einfach eine gewisse Zeit.                               orno all’improvviso Lied passte nicht so ganz in die
                                                         durch Eigenkreationen bekannte Kurve hinein.
 Zurück jedoch zu unseren Angelegenheiten. Konn-
 te vor ein paar Wochen bereits der schöne Dopp-         Sportlich ist das ganze schnell abgehandelt: Saar-
 ler Burghausen und Salzburg besucht werden, er-         brücken insgesamt besser, Dortmund mit kurzer
 laubte uns die Terminierung diese Woche sogar           Druckphase nach der Halbzeit. Tor in der Nach-
 einen Vierer (ein Quadrupel?) zu absolvieren. Mitt-     spielzeit ärgerlich, aber sei’s drum. Trotzdem ein
 woch Saarbrücken - Amateure, Donnerstag Basel           guter Tag.
– Brøndby, Freitag Freiburg – Profis und Samstag
 Amateure – Rot-Weiss Essen hieß das Programm            Im Nachgang des Spiels kam es noch zu einem klei-
 für meine Autobesatzung sowie 18 andere TUler.          neren Scharmützel mit der Heimszene. Im Zuge des
                                                         völlig sinnfreien Bullenkonzepts wurde der Dort-
Zeitig angekommen, konnten sich die Gäste in             munder Autokonvoi vor der Abreise zunächst un-
Ruhe ein eigenes Bild von dem neuen Stadion              nötig lange am Gästebusparkplatz festgehalten und
machen. Die Flutlichtmasten sowie die markante           anschließend an der Heimkurve vorbei in Richtung
wellenartige Dachkonstruktion stellen einen Wie-         Autobahn gelotst. Dies nahm ein scheinbar unko-
dererkennungswert sicher. Auch sind die Umrisse          ordinierter Haufen Saarbrücker zum Anlass, ein-
des alten Ludwigsparkstadion mit etwas Fantasie          zelne Dortmunder Autos zu attackieren, die sich
wiederzuerkennen. Die Heimkurve macht einen              jedoch entsprechend zu wehren wussten. Durch
guten optischen Eindruck, wobei die große Virage         die Dunkelheit und den langgezogenen Autokorso
Est Saarbrücken Fahne ihren gehörigen Anteil dazu        war die ganze Szenerie etwas chaotisch und wurde
beiträgt. Lediglich die zu laut eingestellten Stadion-   schließlich durch heraneilende Cops beendet. Der
lautsprecher sollen negativ erwähnt werden. Das          Mehrwert des Ganzen ist ziemlich fraglich, gab es
nervt!                                                   bislang keinerlei negative Erlebnisse mit der Fan-
                                                         szene Saarbrücken und wird diese durchaus von
Die Ultras von die Amateure tischten zahlreich an        unserer Seite aus geschätzt. Aber das müssen sie
und auch viele ältere Ultras machten sich auf den        am Ende des Tages selber wissen.
Weg ins Saarland. Sehr erfreulich, machte man sich
zu Anfang der Saison noch Gedanken ob der Fah-
rerzahlen bei dieser stressig vollen Hinrunde. Kom-
plettiert wurde der Block durch einige Umlandfans,
die sich jedoch gut einfanden und sich überwiegend
am Support beteiligt haben, sodass die Vorausset-
zungen für ein gutes Flutlichtspiel vollends erfüllt
waren. Der Gästeblock legte fast schon zwangsläu-
fig über 90 Minuten einen guten Auftritt hin, wobei
das neue Lied -passend zum Text- mit ein paar Fa-
ckeln untermalt wurde. Das hat heute einfach nur
Bock gemacht!

Die Virage Est, rund um die Boys, Clique Canaille
und mit Unterstützung aus Salzburg, hatte heute

  10
BORUSSIA DORTMUND II - Rot-Weiss Essen
Zuschauer: 11.079 (Gäste~5.000) Ergebnis: 1:0

Borussia Dortmunds Amateure gegen Rot-Weiss          Zuschaueraufkommen nicht zwangsläufig mit
Essen, samstags um 14 Uhr bei bestem Sommer-         einem größeren Aufkommen sangesfreudiger
wetter. Gibt durchaus Begegnungen, die eine          Fans einhergeht. Da hier die günstigsten Karten
weniger schöne Nachmittagsgestaltung verspre-        zu haben sind und offiziell nur der Block 12 ge-
chen. Mit den Heimspielansetzungen meinte es         öffnet ist, kommen eben viele auch nur zum Fuß-
die diesjährige Drittligasaison bis dato schließ-    ballschauen und haben gar keine wirklich andere
lich nicht sonderlich gut mit uns. Insofern wurde    Wahl, als sich rund um den aktiven Kern zu po-
das Duell gegen den Aufstiegskonkurrenten von        sitionieren. Noch so ein Nachteil gegenüber der
2021 zwischen den Heimspielkrachern gegen            Roten Erde.
den FC Ingolstadt und SC Freiburg II doch insge-
samt gerne mitgenommen. Die Vorfreude trübte         Für die eigene Stimmgewalt darf das natürlich
lediglich die nur kurze Verschnaufpause nach         keine Ausrede sein und der Haufen gab sein Bes-
Ankunft vom Profi-Spiel in Freiburg, die gerade      tes, die Gesänge in Richtung Spielfeld zu bringen,
mal für ne fixe Dusche und 3-4 Stunden Schlaf        um endlich den ersten Dreier der Saison mitzu-
reichte, ehe wir uns eine gute Stunde vor Spiel-     nehmen. Bradley Fink sperrte hier die Ohren am
beginn wieder am Westfalenstadion zusammen-          weitesten auf und nutzte in der 22. Minute einen
fanden.                                              Patzer des RWE-Keepers zur 1:0-Führung, die bis
                                                     zum Schlusspfiff auf der Anzeigetafel stehen blei-
Damit sei auch direkt zum zweiten Stimmungs-         ben sollte. Sehr schön! Das Spiel plätscherte im
dämpfer übergeleitet, denn weiterhin müssen          weiteren Verlauf so dahin und auch auf den Rän-
unsere Amateure ihre Heimspiele im eigentlich        gen wurden auf beiden Seiten insgesamt keine
so geliebten Westfalenstadion austragen. Auch        größeren Bäume mehr ausgerissen. Es war un-
wenn heute über 11.000 Zuschauer den Weg zum         sererseits mit Sicherheit kein schlechter Auftritt,
Spiel fanden und der Block 12 auf der Südtribü-      aber irgendwie hatte das Ganze in Anbetracht
ne besser als noch in der Vorwoche besucht war,      der intensiven Woche auch was vom „Programm
schafft die Situation doch eine eher unwürdige       abspulen“. Ist unter den Umständen dann aber
Atmosphäre. Die Rote Erde gehört zum Amateu-         auch kein großer Beinbruch.
re-Gefühl einfach dazu und auch der gesangliche
Auftritt geht im Block H einfach leichter über die   Abhaken und weiter geht’s! Bleibt zu hoffen, dass
Lippen. Umso bedauerlicher ist die Perspektive,      nun sowohl die Amateure als auch die Bauarbei-
dass wir wohl noch auf unbestimmte Zeit ent-         ter in der Roten Erde in den nächsten Wochen
weder mit dem Westfalenstadion oder gar einer        jeweils eine Schippe drauflegen.
auswärtigen Spielstätte Vorlieb nehmen müssen.

Nunja, es nützt ja nichts. Also lassen wir den-
noch mal den Blick durch das Westfalenstadi-
on schweifen. Wie bereits erwähnt, wurde die
bisherige Amateure-Rekordkulisse von 9.999
Zuschauern, was der maximalen Kapazität der
Roten Erde entspricht, um gut 1.000 Zuschauer
übertroffen. Von der ebenso gut gefüllten West-
tribüne ließen sich heute also wahlweise ein vol-
ler Block 12 auf der Südtribüne oder gut 5.000
RWE-Fans im Gästeblock bestaunen.

In Sachen Akustik zeichnete sich im Block 12
allerdings relativ schnell ab, dass das größere

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ZU GAST BEI BRØNDBY
FC Basel 1893 – BRØNDBY IF
Zuschauer: 20.064 (Gäste~500) Ergebnis: 2:1

Bereits vor einigen Wochen zeichnete sich ab,      ein Parkhaus in unmittelbarer Nähe des Treff-
dass Brøndby und Basel am Vortag unseres Frei-     punktes. Vor Ort empfing uns ein einheitlich
burgspiels aufeinandertreffen, sofern sie die      gekleideter Haufen, der uns nach einer kurzen
zweite Qualifikationsrunde überstehen würden.      Begrüßung direkt mit den Mottoshirts und Fi-
Beide Mannschaften setzten sich letztendlich       scherhüten im Camouflage-Stil sowie Tickets
problemlos durch und unsere Reiseplanungen         für den Gästeblock ausstattete. Gemeinsam ging
konnten beginnen. Insbesondere bei solch bri-      es nun zu Fuß ohne Bullenbegleitung durch die
santen Spielansetzungen ist es umso wichtiger,     Basler Innenstadt zum offiziellen Treffpunkt.
seine Freunde an seiner Seite zu wissen. Im        Ungefähr drei Stunden lang verweilten wir na-
Handumdrehen formierten sich vier Autobesat-       hezu ohne Staatsmacht wenngleich ohne beson-
zungen, die im Anschluss unseres Spiels beim 1.    dere Vorkommnisse am Barfüsserplatz.
FC Saarbrücken in den Süden fuhren. Brøndby
Support organisierte für umgerechnet 400,00        Gut zwei Stunden vor Spielbeginn setzte sich
Euro p.P. einen Charterflug nach Basel. Zusätz-    der Gästehaufen in Bewegung, um die rund 3,5
lich rollten ein Bus und mehrere Autos in die      km Richtung St. Jakob-Park zu laufen. Während
Schweiz.                                           des Marsches gesellten sich insbesondere an den
                                                   Bahnhaltestellen schwer bewaffnete Ordnungs-
Bereits am Dienstag hörte man von den ersten       hüter zum Mob, um die Fantrennung zu gewähr-
Rennereien, bei denen Basel in deutlicher Über-    leisten. Am Stadion angekommen gab es am
zahl war. Am Folgetag gab es dann einen Schlag-    Eingang technische Probleme, weil reihenweise
abtausch, bei dem ungefähr 40 Basler die gleiche   Drehkreuze ausfielen, beziehungsweise die E-
Anzahl aus Dänemark attackierten. Obwohl sich      Tickets vom Scanner nicht erkannt wurden. Die
die Dänen mit einem verhältnismäßig jungen         Ordner gewährleisteten dennoch allen Gästen
Haufen gut entgegenstellten, konnte Basel den      Zutritt ins Innere.
zweiten Punkt setzen.
                                                   Im Stadion sperrte Alpha direkt den Unterrang
Am Spieltag vereinbarte Alpha um 13:30 Uhr         und Teile des Oberrangs ab, damit alle geschlos-
einen internen Treffpunkt. Daher nutzte ein        sen stehen. Leider widersetzten sich einige
Großteil der Dortmunder den Vormittag, um den      Fans diesem Vorhaben, was das Gesamtbild des
beruflichen Pflichten nachzukommen. Nachdem        Blockes ein bisschen trübte. Trotzdem konnte
der Laptop zugeklappt wurde, fuhren wir in         Brøndby optisch mal wieder richtig glänzen. Na-

 12
hezu jeder im Block trug das neu angefertigte Ar-   alles an, weswegen die zahlreichen Hopper auf
mee-Shirt mit Sydsiden- und Brøndby-Logo. Zu-       den neutralen Plätzen vermutlich ein besseres
sätzlich wurde ein Banner „Brøndbys gule hær”       Urteil fällen können. Außerdem zeigte Basel ein
(Brøndbys gelbe Armee) und vier Schwenker im        Spruchband mit dem Inhalt: „Gul hær med blå
gleichen Camouflage-Design für den Block an-        øjne – Bevar Brøndby IF“ (Gelbe Armee mit blau-
gefertigt. Außerdem wurden gelbe Folienfahnen       en Augen – Brøndby IF bewahren). Der erste Teil
verteilt. Um die Aktion endgültig abzurunden,       greift dabei die bereits erwähnten Faustkämpfe
gab es massig gelben Rauch und Blinker. Nach-       im Vorfeld des Spiels auf. Im zweiten Teil geht es
dem die Blinker erloschen und der Rauch sich        um die Gerüchte einer Übernahme des Vereins
langsam verzog, erhellten rund 20 Fackeln den       durch einen britischen Investor. Einen ausführli-
Block. Da wurde optisch mal ein richtiges Brett     chen Bericht zu diesem Thema gibt es auf unse-
hingelegt.                                          rer Homepage. Die Stichelei wurde von unseren
                                                    Freunden sportlich und mit Humor genommen,
Auf Heimseite gab es zeitgleich eine zweiteili-     zudem widmet sich das Spruchband den Fein-
ge Choreo. Anfangs wurde zwischen Ober- und         den des Fußballs, was seitens des Gästeblocks
Unterrang das Spruchband „Mit em Rugge zur          entsprechend mit Applaus bedacht wurde.
Wand“ ausgebreitet, was die 1:0 Hinspielnieder-
lage thematisiert. Abgerundet wurde das Bild        Sportlich hatte Brøndby im Gegensatz zum Hin-
mit blauen Folientafeln sowie rotblau-gestreif-     spiel nichts entgegenzusetzen. Mit Trainer Alex
ten Fahnen. Kurz darauf zogen die Basler über       Frei und Torhüter Marwin Hitz konnten zwei
die komplette Kurve das Logo ihrer Muttenzer-       ehemalige Dortmunder gemeinsam mit ihrer
kurve hoch. Passend dazu wurde der Spruch „Mit      Mannschaft das Hinspielergebnis zur Halbzeit
dr Wand im Rugge“ enthüllt. Ein bisschen Rauch      egalisieren. Insgesamt erspielte sich Brøndby in
und eine Handvoll Fackeln durften natürlich         einem schlechten Fußballspiel zu wenige Tor-
nicht fehlen. Das war ebenfalls eine gelungene      chancen, während Basel zweimal das Alumini-
Aktion, wobei mir das geschlossene Gesamtbild       um traf. Letztendlich retteten sich die Dänen ins
der Gelben besser gefiel, obwohl hinter der Ba-     Elfmeterschießen, wo allerdings nur ein Treffer
sel-Choreo sicherlich mehr Aufwand steckte.         bei vier Schüssen verbucht werden konnte. Es
                                                    war garantiert ein Nachteil, dass das Elfmeter-
Im weiteren Verlauf knüpften beide Kurven da-       schießen vor der Muttenzerkurve ausgetragen
ran an, wo sie aufgehört haben. Vor allem nach      wurde, da diese jeden Brøndby-Elfer mit einem
den Toren erhellten immer wieder Fackeln den        gellenden Pfeifkonzert quittierten. Somit endet
Abendhimmel. Akustisch legte Brøndby meiner         für diese Saison der Traum Europa und es gilt
Meinung nach einen guten Auftritt hin. Oftmals      zu hoffen, dass in der Liga wieder an alte Erfolge
stieg der komplette Block mit in die Gesänge ein,   angeknüpft werden kann, damit in der folgen-
wenngleich bei 500 Leuten vermutlich selten         den Saison weitere internationale Geschichten
etwas auf den anderen Tribünen ankommt. Be-         geschrieben werden können.
sonders in der ersten Halbzeit war das Liedgut
etwas textlastiger, wodurch es aufgrund der         Dementsprechend getrübt ging es nach dem
sprachlichen Barriere zugegebenermaßen nicht        Spiel zurück zum Hotel von Alpha, wo wir uns
immer einfach war, die Lieder inbrünstig raus-      für den ereignisreichen Tag und die abermals
zuschreien.                                         unglaubliche Gastfreundschaft bedankten. Der
                                                    Abschied ist nur von kurzer Dauer, da uns am
Die Muttenzerkurve legte ebenfalls einen or-        Folgetag zwei Autobesatzungen nach Freiburg
dentlichen Auftritt aufs Parkett. Der Unterrang     begleiteten. Mange Tak!
war fast durchgehend in Bewegung. Akustisch
kommt im Gästeblock trotzdem nicht immer            ALPHA & THE UNITY

                                                                                                 13
BLICK ÜBER DEN
TELLERRAND
Bremen
Nach dem Aufstieg des SV Werder wurde die           Spiels auf Plattitüden verzichtet und mit klarer
Vorfreude auf das erste Spiel früh getrübt.         solidarischer Haltung dieses Schauspiel kriti-
Zum Einen musste der Tross aus Bremen nach          siert. Mit zeitlichen Abstand räumte Nie­         der­
Wolfsburg und als wäre dies nicht Bestrafung        sach­sens Innen­mi­nister Boris Pis­to­rius ein: „Zur
genug, wurden die anreisenden Werder-Fans           Feh­ler­kultur in einer modernen Polizei gehört
mit absurden Maßnahmen konfrontiert. Am             auch, dass ent­spre­chende Fehler erkannt und
Hauptbahnhof erwarteten die Zugbesatzungen          benannt werden. Nur so kann man es zukünftig
eine Kontrollstelle, um ein sogenannte „Aufent-     besser machen.“
haltsverbotszone“ durchzusetzen. Diese Zone
würde das gesamte Stadtgebiet in Wolfsburg          Das Landespolizeipräsidium hatte im Auftrag
umfassen. Dabei hinderte ein großes Aufgebot        des Niedersächsischen Innenministerium die
an Cops die Anhänger daran, zum Stadion oder        zuständige Polizeidirektion Braunschweig um
durch die Stadt zu laufen. Dies wäre nur in poli-   einen Bericht zum Einsatz gebeten. Dabei war
zeilicher Begleitung gestattet gewesen. Als wäre    der Schwerpunkt die Frage, ob die Kontrollstel-
dies nicht absurd genug, hätte jeder Anhänger       len am Wolfsburger Bahnhof so hätte eingerich-
sich einer Kontrollmaßnahme fügen müssen.           tet werden dürfen.
Dabei umfassten die Kontrollmaßnahmen eine
Identitätsfeststellung, körperlich Durchsuchun-     Es wurde festgestellt, dass „nicht die not­wen­
gen sowie individuelles abfilmen. Aus Sicht der     digen Vor­aus­set­zungen“ vor­lagen. „Weder im
Grün-Weißen Hilfe wäre das Abfilmen als eine        Hin­blick auf die Gefahr der Ver­wen­dung von
erkennungsdienstliche Behandlung zu verste-         Pyro­technik im Sta­dion, noch hin­sicht­lich mög­
hen, und stellt somit „unter keinem denkbaren       li­cher kör­per­li­cher Aus­ein­an­der­set­zungen zwi­
rechtlichen Gesichtspunkt eine Rechtsgrundla-       schen riva­li­sie­renden Fan­gruppen“. Weiterhin
ge“ dar.                                            wird behauptet, dass Unbeteiligte sowie die
Darüber hinaus wurden allen Anwesenden              große Mehrzahl der Gästefans hätten die einge-
keine nachvollziehbare Begründung der Maß-          richtete Stelle ohne Kontrolle passieren können.
nahmen genannt. Das Spiel war zuvor mit dem
geringsten Sicherheitsrisiko eingestuft. Fernab     Die Grün Weiße Hilfe weist darauf hin, dass die-
davon würde ein erhöhtes Sicherheitsrisiko sol-     se Sicht nach Aussagen der Betroffenen falsch
che umfangreichen Eingriffen aus unserer Sicht      sei. Außerdem ist aus dem Bericht sowie den
nicht begründen. Jeden Menschen muss es mög-        folgenden Aussagen zu interpretieren, dass
lich sein sich ohne Identitätsfeststellung oder     bei entsprechender „Gefahrenprognose“ solche
Durchsuchung durch eine Stadt bewegen zu            Maßnahmen grundsätzlich möglich seien. Daher
können. Zumal vor dem Eintritt ins Stadion eine     erscheint eine wirkliche Einsicht fragwürdig.
Kontrolle durch den jeweiligen Verein stattfin-
det.                                             Unabhängig davon sollte niemand so behandelt
                                                 werden. Ganz egal, ob es „szeneangehörige Per-
Am Ende entschied die Fanszene, sich diesen sonen“ sind oder nicht. Die Grün Weiße Hilfe
Maßnahmen nicht zu fügen und trat die Rück- kündigte bereits an, dass ohne ein klares Ein-
fahrt nach Bremen an. Die Grün-Weiße Hilfe geständnis der nächste Schritt der Gang vor das
kündigte bereits an die Rechtmäßigkeit der Verwaltungsgericht sei.
Polizeimaßnahmen zu prüfen und rechtliche
Schritte einzuleiten. Während die Stadt Wolfs-
burg sowie die zuständige Polizei ein mehr als
fragwürdiges Bild abgab, reagierte der SV Wer-
der vorbildlich. Es wurde bereits im Vorlauf des

 14
Augsburg                                            Stehplätze in England
Absurde Verbote und Restriktionen begleiten         Abschließend noch eine erfreuliche Nachricht
uns weiter im Blick über den Tellerrand. Der FC     aus England. Nach dem seit 1994 bestehen-
Augsburg hat neue „Leitlinien für Choreografien“    den Verbot von Stehplätzen wird den Vereinen
festgelegt. Auslöser für die neuen Leitlinien sei   in den obersten Spielklassen des englischen
der zweimaligen Einsatz von Pyrotechnik. 

Die      Fußballs die Möglichkeit gegeben, Stehplätze
Augsburger Ultras der Legio Augusta schreiben       einzuführen. Einhergehend mit den hohen Kar-
dazu, dass es seit über zwei Jahrzehnten gängig     tenpreisen sorgten die Sitzplätze für den Aus-
ist, dass „Choreografien weder angemeldet, au-      schluss von Anhängern, die sich einen Besuch
torisiert, noch genehmigt werden“ mussten.          im Stadion nicht leisten konnten.

Die neuen Leitlinien umfassen u.a. eine vorhe-      In der abgelaufenen Saison nahmen bereits di-
rige umfassende Anmeldung inklusive eindeu-         verse Vereine, wie Cardiff, Chelsea, Manchester
tiger Beschreibung der geplanten Choreografie       City, Manchester United und Tottenham die
mitsamt grafischer Darstellung. Außerdem soll       Möglichkeit in Anspruch um an einem Pilotpro-
eine Generalprobe unter Anwesenheit FCA-Ver-        jekt mit Stehplätzen teilzunehmen. Weitere Ver-
treter in Abhängigkeit der Art der Choreografie     eine kündigten bereits an zur jetzigen Saison
notwendig sein.                                     Stehplätze freizugeben.

Aus Sicht der Legio Augusta sind die neuen Leit-    Inwiefern diese neuen Entwicklungen zu dauer-
linien gleichbedeutend mit einem Verbot von         haft bezahlbaren Tickets und einem insgesamt
zukünftigen Choreografien.                          fanfreundlicheren Fußball auf der Insel führen,
                                                    bleibt abzuwarten.

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TERMINE
 Sa. - 27.08.2022   15.30   Hertha BSC - Borussia Dortmund

 So. - 28.08.2022   13.00   Borussia Dortmund Amateure - SC Freiburg II

 Fr. - 02.09.2022   20.30   Borussia Dortmund - TSG Hoffenheim

 Sa. - 03.09.2022   14.00   SG Dynamo Dresden - Borussia Dortmund Amateure

  06./07.09.2022    tba.    1. Spieltag Champions League
 Sa. - 10.09.2022   15.30   Leipzig - Borussia Dortmund

  13./14.09.2022    tba.    2. Spieltag Champions League

AUFLAGE: 1100 EXEMPLARE - KOSTENLOS
DER FLYER STEHT IN KÜRZE AUCH ZUM DOWNLOAD AUF UNSERER WEBSITE BEREIT.
HERAUSGEBER: THE UNITY - Supporters Dortmund e.V.
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