Konzeption - "Grashüpfer" - Waldkindergarten "Grashüpfer"

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Konzeption - "Grashüpfer" - Waldkindergarten "Grashüpfer"
„Grashüpfer“

Konzeption
Konzeption - "Grashüpfer" - Waldkindergarten "Grashüpfer"
Stand Januar 2022

          Inhaltsverzeichnis

Vorwort

 1. Die Organisation des Kindergartens
 2. Das Pädagogisches Personal
 3. Die Aufgaben des Personals
 4. Die Aufgaben des Trägers
 5. Die Grundausstattung des Naturkindergartens
 6. Der Tagesablauf im Naturkindergarten
 7. Die zweite Haut
 8. Der Pädagogische Ansatz
 9. Der Pädagogische Auftrag
10. Kompetenzbereiche des BEP
11. Die Kompetenzen in den Bildungsbereichen
12. Das Spiel und das Freispiel
13. Die Projektarbeit
14. Die Zusammenarbeit mit den Eltern
15. Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
16. Das Praktikum

Anlage
1) Die Naturpädagogik
2) Die Bewegungspädagogik
3) Das letzte Kindergartenjahr, Sprachförderung, Schulfähigkeit

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Konzeption - "Grashüpfer" - Waldkindergarten "Grashüpfer"
Vorwort

                  „Wo mein Schatz ist, da ist mein Herz“
                  Martin Luther

                   Kinder brauchen zur ihrer Entwicklung nicht nur stabile Bindungen zu
                   liebevollen Menschen sondern auch eine Beziehung zur Natur und
                   deren Elemente wie Tieren, Pflanzen, Erde, Wasser, Steinen,
                   Bäumen und Wiesen.
                   Kinder eignen sich die Welt an, indem sie sich aktiv mit ihrer sozialen
                   und räumlichen Umwelt auseinander setzen. Sie erfahren und
entdecken ihre natürliche Umwelt zunächst mit allen Sinnen. Sie sehen, riechen,
spüren, tasten, schmecken und hören. Die Verknüpfung dieser Reize und deren
Interpretation sind wichtige Schritte in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.
In einer Welt, die von einer permanenten Reizüberflutung geprägt ist, ermöglicht
das noch ungestaltete Naturgelände einprägsame Erfahrungen für Kinder. Hier
erleben sie im Jahreskreislauf wichtige Vorgänge des Lebens wie Wachstum,
Veränderung, Vergänglichkeit und Kontinuität zu verstehen. Außerdem erleben sie die
Natur als ein lebendiges und schützenswertes Gut.

In der Natur können viele wichtige Erziehungsziele vermittelt werden, ohne dass
sie künstlich gefördert werden müssen, da eine Umgebung mit Bäumen,
Sträuchern, Wiesen und Tieren vielfältige Möglichkeiten bietet und damit Erfahrungs-
und Lernfeld ist.
Im Waldkindergarten halten sich die Kinder bei jedem Wetter überwiegend in der
Natur auf. Der Kindergarten besitzt einen Bauwagen als Unterkunft, der für ruhige
Aktivitäten, Essen, Ruhephasen oder bei ungünstigem Wetter aufgesucht wird. Bei
Sturm oder anderen Unwetterlagen stehen dem Waldkindergarten feste Räume zur
Verfügung.

Das Gelände des Waldkindergartens wird im Laufe der Zeit, prozessorientiert
unter Beteiligung von Eltern, Kindern sowie Ehrenamtlichen naturgemäß
gestaltet. (Partizipation)
Im Naturraum spielen die Kinder ungestört und selbstbestimmt. Oft geht es
dabei sehr abenteuerlich zu. Die eigenen Grenzen werden erfahren, Regeln
werden aufgestellt. Die Kinder üben den rücksichtvollen Umgang miteinander
ein. Das Toben und Klettern ist etwas Alltägliches, genauso wie das Beobachten
der Tiere vor Ort, das Sammeln von Ästen, Moosen und Steinen. Die
Naturelemente werden erlebt und Naturphänomene wahrgenommen. Unentwegt
sind die Kinder in Bewegung, sie gestalten, beobachten, entdecken, erforschen,
vergleichen und berichten. Durch pädagogische Unterstützung entwickeln die
Kinder eine intensive Beziehung zur Natur und ein altersgemäßes ökologisches und
soziales Bewusstsein, ihre Kompetenzen für die Gestaltung ihrer Zukunft werden so
gestärkt. Dieses ist ein wesentliches Anliegen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung
(BNE).

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Konzeption - "Grashüpfer" - Waldkindergarten "Grashüpfer"
1. Die Organisation des Kindergartens

Im Waldkindergarten werden Kinder ab 2,5 Jahren bis zum Schuleintritt aufgenommen. Die
Aufnahme erfolgt auf Antrag der Erziehungsberechtigten, jeweils zum 01.09. eines Jahres.
Aufnahmen zu anderen Zeiten sind möglich, soweit ein freier Kindergartenplatz vorhanden ist.
Ein Schnuppertag für Eltern mit ihrem Kind wird angeboten.
Anzahl der Gruppen: Eine Regelgruppe mit 20 bis max. 23 Plätzen.

Öffnungszeiten:
    Montag bis Freitag 7.30 – 14.00 Uhr
    Kernzeit von 8.30 – 13.30 Uhr
    Abholzeiten:12.45 – 13.00Uhr; 13.30 – 14.00 Uhr
    Schließungszeiten: Drei Wochen in den Sommerferien
    Zwischen Weihnachten und heilig drei König, Ostern und Pfingsten je eine Woche.

1.1   Eingewöhnungsphase

Die Veränderungen die sich für ihr Kind durch die Aufnahme in den Waldkindergarten
ergeben, fordern ihm hohe Lern – und Anpassungsleistungen ab (fremde Personen, fremde
Umgebung, neuer Tagesablauf…).
Wir arbeiten nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell. Dies ist ein pädagogisches Konzept,
dass den Kindern Zeit gibt, sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen und eine
Bindungsbeziehung zur Erzieherin zu knüpfen. Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist
die Einbeziehung eines Elternteils in den Eingewöhnungsprozess. Daher ist es uns ein
Anliegen, dass sich die Eltern in dieser Phase Zeit nehmen, ihr Kind anfangs zu begleiten, so
dass eine liebevolle Ablösung gelingen kann.

Schnuppertag
An einem Vormittag besucht die neu aufgenommene Familie den Waldkindergarten. Sie
lernen die Kindergruppe und die Erzieher kennen, erste Kontakte können geknüpft werden.
Sie können Fragen stellen, wir beantworten diese gerne.

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Konzeption - "Grashüpfer" - Waldkindergarten "Grashüpfer"
Pädagogisches Personal

Unser Kindergartenteam besteht aus 5 Fachkräften & Ergänzungskräften die in Voll und
Teilzeit arbeiten und Praktikant(en). Dazu kommt eine Reinigungskraft für den Bauwagen.

3. Die Aufgaben des pädagogischen Personals

   •   Planung und Leitung des Kindergartens
   •   Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, z.B. Schule
   •   Fort- und Weiterbildung in Kooperation mit dem Träger
   •   Planung, Vorbereitung, Durchführung und Reflexion der Gruppenarbeit in
       Eigenverantwortung
   •   Entwicklungsstand der Kinder durch Beobachtungen dokumentieren, führen
       der Beobachtungsbögen, Portfolio
   •   Zusammenarbeit mit den Eltern
   •   Anleitung von Praktikanten
   •   Eigenverantwortliche Planung, Durchführung und
       Dokumentation der naturpädagogischen Projekte in der Gruppe
   •   Vertretung nach außen und Öffentlichkeitsarbeit in Absprache mit dem Träger
   •   Kooperation mit den ansässigen Kindergärten
   •   Zusammenarbeit mit dem Träger

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Konzeption - "Grashüpfer" - Waldkindergarten "Grashüpfer"
4. Die Aufgaben des Trägers „gemeinnützige Grashüpfer UG (haftungsbeschränkt)“

Der Träger übernimmt die Aufgaben der Koordination und Geschäftsführung des
Waldkindergartens Grashüpfers.
Dies sind insbesondere:
    Koordination des Personaleinsatzes
    Bedarfsfeststellung, Auswahl und Anstellung von Personal
    Vertretung nach außen und Öffentlichkeitsarbeit in Absprache mit dem Personal
    Mitarbeit bei der Entwicklung der pädagogischen Konzeption der
       Waldkindergartengruppe
Bei der Aufnahme der Kinder in den Waldkindergarten werden Kindern aus dem
Einzugsgebiet bevorzugt. Offene Plätze können mit Kindern aus anderen Gemeinden belegt
werden.

5. Die Grundausstattung des Kindergartens

      Grundstück am Waldrand als Hauptdomizil zwischen Ezelsdorf und Buch
      Je nach Projektplanung werden weitere Wald- und Wiesengrundstücke genutzt
      Bauwagen
      Ökologische Toilette
      1 Bollerwagen
      Diensthandy
      Erste Hilfe Ausrüstung plus waldspezifische Erweiterung
      Seilgrundausstattung mit Karabinerhaken
      Grundausstattung zum Basteln und Malen und Gärtnern
      Grundausstattung Werkzeug, Klappspaten, Forscherset
      Hängematten, Decken, Isomatten und Planen
      Wasserkanister täglich frisch mit Trinkwasser befüllt
      Bilderbücher, Sachbücher und Bestimmungsbücher

Der Bedarf an weiteren Materialien entwickelt sich im Laufe der Kindergartenzeit

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Konzeption - "Grashüpfer" - Waldkindergarten "Grashüpfer"
6. Der Tagesablauf im Waldkindergarten
(dieser Projekttag ist nur Beispiel – kann je nach Projekt variieren)

Frühdienst
7.30 – 8.30 Uhr

Die Mitarbeiter gehen aktiv auf die Bedürfnisse der Kinder ein. Bis spätestens 8.30 Uhr sollte
jedes Kind am Bauwagen angekommen sein.
Sollte jemand krank sein oder verspätet kommen, müssen die
Erzieher per Handy informiert werden.

Morgenkreis
8.30 – 9.00 Uhr

Am ausgewählten Platz, bzw. im Bauwagen (im Winter)
beginnt der Tag mit der Begrüßungsrunde. Ob nun im Sitzen
oder Stehen hängt von der Wetterlage, dem Thema oder einer
Aktion ab. „Wer ist heute alles da und wer fehlt in unserem Kreis
und wie viele sind wir heute?“ Es werden Fragen gestellt und so
ergeben sich erste Gespräche. Jahreszeitliche Lieder, Gedichte und Spiele folgen.
Anschließend wird gemeinsam übergelegt: „Was unternehmen wir heute?“
Viele Vorschläge werden gemacht, trotzdem werden schnell gemeinsame Entscheidungen
getroffen.

                                  Frühstück
                                  9.00 – 9.30 Uhr

                                 Am ausgewählten Ort wird erst einmal gemeinsam gefrühstückt
                                 Besonderen Wert legen wir auf ein ausgewogenes Frühstück,
                                 welches die Kinder von zu Hause mitbringen.
                                 Das Frühstück wird von den Eltern durch einheimische und
                                 saisonale Rohkost, Obst, Nüsse und Trockenfrüchte ergänzt.

Freispielzeit
9.30 – ca.12.00 Uhr

Die Kinder spielen, wie und was sie
möchten. Sie lassen Landschaften aus
Matsch, Wasser, Steinen und Ästen
entstehen, werken und gestalten mit Zweigen,
Baumscheiben und Blättern.
             Andere balancieren, klettern, springen, laufen, lachen, rufen,
               singen. Es wird gelauscht, geraten, gezählt, untersucht,
               geholfen, entdeckt. Die Pädagoginnen begleiten die
               kindlichen Spielprozesse, ohne massiv einzugreifen, sie
               geben bei Bedarf Anregung, Unterstützung und Trost.

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Projektzeit
10.00 – ca.12.00 Uhr

Die im Morgenkreis besprochenen Projekte werden parallel zum Freispiel mit einzelnen
Kindern oder Kleingruppen durchgeführt. Es handelt sich dabei um prozessorientierte
Projekte oder Aktionen. Es gibt ein Thema, dazu viele Ideen.
Wie diese umgesetzt, verändert oder ergänzt werden, entwickelt sich in einem gemeinsamen
Prozess Schritt für Schritt. Ist die Projekt- und Aktionszeit beendet, wird im (Morgen-) Kreis
gemeinsamer Rückschau gehalten. In der Portfoliomappe werden die Projekte dokumentiert.

             Ein Insektenhotel
                entsteht

Projekt- und Freispielzeit greifen ineinander!

Mittagessen
12.00 – 12.45 Uhr

4x in der Woche gibt es eine mitgebrachte Brotzeit, Obst und Gemüse (frisch aufgeschnitten)
im Rahmen von verschiedenen Projekten kann es auch mal warme Mahlzeiten geben, von
den Kindern selbst zubereitet (z.B. Kürbissuppe, Stockbrot, Blaubeerpfannkuchen, Hollerküchle…)

Abholzeiten
12.45 – 13.00 Uhr und 13.30 - 14.00 Uhr

„Auf Wiedersehen bis morgen!“

Dieser Tagesablauf ist ein Beispiel und kann jederzeit variiert werden, wenn es die
Bedürfnisse der Kinder oder die Projektplanung erfordern.

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Konzeption - "Grashüpfer" - Waldkindergarten "Grashüpfer"
7. Die zweite Haut
Kinder, die den Waldkindergarten besuchen, benötigen eine etwas andere Kleidung, denn nur wer richtig
angezogen ist, wird draußen Spaß haben und sich bei jedem Wetter wohlfühlen. Die Kleidung sollte
robust, zweckmäßig und der Jahreszeit angepasst sein. Bewährte Kleidung & Ausrüstung sind in einer
Liste zusammengefasst, diese befindet sich in einem Ordner im Bauwagen.
Hinweise für Kleidung und Ausrüstung

   Rucksack
     • Mit Brustgurt (evtl. extra dazukaufen)
     • Leicht zu öffnen
     • Nicht zu groß und nicht zu schwer
     • Regendicht
     • Gut gekennzeichnet
     • (Namen des Kindes und auffälliges Erkennungszeichen
        anbringen)
   Inhalt des Rucksackes
      • Brotbox (nach Absprache mit den Erziehern sollten zu gewissen Jahreszeiten
          manche Lebensmittel vermieden werden z.B. wg. Wespen, Ameisen …)
      • Bei der Auswahl der Behälter & Lebensmittel ist darauf zu achten, dass die Kinder
          diese selbstständig handhaben können (Fingerfood)
      • Trinkflasche (im Winter Thermosflasche für warme Getränke)
      • Isomattenstück (um darauf zu sitzen)
   Wechselkleidung (Unterhose, Ersatzhose, Strümpfe – wasserdicht verpackt), ist im
   Bauwagen deponiert
   Regenkleidung
     • Absolut wasserdicht! –Buddelsachen haben sich bewährt
     • Regenhut (bietet mehr Bewegungsfreiheit als Kapuzen)
     • Gummistiefel
   Sommerkleidung (wichtig: Schutz vor Zecken und Stechmücken)
     • langärmelig (T-Shirt, Hemd, Pullover)
     • lange Hosen
     • Kopfbedeckung
     • Gutes Schuhwerk
   Winterkleidung
     • „Zwiebelschalenlook“
     • Es empfiehlt sich entweder Woll- oder Fleecebekleidung, keine Baumwolle, da
         diese Nässe aufsaugt und schlecht abgibt
     • Warme Unterwäsche (Funktionsunterwäsche)
     • Warme Mütze, zusätzlich Regenhut, statt einen Schal empfehlen wir ein Schaltuch
         (Buff)
     • Wetterfeste „Außenhülle“ (Matschjacke& Hose, Multifunktionsjacke (Schneeanzüge
         sind nicht alle wasserdicht)
     • Winterstiefel, wasserdicht und warmes Futter
     • Gummistiefel mit Filzinnenschuh und Isoliersohle
     • Handschuhe mit Stulpen (lang), Matschhandschuhe
Keine Schals, Kordeln, Zugbänder, Ketten, Anhänger, etc.(da hier die Unfallgefahr zu groß ist). Alle
Bekleidung, das Schuhwerk und der Rucksack müssen gut lesbar mit dem Namen des Kindes
beschriftet sein.
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8. Der pädagogische Ansatz

In der Fachliteratur werden unterschiedliche pädagogische
Ansätze beschrieben.
Wir verstehen uns als Bildungseinrichtung, die die Erziehung und
Bildung im
Elternhaus auf vielfältige Weise ergänzt.

   •   Das Kind wird partnerschaftlich in seiner Entwicklung
      begleitet, es wird ihm
      die Zeit für Selbstbildung und eigene Erfahrungen gegeben
   ganz nach dem
      Montessori - Grundgedanken „Hilf mir, es selbst zu tun“
   • Das Spiel in der Natur und im Naturspielraum bietet dafür Material und
      Lernangebote für alle Altersstufen der in den Kindergarten aufgenommenen
      Kinder.
   • Das Spiel ermöglicht den Erzieherinnen eine integrative Förderung der Kinder
      in allen Entwicklungsbereichen.

Das pädagogische Personal legt besonderen Wert auf die Förderung der sozialen
Kontakte der Kinder untereinander ( Empathiefähigkeit )und regt gemeinsame Aktivitäten
an.
Im Gespräch mit den Kindern und durch die Vorbildfunktion der Erzieherinnen
werden Regeln erlernt, Grenzen gesetzt, Verständnis für und Respekt vor dem
Anderen erfahren.
Wir achten besonders auf die Gleichbehandlung aller Kinder, um die Toleranz
untereinander zu fördern, Stärken und Schwächen zu akzeptieren, sie mit ihren
Fragen, Sorgen oder Problemen ernst zu nehmen und sich damit auseinander zu
setzen. Wir achten darauf, Kinder aus anderen Kulturkreisen zu integrieren, sie
insbesondere in der Sprachentwicklung zu unterstützen und den Eltern beratend zur Seite zu
stehen.
Die Umgebung im Waldkindergarten bietet Integrationschancen von Kindern mit besonderem
Betreuungsbedarf. Dem pädagogischen Personal ist es vorbehalten, die Aufnahme eines
Kindes mit erhöhtem Förderbedarf zu entscheiden.

Das pädagogische Personal plant, abgestimmt auf den Entwicklungsstand der Kinder,
Projekte zu den unterschiedlichsten Bildungsbereichen.
Diese werden im Einklang mit den gesetzten Bildungszielen durchgeführt.
Unser wichtigstes Anliegen ist es, die Neugier der Kinder zu fördern und das Interesse
am Lernen selbst zu wecken

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9. Pädagogische Auftrag

Nach dem Kindertagesstättengesetz des Landes Bayern haben Kindergärten einen eigenen
Betreuungs-, Erziehungs- und Bildungsauftrag.
In unserer Arbeit unterliegen wir, wie auch alle anderen Kindergärten, dem SGB VIII § 8a
Schutzauftrag zur Kindeswohlgefährdung und sind bereit eine Vereinbarung zur
Zusammenarbeit mit dem für uns zuständigen Jugendamt/ASD zu treffen. Bei Gefährdung
werden wir erfahrene Fachkräfte hinzuziehen.

Interpretation des Bildungsauftrages:
Der Kindergarten ergänzt die Familienerziehung und unterstützt die Eltern bei der
Erziehung und Bildung ihrer Kinder.

Der Kindergarten erbringt Leistungen hinsichtlich der Erziehung und Bildung der
Kinder durch:

   •   Anregung der eigenen Kräfte der Kinder
   •   Bildung, indem die Interessen und Fragen der Kinder aufgegriffen werden
   •   Förderung der Neugier und des natürlichen Wissensdrangs
   •   Ermöglichen der unterschiedlichen Formen des Ausdrucks wie z.B. Sprache,
       Kreativität, Bewegung, bildnerisches Gestalten, Musik und Rhythmik
   •   Anregende Gestaltung der Naturräume, fördernde Angebote und Schaffung
       von Spielräumen für eigene Ideen (Bauen von Hütten, Elfendorf, ...)
   •   Fürsorge für die Person des Kindes
   •   Schaffung einer sicheren und anregenden Atmosphäre
   •   Projektangebote aus vielfältigen Lernbereichen
   •   Partnerschaftliche Beziehung zum Kind (Kompetenz der Kinder)
   •   Vermittlung von positiven Sozialverhalten, Regeln und Normen
   •   Unterstützung der sozialen Kompetenz in der Gruppe
   •   Erkennen der Stärken und Schwächen jeden Kindes durch Beobachtung und
       Begleitung im täglichen Gruppengeschehen
   •   Zusammenarbeit mit den Eltern

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10. Kompetenzbereiche des Bayerischen Bildungsprogramms
10.1. Personale Kompetenzen
10.1.1.Selbst - Wahrnehmung

             positive Selbstkonzepte
             (akademisch, sozial,                           Selbstwertgefühl,
             körperlich)                              Selbstvertrauen entsteht durch
             = Wissen über sich selbst in den          Wertschätzung, Annahme des
             Bereichen Leistungsfähigkeit,                ganzen Wesens, Liebe,
             Umgang mit anderen Personen,              Bestätigung Stolz auf eigene
             Gefühle in bestimmten                             Fähigkeiten
             Situationen

10.1.2.Motivationale Kompetenz

                                      Autonomieerleben
                                      =sich als Verursacher der eigenen
                                      Handlung erleben
                                      =selbst entscheiden was und wie ich
                                      etwas tue, Wahlmöglichkeiten bieten

   Kompetenzerleben                                                 Selbstwirksamkeit
   = erfahren "Ich kann was!"                                       =Überzeugung "Ich schaff das!"
   =Aufgaben bieten die dem                                         Zuversicht, Selbstvertrauen in eigene
   Leistungsniveau entsprechen oder                                 Fähigkeiten
   geringfügig darüber liegen
                                                                    wichtig! Regeln der Gruppe
   =Herausforderungen suchen die                                    besprechen - vorhersehbare
   optimal für die Fähigkeiten sind                                 Konsequenzen bei Nichteinhaltung

   Selbstregulation
   =Verhalten selbst planen, beobachten,
   bewerten, steuern erlernen durch                                 Neugier und individuelles Interesse
   kommentieren von Handlungsabläufen                               =Neuem gegenüber
   oder Problemlösungsprozessen -"lautes                            aufgeschlossenVorlieben beim
   Denken"                                                          Spielen und anderen Beschäftigungen
                                                                    entwickeln

                                 Selbsteinschätzung
                                 ="Das hab ich gut gemacht" -
                                 "Das hat noch nicht so gut
                                 geklappt"z.B. Portfolio - Arbeit

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10.1.3. Kognitive Kompetenz

                                      Differenzierte
                                      Wahrnehmung

                    Phantasie
                       und                                Denkfähigkeit
                    Kreativität

                        Problemlöse
                                                       Gedächtnis
                         -fähigkeit

10.1.4. Physische Kompetenz

                                     Übernahme von
                                    Verantwortung für
                                     Gesundheit und
                                      körperliches
                                      Wohlbefinden

                   Fähigkeit zur
                  Regulierung von
                    körperlicher
                                                           Grob- und
                   Anspannung
                                                        feinmotorische
                                                          Kompetenz

                                      -12-
10.2. Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext

10.2.1 Soziale Kompetenzen
                                Gute Beziehungen zu
                                Erwachsenen und
                                Kindern
                                =offen, wertschätzend,
                                gegenseiteiger Rezpekt

     Konfliktmanagment                                   Empathie und
     =erlenen von                                        Perspektivenübernahm
     Konfliktlösungstechniken                            e
     Kompromisse finden                                   =Fähigkeit entwickeln,
     vermittelnd eingreifen                              sich in andere hinein zu
     Lernen "Mediator"                                   versetzen

                                                  Kommunikationsfähigkeit
             Kooperationsfähigkeit                 =Mimik und Gestik
              =bei Akivitäten                     erlernen,
             zusammenarbeiten                     =altersentsprechend,
             (Absprache, Planung,                 angemessen ausdrücken,
             Reflektieren)                        zuhören, nachfragen
                                                  können

                                        -13-
10.2.2 Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenzen

                                    Werthaltung
                                    =christliche und
                                    gesellschaftlicheWerte
                                    vorleben, vermitteln
                                    (z.B. Bitte, Danke)

                                                                    Moralische Urteilsbildung
                                                                    =Auseinandersetzung mit
       Solitarität                                                  anderen erlernen
       =in der Gruppe                                               Achtung des Menschen, der
       zusammenhalten,                                              Tiere und der Natur
       füreinander einsetzten                                       Verdeutlichung, Vertiefung
                                                                    durch Bücher, Geschichten,
                                                                    ...

               Sensibilität für und Achtung                  Unvoreingenommenheit
               von Andersartigkeit und
               Anderssein                                    =Wissen über eigene und
                                                             andere Kulturen aneignen
               =jeder ist einzigartig
                                                             Akzeptanz, Wertschätzung
               Kinder lernen dieses Recht für                dieser Kulturen
               sich zu beanspruchen und
               anderen zu gewähren

10.2.3 Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme

                                Verantwortung für das eigenen
                                Handeln
                                =Selbstveranwortung,
                                Verhalten kontrollieren

   Verantwortung anderen
   Menschen gegenüber
   =einsetzten für                        Verantwortung für Umwelt und
   Schwächere,                            Natur
   Benachteiligte,
   Unterdrückte                           =entwickeln von Sensibilität für
                                          Lebewesen und die natürliche
                                          Lebensgrundlagen
                                          Schutz, schonender Umgang mit
                                          der Umwelt

                                            -14-
10.2.4 Fähigkeit und Bereitschaft zur Demokratischen Teilhabe

            Akzeptieren und Einhalten von
            Gesprächs- und
            Abstimmungsregeln                      Einbringen und Überdenken
                                                   des eigenen Standpunkts
             =Entscheidungsfindung,
            Konfliktlösung auf                     =eigene Position beziehen,
            demokratischem Weg lernen im           vertreten, andere Meinung
            Gespräche -Konsensfindung und          akzeptieren, Kompromisse
            Abstimmung                             aushandeln
            (Mitsprache,- Mitgestaltungsrecht)

11. Die Kompetenzen kommen in den nachfolgenden Bildungsbereichen zum tragen

11.1 Bereich: Werteorientierung, Religiosität, soziale Beziehungen
   •   Eigene religiöse Erfahrungen und das Miterleben von Gemeinschaft, Festen, Ritualen,
       sowie die Begegnung mit Zeichen und Symbolen
   •   Ausbildung eigener Urteils- und Bewertungsfähigkeit
   •   Die Kinder in ihrer emotionalen, motivationalen und sozialen Entwicklung begleiten und
       in ihrem Selbstwertgefühl sowie Selbstbestimmung zu unterstützen
   •   Den verschiedenen Religionen und Glauben offen begegnen
   •   Die Kraft entwickeln, Misslungenes neu anzupacken und mit schwierigen
       Lebenssituationen neu umzugehen (Resilienz)
   •   Sich selbst bestimmen lernen, anstatt sich von fremden Aktionismus, Animation und
       Konsumverhalten bestimmen lassen
   •   Jeden Menschen als etwas Einzigartiges und Besonderes wahrnehmen und ihm
       Achtung und Toleranz entgegenbringen
   •   Das Leben nicht nur als Selbstverständlichkeit hinnehmen, sondern als Geschenk
       Gottes erleben
   •   "Hilf mir es selbst zu tun" - den montessorischen Grundgedanke folgen
   •   "Ich bin wert, weil ich bin" - gestalttherapeutische Haltung einfließen lassen
   •   christlichen Jahreskreis erlebbar machen in natürlicher Umgebung, Ostern,
       Erntedankfest, Waldweihnacht,

                                           -15-
11.2 Bereich: Sprachen, Kommunikation und Medien
  •  Differenziertes Verständnis von nonverbalen Signalen und Körpersprache
  •  Fähigkeit und Motivation, Gefühle und Bedürfnisse sprachlich
     auszudrücken, sowie aktiv zuhören können
  • Sprechfreude, Dialogfähigkeit und sprachbezogene
     Konfliktlösungsstrategien entwickeln
  • Sprachliche Abstraktionsfähigkeit und Textverständnis entwickeln
  • Freude und Interesse an Laut- und Wortspielen, Reimen, Gedichten und kreativem
     Umgang mit der Sprache (z.B. Erlebtes erzählen, szenisches Rollenspiel - Theater,
     Geschichten und Märchen nacherzählen)
  • Flexible, situationsangemessene Nutzung verschiedener
     Sprachen und Sprachstile (z.B. durch Zweisprachigkeit von
     Eltern und Kind,
   Märchensprache)
  • Alternativen zur Mediennutzung kennen lernen und mit Medien
     bewusst und kontrolliert umgehen (z.B. Vogelapp und CD +
     Bücher zum bestimmen von Vögeln)
  • Medien aktiv produzieren (Foto, Aufzeichnungen …) und als
     Gestaltungs- und Ausdrucksmittel nutzen (Portfolio)
  • In Anlehnung an das Würzburger Programm findet für die Kinder im letzten
     Kindergartenjahr eine gezielte Förderung statt

11.3 Bereich: Mathematische Grunderfahrung, Weltwissensförderung
  •   Pränumerischer Bereich, wie Raum- Lage- Positionen, visuelles- und räumliches
      Vorstellungsvermögen, erfassen geometrischer Formen, ordnen, vergleichen und
      klassifizieren von Objekten und Materialien sowie Auffassung von Zeit und Raum wird
      mit allen Sinnen erlebt (z.B. Knospe -Blattform - Baumrinde - Baumfrüchte,
      Jahreszeiten, Tagesablauf, Wochenrhythmus)
  •   Numerischer Bereich, wie Zählkompetenz, Vorstellung von Mengen, Größen und
      Gewicht und mathematische Rechenoperationen praktisch begreifen und bewusst
      anwenden (z.B. Kastanien, Eicheln, Jahresringe des Baumes zählen, wie viele Kinder
      sind heute im Kindergarten, Wie viele Kinder trägt der Baumstupf, wie knacke ich
      Nüsse mit einem Stein)
  •   Umgang mit Begriffen, Zahlwörtern, zeitlicher Ordnung und mathematische Werkzeuge
      und ihren Gebrauch kennen lernen (z.B. Messinstrument, Waage, Tisch decken - wie
      viel Teller werden gebraucht, …)

                                     -16-
11.4 Bereich: Naturwissenschaftliche und technische Grunderfahrungen
  •   Eigenschaften verschiedener Stoffe kennen lernen (z.B. Waldboden,
      Nadeln und Blätter der Bäume, Moos, Lehm, Erde, Eis und Wasser,
      Kleidung - Matschhosen)
  •   Phänomene aus der Welt der Akustik, Optik, Physik, Biologie,
      Naturwissenschaften mit der belebten und unbelebten Natur erfahren;
  •   z.B. gärtnerische Tätigkeiten wie Säen, Pflegen und Ernten von
      Früchten in eigenen Beeten, Beobachtungen von Pflanzen und Tieren,
      auch auf Spaziergängen in der näheren Umgebung,
  •   konstruieren und gestalten mit Naturmaterialien wie z.B. Holz, Lehm,
      Steine, Sand, Schlamm, Tannenzapfen, Blätter, Moose und Farne -
      Vogelhäuschen bauen, Elfendorf entsteht, Eiskerzenlichter
  •   Umgang mit den Naturelementen, z.B. Sonnenstand und
      Orientierung.
  •   Experimentieren mit Materialien und anderen Phänomenen der Natur, sowie mit
           Alltagsgegenständen und Forschermaterial
  •   Einsatz von Scheren, Stifte, Farben, Papier, Werkzeuge,
          Musikinstrumente und Bücher
  •   Umgang mit Lupe, Mikroskop, Schnitzmesser, Seile wird erlernt
  •   Laptop und CD-Player kommen nach Bedarf zum Einsatz

  Bei der Beobachtung der Flora und Fauna fallen Naturprozesse auf, die sich in einer
  Zeitspanne von ca. 6 Wochen abspielen. (»Phänologischen Jahreszeiten«) Damit ergeben
  sich durch das Jahr verschiedene Projekte, die in den Bereichen Erlebnis, Spiel und
  Handwerk aufgegriffen und vertieft werden. Es werden dabei Experimente aus
  unterschiedlichen Wissensbereichen durchgeführt.

11.5 Bereich: Umwelt
  •   Der tägliche Aufenthalt zu allen Jahreszeiten in der Natur ermöglicht es Kindern auf
      vielfältiger Weise individuell und ganzheitlich zu lernen.
  •   Die Kinder erleben, den Umweltschutz aktiv im „Hier und Jetzt“ zu gestalten. ("Müll"
      vermeiden, sammeln, trennen, ordnungsgemäß entsorgen, Mehrweggeschirr - Dosen
      verwenden)
  •   Das Leben und Lernen in lebendigen Zusammenhängen trägt wesentlich zur Achtung
      vor der Natur und zum Aufbau eines ökologischen Verständnisses bei.
  •   Die Nutz- und Schutzfunktion des ökologischen Systems der Natur erkennen und mit
      Fürsorge, Achtsamkeit und Verantwortung damit umgehen (z.B. Pflanzen und Tiere,
      deren Bauten nicht zerstören)
                                  • Die Bereitschaft zu umweltbewusstem und –gerechtem
                                        Handeln entwickeln

                              Wildkatzenprojekt 2014
                              Auch bei uns gibt es eine
                              Wildkatze im Wald

                                         -17-
11.6 Bereich: Ästhetik, Kunst und Kultur
   •    Eigene Gestaltungs- und Ausdruckswege entdecken
   •    Erkennen, dass Gefühle, Gedanken und Ideen auf
       unterschiedliche Weise gestaltet und dargestellt werden
       können und erfahren, dass auch diese am Anderen als
       wertvoll gelten
   •    Künstlerisches Gestalten und szenisches Darstellen, Theater
       erfahren (z.B. Kartoffelkönig, Klara und die Weihnachtsmäuse,
       Hutzel und Butzel)
   •    Grundverständnis von Farben und Formen und deren Ausdruckskraft (z.B.
       Herbstblätter, Moose, Wiesenblumen)
   •    Naturmaterialien bieten vielfältige Möglichkeiten für den Umgang mit gestalterischen
       und handwerklichen Elementen. Collagen, Naturbilder, Schnitzen u.v.m. Der Umgang
       mit diesen Materialien festigt motorische, handwerkliche und künstlerische Fähigkeiten
       (z.B. Elfendorf, Kastanienmännchen, Lehmkuchen)
   •    Die Kinder machen Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Natur- und
       Kulturmaterialien, wie Farben, Sand, Steine, Ton, Lehm, Kleister und vielen anderen
       Werkstoffen (z.B. Gipsabdrücke von Fußspuren im Wald). Sie differenzieren hierbei ihr
       Wahrnehmungsvermögen und ihre Ausdrucksweisen
   •    Kunst als Möglichkeit begreifen, einen Zugang zu anderen Kulturen zu finden

11.7 Bereich: Musik
   •   Musizieren findet in vielfältiger Form statt, z.B. Singen von Liedern, Umgang mit
       Klanginstrumenten (auch der Natur – Tierstimmen, Blätterrauschen, Wasserplätschern
       usw...), Angebot von Rhythmikstunden
   •   Es wird gesungen, Musik- Natur-Körper -Instrumente eingesetzt und Musik in
       Bewegung mit der Erfahrung von Raum und Zeit umgesetzt
   •   Eigene musikalische Ideen entwickeln und diese klanglich umsetzen
       (z.B. Topfmusik, Baumxylophon, Specht klopfen)
   •   Lieder, Geschichten und Theaterstücke szenisch, vokal und instrumental gestalten
   •   Musikrhythmen in Tanz und Bewegung umsetzen
   •   Musik bildnerisch und gestalterisch umsetzen

                                       -18-
11.8 Bewegung, Gesundheit
      •   Motorische und koordinative Fähigkeiten und
          Fertigkeiten erproben und verfeinern
      •   Eigene körperliche Grenzen erkennen und
          Köpergefühl, -bewusstsein und konditionelle
          Fähigkeiten entwickeln - ganzheitliche Erfahrungen
      •   Teamgeist und Freude an der gemeinsamen
          Bewegung ausbauen
      •   Den Zusammenhang zwischen Bewegung, Ernährung und Gesundheit verstehen
          lernen, Bewegungsdrang ausleben, körperliche Fitness ganz natürlich ausbilden
      •   Steigerung von körperlichem und psychischem Wohlbefinden
      •   Bewegung als Möglichkeit wahrnehmen, seine Gefühle auszudrücken, sowie die
          Impulskontrolle und die innere Ausgeglichenheit zu stärken
      •   Kreatives Kletter- und Schaukelmaterial mit Hilfe von Seilen und Naturmaterialien,
          Wald-und Wiesenboden besitzen hohen Aufforderungscharakter.
      •   Kraft, Körperspannung, Ausdauer, Gleichgewichtssinn und Geschicklichkeit
          entwickeln sich fast nebenbei
      •   Essen als Genuss mit allen Sinnen und in der Gemeinschaft erleben (z.B. Obst -
          Gemüseteller der Saison, aus der Region)
      •   Wissen über gesunde und natürliche Ernährung aneignen
      •   Ernten, Kochen und Backen in der Gruppe mit unterschiedlichen Lebensmitteln
          erfahren
      •   ( z.B. Plätzchen, Marmelade, Gemüsesuppe kochen)
      •   Fertigkeiten zur Pflege des eigenen Körpers erwerben und Verantwortung für
          diesen übernehmen
      •   Entspannungstechniken und deren Einsatzmöglichkeiten kennen lernen
      •   (z.B. Igelballmassage, Pizzamassage, PMR für Kinder)
      •   Angenehme und unangenehme Gefühle unterscheiden und Nein sagen lernen
      •   Mögliche Gefahrenquellen erkennen und einschätzen können
      •   Bewusstheit über Verletzlichkeit des eigenen Körpers und des anderen erlangen
      •   Um Hilfe bitten und lernen diese anzunehmen
      •   Stärkung des Immunabwehrsystems durch den täglichen Aufenthalt im Wald
      •   Das Wohlbefinden und die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) wird im täglichen
          Umgang mit der Natur gestärkt

Die grundlegenden Erfahrungen in der Körperwahrnehmung werden in der frühen
Kindheit gelegt. Der Waldkindergarten unterstützt den Erwerb der wichtigen
Voraussetzungen durch gezielte Spiel- und Förderangebote. Dies ist integriert in das
Freispiel und erfolgt in Kleingruppen sowie der gesamten Kindergartengruppe.
In unserem Waldkindergarten schaffen wir viele Anlässe, die Kinder an gesunde
Ernährung, Körpererfahrung und Körperpflege sowie vielseitige Bewegung heran zu
führen.

                                       -19-
Baumwipfelkletterer, Strauchhocker und Wurzelsteiger
                        Baumklettern ist das Urklettern

                            Das natürliche und ursprüngliche Klettern auf
                            Bäumen und Sträuchern ohne jegliche
                            künstliche Hilfsmittel ist ein Ur-
                            Grundbedürfnis kindlicher Entwicklung und ist
                            neben Gehen und Laufen die natürlichste Bewegungsart und
                            damit Basis für die menschliche Motorik!

es bietet:
       elementare Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen
       Bäume und Sträucher = höchsten Aufforderungscharakter
       Kinder erleben dreidimensionale Bewegungsabläufe

Kletterkinder erfahren:
       Eigengewicht
       Erfahrungen im Greifen, Steigen, sich Drehen und Halten, im Hangeln oder
       Umschlingen
       Kinder lernen so sich selbst und ihre natürliche Umgebung selbst einzuschätzen
                                  Mehr zum Thema in dem Fachmagazin für Natur- und Waldpädagogik - "Urspiel" Verlag Rudolf Hettich

12. Das Spiel und das Freispiel

                         Spiel ist die zentrale Tätigkeitsform im Leben des Kindes, es
                        dient dem Aufbau der Persönlichkeit und ist die Basis für den Erwerb
                        von Lerninhalten. Es hilft dem Kind sich zu orientieren. Kinder, die
                        intensiv spielen, zeigen im Gegensatz zu Kindern mit Spieldefiziten
                        ausgeprägtere Verhaltensweisen im emotionalen, sozialen, kognitiven
                       und motorischen Bereich.

Spielen ist eine Grundvoraussetzung für eine gesunde Entwicklung.

Im Vordergrund des Freispiels steht das Kind, es wählt aus, was und mit wem es
spielt. Hier fließen die montessorische Prinzipen „die Freiheit des
Kindes“ und die „vorbereitete Umgebung“ mit ein. Die Pädagogin
bereitet das Umfeld vor und steht begleitend zur Seite.
Die Kinder entdecken sich selbst, sie erkennen ihre eigenen
Möglichkeiten und Grenzen, indem sie miteinander und voneinander
lernen.

Für das Kind bedeutet Spiel gleichzeitig Erholung, Kreativität und
Befriedigung. Während des Freispiels sind die Aktivitäten eines Kindes
besonders vielseitig. Das Kind singt, konstruiert und baut, spricht und denkt, setzt sich mit
anderen auseinander, lernt Regeln und erfüllt Pflichten.

                                                 -20-
Das Freispiel erfordert die besondere Aufmerksamkeit der Pädagogin. In der
Kindergartengruppe ereignen sich ständig gruppendynamische Prozesse, in die die
Pädagogin gegebenenfalls eingreift, indem sie z.B. dem ängstlichen Kind hilft, über eine
ansprechende Rolle in das Spiel einer Gruppe integriert zu werden.
Sie unterstützt die Kontakte der Kinder untereinander. Sie unterstützt die Entwicklung sozialer
Fähigkeiten und vermittelt Wissen.

Angebote im Rahmen der Projektarbeit, wie Werkangebote oder Anschauungsmaterial und
Bücher beleben das Freispiel. Sie ergänzen das Spielangebot und fordern heraus. Die
Pädagogin gibt Anregungen und Hilfen. Förderung in einzelnen Entwicklungsbereichen für
einzelne Kinder oder Kleingruppen erfolgt über das gemeinsame Spiel. Die Pädagogin
beobachtet die Kinder in Bezug auf ihren Entwicklungsstand sowohl als Einzelperson, wie
auch als Gesamtgruppe. Die Freispielangebote sind so gestaltet, dass die Kinder weder
überfordert noch unterfordert werden. Besondere Neigungen und Begabungen des einzelnen
Kindes werden fördernd unterstützt.

Den Sand will ich fühlen, mit dem Sand will ich spielen!

                     "Das Spielen mit Sand ist für Kinder eine Naturbegabung. Es ist eine
                      ganz konkrete In-die-Hand-nehmen und Bearbeiten eines
                      Naturmaterials, welches für sie eine direkte Kontaktaufnahme mit ihrer
                      äußeren und inneren Welt darstellt. Sand ist für Kinder nicht einfach nur
                      ein Rohstoff...

                              Der Sandhaufen, die Sandmulde oder der Sandkasten fördern die
                           frühkindliche Entwicklung ganz entscheidend.
Sand übt eine hohe Anziehungskraft aus, dabei wird eine "toter Materie" durch Kinderhände
zum Leben erweckt.
Der große Wert des Sandes als Spielmaterial besteht darin, dass er sich von Kindern beinahe
in jede gewünschte Form bringen lässt. Beim Spielen mit Sand formen die Kinder ihr Denken,
wecken die plastischen Kräfte, die den Körper gestalten, bewegen ihre Phantasie und
erzeugen schöpferische Orginalität als Keim für ihr Leben...
Durch Sandgestaltung, geben uns Kinder tiefe Einblicke, in das was sie gerade innerlich
beschäftigt." Urspiel - Das Magazin für Natur- und Waldpädagogik

                                        -21-
13. Die Projektarbeit

Das Wort Projekt kommt aus dem Lateinischen, von „proiecum“, und bedeutet der Entwurf,
das Vorhaben.
In der Elementarpädagogik verstehen wir darunter ein geplantes, konkretes Lernunternehmen
zu einem bestimmten Thema. Projekte im Waldkinderarten bieten angeleitetes und
entdeckendes Lernen durch selbstständiges Handeln. Dies ist möglich, wenn die
Projektarbeit dem pädagogischen Prinzip der inhaltlichen und methodischen Offenheit folgt.

                              •     Wir legen Wert auf Organisationsformen und
                                    Lerninhalte, die Kinder umfassend fördern.
                              •     Innerhalb eines Projektes werden die
                                    unterschiedlichen Bildungsbereiche angesprochen
                                    z.B. Motorik, Literatur, Werken und soziale
                                   Komponenten.
                              •     Die Planung der Projektarbeit erfolgt unter
                                   Beteiligung der Kinder im Mitarbeiterteam.
                              •     Die Auswahl der Themen kann sich z.B. nach
                                   aktuellen Anlässen im Kindergarten, Fragen und
                                   Interessen der Kinder, Jahreszeiten oder Festen
                                   richten.

Entscheidend bei der Projektarbeit sind nicht die vorzeigbaren Ergebnisse, sondern
                                   die dabei ablaufenden Prozesse.

Schneefiguren                     Naturmandala

Insektenhotel

                                       -22-
14. Die Zusammenarbeit mit den Eltern

Mit der Aufnahme in den Kindergarten tritt eine weitere Institution in das Leben des Kindes
und seiner Familie.
Im Interesse des Kindes ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Familie und
Mitarbeitern des Kindergartens erforderlich. Erste Kontakte finden mit dem
Aufnahmegespräch statt, in dem sich der Kindergarten vorstellt und Eltern über die
Persönlichkeit ihres Kindes und seinen Entwicklungsstand informieren.
Zu einem guten Verhältnis zwischen Eltern und dem pädagogischen Personal gehört für uns
eine grundsätzliche Gesprächsbereitschaft. Ebenso wichtig ist uns ein offener Umgang mit
unterschiedlichen Meinungen, gegenseitige Information und Unterstützung in Erziehungs-
und Bildungsfragen. Der Waldkindergarten ist an einem besonders intensiven Austausches
mit den Eltern und deren Mitwirken interessiert.

Daneben gibt es
  • Elternversammlungen und Gruppenelternabende
  • Zusammenarbeit mit den Elternvertretern (Elternbeirat)
  • Tür- und Angelgespräche (in diesem Fall Wald- und Wiesengespräche)
  • Informations- und Beratungsgespräche
  • Feste und Feiern
  • Dienst-Woche, hierbei handelt es sich um 2-3 Wochen im Jahr, die in einem
     Dienstplan festgelegt sind. In dieser Woche sind die Eltern für das Mitbringen von
     Frischwasser, Obst &Gemüse für die ganze Gruppe, und (Anschürr)-Holz zuständig
  • Einbeziehung der Eltern bei Aktivitäten(z.B. Bauwagen & Geländepflege) und im
     normalen Kindergartenalltag ist willkommen. Es sind 15 Elternstunden pro Jahr
     verbindlich zu leisten.
     Sollte es einzelnen Eltern nicht möglich sein, sich einzubringen,
     wird eine Abstandszahlung von 150 pro Jahr fällig. Diese wird am Ende des
     Kindergartenjahres eingezogen.
  • das Einbringen eigener Fähigkeiten und Qualitäten, die der Gemeinschaft
     zugute kommen, sind erwünscht
  • Schnuppertag für die Eltern nach Absprache mit dem Personal möglich

                                       -23-
15. Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen

Der Waldkindergarten ist an einem Leiterinnentreffen von Einrichtungen „kommunaler,
kirchlicher und freier Trägerschaft“ (Waldkindergärten) in den angrenzenden Bezirken
interessiert und wird sich um eine Teilnahme bemühen.

Zusammenarbeit mit :
   ➢ Jugendamt / Landratsamt
   ➢ Gesundheitsamt
   ➢ Kinderarzt
   ➢ Kinderzahnarzt
   ➢ Heilpädagogin, Gestalttherapeutin o.ä.
   ➢ Logopädin und Ergotherapeutin
   ➢ Beratungsstellen
   ➢ Grundschule (Goldhutschule Ezelsdorf)
   ➢ Andere Waldkindergärten (Regionaltreffen, Fachtagung des Landesverbandes)

1. Rechtzeitiger Austausch von Informationen bezüglich der einzuschulenden Kinder
2. Besuch der „Schulkinder“ in der Grundschule „Goldhutschule Ezelsdorf“

16. Das Praktikum

Für Schüler/-innen der Berufsfachschule und Fachschule für Sozialpädagogik stellt der
Waldkindergarten Praktikantenplätze zur Verfügung.
Praktikant/-en/-innen sind die Arbeitskräfte von morgen. Eine gute pädagogische Ausbildung
erfolgt in Zusammenarbeit zwischen der Fachschule und den pädagogischen Fachkräften des
Kindergartens. Praktikant/-en/-innen wird die Möglichkeit gegeben, in der Praxis eigene
Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln. Sie sind Lernende, die im Kindergarten Anspruch
auf eine qualifizierte Anleitung für die geforderten Ausbildungsinhalte haben. Die einzelnen
Ausbildungsbereiche werden zwischen Fachschule und Kindergarten abgesprochen und in
der Praxis von Lehrkräften und Erzieher/-innen begleitet.
Die Aufnahme von Schülerpraktikant/-en/-innen der allgemein bildenden Schulen oder
Praktikant/-en/-innen, die ein Praktikum auf privater Basis absolvieren möchten, wird in
Absprache mit dem Träger entschieden.

Schlafendes Baumgesicht

                                       -24-
Anlagen

1.) Die Naturpädagogik

Die Naturpädagogik geht von einem Bildungsverständnis des sich "selbstbildenden
Kindes“ aus. Im Dialog mit der Gemeinschaft werden die Selbstbildungsprozesse des
Kindes gefördert. Um Bildungsziele zu erreichen eignet sich für frühkindliche Bildung die
Methodenvielfalt der Spielpädagogik in besonderem Maße. Hierbei geht es um den
kompetenten Umgang mit dem Medium Spiel, damit Bewusstheit des eigenen Erlebens,
Kontakt und Interaktion gefördert werden. Die Naturpädagogik verbindet Naturwissenschaft
und Umweltbildung mit den Methoden der Spiel- und Theaterpädagogik. Sie fördert das
sinnliche Lernen aus Erfahrungen und das selbstständige Forschen und Experimentieren.
Während eines Projektes werden alle relevanten Bildungsbereiche der Bildungspläne und die
Basis-Kompetenzen der Kinder angesprochen.

Erlebnis, Spiel und Handwerk

                                              Ausgangspunkt eines jeden Projektes ist ein
                                              Naturerlebnis. Damit ist eine
                                              aus der Alltagswirklichkeit herausragende
                                              Situation oder ein Ereignis gemeint, das durch
                                              die sinnliche Wahrnehmung zu einer
                                              persönlichen Auseinandersetzung mit der
                                              Umwelt führt.

Wichtig dabei ist die Aufmerksamkeit der professionellen Pädagogin, die eine spontane
kindliche Naturbegegnung aufgreift und sie thematisch vertieft.
An das Naturerlebnis schließt sich die Dimension des Spiels in der Umformung
des Erlebten durch die Phantasiekräfte der Kinder an. In der Dimension
Handwerk findet im jahreszeitlich sinnvollen Tätigsein die Begegnung mit der
Kultur statt.
Durch die Verknüpfung der sinnlich erlebten Eindrücke, deren Umformung
durch Spiel, Bewegung, Malerei, Plastizieren, Experimentieren, Forschen,
sowie durch
handwerklich - kulturelle Tätigkeiten findet ein ganzheitlicher Lernprozess
statt.
Nun können sich im Gehirn die unterschiedlichen sensorischen Eindrücke und
deren motorische Ausdrucksformen in vielen Assoziationsfeldern verknüpfen.

                                       -25-
2.) Die Bewegungspädagogik

In unserer Gesellschaft sind die Bewegungsmöglichkeiten der Kinder zunehmend
eingeschränkt. Bewegungserfahrungen sind jedoch für eine gesunde Entwicklung
unverzichtbar. Räume, die Kindern ausreichende Bewegungsmöglichkeiten eröffnen, geben
ihnen die Möglichkeit ihre motorischen Fähigkeiten wie z.B. Kraft, Geschicklichkeit, Ausdauer
und spezielle Fertigkeiten wie z.B. den Umgang mit Geräten zu erproben.
Für Kinder ist die Bewegung ein Mittel, sich Informationen über ihre Umwelt anzueignen, den
eigenen Körper, also sich selbst, zu erfahren. Bewegungsförderung bewirkt
Bewegungssicherheit und richtiges Einschätzen der eigenen Fähigkeiten. Dies wirkt sich
auch auf ein geringeres Unfallrisiko aus. Je mehr die Kinder an Sicherheit und
selbstständiger Handlungskompetenz gewinnen, desto mehr Selbstbewusstsein und
              Selbstvertrauen können sie entwickeln.
               Der Naturraum um den Waldkindergarten bietet ausreichend Platz für
                 vielseitige Bewegungsangebote. Es kann nach Bedarf ein Niedrigseil- und
                 Balanciergarten aufgebaut werden. Dabei entstehen: Brücken, Vertikal- und
                 Horizontalnetze, Balancierseile, Stege und schiefe Ebenen. Die sinnlichen
                 Erfahrungen beim Balancieren, Rutschen, Schaukeln, Rollen, Drehen sind
                 wichtige Reize in Bezug auf die „Sensorische Integration“. Die Pädagoginnen
                 begleiten und betreuen die Kinder in dieser vorbereiteten Umgebung, regen
                 an und unterstützen selbst bestimmtes und angeleitetes Spielen. Kinder mit
                 unterschiedlichen motorischen Fähigkeiten haben durch psychomotorisch
                 anregende Bewegungsräume die Möglichkeit, sich selbst zu erproben und
                ihre Fertigkeiten zu erweitern.

                                       -26-
3.) Das letzte Kindergartenjahr

Sprachförderung
Hier findet eine Förderung angelehnt an das Würzburger Trainingsprogramm zur
Vorbereitung auf den Erwerb der Schriftsprache statt: Hören, lauschen, lernen
Sprachspiele für Kinder im Vorschulalter Bilderbuchbetrachtung, Erzählen und Vorlesen als
Form der Sprachförderung.

Der Literaturkreis
                        Bilderbücher regen Kinder an, ihre Eindrücke zu versprachlichen.
                           Bilder sind weniger eindeutig als Wörter. Sie bedürfen der Deutung,
                            des Gespräches und fördern damit die Kommunikation der Kinder
                              untereinander und mit der Pädagogin.
                              Sie regen zum Erzählen und Phantasieren an. Die Wissens- und
                              Erfahrungsgrundlagen der Kinder werden aktiviert.
                             Kinder interpretieren Bilder unterschiedlich und werden dadurch
                            angeregt, Sichtweisen und Emotionen zu äußern.
                          Sie „trainieren“ ihre Ausdrucksweise und lernen eigene Sichtweisen
                       zu versprachlichen. Das Zusammenspiel von Text und Bild schafft viele
               Anlässe zum Weiterdenken und unterstützt damit die Weiterentwicklung der
kindlichen Sprache. Das Bilderbuch nimmt eine wichtige Funktion in Bezug auf die
Hinführung zur Literatur ein.
Beim Hören von Geschichten lernen Kinder, dass Sprache eine Symbolfunktion hat.
Hier ist Sprache nicht so eng mit Handlungen verbunden wie in täglichen
Gesprächssituationen, wo sprachliche Botschaften durch den direkten Bezug zur
Umgebung verstanden werden.
Durch Vorlesen zusammenhängender Texte erfahren Kinder, dass Buchinhalte informativ
sind. Sie üben sich im Zuhören und erweitern ihr Verständnis von Begriffen und
Satzzusammenhängen. Beim Vorlesen und Erzählen wird der Sinn nur sprachlich vermittelt.
Kinder lernen sich auf die rein sprachlich vermittelten Botschaften zu konzentrieren.
Erfundene, abstrakte Welten können durch Sprache erschaffen werden.
Das Interesse daran und die Fähigkeit diese abstrakten Botschaften zu verstehen, sind eine
wichtige Voraussetzung für die spätere Lesekompetenz.
Lesen und Vorlesen erweitert den Wortschatz der Kinder und kann ihnen eine vielfältige
Ausdruckswiese vermitteln. In der Literatur werden Ausdrücke und Formulierungen
verwendet, die in der „Alltagssprache“ selten Verwendung finden.

Selbstverständlich gehören Bilderbuchbetrachtungen, Erzählen und Vorlesen
von Märchen und Geschichten zur Kindergartenkultur.
Leser werden heißt nicht nur still zuhören, sondern geschieht in interaktiver
Beteiligung, im Dialog. Bedeutend ist ein möglichst breites Angebot an
Literaturformen, wie z.B. Bilderbücher in unterschiedlicher Gestaltung, Erzählen
eigener Geschichten, Märchen und Gedichte.

                Schlaue Füchse
                Im letzten Kindergartenjahr werden die bereits gemachten
                Erfahrungen vertieft. Mathematische Kenntnisse und
                Phonologische Bewusstheit sind Inhalt des Projektes der
                „Schlauen Füchse“

                                   -27-
„Schulreif“ Übergang in die Schule

Die Schulvorbereitung von Kindern eines Wald und Naturkindergartens ist
mindestens genauso gut, wie die von Kindern eines Regelkindergartens.

Schulfähigkeit bedeutet, neue und unbekannte Anforderungen selbstbewusst, sicher und
angstfrei aufzugreifen. Das Kind sucht mit Interesse und Konzentration nach Lösungen und
findet diese auch. Der Waldkindergarten bietet hierfür ideale Bedingungen.
„Naturkinder“ arbeiten im Unterricht sehr gut mit, sind sehr motiviert und konzentriert in der
Schule. Sie verfügen über ein sehr hohes Maß an sozialen Kompetenzen.

Für einen gelungen Übergang in die Grundschule kooperiert der Waldkindergarten mit der
Goldhutgrundschule Ezelsdorf.

Quellen und Literaturverzeichnis
   •   Der Bayrische Erziehungs- und Bildungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur
       Einschulung
   •   Der Waldkindergarten Dimension eines pädagogischen Ansatzes
       Ingrid Miklitz
   •   Der Wald als erlebnispädagogischer Lernort für Kinder
       Margrit Berthold und Jörg W. Ziegenspeck
   •   Der Waldkindergarten
       Kirsten Bickel
   •   Konzeptentwurf „Naturkindergarten in Bewegung“ Ute Schulte Ostermann
   •   Zeitschriften: „Urspiel“ Rudolf Hettich; „Draußenkinder“ Ingrid Miklitz

                                         -28-
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