Konzeption - "Grashüpfer" - Waldkindergarten "Grashüpfer"
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Stand Januar 2022 Inhaltsverzeichnis Vorwort 1. Die Organisation des Kindergartens 2. Das Pädagogisches Personal 3. Die Aufgaben des Personals 4. Die Aufgaben des Trägers 5. Die Grundausstattung des Naturkindergartens 6. Der Tagesablauf im Naturkindergarten 7. Die zweite Haut 8. Der Pädagogische Ansatz 9. Der Pädagogische Auftrag 10. Kompetenzbereiche des BEP 11. Die Kompetenzen in den Bildungsbereichen 12. Das Spiel und das Freispiel 13. Die Projektarbeit 14. Die Zusammenarbeit mit den Eltern 15. Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen 16. Das Praktikum Anlage 1) Die Naturpädagogik 2) Die Bewegungspädagogik 3) Das letzte Kindergartenjahr, Sprachförderung, Schulfähigkeit -1-
Vorwort „Wo mein Schatz ist, da ist mein Herz“ Martin Luther Kinder brauchen zur ihrer Entwicklung nicht nur stabile Bindungen zu liebevollen Menschen sondern auch eine Beziehung zur Natur und deren Elemente wie Tieren, Pflanzen, Erde, Wasser, Steinen, Bäumen und Wiesen. Kinder eignen sich die Welt an, indem sie sich aktiv mit ihrer sozialen und räumlichen Umwelt auseinander setzen. Sie erfahren und entdecken ihre natürliche Umwelt zunächst mit allen Sinnen. Sie sehen, riechen, spüren, tasten, schmecken und hören. Die Verknüpfung dieser Reize und deren Interpretation sind wichtige Schritte in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. In einer Welt, die von einer permanenten Reizüberflutung geprägt ist, ermöglicht das noch ungestaltete Naturgelände einprägsame Erfahrungen für Kinder. Hier erleben sie im Jahreskreislauf wichtige Vorgänge des Lebens wie Wachstum, Veränderung, Vergänglichkeit und Kontinuität zu verstehen. Außerdem erleben sie die Natur als ein lebendiges und schützenswertes Gut. In der Natur können viele wichtige Erziehungsziele vermittelt werden, ohne dass sie künstlich gefördert werden müssen, da eine Umgebung mit Bäumen, Sträuchern, Wiesen und Tieren vielfältige Möglichkeiten bietet und damit Erfahrungs- und Lernfeld ist. Im Waldkindergarten halten sich die Kinder bei jedem Wetter überwiegend in der Natur auf. Der Kindergarten besitzt einen Bauwagen als Unterkunft, der für ruhige Aktivitäten, Essen, Ruhephasen oder bei ungünstigem Wetter aufgesucht wird. Bei Sturm oder anderen Unwetterlagen stehen dem Waldkindergarten feste Räume zur Verfügung. Das Gelände des Waldkindergartens wird im Laufe der Zeit, prozessorientiert unter Beteiligung von Eltern, Kindern sowie Ehrenamtlichen naturgemäß gestaltet. (Partizipation) Im Naturraum spielen die Kinder ungestört und selbstbestimmt. Oft geht es dabei sehr abenteuerlich zu. Die eigenen Grenzen werden erfahren, Regeln werden aufgestellt. Die Kinder üben den rücksichtvollen Umgang miteinander ein. Das Toben und Klettern ist etwas Alltägliches, genauso wie das Beobachten der Tiere vor Ort, das Sammeln von Ästen, Moosen und Steinen. Die Naturelemente werden erlebt und Naturphänomene wahrgenommen. Unentwegt sind die Kinder in Bewegung, sie gestalten, beobachten, entdecken, erforschen, vergleichen und berichten. Durch pädagogische Unterstützung entwickeln die Kinder eine intensive Beziehung zur Natur und ein altersgemäßes ökologisches und soziales Bewusstsein, ihre Kompetenzen für die Gestaltung ihrer Zukunft werden so gestärkt. Dieses ist ein wesentliches Anliegen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). -2-
1. Die Organisation des Kindergartens Im Waldkindergarten werden Kinder ab 2,5 Jahren bis zum Schuleintritt aufgenommen. Die Aufnahme erfolgt auf Antrag der Erziehungsberechtigten, jeweils zum 01.09. eines Jahres. Aufnahmen zu anderen Zeiten sind möglich, soweit ein freier Kindergartenplatz vorhanden ist. Ein Schnuppertag für Eltern mit ihrem Kind wird angeboten. Anzahl der Gruppen: Eine Regelgruppe mit 20 bis max. 23 Plätzen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7.30 – 14.00 Uhr Kernzeit von 8.30 – 13.30 Uhr Abholzeiten:12.45 – 13.00Uhr; 13.30 – 14.00 Uhr Schließungszeiten: Drei Wochen in den Sommerferien Zwischen Weihnachten und heilig drei König, Ostern und Pfingsten je eine Woche. 1.1 Eingewöhnungsphase Die Veränderungen die sich für ihr Kind durch die Aufnahme in den Waldkindergarten ergeben, fordern ihm hohe Lern – und Anpassungsleistungen ab (fremde Personen, fremde Umgebung, neuer Tagesablauf…). Wir arbeiten nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell. Dies ist ein pädagogisches Konzept, dass den Kindern Zeit gibt, sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen und eine Bindungsbeziehung zur Erzieherin zu knüpfen. Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist die Einbeziehung eines Elternteils in den Eingewöhnungsprozess. Daher ist es uns ein Anliegen, dass sich die Eltern in dieser Phase Zeit nehmen, ihr Kind anfangs zu begleiten, so dass eine liebevolle Ablösung gelingen kann. Schnuppertag An einem Vormittag besucht die neu aufgenommene Familie den Waldkindergarten. Sie lernen die Kindergruppe und die Erzieher kennen, erste Kontakte können geknüpft werden. Sie können Fragen stellen, wir beantworten diese gerne. - 3-
Pädagogisches Personal Unser Kindergartenteam besteht aus 5 Fachkräften & Ergänzungskräften die in Voll und Teilzeit arbeiten und Praktikant(en). Dazu kommt eine Reinigungskraft für den Bauwagen. 3. Die Aufgaben des pädagogischen Personals • Planung und Leitung des Kindergartens • Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, z.B. Schule • Fort- und Weiterbildung in Kooperation mit dem Träger • Planung, Vorbereitung, Durchführung und Reflexion der Gruppenarbeit in Eigenverantwortung • Entwicklungsstand der Kinder durch Beobachtungen dokumentieren, führen der Beobachtungsbögen, Portfolio • Zusammenarbeit mit den Eltern • Anleitung von Praktikanten • Eigenverantwortliche Planung, Durchführung und Dokumentation der naturpädagogischen Projekte in der Gruppe • Vertretung nach außen und Öffentlichkeitsarbeit in Absprache mit dem Träger • Kooperation mit den ansässigen Kindergärten • Zusammenarbeit mit dem Träger -4-
4. Die Aufgaben des Trägers „gemeinnützige Grashüpfer UG (haftungsbeschränkt)“ Der Träger übernimmt die Aufgaben der Koordination und Geschäftsführung des Waldkindergartens Grashüpfers. Dies sind insbesondere: Koordination des Personaleinsatzes Bedarfsfeststellung, Auswahl und Anstellung von Personal Vertretung nach außen und Öffentlichkeitsarbeit in Absprache mit dem Personal Mitarbeit bei der Entwicklung der pädagogischen Konzeption der Waldkindergartengruppe Bei der Aufnahme der Kinder in den Waldkindergarten werden Kindern aus dem Einzugsgebiet bevorzugt. Offene Plätze können mit Kindern aus anderen Gemeinden belegt werden. 5. Die Grundausstattung des Kindergartens Grundstück am Waldrand als Hauptdomizil zwischen Ezelsdorf und Buch Je nach Projektplanung werden weitere Wald- und Wiesengrundstücke genutzt Bauwagen Ökologische Toilette 1 Bollerwagen Diensthandy Erste Hilfe Ausrüstung plus waldspezifische Erweiterung Seilgrundausstattung mit Karabinerhaken Grundausstattung zum Basteln und Malen und Gärtnern Grundausstattung Werkzeug, Klappspaten, Forscherset Hängematten, Decken, Isomatten und Planen Wasserkanister täglich frisch mit Trinkwasser befüllt Bilderbücher, Sachbücher und Bestimmungsbücher Der Bedarf an weiteren Materialien entwickelt sich im Laufe der Kindergartenzeit -5-
6. Der Tagesablauf im Waldkindergarten (dieser Projekttag ist nur Beispiel – kann je nach Projekt variieren) Frühdienst 7.30 – 8.30 Uhr Die Mitarbeiter gehen aktiv auf die Bedürfnisse der Kinder ein. Bis spätestens 8.30 Uhr sollte jedes Kind am Bauwagen angekommen sein. Sollte jemand krank sein oder verspätet kommen, müssen die Erzieher per Handy informiert werden. Morgenkreis 8.30 – 9.00 Uhr Am ausgewählten Platz, bzw. im Bauwagen (im Winter) beginnt der Tag mit der Begrüßungsrunde. Ob nun im Sitzen oder Stehen hängt von der Wetterlage, dem Thema oder einer Aktion ab. „Wer ist heute alles da und wer fehlt in unserem Kreis und wie viele sind wir heute?“ Es werden Fragen gestellt und so ergeben sich erste Gespräche. Jahreszeitliche Lieder, Gedichte und Spiele folgen. Anschließend wird gemeinsam übergelegt: „Was unternehmen wir heute?“ Viele Vorschläge werden gemacht, trotzdem werden schnell gemeinsame Entscheidungen getroffen. Frühstück 9.00 – 9.30 Uhr Am ausgewählten Ort wird erst einmal gemeinsam gefrühstückt Besonderen Wert legen wir auf ein ausgewogenes Frühstück, welches die Kinder von zu Hause mitbringen. Das Frühstück wird von den Eltern durch einheimische und saisonale Rohkost, Obst, Nüsse und Trockenfrüchte ergänzt. Freispielzeit 9.30 – ca.12.00 Uhr Die Kinder spielen, wie und was sie möchten. Sie lassen Landschaften aus Matsch, Wasser, Steinen und Ästen entstehen, werken und gestalten mit Zweigen, Baumscheiben und Blättern. Andere balancieren, klettern, springen, laufen, lachen, rufen, singen. Es wird gelauscht, geraten, gezählt, untersucht, geholfen, entdeckt. Die Pädagoginnen begleiten die kindlichen Spielprozesse, ohne massiv einzugreifen, sie geben bei Bedarf Anregung, Unterstützung und Trost. -6-
Projektzeit 10.00 – ca.12.00 Uhr Die im Morgenkreis besprochenen Projekte werden parallel zum Freispiel mit einzelnen Kindern oder Kleingruppen durchgeführt. Es handelt sich dabei um prozessorientierte Projekte oder Aktionen. Es gibt ein Thema, dazu viele Ideen. Wie diese umgesetzt, verändert oder ergänzt werden, entwickelt sich in einem gemeinsamen Prozess Schritt für Schritt. Ist die Projekt- und Aktionszeit beendet, wird im (Morgen-) Kreis gemeinsamer Rückschau gehalten. In der Portfoliomappe werden die Projekte dokumentiert. Ein Insektenhotel entsteht Projekt- und Freispielzeit greifen ineinander! Mittagessen 12.00 – 12.45 Uhr 4x in der Woche gibt es eine mitgebrachte Brotzeit, Obst und Gemüse (frisch aufgeschnitten) im Rahmen von verschiedenen Projekten kann es auch mal warme Mahlzeiten geben, von den Kindern selbst zubereitet (z.B. Kürbissuppe, Stockbrot, Blaubeerpfannkuchen, Hollerküchle…) Abholzeiten 12.45 – 13.00 Uhr und 13.30 - 14.00 Uhr „Auf Wiedersehen bis morgen!“ Dieser Tagesablauf ist ein Beispiel und kann jederzeit variiert werden, wenn es die Bedürfnisse der Kinder oder die Projektplanung erfordern. -7-
7. Die zweite Haut Kinder, die den Waldkindergarten besuchen, benötigen eine etwas andere Kleidung, denn nur wer richtig angezogen ist, wird draußen Spaß haben und sich bei jedem Wetter wohlfühlen. Die Kleidung sollte robust, zweckmäßig und der Jahreszeit angepasst sein. Bewährte Kleidung & Ausrüstung sind in einer Liste zusammengefasst, diese befindet sich in einem Ordner im Bauwagen. Hinweise für Kleidung und Ausrüstung Rucksack • Mit Brustgurt (evtl. extra dazukaufen) • Leicht zu öffnen • Nicht zu groß und nicht zu schwer • Regendicht • Gut gekennzeichnet • (Namen des Kindes und auffälliges Erkennungszeichen anbringen) Inhalt des Rucksackes • Brotbox (nach Absprache mit den Erziehern sollten zu gewissen Jahreszeiten manche Lebensmittel vermieden werden z.B. wg. Wespen, Ameisen …) • Bei der Auswahl der Behälter & Lebensmittel ist darauf zu achten, dass die Kinder diese selbstständig handhaben können (Fingerfood) • Trinkflasche (im Winter Thermosflasche für warme Getränke) • Isomattenstück (um darauf zu sitzen) Wechselkleidung (Unterhose, Ersatzhose, Strümpfe – wasserdicht verpackt), ist im Bauwagen deponiert Regenkleidung • Absolut wasserdicht! –Buddelsachen haben sich bewährt • Regenhut (bietet mehr Bewegungsfreiheit als Kapuzen) • Gummistiefel Sommerkleidung (wichtig: Schutz vor Zecken und Stechmücken) • langärmelig (T-Shirt, Hemd, Pullover) • lange Hosen • Kopfbedeckung • Gutes Schuhwerk Winterkleidung • „Zwiebelschalenlook“ • Es empfiehlt sich entweder Woll- oder Fleecebekleidung, keine Baumwolle, da diese Nässe aufsaugt und schlecht abgibt • Warme Unterwäsche (Funktionsunterwäsche) • Warme Mütze, zusätzlich Regenhut, statt einen Schal empfehlen wir ein Schaltuch (Buff) • Wetterfeste „Außenhülle“ (Matschjacke& Hose, Multifunktionsjacke (Schneeanzüge sind nicht alle wasserdicht) • Winterstiefel, wasserdicht und warmes Futter • Gummistiefel mit Filzinnenschuh und Isoliersohle • Handschuhe mit Stulpen (lang), Matschhandschuhe Keine Schals, Kordeln, Zugbänder, Ketten, Anhänger, etc.(da hier die Unfallgefahr zu groß ist). Alle Bekleidung, das Schuhwerk und der Rucksack müssen gut lesbar mit dem Namen des Kindes beschriftet sein. -8-
8. Der pädagogische Ansatz In der Fachliteratur werden unterschiedliche pädagogische Ansätze beschrieben. Wir verstehen uns als Bildungseinrichtung, die die Erziehung und Bildung im Elternhaus auf vielfältige Weise ergänzt. • Das Kind wird partnerschaftlich in seiner Entwicklung begleitet, es wird ihm die Zeit für Selbstbildung und eigene Erfahrungen gegeben ganz nach dem Montessori - Grundgedanken „Hilf mir, es selbst zu tun“ • Das Spiel in der Natur und im Naturspielraum bietet dafür Material und Lernangebote für alle Altersstufen der in den Kindergarten aufgenommenen Kinder. • Das Spiel ermöglicht den Erzieherinnen eine integrative Förderung der Kinder in allen Entwicklungsbereichen. Das pädagogische Personal legt besonderen Wert auf die Förderung der sozialen Kontakte der Kinder untereinander ( Empathiefähigkeit )und regt gemeinsame Aktivitäten an. Im Gespräch mit den Kindern und durch die Vorbildfunktion der Erzieherinnen werden Regeln erlernt, Grenzen gesetzt, Verständnis für und Respekt vor dem Anderen erfahren. Wir achten besonders auf die Gleichbehandlung aller Kinder, um die Toleranz untereinander zu fördern, Stärken und Schwächen zu akzeptieren, sie mit ihren Fragen, Sorgen oder Problemen ernst zu nehmen und sich damit auseinander zu setzen. Wir achten darauf, Kinder aus anderen Kulturkreisen zu integrieren, sie insbesondere in der Sprachentwicklung zu unterstützen und den Eltern beratend zur Seite zu stehen. Die Umgebung im Waldkindergarten bietet Integrationschancen von Kindern mit besonderem Betreuungsbedarf. Dem pädagogischen Personal ist es vorbehalten, die Aufnahme eines Kindes mit erhöhtem Förderbedarf zu entscheiden. Das pädagogische Personal plant, abgestimmt auf den Entwicklungsstand der Kinder, Projekte zu den unterschiedlichsten Bildungsbereichen. Diese werden im Einklang mit den gesetzten Bildungszielen durchgeführt. Unser wichtigstes Anliegen ist es, die Neugier der Kinder zu fördern und das Interesse am Lernen selbst zu wecken -9-
9. Pädagogische Auftrag Nach dem Kindertagesstättengesetz des Landes Bayern haben Kindergärten einen eigenen Betreuungs-, Erziehungs- und Bildungsauftrag. In unserer Arbeit unterliegen wir, wie auch alle anderen Kindergärten, dem SGB VIII § 8a Schutzauftrag zur Kindeswohlgefährdung und sind bereit eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit dem für uns zuständigen Jugendamt/ASD zu treffen. Bei Gefährdung werden wir erfahrene Fachkräfte hinzuziehen. Interpretation des Bildungsauftrages: Der Kindergarten ergänzt die Familienerziehung und unterstützt die Eltern bei der Erziehung und Bildung ihrer Kinder. Der Kindergarten erbringt Leistungen hinsichtlich der Erziehung und Bildung der Kinder durch: • Anregung der eigenen Kräfte der Kinder • Bildung, indem die Interessen und Fragen der Kinder aufgegriffen werden • Förderung der Neugier und des natürlichen Wissensdrangs • Ermöglichen der unterschiedlichen Formen des Ausdrucks wie z.B. Sprache, Kreativität, Bewegung, bildnerisches Gestalten, Musik und Rhythmik • Anregende Gestaltung der Naturräume, fördernde Angebote und Schaffung von Spielräumen für eigene Ideen (Bauen von Hütten, Elfendorf, ...) • Fürsorge für die Person des Kindes • Schaffung einer sicheren und anregenden Atmosphäre • Projektangebote aus vielfältigen Lernbereichen • Partnerschaftliche Beziehung zum Kind (Kompetenz der Kinder) • Vermittlung von positiven Sozialverhalten, Regeln und Normen • Unterstützung der sozialen Kompetenz in der Gruppe • Erkennen der Stärken und Schwächen jeden Kindes durch Beobachtung und Begleitung im täglichen Gruppengeschehen • Zusammenarbeit mit den Eltern -10-
10. Kompetenzbereiche des Bayerischen Bildungsprogramms 10.1. Personale Kompetenzen 10.1.1.Selbst - Wahrnehmung positive Selbstkonzepte (akademisch, sozial, Selbstwertgefühl, körperlich) Selbstvertrauen entsteht durch = Wissen über sich selbst in den Wertschätzung, Annahme des Bereichen Leistungsfähigkeit, ganzen Wesens, Liebe, Umgang mit anderen Personen, Bestätigung Stolz auf eigene Gefühle in bestimmten Fähigkeiten Situationen 10.1.2.Motivationale Kompetenz Autonomieerleben =sich als Verursacher der eigenen Handlung erleben =selbst entscheiden was und wie ich etwas tue, Wahlmöglichkeiten bieten Kompetenzerleben Selbstwirksamkeit = erfahren "Ich kann was!" =Überzeugung "Ich schaff das!" =Aufgaben bieten die dem Zuversicht, Selbstvertrauen in eigene Leistungsniveau entsprechen oder Fähigkeiten geringfügig darüber liegen wichtig! Regeln der Gruppe =Herausforderungen suchen die besprechen - vorhersehbare optimal für die Fähigkeiten sind Konsequenzen bei Nichteinhaltung Selbstregulation =Verhalten selbst planen, beobachten, bewerten, steuern erlernen durch Neugier und individuelles Interesse kommentieren von Handlungsabläufen =Neuem gegenüber oder Problemlösungsprozessen -"lautes aufgeschlossenVorlieben beim Denken" Spielen und anderen Beschäftigungen entwickeln Selbsteinschätzung ="Das hab ich gut gemacht" - "Das hat noch nicht so gut geklappt"z.B. Portfolio - Arbeit -11-
10.1.3. Kognitive Kompetenz Differenzierte Wahrnehmung Phantasie und Denkfähigkeit Kreativität Problemlöse Gedächtnis -fähigkeit 10.1.4. Physische Kompetenz Übernahme von Verantwortung für Gesundheit und körperliches Wohlbefinden Fähigkeit zur Regulierung von körperlicher Grob- und Anspannung feinmotorische Kompetenz -12-
10.2. Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext 10.2.1 Soziale Kompetenzen Gute Beziehungen zu Erwachsenen und Kindern =offen, wertschätzend, gegenseiteiger Rezpekt Konfliktmanagment Empathie und =erlenen von Perspektivenübernahm Konfliktlösungstechniken e Kompromisse finden =Fähigkeit entwickeln, vermittelnd eingreifen sich in andere hinein zu Lernen "Mediator" versetzen Kommunikationsfähigkeit Kooperationsfähigkeit =Mimik und Gestik =bei Akivitäten erlernen, zusammenarbeiten =altersentsprechend, (Absprache, Planung, angemessen ausdrücken, Reflektieren) zuhören, nachfragen können -13-
10.2.2 Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenzen Werthaltung =christliche und gesellschaftlicheWerte vorleben, vermitteln (z.B. Bitte, Danke) Moralische Urteilsbildung =Auseinandersetzung mit Solitarität anderen erlernen =in der Gruppe Achtung des Menschen, der zusammenhalten, Tiere und der Natur füreinander einsetzten Verdeutlichung, Vertiefung durch Bücher, Geschichten, ... Sensibilität für und Achtung Unvoreingenommenheit von Andersartigkeit und Anderssein =Wissen über eigene und andere Kulturen aneignen =jeder ist einzigartig Akzeptanz, Wertschätzung Kinder lernen dieses Recht für dieser Kulturen sich zu beanspruchen und anderen zu gewähren 10.2.3 Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme Verantwortung für das eigenen Handeln =Selbstveranwortung, Verhalten kontrollieren Verantwortung anderen Menschen gegenüber =einsetzten für Verantwortung für Umwelt und Schwächere, Natur Benachteiligte, Unterdrückte =entwickeln von Sensibilität für Lebewesen und die natürliche Lebensgrundlagen Schutz, schonender Umgang mit der Umwelt -14-
10.2.4 Fähigkeit und Bereitschaft zur Demokratischen Teilhabe Akzeptieren und Einhalten von Gesprächs- und Abstimmungsregeln Einbringen und Überdenken des eigenen Standpunkts =Entscheidungsfindung, Konfliktlösung auf =eigene Position beziehen, demokratischem Weg lernen im vertreten, andere Meinung Gespräche -Konsensfindung und akzeptieren, Kompromisse Abstimmung aushandeln (Mitsprache,- Mitgestaltungsrecht) 11. Die Kompetenzen kommen in den nachfolgenden Bildungsbereichen zum tragen 11.1 Bereich: Werteorientierung, Religiosität, soziale Beziehungen • Eigene religiöse Erfahrungen und das Miterleben von Gemeinschaft, Festen, Ritualen, sowie die Begegnung mit Zeichen und Symbolen • Ausbildung eigener Urteils- und Bewertungsfähigkeit • Die Kinder in ihrer emotionalen, motivationalen und sozialen Entwicklung begleiten und in ihrem Selbstwertgefühl sowie Selbstbestimmung zu unterstützen • Den verschiedenen Religionen und Glauben offen begegnen • Die Kraft entwickeln, Misslungenes neu anzupacken und mit schwierigen Lebenssituationen neu umzugehen (Resilienz) • Sich selbst bestimmen lernen, anstatt sich von fremden Aktionismus, Animation und Konsumverhalten bestimmen lassen • Jeden Menschen als etwas Einzigartiges und Besonderes wahrnehmen und ihm Achtung und Toleranz entgegenbringen • Das Leben nicht nur als Selbstverständlichkeit hinnehmen, sondern als Geschenk Gottes erleben • "Hilf mir es selbst zu tun" - den montessorischen Grundgedanke folgen • "Ich bin wert, weil ich bin" - gestalttherapeutische Haltung einfließen lassen • christlichen Jahreskreis erlebbar machen in natürlicher Umgebung, Ostern, Erntedankfest, Waldweihnacht, -15-
11.2 Bereich: Sprachen, Kommunikation und Medien • Differenziertes Verständnis von nonverbalen Signalen und Körpersprache • Fähigkeit und Motivation, Gefühle und Bedürfnisse sprachlich auszudrücken, sowie aktiv zuhören können • Sprechfreude, Dialogfähigkeit und sprachbezogene Konfliktlösungsstrategien entwickeln • Sprachliche Abstraktionsfähigkeit und Textverständnis entwickeln • Freude und Interesse an Laut- und Wortspielen, Reimen, Gedichten und kreativem Umgang mit der Sprache (z.B. Erlebtes erzählen, szenisches Rollenspiel - Theater, Geschichten und Märchen nacherzählen) • Flexible, situationsangemessene Nutzung verschiedener Sprachen und Sprachstile (z.B. durch Zweisprachigkeit von Eltern und Kind, Märchensprache) • Alternativen zur Mediennutzung kennen lernen und mit Medien bewusst und kontrolliert umgehen (z.B. Vogelapp und CD + Bücher zum bestimmen von Vögeln) • Medien aktiv produzieren (Foto, Aufzeichnungen …) und als Gestaltungs- und Ausdrucksmittel nutzen (Portfolio) • In Anlehnung an das Würzburger Programm findet für die Kinder im letzten Kindergartenjahr eine gezielte Förderung statt 11.3 Bereich: Mathematische Grunderfahrung, Weltwissensförderung • Pränumerischer Bereich, wie Raum- Lage- Positionen, visuelles- und räumliches Vorstellungsvermögen, erfassen geometrischer Formen, ordnen, vergleichen und klassifizieren von Objekten und Materialien sowie Auffassung von Zeit und Raum wird mit allen Sinnen erlebt (z.B. Knospe -Blattform - Baumrinde - Baumfrüchte, Jahreszeiten, Tagesablauf, Wochenrhythmus) • Numerischer Bereich, wie Zählkompetenz, Vorstellung von Mengen, Größen und Gewicht und mathematische Rechenoperationen praktisch begreifen und bewusst anwenden (z.B. Kastanien, Eicheln, Jahresringe des Baumes zählen, wie viele Kinder sind heute im Kindergarten, Wie viele Kinder trägt der Baumstupf, wie knacke ich Nüsse mit einem Stein) • Umgang mit Begriffen, Zahlwörtern, zeitlicher Ordnung und mathematische Werkzeuge und ihren Gebrauch kennen lernen (z.B. Messinstrument, Waage, Tisch decken - wie viel Teller werden gebraucht, …) -16-
11.4 Bereich: Naturwissenschaftliche und technische Grunderfahrungen • Eigenschaften verschiedener Stoffe kennen lernen (z.B. Waldboden, Nadeln und Blätter der Bäume, Moos, Lehm, Erde, Eis und Wasser, Kleidung - Matschhosen) • Phänomene aus der Welt der Akustik, Optik, Physik, Biologie, Naturwissenschaften mit der belebten und unbelebten Natur erfahren; • z.B. gärtnerische Tätigkeiten wie Säen, Pflegen und Ernten von Früchten in eigenen Beeten, Beobachtungen von Pflanzen und Tieren, auch auf Spaziergängen in der näheren Umgebung, • konstruieren und gestalten mit Naturmaterialien wie z.B. Holz, Lehm, Steine, Sand, Schlamm, Tannenzapfen, Blätter, Moose und Farne - Vogelhäuschen bauen, Elfendorf entsteht, Eiskerzenlichter • Umgang mit den Naturelementen, z.B. Sonnenstand und Orientierung. • Experimentieren mit Materialien und anderen Phänomenen der Natur, sowie mit Alltagsgegenständen und Forschermaterial • Einsatz von Scheren, Stifte, Farben, Papier, Werkzeuge, Musikinstrumente und Bücher • Umgang mit Lupe, Mikroskop, Schnitzmesser, Seile wird erlernt • Laptop und CD-Player kommen nach Bedarf zum Einsatz Bei der Beobachtung der Flora und Fauna fallen Naturprozesse auf, die sich in einer Zeitspanne von ca. 6 Wochen abspielen. (»Phänologischen Jahreszeiten«) Damit ergeben sich durch das Jahr verschiedene Projekte, die in den Bereichen Erlebnis, Spiel und Handwerk aufgegriffen und vertieft werden. Es werden dabei Experimente aus unterschiedlichen Wissensbereichen durchgeführt. 11.5 Bereich: Umwelt • Der tägliche Aufenthalt zu allen Jahreszeiten in der Natur ermöglicht es Kindern auf vielfältiger Weise individuell und ganzheitlich zu lernen. • Die Kinder erleben, den Umweltschutz aktiv im „Hier und Jetzt“ zu gestalten. ("Müll" vermeiden, sammeln, trennen, ordnungsgemäß entsorgen, Mehrweggeschirr - Dosen verwenden) • Das Leben und Lernen in lebendigen Zusammenhängen trägt wesentlich zur Achtung vor der Natur und zum Aufbau eines ökologischen Verständnisses bei. • Die Nutz- und Schutzfunktion des ökologischen Systems der Natur erkennen und mit Fürsorge, Achtsamkeit und Verantwortung damit umgehen (z.B. Pflanzen und Tiere, deren Bauten nicht zerstören) • Die Bereitschaft zu umweltbewusstem und –gerechtem Handeln entwickeln Wildkatzenprojekt 2014 Auch bei uns gibt es eine Wildkatze im Wald -17-
11.6 Bereich: Ästhetik, Kunst und Kultur • Eigene Gestaltungs- und Ausdruckswege entdecken • Erkennen, dass Gefühle, Gedanken und Ideen auf unterschiedliche Weise gestaltet und dargestellt werden können und erfahren, dass auch diese am Anderen als wertvoll gelten • Künstlerisches Gestalten und szenisches Darstellen, Theater erfahren (z.B. Kartoffelkönig, Klara und die Weihnachtsmäuse, Hutzel und Butzel) • Grundverständnis von Farben und Formen und deren Ausdruckskraft (z.B. Herbstblätter, Moose, Wiesenblumen) • Naturmaterialien bieten vielfältige Möglichkeiten für den Umgang mit gestalterischen und handwerklichen Elementen. Collagen, Naturbilder, Schnitzen u.v.m. Der Umgang mit diesen Materialien festigt motorische, handwerkliche und künstlerische Fähigkeiten (z.B. Elfendorf, Kastanienmännchen, Lehmkuchen) • Die Kinder machen Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Natur- und Kulturmaterialien, wie Farben, Sand, Steine, Ton, Lehm, Kleister und vielen anderen Werkstoffen (z.B. Gipsabdrücke von Fußspuren im Wald). Sie differenzieren hierbei ihr Wahrnehmungsvermögen und ihre Ausdrucksweisen • Kunst als Möglichkeit begreifen, einen Zugang zu anderen Kulturen zu finden 11.7 Bereich: Musik • Musizieren findet in vielfältiger Form statt, z.B. Singen von Liedern, Umgang mit Klanginstrumenten (auch der Natur – Tierstimmen, Blätterrauschen, Wasserplätschern usw...), Angebot von Rhythmikstunden • Es wird gesungen, Musik- Natur-Körper -Instrumente eingesetzt und Musik in Bewegung mit der Erfahrung von Raum und Zeit umgesetzt • Eigene musikalische Ideen entwickeln und diese klanglich umsetzen (z.B. Topfmusik, Baumxylophon, Specht klopfen) • Lieder, Geschichten und Theaterstücke szenisch, vokal und instrumental gestalten • Musikrhythmen in Tanz und Bewegung umsetzen • Musik bildnerisch und gestalterisch umsetzen -18-
11.8 Bewegung, Gesundheit • Motorische und koordinative Fähigkeiten und Fertigkeiten erproben und verfeinern • Eigene körperliche Grenzen erkennen und Köpergefühl, -bewusstsein und konditionelle Fähigkeiten entwickeln - ganzheitliche Erfahrungen • Teamgeist und Freude an der gemeinsamen Bewegung ausbauen • Den Zusammenhang zwischen Bewegung, Ernährung und Gesundheit verstehen lernen, Bewegungsdrang ausleben, körperliche Fitness ganz natürlich ausbilden • Steigerung von körperlichem und psychischem Wohlbefinden • Bewegung als Möglichkeit wahrnehmen, seine Gefühle auszudrücken, sowie die Impulskontrolle und die innere Ausgeglichenheit zu stärken • Kreatives Kletter- und Schaukelmaterial mit Hilfe von Seilen und Naturmaterialien, Wald-und Wiesenboden besitzen hohen Aufforderungscharakter. • Kraft, Körperspannung, Ausdauer, Gleichgewichtssinn und Geschicklichkeit entwickeln sich fast nebenbei • Essen als Genuss mit allen Sinnen und in der Gemeinschaft erleben (z.B. Obst - Gemüseteller der Saison, aus der Region) • Wissen über gesunde und natürliche Ernährung aneignen • Ernten, Kochen und Backen in der Gruppe mit unterschiedlichen Lebensmitteln erfahren • ( z.B. Plätzchen, Marmelade, Gemüsesuppe kochen) • Fertigkeiten zur Pflege des eigenen Körpers erwerben und Verantwortung für diesen übernehmen • Entspannungstechniken und deren Einsatzmöglichkeiten kennen lernen • (z.B. Igelballmassage, Pizzamassage, PMR für Kinder) • Angenehme und unangenehme Gefühle unterscheiden und Nein sagen lernen • Mögliche Gefahrenquellen erkennen und einschätzen können • Bewusstheit über Verletzlichkeit des eigenen Körpers und des anderen erlangen • Um Hilfe bitten und lernen diese anzunehmen • Stärkung des Immunabwehrsystems durch den täglichen Aufenthalt im Wald • Das Wohlbefinden und die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) wird im täglichen Umgang mit der Natur gestärkt Die grundlegenden Erfahrungen in der Körperwahrnehmung werden in der frühen Kindheit gelegt. Der Waldkindergarten unterstützt den Erwerb der wichtigen Voraussetzungen durch gezielte Spiel- und Förderangebote. Dies ist integriert in das Freispiel und erfolgt in Kleingruppen sowie der gesamten Kindergartengruppe. In unserem Waldkindergarten schaffen wir viele Anlässe, die Kinder an gesunde Ernährung, Körpererfahrung und Körperpflege sowie vielseitige Bewegung heran zu führen. -19-
Baumwipfelkletterer, Strauchhocker und Wurzelsteiger Baumklettern ist das Urklettern Das natürliche und ursprüngliche Klettern auf Bäumen und Sträuchern ohne jegliche künstliche Hilfsmittel ist ein Ur- Grundbedürfnis kindlicher Entwicklung und ist neben Gehen und Laufen die natürlichste Bewegungsart und damit Basis für die menschliche Motorik! es bietet: elementare Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen Bäume und Sträucher = höchsten Aufforderungscharakter Kinder erleben dreidimensionale Bewegungsabläufe Kletterkinder erfahren: Eigengewicht Erfahrungen im Greifen, Steigen, sich Drehen und Halten, im Hangeln oder Umschlingen Kinder lernen so sich selbst und ihre natürliche Umgebung selbst einzuschätzen Mehr zum Thema in dem Fachmagazin für Natur- und Waldpädagogik - "Urspiel" Verlag Rudolf Hettich 12. Das Spiel und das Freispiel Spiel ist die zentrale Tätigkeitsform im Leben des Kindes, es dient dem Aufbau der Persönlichkeit und ist die Basis für den Erwerb von Lerninhalten. Es hilft dem Kind sich zu orientieren. Kinder, die intensiv spielen, zeigen im Gegensatz zu Kindern mit Spieldefiziten ausgeprägtere Verhaltensweisen im emotionalen, sozialen, kognitiven und motorischen Bereich. Spielen ist eine Grundvoraussetzung für eine gesunde Entwicklung. Im Vordergrund des Freispiels steht das Kind, es wählt aus, was und mit wem es spielt. Hier fließen die montessorische Prinzipen „die Freiheit des Kindes“ und die „vorbereitete Umgebung“ mit ein. Die Pädagogin bereitet das Umfeld vor und steht begleitend zur Seite. Die Kinder entdecken sich selbst, sie erkennen ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen, indem sie miteinander und voneinander lernen. Für das Kind bedeutet Spiel gleichzeitig Erholung, Kreativität und Befriedigung. Während des Freispiels sind die Aktivitäten eines Kindes besonders vielseitig. Das Kind singt, konstruiert und baut, spricht und denkt, setzt sich mit anderen auseinander, lernt Regeln und erfüllt Pflichten. -20-
Das Freispiel erfordert die besondere Aufmerksamkeit der Pädagogin. In der Kindergartengruppe ereignen sich ständig gruppendynamische Prozesse, in die die Pädagogin gegebenenfalls eingreift, indem sie z.B. dem ängstlichen Kind hilft, über eine ansprechende Rolle in das Spiel einer Gruppe integriert zu werden. Sie unterstützt die Kontakte der Kinder untereinander. Sie unterstützt die Entwicklung sozialer Fähigkeiten und vermittelt Wissen. Angebote im Rahmen der Projektarbeit, wie Werkangebote oder Anschauungsmaterial und Bücher beleben das Freispiel. Sie ergänzen das Spielangebot und fordern heraus. Die Pädagogin gibt Anregungen und Hilfen. Förderung in einzelnen Entwicklungsbereichen für einzelne Kinder oder Kleingruppen erfolgt über das gemeinsame Spiel. Die Pädagogin beobachtet die Kinder in Bezug auf ihren Entwicklungsstand sowohl als Einzelperson, wie auch als Gesamtgruppe. Die Freispielangebote sind so gestaltet, dass die Kinder weder überfordert noch unterfordert werden. Besondere Neigungen und Begabungen des einzelnen Kindes werden fördernd unterstützt. Den Sand will ich fühlen, mit dem Sand will ich spielen! "Das Spielen mit Sand ist für Kinder eine Naturbegabung. Es ist eine ganz konkrete In-die-Hand-nehmen und Bearbeiten eines Naturmaterials, welches für sie eine direkte Kontaktaufnahme mit ihrer äußeren und inneren Welt darstellt. Sand ist für Kinder nicht einfach nur ein Rohstoff... Der Sandhaufen, die Sandmulde oder der Sandkasten fördern die frühkindliche Entwicklung ganz entscheidend. Sand übt eine hohe Anziehungskraft aus, dabei wird eine "toter Materie" durch Kinderhände zum Leben erweckt. Der große Wert des Sandes als Spielmaterial besteht darin, dass er sich von Kindern beinahe in jede gewünschte Form bringen lässt. Beim Spielen mit Sand formen die Kinder ihr Denken, wecken die plastischen Kräfte, die den Körper gestalten, bewegen ihre Phantasie und erzeugen schöpferische Orginalität als Keim für ihr Leben... Durch Sandgestaltung, geben uns Kinder tiefe Einblicke, in das was sie gerade innerlich beschäftigt." Urspiel - Das Magazin für Natur- und Waldpädagogik -21-
13. Die Projektarbeit Das Wort Projekt kommt aus dem Lateinischen, von „proiecum“, und bedeutet der Entwurf, das Vorhaben. In der Elementarpädagogik verstehen wir darunter ein geplantes, konkretes Lernunternehmen zu einem bestimmten Thema. Projekte im Waldkinderarten bieten angeleitetes und entdeckendes Lernen durch selbstständiges Handeln. Dies ist möglich, wenn die Projektarbeit dem pädagogischen Prinzip der inhaltlichen und methodischen Offenheit folgt. • Wir legen Wert auf Organisationsformen und Lerninhalte, die Kinder umfassend fördern. • Innerhalb eines Projektes werden die unterschiedlichen Bildungsbereiche angesprochen z.B. Motorik, Literatur, Werken und soziale Komponenten. • Die Planung der Projektarbeit erfolgt unter Beteiligung der Kinder im Mitarbeiterteam. • Die Auswahl der Themen kann sich z.B. nach aktuellen Anlässen im Kindergarten, Fragen und Interessen der Kinder, Jahreszeiten oder Festen richten. Entscheidend bei der Projektarbeit sind nicht die vorzeigbaren Ergebnisse, sondern die dabei ablaufenden Prozesse. Schneefiguren Naturmandala Insektenhotel -22-
14. Die Zusammenarbeit mit den Eltern Mit der Aufnahme in den Kindergarten tritt eine weitere Institution in das Leben des Kindes und seiner Familie. Im Interesse des Kindes ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Familie und Mitarbeitern des Kindergartens erforderlich. Erste Kontakte finden mit dem Aufnahmegespräch statt, in dem sich der Kindergarten vorstellt und Eltern über die Persönlichkeit ihres Kindes und seinen Entwicklungsstand informieren. Zu einem guten Verhältnis zwischen Eltern und dem pädagogischen Personal gehört für uns eine grundsätzliche Gesprächsbereitschaft. Ebenso wichtig ist uns ein offener Umgang mit unterschiedlichen Meinungen, gegenseitige Information und Unterstützung in Erziehungs- und Bildungsfragen. Der Waldkindergarten ist an einem besonders intensiven Austausches mit den Eltern und deren Mitwirken interessiert. Daneben gibt es • Elternversammlungen und Gruppenelternabende • Zusammenarbeit mit den Elternvertretern (Elternbeirat) • Tür- und Angelgespräche (in diesem Fall Wald- und Wiesengespräche) • Informations- und Beratungsgespräche • Feste und Feiern • Dienst-Woche, hierbei handelt es sich um 2-3 Wochen im Jahr, die in einem Dienstplan festgelegt sind. In dieser Woche sind die Eltern für das Mitbringen von Frischwasser, Obst &Gemüse für die ganze Gruppe, und (Anschürr)-Holz zuständig • Einbeziehung der Eltern bei Aktivitäten(z.B. Bauwagen & Geländepflege) und im normalen Kindergartenalltag ist willkommen. Es sind 15 Elternstunden pro Jahr verbindlich zu leisten. Sollte es einzelnen Eltern nicht möglich sein, sich einzubringen, wird eine Abstandszahlung von 150 pro Jahr fällig. Diese wird am Ende des Kindergartenjahres eingezogen. • das Einbringen eigener Fähigkeiten und Qualitäten, die der Gemeinschaft zugute kommen, sind erwünscht • Schnuppertag für die Eltern nach Absprache mit dem Personal möglich -23-
15. Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen Der Waldkindergarten ist an einem Leiterinnentreffen von Einrichtungen „kommunaler, kirchlicher und freier Trägerschaft“ (Waldkindergärten) in den angrenzenden Bezirken interessiert und wird sich um eine Teilnahme bemühen. Zusammenarbeit mit : ➢ Jugendamt / Landratsamt ➢ Gesundheitsamt ➢ Kinderarzt ➢ Kinderzahnarzt ➢ Heilpädagogin, Gestalttherapeutin o.ä. ➢ Logopädin und Ergotherapeutin ➢ Beratungsstellen ➢ Grundschule (Goldhutschule Ezelsdorf) ➢ Andere Waldkindergärten (Regionaltreffen, Fachtagung des Landesverbandes) 1. Rechtzeitiger Austausch von Informationen bezüglich der einzuschulenden Kinder 2. Besuch der „Schulkinder“ in der Grundschule „Goldhutschule Ezelsdorf“ 16. Das Praktikum Für Schüler/-innen der Berufsfachschule und Fachschule für Sozialpädagogik stellt der Waldkindergarten Praktikantenplätze zur Verfügung. Praktikant/-en/-innen sind die Arbeitskräfte von morgen. Eine gute pädagogische Ausbildung erfolgt in Zusammenarbeit zwischen der Fachschule und den pädagogischen Fachkräften des Kindergartens. Praktikant/-en/-innen wird die Möglichkeit gegeben, in der Praxis eigene Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln. Sie sind Lernende, die im Kindergarten Anspruch auf eine qualifizierte Anleitung für die geforderten Ausbildungsinhalte haben. Die einzelnen Ausbildungsbereiche werden zwischen Fachschule und Kindergarten abgesprochen und in der Praxis von Lehrkräften und Erzieher/-innen begleitet. Die Aufnahme von Schülerpraktikant/-en/-innen der allgemein bildenden Schulen oder Praktikant/-en/-innen, die ein Praktikum auf privater Basis absolvieren möchten, wird in Absprache mit dem Träger entschieden. Schlafendes Baumgesicht -24-
Anlagen 1.) Die Naturpädagogik Die Naturpädagogik geht von einem Bildungsverständnis des sich "selbstbildenden Kindes“ aus. Im Dialog mit der Gemeinschaft werden die Selbstbildungsprozesse des Kindes gefördert. Um Bildungsziele zu erreichen eignet sich für frühkindliche Bildung die Methodenvielfalt der Spielpädagogik in besonderem Maße. Hierbei geht es um den kompetenten Umgang mit dem Medium Spiel, damit Bewusstheit des eigenen Erlebens, Kontakt und Interaktion gefördert werden. Die Naturpädagogik verbindet Naturwissenschaft und Umweltbildung mit den Methoden der Spiel- und Theaterpädagogik. Sie fördert das sinnliche Lernen aus Erfahrungen und das selbstständige Forschen und Experimentieren. Während eines Projektes werden alle relevanten Bildungsbereiche der Bildungspläne und die Basis-Kompetenzen der Kinder angesprochen. Erlebnis, Spiel und Handwerk Ausgangspunkt eines jeden Projektes ist ein Naturerlebnis. Damit ist eine aus der Alltagswirklichkeit herausragende Situation oder ein Ereignis gemeint, das durch die sinnliche Wahrnehmung zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit der Umwelt führt. Wichtig dabei ist die Aufmerksamkeit der professionellen Pädagogin, die eine spontane kindliche Naturbegegnung aufgreift und sie thematisch vertieft. An das Naturerlebnis schließt sich die Dimension des Spiels in der Umformung des Erlebten durch die Phantasiekräfte der Kinder an. In der Dimension Handwerk findet im jahreszeitlich sinnvollen Tätigsein die Begegnung mit der Kultur statt. Durch die Verknüpfung der sinnlich erlebten Eindrücke, deren Umformung durch Spiel, Bewegung, Malerei, Plastizieren, Experimentieren, Forschen, sowie durch handwerklich - kulturelle Tätigkeiten findet ein ganzheitlicher Lernprozess statt. Nun können sich im Gehirn die unterschiedlichen sensorischen Eindrücke und deren motorische Ausdrucksformen in vielen Assoziationsfeldern verknüpfen. -25-
2.) Die Bewegungspädagogik In unserer Gesellschaft sind die Bewegungsmöglichkeiten der Kinder zunehmend eingeschränkt. Bewegungserfahrungen sind jedoch für eine gesunde Entwicklung unverzichtbar. Räume, die Kindern ausreichende Bewegungsmöglichkeiten eröffnen, geben ihnen die Möglichkeit ihre motorischen Fähigkeiten wie z.B. Kraft, Geschicklichkeit, Ausdauer und spezielle Fertigkeiten wie z.B. den Umgang mit Geräten zu erproben. Für Kinder ist die Bewegung ein Mittel, sich Informationen über ihre Umwelt anzueignen, den eigenen Körper, also sich selbst, zu erfahren. Bewegungsförderung bewirkt Bewegungssicherheit und richtiges Einschätzen der eigenen Fähigkeiten. Dies wirkt sich auch auf ein geringeres Unfallrisiko aus. Je mehr die Kinder an Sicherheit und selbstständiger Handlungskompetenz gewinnen, desto mehr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen können sie entwickeln. Der Naturraum um den Waldkindergarten bietet ausreichend Platz für vielseitige Bewegungsangebote. Es kann nach Bedarf ein Niedrigseil- und Balanciergarten aufgebaut werden. Dabei entstehen: Brücken, Vertikal- und Horizontalnetze, Balancierseile, Stege und schiefe Ebenen. Die sinnlichen Erfahrungen beim Balancieren, Rutschen, Schaukeln, Rollen, Drehen sind wichtige Reize in Bezug auf die „Sensorische Integration“. Die Pädagoginnen begleiten und betreuen die Kinder in dieser vorbereiteten Umgebung, regen an und unterstützen selbst bestimmtes und angeleitetes Spielen. Kinder mit unterschiedlichen motorischen Fähigkeiten haben durch psychomotorisch anregende Bewegungsräume die Möglichkeit, sich selbst zu erproben und ihre Fertigkeiten zu erweitern. -26-
3.) Das letzte Kindergartenjahr Sprachförderung Hier findet eine Förderung angelehnt an das Würzburger Trainingsprogramm zur Vorbereitung auf den Erwerb der Schriftsprache statt: Hören, lauschen, lernen Sprachspiele für Kinder im Vorschulalter Bilderbuchbetrachtung, Erzählen und Vorlesen als Form der Sprachförderung. Der Literaturkreis Bilderbücher regen Kinder an, ihre Eindrücke zu versprachlichen. Bilder sind weniger eindeutig als Wörter. Sie bedürfen der Deutung, des Gespräches und fördern damit die Kommunikation der Kinder untereinander und mit der Pädagogin. Sie regen zum Erzählen und Phantasieren an. Die Wissens- und Erfahrungsgrundlagen der Kinder werden aktiviert. Kinder interpretieren Bilder unterschiedlich und werden dadurch angeregt, Sichtweisen und Emotionen zu äußern. Sie „trainieren“ ihre Ausdrucksweise und lernen eigene Sichtweisen zu versprachlichen. Das Zusammenspiel von Text und Bild schafft viele Anlässe zum Weiterdenken und unterstützt damit die Weiterentwicklung der kindlichen Sprache. Das Bilderbuch nimmt eine wichtige Funktion in Bezug auf die Hinführung zur Literatur ein. Beim Hören von Geschichten lernen Kinder, dass Sprache eine Symbolfunktion hat. Hier ist Sprache nicht so eng mit Handlungen verbunden wie in täglichen Gesprächssituationen, wo sprachliche Botschaften durch den direkten Bezug zur Umgebung verstanden werden. Durch Vorlesen zusammenhängender Texte erfahren Kinder, dass Buchinhalte informativ sind. Sie üben sich im Zuhören und erweitern ihr Verständnis von Begriffen und Satzzusammenhängen. Beim Vorlesen und Erzählen wird der Sinn nur sprachlich vermittelt. Kinder lernen sich auf die rein sprachlich vermittelten Botschaften zu konzentrieren. Erfundene, abstrakte Welten können durch Sprache erschaffen werden. Das Interesse daran und die Fähigkeit diese abstrakten Botschaften zu verstehen, sind eine wichtige Voraussetzung für die spätere Lesekompetenz. Lesen und Vorlesen erweitert den Wortschatz der Kinder und kann ihnen eine vielfältige Ausdruckswiese vermitteln. In der Literatur werden Ausdrücke und Formulierungen verwendet, die in der „Alltagssprache“ selten Verwendung finden. Selbstverständlich gehören Bilderbuchbetrachtungen, Erzählen und Vorlesen von Märchen und Geschichten zur Kindergartenkultur. Leser werden heißt nicht nur still zuhören, sondern geschieht in interaktiver Beteiligung, im Dialog. Bedeutend ist ein möglichst breites Angebot an Literaturformen, wie z.B. Bilderbücher in unterschiedlicher Gestaltung, Erzählen eigener Geschichten, Märchen und Gedichte. Schlaue Füchse Im letzten Kindergartenjahr werden die bereits gemachten Erfahrungen vertieft. Mathematische Kenntnisse und Phonologische Bewusstheit sind Inhalt des Projektes der „Schlauen Füchse“ -27-
„Schulreif“ Übergang in die Schule Die Schulvorbereitung von Kindern eines Wald und Naturkindergartens ist mindestens genauso gut, wie die von Kindern eines Regelkindergartens. Schulfähigkeit bedeutet, neue und unbekannte Anforderungen selbstbewusst, sicher und angstfrei aufzugreifen. Das Kind sucht mit Interesse und Konzentration nach Lösungen und findet diese auch. Der Waldkindergarten bietet hierfür ideale Bedingungen. „Naturkinder“ arbeiten im Unterricht sehr gut mit, sind sehr motiviert und konzentriert in der Schule. Sie verfügen über ein sehr hohes Maß an sozialen Kompetenzen. Für einen gelungen Übergang in die Grundschule kooperiert der Waldkindergarten mit der Goldhutgrundschule Ezelsdorf. Quellen und Literaturverzeichnis • Der Bayrische Erziehungs- und Bildungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung • Der Waldkindergarten Dimension eines pädagogischen Ansatzes Ingrid Miklitz • Der Wald als erlebnispädagogischer Lernort für Kinder Margrit Berthold und Jörg W. Ziegenspeck • Der Waldkindergarten Kirsten Bickel • Konzeptentwurf „Naturkindergarten in Bewegung“ Ute Schulte Ostermann • Zeitschriften: „Urspiel“ Rudolf Hettich; „Draußenkinder“ Ingrid Miklitz -28-
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