AUTOGENES ZAHNWURZELAUGMENTAT - Eine Alternative zum autologen Knochenblock und ohne Entnahmetraumata

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AUTOGENES ZAHNWURZELAUGMENTAT - Eine Alternative zum autologen Knochenblock und ohne Entnahmetraumata
I FALLBERICHT I

     AUTOGENES
ZAHNWURZELAUGMENTAT
Eine Alternative zum autologen Knochenblock und ohne Entnahmetraumata

                                              Dr. Stefan Krebs, M.Sc.

                                      Zusammenfassung: Autologe Trans-               Zahnverlust für viele Patienten obligato-
                                      plantate sind sowohl für die Knochen- als      risch. Um die suffiziente Implantation, Os-
                                      auch für die Weichteilaugmentation die         seointegration und langfristige Entzün-
                                      erste Wahl, allerdings mit Entnahmetrau-       dungsfreiheit eines Implantats zu gewähr-
                                      mata verbunden. Der Fallbericht stellt die     leisten, ist die Gegebenheit eines ausrei-
                                      zweizeitige Augmentation mit einer Zahn-       chend dimensionierten Knochenlagers
     → Warum Sie diesen               wurzel dar. Nach einer entsprechenden          von essentieller Bedeutung [17].
     Beitrag lesen sollten?           Vorbehandlung kann die Wurzel eines teil-          Aufgrund der fehlenden physiologi-
  Die laterale Kieferkammaug-         retinierten Weisheitszahns als Augmenta-       schen Krafteinwirkung, wird der Geflecht-
   mentation mittels autologer        tion für eine defizitäre knöcherne Situation   knochen nach Zahnentfernung resorbiert.
    Knochenblöcke stellt den          verwendet werden. Das Augmentat heilt          Lediglich die knöcherne Begrenzung zur
        Goldstandard in der           im Sinne der Dentointegration vollständig      Mundhöhle aus lamellärem Knochen bleibt
 dentoalveolären Chirurgie dar.       ein und verhindert damit weitere invasive      bestehen [9]. Die Resorption des Kno-
    Einen retinierten Zahn als        Maßnahmen.                                     chens ist dabei umso größer, je dünner die
    Augmentationsmaterial zu                                                         Alveolarwand ist [15]. Untersuchungen von
 verwenden, ist eine innovative       Schlüsselwörter: Zahnwurzelaugmen-             Schropp et al. verifizieren einen Verlust des
Methodik, die erfolgversprechend      tat; Augmentation; Knochenblock; Dento-        horizontalen Knochenangebots innerhalb
zu sein scheint. Dieser Fallbericht   integration                                    der ersten 12 Monate nach Zahnextraktion
   soll einen Eindruck über die                                                      um 5–7 mm. Das entspricht fast 50 % der
 Möglichkeiten der Zahnwurzel-        Zitierweise: Krebs S: Autogenes Zahn-          ursprünglichen Knochenbreite [9, 16].
augmentation geben und als Hilfe      wurzelaugmentat. Eine Alternative zum              Für eine langfristige Implantatgesund-
  zur Entscheidungsfindung bei        autologen Knochenblock und ohne Ent-           heit wird in der bukko-oralen Dimension ei-
   geplanten Augmentationen           nahmetrauma. Z Zahnärztl Implantol             ne ca. 2 mm dicke Knochenlamelle um das
              dienen.                 2020; 36: 190−195                              Implantat empfohlen [13]. Aufgrund der
                                      DOI.org/10.3238/ZZI.2020.0190−0195             stattgefundenen Resorption und der da-
                                                                                     durch bedingten vestibulären Einziehung
                                                                                     kann man dieser Empfehlung nur mit ein-
                                      EINLEITUNG                                     oder zweizeitigen Augmentationsmaßnah-
                                      Die Herstellung der orofazialen Integrität     men gerecht werden. Die Anzahl der Kon-
                                      durch Implantatinsertion ist nach einem        zepte und Methoden ist vielfältig [2].

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I FALLBERICHT I

                                                                                                                                               Abb. 1–20: Dr. Stefan Krebs
Abb. 1: Ausgangs-OPTG mit Meßkugel             Abb. 2: Klinische Ausgangsituation             Abb. 3 Darstellung der klinischen Ausgangs-
                                                                                              situation

Abb. 4: Zahn 28 nach Extraktion                Abb. 5: Extraorale Teilung                     Abb. 6: Kürettierte palatinale Wurzel

    Damit rückt die Fragestellung der Al-      sowie deren Wassergehalt (Knochen: ca.         wurden transpositioniert und außerhalb
ternativen zum autologen Knochenblock          13 %; Dentin ca. 13,2 %) [19]. Der Haupt-      des physiologischen Envelopes adpatiert.
immer weiter in den Fokus des Interesses.      anteil der organischen Matrix des Dentins      Als positive Kontrollgruppe dienten korti-
Die Auswertung aktueller Daten hat ge-         wird ebenfalls von Kollagenfasern des          kale autogene Knochenblöcke, die aus
zeigt, dass extrahierte Zähne ein biologi-     Typs I dominiert. Diese strukturellen Ähn-     der retromolaren Region des Unterkiefers
sches Potenzial besitzen und sich als Au-      lichkeiten verleihen beiden Matrizes eine      entnommen wurden [20, 21]. Nach einer
totransplantate für die lokalisierte Kiefer-   vergleichbare Elastizität und Härte.           Einheilphase von 12 Wochen konnte in al-
kammaugmentation eignen.                            Diese strukturelle Verwandtschaft zum     len Gruppen eine vergleichbare homoge-
    Klinische Langzeitbeobachtungen be-        Knochengewebe führte in den vergangenen        ne Integration der Augmentate gesehen
legen, dass die kumulative Überlebensra-       Jahren dazu, dass zahlreiche Untersuchun-      werden. Sowohl die Zahnwurzel- als auch
te autotransplantierter Prämolaren mit ab-     gen zur Verwendung von Dentin als poten-       die autologen Knochenblöcke waren voll-
geschlossenem Wurzelwachstum nach 10           zielle Matrix für die Rehabilitation ossärer   ständig integriert und zeigten in der histo-
Jahren bei 72,7 % liegt [23]. Die dadurch      Defekte durchgeführt wurden [4, 20, 21].       logischen Auswertung eine vollständig ab-
untermauerte hohe klinische Relevanz                In einer Tiermodellstudie wurde die       geschlossene Ersatzresorption. Die resul-
dieses Therapieverfahrens wird durch die       grundsätzliche Wirksamkeit autogener           tierenden Kieferkammbreiten waren in al-
strukturelle Ähnlichkeit von Dentin und        Zahnwurzeltransplantate mit der von auto-      len Test- und Kontrollgruppen vergleich-
Knochengewebe begründet [3].                   logen Knochenblöcken zur Augmentation          bar [20, 21].
    Die strukturelle Verwandtschaft von        gegenübergestellt [20, 21]. Maxilläre Prä-
Dentin und Knochengewebe zeigt sich so-        molaren (Gruppe I: mit intakter Pulpa;         BIOLOGISCHER HINTERGRUND –
wohl bei der Betrachtung der anorgani-         Gruppe II: gesunde Zahnwurzel ohne Pul-        OSSEOINTEGRATION VS.
schen (Knochen: 62 %; Dentin: ca.              pa nach Exstirpation und medikamentöser        DENTOINTEGRATION
69,3 %) und organischen (Knochen:              Einlage eines Calciumhydroxidpräparats;        Im Rahmen der Autotransplantation von
25 %; Dentin: 17,5 %) Zusammensetzung          Gruppe IV: mit parodontalen Defekten)          Zähnen kommt es zur Entstehung einer

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Abb. 7: Fixierung des Augmentats               Abb. 8: Nahtverschluss                          Abb. 9: OPTG nach Augmentation

Abb. 10: 6 Monate nach Augmentation, reiz-     Abb. 11: Visuelle Kontrolle der Dentointegra-   Abb. 12: Nach Entfernung der Titanschrauben
lose Wundheilung                               tion

Ankylose oder einer Ersatzresorption im            Präklinische Studien konnten am Tier-       zierung von „Osteoblast-like-cells“ disku-
Bereich der Kontaktfläche zum Knochen          modell eine erfolgreiche Implantatintegra-      tiert [22].
[1]. Die dentoalveoläre Ankylose be-           tion bei intentionell belassenen Zahnwur-            Im Tiermodell wurde der mittlere pro-
schreibt dabei die Interaktion zwischen        zeln zeigen [1]. Die Integration konnte         zentuale Kontakt zwischen Implantatober-
Wurzeldentin und Alveolarknochen nach          durch die Ablagerung von neu entstande-         fläche und dem Osteodentin mit dem zwi-
Verlust des parodontalen Ligaments [1].        nem Wurzelzement sowie die Ausbildung           schen Implantatoberfläche und Knochen
Der Verlust des parodontalen Ligaments         von Parodontalfasern im Bereich der Im-         verglichen. Die Werte waren vergleichbar
kann durch die gezielte Repositionierung       plantatoberfläche gezeigt werden [1, 12,        [19]. Der so entstandene Begriff Dentoin-
extrahierter Zähne, die Autotransplantation    14, 19]. Des Weiteren konnte die Ausbil-        tegration bezeichnet analog zur Osseoin-
oder eine traumatische Avulsion bedingt        dung von Hartgewebe im Kontaktbereich           tegration die direkte strukturelle Verbin-
sein. Im Ergebnis wird das Wurzeldentin an     zwischen Wurzel- und Implantatoberflä-          dung zwischen der Implantatoberfläche
dieser Stelle durch Knochen ersetzt [1, 11].   che beobachtet werden [18]. Eine dünne          und der Matrix der Zahnwurzel. Diese Er-
    Durch die strukturelle Ähnlichkeit,        Schicht aus mineralisiertem Gewebe              gebnisse konnten in klinischen Fallberich-
durch osteokonduktive und -induktive Ei-       überzog die periphere Implantatoberflä-         ten mit hoher Erfolgsrate von Implantaten,
genschaften und durch den Nachweis von         che. In der Untersuchung von Schwarz            welche in Kontakt mit intentionell belasse-
Knochen-Morphogenese-Proteinen, wird           und Kollegen konnte in der immunhisto-          nen, ankylosierten Wurzelresten, bestätigt
der Dentinmatrix osteoinduktives Potenzi-      chemischen Analyse eine hohe Osteocal-          werden [5–8].
al bescheinigt [1]. Es konnte in zahlreichen   cinaktivität im gesamten Kontaktbereich              Auf Grundlage dieser experimentellen
tierexperimentellen Studien aufgrund die-      zwischen Implantat und Zahnwurzel ge-           und wissenschaftlichen Daten ergibt sich
ser Eigenschaften eine homogene Inte-          funden werden [18, 19]. In einer Untersu-       die Fragestellung, inwieweit sich autoge-
gration der Augmentate in den Remodel-         chung von Tziafas et al. wird dieses Phä-       ne Zahnwurzeln zur Kieferkammaugmen-
lierungsvorgang bewiesen werden [12].          nomen als direkte oder indirekte Differen-      tation in der allgemein oralchirurgisch täti-
                                                                                               gen Zahnarztpraxis eignen.

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Abb. 13: Implantatinsertion                      Abb. 14: Offene Einheilung 1                   Abb. 15: Postoperatives OPTG

Abb. 16: Offene Abformung                        Abb. 17: Abutmentanprobe                       Abb. 18: Sicht von lingual

    Es wird ein Fallbericht dargestellt, bei     ten. So wurde ein zweizeitiger Eingriff in     Maßnahmen zur Verfügung standen. Die
dem die palatinale Wurzel eines teilreti-        Lokalanästhesie geplant.                       Trennung erfolgte mit einer Drehzahl von
nierten oberen Weisheitszahnes zur late-              Zunächst wurde das knöcherne Defizit      800/min unter Kühlung mit steriler Koch-
ralen Kieferkammaugmentation als Kno-            dargestellt und die Größe des Augmen-          salzlösung. Im Anschluss wurde die pala-
chenblockersatz verwendet wird.                  tats festgelegt (Abb. 3). Dazu wurde ein       tinale Wurzel unter Fixierung mit einer
                                                 Mukoperiostlappen präpariert. Einem            Hohlmeißelzange nach Luer kürettiert
ZAHNWURZELAUGMENTATE                             krestalen Kieferkammschnitt folgte mesial      und das parodontale Ligament entfernt
FÜR DIE LATERALE KIEFER-                         und distal ein Zahnfleischrandschnitt bis      (Abb. 6). Eine weitere Konditionierung
KAMMAUGMENTATION                                 regio 44 und 47. Distal wurde der Volllap-     oder Behandlung der Pulpa wurde auf-
Ein 33-jähriger Patient stellte sich mit einer   pen durch einen vertikalen Schnitt entlas-     grund der positiven Vitalität nicht durchge-
Schaltlücke in regio 46 mit dem Wunsch           tet. Die Entfernung des teilretinierten obe-   führt. Die extraorale Bearbeitung der
einer Implantatversorgung in unserer Pra-        ren Weisheitszahnes erfolgte durch Luxa-       Zahnwurzel dient zur vollständigen Ent-
xis vor. Im Rahmen der präoperativen Di-         tion mit einem Beinschen Hebel (Abb. 4).       fernung des Wurzelzements, um eine ma-
agnostik ergab sich ein knöchernes Defizit       Unmittelbar nach der Zahnentfernung er-        ximale Dentinexposition zu gewährleis-
im Bereich des lateralen Kieferkamms             folgte die Separation des Zahns (Abb. 5).      ten. Durch eine maximale Kontaktfläche
(Restbreite in vestibulo-oraler Richtung         Die Krone wurde im Bereich der Schmelz-        wird eine Ankylose der Zahnwurzel am
von 4 mm) (Abb. 1, 2). Mit dem Patienten         Zement-Grenze mithilfe einer beidseitig        Empfängerbett gefördert. Der Teil der
wurden die autologe Knochenblockaug-             diamantierten Trennscheibe (Komet Je-          Augmentatoberfläche, der zum Weichge-
mentation sowie die Möglichkeit der Zahn-        wellery Gebr. Brasseler GmbH & Co KG,          webe gerichtet war, blieb von der Bearbei-
wurzelaugmentation besprochen. Der Ge-           Lemgo, D) horizontal abgetrennt. Die ver-      tung unberührt, da der Wurzelzement in
danke, dass sein oberer teilretinierter          tikale Teilung der Zahnwurzeln erfolgte im     diesem Bereich als Schutz der Zahnhart-
Weisheitszahn als Wurzelaugmentat Ver-           Bereich der Furkation, so dass alle            substanz vor einer Ersatzresorption die-
wendung finden würde, gefiel dem Patien-         3 Zahnwurzelanteile für augmentative           nen sollte.

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Abb. 19: Eingliederung                                                Abb. 20: Sicht von okklusal

     Im Anschluss erfolgte die Fixierung der   rativ bestellt. Am 10. Tag erfolgte die        gesehen werden. So konnte die vollständi-
palatinalen Wurzel mit 2 „micro-screws“        Nahtentfernung.                                ge Organisation und Integration der Zahn-
mit einer Länge von 9 mm und einem                  Nach 6 Monaten erfolgte im Anschluss      wurzel bestätigt werden.
Durchmesser von 1 mm (Stoma Dental-            an eine reizlose Wundheilung die Implan-           Das Einbringen des Implantats konnte
systeme GmbH & Co KG, Emmingen-Lip-            tation (Abb. 10). Die Auswertung der prä-      bei sehr kompakter Spongiosa mit ca.
tingen, D). So konnte eine rotationsstabile    operativen Messaufnahme mit Kugel als          25 Ncm erfolgen (Abb. 13), sodass auf-
Lagerung des Augmentats gewährleistet          Referenzierungsmarker ergab eine verti-        grund der hohen Primärstabilität eine offe-
werden (Abb. 7). Scharfe Kanten wurden         kale Knochenhöhe von 15 mm (Abb. 1)            ne Einheilung möglich war (Abb. 14). Der
mit einer Lindemannfräse geglättet. Auf-       [10]. Es wurde ein 11 mm langes und            das Implantat umgebende Knochen war
grund der vertikalen Entlastung konnte auf     4,2 mm breites selbstschneidendes Im-          bukkal und lingual ca. 2 mm dick. Die
eine Periostschlitzung verzichtet werden,      plantat tioLogic ST geplant (Dentaurum         Röntgenkontrollaufnahme (Abb. 15) zeigt
sodass die Abdeckung mit einer Membran         GmbH & Co. KG, Ispringen, D).                  in den Grenzen der zweidimensionalen
nicht erforderlich war. Eine ergänzende             Im Reentry wurde das Augmentat zur        Aufnahmetechnik ein suffizientes Implan-
Apposition von Knochenersatzmaterial als       visuellen Kontrolle der Dentointegration       tat mit einem ausreichenden Sicherheits-
Resorptionsschutz wurde ebenfalls ver-         dargestellt (Abb. 11, 12). Es wurde ein        abstand zum Nervus alveolaris inferior
mieden, da die tendenzielle Überkonturie-      krestaler Kieferkammschnitt mit einem          [10]. Die Implantatschulter schließt mit der
rung des Augmentats dies nicht notwendig       Zahnfleischrandschnitt an 47 und 44            Knochenhöhe ab. Beim direkten Ver-
machte. Nach der Augmentation konnte           durchgeführt. Der Mukoperiostlappen            gleich zum OPTG direkt nach der Aug-
das Weichgewebe mit 4–0 Seide (John-           konnte ausreichend zur Darstellung mobi-       mentation (Abb. 9) konnte 6 Monate spä-
son&Johnson, Berlin, D) adaptiert werden       lisiert werden. Die Messung der Kiefer-        ter keine Wurzelkontur im Bereich der
(Abb. 8). In der Röntgenkontrollaufnahme       kammbreite wurde mit einer millimeter-         augmentierten Region mehr erkannt wer-
(Abb. 9) wird die Wurzelkontur dargestellt.    skalierten PA-Sonde durchgeführt. Der          den (Abb. 15). Die Ersatzresorption ist
     Die adjuvante systemische Antibiose       Ausgangsbefund von 4 mm in vestibulo-          demnach vollständig abgeschlossen und
wurde begleitend einen Tag präoperativ         oraler Richtung konnte auf ca. 8 mm ver-       die Zahnwurzel wurde vollständig den-
sowie 2 Tage postoperativ gemäß Stan-          bessert werden. Klinisch stellte sich das      tointegriert.
dardprotokoll mit einer Gabe von Amoxicil-     Wurzelaugmentat sehr kompakt dar.                  Drei Monate nach der Implantation er-
lin 1 g jeweils dreimal täglich mit dem Pa-         Die Titanschrauben wurden entfernt        folgte die Herstellung der Suprakonstruk-
tienten besprochen. Die strikte Kontrolle      (Abb. 12) und das Implantatbett präpa-         tion. Die offene Abformtechnik wurde ent-
der Wundheilung auf Dehiszenzen ist            riert. Subjektiv stellte sich das dentointe-   sprechend durchgeführt (Abb. 16). In den
zwingend erforderlich, um die Perforation      grierte Augmentat härter als der angren-       Abbildungen 17 und 18 wird die Abutment-
der Schleimhaut und damit den Verlust          zende Knochen dar. Beim Anlegen des            anprobe dargestellt. Geplant wurde ein in-
des Augmentats zu vermeiden. Dazu wur-         Bohrstollens konnten Blutungspunkte im         dividuelles Abutment (d.SIGN(R)98, Ivo-
de der Patient am 3. und 7. Tag postope-       Bereich des „traumatisierten Augmentats“       clar Vivadent, Schaan, LI).

                                                                - 194 -                             Deutscher Ärzteverlag I ZZI I 2020 I 36 I 03
AUTOGENES ZAHNWURZELAUGMENTAT - Eine Alternative zum autologen Knochenblock und ohne Entnahmetraumata
I FALLBERICHT I

                                                             2 _ Andersson L: Dentin xenografts to experimental                tion using implants with different geometry placed
    In den Abbildungen 19 und 20 wird der                         bone defects in rabbit tibia are ankylosed and un-            into extraction sockets in the maxilla. Clin Oral Im-
Zustand nach Eingliederung einer Zirkoni-                         dergo osseous replacement. Dent Traumatol                     plants Res 2010; 21, 13–21
                                                                  2010; 26: 398–402                                        16 _Schropp L, Wenzel A, Kostopoulos L, Karring T:
umdioxid-Krone gezeigt. Die Befestigung er-                  3 _ Atiya BK, Shanmu hasuntharam P, Huat S, Abdul-                Bone healing and soft tissue contour changes fol-
folgte mit einem temporären Zement (Temp-                         razzak S, Oon H: Liquid nitrogentreated autoge-               lowing single-tooth extraction: a clinical and radio-
                                                                  nous dentin as bone substitute: an experimental               graphic 12-month prospective study. Int J Peri-
Bond, KerrHawe, Orange, CA, USA).                                 study in a rabbit model. Int J Oral Maxillofac Im-            odontics Restorative Dent 2003; 23, 313–323
                                                                  plants 2014; 29: e165–170                                17 _Schwarz F, Ferrari D, Balic, E, Buser, D, Becker J,
                                                             4 _ Bormann KH, Suarez-Cunqueiro MM, Sinikovic B                  Sager M: Lateral ridge augmentation using equi-
DISKUSSION                                                        et al: Dentin as a suitable bone substitute compa-            ne- and bovine-derived cancellous bone blocks: a
Die laterale Kieferkammaugmentation ist                           rable to ss-TCP – an experimental study in mice.              feasibility study in dogs. Clin Oral Implants Res
                                                                  Microvasc Res 2012; 84: 116–122                               2010; 21: 904–912
in den meisten Fällen ein unerlässlicher
                                                             5 _ Davarpanah M, Szmukler-Moncler S: Unconven-              18 _Schwarz F, Mihatovic I, Golubovic V, Becker J:
Begleiteingriff. Ob ein- oder zweizeitig, ein                     tional implant placement. 2: placement of implants            Dentointegration of a titanium implant: a case re-
ausreichend breites Knochenlager stellt                           through impacted teeth. Three case reports. Int J             port. Oral Maxillofac Surg 2013; 17: 235–241
                                                                  Periodontics Restorative Dent 2009; 29: 405–413          19 _Schwarz F, Hazar D, Golubovic V, Mihatovic I, Be-
die unabdingbare Voraussetzung für die                       6 _ Davarpanah M, Szmukler-Moncler S: Unconven-                   cker K: Lokalisierte Kieferkammaugmentationen
Implantatgesundheit dar. Auf der Grundla-                         tional implant treatment: I. Implant placement in             unter Verwendung autogener Zahnwurzeln.
                                                                  contact with ankylosed root fragments. A series of            Quintessenz 2017; 68: 1393–1398
ge zahlreicher tierexperimenteller Unter-                         five case reports. Clin Oral Implants Res 2009; 20:      20 _Schwarz F, Golubovic V, Becker K, Mihatovic I:
suchungen konnte mehrfach die osteo-                              851–856                                                       Extracted tooth roots used for lateral alveolar rid-
                                                             7 _ Davarpanah M, Szmukler-Moncler S, Rajzbaum                    ge augmentation: a proof-of-concept study. J Clin
konduktive und osteogenetische Kompe-                             P, Davarpanah K, Capelle-Ouadah N, Demu-                      Periodontol 2016; 43: 345–353
tenz belegt werden. So können Zahnwur-                            rashvili G: Unconventional implant placement. V:         21 _Schwarz F, Schmucker A, Becker J: Initial case
                                                                  Implant placement through impacted teeth; re-                 report of an extracted tooth root used for lateral al-
zelaugmentate eine Option zu autologen
                                                                  sults from 10 cases with an 8– to 1-year follow-up.           veolar ridge augmentation. J Clin Periodontol
Knochenblöcken darstellen und in Zukunft                          Int Orthod 2015; 13: 164–180                                  2016; 43: 985–989
ein hohes Potenzial an Alternativen zur in-                  8 _ Davarpanah MA, Hosseinzadeh F, Mohammadi                 22 _Tziafas D: The future role of a molecular approach
                                                                  SS: Treatment following intoxication with lethal              to pulp-dentinal regeneration. Caries Res 2004;
vasiven Entnahme von autologen Kno-                               dose of paraquat: a case report and review of lite-           38: 314–320
chenblöcken (z.B. Linea obliqua externa)                          rature. Iran Red Crescent Med J 2015; 17: e19373         23 _Yoshino K, Kariya N, Namura D et al.: Survival ra-
                                                             9 _ Fickl S, Zuhr O, Wachtel H, Bolz, Huerzeler M:                te in autotransplanted premolars with complete
bieten.                                                           Tissue alterations after tooth extraction with and            root formation: a retrospective clinical survey. Bull
    In Zukunft wären weitere klinische und                        without surgical trauma: a volumetric study in the            Tokyo Dent Coll 2013; 54: 27–35
                                                                  beagle dog. J Clin Periodontol 2008; 35: 356–363
kontrollierte Studien wünschenswert, um                      10 _Greenstein G, Tarnow D: The mental foramen and
das Verfahren weiter zu validieren. Bei                           nerve: clinical and anatomical factors related to
                                                                  dental implant placement: a literature review. J
entsprechender Aufklärung des Patienten
                                                                  Periodontol. 2006; 77: 1933–1943
und richtiger Indikationsstellung kann die-                  11 _Hammarstrom L, Blomlof L, Lindskog S: Dynamics
ses Konzept im Einzelfall schon erfolg-                           of dentoalveolar ankylosis and associated root re-
                                                                  sorption. Endod Dent Traumatol 1989; 5: 163–175
reich angewendet werden.                                     12 _Hürzeler MB, Zuhr O, Schupbach P, Rebele SF,
                                                                  Emmanouilidis N, Fickl S: The socket-shield tech-
                                                                  nique: a proof-of-principle report. J Clin Periodon-
Interessenkonflikt: Der Autor Dr. Stefan                          tol 2010; 37: 855–862
Krebs gibt an, dass im Zusammenhang                          13 _Huynh-Ba G, Pjetursson BE, Sanz M et al.: Analy-
                                                                  sis of the socket bone wall dimensions in the up-
mit seinem Beitrag und außerhalb dieses

                                                                                                                                                                                  Foto: privat
                                                                  per maxilla in relation to immediate implant place-
Betrags kein Interessenkonflikt besteht.                          ment. Clan Oral Implants Res 2010; 21: 37–42
                                                             14 _Miyata Y, Ozawa S, Kojima N, Kondo Y, Matuska-
                                                                  wa R, Tanaka Y: An experimental study of bone
Literatur                                                         grafting using rat milled tooth. Int J Oral Maxillofac
1 _ Andersson L, Ramzi A, Joseph B: Studies on den-              Implants 2011; 26: 1210–1216                                  → DR. STEFAN KREBS, M-SC.
     tin grafts to bone defects in rabbit tibia and mandi-   15 _Sanz M, Cecchinato D, Ferrus J, Pjetursson EB,              Zahnarztpraxis Quedent, Quedlinburg,
     ble; development of an experimental model. Dent              Lang NP, Lindhe J: A prospective, randomized-            Zahnarztpraxis Dr. Sandra Kossel, Magdeburg
     Traumatol 2009; 25: 78–83                                    controlled clinical trial to evaluate bone preserva-               stefankrebs@me.com

Deutscher Ärzteverlag I ZZI I 2020 I 36 I 03                                        - 195 -
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