Praxisnahe Tipps für eine sachgerechte Reinigung und Desinfektion im privaten Umfeld

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Praxisnahe Tipps für eine sachgerechte Reinigung und Desinfektion im privaten Umfeld
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Praxisnahe Tipps für eine sachgerechte Reinigung
und Desinfektion im privaten Umfeld
2. Reinigungstextilien im Fokus:
Welche gibt es? Worauf muss ich bei der Verwendung achten?

Arten von Reinigungstextilien                                     Reinigungstextilien aus Mikrofasern
Reinigungstücher und Wischbezüge gibt es in vie-                  Was sind Mikrofasern?
len verschiedenen Ausführungen. Oftmals wer-                      ▪ Der Begriff „Mikrofaser“ ist eine Sammelbe-
den unterschiedliche Materialien (Faserarten                         zeichnung für Fasern, deren Feinheit gerin-
wie Polyester, Baumwolle, Viskose etc.) miteinan-                    ger als 1 dtex ist, d. h. 10.000 Meter bzw. 10
der kombiniert. Sie müssen vielen verschiedenen                      Kilometer einer solchen Mikrofaser wiegen
Ansprüchen und Anforderungen genügen.                                maximal 1 Gramm.
                                                                  ▪ Mikrofasern haben einen so kleinen Durch-
Die Materialien der Textilien unterscheiden sich                     messer, dass er dem Bruchteil eines mensch-
vor allem durch                                                      lichen Haares entspricht.
▪ Schmutzaufnahmevermögen,                                        ▪ Mikrofasern bzw. Mikrofasertextilien können
▪ Abgabe von Reinigungslösung,                                       aus chemischen (Zellulose, Viskose) bzw.
▪ mechanische Reinigungswirkung,                                     synthetischen (Polyacryl, Polyester) Materia-
▪ Strapazierfähigkeit                                                lien gefertigt werden. Aus den verschiedenen
▪ Beständigkeit gegenüber verschiedenen                             Kombinationen der Materialien resultieren
   Wasch- und Trocknungsverfahren.                                   die Qualitätsunterschiede der Produkte.
                                                                  ▪ Der starke Reinigungseffekt von Mikrofasertü-
In der Küche werden oft Schwämme verwendet.                          chern entsteht durch die hohe Anzahl von Be-
Diese sind jedoch besonders häufig mit Bakterien                     rührungspunkten des Tuches mit der Oberflä-
besiedelt und begünstigen das Wachstum von                           che, die gereinigt werden soll (Abbildungen 1
Bakterien. Die abrasive Seite (grüne oder schwar-                    und 2). Auch die elektrostatische Ladung spielt
ze Rückseiten) kann zudem Schäden auf empfind-                       eine große Rolle. Der starke Reinigungseffekt
lichen Materialien, zum Beispiel auf Armaturen,                      verringert den Zeitaufwand für die Reinigung.
verursachen. Die Benutzung von Schwämmen
sollte daher vermieden werden.                                    Mikrofasertücher können trocken oder feucht
▪ Bevorzugt waschbare Tücher in der Küche                        zum Einsatz kommen:
    und Spülbürsten für den Abwasch verwen-                       ▪ Im trockenen Zustand eignen sich Mikro-
    den.                                                             fasern gut, um beispielsweise Elektrogeräte
▪ Spülbürsten möglichst in der Geschirrspül-                        oder leicht verschmutzte Oberflächen von
    maschine reinigen.                                               Elektrogeräten sowie Schränke und Tische

Abbildung 1: Mikrofasertücher (Foto: pixabay)                     Abbildung 2: Mikrofasertuch vergrößert (Foto: ttsystem)

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  (Inventar) ohne Zusatz von Reinigungsmitteln                      Falttechnik für Reinigungstücher
  zu reinigen. Schmutz- und Staubpartikel wer-                      Am effektivsten werden (Mikrofaser-)Tücher mit
   den an der Faseroberfläche gebunden.                             der folgenden Falttechnik angewendet:
▪ Im feuchten, ggf. nassen, Zustand lässt sich                     ▪ Das Tuch (je nach Größe) zweimal, dreimal
   fetthaltiger, wasserlöslicher Schmutz von                           oder bis zu viermal falten (Abbildung 3).
   Oberflächen aus Glas, Kunststoff oder Edel-                         Es entstehen auf diese Weise 8, 12 bzw. 16
   stahl entfernen. Die abrasive (abtragende)                          gleichgroße saubere Seiten, die nacheinander
   Wirkung wird allerdings durch Nässe und den                         genutzt werden können.
   Einsatz von Reinigern eingeschränkt.                             ▪ Für die Anwendung erst mit einer Seite
                                                                       wischen, dann das Tuch wenden und mit der
Zusammenfassung der typischen Eigenschaften                            anderen Seite wischen. Danach das Tuch auf-
von Mikrofasern                                                        klappen, die verschmutzten Seiten aufeinan-
▪ Mikrofasern besitzen eine hohe Saugfähig-                           der legen und mit den nächsten beiden, noch
   keit, weil sie eine große Anzahl an winzig                          sauberen Seiten wischen.
   kleinen Hohlräumen im Gewebe haben                               ▪ Nutzen Sie so viele saubere Seiten des Tuches
   (s. Abbildung 2).                                                   wie möglich. Mindestens 4 Wischflächen soll-
▪ (Trockene) Mikrofasern tragen den Schmutz                           ten es sein (Abbildung 3).
   mechanisch ab (abrasive Wirkung): Daher                          ▪ Tuch mit der flachen Hand führen (siehe Ab-
   sind sie für sehr empfindliche Oberflächen,                         bildung 4).
   wie z.B. Hochglanzflächen, in der Regel nicht                    ▪ Danach das Tuch in die Wäsche geben und ein
   geeignet. Sie können ggf. zu Schäden an der                         frisches Tuch verwenden.
   Oberfläche führen. Eine Ausnahme bieten
   mit Polyurethan beschichtete Mikrofaser-                         Schwammtücher als Reinigungstücher
   tücher, die speziell für Hochglanzoberflächen                    Schwammtücher sind Reinigungstücher aus saug-
   empfohlen werden. Diese bieten eine Kombi-                       starken Fasern. Es sind flache Schwämme, die
   nation aus höherer Wasseraufnahme, Gleitef-                      eine waffelartige Struktur besitzen (Abbildung
   fekt und Mechanik. Die mechanische Leistung                      5). Schwammtücher werden synthetisch her-
   wird dadurch reduziert.                                          gestellt und bestehen zumeist aus Viskose und
▪ Bitte beachten: Schmutz, z.B. Staubkörner,                       Baumwollfasern sowie aus Polyamid, Polyester
   die sich auf/im Tuch befinden, können evtl.                      und Polyurethan. Sie sind sehr saugfähig. Dar-
   ebenfalls empfindliche Oberflächen beschädi-                     über hinaus sind sie meist wasch-, koch-, gleit-
   gen (verkratzen).                                                und abriebfest. Für die Entfernung hartnäckiger
▪ Mikrofasern geben die Reinigungslösung                           oder angetrockneter Verschmutzungen ist das
   gleichmäßig ab und ermöglichen eine nahezu                       Schwammtuch nicht geeignet, da es zu weich ist
   rückstandsfreie, streifenfreie Reinigung.                        und deshalb nur eine geringe mechanische Rei-
▪ Mikrofasern sind sehr strapazierfähig, fus-                      nigungswirkung entfaltet. Aufgrund der Weich-
   selfrei und sowohl trocken als auch feucht
   einsetzbar.
▪ Mikrofasern sind bei 60 °C waschbar. Bei
   höheren Temperaturen kann es zu einer Ver-
   schlechterung der typischen Eigenschaften
   kommen.

Abbildung 3: Falttechnik für 4 Flächen - Von oben nach unten zu einem Rechteck falten,   Abbildung 4: Tuch mit der flachen Hand
anschließend seitlich übereinander falten. (Graphik: ttsystems)                          führen. (Foto: ttsystems)

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                                                                  ▪ Ü
                                                                     blich ist folgende Farbfolge:
                                                                    Bad (Griffe, Armaturen, Waschbecken und
                                                                    Umfeld) = gelb,
                                                                    Toilette = rot,
                                                                    Küche = grün.

                                                                  Waschen von Reinigungstextilien
                                                                  ▪ Nach der Verwendung sollten die Textilien
                                                                     entweder gleich gewaschen oder zunächst
Abbildung 5: Schwammtücher                                           ausgewrungen bzw. ausgepresst zum Trock-
(Foto: C. Ilschner)
                                                                     nen aufgehängt werden. Je nach Textilart bei
                                                                     mindestens 60 °C mit einem bleichehaltigen
heit und geringen mechanischen Wirkung dieser                        Vollwaschmittel und nicht im Eco-Programm
Tüchersorte kann man jedoch davon ausgehen,                          waschen.
dass diese keine Oberflächenschäden verursacht.                   ▪ Reinigungstücher/Wischbezüge nicht mit an-
Schwammtücher weisen grundsätzlich das glei-                         derer Wäsche in einem Waschgang waschen.
che hohe Kontaminationsrisiko wie Schwämme                        ▪ Mikrofaserbezüge und Baumwollwischbezüge
auf, lassen sich aber leichter reinigen, weil sie                    nicht in einem Waschgang waschen (Flusen-
weniger voluminös snd.                                               gefahr) und keine Weichspüler verwenden.
                                                                  ▪ Putzeimer sollten nach der Nutzung heiß aus-
Materialien für Wischbezüge (Mopps)                                  gespült und ausgewischt werden.
Es gibt Wischbezüge (Mopps) aus Baumwolle
oder aus Mischgewebe. Für die Wahl ist vor                        Reinigungstextilien mit Beschichtungen
allem der Bodenbelag ausschlaggebend. Mikro-                      Beschichtete Reinigungstextilien, beispielsweise
fasern (z. B. Microfaserplüsch) sind für die meis-                „virenabtötende“ oder „antibakterielle“ Tücher
ten Bodenbeläge geeignet.                                         und Mopps (Wischbezüge) sind nicht notwen-
                                                                  dig. Beschichtungen, zum Beispiel mit kleinsten
Farbcodierung von Reinigungstextilien                             Nanosilberteilchen, können Risiken für die Atem-
▪ Für die Bereiche Bad, Toilette und Küche                       wege und für die Umwelt bergen, die noch nicht
   sollten Wischtücher mit unterschiedlichen                      abschließend geklärt sind. Die Nutzung sollte
   Farben verwendet und immer nur bereichs-                       daher vermieden werden.
   bezogen eingesetzt werden.

  Merkpunkte zur Handhabung von Reinigungstextilien
  ▪ Mikrofasertücher haben viele vorteilhafte Eigenschaften für Reinigungsarbeiten und können
     sowohl trocken als auch feucht verwendet werden.
  ▪ Wischtücher für die Reinigung von kleineren Flächen in der Mitte mehrfach falten und nachei-
     nander die sauberen Seiten verwenden. Danach frisches Tuch nehmen.
  ▪ Wischtücher für die Flächenreinigung mit der flachen Hand führen.
  ▪ Schwammtücher zur Reinigung leichter Verschmutzungen empfindlicher Oberflächen einset-
     zen.
  ▪ Die Nutzung von Küchenschwämmen vermeiden.
  ▪ Die Nutzung von beschichteten Reinigungstextilien vermeiden.
  ▪ Unterschiedlich farbige, separate Wischtücher für die Bereiche Bad, Toilette und Küche ver-
     wenden.
  ▪ Je nach Material, Reinigungstextilien bei mindestens 60 °C mit Vollwaschmittel, am besten
     getrennt von anderer Wäsche waschen. Hinweis: Haushaltswaschmaschinen halten die
     Temperatur normalerweise nicht 100% zuverlässig. Daher eher höhere Temperatur wählen.

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Praxisnahe Tipps für eine sachgerechte Reinigung
und Desinfektion im privaten Umfeld
3. Reinigungsverfahren im Fokus:
Welche gibt es? Worauf muss ich bei der Verwendung achten?

Grundsätze                                                        Kitas und Schulen auch in Zeiten von COVID-
Die Wirksamkeit einer Reinigung im Haushalt                       19 eine Reinigung ausreicht, sofern dort nicht
oder einer Zwischenreinigung in öffentlichen                      gehäuft Infektionskrankheiten auftreten oder
Einrichtungen hängt von der Kombination aus                       immunschwache Menschen im Haushalt leben.
Reinigungsmittel, Reinigungstextil und Durch-                     Das hat einen besonderen Grund: Behüllte Viren
führung der Reinigung (Anwendungsmethode)                         wie die Coronaviren haben eine Schwachstelle –
ab. Der Faktor Mechanik der Reinigung, also                       ihre Struktur lässt sich durch Tenside, die in vie-
z.B. wischen mit leichtem Druck, spielt eine ganz                 len handelsüblichen Reinigungsprodukten und
wesentliche Rolle. Eine gute Reinigung löst und                   Seife enthalten sind, leicht zerstören.
entfernt Schmutz und reduziert damit auch einen
großen Teil – etwa 99 bis 99,9% – an unerwünsch-                  Bitte beachten: Wenn es sich bei den Verschmut-
ten Mikroorganismen und Krankheitserregern.                       zungen um Körperflüssigkeiten wie Urin oder Blut
   Die Desinfektion wirkt grundsätzlich anders                    oder Erbrochenes handelt, zuerst Verschmutzung
und sie hat auch eine andere Zielsetzung. Sie                     mit in Desinfektionsmittel getränktem Küchen-
reduziert die Zahl der lebensfähigen Bakterien,                   papier aufnehmen und anschließend wegwerfen.
Viren und Pilze um bis zu 99,999%, so dass keine                  Dafür Handschuhe anziehen und nach dem Aus-
Infektionsgefahr mehr von der Fläche (oder der                    ziehen der Handschuhe die Hände desinfizieren.
Hand) ausgeht. Die Desinfektion wirkt sich also
auf die Lebensfähigkeit von Krankheitsrregern                     Im Allgemeinen werden lose von haftenden Ver-
aus und sie wirkt bis zu 1000x stärker als die Rei-               schmutzungen unterschieden und danach wird
nigung. Im nächsten Kapitel (4.) werden wir Ver-                  das geeignete Reinigungsverfahren ausgewählt.
fahren zur Desinfektion und zur desinfizierenden
Reinigung beschreiben.                                            Lose Verschmutzungen
   Flächen können über die Hände zur Weiter-                      Staubsaugen, Kehren, entstauben
verbreitung von Bakterien, Viren und Pilzen und                   Diese trockenen Verfahren werden für die manu-
somit von Infektionskrankheiten beitragen. Dies                   elle, mechanische Entfernung von aufliegendem
soll durch Reinigung und Desinfektion verhindert                  Schmutz verwendet. Einweg-Staubwischtücher
werden. Man teilt Flächen je nach dem Risiko                      aus synthetischen Fasern laden den Schmutz
für eine Übertragung von Krankheitserregern in                    elektrostatisch auf („halten ihn fest“) und werden
unterschiedliche Bereiche ein. Flächen, die von                   nach Gebrauch im Restmüll entsorgt.
mehreren Menschen mit der Hand berührt wer-
den, sind aus Sicht der Infektionsverhütung und                   Wischen in einem Schritt: Staubbindendes Wischen
Hygiene besonders wichtig.                                        Hierdurch wird aufliegender Feinschmutz mit
   Im professionellen Bereich, und hier insbe-                    einer Reinigungstextilie, also einem Tuch oder
sondere für die Reinigung und Desinfektion in                     einem Wischbezug, mit Wasser oder Reinigungs-
Gesundheitseinrichtungen, gibt es detaillierte                    lösung befeuchtet, angelöst und mit dem Tuch
Fachempfehlungen, die beachtet werden müs-                        aufgenommen, d. h. weggewischt. Diese Reini-
sen (siehe Literaturhinweise im Anhang).                          gungsart eignet sich für lose und leicht haftende
   Grundsätzlich gilt, dass für den privaten Haus-                Verschmutzungen, beispielsweise an Haut- bzw.
halt oder öffentliche Einrichtungen wie Büros,                    Handkontaktflächen wie Armaturen, Fernbe-

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dienungen, Türklinken und Fenstergriffe, Kühl-                    ▪ V
                                                                     orgetränkte Einmaltücher für die Zwischen-
schrank- und Mikrowellengriffe, Tische oder für                     reinigung sind bequem und werden daher
Böden mit geringer Verschmutzung.                                   gerne zu Hause, aber auch in öffentlichen
                                                                    Einrichtungen oder unterwegs verwendet.
Und so geht man vor:                                                Die Verwendung verursacht allerdings große
▪ Wischtuch vollständig mit gebrauchsfertiger                      Mengen an vermeidbarem Restmüll. Achten
   Reinigungslösung befeuchten, beispielsweise                      Sie darauf, dass sich die Tücher leicht ent-
   Tuch mit einer Sprühflasche besprühen                             nehmen lassen und nach der Entnahme die
   (Abbildung 1). Statt eines textilen Tuchs kann                    Packung wieder fest verschlossen werden
   auch einmal Küchenpapier verwendet wer-                           kann, damit die restlichen Tücher nicht aus-
   den, das anschließend in den Restmüll ge-                         trocknen. Wenn nachfüllbare Packungen
   worfen wird. Hinweis: Küchenpapier, das zur                       verwendet werden, vor dem Wiederbefüllen
   Reinigung verwendet wurde, darf nicht in den                      den Behälter auswaschen. Die in den Tüchern
   Biomüll und auch nicht in das Altpapier ge-                       enthaltenen Wirkstoffe vorsorglich auf ihre
   geben werden.                                                     Kompatibiliät mit den Flächen überprüfen.
                                                                  ▪ Hinweis: Eine Fotostrecke für das Reinigen
                                                                     von Bad und Toilette finden Sie in Kapitel 5
                                                                     dieser Reihe.
                                                                  ▪ Für die Reinigung von leicht verschmutzten
                                                                     Böden den Wischbezug (= Mopp) mit ge-
                                                                     brauchsfertiger Reinigungslösung befeuchten
                                                                     (ggf. besprühen). Auf die Verträglichkeit des
                                                                     Reinigungsprodukts und des Wischbezugs mit
   Abbildung 1: Tuch mit Reinigungslösung ansprühen                  dem Material des Bodenbelags achten. Zuerst
   und befeuchten. (Foto: M. Bohn)                                   am Rand entlang, danach in Schlangenlinien
                                                                     in einer Richtung wischen. Dabei rückwärts
▪ Flächen unter leichtem Druck abwischen
                                                                     gehen, um nicht den frisch gewischten Boden
   (Abbildung 2). Die ganze Fläche befeuchten.
                                                                     zu betreten.
   Das gefaltete Tuch (vgl. Kapitel 2) dabei mit                  ▪ Diese Reinigungsverfahren erfordern kein
  der flachen Hand so führen, dass man zum                           Nachwischen, daher werden sie als einstufige
  Körper hin in Schlangenlinien oder liegenden                       Verfahren bezeichnet.
  Achterschwüngen, nicht in Kreisen, wischt.
  Nachdem hintereinander alle sauberen Flä-                       Haftende Verschmutzungen
  chen des Tuchs genutzt wurden, ein frisches                     Zweistufiges Nasswischverfahren
  Tuch verwenden.                                                 Stärker haftende Verschmutzungen (Kalkrück-
                                                                  stände, Öle, Fette, Straßenschmutz) werden im
                                                                  zweistufigen Nasswischverfahren entfernt. Die-
                                                                  ses Verfahren wird für wasserbeständige, stark
                                                                  verschmutzte Fußböden oder evtl. für Flächen
                                                                  im Bad (Badewanne, Dusche) angewendet. Der
                                                                  Schmutz wird hier mit Hilfe von Wasser und Rei-
                                                                  nigungsmittel in richtiger Dosierung abgelöst und
                                                                  mit der Schmutzflotte, d. h. mit dem Schmutz-
   Abbildung 2: Gefaltetes Tuch auf größeren Flächen in           wasser, abtransportiert und somit entfernt.
   Schlangenlinien zum eigenen Körper hin führen.
   (Foto: ttsystems)                                                 Vor der Nassreinigung von Fußböden soll-
                                                                  te grundsätzlich eine Trockenreinigung durch-
                                                                  geführt werden, um lose aufliegenden Schmutz
                                                                  vorab zu entfernen.

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Praxisnahe Tipps für eine sachgerechte Reinigung und Desinfektion im privaten Umfeld
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  Nach der Nassreinigung ist ein Trockenwi-
schen notwendig. Daher nennt man dieses
Wischverfahren „zweistufiges Verfahren“.

Und so geht man bei der Bodenreinigung vor:
▪ Handschuhe anziehen.
▪ Reinigungslösung herstellen, das heißt
   Wasser und Reinigungsmittel mischen, dafür
   kaltes bis lauwarmes Wasser verwenden.
   Wischbezug mit Reinigungslösung tränken.
▪ Auf genaue Dosierung nach Herstelleran-
   gaben achten, dazu z.B. einen Messbecher
   verwenden oder die Dosiervorrichtung an der
   Reinigungsmittelflasche verwenden. Durch
   Überdosierung entstehen „Putzstreifen“ und                     Abbildung 3: Breitwischgerät und Eimer mit Wisch-
   Schlieren und auf dem Boden besteht höhere                     tuchpresse (Foto: C. Ilschner)
   Rutschgefahr. Zusätzlich sollte aus Umwelt-
   gründen nicht unnötig viel Reinigungsmittel                    ▪ W
                                                                     ischbezüge bevorzugt getrennt von an-
   verwendet werden.                                                deren Textilien bei mindestens 60 °C mit
▪ Reinigungslösung mit Wischbezug (meist aus                       Vollwaschmittel waschen. Dazu nicht das
   Mikrofasern oder Mischfaser) bevorzugt mit                       Eco-Programm auswählen. Mikrofasern und
   einem sogenannten Breitwischgerät auf den                        Baumwolle nicht mischen.
   Boden aufbringen (Abbildung 3). Zuerst am
   Rand entlang und dann in Schlangenlinien                       Hinweis: Bei der professionellen Gebäudereini-
   wischen. Mit diesem ersten Schritt wird der                    gung wird ein Verfahren mit zwei Eimern ange-
   haftende Schmutz angelöst. Die Fläche muss                     wendet.
   komplett befeuchtet werden.
▪ Darauf achten, dass man immer rückwärts                        Prinzipielle Reihenfolge
   in Richtung Tür oder Ausgang wischt, so dass                   bei der Durchführung der Reinigung
   man nicht anschließend über den nassen,                        Grundprinzipen:
   frisch gewischten Boden laufen muss.                           ▪ Von sauber nach schmutzig arbeiten, um das
▪ Bei punktueller Verschmutzung wird auch das                       Verschleppen von Schmutz zu vermeiden.
   direkte Auftragen des Reinigungsprodukts auf                   ▪ Von oben nach unten arbeiten, um zu ver-
   die Fläche empfohlen.                                             hindern, dass Schmutz von oben auf eine
▪ Den angelösten Schmutz anschließend mit                           saubere Fläche fällt (z.B. Schrankoberseiten
   einem sauberen bzw. ausgewaschen, mög-                            zuerst, danach Ablageflächen, am Ende den
   lichst trockenen (ausgepressten oder ausge-                       Fußboden).
   wrungenen) Wischbezug im Achterschwung
   aufnehmen (2. Schritt).                                        Maschinelle Reinigungsverfahren
▪ Es ist einfacher, wenn man den Wischbezug                      Der Vollständigkeit halber seien noch maschi-
   im Stehen in einer Wischtuchpresse ausdrü-                     nelle Reinigungsverfahren mit Dampf erwähnt.
   cken kann und ihn nicht gebückt mit der (be-                   Dampfreiniger gibt es auch für den Privathaus-
   handschuhten) Hand auswringen muss.                            halt und können für wasserfeste Oberflächen
                                                                  wie Steinböden, PVC oder Fliesen eingesetzt
Nach der Reinigung                                                werden. Sie erweisen sich zum Beispiel auch bei
▪ Schmutzwasser nicht im Handwaschbecken,                        der Haustierhaltung als hilfreich, da durch die
   sondern in der Toilette (oder separatem Aus-                   Hitzeeinwirkung Oberflächen effizient z.B. auch
   gussbecken) entsorgen und nachspülen.                          von Giardien dekontaminiert werden können.

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Dampfsauger können mit Spezialaufsätzen auch                            Für harte Flächen sind auch Saugwischer (oder
für die Reinigung verschmutzter Teppichböden                          Wischsauger) geeignet, die auch in Kombination
verwendet werden.                                                     mit einer Trocknungsfunktion angeboten werden.

  Merkpunkte zu Reinigungsverfahren
  ▪ Lose Verschmutzungen kann man trocken durch Kehren, Staubwischen oder Staubsaugen me-
     chanisch entfernen.
  ▪ Mit dem staubbindenden Wischen werden leicht haftende Verschmutzungen mit einem feuch-
     ten Tuch entfernt. Es werden entweder das Reinigungstextil oder die zu reinigende Fläche mit
     Reinigungslösung benetzt und abgewischt. Bei diesem Verfahren ist ein Nachwischen nicht
     erforderlich.
  ▪ Wischtücher für die Oberflächenreinigung mehrfach falten und nacheinander die sauberen
     Seiten verwenden, danach neues Tuch nehmen. Tuch mit der flachen Hand führen.
  ▪ Für das zweistufige Nasswischverfahren werden die Reinigungsutensilien in der Reinigungslö-
     sung getränkt. Fester anhaftender Schmutz wird angelöst und durch das Wischen entfernt. Ein
     anschließendes Trockenwischen ist notwendig.
  ▪ Es wird grundsätzlich von oben nach unten bzw. von sauber nach schmutzig gereinigt.

Literaturhinweise                                                       Die Mitglieder der AG Angewandte Desinfektion
Robert Koch-Institut. Hinweise zu Reinigung und Desinfektion von        Priv.-Doz. Dr. Ch. Brandt, Priv.-Doz. Dr. M. Eggers, Dr. J. Gebel,
Oberflächen außerhalb von Gesundheiteinrichtungen im Zusammen-          Dr. B. Geisel, Priv.-Doz. Dr. S. Gleich, Prof. Dr. P. Heeg, Dr. B.
hang mit der COVID-19-Pandemie. Stand 3.7.2020. Abrufbar über           Hornei (Vorsitz), Dipl.-Üb. C. Ilschner (Redaktion), Bernarda
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/           Lindner, Dr. J. Tatzel
Reinigung_Desinfektion.html
                                                                        Beratende Gäste:
Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsverhütung. Anfor-       Dipl.-Ökotrophologin M. Bohn, Prof. Dr. B. Eilts, Hochschule
derungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flä-     Sigmaringen, Andreas Görres, TTS DE GmbH, München
chen (derzeit in Überarbeitung). Stand 2004. Abrufbar über https://
www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/             Die Mitglieder der Desinfektionsmittel-Kommission im VAH
Downloads/Flaeche_Rili.pdf?__blob=publicationFile                       Dr. B. Christiansen (stellvertretende Vorsitzende), Dr. M.
                                                                        Decius, Priv.-Doz. Dr. M. Eggers, Prof. Dr. M. Exner (Vorsitzen-
AG Angewandte Desinfektion der Desinfektionsmittel-Kommission           der), Dr. J. Gebel (Schriftführer), Dr. S. Gemein, Priv.-Doz. Dr.
im VAH e.V. Praxisnahe Tipps für eine sachgerechte Reinigung und        S. Gleich, Dr. B. Hornei, Dr. B. Hunsinger, Prof. Dr. A. Kramer,
Desinfektion im privaten Umfeld. (1) Reinigungsprodukte im Fokus.       Prof. Dr. H. Martiny, Priv.-Doz. Dr. F. Pitten, Priv.-Doz. Dr. K.
HygMed 2021;46(1-2):12-13. Abrufbar auf www.vah-online.de               Schröppel, Dr. I. Schwebke, Dr. J. Steinmann, Assoc.-Prof. Priv.-
                                                                        Doz. Dr. M. Suchomel, Dr. J. Tatzel, Prof. Dr. L. Vossebein,
Danksagung                                                              Prof. Dr. C. Wendt, Prof. Dr. M. H. Wolff
Wir bedanken uns bei Dipl.-Ökotrophologin Melanie Bohn, Moor-
rege, und Prof. Dr. Benjamin Eilts, Hochschule Sigmaringen, sowie       Ständige Gäste in der DMK:
Andreas Görres, TTS DE GmbH, für ihre aktive Mitarbeit an diesem        P. Ahl, Fachapothekerin für Klinische Pharmazie (Gast für
Artikel.                                                                ABDA), Priv.-Doz. Dr. Ch. Brandt (Gast für DGHM), Dr. F. Helm
                                                                        (Gast für Bundeswehr), Dr. A. Jacobshagen (Gast für BfArM),
Ausblick                                                                I. Klöckner (Gast für VHD), K. Konrat (Gast für RKI), Prof. Dr. U.
4. Desinfektionsmittel im Fokus: Welche gibt es? Worauf muss ich        Rösler (Gast für DVG), Dr. U. Teichert (Gast für BVÖGD), Dr. V.
bei der Verwendung achten?                                              Weinheimer (Gast für BAuA)

Zitierhinweis:                                                          Kontakt:
AG Angewandte Desinfektion der Desinfektionsmittel-Kommission           Verbund für Angewandte Hygiene e.V., c/o Institut für Hygiene
im VAH e.V. Praxisnahe Tipps für eine sachgerechte Reinigung und        und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn, Venusberg-
Desinfektion im privaten Umfeld. (2) Reinigungstextilien im Fokus.      Campus 1, D-53127 Bonn
(3) Reinigungsverfahren im Fokus. Vorabveröffentlichung online          Email: info@vah-online.de,
www.vah-online.de, Online-Veröffentlichung vorab, Stand 14.4.2021.      Webseite: www.vah-online.de

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