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(BAYERISCHE?) ZUKUNFTSKONZEPTE FÜR INDUSTRIELLE BATTERIESPEICHER Zukunftsmobil – Transformation der Automobilbranche Prof. Dr. Gerhard Sextl, 10. November 2016 © Fraunhofer
Agenda Motivation: Vorwärtsintegration in Elektrofahrzeugen Status Quo Zelltechnologie und -produktion, weltweit Batterie- vs. Zellproduktion Standort Bayern für eine Zellproduktion (?) Festkörperbatterien (SSLBs) als Chance Aufbau einer Festkörperbatterie (SSLB) Kurzvorstellung FuE Zentrum Elektromobilität Bayern © Fraunhofer
Veränderungen im Fahrzeugbau bis 2030 (ELAB-Studie) Traditionelle verbrennungsmotor-angetriebene Systeme entfallen Neue emissionsfreie Systeme lösen heutige Fahrzeuge ab © Fraunhofer
Gefahr: Disruptive Veränderung der Automobilbranche Vorwärtsintegration außerhalb Deutschlands/Bayerns PKW: Hybrid/E-Mobil PKW: Hybrid/E-Mobil OEM/Produkt: DE u.a. OEM/Produkt: USA, Asien System: DE u.a. System: USA, Asien Zelle: Asien Zelle: USA, Asien IT/ Computer Neue OEMs mit Batteriepartnern: Tesla, Google, Apple OEM/Produkt: USA, Asien Etablierte OEMs: Toyota, Big3 u.a. System: USA, Asien Zellproduzenten drängen in Systeme: Samsung kauft Sparte von Magna Steyr Zelle: Asien SONY will PKW-Hersteller werden Starke Bedeutung von IT sowie elektrischer Antriebstechnik Zunehmende Abhängigkeit deutscher PKW-OEM und Zulieferer von IT-, Zell- und Batterie-Systemen für Fahrzeuge insbes. aus Asien/USA. © Fraunhofer
Status Quo - Weltweite Zellproduktion Europa Tesla Gigafactory (5 GWh/a) Japan, Korea, (35 GWh/a, im Bau) China (21 GWh/a) Gesamtkapazität an großformatigen Zellen: 27,2 GWh/a1,2 Zum Vergleich: Produktionskapazität Tesla Gigafactory: 35 GWh/a Japan (26 %), Südkorea (24 %), China und USA (22 %), Europa (< 5 %) Auslastung der Produktionskapazitäten spätestens ab 2020 Status Quo: 1. Der Markt wird heute von Japan und Korea dominiert. 1 T. Weber, et al., Roadmap integrierte Zell- und Batterieproduktion Deutschland. © Fraunhofer AG 2 – Batterietechnologie, Berlin, 2016. 2 C. Pillot, Battery Market Development for Consumer Electronics, Automotive, and Industrial: Materials Requirements and Trends, Herzelia, Israel, 2015.
Status Quo - Zellproduktionen in Europa Pressemeldung KW 42: Daimler investiert 500 Mio.€ in Kamenz / Sachsen zum Aufbau einer Batterieproduktion. „Genf/Kamenz - Der Autoriese Daimler will seine Batterieproduktion weiter ausbauen. "Wir investieren deshalb 500 Millionen Euro in den Bau einer zweiten Batteriefabrik in Deutschland", sagte Chef Dieter Zetsche (62) auf dem Autosalon in Genf. Die Kapazitäten in Kamenz würden so deutlich erweitert. Der Bau soll im Herbst 2016 starten. Das an die bestehende Produktion angrenzende Werk soll im Sommer 2017 den Betrieb aufnehmen. Seine Meinung zu einer Zellfertigung in Deutschland hat Zetsche allerdings nicht ge- ändert. Daimler hatte Ende 2015 seine Zellfertigung in Kamenz wegen der hohen Überkapazitäten am Markt eingestellt. Mit den Zellen lässt sich kein Geld verdienen, deshalb kaufen die deutschen Autoher- steller diese Bauteile ein. Die kompletten Batterien hingegen wollen sie nicht aus der Hand geben. Arbeitnehmervertreter, darunter auch Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht, sind dagegen schon länger Fürsprecher einer gemeinsamen Zellproduktion der Auto- industrie in Deutschland.“ © Fraunhofer
Status Quo Zelltechnologien1 Heutige Zellkonzepte Status Quo 1. Der Markt wird heute von Japan und Korea dominiert. 2. Zellchemie Generation 3a, Cobalt-Oxid und Graphit-Elektroden. 1 T. Weber, et al., Roadmap integrierte Zell- und Batterieproduktion Deutschland. © Fraunhofer AG 2 – Batterietechnologie, Berlin, 2016.
Status Quo - Zellproduktionen in Europa Pressemeldung KW 42: Daimler investiert 500 Mio.€ in Kamenz / Sachsen zum Aufbau einer Batterieproduktion. „Genf/Kamenz - Der Autoriese Daimler will seine Batterieproduktion weiter ausbauen. "Wir investieren deshalb 500 Millionen Euro in den Bau einer zweiten Batteriefabrik in Deutschland", sagte Chef Dieter Zetsche (62) am Dienstag auf dem Autosalon in Genf. Die Kapazitäten in Kamenz würden so deutlich erweitert. Der Bau soll im Herbst 2016 starten. Das an die bestehende Produktion angrenzende Werk soll im Sommer 2017 den Betrieb aufnehmen. Seine Meinung zu einer Zellfertigung in Deutschland hat Zetsche allerdings nicht ge- ändert. Daimler hatte Ende 2015 seine Zellfertigung in Kamenz wegen der hohen Überkapazitäten am Markt eingestellt. Mit den Zellen lässt sich kein Geld verdienen, deshalb kaufen die deutschen Autoher- steller diese Bauteile ein. Die kompletten Batterien hingegen wollen sie nicht aus der Hand geben. Arbeitnehmervertreter, darunter auch Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht, sind dagegen schon länger Fürsprecher einer gemeinsamen Zellproduktion der Auto- industrie in Deutschland.“ © Fraunhofer
31. Oktober 2016: Porsche-Betriebsrat Uwe Hück pocht auf deutsche (Batterie)-Zellen-Produktion dpa Stuttgart: „Sollten sich die deutschen Autobauer nicht zu einer heimischen Produktion entschließen und stattdessen Zellen aus Asien beziehen, drohen Einbußen bei der Wettbewerbsfähigkeit und ein massiver Arbeitsplatzverlust. Dann würden wir einen sozialen Aufstand bekommen.“ „Daher müssten die Autobauer schnell handeln und sich für eine Gemein- schaftsproduktion hierzulande entscheiden.“ … „Eine deutsche Batteriezellenfertigung ist kein Wunschdenken – wir müssen die Arbeitgeber überzeugen, dass sie hier gemacht werden muss …“ „Deutschlands Autobauer dürfen sich hierbei nicht abhängig machen von Asien …“ © Fraunhofer
Status Quo - Zellproduktionen in Europa Macht eine Zellfertigung in Deutschland/Europa überhaupt Sinn? Ja, um sich von Zellproduzenten außerhalb Europas nicht abhängig zu machen (heute Zelle morgen System übermorgen Automobile). Ja, wenn neue Generation von Zellen mit verbesserten Eigenschaften und vereinfachter Produktionstechnologie sofort entwickelt und in abseh- barer Zeit produziert wird. Ja, wenn auf Basis dieser Zellen eigenständige Systeme mit sehr guter Performance, Lebensdauer, Zuverlässigkeit bei marktgerechten Kosten entwickelt und produziert werden können. Ja, wenn die Automobilhersteller in Deutschland weiterhin ihre weltweit herausragende Position behalten wollen. © Fraunhofer
Status Quo Zelltechnologien1 Status Quo 1. Der Markt wird heute von Japan und Korea dominiert. 2. Chance für Europa: Zelltechnologie Gen 4 SSLB (disruptive Änderung) 1 T. Weber, et al., Roadmap integrierte Zell- und Batterieproduktion Deutschland. © Fraunhofer AG 2 – Batterietechnologie, Berlin, 2016.
Chance: Disruptive Änderung der Zelltechnologie Festkörperbatterien der Generation 4 Festkörperbatterie der nächsten Generation 250 km Produktionsnah, automatisiert Hohe Zuverlässigkeit Heutige Li-Ionen Technologie Intrinsische Sicherheit Doppelte Energiedichte Verkürzte Ladezeiten Vision: 500 km 750 km Festkörper-Li-Ionen Technologie © Fraunhofer
Um was geht es? Aufbau Festkörperzelle – Solid State Lithium Battery Aufbau grundsätzlich ähnlich zu Zellen der Generation 3 - + Unterschiede in Zellchemie ggü. Generation 3 Lithium-Metall-Anode Festelektrolyt Festelektrolyt (anorganisch & organisch) Stromableiter Stromableiter Kathode Kathode vollkeramisch Anode (Lithium) (LiMeO2) Neue Verfahren bei Elektroden- fertigung und Zellassemblierung Li-Metall-Verarbeitung keramische Separatoren Vakuumtechnologie Automatisierung möglich © Fraunhofer
Der Standort Deutschland im Allgemeinen … … und Bayern im Speziellen Zellproduktion in regionaler Nähe zu Automobilherstellern Nordbayern: gute Anbindung zu Automobilbauern in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen Starke F&E-Landschaft Maschinenbau deckt Wert- schöpfungskette vollständig ab Hohes Lohnniveau und hohe Energiekosten FUCHS, Martina (2011): Automobilindustrie in Deutschland. © Fraunhofer In: Nationalatlas aktuell 5 (12.2011) 12 [21.12.2011]. Leipzig: Leibniz‐Institut für Länderkunde (IfL).
Wertschöpfungskette Festkörperbatterie in Bayern Zugesagte Beteiligungen Fraunhofer Future (In Bayern: Bühler Audi Carbon Fraunhofer Kerafol BMW ??? ISC und Schott (?) Standort Fraunhofer PolyIC Bosch in Bayern SGL IISB) Schaeffler KUKA Wacker TU München F&E Material Verfahren Zelle Zell-Pro- (Prototyp) duktion Zellfertigung: hohe Relevanz für (bayerische) Automobilindustrie Firmen in Bayern können (fast) gesamte Wertschöpfungskette abdecken © Fraunhofer
Batteriespeichertechnologie in Bayern Projektübersicht Phase 3 2024 Finanzierungsplan Produktionstechnologie Jahr Beteili- Beteili- ∑ LOI gung gung StMWi Industrie Phase 2 Zelle 2022 2017 0,9 0,1 3 2018 0,8 0,2 5 Phase 1 2017 2019 0,8 0,2 5 Material 2020 0,7 0,3 - 2021 0,5 0,5 - 2022 0,3 0,7 - 2023 0 1 - 2024 0 1 - Phase P1: Anode 1 Si-Anode 2 Li-Anode Phase P1: Elektrolyt: Li-leitende Membran (anorg. oder org. Binder) Phase P1: Kathode Nanopartikel-Route Phase P2: Entwicklung Zellkonzept und Testung © Fraunhofer
Batteriespeichertechnologie in Bayern Projektübersicht (Plan) Phase 3 Produktionstechnologie 2024 Projekt Zellstapel & Verfahrensentwicklung Q1/2021 – Q2/2024 Phase 2 Zellentwicklung 2022 Projekt Kathoden/ Projekt Einzelzelle Elektrolyt-Verbund Q1/2020 – Q4/2022 Q1/2019 – Q4/2020 Phase 1 Materialentwicklung 2020 Projekt Subkomponente &Grenzfläche Q2/2017 – Q1/2020 Projekt Si- Projekt Fest- Projekt Li- Projekt Anode elektrolyt Anode Kathode Q1/2017 – Q2/2017 – Q3/2017 – Q3/2017 – Q4/2019 Q1/2020 Q2/2020 Q2/2020 © Fraunhofer
Bronnbach Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC (Würzburg) mit Fraunhofer-Zentrum HTL (Bayreuth) und Fraunhofer-Projektgruppe IWKS (Alzenau/Hanau) Würzburg Bayreuth Alzenau / Hanau © Fraunhofer
Bayerisches F&E-Zentrum Elektromobilität am Fraunhofer ISC Gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie © Fraunhofer
FuE Zentrum Elektromobilität Bayern Batterieexperten seit 1989 Lithium-Ionen- Blei-Säure- Elektrochrome Analysen Verfahrens- Technologie Technologie Systeme Elektrochem. Entwicklung Kern-Schale- Blei-Kohlenstoff- Organische & an- Testmethoden Festkörperbatt.- Partikel Elektroden organ. Schichten Kontrollierte Konzepte polymere & kera- Aktivmaterial- Verfahrensent- Zellalterung Halbautomati- misch. Elektrolyte Entwicklung wicklung Fehlerursachen- sche Elektroden Bindermaterial. Laborzellenfertig. Large scale Klärung & Zellfertigung Kosteneffiziente Tests & Post- Kosteneffizienz Post-Mortem Synthesen Mortem-Analyse Interfaces 35 Mitarbeitende 11 Doktoranden 3,5 Mio. € Jahresbudget Nationale und internationale Kooperationen mit Batterieherstellern, Chemieunternehmen und zahlreichen OEMs © Fraunhofer
Li-Ionen-Zellfertigung Zellmanufaktur Herstellung verschiedener Zelltypen und -geometrien Von Knopf- (CR2032) bis Folienzellen (140 x 230 mm2) Entwicklung eigener und Verarbeitung kundenspezifischer Materialien © Fraunhofer © Fraunhofer
Festkörperbatterien der nächsten Generation Beispiel: Verfahrenstechnik Material-und Verfahrensentwicklung Dünn- und Dickfilmkathoden Lithium-Anoden Keramische Elektrolyte Zelldesign © Fraunhofer © Fraunhofer ISC
Festkörperbatterien der nächsten Generation Beispiel: Herstellung vollkeramischer Kathoden Synergie zu Dünnschichttechnologien Nasschemische Beschichtung > 10 µm Nanopartikel-Synthese und Beschichtungsprozess Assemblierung transparenter Festkörperbatterien Elektrochromes Fenster Oberflächen- TiO2-Nanopartikel modifizierung Mesoporöse TiO2-Schicht © Fraunhofer
Batterierecycling: Neuartige selektive Separationsmethode Elektrohydraulische Zerkleinerung Funkenentladung bei Spannungen von 20 bis 50 kV erzeugen in Wasser / Öl Schockwellen Schockwellen trennen das Material an den schwächsten Stellen, vor allem Phasengrenzen Verbundwerkstoffe wie Elektroschrott, Solarzellen, Batteriezellen, Schlacken und vieles mehr Prototyp im Tech- nikumsmaßstab Elektroden Reaktorgefäß Funkenentladung Shockwellen Aktivmaterial- Medium Material Rückgewinnung (z.B. Wasser) möglich Fragmente Lithium-Ionen Akkus © Fraunhofer
Fazit Wir haben in Deutschland (und speziell in Bayern) alle Kompetenzen, die Entwicklungskapazitäten und auch die Verfahrens-, Prozess- und Automatisie- rungstechnik, um eine "NEXT-GENERATION"-ZELLPRODUKTION mittelfristig zu realisieren. Volkswirtschaftlich ist dieser Schritt unbedingt sinnvoll, betriebswirtschaftlich kann eine neue Zellproduktion nur bestehen, wenn die Produktionstechnologie wettbewerbsfähig ist und die Produktionstechnologie nicht sofort weltweit vermarktet wird (Negativ-Beispiel: Photovoltaik). Produktionsanlagen für Zellen heutiger Technologie werden derzeit in Asien, in den USA und z.T. in Europa aufgebaut. Diese können bis zur Inbetriebnahme von eigenen Fertigungskapazitäten zur Batterieproduktion genutzt werden. Da OEMs in Europa bisher über keine eigenen Zellproduktionsanlagen in nen- nenswertem Umfang verfügen, müssen diese auch nicht ausgelastet werden. Einer Investition in neue Anlagen stehen sie damit auch nicht im Wege. Für Bayern: Chance, um zu den Marktführern aufzuschließen. © Fraunhofer
Besten Dank Prof. Dr. Gerhard Sextl Fraunhofer Institut für Silicatforschung ISC Neunerplatz 2, 97082 Würzburg gerhard.sextl@isc.fraunhofer.de Tel: +49 931 4100 100 www.isc.fraunhofer.de Seite 26 © Fraunhofer © A. Schollenberger für Fraunhofer ISC
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