ENERGIE GENERATION 2030 - Visionspapier - Gewerbe Handel - Zivilgesellschaftliche ...
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2 | KOPERNIKUS PROJEKTE Kopernikus Programm Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft entwickeln in den Kopernikus-Projekten gemeinsam technologische und wirtschaftliche Lösungen für den Umbau des Energiesystems. An der Forschung und Umsetzung für die Energie Generation 2030 arbeiten Naturwissenschaftler, Ingenieure, Ökonomen und Sozialwissenschaftler aus über 200 Institutionen in ganz Deutschland. Mit Hilfe der unterschiedlichen und komplementären Kompetenzen der einzelnen Konsortien können interdisziplinäre und praxisnahe Lösungen zur Sektorenkopplung gefunden werden. Die Forschungsinitiative ist auf einen Zeitraum von zehn Jahren (2016-2025) ausgelegt, wobei innovative Ansätze in drei Projektphasen mit Hilfe steigender Industriebeteiligung von der Grund- lagenforschung bis hin zur Anwendung geführt werden sollen.
KOPERNIKUS PROJEKTE | 3 Zur Erforschung der Energiewende fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit Herbst 2016 vier Kopernikus-Projekte. Sie sind eine Forschungswerkstatt für das Gelingen der Energiewende in der Praxis. Sie geben entscheidende Impulse für einen Paradigmenwechsel, der einem nachhaltigen Energiesystem zum Durchbruch verhelfen soll. Drei der Kopernikus-Projekte untersuchen primär die technischen Aspekte von Speichersystemen (P2X), neuen Netzstrukturen (ENSURE) sowie der Flexibilisierung von Industrieprozessen (SynErgie). Unter dem Aspekt der System- integration sieht ENavi die Energiewende als einen gesamtgesellschaftlichen Prozess und verknüpft wissenschaftliche Analysen mit politisch-gesellschaftlichen Anforderungen. Ansprechpartner: ENSURE P2X Aneta Radon Dr. Sabrina Müller aneta.radon@kit.edu kopernikus-p2x@dechema.de www.kopernikus-projekte.de/ensure www.kopernikus-projekte.de/p2x ENavi SYNERGIE Dr. Stefan Stückrad Dennis Bauer stefan.stueckrad@iass-potsdam.de dennis.bauer@ipa.fraunhofer.de www.kopernikus-projekte.de/enavi www.kopernikus-projekte.de/synergie
4 | KOPERNIKUS PROJEKTE H2 Windgaskavernen Wärmenetze Primärenergie: erneuerbare Quellen Primärenergie: H2 erneuerbare Quellen LOHC * Umwandlung und Speicherung * Liquid Organic Hydrogen Carriers Netzbooster Hohe Innovationskraft Sichere und gute Arbeitsplätze Nachhaltige Wertschöpfung Gewerbe CO 2 Geschlossener Kreislauf Handel H2 Dienstleistung Logistik CO 2 H2 Bildung ENSURE Neue Netzstrukturen für die dezentrale Energieerzeugung Power to X Neue Ideen zur Speicherung von erneuerbarem Strom SynErgie Technologien zur Anpassung von Industrieprozessen an eine neue Energiegewinnung ENavi Überführung von Forschungsergebnissen in klimafreundliche Maßnahmen
KOPERNIKUS PROJEKTE | 5 Stromnetz: sicher, stabil, flexibel, digital, international Biogas Pumpspeicher CO 2 Energieoptimierter Neubau und Bestand Wärmedämmung Automatisierung/smarte Geräte Datenschutz Selbstversorgung Erleichterung/Komfort Haushalt Unterhaltung Energieeffizienz Quartierslösungen CO 2 H2 CO 2 Neue Antriebe H2 Weniger Emission Weniger Immission Nachhaltige Mobilitätskonzepte CO 2 Automatisierung Komfort Hohe Innovationskraft Nachhaltige Wertschöpfung Sichere und gute Arbeitsplätze Effizienter Ressourceneinsatz Industrie Flexible Produktion Hohe Wettbewerbsfähigkeit Diversifizierung H2 Virtuelle Kopplung CO 2 Synthetische Kraftstoffe Elektromobilität Wasserstoff
6 | KOPERNIKUS PROJEKTE Wie lebt die Energie Generation 2030? Ein wissenschaftsbasierter Blick in die Zukunft Seit Menschengedenken nutzen wir Energie. Zum Wärmen. Zum Transportieren. Zum Arbeiten. Die Nutzung von Kohle, Öl und Gas hat unseren Wohlstand gemehrt, unsere Gesundheit verbessert und die technologische Weiterentwicklung ermöglicht. Die scheinbar selbstverständliche Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern und Elektrizität hat unser Leben angenehm gemacht. Wir sind abhängig geworden. Doch die fossilen Energieträger haben nicht nur Vorteile gebracht. Durch Abbau und Verbrennung von fossilen Energieträgern werden Umwelt, Natur und Klima und damit die Lebensgrundlagen der Menschen im äußersten Maße geschädigt. Das kann so nicht weitergehen. Unsere Zukunft wird deshalb davon bestimmt, ob es uns gelingt, ein nachhaltiges Energiesystem auf Basis erneuerbarer Energiequellen zu gestalten. Mit der Energiewende ergibt sich eine entscheidende Chance. Wir verabschieden uns von den endlichen fossilen Energie- trägern und gestalten ein völlig neues, sauberes und zukunftsfähiges Energiesystem. Jedoch können wir nicht einfach morgen einen Schalter umlegen, um das alte System ab- und ein neues anzuschalten. Unser bisheriges Energiesystem ist über viele Jahrzehnte gewachsen, es ist komplex und fragil. Eine ökologisch nachhaltige, sozial ausgewogene und ökono- misch effiziente Ausgestaltung des neuen Systems beruht auf einem umfassenden sowie integrierten technischen und gesellschaftlichen Wandlungsprozess. Eine entscheidende Rolle spielt die enge Kopplung der Sektoren Strom, Mobilität, Wärme und Industrie. Technologische Fortschritte fanden in der Vergangenheit meist isoliert innerhalb eines Sektors statt, ohne mögliche Wechselwirkungen und Synergien zu berücksichtigen. Das beständig größer werdende Angebot an Elektrizität aus erneuerbaren Quellen erfordert und ermöglicht neue Optionen zur Verschränkung der Sektoren. Erneuer- barer Strom aus Wind und Sonne kann direkt genutzt werden, um Elektromobile anzutreiben, Industrieprozesse flexibel mit Energie zu versorgen und Gebäude und Wohnungen zu beheizen. Neue und weiterentwickelte Technologien ermögli- chen die effiziente und umweltschonende Produktion von Wasserstoff als Energie- träger und Rohstoff. Kohlenstoffkreisläufe können geschlossen werden. Die Verteilung, Wandlung und Speicherung von dezentral erzeugter erneuerbarer Elektrizität erfolgt in hochvernetzen und immer stärker auch digitalen Systemen. Technologische Innovationen, regulatorische Rahmen- bedingungen und bewusstes Konsumerverhalten sind wesentlich für diesen Prozess. In den Kopernikus-Projekten arbeiten Teams aus Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft gemeinsam an innovativen Lösungen, die die Belange und Bedürfnisse der BürgerInnen erkennen und berücksichtigen, um unser Klima zu schützen und unseren Wohlstand zu sichern. Ziel ist es, entscheidende Beiträge auf dem Weg zu einem nachhaltigen Energiesystem für die „Energie Generation 2030“ zu leisten. Für die Generation 2030 werden gut zwei Drittel des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Quellen produziert.
KOPERNIKUS PROJEKTE | 7 Deutschland wird zunehmend von Importen fossiler Energieträger unabhängig. Zusammen mit den europäischen Nachbarn wird an der Entstehung eines gemeinsamen Energienetzes gearbeitet. Die Vernetzung sorgt dafür, dass Strom umweltfreundlich, sozialverträglich, kostengünstig und sicher produziert und miteinander geteilt werden kann. Dies fördert die friedliche wirtschaftliche Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg. Die Generation 2030 treibt die Defossilisierung – also den Verzicht auf fossile Kohlenstoffquellen – im Sektor Mobilität & Transport rasch voran. Fahrzeuge werden häufiger mit Kraftstoffen aus erneuerbaren Quellen, Wasserstoff oder direkt mit Strom angetrieben. Die wachsende Diversifizierung der Antriebe und Kraftstoffe reduziert die Emissionen und Immissionen. Es ist leiser auf den Straßen, die Luft ist sauberer und die Menschen genießen neue Konzepte der Mobilität. Digitale Steuerung und nachhaltige Stadtplanung vernetzen unterschiedliche Transportmittel wie Car- und Bike-Sharing mit öffentlichen Bussen und Bahnen. Die Generation 2030 hat einen großen Teil des Gebäudebestandes energetisch modernisiert. Neubauten sind höchst energieeffizient und produzieren mehr Energie als sie selbst verbrauchen. So können sie private und gewerbliche Nachbarn im Quartier mit Strom, Gas und Wärme versorgen. „Prosuming“ wird vom Kunstwort zur Realität: EigentümerInnen und MieterInnen produzieren (als Producer) und konsumieren (als Consumer) gleichzeitig Strom. Gebäude schließen sich zu Wärmenetzen zusammen und können so ihren Wärmebedarf sehr effizient mit erneuerbaren Energieträgern decken und eröffnen so neue Möglichkeiten bei der Dezentralisierung der Wärme- und Stromversorgung. Die Automatisierung von Heizung, Kühlung und Lüftung führt zu weiteren Energie- und damit auch Kostenersparnissen, ohne die Freiheit und die informationelle Selbstbestimmung der NutzerInnen und BewohnerInnen einzuschränken. Smarte Energielösungen zu Hause, im Büro und im Betrieb steigern den Komfort und erhöhen die Sicherheit. Darüber hinaus wird die Implementierung von „Prosuming“ mit der Schaffung neuer, nachhaltiger Arbeitsplätze einhergehen. Die Generation 2030 profitiert von der wirtschaftlichen Entwicklung der Energiewende. Große Industrieprozesse sind effizienter und flexibler geworden. In Zeiten von viel Stromproduktion durch Sonne und Wind werden die Produktionskapazitäten hochgefahren oder die funktionalen Energiespeicher gefüllt. Eine enge digitale Verzahnung mit den Energieversorgern ermöglicht die automatisierte Umsetzung in extrem kurzer Zeit. Alternative Kohlenstoffquellen wie CO2, Biomasse oder recycelter Kunststoff werden mit Hilfe der erneuerbaren Energie in wertvolle chemische Produkte umgewandelt. Durch die Vorreiterrolle bei der Energiewende sind Unternehmen zum Leitanbieter für effiziente und flexible Produktionsprozesse in den weltweiten Anstrengungen zum Klimaschutz geworden. Dadurch steigen Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung in Deutschland und Europa. Die Kopernikus-Projekte erarbeiten die wissenschaftliche Basis für diese dynamische technologische und gesellschaftliche Evolution hin zu einem zukunftsfähigen Energiesystem. Auf diesem Weg wird die Energieversorgung zunehmend defossilisiert und Produktkreisläufe in der Industrie werden geschlossen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag, um den mit der Energiewende begonnenen Umbau erfolgreich im Alltag der „Energie Generation 2030“ zu verankern.
Impressum DECHEMA e.V. Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. Theodor-Heuss-Allee 25 60486 Frankfurt am Main Telefon: 069 / 75 64-0 Telefax: 069 / 75 64-201 Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion Stiftstraße 34-36 45470 Mülheim an der Ruhr Telefon: 0208 / 306-4 Telefax: 0208 / 306-3951
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