BECKENBODEN ZENTRUM RUHRGEBIET - KONTINENZ IM ZENTRUM ZERTIFIZIERT DURCH DIE DEUTSCHE KONTINENZ GESELLSCHAFT E.V - EVK HERNE
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BECKENBODEN ZENTRUM RUHRGEBIET Kontinenz im Zentrum Zertifiziert durch die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.
Luljet ie le Bonatz aK abr or r. G ca D PD Dr. Sylk en eD em ül sK hia lbe Prof. Dr. Matt rg- B o d en Beckenboden Zentrum D r. C hrist Verbeek oph Labi iedemann sW Je n s re a sc h d Dr. An Dr.
Liebe Patientin, lieber Patient, ein kurzes Wort vorab. In der Presse und auf Internetportalen stößt man unter den Schlagwörtern „Inkontinenz“, „Beckenboden“, „Senkung“ auf eine Fülle un- terschiedlicher Artikel und Leistungsanbieter. Seit 20 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit diesem Spezialgebiet, dessen Fragestellungen in der Regel sehr komplex sind und fast immer interdisziplinär angegangen werden müssen. Der Beckenboden hat viele verschiedene Aufgaben, die ein funktionierendes Zusammenspiel von Muskulatur, Nerven und Organen erfordern. Störungen im Beckenbodenbereich können deswegen sehr unterschiedliche Beschwerden her- vorrufen. Hierbei handelt es sich um Senkungsszustände mit Fremdkörperge- fühl, Blasenbeschwerden (vom Harnverhalt bis zur -Inkontinenz), Darmentlee- rungsstörungen (Verstopfung bis zum unfreiwilligen Abgang von Luft und/oder Stuhl). Die Bandbreite der Beschwerden ist so vielfältig, dass es mit der Therapie eines Symptomes in der Regel nicht getan ist. Das Ziel unserer Arbeit ist, Beckenbodenbeschwerden ganzheitlich zu behan- deln. Dafür haben wir seit Jahren ein Team gebildet aus Ärztinnen und Ärzten unterschiedlichster Fachdisziplinen (Frauenheilkunde, Proktologie, Urologie, Neurologie, Psychosomatik) sowie auf Beckenbodenprobleme spezialisierte Phy- siotherapeutinnen und Ernährungsberaterinnen. Wir arbeiten im Beckenboden- zentrum Ruhrgebiet gemeinsam an einem individuellen Behandlungskonzept für jede Patientin und jeden Patienten mit Beckenbodenproblemen. In diesem Sinne möchte ich Ihnen die Lektüre unserer Broschüre und Home- page empfehlen und Sie ermutigen, sich bei Fragen zum Thema Beckenboden- beschwerden vertrauensvoll an uns zu wenden. Ihre Luljeta Korca
Symptome Harninkontinenz und Blasenentleerungsstörungen Bundesweit leiden nach Experten-Angaben rund 6 Mio Menschen unter Harninkontinenz. Trotzdem erhalten nur 15 % der Patientinnen eine angemessene Behandlung. Drei Viertel von Ihnen sind Frauen. Auch Jüngere sind betroffen. Bei der Harninkontinenz wird zwischen der Belastungs- und der Dranginkontinenz unter- schieden: ➜ Unter Belastungsinkontinenz versteht man den nicht beherrschbaren Urinverlust bei körperlicher Anstrengung wie Sport oder Treppensteigen. ➜ Dranginkontinenz ist die Folge einer überaktiven Blase sein. Hier können die Ursachen sehr unterschiedlich sein, so dass eine präzise Diagnostik erforderlich ist. ➜ andere Inkontinenzformen lasenentleerungsstörungen gehen häufig auf neurologische Erkrankungen, Diabetes, B Hormonmangel oder bestimmte Medikamente zurück; Folge können wiederkehrende Harnwegsinfekte und Nierenschädigungen sein 4
Senkungsbeschwerden Senkungsbeschwerden entstehen besonders bei angeborener Bindegewebsschwäche, aber auch infolge Gewebeüberdehnung bei Schwangerschaften und Geburten. Darüber hinaus können Alterung und Hormonmangel das Gewebe erschlaffen lassen. Fremdkörpergefühl, Rückenschmerzen, Beschwerden beim Geschlechtsverkehr, wiederkehrende Blaseninfek- tionen oder Entzündungen der Scheide sind die Folge. Auch unfreiwilliger Urinabgang, Stuhlverlust, Verstopfung oder Harnverhalt können durch eine Senkung bedingt sein. Defäkationsbeschwerden Eine Schwäche des Beckenbodens äußert sich häufig auch in Erkrankungen des Dick- und Enddarmes. Stuhlverstopfung, teilweise auch eine Stuhlinkontinenz sind die Hauptprob- leme. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang, dass eine genaue Diagnose gestellt wird, um eine möglichst gezielte Therapie zu ermöglichen. 5
Diagnostik – Beckenbodensprechstunde Inkontinenzbeschwerden und Darmentleerungs- störungen sind mit Tabus und Scham behaftet. Wir möchten Sie ermutigen, trotzdem das Gespräch darüber mit Ihrem Arzt zu suchen, denn viele der Symptome sind heilbar. Leider ist die Beckenbo- denanatomie so komplex, dass die Behebung eines Symptoms oft eine bisher versteckte Störung zum Vorschein bringt. Deswegen verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz. Unser Team besteht aus Ärzten/-innen, Physiotherapeutinnen, Arzthelferinnen und Kran- kenpflegerinnen, die ihren Schwerpunkt in Diagnostik und Therapie von Beckenboden- problemen haben. Bei der gezielten Anamnese wird die Art der Beschwerden genauestens erfragt, denn diese bestimmen die nachfolgende Diagnostik: Gynäkologische Untersuchung Durch eine einfache gynäkologische Tastunter- suchung ist die Kontraktilität des Beckenbodens beurteilbar. Lageveränderungen können durch eine Spiegeleinstellung festgestellt werden. Die Introitussonografie zeigt neben dem inneren Ge- nitale auch Mobilität und Veränderungen des Ver- schlussmechanismus der Harnröhre. Urodynamik Bei der Blasenfunktionstestung werden durch ei- nen feinen Blasenkatheter die Drücke in der Blase und der Harnröhre in Ruhe und bei Belastung (Husten) gemessen. Diese Drücke werden aus den aufgezeichneten Kurven zueinander in Beziehung gesetzt. Hieraus lassen sich Rückschlüsse auf die Art und Ursache der Inkontinenz zeihen. 6
Urologische Untersuchung Eine Erkrankung der Blasen- oder Harnröhren- schleimhaut kann ebenfalls eine Drangsympto- matik mit Inkontinenzepisoden nach sich ziehen. Eine Blasen-Harnröhrenspiegelung mit Probeent- nahme, ergänzt durch eine Weitenmessung der Harnröhre, bringt Klarheit. In seltenen Fällen ist eine Röntgenaufnahme der Blase und Harnwege erforderlich. Proktologische Untersuchung Entsprechend den Beschwerden schließen sich an die einfache Tastuntersuchung verschiedene dia- gnostische Verfahren an: Bei der Darmspiegelung werden Veränderungen und Reizzustände der in- neren Darmwand offenkundig. Die Defäkografie zeigt, ob der Stuhlgang einwandfrei befördert, oder die Passage behindert wird. Bei der ergän- zenden Manometrie wird der Druck des Enddarm- schließmuskels geprüft. Neurologische Untersuchung Da die Funktion des Beckenbodens durch ein kom- plexes Zusammenspiel verschiedener Nervensys- teme getriggert wird, können sich Erkrankungen des Nervensystems auch am Beckenboden zeigen. Funktionsuntersuchungen mit Nervenleitmessung sind u.a. erforderlich, um die Erkrankung zu erken- nen. Ergänzend kommen moderne radiologische Verfahren zum Einsatz. 7
Die Konferenz des Beckenbodenzentrums Wenn alle Befunde erhoben sind, müssen Sie kompetent bewertet und vor Allem mit den Beschwerden kor- reliert werden: Hierfür tagt einmal pro Woche unsere interdisziplinäre Beckenbodenkonfe- renz: Über eine Videokonferenzschaltung sind die Kolleginnen und Kollegen der beteiligten Kliniken miteinander verbunden, sodass neben einem fach- übergreifenden auch ein kranken- hausübergreifendes Konzept verfolgt wird. Alle wichtigen Informationen und alle erhobenen Untersuchungs- Befunde werden auf der Konferenz mit Bildmaterial vorgetragen. Die vollständige Erklärung für so manches Beschwerdebild wird oft durch Dis- kussionsbeiträge der jeweiligen Nach- bardisziplinen während der Becken- bodenkonferenz gefunden. Aus allen Aspekten zusammen wird dann ein individuelles Behandlungskonzept im Konsens entwickelt. Den Weg in unsere Beckenboden- sprechstunde finden Sie über Ihren behandelnden niedergelassenen Arzt. 8
Konservative Therapieverfahren Bevor eine Operation in Erwägung gezo- gen wird, sollten aus unserer Sicht erst alle konservativen Therapiemöglichkeiten ausge- schöpft werden. Deshalb arbeiten in unserem Beckenbodenteam Physiotherapeutinnen, Psychotherapeutinnen und Ernährungsbera- terinnen mit. Physiotherapie In vielen Fällen kann eine gezielte Physio- therapie lästige Symptome wie Harndrang, Harnverlust oder Stuhlverlust mindern. Sie ist oft auch bei Schmerzen im kleinen Becken erfolgreich, wenn diese durch Muskelver- spannungen, Bänderverkürzungen, Bindege- websverklebungen, Narben oder Blockaden im Kreuz- oder Steißbeinbereich bedingt sind. Sollte trotzdem eine Operation notwendig sein, muss postoperativ mit Hilfe der Physio- therapie die vorher inaktiv gewordene Muskulatur wieder auftrainiert werden. Speziell geschulte Mitarbeiter/innen der physiotherapeutischen Abteilung im EvK Herne und mit unserem Beckenbodenzentrum kooperierende ambulant tätige Physiothera- peuten/innen bieten ein wohldurchdachtes Konzept zur Prävention und Behandlung von Beckenbodenstörungen und Inkontinenz. Behandlungsspektrum der Physiotherapie: ➜ Biofeedback, Elektrostimulation ➜ Beckenbodenschulung und Wahrnehmung ➜ Rüttelplattentherapie ➜ Osteopathie ➜ klassische Massagen (Bindegewebsmassage, Kolonmassage u.v.m.) Psychosomatische Therapie Bei ca. 20% aller Patientinnen hat das körperliche Leiden eine seelische. Um diesen Pa- tientinnen eine angemessene Diagnostik und Behandlung zukommen zu lassen, arbeitet in unserem Beckenbodenteam eine Psychotherapeutin mit. Sie klärt im Gespräch einen möglichen Behandlungsbedarf und vermittelt ggfs. eine entsprechende Therapie. So soll eine durch psychische Faktoren bedingte Chronifizierung von Funktionsstörungen und Erkrankungen des Beckenbodens vermieden werden. 10
Ernährungsmedizin Essen bedeutet Genuss und steigert das Wohlbefinden. Ein Mensch, der sich regelmä- ßig ernährt, trägt wesentlich zum Erhalt sei- ner Gesundheit bei. Ungesunde Essgewohn- heiten aber können Erkrankungen nach sich ziehen und Über- wie auch Untergewicht zur Folge haben können. Übergewicht hat auch Auswirkungen auf Krankheitsbilder, die auf den ersten Blick keinen Zusammenhang aufweisen, wie z.B. Inkontinenz oder Senkungs- problematik. Eine diätetische Beratung steht also für alle Übergewichtigen mit Becken- bodenproblematik auf dem Programm. Medikamentöse Behandlung Eine ungestörte Harnblasen- und Darmfunk- tion erfordert ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Nervensysteme, die den Verschlussmechanismus und die Muskulatur steuern. Hier setzt die Pharmakotherapie an. Sie sollte stets durch das Führen eines Mik- tionstagebuches zur Wahrnehmungsschu- lung begleitet werden. Bei Harndrang kann die Beseitigung eines lokalen Hormonmangels zur Symptombesserung führen. Für die Therapie der überaktiven Blase und bei Belastungsinkontinenz stehen verschiedene Me- dikamente zur Verfügung. Pessartherapie Pessare sind eine bewährte Alternative zur operativen Therapie urogynäkologischer Erkrankungen, vor allem wenn hohe Operati- onsrisiken bestehen. Ein Pessar wird ähnlich wie ein Tampon in die Scheide eingeführt. Es drängt gesenktes Gewebe oder vorgefallene Organe zurück. Nachteil: Das Pessar muss entweder täglich durch die Patientin selbst oder alle 4-6 Wochen durch den behandelnden Arzt gewechselt werden. 11
Operative Therapieverfahren Die Operation bildet unter den Behandlungsmöglichkeiten stets die letzte Alternative. Eine OP sollte nur angeboten werden, wenn: 1. eine konservative Therapie vorangegangen ist. 2. eine nicht-operative Behandlung nicht erfolgreich, ausreichend oder erwünscht ist. 3. ein entsprechendes sinnvolles und durchführbares operatives Vorgehen angeboten werden kann und 4. eine ausreichende Aussicht auf ein zufriedenstellendes Operationsergebnis zu erwarten ist. 12
Für die Behandlung der weiblichen und männlichen Harninkontinenz ➜ spannungsfreie Polypropylenbänder (retropubisch und transobturatorisch) ➜ abdominale Kolposuspension nach De Lancey ➜ urethrale Unterspritzung ➜ Schließmuskelunterspritzung ➜ Botulinum Toxin-Injektion ➜ direkte Medikamenteneingabe in die Blase Für die Behebung von Senkungszuständen ➜ vaginale Rekonstruktionen einschließlich Vaginaefixatio nach Amreich-Richter ➜ a bdominale Rekonstruktionen von Lateraldefekten Level II/III ➜ v aginale und abdominale Polypropylen-Netz-Einlagen in der Rezidivsituation ➜ pelviskopische Hysteropexien und Kolposakropexien Für die Behandlung der chronischen Obstipation oder Darminkontinenz ➜ s akrale Nervenstimulation: Als innovative Methode kann sie Patienten mit schwerer Stuhlinkontinenz wieder ein normales Leben zu ermöglichen. Diese Therapie kann auch bei Patienten mit schwerer Verstopfung, bei denen bisher eine größere Operation erforderlich war, die Beschwerden deutlich lindern. ➜ S TARR-Operation: Eine Verstopfung, die durch ein Vorliegen eines inneren Mastdarmüberschusses verursacht wird, kann mit einem kleinen Eingriff vom After aus behandelt werden. ➜ o perative Rekonstruktion des Schließmuskels ➜A nlage eines künstlichen Schließmuskels 13
Beckenbodenzentrum Ruhrgebiet GIE RA O LO DI T ER O N LO OE GIE GIE TIK PR TR O A OK OL OM GAS T S PSY EUR OL O OG CH N IE E GI LO UR KO OL NÄ OG ERN GY IE K O- ST I ÄH UR NA RU YM SB NG ER G AT KEN UN N G KRA 14
Adressen Urogynäkologie Psychosomatik Sekretariat der Frauenklinik, EvK Herne Dr. med. Juliana von Hodenberg CÄ PD Dr. med. G. Bonatz Fachärztin für psychosomatische Medizin Chefärztin L. Korca und Psychotherapie, Wiescherstr. 24, 44623 Herne Konsiliarärztin in der Frauenklinik, EvK Herne Telefon 02323-498-2041 Telefon 02323-498-2041 l.korca@evk-herne.de Neurologie Proktologie Sekretariat der Klinik für Neurologie, EvK Herne Sekretariat der Klinik für Chirurgie, EvK Herne CÄ Dr. med. S. Düllberg-Boden CA Prof. med. M. Kemen Telefon 02323-498-2031 Wiescherstr. 24 s.düllberg-boden@evk-herne.de 44623 Herne Telefon 02323-498-2021 Gastroenterologie r.schmidt@evk-herne.de Sekretariat der Klinik für Innere Medizin Gastroenterologie und Hepatologie End- und Dickdarmpraxis Bochum Evangelisches Krankenhaus Herne Dr. med. R. Schmidt CA Dr. med. Jens Verbeek Dr. med. J. Segering Wiescherstr. 24, 44623 Herne Kortumstraße 67 Telefon 02323-498-2051 44787 Bochum j.verbeek@evk-herne.de Telefon 0234-13035 Physiotherapie Urologie Nadine Leidag, Ulrike Thiers, Mirja Pachmann Sekretariat der Urologischen Klinik Physiotherapeutische Abteilung, EvK Herne Evangelisches Krankenhaus Witten gGmbH Telefon 02323-498-2106 und -2044 CA Dr. med. A. Wiedemann Pferdebachstr. 27 Kurka Henryk Praxis für Krankengymnastik 58455 Witten Karl-Friedrich-Str. 123, 44795 Bochum Telefon 02302-175-2521 Telefon 0234-462267 awiedemann@diakonie-ruhr.de kontakt@praxis-kurka.de Radiologie Praxis für Krankengymnastik Klaus Voss Sekretariat der Klinik für Radiologie Stiepelerstr. 22, 44799 Bochum CA Dr. med. Christoph Labisch Telefon 0234-72210 Wiescherstr. 24 44623 Herne Ernährungsmedizin Telefon 02323-1472-444 Sekretariat der Frauenklinik, EvK Herne info@radiologieherne.de Telefon 02323-498-2455 ernaehrungsberatung@evkhg-herne.de 15
Beckenbodenzentrum Ruhrgebiet Evangelisches Krankenhaus Herne Wiescherstraße 24 44623 Herne www.evk-herne.de Urologische Klinik Ev. Krankenhaus Witten gGmbH Pferdebachstraße 27 58455 Witten www.evk-witten.de BECKENBODEN ZENTRUM 035.4 RUHRGEBIET
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