Behandlungsspektrum Depressionen
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Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie Rehabilitation und Prävention Behandlungsspektrum Depressionen Symptome Unter Depressionen wird im Allgemeinen eine "gedrückte Stimmung" verstanden. Ein emotionales Phänomen, das jeder von uns kennt. Eine Erkrankung liegt dann vor, wenn es wiederholt zu so genannten depressiven Episoden kommt oder depressive Symptome zu Schwierigkeiten im häuslichen, beruflichen oder sozialen Umfeld führen. Genau am Letztgenannten bemerkt der Betroffene, dass die Depression ein übliches Maß überschreitet. Er selber kann feststellen, wenn er rasch ermüdet, Interesse an sonst lieb gewonnenen Hobbys und Neigungen verliert, sich nicht mehr so freuen kann, wie er es von sich kennt oder sich nicht mehr aufraffen kann, z. B. morgens zur Arbeit zu gehen. Seine Gedanken wiederholen sich, sind meist pessimistisch geprägt. Mitunter ist der Schlaf schlecht, der Appetit lässt zu wünschen übrig und selber traut man sich kaum noch etwas zu. Wenn ein Mensch diese Symptome bei sich feststellt oder auf diese durch die Familie und Freunde aufmerksam gemacht wird, sollte therapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden. Je nach Schwere und Ausprägung des Erkrankungsbildes ist eine stationäre Rehabilitation empfehlenswert. "Mein" Krankheitsverlauf "Auf einmal ging es nicht mehr. Ich lag im Bett, wusste, dass ich zur Arbeit aufstehen sollte, konnte aber genau dies nicht tun. Ich gab dem Wunsch nach und verkroch mich unter meiner Bettdecke. Als es auch an den nächsten Tagen nicht besser wurde, rief ich meinen Hausarzt an, der mir nach einem kurzen Gespräch sagte, dass ich unter einer Depression leiden würde. Das fand ich anfänglich nicht zutreffend und wies es von mir, doch nach einiger Zeit, einigem Nachdenken und wiederholten Gesprächen mit meiner Freundin erkannte ich, dass ich schon längere Zeit mich verkrochen und zurückgezogen hatte. Meinen Freunden hatte ich nur noch wenig von mir mitgeteilt. Alles war irgendwie nicht mehr so richtig - so richtigen Spaß hatte ich nicht mehr. Das dies eine Depression sei, wusste ich nicht. Jetzt, da es mir klarer erscheint, will ich alles tun, damit sich das wieder verändert. Die Ratschläge von meinen Freunden und der eigene Wille alleine reichen allerdings dafür nicht aus, ich brauche die Hilfe eines Profis". Behandlungsprogramm Das spezifische Behandlungsprogramm der Burg-Klinik basiert auf einem humanistischen Weltbild und stellt Beziehungsaspekte in den Mittelpunkt. An psychotherapeutischen Verfahren finden sowohl psychoanalytische als auch tiefenpsychologische, verhaltenstherapeutische und systemische Ansätze Einzug ins therapeutische Geschehen. Auch der depressiv Erkrankte wird zu Beginn in ein psychosomatisches Basisprogramm eingeführt, in dem eine ärztliche Versorgung inkl. Diagnostik und Differentialdiagnostik, psychosomatische Behandlungsanteile, Entspannungstherapie, Bewegungstherapie, physiotherapeutische Maßnahmen, kreative Therapie, Gesundheitstherapie und Sozialtherapie wichtige Bestandteile sind. Seite 1 von 3
Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie Rehabilitation und Prävention Speziell für den depressiv Erkrankten treten die Einzelgesprächs- und Gruppentherapie in den Mittelpunkt. Je nach Form der Depression kann ein psychoedukatives Depressionsseminar, eine interaktionelle Gruppe für (psychotisch) depressive Zustandsbilder und/oder eine psychoanalytisch orientierte Gruppentherapie angeboten werden. Je nach Persönlichkeit können Selbstsicherheitstraining, Problemlösegruppe, Angstgruppe oder die Teilnahme an einer Genussgruppe sinnvoll sein. Körperorientierte Therapieverfahren wie Tanztherapie mit Selbsterfahrung und eine Kreativgruppe mit gestaltungstherapeutischen Aspekten sind regelmäßiger Bestandteil der individuellen Therapie. Da im Rahmen von Depressionen häufig mehr oder wenig ausgeprägte kognitive Defizite (geistige Leistungen) auftreten, besteht die Möglichkeit, an verschiedenen kognitiven Trainingsgruppen als auch einem computergestützten Einzeltraining teilzunehmen. Ein besonderer Schwerpunkt stellt das Depressionsseminar dar, das eine psychoedukative, verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppe beinhaltet. Es werden Informationen über Entstehung, Symptome, Therapie- und Bewältigungsmöglichkeiten als auch Optionen zur Rückfallprophylaxe dargestellt. Ein nachvollziehbares bio-psychosoziales Krankheitsmodell wird gemeinsam erarbeitet. Die Aufklärung über Psychopharmaka, Wirkungen und Nebenwirkungen stellt einen zentralen Bestandteil der Informationen dar. Die Verbesserung des Selbstwertgefühls und der Kommunikationsfähigkeit, als auch die Herauslösung aus der sozialen Isolation sind äußerst positive Effekte des Gruppenseminars. Auch nichtmedikamentöse Therapien haben eine wichtige Funktion (Lichttherapie, Entspannungstherapie, Bewegungs- und Sporttherapien, Physiotherapie, Ernährungsberatung). Da Depressionen einen Hauptanteil der Arbeitsunfähigkeitszeiten verursachen, stellt die sozial- rechtliche und sozialmedizinische Beratung, als auch die Leistungsdiagnostik einen weiteren Eckpfeiler der Depressionsbehandlung dar. Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation werden erörtert bzw. sind in einer internen und externen Berufserprobung selbst zu erfahren. Musterbehandlungsplan Einen Musterbehandlungsplan finden Sie am Ende dieses Behandlungsschwerpunktes. Wirksamkeit Den hohen Stellenwert psychotherapeutisch-psychoedukativer Gruppenarbeit mit depressiv erkrankten Menschen in der stationären Behandlung wiesen Schauenberg (1999) und Wolfersdorf (2000) nach. Besonders Kommunikationsfähigkeit und Selbstwertgefühl depressiver Patienten werden verbessert. Die Erfahrung von Gemeinsamkeit und das Wiedererlangen von Hoffnung im Austausch mit Gleichbetroffenen wird gefördert. In unserer eigenständigen Forschungs- und Dokumentationsabteilung findet eine regelmäßige Evaluation der Behandlungsprogramme statt. Auch hier zeigt sich, dass die Überwindung des sozialen Rückzuges, der verbesserte Kontakt zu Mitpatienten und die Entwicklung eines verbesserten Selbstwertgefühles regelmäßig erreicht und positiv eingeschätzt werden. Eine testpsychologische Ein- und Ausgangsdiagnostik ermöglicht unmittelbar einen Einblick in Veränderungen, die auch mit den Betroffenen im Abschlussgespräch erörtert werden. Darüber hinaus wird ein klinikinterner Patientenfragebogen erhoben, der kontinuierlich die Zufriedenheit mit der Behandlung, der strukturellen Ausstattung und der Behandlungsergebnisse erfragt. Seite 2 von 3
Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie Rehabilitation und Prävention Zur Evaluation unseres Depressions-Behandlungskonzeptes wurden 132 Patienten mit depressiven Störungen als Erstdiagnose in einem Zeitraum von Mai 2002 bis Januar 2003 mit einem Selbstbeurteilungsfragebogen und einer Fremdbeurteilungsskala sowohl bei Aufnahme als auch bei Entlassung untersucht. Die sozialmedizinischen Daten bei Aufnahme und Entlassung wurden erhoben. Bei allen untersuchten depressiven Patienten konnte unabhängig von der Form der Depression sowohl in der Selbsteinschätzung (BDI) als auch in der Fremdeinschätzung (HAMD) eine signifikante Besserung der depressiven Symptomatik am Aufenthaltsende festgestellt werden. Hinsichtlich der sozialmedizinischen Ergebnisse zeigte sich, dass ein frühzeitiges Einsetzen einer psychosomatischen Rehabilitation (Krankschreibungszeit kürzer als 7 Monate) zu signifikant besseren Arbeits- und Leistungsfähigkeitsquoten führt. Bei einer weiteren katamnestischen Untersuchung fiel auf, dass Patienten mit starker Depression auch noch ein Jahr nach dem Aufenthalt von diesem deutlich profitiert haben. Nachsorge Zur weitergehenden Sicherung der Behandlungsergebnisse kann die Aufnahme einer ambulanten Psychotherapie am Heimatort und die Betreuung durch einen ambulanten Arzt sinnvoll sein. Entsprechende Kontakte vermitteln wir gerne. Ebenso besteht die Möglichkeit einer Intensivierten Rehabilitationsnachsorge (IRENA) über den jeweiligen Kostenträger (z. B. Deutsche Rentenversicherung) oder zur kontinuierlichen Wiedereingliederung ins Berufsleben bei Arbeitsunfähigkeit. Dr. Becker Burg-Klinik Burgstraße 19 36457 Stadtlengsfeld Tel.: (03 69 65) 68-0 info.burg-klinik@dbkg.de Seite 3 von 3
Burg-Klinik Mustertherapieplan für das Depressions-Programm 1. Therapien Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Woche Anreise 07:00 Frühsport 07:30 08:00 Frühstück 08:30 Schwesternkontakt- sprechstunde 09:00 Visite Einführung in die 09:30 Gestaltungstherapie 10:00 Aufnahmegespräch durch 10:30 Bezugstherapeuten 11:00 Begrüßung durch den Chefarzt und Einführung in die psychosomatische 11:30 Medizin 12:00 12:30 Mittag 13:00 13:30 Besichtigungsfahrten 14:00 Informationen durch die ltd. 14:30 Aufnahme durch Physiotherapeutin Schwestern und Leiter 15:00 Ärztliche Sozialtherapie Aufnahmeunter- 15:30 suchung 16:00 16:30 Begrüßung durch Orientierungs- 17:00 Verwaltungsdirektorin spaziergang durch und ltd. Schwester Stadtlengsfeld 17:30 Klinikrundgang 18:00 Abendessen
2. Therapien Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Woche 07:00 Frühsport Labor EKG 07:30 08:00 Frühstück 08:30 Schwestern- Arztkontakt sprechstunde 09:00 Visite Oberarztvisite Visite Themenvisite Visite 09:30 10:00 Einführung Wirbelsäulen- Depressionsbe- Wirbelsäulen- Einzelpsycho- Jacobson-Training gymnastik wältigungsseminar gymnastik therapie 10:30 11:00 Depressionsbe- Packung Oberarzt- wältigungsseminar zweitinterview 11:30 Wassergymnastik Wassergymnastik 12:00 12:30 Mittag 13:00 13:30 Jacobson- Gestaltungs- Jacobson- Schwestern- Sozialtherapeut. Besichtigungsfahrten sprechstunde training therapie training Beratung 14:00 14:30 15:00 Einzelpsycho- Massage therapie Problemlöse- Tanztherapie 15:30 gruppe Problemlöse- 16:00 gruppe 16:30 Lichttherapie Lichttherapie Gesundheits- Gesundheits- 17:00 vortrag vortrag 17:30 18:00 Abendessen
3. Therapien Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Woche 07:00 Frühsport 07:30 08:00 Frühstück 08:30 Schwestern- Arztkontakt sprechstunde 09:00 Visite Oberarztvisite Visite Themenvisite Visite 09:30 10:00 Wirbelsäulen- Depressionsbe- Wirbelsäulen- Einzelpsycho- Tanztherapie gymnastik wältigungsseminar gymnastik therapie 10:30 11:00 Depressionsbe- Packung Entspannungsbad wältigungsseminar 11:30 Wassergymnastik Wassergymnastik 12:00 12:30 Mittag 13:00 13:30 Jacobson- Gestaltungs- Jacobson- Schwestern- Gestaltungs- Besichtigungsfahrten training therapie training sprechstunde therapie 14:00 14:30 15:00 Einzelpsycho- Massage therapie Problemlöse- Tanztherapie 15:30 gruppe Problemlöse- 16:00 gruppe 16:30 Lichttherapie Lichttherapie Lichttherapie Gesundheits- 17:00 vortrag 17:30 18:00 Abendessen
4. Therapien Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Woche 07:00 Frühsport 07:30 08:00 Frühstück 08:30 Schwestern- Arztkontakt sprechstunde 09:00 Visite Oberarztvisite Visite Themenvisite Visite 09:30 10:00 Tanztherapie Wirbelsäulen- Depressionsbe- Wirbelsäulen- Einzelpsycho- gymnastik wältigungsseminar gymnastik therapie 10:30 11:00 Depressionsbe- Packung Entspannungsbad wältigungsseminar 11:30 Wassergymnastik Wassergymnastik 12:00 12:30 Mittag 13:00 13:30 Jacobson- Gestaltungs- Jacobson- Schwestern- Sozialtherapeut. Besichtigungsfahrten training therapie training sprechstunde Beratung 14:00 14:30 15:00 Einzelpsycho- Massage therapie Problemlöse- Tanztherapie 15:30 gruppe Problemlöse- 16:00 gruppe 16:30 Lichttherapie Lichttherapie Lichttherapie Gesundheits- 17:00 vortrag 17:30 18:00 Abendessen
5. Therapien Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Woche Abreise 07:00 Frühsport 07:30 08:00 Frühstück 08:30 Schwestern- sprechstunde 09:00 Visite Oberarztvisite Visite 09:30 10:00 Tanztherapie Wirbelsäulen- Einzelpsycho- gymnastik therapie 10:30 Abschlußgespräch 11:00 Entspannungsbad Packung 11:30 12:00 12:30 Mittag 13:00 13:30 Jacobson- Jacobson- Training Gestaltungs- Training 14:00 therapie 14:30 15:00 Massage 15:30 Feedbackrunde mit Hausdame Geführte 16:00 Wanderung 16:30 Gesundheits- 17:00 vortrag 17:30 18:00 Abendessen
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