Behörden als Bergführer in die Höhen der Digitalisierung gefordert - GFS Bern
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Swiss eHealth Barometer 2020 Bericht zur Bevölkerungsbefragung Behörden als Bergführer in die Höhen der Digitalisierung gefordert Rasch eigene Erfahrungen mit dem EPD sammeln wichtig, um Unsicher- heiten abzubauen ©GFS.BERN | FEBRUAR 2020
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Projektteam Lukas Golder: Co-Leiter Melanie Ivankovic: Junior Projektleiterin Cloé Jans: Leiterin operatives Geschäft José Kress: Projektassistent Daniel Bohn: Projektmitarbeiter Noah Herzog: Sekretariat und Administration Sperrfrist: 5. März 2020 Publikation: anlässlich des Swiss eHealth Forums ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Studienpartner BAG: Bundesamt für Gesundheit Co-Studienpartner FMH: Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte Careum CURAVIVA Schweiz: Verband Heime und Institutionen Schweiz eHealth Suisse: Kompetenz- und Koordinationsstelle von Bund und Kantonen pharmaSuisse: Schweizerischer Apothekerverband Spitex Schweiz: Nationaler Dachverband der Nonprofit-Spitex Ärztekasse Genossenschaft Gesundheitsdepartement des Kantons St. Gallen Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich Gesundheitsförderung Schweiz IG eHealth: Interessengemeinschaft eHealth ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 3
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Inhaltsverzeichnis 1 MANAGEMENT SUMMARY....................................................................................................................................... 5 2 EINLEITUNG ................................................................................................................................................................ 7 2.1 Mandat und Fragestellung ........................................................................................................................... 7 2.2 Konzept Bevölkerungsbefragung ............................................................................................................... 7 2.3 Methode und Stichprobe ............................................................................................................................ 8 3 DIGITALISIERUNG..................................................................................................................................................... 9 3.1 Informationsquellen und elektronische Angebote .............................................................................. 9 3.2 Elektronische Speicherung von Patientendaten .................................................................................14 3.3 Elektronischer Austausch Gesundheitsfachpersonen und Patientinnen und Patienten .......... 15 4 ELEKTRONISCHES PATIENTENDOSSIER (EPD) ................................................................................................. 18 4.1 Informelle Selbstbestimmung ..................................................................................................................18 4.2 Grundsätzliche Einstellung zum EPD ..................................................................................................... 20 4.3 Zahlungsbereitschaft EPD......................................................................................................................... 25 4.4 Haltungen und Meinungen zum EPD ...................................................................................................... 26 4.5 Gewünschte Funktionalitäten des EPD ................................................................................................. 28 5 SYNTHESE ................................................................................................................................................................ 30 6 ANHANG ................................................................................................................................................................... 32 6.1 gfs.bern-Team .............................................................................................................................................. 32 ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 4
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 1 Management Summary Seit 2009 wird im Rahmen der InfoSocietyDays das eHealth Barometer erhoben und erstellt. Für das Barometer 2020 wurden 2462 Gesundheitsfachpersonen aus sieben verschiedenen Tätigkeitsfeldern (Ärzteschaft, IT-Spitäler, Kantone, Apotheken, Alters- und Pflegeheime, Spitex, Pflegeleitungen Spitäler) sowie 1207 Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz befragt. Die Resultate werden in zwei separaten Berichten festgehalten. Der vorliegende Bericht untersucht die Haltung der Einwohnerinnen und Einwohner. Eine Mehrheit der Bevölkerung ist mit der elektronischen Speicherung ihrer Gesundheitsdaten einverstanden – noch. Über die letzten Jahre hat diese Bereitschaft abgenommen, wobei besonders die Gruppe der Personen zwischen 40 und 65 Jahren kritischer ist. Die Diskussion um die Sicherheit von Daten (Stichwort Leaks) auf der einen Seite und der Wert der eigenen Informationen auf der anderen Seite (Stichwort Blockchain) hinterlässt Spuren. Das zeigt sich auch darin, dass immer weniger Leute der Meinung sind, sie seien selber qualifiziert, um über die Freigabe ihrer Gesundheitsdaten zu entscheiden. Erstmals seit Befragungsbeginn im Jahr 2013 erklärt sich nur eine Minderheit mit dem Austausch ihrer Gesundheitsdaten unter Behandelnden als grundsätzlich einverstanden. Stattdessen machen immer mehr Leute ihr Einverständnis von den ausgearbeiteten Regeln dieses Austausches abhängig. Während man gegen die punktuelle Dateneinsicht von Ärzten und Ärztinnen oder auch Apothekern und Apothekerinnen nichts einzuwenden hat, ist man für einen Zugriff auf die eigenen Daten durch Forschende weniger offen. Die Mehrheit der Bevölkerung findet das EPD nach wie vor eine gute Sache, im Vergleich zum letzten Jahr steigt die Unsicherheit jedoch merklich. Das zeigt sich auch beim deutlichen Einbruch des Anteils an Personen, die selber ein EPD eröffnen und verwenden würden und ist in allen Altersgruppen und Sprachregionen zu beobachten. Ebenfalls im Sinken begriffen ist der Anteil Personen, die bereit sind, für ein EPD zu bezahlen. Ein EPD eröffnen würden die meisten am liebsten beim Arzt/der Ärztin – und im Vergleich zum letzten Jahr zunehmend auch in den Spitälern, die ja als erste ein EPD anbieten werden. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 5
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Gesundheitsfragen sind Alltagsfragen. Das Interesse der Bevölkerung an diesen Themen ist hoch, nimmt aber über die Zeit ab. Zwischen alten Leuten und Jungen wird der Unterschied im Interesse an Gesundheitstehmen immer grösser. Zusammen mit dem sich wandelnden Mediensystem weg von linearen Medien und hin zu "on-demand"-Quellen wie Blogs oder Social Media, wird es schwieriger, die breite Bevölkerung zu adressieren und aufzuklären. Trotz steigender Zurückhaltung bei der elektronischen Speicherung und dem Teilen von Gesundheitsdaten wünscht sich die Bevölkerung zunehmend auch einen Austausch mit ihren Gesundheitsfachpersonen per Mail oder sogar via Messenger Dienste und nennt diese Möglichkeit teilweise sogar als wichtigen Faktor bei der Arztwahl. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 6
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 2 Einleitung 2.1 Mandat und Fragestellung Seit 2009 wird im Rahmen der InfoSocietyDays das eHealth Barometer erhoben und er- stellt. Befragt werden sowohl Gesundheitsfachpersonen (vgl. separater Bericht) als auch die Wohnbevölkerung. Dabei wird dem aktuellen Stand und der Entwicklung von eHealth in der Schweiz auf den Grund gegangen. Im Sommer 2015 wurde mit der Verabschiedung des Bundesgesetzes über das elektronische Patientendossier (EPDG) der Grundstein für dessen Implementierung in der Schweiz gelegt. 2020 geht es nun an die Einführung und Umsetzung – zuerst in den Spitälern, dann in den Pflegeheimen und schliesslich im ge- samten nationalen Gesundheitswesen (wobei die Umsetzung im ambulanten Bereich freiwillig ist). Die Einführung des EPD ist komplex, bedarf viel Klärung und bedingt die Zusammenar- beit zahlreicher Akteure im Gesundheitswesen. Der vorliegende Bericht soll einen Bei- trag zur Informationsarbeit und Vernetzung leisten. Konkret steht die Beantwortung der folgenden Fragen im Zentrum: Wie gross ist die BEREITSCHAFT DER SCHWEIZER WOHNBEVÖLKERUNG ZUR DIGITALISIERUNG im Gesundheitswesen? Was sind die HALTUNGEN UND ERWARTUNGEN der Einwohnerinnen und Einwohner gegen- über dem EPD? Wie soll sich der KÜNFTIGE AUSTAUSCH zwischen Gesundheitsfachpersonen und Patien- tinnen und Patienten gestalten? Inwiefern wird die Frage des DATENSCHUTZES im Zusammenhang mit eHealth und dem EPD aufgeworfen? 2.2 Konzept Bevölkerungsbefragung Das eHealth Barometer orientiert sich an der "Strategie eHealth Schweiz" und am Mo- nitoring der Europäischen Kommission zum Thema eHealth. 1 Der Fragebogen für die Bevölkerungsbefragung wurde vor dem Hintergrund der Einfüh- rung des EPD einer umfassenden Überprüfung unterzogen. Ziel war es, das Barometer mit dem Monitoring und der Begleitforschung des Bundes zum EPD kompatibel zu ma- chen. Die weitere und kontinuierliche Erhebung der Kernindikatoren des Barometers in der Bevölkerungsbefragung wird weiterhin sichergestellt. Im Fokus der Analyse zur Bevölkerung stehen drei unterschiedliche Aspekte: die Einstel- lungen, das Verhalten und die Bedürfnisse der Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz in Bezug auf eHealth, die Digitalisierung des Gesundheitswesens und das EPD. 1 eHealth Benchmarking Phase II. Gesellschaft für Kommunikations- und Technologieforschung mbH. Bericht im Auftrag der Europäischen Kommission. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 7
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 2.3 Methode und Stichprobe Die Stichprobe befragter Stimmberechtigter wurde 2015 erhöht, wobei auf eine Überre- präsentierung der Romandie und der Italienischsprachigen Schweiz Wert gelegt wurde. 2018 erfolgte eine weitere Anpassung der Stichprobe: Seit dann werden nicht nur Stimmberechtigte sondern auch Ausländerinnen/Ausländer befragt. Damit wird die Schweizer Wohnbevölkerung als Ganzes abgebildet, was den zukünftigen Nutzerkreis elektronischer Angebote adäquater abbildet. Aufgrund dieser Änderung des Grundset- tings der Umfrage sind Trendaussagen vor 2018 nur für die Gruppe der Stimmberechtig- ten möglich. Die Befragung wurde mittels computergestützter Telefoninterviews (CATI) realisiert. Die Interviews wurden von rund 70 ausgebildeten Befragerinnen und Befragern durch- geführt. Sie wurden vorgängig über Ziel und Ablauf der Umfrage instruiert. Die Befragungsarbeit wurde an Werktagen zwischen 8 Uhr morgens und 21 Uhr abends realisiert. Über die technischen Eckwerte dieser Umfrage orientiert die nachstehende Übersicht: Tabelle 1: Methodische Details Auftraggeber InfoSocietyDays Grundgesamtheit Wohnbevölkerung der Schweiz (bis 2017 Stimmberechtigte) Befragungsgebiet ganze Schweiz Datenerhebung telefonisch, computergestützt (CATI), RDD Dual Frame (20% Mobile) Art der Stichprobenziehung at random Befragungszeitraum 3. bis 15. Januar 2020 (mittlerer Befragungstag: 7. Januar 2020) Stichprobengrösse minimal 1200, effektiv 1207 (nDCH: 700, nFCH: 307, nICH: 200) Fehlerbereich ± 2.9 Prozentpunkte bei 50/50 (und 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit) Quotenmerkmale Alter/Geschlecht interlocked Gewichtung nach Sprache, Geschlecht Befragungsdauer Mittelwert 20.4 Minuten (+/-4.9 Minuten) ©gfs.bern, eHealth, Februar 2020 ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 8
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 3 Digitalisierung 3.1 Informationsquellen und elektronische Angebote Das Gesundheitswesen in der Schweiz beschäftigt die Bevölkerung. Zum einen ist der Zugang zur Versorgung sowie die Qualität der erbrachten Dienstleistungen von grösster Relevanz für jede einzelne Person. „Wie gut bin ich betreut, wenn es mir einmal schlecht geht?“, ist eine Frage, die sich alle stellen. Zum anderen ist der Anstieg der Gesundheits- kosten ein zunehmendes Politikum und mit dafür verantwortlich, dass Gesundheitsfra- gen in den letzten Jahren einen festen Platz in den Top Rängen der grössten Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer einnahmen und einnehmen. Passend zu diesem Stellenwert interessiert sich auch eine Mehrheit von total 74 Prozent der Bevölkerung für Fragen, die mit der gesundheitlichen Versorgung in der Schweiz zu- sammenhängen (Anteil sehr/eher interessiert kombiniert). Lediglich jede vierte Person (25%) zeigt kein Interesse (überhaupt nicht/eher nicht interessiert). Der Anteil Uninte- ressierter hat allerdings seit Beginn der Datenerfassung langsam aber stetig zugenom- men (+8%-Punkte seit 2013). Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Abnahme im Anteil sehr interessierter Personen besonders augenscheinlich (-11%-Punkte). Interesse und Alltagsbezug in der Bevölkerung sind das Fundament, auf dem Inputs von Gesundheits- fachpersonen und Behörden aufbauen können – eine längerfristige Verschiebung in der Interessenslage ist daher sowohl im Bezug auf Strategie als auch auf Kommunikation relevant. Personen, die über 65 Jahre alt sind, geben mehr als dreimal so häufig an, sich sehr für Fragen des Gesundheitswesens zu interessieren als Personen unter 40 Jahren (11% vs. 38%). 2013, zu Beginn der Datenreihe lag der Un- terschied noch bei einem 1.5-mal grösseren Interesse (22% vs. 32 %). Grafik 1 2 Trend Interesse an 4 3 5 6 6 4 7 Fragen des 15 16 17 18 14 17 überhaupt nicht interessiert 19 Gesundheitswesens 1 2 2 4 1 18 "Ganz allgemein gesprochen, wie sehr sind 1 1 1 Sie an Fragen des Gesundheitswesens eher nicht interessiert?" interessiert in % Einwohner ab 18 Jahren* 53 44 48 46 46 42 52 weiss nicht/keine 51 Antwort eher interessiert 32 34 29 30 30 30 26 23 sehr interessiert gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 9
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Die meisten Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz nutzen sowohl klassische In- formationsquellen als auch neuere Quellen wie beispielsweise das Internet, wenn es um Gesundheitsthemen geht. Während die Nutzung von Tageszeitungen und Zeitschriften im Einklang mit dem Medienwandel weg von linearen Medien hin zu mehr on-"demand Quellen" abnimmt, erstaunt der Anstieg in der Wichtigkeit von Radio und Fernsehen. Ins Auge sticht, dass Apps zu Gesundheitsfragen nach einem einstweiligen Höchstwert 2017 seither wieder an Wichtigkeit verlieren. Grafik 2 Trend Nutzung 100 Informationsquellen 90 Radio/Fernsehen Gesundheitsthemen 80 "Nutzen Sie die folgenden Quellen, um sich über Gesundheitsthemen zu informieren?" 70 in % Einwohner ab 18 Jahren* Internet 60 50 40 Tageszeitungen/ Zeitschriften 30 20 App zu Gesundheit 10 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter Auch hier spielt das Alter erneut eine Rolle: Personen über 65 Jahren nen- nen Radio und Fernseher zu 88 Prozent als Quelle, während es bei den jüngeren deutlich weniger sind (66% bei den unter 40-Jährigen). Die jün- geren – die sich allgemein weniger für Gesundheitsthemen interessieren – nennen dafür das Internet mehr als Quelle. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 10
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Grafik 3 Nutzung 65 Internet 58 Informationsquellen 43 Gesundheitsthemen nach Alter 66 "Nutzen Sie die folgenden Quellen, um sich über Gesundheitsthemen zu informieren?" Radio/Fernsehen 77 in % Einwohner ab 18 Jahren, Anteil Ja 88 36 Tageszeitungen/ Zeitschriften 50 18-39 Jahre 73 40-64 Jahre 12 App zu Gesundheit 9 14 über 65 Jahre gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = 1207) Die Nutzung von Apps als Informationsquelle nimmt offenbar trotz der zunehmenden technischen Möglichkeiten und eines breiteren Angebotes nicht einfach zu. Passend zu dieser Entwicklung ist bei der Bevölkerung auch nicht ein flächendeckender Anstieg in der Kenntnis vorhandener Angebote erkennbar. Im Gegenteil, der Verlauf der Zeitreihe seit 2015 scheint darauf hinzuweisen, dass gewisse Angebote – wie auch das elektroni- sche Patientendossier - weiter an Bekanntheit gewinnen, während sich andere im Mo- ment nicht durchsetzen können. Notruf-Apps sowie Apps für Fitness und Bewegung sind heute einer Mehr- heit bekannt. Die Möglichkeit, Vitalwerte über Apps zu messen, ist heute rund doppelt so vielen Einwohnerinnen und Einwohnern bewusst wie noch vor fünf Jahren. Das dürfte auch mit dem Umstand zusammenhängen, dass sich der Absatz von sogenannten Wearables (Smartwatches und Fitness- Tracker) innerhalb der letzten Jahren stark erhöht hat.2 Dagegen können Apps mit Erinnerungsfunktion für die Medikamenteneinnahme oder auch zur Erkennung von Krankheiten und Allergien seit 2017 keine zusätzliche Breiten- wirkung erzielen. Hier geben weniger Leute an, bereits von solchen Möglichkeiten ge- hört zu haben. 2 Absatz von Wearables hat sich seit 2016 weltweit vervierfacht: https://de.statista.com/themen/3471/wearables/. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 11
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Grafik 4 100 Trend Kenntnis Notruf-Apps elektronische 90 Apps für Fitness und Angebote 80 Bewegung "Kennen Sie die nachfolgenden elektronisches elektronischen Angebote?" 70 Patientendossier in % Einwohner ab 18 Jahren*, Anteil Ja Apps zur Messung von 60 Vitalwerten wie Blutdruck/-zucker 50 Online-Speicherung Patientenverfügung 40 elektronische Organspendekarte für Smartphones 30 Apps mit Erinnerung für Medikamenteneinnahme 20 Schweizerischer elektronischer 10 Impfausweis Apps zur Erkennung von 0 Krankheiten und 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Allergien gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter Diejenigen, die ein elektronisches Angebot kennen, nutzen dieses entweder bereits oder können sich mindestens mehrheitlich vorstellen, das Angebot in Zukunft selber zu nut- zen. Die (knappe) Ausnahme sind Apps mit Erinnerungsfunktionen für die Medikamenten- einnahme. Hier liegt der Anteil, der solche Angebote nutzt oder sich das vorstellen kann, bei 49 Prozent. Grafik 5 Nutzung elektronisches Patientendossier 9 70 12 9 elektronische Notruf-Apps 27 47 25 1 Angebote "Nutzen Sie bereits die folgenden Apps für Fitness und Bewegung 41 29 28 2 elektronischen Angebote, können Sie sich eine Nutzung vorstellen oder kommt für Sie die Nutzung nicht in Frage?" Apps zur Messung von Vitalwerten 24 45 29 2 wie Blutdruck/-zucker in % Einwohner ab 18 Jahren, die jeweiliges elektronisches Angebot kennen Online-Speicherung 7 62 28 3 Patientenverfügung elektronische Organspendekarte 7 57 34 2 für Smartphones Apps zur Erkennung von 21 42 35 Krankheiten und Allergien Schweizerischer elektronischer 14 46 27 13 Impfausweis Apps mit Erinnerung für 5 44 36 15 Medikamenteneinnahme nutzt bereits kann sich Nutzung vorstellen kann sich Nutzung nicht vorstellen weiss nicht/keine Antwort gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = 183) Im Vergleich zum letzten Befragungsjahr nimmt der Anteil Einwohnerinnen und Ein- wohner, der sich eine Nutzung mindestens vorstellen kann, insgesamt jedoch eher ab. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 12
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Die Ausnahmen stellen Apps zur Messung von Vitalwerten sowie das elektronische Pati- entendossier dar. Da dieses noch nicht breit eingeführt ist, ist der Anteil Personen, der sich eine Nutzung des EPDs in Zukunft vorstellen kann, hier besonders hoch (70% der Personen, die das Angebot kennen). Eine Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz, die das EDP als Angebot kennt, kann sich in Zukunft eine Nutzung vorstellen – das ist unabhängig von Geschlecht, Alter, ob man den Schweizer Pass besitzt oder in welcher Sprachregion eine Person lebt. Von den wenigen Personen, die von Apps zur Erkennung von Krankheiten und Allergien bereits gehört haben, können sich wiederum mehr vorstellen, diese Diagnose-Tools auch zu nutzen. Grafik 6 100 Trend Nutzung Notruf-Apps elektronische 90 Online-Speicherung Angebote Patientenverfügung 80 Apps mit Erinnerung für "Nutzen Sie bereits die folgenden Medikamenteneinnahme 70 elektronischen Angebote, können Sie sich eine Nutzung vorstellen oder kommt für Sie Schweizerischer die Nutzung nicht in Frage?" 60 elektronischer Impfausweis in % Einwohner ab 18 Jahren*, die ein Angebot kennen, Anteil "nutzt bereits/ elektronisches 50 Patientendossier kann sich Nutzung vorstellen" 40 Apps für Fitness und Bewegung 30 elektronische Organspendekarte für Smartphones 20 Apps zur Messung von Vitalwerten wie 10 Blutdruck/-zucker Apps zur Erkennung von Krankheiten und 0 Allergien gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 2015 2016 2017 2018 2019 2020 (N = jeweils ca. 150 bis 550), * bis 2017: in % Stimmberechtigter ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 13
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 3.2 Elektronische Speicherung von Patientendaten Damit eHealth zum Erfolg wird, braucht es die Kooperation von und zwischen Gesund- heitsfachpersonen und Patientinnen und Patienten. Die Grundlage für alle Bestrebungen in diese Richtung ist die Bereitschaft zur elektronischen Speicherung von Daten. Noch ist diese bei einer Mehrheit der Bevölkerung gegeben. Heute geben 57 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner an, mit der Speicherung ihrer Gesundheitsdaten grundsätzlich einverstanden zu sein. Dieser Anteil nimmt jedoch seit 2013 klar ab. Grafik 7 Trend Einverständnis 6 8 6 11 10 14 14 elektronische 15 überhaupt nicht 16 einverstanden 17 Speicherung von 16 19 21 18 Daten 5 5 7 20 19 eher nicht "Sind Sie grundsätzlich mit der 3 einverstanden elektronischen Speicherung Ihrer 10 6 7 9 Gesundheitsdaten wie Problemen, Diagnosen, Behandlungen oder Medikamenten sehr einverstanden, eher weiss nicht/keine einverstanden, eher nicht einverstanden 49 Antwort 49 oder überhaupt nicht einverstanden?" 51 46 41 43 in % Einwohner ab 18 Jahren* 40 40 eher einverstanden 24 22 sehr einverstanden 19 19 19 19 20 17 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter Betrachtet man die Bereitschaft zur Speicherung von Daten in soziodemo- grafischen Untergruppen, ist sie bei Schweizerinnen und Schweizern etwas höher als bei Einwohnerinnen und Einwohnern ohne den Schweizer Pass (61% vs. 56%) und Männer sind leicht skeptischer als Frauen (60% vs. 63%). In der Romandie geben 70 Prozent der Befragten ihr Einverständnis für eine Speicherung und in der Deutschschweiz sind es 55 Prozent. In der ita- lienischsprachigen Schweiz kippt die Bereitschaft zur Speicherung dage- gen in eine Minderheitsmeinung (39% sehr/eher einverstanden). Jüngere Leute sind in der Regel eher geneigt einer Speicherung ihrer Daten zuzustimmen als Ältere, obwohl sich auch dort eine knappe Mehrheit von 51 Prozent bereit erklärt. Betrachtet man den Verlauf der Zustimmung nach Alter über die Zeit, lässt sich der Grund für den Einbruch in der Bereitschaft zur Speicherung von Daten jedoch schnell identifizieren: Es sind die Einwohnerinnen und Einwohner zwischen 40 und 65 Jahren, bei denen in den letzten beiden Jahren ein massiver Einbruch zu verzeichnen ist. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 14
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Grafik 8 100 Trend Einverständnis elektronische 90 Speicherung von 80 18-39 Jahre Daten nach Alter 70 «Sind Sie grundsätzlich mit der elektronischen Speicherung Ihrer 60 Gesundheitsdaten wie Problemen, Diagnosen, Behandlungen oder Medikamenten sehr einverstanden, eher 50 40-64 Jahre einverstanden, eher nicht einverstanden oder überhaupt nicht einverstanden?" 40 in % Einwohner ab 18 Jahren, Anteil "sehr/eher einverstanden" 30 20 über 65 Jahre 10 0 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter 3.3 Elektronischer Austausch Gesundheitsfachpersonen und Patientinnen und Patienten Das Internet spielt nicht nur als Informationsquelle oder bei der Bereitstellung von Ge- sundheits-Apps eine zunehmend wichtige Rolle, sondern prägt auch den Austausch zwi- schen Gesundheitsfachpersonen und Patientinnen und Patienten. Neben dem Besuch in der Praxis bleibt jedoch das Telefon der gängigste Weg zum Austausch mit Gesundheits- fachpersonen und konnte im Vergleich zum letzten Jahr sogar noch leicht an Bedeutung zulegen (71% auf 77%). Inzwischen nutzt aber auch fast ein Drittel der Bevölkerung be- reits die Möglichkeit zum Kontakt via E-Mail und 14 Prozent sind sogar via Messenger- Diensten mit Behandelnden im Austausch. Während der Kontaktanteil via Social-Media dieses Jahr praktisch nicht existent ist (2%), nahm der Anteil Interaktionen via Chats auf Websites auf tiefem Niveau zu (6%). ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 15
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Grafik 9 Nutzung Telefon 71 Möglichkeiten 77 Austausch E-Mail 26 31 28 Gesundheitsfach- 32 personen Messenger-Dienste 7 17 9 "Neben dem Besuch in der Praxis oder in 14 der Apotheke gibt es andere Möglichkeiten, 8 2017 um sich mit Gesundheitsfachpersonen wie soziale Medien 3 2018 beispielsweise Ärzten oder Apothekern 6 auszutauschen. Welche von den genannten 2 2019 vier Kanälen E-Mail, Messenger-Dienste, 2020 Videotelefonie und Soziale Medien, nutzen 5 Videotelefonie 4 Sie heute bereits?" 2 1 in % Einwohner ab 18 Jahren*, Chats auf der Webseite (Chatbots) 2 Mehrfachantworten möglich 6 60 weiss nicht/keine Antwort 69 22 19 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter Für eine künftige Ausweitung des Kontakts über Mail oder Messenger-Dienste besteht eine gewisse Nachfrage, die im Vergleich zum letzten Befragungsjahr deutlich erhöht ist. Bis jedoch klar ersichtlich ist, ob dieser Trend nachhaltig ist, sind weitere Messzeit- punkte notwendig, da der Zeitverlauf eine gewisse Volatilität aufweist. Im Vergleich zu E-Mail und Messenger-Diensten ist die Kommunikation über die Sozi- alen Medien, die Videotelefonie oder auch Chatbots kein Bedürfnis der Massen. Grafik 10 100 Trend zukünftige E-Mail Nutzung 90 Möglichkeiten 80 Austausch 70 Messenger-Dienste (zB. WhatsApp oder SMS) "Sie haben angegeben, einzelne Kanäle für den Austausch mit Gesundheits- 60 fachpersonen heute noch nicht zu nutzen. Möchten Sie diese Kanäle in Zukunft sehr Videotelefonie (zB. gerne, eher gerne, weniger gerne oder 50 Skype oder Facetime) überhaupt nicht gerne nutzen?" in % Einwohner ab 18 Jahren*, 40 die den jeweiligen Kanal nicht nutzen, Anteil "sehr/eher gern" Chats auf der Website 30 (Chatbots) 20 Soziale Medien (zB 10 Facebook) 0 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 2017 2018 2019 2020 (N = jeweils ca. von 100 bis 500), * bis 2017: in % Stimmberechtigter ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 16
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Die Möglichkeit, online ein Rezept per Internet anzufordern (74%) oder einen Arztter- min zu vereinbaren (63%), bleibt ein wesentliches Kriterium, wenn es um die Arztwahl geht. Klare Mehrheiten der befragten Einwohnerinnen und Einwohner empfinden das als sehr oder eher wichtig. Ebenfalls ein Bedürfnis ist offensichtlich die Kommunikation via Mail, SMS oder WhatsApp mit Gesundheitsfachpersonen, die über Korrespondenz zu Rezepten oder Terminen hinausgeht (55%). Die Notwendigkeitsabklärung via Internet (45%), das Auslösen einer Notfallmeldung online (39%) wie auch die Durchführung von Onlinesprechstunden (31%) stehen dage- gen weniger im Vordergrund, werden aber immerhin von mindestens einem Drittel der Bevölkerung als wichtig empfunden. Grafik 11 100 Trend Wichtigkeit der Rezept via E- Mail/Internet 90 Möglichkeit bei der anfordern/erneuern Arztwahl 80 online Arzttermin "Sagen Sie uns bitte, wie wichtig für Sie die vereinbaren folgenden Möglichkeiten sind, wenn es um 70 Ihre Arztwahl geht. Sind diese sehr wichtig, eher wichtig, eher nicht wichtig oder überhaupt nicht wichtig?" 60 via E-Mail, SMS oder WhatsApp mit Arzt in % Einwohner ab 18 Jahren*, kommunizieren Anteil sehr/eher wichtig 50 Notwendigkeits- 40 abklärung via Internet 30 über Internet Notfallmeldung 20 auslösen 10 Onlinesprechstunde durchführen 0 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 2017 2018 2019 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 17
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 4 Elektronisches Patientendossier (EPD) 4.1 Informelle Selbstbestimmung Mit der Abnahme der grundsätzlichen Bereitschaft zur Speicherung der eigenen elekt- ronischen Gesundheitsdaten geht auch eine zunehmende Zurückhaltung in der Offen- heit gegenüber dem Datenaustausch zwischen den behandelnden Gesundheitsfachper- sonen einher. Der Anteil Einwohnerinnen und Einwohner, der mit einem solchen Aus- tausch vorbehaltslos einverstanden ist, kommt 2020 auf einem neuen Tiefstwert zu lie- gen und fällt mit 47 Prozent erstmals unter die Mehrheitsmarke von 50 Prozent. Dabei ist es allerdings nicht so, dass die grundsätzliche Opposition gegen einen Aus- tausch steigt, stattdessen nimmt der Anteil Einwohnerinnen und Einwohner zu, dem es auf die konkreten Regeln ankommt, die einem solchen Austausch zugrunde liegen. Grafik 12 Trend Einstellung 12 Datenaustausch 17 16 17 17 20 20 15 Nein, nicht "Sind Sie grundsätzlich einverstanden, wenn einverstanden verschiedene Behandelnde Ihre Daten im 15 Rahmen Ihrer Behandlung elektronisch 17 14 21 20 9 miteinander austauschen?" 3 15 1 36 in % Einwohner ab 18 Jahren* 3 2 3 kommt auf Regeln 4 3 an 2 weiss nicht/keine 70 70 Antwort 64 66 60 62 59 47 Ja, einverstanden 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter Hier besteht ein klarer Unterschied zwischen Personen, die bereits im Pensionsalter sind (Anteil, „kommt auf Regeln an“ bei 17%) und Personen, die noch nicht in Rente sind (Anteil „kommt auf Regeln an“ liegt über 45%). Während der Anteil jüngerer Personen, die mit der Speicherung vorbehaltslos einverstanden sind, in den letzten Jahren beson- ders stark anstieg, ist dies auch die Gruppe, bei der der Rückgang dieses Jahr besonders markant ist. Die Generation der Digital Natives weiss um die Unumgänglichkeit digitaler Lösungen – auch im Gesundheitswesen. Es ist aber auch die Bevölkerungsgruppe, bei der die Skepsis gegenüber Datenaustausch schnell sehr gross werden kann. Diese Gruppe wird auch in Zukunft ein wesentlicher Treiber für die erfolgreiche Implementierung von eHealth in der Schweiz sein – ihre Bedürfnisse und Bedenken zu adressieren ist daher besonders zentral. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 18
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Grafik 13 Trend Einstellung 8 Datenaustausch nach 12 12 15 18 21 13 13 10 16 17 13 13 18 22 11 17 16 19 Nein, nicht einverstanden 25 25 25 Alter 14 12 16 12 31 32 19 19 17 "Sind Sie grundsätzlich einverstanden, wenn 18 2 2 2 19 19 2 14 7 17 15 verschiedene Behandelnde Ihre Daten im 27 19 41 1 41 6 2 12 13 1 Rahmen Ihrer Behandlung elektronisch 1 30 7 2 4 12 miteinander austauschen?" 1 5 3 4 2 17 kommt auf Regeln an in % Einwohner ab 18 Jahren* 4 1 2 4 5 2 72 73 72 73 70 67 65 63 67 70 64 68 60 61 59 61 60 62 54 56 weiss nicht/keine Antwort 46 46 49 45 Ja, einverstanden 2020 2020 2020 2014 2018 2019 2014 2018 2019 2014 2018 2019 2013 2015 2016 2017 2013 2015 2016 2017 2013 2015 2016 2017 18-39 Jahre 40-64 Jahre über 65 Jahre gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter Auf konkrete Einzelbereiche heruntergebrochen ist die Bereitschaft, die eigenen Daten mit Gesundheitsfachpersonen zu teilen, bei einer Mehrheit der Bevölkerung vorhanden – mit einer Ausnahme: Neu sind nur noch 44 Prozent der Einwohnerinnen und Ein- wohner einverstanden, die eigenen Informationen teilweise oder ganz zu Forschungs- zwecken zu teilen/zur Verfügung zu stellen. Im Gegensatz zu 2019 (und zum Beginn der Befragungsreihe) wollen mehr Personen Ärzten und Apotheken Einsicht in Medika- mentenlisten und Diagnosen gewähren. Bei anderen Gesundheitsfachpersonen ist der Trend weniger klar. Grafik 14 100 Einsicht Liste der Medikamente Trend Einverständnis durch Hausarzt 90 Dateneinsicht durch Einsicht Diagnose durch Hausarzt* Fachpersonen 80 "Sie können selbst über Ihre Daten Einsicht Diagnose durch weitere verfügen. Wären Sie persönlich bereit, 70 behandelnde Ärzte Gesundheitsfachpersonen in den folgenden Bereichen Einsicht in Ihre Daten zu Einsicht Liste der Medikamente gewähren? Wären Sie sehr einverstanden, 60 weitere behandelnde Ärzte eher einverstanden, eher nicht einverstanden oder gar nicht Einsicht elektronischer 50 einverstanden?" Impfausweis durch Gesundheitsfachpersonen in % Einwohner ab 18 Jahren*, Anteil "sehr/eher einverstanden" 40 Einsicht Liste der Medikamente durch Apotheker 30 Einsicht in Medikationsdaten durch andere Gesundheitsfachpersonen* 20 Einsicht Diagnose durch andere Gesundheitsfachpersonen 10 Einsicht in alle oder Teile der Daten für Forschung 0 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 2016 2017 2018 2019 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter Die Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung 2020 weisen darauf hin, dass die Bevölke- rung mit Hinblick auf den gesamten Themenkomplex rund um die Digitalisierung, und ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 19
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 die damit einhergehende Nutzung ihrer Gesundheitsdaten, differenzierter reagiert als in Vorjahren. Diese neue Vorsicht dürfte auch in einer grösseren Unsicherheit der Be- völkerung begründet sein, was die eigene Qualifikation zur Beurteilung dieser Fragen betrifft. Haben sich 2013 lediglich 21 Prozent für den Entscheid der Freigabe über die eigenen Daten schlecht qualifiziert gefühlt, sind es heute mit 41 Prozent fast doppelt so viele. Natürlich ist das Alter einer Person auch hier eine relevante Determinante der Beurteilung: Einwohnerinnen und Einwohner bis 40 (55%) respektive bis 65 Jahre (56%) schätzen die eigene Qualifikation als besser ein als Per- sonen ab 65 Jahren (51%). Dieser Unterschied ist zwar statistisch signifi- kant, jedoch nicht riesig. Grösser ist die Differenz dagegen nach Geschlecht beurteilt: Nur eine knappe Minderheit der Männer (49%) fühlt sich sehr oder eher gut qualifiziert, während es bei den Frauen dagegen eine klare Mehrheit ist (60%). Grafik 15 Trend Beurteilung 5 7 5 4 11 9 8 12 Eigenqualifikation 16 17 sehr schlecht 20 Entscheid 19 21 18 23 Datenfreigabe 7 8 6 9 4 29 eher schlecht "Fühlen Sie sich aktuell sehr gut qualifiziert, 4 eher gut qualifiziert, eher schlecht 7 qualifiziert oder sehr schlecht qualifiziert, 5 um über den Zugriff durch Gesundheitsfachpersonen auf Ihre Daten zu 37 37 weiss nicht/keine entscheiden?" 41 35 Antwort 39 46 in % Einwohner ab 18 Jahren* 38 33 eher gut 35 33 28 31 27 24 21 sehr gut 21 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter 4.2 Grundsätzliche Einstellung zum EPD Eine Mehrheit von 64 Prozent der Schweizer Bevölkerung empfindet das elektronische Patientendossier heute als eine gute Sache. Im Vergleich zu 2019 entspricht das einer klaren Abnahme, wobei insbesondere der Anteil Unentschiedener markant von 7 Prozent in 2019 auf 26 Prozent in 2020 angestiegen ist. Mit der anstehenden Einführung in den Spitälern wird das EPD für die Bevölkerung von einem abstrakten Konzept zu einem In- strument mit unmittelbaren persönlichen Anforderungen und Konsequenzen. Dies könnte auch im Zusammenhang mit den medial diskutierten Hürden bei der Umsetzung dazu beitragen, dass gegenüber der Bevölkerung der Aufklärungsbedarf steigt. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 0
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Grafik 16 Beurteilung 5 3 2 8 elektronisches 12 11 sehr schlechte Sache Patientendossier 7 14 26 "Was halten Sie vom elektronischen Patientendossier bis jetzt? Ist das eine sehr eher schlechte gute Sache, eine eher gute Sache, eine eher Sache schlechte Sache oder eine sehr schlechte Sache?" in % Einwohner ab 18 Jahren 53 weiss nicht/keine Antwort 50 43 eher gute Sache 25 sehr gute Sache 21 19 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 2018 2019 2020 (N = jeweils ca. 1100) Sehr deutlich ist der Unterschied in der Beurteilung zwischen den Sprach- regionen. In der Deutschschweiz und in der Romandie geben 62 respektive 77 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner an, das EPD als eine gute Sache zu finden, im Tessin sind es dagegen lediglich 39 Prozent. Dort hat- ten bereits 2019 viele Befragte keine gefestigte Meinung, diese Unsicher- heit ist offensichtlich im Laufe des Jahres noch grösser geworden. Auch in der Deutschschweiz gibt es einen beträchtlichen (und gewachsenen) Anteil Unentschiedener. Aufklärungsbedarf ist offensichtlich in der ganzen Schweiz vorhanden. Grafik 17 Beurteilung 1 6 sehr schlechte Sache elektronisches 9 8 eher schlechte Sache Patientendossier 10 nach Sprachregion 28 weiss nicht/keine Antwort "Was halten Sie vom elektronischen 61 eher gute Sache Patientendossier bis jetzt? Ist das eine sehr gute Sache, eine eher gute Sache, eine eher schlechte Sache oder eine sehr schlechte sehr gute Sache Sache?" 46 in % Einwohner ab 18 Jahren 43 30 31 19 9 DCH FCH ICH gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 1
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Seit 2015 ist der Bevölkerungsanteil, der selber ein elektronisches Patientendossier er- öffnen und verwenden würde, stetig angestiegen. 2020 setzt dieser Entwicklung vorerst ein Ende. Genau wie bei der grundsätzlichen Beurteilung des EPD gewinnt dabei aller- dings nicht das Lager der Gegner an Zuspruch, sondern es ist der Anteil Personen die sich unsicher sind, der wächst. Grafik 18 Trend Verwendung eigenes 27 Patientendossier 40 40 36 Nein "Würden Sie selber ein elektronisches 47 48 55 52 Patientendossier eröffnen und verwenden?" in % Einwohner ab 18 Jahren* 9 11 37 15 weiss nicht/keine 9 Antwort 13 13 11 55 49 44 45 39 36 Ja 34 35 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter Nach Alter und Geschlecht aufgeschlüsselt zeigt sich, dass nicht nur einzelne Untergrup- pen grosse Anteile Unentschiedener aufweisen, sondern es sich um eine breit vorhan- dene Unsicherheit handelt, die in allen Altersgruppen und Sprachregionen vorhanden ist. Grafik 19 Verwendung eigenes Patientendossier 15 Nein nach Alter und 25 27 30 36 Sprachregion 53 "Würden Sie selber ein elektronisches weiss nicht/ Patientendossier eröffnen und verwenden?" keine Antwort 45 in % Einwohner ab 18 Jahren 21 35 39 Ja 37 24 49 40 40 34 27 23 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 18-39 Jahre 40-64 Jahre über 65 Jahre DCH FCH ICH (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 2
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Von den 27 Prozent Einwohnerinnen und Einwohnern, die von sich aus kein EPD eröff- nen wollen, sind heute 24 Prozent bereit, dies auf Anraten einer Gesundheitsfachperson trotzdem zu tun. Dieser Anteil nimmt im Vergleich zum letzten Jahr leicht ab –auch hier wiederum aufgrund der gestiegenen allgemeinen Unsicherheit im Zusammenhang mit dem EPD, aber auch mit dem Umgang mit Daten generell. Grafik 20 Trend Bereitschaft Eröffnung Nein Patientendossier "Wenn eine Gesundheitsfachperson Ihnen 59 57 59 eine Eröffnung eines elektronischen 62 64 Patientendossiers empfiehlt, wären Sie dann bereit, ein solches zu eröffnen?" in % Einwohner ab 18 Jahren*, die selber kein elektronisches Patientendossier weiss nicht/keine eröffnen und verwenden würden Antwort 11 15 17 14 10 Ja 32 26 26 24 24 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (n = ca. 500), * bis 2017: in % Stimmberechtigter Für eine klare Mehrheit der Bevölkerung ist die Praxis der Hausärztin oder des Hausarz- tes der Ort, wo sie ein EPD eröffnen möchten. Aktuell sind 71 Prozent der Personen, die angeben, aus Eigeninitiative oder auf Empfehlung einer Gesundheitsfachperson hin ein EPD eröffnen zu wollen, dieser Meinung. Von den befragten Einwohnerinnen und Ein- wohnern können sich heute 15 Prozent vorstellen, im Spital ein elektronisches Patien- tendossier zu eröffnen. Weitere 8 Prozent würden gerne im Internet ein EPD eröffnen, 2 Prozent in der Apotheke und jeweils 1 Prozent bei amtlichen Stellen oder bei Versiche- rungen. Die Kategorien "Banken" oder "Notariat" wurden dagegen von niemandem ge- nannt. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 3
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Grafik 21 anders/anderer Ort bei Versicherungsagenturen 1 weiss nicht/keine Ort Eröffnung 1 bei amtlichen Stellen Antwort 2 Patientendossier Internet 1 in der Apotheke 8 2 "Wo würden Sie am liebsten ein elektronisches Patientendossier eröffnen?" in % Einwohner ab 18 Jahren, die ein elektronisches patientendossier eröffnen im Spital und bei einer Empfehlung durch eine 15 Gesundheitsfachperson bereit wäre, eines zu eröffnen beim Hausarzt 71 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = 1207) Die Spitäler sind die ersten Institutionen, welche ein EPD anbieten werden und sind ak- tuell mit der Einführung beschäftigt. Diese Bestrebungen schlagen sich offensichtlich auch in der Wahrnehmung der Bevölkerung nieder. Der Anteil Personen, der ihr EPD am liebsten in einem Spital eröffnen würde, hat sich seit letztem Jahr verdreifacht. Grafik 22 Trend Ort Eröffnung 4 3 2 2 5 1 1 3 1 1 weiss nicht/keine Patientendossier 12 19 22 8 2 Antwort 20 1 4 anders/anderer Ort* "Wo würden Sie am liebsten ein 1 2 15 elektronisches Patientendossier eröffnen?" 4 5 5 6 in % Einwohner ab 18 Jahren, die ein Internet elektronisches patientendossier eröffnen und bei einer Empfehlung durch eine Gesundheitsfachperson bereit wäre, eines zu eröffnen in der Apotheke 77 71 68 71 im Spital 65 beim Hausarzt gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = 1207), *Kategorie «anderes/anderer Ort» beinhaltet 2020 «amtliche Stellen (1%), Versicherungen (1%), Notariat und Banken (je 2016 2017 2018 2019 2020 0%) 53 Prozent der Bevölkerung vertraut den Stellen, die mit den Patientendaten arbeiten, dass diese den Datenschutz auch effektiv einhalten. Im Vergleich zu 2019 entspricht das einem Rückgang von 6 Prozentpunkten. Auch in dieser Frage kann 2020 eine gewisse Verunsicherung gemessen werden. Trotz leichtem Negativtrend über die Jahre, gibt ins- gesamt eine Mehrheit der Befragten an, Vertrauen zu haben. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 4
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Grafik 23 Trend Vertrauen in 3 6 6 11 10 11 7 8 Datenschutz 18 vertraue ihnen überhaupt nicht 19 elektronische 21 22 21 20 21 21 Patientendossiers 5 5 5 3 vertraue ihnen eher "Wie gross ist Ihr Vertrauen, dass die 4 4 8 nicht Stellen, welche mit Patientendaten arbeiten, 5 den Datenschutz rund um das elektronische Patientendossier auch einhalten?" weiss nicht/keine in % Einwohner ab 18 Jahren* Antwort 57 52 48 52 54 49 47 50 vertraue ihnen eher vertraue ihnen voll 17 18 15 17 16 17 und ganz 14 13 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter 4.3 Zahlungsbereitschaft EPD Je näher die Einführung des EPD kommt, desto mehr sinkt der Bevölkerungsanteil, der bereit ist, für ein eigenes elektronisches Patientendossier zu bezahlen. Zu Beginn der Zeitreihe im Jahr 2017 gaben noch 36 Prozent der Befragten an, eine gewisse Zahlungs- bereitschaft zu haben. Heute sind es mit 19 Prozent noch etwas mehr als die Hälfte des Bevölkerungsanteils von 2017. Stattdessen geben 75 Prozent an, kein Geld für ein EPD ausgeben zu wollen. Eine mögliche Erklärung sind die stetig ansteigenden Gesundheits- kosten, die aktuell mit zu den grössten Sorgen der Bevölkerung gehören. Es ist möglich, dass die Bereitschaft für das EPD zu bezahlen auch vor diesem Hintergrund sinkt. Grafik 24 Trend 4 4 2 3 Zahlungsbereitschaft weiss nicht/keine Antwort für Zugang zu elektronischem Patientendossier 60 66 Nein 67 "Wären Sie grundsätzlich bereit für den 75 Zugang zum elektronischen Patientendossier zu bezahlen?" in % Einwohner ab 18 Jahren* kommt auf das genaue Angebot an 22 16 17 17 Ja 14 16 12 5 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 5
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Bei denjenigen Einwohnerinnen und Einwohnern der Schweiz, die bereit sind, für den Zugang zum EPD zu bezahlen, liegt der durchschnittliche Betrag, den man ausgeben würde, bei 72.- Franken pro Jahr und Person. Für die Mehrheit der Personen mit einer gewissen Zahlungsbereitschaft liegt die Grenze jedoch bei 50.- Franken pro Person und Jahr – genau dort liegt nämlich der Medianwert. Grafik 25 Trend 8 7 6 10 über CHF 100 Zahlungsbereitschaft CHF 81 bis 100 elektronisches 17 19 23 18 Patientendossier CHF 51 bis 80 "Wie viel wären Sie grundsätzlich pro Jahr 3 4 2 bereit für den Zugang zum elektronischen 5 CHF 21 bis 50 Patientendossier zu bezahlen?" in % Einwohner ab 18 Jahren*, die bereit wären dafür zu zahlen CHF 11 bis 20 Mittelwert: 72 Franken 25 35 30 33 bis CHF 10 11 15 12 15 7 6 5 3 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 2017 2018 2019 2020 (n = jeweils ca. 350), * bis 2017: in % Stimmberechtigter 4.4 Haltungen und Meinungen zum EPD In den Augen der Schweizer Bevölkerung ist die Verfügbarkeit der wichtigsten Informa- tionen im Notfall das beste Argument für das EPD. Eine Mehrheit von 52 Prozent stimmt dieser Aussage voll zu. Weitere 38 Prozent sind eher dieser Meinung. Ebenfalls überzeugt ist eine Mehrheit von der Idee, dass sich unnötige Abklärungen und Behandlungen durch das EPD einsparen liessen (79%), dass wichtige Behandlungsinformationen so besser verfügbar sind (67%) und dass es ein Vorteil ist, wenn Patientinnen und Patienten selber Informationen über sich elektronisch ablegen können (58%). Auch dass sich so eine Steigerung in der Behandlungsqualität erzielen lässt, überzeugt eine knappe Mehrheit von 53 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz. Aber nicht nur positive Aussagen zum EPD sind mehrheitsfähig, es gibt durchaus auch breit abgestützte kritische Aussagen: Der wichtigste Punkt ist hier, dass der Informati- onsaustausch zwischen den Gesundheitsfachpersonen in der Augen einer doch wesent- lichen Mehrheit auch ohne das EPD möglich sei. Unterstützung erfährt auch die Aussage, dass durch das EPD vertrauliche Informationen in falsche Hände geraten könnten. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 6
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Grafik 26 wichtige Informationen im Notfall Argumente zum verfügbar 52 38 2 4 4 elektronischen unnötige Abklärungen und 35 44 8 9 4 Behandlungen einsparen Patientendossier Behandlungsinformationen "Es gibt verschiedene Argumente, die im 26 41 16 12 5 verfügbar Zusammenhang mit dem elektronischen Patientendossier immer wieder genannt werden. Dazu möchten wir gerne Ihre selber Informationen ablegen 22 36 21 15 6 Meinung wissen. Stimmen Sie den folgenden Aussagen voll zu, eher zu, eher nicht zu oder überhaupt nicht zu?" Qualitätssteigerung Behandlung 19 34 12 25 10 in % Einwohner ab 18 Jahren Informationsaustausch ohne elektronisches Patientendossier 26 49 3 14 8 möglich vertrauliche Informationen in 19 34 8 25 14 falsche Hände beeinträchtigt persönlichen 17 28 6 34 15 Kontakt stimme voll zu stimme eher zu weiss nicht/keine Antwort stimme eher nicht zu stimme überhaupt nicht zu gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = 1207) Seit drei Jahren erhält die Aussage, dass wichtige Informationen im Notfall im EDP er- sichtlich sind, die meiste Zustimmung. Auch die Idee der Einsparung unnötiger Abklä- rungen und Behandlungen stösst über die Jahre auf relativ ähnliche Zustimmung. Im Ge- gensatz dazu verliert das Argument der Verfügbarkeit von Behandlungsinformationen 2020 stark an Zustimmung. Stattdessen ist ein zunehmender Anteil der Meinung, der Informationsaustausch zwischen Gesundheitsfachpersonen sei auch ohne EPD möglich. Grafik 27 100 wichtige Informationen im Notfall Trend Meinung zu verfügbar 90 Aussagen unnötige Abklärungen und "Es gibt verschiedene Argumente, die im Behandlungen einsparen 80 Zusammenhang mit dem elektronischen Patientendossier immer wieder genannt Informationsaustausch ohne werden. Dazu möchten wir gerne Ihre elektronisches Patientendossier 70 Meinung wissen. Stimmen Sie den folgenden möglich Aussagen voll zu, eher zu, eher nicht zu oder Behandlungsinformationen verfügbar überhaupt nicht zu?" 60 in % Einwohner ab 18 Jahren, Behandlungsfehler vermeiden Anteil "stimme voll/eher zu" 50 40 selber Informationen ablegen 30 Qualitätssteigerung Behandlung 20 vertrauliche Informationen in falsche Hände 10 beeinträchtigt persönlichen Kontakt 0 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 2018 2019 2020 (N = jeweils ca. 1100), * bis 2017: in % Stimmberechtigter ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 7
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 4.5 Gewünschte Funktionalitäten des EPD Als zusätzliche Funktionen des EPD wird (weiterhin) die Anmeldung beim Hausarzt oder Spezialisten gewünscht. Ebenfalls begrüsst würden die Möglichkeiten, Gesund- heitsinformationen abzulegen, eine Erinnerungsfunktion für die Medikamentenein- nahme einzubeziehen sowie (deutlich häufiger noch als 2019) eine Vorlage für ein Krankheitstagebuch. Eine Auswahl von Gesundheitsapps, die Beratung durch Konsu- menten oder Patientenorganisationen oder auch ein Patientenforum sind hingegen nicht gewünscht. Grafik 28 Anmeldungen beim 37 40 2 13 8 Beurteilung Hausarzt/Spezialisten zusätzlicher Gesundheitsinformationen 42 34 1 13 10 Funktionen "Würden Sie neben dem elektronischen Patientendossier weitere Funktionalitäten Erinnerungsfunktion für wünschen? Beurteilen Sie diese 31 44 1 12 12 Medikamente elektronischen Dienstleistungen als sehr wünschenswert, eher wünschenswert, eher nicht wünschenswert oder gar nicht wünschenswert?" Vorlage für Krankheits-Tagebuch 38 35 17 10 in % Einwohner ab 18 Jahren, die ein elektronisches Patientendossier eröffnen und verwenden würden oder Auswahl von Gesundheitsapps 15 34 1 33 17 die bei einer Empfehlung durch eine Gesundheitsfachperson bereit wären, eines zu eröffnen, Anteil "sehr/eher wünschenswert Beratung durch Patienten- 15 27 1 36 21 /Konsumentenorganisationen Patientenforum 12 23 2 38 25 sehr wünschenswert eher wünschenswert weiss nicht/keine Antwort gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 (N = 741) eher nicht wünschenswert gar nicht wünschenswert Mit dem Näherrücken der Einführung des EPDs in den Spitälern, und der damit einher- gehenden breiteren Auseinandersetzung in der Bevölkerung, scheint sich auch die Spreu vom Weizen zu trennen, wenn es um die Beurteilung zusätzlicher Funktionen für das EPD geht. Im Vergleich zu 2019 vergrössert sich der Abstand zwischen den klar ge- wünschten Funktionen (Anmeldung beim Arzt, Gesundheitsinformationen, Erinne- rungsfunktion und seit diesem Jahr auch die Vorlage für ein Krankheitstagebuch) und den Funktionen, die nicht im Vordergrund stehen (Gesundheitsapps, Beratung durch Patienten-/Konsumentenorganisationen und Patientenforum). ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 8
E HE A L T H BA RO M E TE R 2 0 2 0 Grafik 29 100 Trend Beurteilung Anmeldungen beim 90 Hausarzt/Spezialisten zusätzlicher Funktionen "Würden Sie neben dem elektronischen 80 Gesundheitsinformationen Patientendossier weitere Funktionalitäten wünschen? Beurteilen Sie diese elektronischen Dienstleistungen als sehr 70 wünschenswert, eher wünschenswert, eher nicht wünschenswert oder gar nicht Erinnerungsfunktion für wünschenswert?" 60 Medikamente in % Einwohner ab 18 Jahren*, die ein elektronisches Patientendossier 50 Vorlage für Krankheits-Tagebuch eröffnen und verwenden würden oder die bei einer Empfehlung durch eine 40 Gesundheitsfachperson bereit wären, eines zu eröffnen, Auswahl von Gesundheitsapps Anteil "sehr/eher wünschenswert" 30 20 Beratung durch Patienten- /Konsumentenorganisationen 10 Patientenforum 0 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 2016 2017 2018 2019 2020 (n = jeweils ca. 600), * bis 2017: in % Stimmberechtigter Trotz zunehmender Bedenken und vermehrter Zurückhaltung bei der Speicherung von Daten, nimmt die Bereitschaft im Rahmen des EDP selbst Patientinnen- und Patienten- daten zu speichern in den meisten Fällen eher zu. Für die meisten abgefragten Datenfor- men liegt der Anteil Personen, der diese gerne im EPD speichern möchte, über dem ge- messenen Wert von 2016. Eine Ausnahme stellen Gesundheits- oder Fitnesswerte von Apps dar, wo die Entwick- lung in eine andere Richtung geht. Auch die Ablage von Bildern verliert im Vergleich zum letzten Jahr klar an Personen, die diese Informationen gerne gespeichert hätten. Grafik 30 100 Trend Bereitschaft Kontakdaten von Personen für den Notfall 90 Speicherung Informationen über verschiedener Daten 80 Allergien/Unverträglichkeiten 70 Impfungen "Patientinnen und Patienten sollen selbst Daten im elektronischen Patientendossier 60 speichern dürfen. Würden Sie selbst die Informationen über folgenden Daten gerne im elektronischen frühere/bestehende Patientendossier speichern oder lieber 50 Erkrankungen nicht speichern?" Patientenverfügung in % Einwohner ab 18 Jahren*, die bereit sind, 40 ein elektronisches Patientendossier zu Eröffnen, Anteil "Ja, gerne speichern" 30 Willensäusserung Organspende 20 Gesundheits- oder Fitnesswerte von Apps 10 Bilder 0 gfs.bern, Öffentliche Meinung eHealth, Januar 2020 2016 2017 2018 2019 2020 (n = jeweils ca. 600), * bis 2017: in % Stimmberechtigter ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 9
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