Beifußblättrige Ambrosie - eine Pflanze mit Allergiegefahr
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Abteilung Landwirtschaft Waldheimer Str. 219, 01683 Nossen Internet: http://www.smul.sachsen.de/lfulg Bearbeiter: Dr. Ewa Meinlschmidt E-Mail: Ewa.Meinlschmidt@smul.sachsen.de Tel.: 035242 631-7001; Fax: 035242 631-7499 Redaktionsschluss: 15.06.2013 Beifußblättrige Ambrosie – eine Pflanze mit Allergiegefahr Ambrosia tritt in den letzten Jahren in Sachsen zunehmend auf. Die Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) gehört zur Familie der Korbblütler. Die Ambro- sia ist ein Wärmekeimer. Sie keimt vom Ende März bis in den September hinein. In anderen Ländern, wie z. B. den USA, Ungarn, Österreich und der Schweiz, kommt sie als Ackerunkraut insbesondere in Mais, Sonnenblumen, Getreide und Raps vor. In den letzten Jahren häuften sich, insbesondere in den Gärten, Fundmeldungen über das Vorkom- men der Pflanzen. Die Pollen von Ambrosia können Allergien auslösen, die zu heuschnupfenartigen Symptomen führen. Die Pollen fliegen von August bis in den Oktober hinein. Personen, die normaler- weise sonst nicht auf Pollen reagieren, können auch eine Allergie entwickeln. Schon geringe Pollen- konzentrationen (5 – 10 Pollen pro Kubikmeter Luft) reichen aus, um einen allergischen Anfall auszu- lösen. Im Juni bilden die Pflanzen Seiten- triebe und wachsen in die Höhe.
Männlicher Blütenstand August und September ist die Hauptblütezeit; spätkeimende Pflanzen blühen bis in den Okto- ber. Bildquelle: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Die in Deutschland auftretenden Populationen wachsen überwiegend in Gärten, an Vogelfutterplätzen, an Straßenrändern, Baustellen, Schutthalden oder auf Brachflächen. Die Verbreitung der Samen über das Vogelfutter in die Hausgärten wurde nachgewiesen. Andere Verbreitungsmöglichkeiten sind Ver- kehrswege, Erd- und Kiestransporte sowie Bodenbearbeitungsmaschinen. Wegen der unscheinbaren Blüten wird die Pflanze leicht übersehen. Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit dem Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris), aber auch mit der Wilden Möhre (Daucus carota) und Gänsefuß-Arten (Chenopodium-Arten). Ambrosia nicht mit Beifuß verwechseln Merkmal Beifußblättrige Ambrosie Gemeiner Beifuß Status • einjährig • mehrjährig Wuchshöhe • 20 – 120 cm • 50 – 150 cm Wachstum • spät und langsam (im Mai 10 – 15 cm) • schnell (im Mai 25 – 50 cm) Stängel • aufrecht, dicht behaart • derb, kantig, oft rötlich, flaumig behaart Blätter • doppelt gefiedert, im Umriss eiförmig, • einfach gefiedert, oft nur dreiteilig, zerrieben (mit Handschuhen) riechen zerrieben riechen würzig grasig Blattunterseite • hellgrün • weißfilzig Blütezeit • Spätsommer-Herbst • Sommer-Herbst Blütenköpfe • gelblich-weiß, männliche Blüten bilden • gelblich bis rotbraun, in pyrami- Trauben, weibliche Blüten in den Achseln denförmigen Blütenständen der oberen Laubblätter Ambrosia im Garten – was tun? • Kontrollieren Sie den Garten regelmäßig von Juni bis August auf das Vorkommen von Ambrosia, besonders in Bereichen, wo Vogelfutter verwendet wurde. • Reißen Sie junge Pflanzen am besten vor der Samenreife mit der Wurzel aus und entsorgen Sie diese über die Mülltonne. • Ausgerissene Pflanzen verpacken Sie ab Juli in Plastiktüten und geben Sie diese in den Hausmüll. • Tragen Sie beim Arbeiten mit Ambrosia Handschuhe. • Verwenden Sie in der Blütezeit eine Feinstaubmaske als Atemschutz. Allergiker sollen diese Arbei- ten nicht durchführen. • Bei größeren Beständen, die bereits aussamen konnten, sollten Sie auf Grund der Langlebigkeit der Samen im Boden auch in den Folgejahren (Mai bis Juni) Kontrollen durchführen.
Ambrosia Beifuß Blattunterseiten Großes Exemplar von Ambrosia Vorkommen von Ambrosia im Land Brandenburg und Sachsen auf landwirtschaftlichen Flä- chen Im Land Brandenburg, südwestlich von Cottbus, werden in Mais, Erbsen, Lupinen, Sonnenblumen und Getreide Ambrosia-Bestände mit hohen Besatzdichten ermittelt. In Sachsen werden vom amtli- chen Pflanzenschutzdienst die gemeldeten Fundorte seit 2007 gelistet. Seit 2009 wurde in Ostsach- sen Ambrosia auf landwirtschaftlich genutzten Flächen in Mais, Buchweizen, Möhren und auf Acker- wildflächen registriert. Bekämpfung von Ambrosia auf landwirtschaftlich genutzten Flächen Ergebnisse von Streulageversuchen der amtlichen Dienste in den Ländern Brandenburg und Sachsen Getreide Ariane C, Husar OD + Mero, IPU-Herbizide sowie Tristar brachten gute Wirkungen. Sulfonylharnstoffe Pointer SX und Dirigent SX waren unzureichend wirksam. Ambrosia in Getreide
Ambrosia auf der Stoppelfläche Mais Praxisrelevante Maisherbizide verfügen über eine sehr gute Wirkung. Somit eignet sich der Maisan- bau durchaus, die mit Ambrosia stärker befallenen Flächen langfristig zu sanieren. Die Wirkstoffe aus der Gruppe Triketone (in Herbiziden Callisto, Mikado, Laudis, Clio Super) sind sehr wirksam. Ter- buthylazin (z.B. in Calaris, Gardobuc, Click, Gardo Gold, Successor T und Zeagran ultimate) brachte sehr gute Bekämpfungserfolge. Der Wirkstoff Dicamba (in Cirontil, Mais-Banvel WG, Arrat und Task) war ebenso wirksam. Der Wirkstoff Rimsulfuron (in Cato) hatte eine Wirkungslücke gegen Ambrosia. Mit Effigo (Clopyralid + Picloram) wurden auch gute Erfolge erreicht. Ambrosia in Mais
Futtererbsen Die Spritzfolge Stomp Aqua (Pendimethalin) im Vorauflauf und Basagran (Bentazon) im Nachauflauf erzielte die Wirkungsgrade von über 70 %. Lupinen Gardo Gold (Genehmigung gemäß § 18a PflSchG, alte Fassung) war gegen Ambrosia wirksam. Sonnenblumen Die in Deutschland zugelassenen Herbizide zeigten keine Wirkung. In Tribenuron-methyl-toleranten Sonnenblumensorten wurden mit der Splittingvariante von 2-mal 30 g/ha Pointer SX (Tribenuron- methyl) + 0,1 % Zusatzstoff Trend gute Bekämpfungserfolge erreicht. Ambrosia in Sonnenblumen süd-westlich von Cottbus (Land Brandenburg) Grünland Die Herbizide Banvel M, Ranger und Simplex zeigten gute Wirkung. Harmony SX war nicht wirksam. Melden Sie Ambrosia-Vorkommen außerhalb von Hausgärten! Dr. Ewa Meinlschmidt, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Referat Pflanzenschutz Waldheimer Str. 219, 01683 Nossen, Telefon (035242) 631-7304 oder (0351) 2612-7324 Fax (035242) 631-7399 E-Mail: Ewa.Meinlschmidt@smul.sachsen.de Die Schreibweise der Namen der PSM erfolgt unabhängig von der Handelsbezeichnung einheitlich in Kleinbuchstaben. Beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sind die Gebrauchsanleitungen sowie die gesetzlichen Best- immungen zum Anwender-, Verbraucher- und Umweltschutz zu beachten.
Sie können auch lesen