Beiträge zur Statistik Bayerns
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Bayerisches Landesamt für Mit Bayern Statistik und Datenverarbeitung rechnen. Beiträge zur Statistik Bayerns Heft 545 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 Herausgegeben im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr Bestellnummer A19002 201451 Einzelpreis 16,60 € A19002 201451_u1 Montag, 10. M rz 2014 14:14:32
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Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 1 Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 Herausgegeben vom Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr München, November 2013 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
2 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 Abkürzungen A1 Alternative 1: Differenzierung nach Migrationsstatus A2 Alternative 2: Differenzierung nach Bezugsland Abb. Abbildung AS Amtliche Statistik AZR Ausländerzentralregister BAMF Bundesamt für Migration und Flüchtlinge LfStaD Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung p. a. pro Jahr ME Migrationserfahrung MHG Migrationshintergrund MZ Mikrozensus regBVB Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern 2011 bis 2031 Tab. Tabelle TFR Fertility Rate (Zusammengefasste Geburtenziffer) VB 2007 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern 2007 bis 2020 VB 2009 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern 2009 bis 2022 VB 2011 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern 2011 bis 2024 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 3 Inhalt 1. Einleitung.................................................................................... 5 2. Theoretischer Hintergrund.......................................................... 6 2.1 Begriffsklärung................................................................. 6 2.2 Modellbildung................................................................... 7 3. Ergebnisse für den Freistaat Bayern.......................................... 12 3.1 Bevölkerungsbestand...................................................... 12 3.2 Altersstruktur.................................................................... 17 3.3 Ergebnistabellen.............................................................. 27 4. Ergebnisse für die Regierungsbezirke....................................... 33 4.1 Bevölkerungsbestand...................................................... 33 4.2 Altersstruktur.................................................................... 38 4.3 Ergebnistabellen.............................................................. 39 5. Zusammenfassung und Ausblick............................................... 48 Anhang 1: Datengrundlage............................................................ 49 Anhang 2: Fertilitätsannahmen....................................................... 52 Anhang 3: Mortalitätsannahmen.................................................... 60 Anhang 4: Migrationsannahmen.................................................... 62 Anhang 5: Einbürgerungsannahmen............................................. 70 Anhang 6: Zusammenfassung der wichtigsten Annahmen........... 72 Literatur .......................................................................................... 79 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 5 Dipl.-Pol. Daniela Lamprecht Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshinter- grund in Bayern bis 2024 1. Einleitung Das vorliegende Beitragsheft dient als Ergebnisbericht zur Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 im Projekt „Analyse- und Prognosemöglichkeiten zu Personen mit Migrationshintergrund“, das das Baye- rische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung1 im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren, für Bau und Verkehr bearbeitet. Konkret beinhaltet der Bericht die Modellannahmen und Ergebnisse der aktualisierten Vorausberech- nung auf Basis des Mikrozensus 2011. Nach den Projektphasen, die auf den Mikro- zensusdaten der Jahre 2007 und 2009 basierten2, handelt es sich nun also um die zweite Aktualisierung der nach Migrationsstatus und Bezugsland differenzierten Mo- dellrechnungen für den Freistaat Bayern und seine Regierungsbezirke. Die Methodik der Vorausberechnungsmodelle ist auf Grundlage der Erkenntnisse aus den vorangegangenen Projektphasen, mit denen in inhaltlicher und methodischer Hinsicht Neuland betreten wurde, weiter verfeinert worden. Zudem wurden die An- 1 Nachfolgend kurz nahmen zum zukünftigen Geburten-, Sterbe- und Wanderungsverhalten, wo nötig, an Landesamt genannt und LfStaD abgekürzt. aktuelle Entwicklungen angepasst worden. Zur besseren Übersichtlichkeit konzen- 2 Vgl. die Zwischenbe- triert sich der Projektbericht nach kurz gehaltenen Ausführungen zum theoretischen richte zur Vorausbe- Hintergrund sowie zu den Modellalternativen auf die Vermittlung der Ergebnisse für rechnung bis 2020 und 2022 (LfStaD Gesamtbayern und die Regierungsbezirke. Das methodische Vorgehen wird im An- 2010a; 2011). hang ausführlich behandelt. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
6 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 2. Theoretischer Hintergrund ternteil“ (Statistisches Bundesamt 2010: 6) angewandt. 2.1 Begriffsklärung Der Begriff des Migrationshintergrunds Einschränkend muss an dieser Stelle hat in den vergangenen Jahren Eingang darauf hingewiesen werden, dass in- in den alltäglichen Sprachgebrauch, in tegrationspolitische Fragen nicht allein politische Konzepte und wissenschaft- auf Personen mit Migrationshintergrund liche Abhandlungen gefunden, entzieht im obigen Sinne beschränkt sind. So ist sich aber bis dato einer einheitlichen Defi- durchaus denkbar, dass ein Zuwande- nition oder wird fälschlicherweise schlicht rer aus Österreich dem Freistaat Bay- als Synonym für Zuwanderungsgeschich- ern räumlich und kulturell näher stehen te, ethnischen Hintergrund oder auslän- könnte als ein aus der Hansestadt Ham- dische Staatsangehörigkeit verwendet burg zugezogener deutscher Binnenmi- (vgl. Settelmeyer/Erbe 2010: 5f.). Versteht grant. Dieses Beispiel verdeutlicht auch man jedoch Migration ganz generell als stellvertretend für alle anderen Herkunfts- einen Prozess der räumlichen Versetzung bzw. Bezugsregionen von Personen mit des Lebensmittelpunkts an einen anderen Migrationshintergrund, dass die bloße Ort, der mit der Erfahrung sozialer, poli- Zuordnung zu dieser Teilgruppe unserer tischer oder kultureller Grenzziehungen Gesellschaft noch keine Aussage über einhergeht (vgl. Oswald 2007: 14), so die Existenz oder das Ausmaß eines In- betont der Begriff des Migrationshinter- tegrationsbedarfs trifft. Die eindeutige Dif- grunds, dass sich die Überwindung dieser ferenzierung der Bevölkerung nach dem Grenzen und die Anpassung an das neue Faktum ihrer Zuwanderung bzw. der Mig- Lebensumfeld über Generationen hinzie- ration ihrer Vorfahren stellt jedoch erst die hen kann: Migrationshintergrund haben klar umrissene Bezugsgröße bereit, in de- nicht nur diejenige Personen, die selbst ren Rahmen relative Integrationserfolge zugewandert sind, sondern auch deren von Personen mit (internationalem) Migra- bereits in der Zielgesellschaft geborenen tionshintergrund sichtbar werden können Nachkommen. (vgl. zum Beispiel die Integrationsstudie des Berlin-Instituts 2009). Obwohl Migration auch über binnenräum- liche Grenzen hinweg stattfinden kann, Um nicht nur den Status Quo zu beschrei- interessiert man sich aus Sicht der Inte- ben, sondern auch eine nachhaltige und grationspolitik und der amtlichen Statistik vorausschauende Planung zu ermögli- insbesondere für Menschen, die über Na- chen, sind plausible Daten zur künftigen tionalstaatsgrenzen zugewandert sind, so- Entwicklung der Personen mit Migrations- wie deren Familien. Das Verständnis von hintergrund unabdingbar. Dabei ist über Migrationshintergrund, das auch dem vor- die Zeit hinweg nicht nur ihre Gesamtzahl liegenden Ergebnisbericht zugrunde liegt, und ihr zahlenmäßiges Verhältnis zur üb- ergibt sich also ausschließlich aus inter- rigen Bevölkerung von Interesse, sondern nationalen Migrationsprozessen und wird auch die Veränderungen in der hetero- entsprechend der Festlegung des Statis- genen Zusammensetzung dieser Bevöl- tischen Bundesamts für den Mikrozen- kerungsgruppe und ihrer räumlichen Ver- sus auf „alle nach 1949 auf das heutige teilung. Die nachfolgend vorzustellenden Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Berechnungen sollen entsprechende Hin- Zugewanderte[n], alle in Deutschland ge- weise auf die unter gegenwärtigen Bedin- borenen Ausländer und alle in Deutsch- gungen zu erwartende demographische land als Deutsche Geborene[n] mit zu- Entwicklung der Personen mit Migrati- mindest einem zugewanderten oder als onshintergrund geben. Bevor die aktuali- Ausländer in Deutschland geborenen El- sierten Ergebnisse beschrieben werden, Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 7 wird jedoch kurz auf das Prinzip und die Annahmen des deterministischen Kompo- Die demographische Grundgleichung nentenmodells zur Vorausberechnung der Die Veränderung einer Bevölkerungsge- Bevölkerung mit und ohne Migrationshin- samtheit P zwischen dem zukünftigen Zeit- tergrund eingegangen. punkt t+1 und dem aktuellen Zeitpunkt t lässt sich mathematisch formulieren als: 2.2 Modellbildung Pt + 1 = Pt + B - D + I - O, Grundsätzlich geht es bei der Aufstellung wobei von demographischen Vorausberech- B = Zahl der Geburten (engl. births) zwi- nungsmodellen in der amtlichen Statistik schen t und t+1 darum, die beobachtete Dynamik demo- D = Zahl der Sterbefälle (engl. deaths) zwi- graphischer Prozesse fortzuschreiben. schen t und t+1 Die zentrale Frage lautet: Was wäre, wenn I = Zahl der Zuwanderungen (engl. inmi- sich die aktuell feststellbaren Trends im Bereich des Geburtenverhaltens, der grations) zwischen t und t+1 Sterblichkeit sowie der Zu- und Abwan- O = Zahl der Abwanderungen (engl. out- derung in die Zukunft fortsetzen? Es han- migrations) zwischen t und t+1 delt sich also um Planspiele, die auf Basis (vgl. Dinkel 1989: 8; Preston et al. 2001: 2) der demographischen Grundgleichung Bei Vorausberechnungen, die sich dieser veranschaulichen, wie sich die Bevölke- Zerlegung der Bevölkerungsentwicklung in rung und ihre Zusammensetzung ohne Ausgangspopulation und Bewegungspara- Änderungen an den grundlegenden Para- meter bedienen, spricht man von Kompo- metern der Fertilität, Mortalität und Migra- nentenmodellen. tion innerhalb einer interessierenden Rau- meinheit über einen bestimmten Zeitraum hinweg entwickeln würde. tion diskutiert worden. In Zusammenarbeit mit der projektbegleitenden Experten- Dabei besteht die Möglichkeit, eine Wohn- gruppe wurde schließlich beschlossen, bevölkerung nicht nur anhand geogra- sowohl eine Unterteilung nach Migrations- phischer bzw. politischer Einheiten und status (Differenzierungsalternative A1) als Untereinheiten abzugrenzen, sondern auch nach Bezugsland (Differenzierungs- auch zwischen soziodemographischen alternative A2) vorzunehmen3, deren Un- Untergruppen zu differenzieren, z. B. nach tergruppen nachfolgend kurz vorgestellt veränderbaren Merkmalen wie dem Bil- werden. Beiden gemein ist die Kontroll- dungsstand, der Konfession oder eben gruppe der Personen ohne Migrationshin- 3 Während der zweiten Projektphase wurde dem Migrationshintergrund. Im Rahmen tergrund (0): für die Vorausbe- rechnungen der der Modellbildung gilt es dann, die grund- Bevölkerung mit legenden Parameter der Bevölkerungsdy- (0) Personen ohne Migrationshintergrund Migrationshintergrund in der Landeshauptstadt namik ebenfalls entsprechend differenziert (MHG) München zudem eine Vorausberechnungsal- zu betrachten und für die Gruppenent- Eine Person ohne MHG ist ein deutscher ternative A0 eingeführt, die die Ausgangs- wicklung nicht nur natürliche oder räum- Staatsangehöriger, der in Deutschland population lediglich liche Wanderungen, sondern auch Mobi- geboren und dem von keinem Elternteil nach Vorliegen eines Migrationshintergrunds lität zwischen den soziodemographischen ein Migrationshintergrund „vererbt“ wur- differenziert. Aufgrund des Stichprobencharak- Gruppen zu berücksichtigen. de. Die Eltern einer solchen Person dür- ters des Mikrozensus sind jedoch auf der fen also beide keine Ausländer sein, keine Ebene der Mikrozensus- Anpassungsschichten Zu Beginn des Projekts waren für die Be- Deutschen, die nach 1949 auf das heutige keine weiteren Regiona- völkerung mit Migrationshintergrund in Bundesgebiet zugezogen sind, und keine lisierungen durchführ- bar (vgl. Anhang Bayern verschiedene sozialstrukturelle in Deutschland geborene Eingebürgerten. 1: Datengrundlage). Untergliederungen der Ausgangspopula- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
8 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 2.2.1 Differenzierungsalternative A1: (Einbürgerungen) ab. Ihre Nachkommen Migrationsstatus weisen keine eigene Migrationserfahrung In der Differenzierungsalternative A1 erge- mehr auf und fallen daher in Gruppe 3. ben sich durch Kombination der Merkmale Migrationserfahrung (ME) und Nationalität (2) Deutsche mit eigener Migrationser- neben den Personen ohne Migrationshin- fahrung (ME) tergrund (0) drei weitere Gruppen: Auslän- Deutsche mit eigener ME sind Personen, der mit eigener ME (1), Deutsche mit eige- die im Ausland geboren wurden, nach ner ME (2) und Personen ohne eigene ME Deutschland zugewandert sind und mit (3), die sich wiederum aus deutschen und deutscher Staatsangehörigkeit in der Bun- ausländischen Staatsbürgern zusammen- desrepublik leben. Ihre Bevölkerungs- setzen (vgl. Abb. 1). Diese Bevölkerungs- gruppe nimmt durch Zuwanderung, insb. gruppen werden nachfolgend kurz vorge- von deutschen (Spät-)Aussiedlern, sowie stellt und die spezifischen Auswirkungen durch Einbürgerung von Ausländern mit 4 Es ist darauf hinzu- natürlicher, räumlicher und sozialer Bevöl- eigener ME zu und durch natürliche und weisen, dass die Bestimmung der kerungsbewegungen auf ihre Größe und räumliche Bewegungen (Sterbefälle, Fort- Generationenfolge von Personen mit Migrati- Struktur umrissen. Zudem wird auf die Be- züge) ab. Ihre Nachkommen weisen keine onshintergrund nicht sonderheit des potentiellen Gruppenwech- eigene Migrationserfahrung mehr auf und ohne weiteres möglich ist, da es zum Beispiel sels ihrer Nachkommen bei Geburt hinge- fallen daher in Gruppe 3. insbesondere bei Familien mit türkischem wiesen. Die Herleitung und Spezifikation Migrationshintergrund häufiger der Fall ist, der grundlegenden Vorausberechnungs- (3) Personen ohne eigene Migrationser- dass ein Elternteil in parameter für diese Gruppendifferenzie- fahrung (ME) Deutschland geboren wurde, während der rung entnehmen Sie bitte dem Anhang. Die Personen ohne eigene ME bestehen andere Elternteil zugewandert ist. Die sowohl aus ausländischen als auch aus Generationenzugehö- rigkeit der Kinder ist (1) Ausländer mit eigener Migrationser- deutschen Staatsangehörigen. in diesen Fällen nicht fahrung (ME) eindeutig bestimmbar (vgl. Statistisches Bun- Ausländer mit eigener ME sind Personen, Zu den Ausländern ohne eigene ME zäh- desamt 2010: 387f.). Um die Ausführungen die im Ausland geboren wurden, nach len zum einen in Deutschland geborene zur Gruppenzugehörig- keit leichter nachvoll- Deutschland zugewandert sind und mit Ausländer, bei denen mindestens ein El- ziehbar zu machen, ausländischer Staatsangehörigkeit in Bay- ternteil internationale Migrationserfah- wird in diesem Bericht festgelegt, dass jeweils ern leben. Ihre Bevölkerungsgruppe nimmt rung hat (2. Generation). Zum anderen der Elternteil mit eigener Migrationserfahrung ausschließlich durch Zuwanderung zu, aber sind ihnen die Kinder mit ausländischer bzw. mit der ver- gleichsweise näheren sowohl durch natürliche und räumliche Staatsangehörigkeit von selbst bereits in Verwandtschaft zu Zu- Bewegungen (Sterbefälle, Fortzüge) als Deutschland geborenen ausländischen wanderern ausschlag- gebend für die gene- auch durch Wechsel zwischen den sozio- Elternteilen zuzuordnen (3. Generation).4 rationale Einordnung der Nachkommen ist. demographischen Bevölkerungsgruppen Sie nehmen im Gegensatz zu den Per- Differenzierung der Personen mit Migrationshintergrund (MHG) Abb. 1 Abb. 11 nach Migrationsstatus (A1) Abb. 2 Abb. 12 Personen mit Abb. 3 Abb. 13 MHG Abb. 4 Abb. 14 (3) Abb. 5 Abb. 1 Mit eigener Ohne eigene Migrationserfahrung (ME) Abb. 6 Migrationserfahrung (ME) Abb. 1 Abb. 7 Abb. 1 (1) (2) Ausländer Deutsche Ausländer Deutsche ohne ME ohne ME Abb. 8 Abb. 1 mit ME mit ME Abb. 9 Abb. 1 Abb. 10 Abb. 2 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 9 sonen mit eigener ME durch Geburten zu Optionskinder sowie durch ausschließlich innerdeutsche Seit Einführung der ersten Staatsangehö- bzw. innerbayerische Zuwanderung. Da- rigkeitsgesetze Mitte des 19. Jahrhunderts rüber hinaus sind sie sowohl durch natür- galt in Deutschland das Abstammungsprin- liche und räumliche Bevölkerungsverluste zip (lat. ius sanguinis): Nur Kinder eines (Sterbefälle, Fortzüge) als auch sozialstruk- deutschen Elternteils (bei ehelicher Ge- turelle Veränderungen (Einbürgerungen) burt ursprünglich: eines deutschen Va- beeinflusst. Die Nachkommen der auslän- ters) erhielten die deutsche Staatsangehö- dischen Personen ohne eigene ME verblei- rigkeit automatisch bei Geburt (vgl. auch ben in Gruppe (3). Für sie gilt ebenso wie für Weil 2011: 105f.). Mit der jüngsten Reform die Kinder von Ausländern mit eigener ME: des Staatsangehörigkeitsrechts wurden Sollten die Voraussetzungen für die Anwen- die Regelungen durch das sogenannten dung des Geburtsortsprinzips greifen und „Optionsmodell“ um eine Variante des Ge- die Kinder automatisch bei Geburt die deut- burtsortsprinzips (lat. ius soli) ergänzt: Seit sche Staatsangehörigkeit erhalten, sind sie 1. Januar 2000 erhalten in Deutschland ge- innerhalb von Gruppe (3) den Deutschen borene Kinder ausländischer Eltern bei Ge- ohne eigene ME zuzuordnen. burt zusätzlich die deutsche Staatsange- hörigkeit, sofern mindestens ein Elternteil Die Teilgruppe der Deutschen ohne eigene seit acht Jahren seinen gewöhnlichen Auf- ME setzt sich aus zwei Untergruppen zu- enthalt im Inland hat und über ein unbefris- sammen: Die erste Untergruppe besteht tetes Aufenthaltsrecht verfügt (§ 4 Abs. 3 aus in Deutschland geborenen Ausländern, Satz 1 StAG). Im Rahmen einer Übergangs- die sich einbürgern haben lassen (2. und 3. regelung konnten Kinder, die das zehn- Generation). Ihre Besetzung nimmt durch te Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, staatsbürgerschaftsrechtliche und binnen- aber die entsprechenden Voraussetzungen räumliche Bevölkerungszugewinne (Ein- erfüllten, im Jahr 2000 einen Antrag auf Ein- bürgerungen, innerdeutsche bzw. innerbay- bürgerung stellen (§ 40b StAG). erische Zuzüge) zu und durch natürliche Für beide Gruppen gilt ab Erreichen der und räumliche Bewegungen (Sterbefälle, Volljährigkeit die sogenannte „Options- Fortzüge) ab. Ihre Nachkommen wechseln pflicht“ (§ 29 StAG): Die daraus abgelei- in die zweite Untergruppe der Deutschen tet auch Optionskinder genannten Betrof- ohne eigene ME. Diese besteht somit aus fenen müssen sich spätestens bis zum 23. den Kindern von Eingebürgerten, außer- Lebensjahr entscheiden, ob sie die deut- dem aus Kindern von (Spät-)Aussiedlern sche oder die ausländische Staatsangehö- und Kindern mit mindestens einem aus- rigkeit aufgeben. Handelt es sich um eine ländischen Elternteil (Deutsche mit einsei- EU- oder Schweizer Staatsangehörigkeit tigem Migrationshintergrund und „Opti- oder liegen besondere Gründe vor, besteht onskinder“ (siehe dazu den Info-Kasten). auf Antrag die Möglichkeit, die Mehrstaat- Ihnen gemein ist, dass ihre Zahl nur durch lichkeit beizubehalten (vgl. auch Worbs et natürliche Bevölkerungsbewegungen (Ge- al. 2012: 18-21). burten, Sterbefälle) und Fortzüge beein- flusst wird. Zudem können „Optionskinder“ bürgerten – keinen Migrationshintergrund innerhalb von Gruppe (3) zu den auslän- mehr „vererben“. Ihre Kinder werden daher dischen Personen ohne ME wechseln, schließlich Gruppe (0), also den Personen wenn sie sich als junge Erwachsene für ohne Migrationshintergrund zugeordnet. den Erhalt ihrer ausländischen und die Auf- gabe ihrer deutschen Staatsangehörigkeit 2.2.2 Differenzierungsalternative A2: entscheiden. Für alle nichteingebürgerten Bezugsland Deutschen ohne eigene ME gilt, dass sie – In der Differenzierungsalternative A2 wer- im Gegensatz zur Untergruppe der Einge- den im Rahmen einer Aufgliederung nach Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
10 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 Abb. 1 Abb. 11 Differenzierung der Personen mit Migrationshintergrund (MHG) nach Bezugsland (A2) Abb. 2 Abb. 12 Abb. 3 Abb. 13 Personen mit Abb. 4 Abb. 14 MHG Abb. 5 Abb. 1 (1) (2) (3) (4) (5) MHG MHG Ehem. MHG Ehem. MHG (Spät-) Sonstiger Abb. 6 Abb. 1 Türkei Jugoslawien Sowjetunion Aussiedler MHG Abb. 7 Abb. 1 Abb. 8 Abb. 1 dem Bezugsland neben den Personen ohne tung und Spezifikation der grundlegenden Abb. 9 Abb. 1 Migrationshintergrund (0) fünf weitere Grup- Vorausberechnungsparameter für diese Abb. 10 Abb. 2 pen betrachtet: Personen mit türkischem Gruppendifferenzierung entnehmen Sie Migrationshintergrund (1), Personen mit ex- bitte dem Anhang. jugoslawischem Migrationshintergrund (2), Personen mit ex-sowjetischem Migrations- (1) Personen mit türkischem Migrations- hintergrund (3), Personen mit (Spät-)Aus- hintergrund (MHG Türkei) siedlerstatus (4) und Personen mit sons- Zu den Personen mit türkischem Migrati- tigem Migrationshintergrund (5; vgl. Abb. onshintergrund zählen Türken mit eigener 2). Diese Untergliederung wurde durch Migrationserfahrung und ehemals tür- eine Mikrozensus-Sonderauswertung des kische Eingebürgerte sowie deren Nach- Statistischen Bundesamts ermöglicht. Ent- kommen ohne eigene Migrationserfah- scheidend für die Gruppenzuordnung ist rung (2. Generation, bei Ausländern auch dabei zum einen die eigene derzeitige oder 3. Generation und höher). Beeinflusst frühere ausländische Staatsangehörigkeit werden sie sowohl durch natürliche Be- bzw. bei Deutschen ohne eigene Migrati- völkerungsbewegungen als auch durch onserfahrung das Bezugsland der Eltern.5 binnendeutsche und internationale Wan- derungen. Nachkommen von Personen Haben beide Elternteile Migrationshinter- ohne eigene Migrationserfahrung, die grund, aber unterschiedliche nationale keinen Migrationshintergrund mehr verer- Wurzeln, so wird der Migrationshintergrund ben, wechseln zudem bei Geburt zu den der Mutter als maßgeblich erachtet. Dies Personen ohne Migrationshintergrund ermöglicht im Gegensatz zu den Standard- (Gruppe (0); vgl. die Ausführungen zu A1, auswertungen des Mikrozensus eine voll- Gruppe (3) auf Seite 8). ständige und trennscharfe Bezugsland- zuordnung aller Personen mit Migrations- (2) Personen mit ex-jugoslawischem Mig- hintergrund. Zum anderen wurden (Spät-) rationshintergrund (MHG Ehem. Jugo- Aussiedler und deren Nachkommen aus slawien) 5 Der Begriff des „Be- zugslandes“ fasst beide den jeweiligen nationalen Herkunftsgrup- Personen mit ex-jugoslawischem Migrati- Aspekte zusammen: pen herausgefiltert und in einer eigenen onshintergrund sind Staatsangehörige der Er stellt sowohl auf die persönliche als auch auf Gruppe zusammengeführt. Dadurch ist Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugos- die familiäre Verbindung zu einem Land ab und nicht nur die Gruppe der (Spät-)Aussiedler lawien mit eigener Migrationserfahrung und daher ein besseres Differenzierungsmerk- im Vergleich zu den Werten in den Mikro- ehemals bosnische, kosovarische, kroa- mal dar als Begriffe zensus-Standardtabellen um die Zahl ihrer tische, mazedonische, montenegrinische, wie „Nationalität“ oder „Herkunftsland“, da Nachkommen erhöht. Auch die anderen serbische und slowenische Eingebürgerte große Teile der Bevöl- kerung mit Migrations- Bezugslandgruppen weisen eine um die sowie deren Nachkommen (2. Generation, hintergrund deutsche Staatsangehörige sind Zahl der nachträglich herausgefilterten bei Ausländern auch 3. Generation und und/oder in Deutsch- (Spät-)Aussiedler und deren Nachkom- höher). Davon ausgenommen sind jedoch land geboren wurden (vgl. Kapitel 3.1). men reduzierte Besetzung auf. Die Herlei- (Spät-)Aussiedler und deren Kinder. Die Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 11 Einflussnahme der Bewegungsparameter entspricht der der Personen mit türkischem Vertriebene und (Spät-)Aussiedler Migrationshintergrund. Vertriebene und (Spät-)Aussiedler sind ent- weder deutsche Staatsangehörige aus den (3) Personen mit ex-sowjetischem Mig- ehemaligen deutschen Gebieten östlich der rationshintergrund (MHG Ehem. Sowjet- Oder-Neiße-Linie oder deutsche Volkszu- union) gehörige (vgl. § 6 BVFG), die vor ihrer Ein- Als Personen mit ex-sowjetischem Mig- reise nach Deutschland als deutsche Min- rationshintergrund sind in Deutschland derheiten vor allem in der ehemaligen lebende Personen zu bezeichnen, die Sowjetunion und anderen osteuropäischen entweder die Staatsangehörigkeit einer Staaten lebten. Die Ansiedlung der Vorfah- ehemaligen Teilrepublik der Sowjetunion ren dieser deutschen Minderheiten geht auf besitzen oder diese durch Einbürgerung mittelalterliche und neuzeitliche Migrations- abgegeben haben. Auch deren Nach- bewegungen zurück, die im Zusammen- kommen (2. Generation, bei Ausländern hang mit schwierigen Lebensbedingungen auch 3. Generation und höher) sind die- in den deutschsprachigen Herkunftsregi- ser Gruppe zugeordnet. Davon ausge- onen und aktiver Anwerbepolitik durch ost- nommen sind jedoch (Spät-)Aussiedler europäische Landesherren standen (z. B. und deren Kinder. Die Einflussnahme der Ansiedlung der Siebenbürger Sachsen im Bewegungsparameter entspricht der der 12. Jhd. im heutigen Rumänien und der Wol- Personen mit türkischem und ex-jugosla- gadeutschen im 18. Jhd. in Russland). wischem Migrationshintergrund. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Volksdeutsche genauso gezwungen, ihre (4) Personen mit (Spät-)Aussiedlerstatus Heimat zurückzulassen, wie die deutschen (MHG (Spät-)Aussiedler) Staatsbürger aus den Ostgebieten des Deut- Unter der vereinfachenden Kurzbezeich- schen Reiches. Als Vertriebene im Sinne des nung „MHG (Spät-)Aussiedler“ werden die Bundesvertriebenengesetzes werden dabei Personen zusammengefasst, die die deut- alle Personen bezeichnet, die ihren Wohn- sche Staatsangehörigkeit aufgrund ihres sitz bis zum Ende der allgemeinen Vertrei- Aussiedler- oder Spätaussiedlerstatus er- bungsmaßnahmen im März 1952 durch halten haben, sowie deren direkte Nach- Flucht, Ausweisung oder Umsiedlung ge- kommen (nur 2. Generation). Ihre Zahl wird zwungenermaßen verlassen haben (§ 1 BV- beeinflusst durch Geburten und Sterbefälle FG). Wenn die Betroffenen nach Abschluss sowie durch Zu- und Abwanderung aus dieser Vertreibungsmaßnahmen bis spätes- anderen Bundesländern. Internationale Zu- tens zum Jahresende 1992 aus den ehe- wanderung nach Bayern findet nicht statt, maligen Vertreibungsgebieten ausgewan- da neu nach Deutschland einreisende Spät- dert sind, spricht man von Aussiedlern. Als aussiedler dazu verpflichtet sind, sich zu- Spätaussiedler werden hingegen alle Per- nächst in der Erstaufnahmeeinrichtung des sonen bezeichnet, die nach 1992 als deut- Bundes in Friedland registrieren zu lassen sche Volkszugehörige im Zuge eines noch (vgl. BAMF 2012: 48f.). Auch neu zugewan- vor Verlassen des Herkunftsgebiets erfolg- derte Spätaussiedler werden in der Wan- reich abgeschlossenen Aufnahmeverfah- derungsstatistik daher stets als Binnenmig- rens nach Deutschland zugezogen sind. ranten aus Niedersachsen erfasst. Darüber Seit August 1999 erwerben sie mit der Aus- hinaus sind Spätaussiedler seit 2010 nicht stellung einer Spätaussiedlerbescheinigung mehr an die Wohnortzuweisungen durch (§ 15 BVFG) durch das Bundesverwaltungs- das Bundesverwaltungsamt und die Bun- amt automatisch die deutsche Staatsange- desländer gebunden (vgl. BAMF 2012: 49), hörigkeit (§ 7 StAG), ein Einbürgerungsver- eine Zuwanderung aus anderen Bundeslän- fahren ist nicht mehr notwendig. (vgl. auch dern ist somit wie bei anderen deutschen BAMF 2013: 46ff.). Staatsangehörigen jederzeit möglich. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
12 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 (5) Personen mit sonstigem Migrations- Millionen ausländische Mitbürger. Dies hintergrund (Sonstiger MHG) entspricht Anteilen von 10,2 % und 9,5 % In diese Gruppe fallen alle weiteren Natio- an der Gesamtbevölkerung. Somit hatte nalitäten bzw. Bezugsländer sowie Per- zusammengenommen jeder fünfte Ein- sonen ohne Angaben zu ihren nationalen wohner des Freistaats eigene Migrations- Wurzeln. Die Einflussnahme der Bewe- erfahrung oder stammte von Zuwanderern gungsparameter entspricht der der Grup- ab (19,7 %; vgl. Abb. 3). pen (1) bis (3). Die auf den Mikrozensus 2011 aufgesetzte Vorausberechnung beschreibt eine – zur 3. Ergebnisse für den Freistaat Bayern regionalisierten Bevölkerungsvorausbe- Nachfolgend wird auf die Vorausberech- rechnung 2011 bis 2031 (vgl. LfStaD 2012: nungsergebnisse für die in Kapitel 2.2 13) kohärente – bogenförmige Entwick- beschriebenen Bevölkerungsgruppen in lung der Gesamtbevölkerung, die ausge- Bayern eingegangen. Dabei wird zum ei- hend von einem Bevölkerungsbestand von nen die Ausgangssituation und die Ent- 12,56 Millionen Personen im Jahr 2011 ih- wicklung des Bevölkerungsbestandes in ren Scheitelpunkt im Jahr 2021 (12,65 Milli- den Fokus genommen, zum anderen die onen) erreicht. Bis 2024 kann sie mit 12,64 aktuelle und zukünftige Altersstruktur. Millionen Personen noch einen Zugewinn von knapp einem Prozent gegenüber 2011 3.1 Bevölkerungsbestand ausweisen. Wie Abb. 4 zeigt, ergibt sich Bevor die Ergebnisse für die Differenzie- diese relativ stabile Gesamtentwicklung je- rung der Bevölkerung nach Migrationssta- doch aus gegenläufigen Trends innerhalb tus (A1) und nach Bezugsland (A2) vorge- der bayerischen Bevölkerung: Während stellt werden, wird zunächst ein Überblick die Zahl der Personen ohne Migrations- über Bestand und Entwicklung der Bevöl- hintergrund um gut 0,6 Millionen auf 9,477 kerung mit Migrationshintergrund als Gan- Millionen Personen sinkt (- 6 %), nimmt die zes gegeben. Zahl derjenigen mit Migrationshintergrund um knapp 0,7 Millionen auf 3,168 Millionen 3.1.1 Überblick zu (+28 %). Laut Mikrozensusergebnissen hatten im Jahr 2011 2,470 Millionen Personen in Die unterschiedlichen Entwicklungspfade Bayern einen Migrationshintergrund, da- liegen in erster Linie in der Veränderung Abb. 1 Abb. 11 runter 1,283 Millionen deutsche und 1,187 der natürlichen Bevölkerungsbewegun- Abb. 2 Abb. 12 Bevölkerung nach Migrationshintergrund (MHG) in Bayern 2011 Abb. 3 Abb. 13 Abb. 4 Abb. 14 in Millionen in Prozent 12 Abb. 5 Abb. 1 10,087 Abb. 6 Abb. 1 10 Bevölkerung mit MHG Abb. 7 Abb. 1 8 10,2 Deutsche Bevölkerung Abb. 8 Abb. 1 6 ohne MHG Bevölkerung mit MHG 80,3 2,470 9,5 Ausländer Abb. 9 Abb. 1 4 Abb. 10 Abb. 2 2 1,283 1,187 0 Bevölkerung Deutsche Ausländer ohne MHG mit MHG mit MHG Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 13 Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Abb. 3 Abb. 13 Abb. 23 Bevölkerung nach Migrationshintergrund (MHG) in Bayern 2011 und 2024 Abb. 4 Abb. 14 Abb. 24 Basisvariante in Millionen Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 14 12,557 12,644 Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 12 +1% 2011 10,087 Abb. 7 Abb. 17 9,477 2024 Abb. 27 10 -6% Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 8 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 6 Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 4 3,168 2,470 +28% 2 Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 A 0 Bevölkerung davon: Personen Personen insgesamt ohne MHG mit MHG Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 A Abb. 13 Abb. 23 A Abb. 3 Abb. 14 Abb. 24 A Abb. 4 Entwicklungskorridor der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (MHG) Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 in Bayern von 2011 bis 2024 in Millionen Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 3,4 Abb. 7 Abb. 17 Abb. 27 3,3 o +31% Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 3,2 gssald erun Basis +28% and Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 3,1 herer W +24% : Hö 3,0 an te 2 ssald o Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 Vari ande rung 2,9 rigerer W Nied 2,8 n te 1: Varia 2,7 2,6 A Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 2,5 2,4 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 2011 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 2024 Abb. 3 Abb. 13 Abb. 23 Abb. 4 Abb. 14 Abb. 24 Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Bevölkerung nach Migrationshintergrund (MHG) in Bayern 2011 und 2024 Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 in Prozent Abb. 7 Abb. 17 Personen ... Abb. 27 ... mit MHG ... ohne MHG Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 2011 19,7 80,3 2024 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 (Variante 1: NWS*) 24,5 75,5 2024 Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 (Basisvariante) 25,1 74,9 2024 (Variante 2: HWS*) 25,4 74,6 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 * NWS = niedrigerer Wanderungssaldo, HWS = höherer Wanderungssaldo. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
14 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 gen im Zuge des demographischen Wan- ten Wanderungsannahmen6 im Vergleich dels begründet. Die verstärkte Alterung zur Basisvariante, deren Spezifikationen der Gesellschaft, die durch den Rück- auf den tatsächlich realisierten Zu- und gang der Fertilität in den 1960er Jahren Fortzügen der Jahre 2005 bis 2011 fußen. einsetzte, hatte zur Folge, dass die Zahl Unabhängig von der genauen Höhe der der Sterbefälle auch in Bayern mittlerweile Wanderungsgewinne hat die gegenläu- die Geburtenzahl überwiegt. Bei den Per- fige Entwicklung der Personen mit und sonen ohne Migrationshintergrund führt derjenigen ohne Migrationshintergrund die ungünstigere Altersstruktur im Zusam- eine deutliche Strukturveränderung der menspiel mit der niedrigen zusammen- bayerischen Bevölkerung zur Folge: Wäh- gefassten Geburtenziffer von geschätzt rend heute wie bereits beschrieben jeder 1,30 Kindern pro Frau (vgl. Anhang 2) im fünfte Einwohner Bayerns einen Migrati- Vorausberechnungsmodell entsprechend onshintergrund hat, wird es 2024 bereits zu einer weiteren natürlichen Schrump- jeder Vierte sein (vgl. Abb. 6). fung, die von dem zu erwartenden Wan- derungsplus aus den anderen Bundeslän- 3.1.2 Differenzierungsalternative A1: dern nicht ausgeglichen werden kann. Migrationsstatus Betrachtet man die bayerische Bevölke- Bei den Personen mit Migrationshinter- rung mit Migrationshintergrund im Hin- grund liegt die geschätzte zusammenge- blick auf ihre Zuwanderungsgeschichte fasste Geburtenziffer zwar auch bei nur und Nationalität genauer, so bleibt laut Mi- 1,47 Kindern pro Frau und damit unter krozensus für das Jahr 2011 festzuhalten, dem Bestanderhaltungsniveau, durch ihre dass gut zwei Drittel eigene Migrationser- junge Altersstruktur haben sie jedoch rela- fahrung haben und knapp ein Drittel zur tiv viele Geburten und wenige Sterbefälle in Deutschland geborenen Nachkommen- zu verzeichnen. Daher würde die Bevölke- generation zu rechnen ist. Bezogen auf rung mit Migrationshintergrund auch ohne alle Einwohner des Freistaats sind 7,7 % Wanderungsgewinne bis 2024 um 13 % als Ausländer mit eigener Migrationserfah- wachsen (vgl. Tab. 4 auf S. 28). Die Zuwan- rung und 5,9 % als selbst aus demAbb. Aus- 1 Abb. 11 derung aus dem Ausland, aber auch aus land zugezogene Deutsche einzustufen. dem übrigen Bundesgebiet, stellt jedoch Des Weiteren leiten 6,0 % der Bevölkerung Abb. 2 Abb. 12 den stärkeren (und schwieriger zu pro- Bayerns ihren Migrationshintergrund von Abb. 13 gnostizierenden) Wachstumsfaktor dar. ihren Eltern ab: 1,8 % haben dabeiAbb. 3 eine 6 Bezüglich der Wan- Abb. 5 zeigt einen Entwicklungskorridor ausländische und 4,3 % die deutsche Abb. 4 Abb. 14 derungsvarianten vgl. die Ausführungen zu für die Personen mit Migrationshinter- Staatsangehörigkeit inne (vgl. Abb. 7). den Migrationsannah- Abb. 5 Abb. 15 men in Anhang 4. grund unter höher und niedriger angesetz- Abb. 6 Abb. 16 Bevölkerung nach Migrationshintergrund (MHG) und Migrationsstatus (A1) Abb. 7 Abb. 17 in Bayern 2011 in Prozent Abb. 8 Abb. 18 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 10 Abb. 20 7,7 Ausländer mit eigener ME* Bevölkerung Bevölkerung ohne MHG 19,7 mit 5,9 Deutsche mit eigener ME* 80,3 MHG 1,8 Ausländer ohne eigene ME* 4,3 Deutsche ohne eigene ME* * ME = Migrationserfahrung Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
Abb. 22 Abb. 13 Abb. 23 A Abb. 3 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 15 Abb. 14 Abb. 4 Abb. 24 A Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 Abb. 7 Abb. 17 Abb. 27 Bevölkerung nach Migrationshintergrund (MHG) und Migrationsstatus (A1) Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 in Bayern 2011 und 2024 Basisvariante in Millionen Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 3,5 Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 3,168 2011 3,0 +28% 2024 2,470 2,5 Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 A 2,0 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 A 1,5 1,254 1,158 0,965 +30% A 1,0 0,760 +52% Abb. 3 Abb. 13 Abb. 23 0,745 0,756 0,5 +1% Abb. 14 Abb. 24 A Abb. 4 0,0 Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Personen davon: Ausländer mit Deutsche mit Personen ohne mit MHG eigener ME* eigener ME* eigene ME* Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 * ME = Migrationserfahrung Abb. 7 Abb. 17 Abb. 27 Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Entwicklungskorridore der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (MHG) Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 nach Migrationsstatus (A1) in Bayern von 2011 bis 2024 in Millionen Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 A 1,4 1,3 Ausländer saldo r ungs Basis mit eigener ME* ande 1,2 rer W Höhe Abb. 1 Abb. 11 Ab nte 2: Personen Abb. 21 Varia o ohne eigene ME* 1,1 ngssald Wanderu Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 A : Nied rigerer 1,0 Va riante 1 Abb. 13 Abb. 23 A Abb. 3 0,9 Abb. 14 A Abb. 4 Abb. 24 0,8 Deutsche A Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 mit eigener ME* 0,7 Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 2011 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 2024 Abb. 7 Abb. 17 * ME = Migrationserfahrung Abb. 27 Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 Anteile der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (MHG) nach Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 A Migrationsstatus (A1) an der Bevölkerung in Bayern 2011 und 2024 Basisvariante in Prozent 2011 7,7 5,9 6,0 2024 9,9 6,0 9,2 0 5 10 15 20 25 Ausländer ... Deutsche ... Personen mit eigener Migrationserfahrung ohne eigene Migrationserfahrung Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
16 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 Die nach dem Migrationsstatus differen- Die Personen ohne eigene Migrationser- zierten Vorausberechnungsergebnisse der fahrung speisen sich dagegen hauptsäch- Personen mit Migrationshintergrund sind lich aus Geburten, ihr Zuwachs ist für das sehr unterschiedlich. So bleibt die Zahl nächste Jahrzehnt daher relativ gut ab- der Deutschen mit eigener Migrationser- schätzbar. Durch das Optionsmodell pro- fahrung, also der (Spät-)Aussiedler und fitiert von diesem Geburtenplus insbeson- selbst zugewanderten Eingebürgerten, dere der deutsche Teil der Personen ohne bei rund 750 Tausend Personen relativ sta- eigene Migrationserfahrung, wodurch ein bil (vgl. Abb. 8); ebenso ihr Anteil an der wachsender Anteil der Nachkommenge- Gesamtbevölkerung (vgl. Abb. 10). Dies nerationen von Geburt an über staatsbür- ist teilweise Wanderungs- und teilweise gerliche Rechte und Pflichten verfügt. Lei- modellbedingt: Neben einem leicht nega- der kann diese interessante Verschiebung tiven Wanderungssaldo weist diese Grup- innerhalb der Gruppe der Personen ohne pe über den Vorausberechnungshorizont eigene Migrationserfahrung im Rahmen hinweg einen modellbedingten Sterbe- der vorliegenden Mikrozensus-Vorausbe- fallüberschuss aus, da alle Geburten von rechnung nicht genau quantifiziert wer- Müttern mit eigener Migrationserfahrung den. Für die Vorausberechnung auf Basis den Personen ohne eigene Migrationser- des Zensus 2011 ist jedoch eine entspre- fahrung zugeschlagen werden (vgl. Tab. 9 chend tiefere Differenzierung geplant. auf S. 30). Auch das zu erwartende hohe Maß an Einbürgerungen kann diesen Um- 3.1.3 Differenzierungsalternative A2: stand nicht ganz ausgleichen. Bezugsland Türkischstämmige sind in der öffentlichen Während die Gruppe der Deutschen mit Wahrnehmung die gewichtigste Gruppe eigener Migrationserfahrung also keine der Personen mit Migrationshintergrund größere Bestandsveränderung erfährt, (vgl. Berlin-Institut 2009: 6). Wertet man nehmen sowohl die Ausländer mit eige- den Mikrozensus 2011 jedoch nach dem ner als auch die Personen ohne eigene Bezugsland aus, so wird deutlich, dass Migrationserfahrung bis 2024 deutlich zu Personen mit türkischem Migrationshinter- (vgl. Abb. 8): Erstere um knapp ein Drittel, grund nur 2,9 % der bayerischen Bevölke- Letztere sogar um mehr als die Hälfte ihrer rung ausmachen. Aussiedler und Spätaus- Ausgangsbevölkerung. Dadurch erhöhen siedler sowie deren Nachkommen bilden sich ihre Anteile an der Gesamtbevölke- mit 5,4 % eine deutlich größere Gruppe. rung jeweils um zwei bis drei Prozent- Weiterhin leben in Bayern 2,3 % Personen punkte auf 9,9 % (Ausländer mit eigener mit ex-jugoslawischem, 1,3 % mit ex-sowje- ME) bzw. 9,2 % (Personen ohne eigene tischem und 7,8 % mit sonstigem Migrati- ME; vgl. Abb. 10). onshintergrund (vgl. Abb. 11). Wie Abb. 9 zeigt, liegen die Ursachen da- Letztere werden laut Vorausberechnung für jedoch nur bei den selbst zugezogenen bis 2024 um 47 % auf gut 1,4 Millionen Ausländern im Wanderungsüberschuss Personen anwachsen (vgl. Abb. 12) und Bayerns begründet. Je nach gesetzten damit ihren Bevölkerungsanteil von 7,8 % Migrationsannahmen können die Zu- auf 11,4 % erhöhen (vgl. Abb. 14). Dies wächse auch geringer (Variante 1) oder ist zum Großteil der aktuell sehr starken höher (Variante 2) ausfallen, was die Aus- Zuwanderung nach Bayern aus anderen länder mit eigener Migrationserfahrung zur EU-Staaten im Zuge der Wirtschafts- und Bevölkerungsgruppe macht, deren voraus- Finanzkrise geschuldet. Die das Projekt berechneter Entwicklungsverlauf mit der begleitende Expertenrunde ist daher über- größten Unsicherheit behaftet ist. eingekommen, in zukünftigen Vorausbe- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 17 Bevölkerung nach Migrationshintergrund (MHG) und Bezugsland (A2) Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 Abb. 31 in Bayern 2011 in Prozent Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Abb. 32 Abb. 13 Abb. 23 Abb. 33 Abb. 3 2,9 MHG Türkei Abb. 14 Abb. 24 Abb. 34 Abb. 4 2,3 MHG Ehem. Jugoslawien 1,3 MHG Ehem. Sowjetunion Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Abb. 35 Abb. 6 Abb. 16 Abb. 36 Bevölkerung Bevölkerung 5,4 MHG (Spät-)Aussiedler Abb. 26 ohne MHG 19,7 mit Abb. 7 Abb. 17 Abb. 37 80,3 MHG Abb. 27 Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Abb. 38 7,8 Sonstiger MHG Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 Abb. 39 Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 Abb. 40 rechnungen EU-Bürger als gesonderte und ihre Kinder. Sie erfahren unter kons- und damit sechste Bezugsland-Unter- tant gehaltenen Bedingungen bis zum gruppe auszuweisen. Ende des Vorausberechnungshorizonts erwartungsgemäß auch die im Vergleich In der vorliegenden Mikrozensusvoraus- niedrigste prozentuale Zunahme. Trotz berechnung können lediglich die Per- des schwindenden volksdeutschen Aus- sonen mit ex-sowjetischem Migrations- siedlungspotentials in Osteuropa können hintergrund mit 42 % ein ähnlich hohes sie aber bis 2024 immerhin noch um 6 % Wachstum wie die Personen mit sons- zulegen (vgl. Abb. 12), was einer Anteils- tigem Migrationshintergrund erwarten, erhöhung an der Gesamtbevölkerung von ausgehend jedoch von einem deutlich 5,4 % auf 5,6 % entspricht (vgl. Abb. 14). niedrigeren Bevölkerungsbestand von (Spät-)Aussiedlern und ihren Nachkom- 161 Tausend Personen. Die jugoslawisch- men wird nämlich ein ähnliches Binnen- stämmige Bevölkerung nimmt bis 2024 zuwanderungs- und Geburtenverhalten von 292 auf 344 Tausend Personen zu wie der bayerischen Gesamtbevölkerung (+18 %), die türkischstämmige von 366 unterstellt (vgl. Anhang 2 und 4), während auf 414 Tausend (+13 %; vgl. Abb. 12). ihr Altersaufbau aber der günstigeren Zu- Abb. 13 verdeutlicht, dass sich für diese sammensetzung einer Zuwandererpopu- drei Bezugslandgruppen durch höhere lation entspricht. Auf die diesbezüglichen oder niedrigere Annahmen zu Wande- altersstrukturellen Besonderheiten wird im rungssalden (vgl. dazu Anhang 4) kaum nächsten Kapitel eingegangen (vgl. insb. Abweichungen zur Basisvariante der Vo- Unterpunkt 3.2.2). rausberechnung ergeben. Damit können auch deren Anteilswerte an der Gesamt- 3.2 Altersstruktur 7 Neu nach Deutschland einreisende Spätaus- bevölkerung für 2024, die um jeweils 0,3 Bevor nachfolgend die Ergebnisse für die siedler ziehen nicht bis 0,5 Prozentpunkte höher als im Jahr Differenzierung der Bevölkerung nach Mig- direkt aus dem Ausland nach Bayern zu (Außen- 2011 liegen, unter gleichbleibenden Be- rationsstatus (A1) und nach Bezugsland zuwanderung =0), son- dern lediglich als deut- dingungen im Herkunftsland als relativ ge- (A2) vorgestellt werden, wird zunächst ein sche Binnenmigranten, da sie dazu verpflichtet sichert angesehen werden (vgl. Abb. 14). Überblick über Altersaufbau und alters- sind, sich zunächst in struktureller Entwicklung der Bevölkerung der Erstaufnahmeein- richtung des Bundes in Unabhängig von den gesetzten Außen- mit Migrationshintergrund insgesamt ge- Friedland registrieren zu lassen (vgl. Kapitel 2.2, wanderungsannahmen7 ist nur das Ergeb- geben. S. 10f., sowie Anhang 4). nis für die deutschen (Spät-)Aussiedler Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
18 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2024 Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 Bevölkerung mit Migrationshintergrund (MHG) nach Bezugsland (A2) Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 in Bayern 2011 und 2024 Basisvariante in Millionen Abb. 3 Abb. 13 Abb. 23 1,6 1,440 Abb. 4 2011 Abb. 14 Abb. 24 1,4 +47% Abb. 52024 Abb. 15 Abb. 25 1,2 0,979 Abb. 6 Abb. 16 1,0 Abb. 26 0,8 Abb. 7 Abb. 17 0,672 0,709 Abb. 27 0,6 +6% Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 0,414 0,366 0,344 0,4 0,292 Abb. 9 +13% 0,229 Abb. 19 Abb. 29 +18% 0,161 0,2 +42% Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 0,0 MHG Türkei MHG Ehem. MHG Ehem. MHG (Spät-) Sonstiger Jugoslawien Sowjetunion Aussiedler MHG Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Entwicklungskorridore der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (MHG) Abb. 3 Abb. 13 Abb. 23 nach Bezugsland (A2) in Bayern von 2011 bis 2024* in Millionen Abb. 4 Abb. 14 Abb. 24 Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 0,8 MHG Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 0,7 (Spät-)Aussiedler Abb. 7 Abb. 17 Abb. 27 0,6 Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 0,5 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 MHG 0,4 Türkei Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 MHG 0,3 Ehem. Jugoslawien MHG 0,2 Ehem. Sowjetunion 0,1 Abb. 11 Abb. 1 Abb. 21 2011 12 13 14 15 16 17 18 19 2020 21 22 23 24 * Ohne Sonstige Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Abb. 3 Abb. 13 Abb. 23 Anteile der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (MHG) nach Bezugsland Abb. (A2)4 Abb. 14 Abb. 24 an der Bevölkerung in Bayern 2011 und 2024 Basisvariante in Prozent Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Abb. 6 Abb. 16 2011 2,9 2,3 1,3 5,4 7,8 Abb. 2 Abb. 7 Abb. 17 Abb. 2 2024 3,3 2,7 1,8 5,6 11,4 Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 0 5 10 15 20 25 MHG ... Abb. 9 Abb. 19 Abb. 2 Türkei Ehem. Ehem. (Spät)- Sonstiger Abb. 10 Abb. 20 Jugoslawien Sowjetunion Abb. 30 Aussiedler MHG Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern Abb. 1 bisAbb. 202411 19Abb. 21 Abb. 31 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Abb. 32 Abb. 13 Abb. 23 Abb. 33 Abb. 3 Abb. 14 Abb. 24 Abb. 34 Abb. 4 Ausgewählte Altersgruppen nach Migrationshintergrund (MHG) in Bayern 2011 Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Abb. 35 in Millionen Abb. 6 Abb. 16 Abb. 36 Abb. 26 7 Abb. 7 Abb. 37 Personen ohne MHG Abb. 17 Abb. 27 1,375 Personen mit MHG 6 Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Abb. 38 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 Abb. 39 5 Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 Abb. 40 4 3 0,845 5,558 0,251 Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 Abb. 31 2 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Abb. 32 2,297 2,232 1 Abb. 13 Abb. 23 Abb. 33 Abb. 3 0 Abb. 14 Abb. 34 unter 25 Jahre 25 bis unter 65 Jahre Abb. 4 Abb. 24 65 Jahre oder älter Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Abb. 35 Altersstruktur der Bevölkerung in Bayern 2011 nach MigrationshintergrundAbb. (MHG)6 Abb. 16 Abb. 26 Abb. 36 in Prozent Abb. 7 Abb. 17 Abb. 37 Alter von ... Jahren Abb. 27 unter 25 25 bis unter 65 Abb. 65 oder 8 mehr Abb. 18 Abb. 28 Abb. 38 Personen 22,8 55,1 Abb.22,1 9 Abb. 39 ohne MHG Abb. 19 Abb. 29 Personen Abb. 10,1 10 Abb. 40 34,2 55,7 Abb. 20 Abb. 30 mit MHG 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 3.2.1 Überblick von Abb. 17 deutlich: Die hohe Lebenser- In Bayern leben laut Mikrozensus 2011 wartung führt dazu, dass die stark besetz- 3,141 Millionen unter 25-Jährige, unter ih- ten Babyboom-Jahrgänge der 1950er und nen 845 000 mit Migrationshintergrund. Die 1960er Jahre mit nur geringen Verlusten Bevölkerung im Alter von 25 bis unter 65 immer weiter in die Rente schieben. So Jahren setzt sich aus 5,558 Millionen Per- werden die 1964 Geborenen, aktuell mit sonen ohne und 1,375 Millionen Personen knapp 183 Tausend Personen der größte mit Migrationshintergrund zusammen. 65 Geburtsjahrgang ohne Migrationshinter- Jahre oder älter sind insgesamt 2,482 Mil- grund im Freistaat, im Jahr 2024 mit gut lionen Bayern, davon haben 251 Tausend 171 Tausend anderen Bayern ohne Migra- ausländische Wurzeln (vgl. Abb. 15). tionshintergrund ihren 60. Geburtstag fei- ern können. Bis dahin wird ihre Zahl also Durch die im Vergleich bereits fortge- bedingt durch Fortzüge und Sterbefälle schrittenere Alterung „von oben“ (stärker bereits um mehr als 11 Tausend Personen besetzte hohe Altersjahrgänge) und „von geschrumpft sein, dennoch wird es 2024 unten“ (schwächer besetzte niedrige Al- ein Drittel mehr Jubilare geben als im Jahr tersjahrgänge) hat die Bevölkerung ohne 2011. Gleichzeitig mit der weiteren Alte- Migrationshintergrund eine ungünstigere rung „von oben“ wirkt die seit Jahrzehnten Ausgangsposition für ihre weitere Bevöl- konstant niedrige Fertilität auf eine immer kerungsentwicklung. Dies wird anhand kleiner werdende potentielle Elternge- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 545
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