Bevölkerung und Demografie - Auszug aus dem Datenreport 2021 - Bevölkerung und Demografie

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Bevölkerung und Demografie - Auszug aus dem Datenreport 2021 - Bevölkerung und Demografie
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Bevölkerung
und Demografie
Auszug aus dem
Datenreport 2021

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Bevölkerung und Demografie - Auszug aus dem Datenreport 2021 - Bevölkerung und Demografie
Bevölkerung und Demografie - Auszug aus dem Datenreport 2021 - Bevölkerung und Demografie
Bevölkerung
und Demografie
                                       Wie viele Menschen leben in Deutsch­           einflusst daher unmittel­bar ihre Lebens­
1.1                                     land? Wo wohnen sie und wie alt sind sie?     weise. u Info 1
Bevölkerungs­                           Daten über Struktur und Entwicklung
                                         der Bevölkerung gehören zum grund­
                                                                                          Weitere Informationen zur Bevölke­
                                                                                      rung mit Migrationshintergrund bietet
stand und                               legenden Informationsbedarf für fast alle     Kapitel 1.2, Seite 30. Daten zur Lebens­
Bevölkerungs­                           Bereiche von Staat, Wirtschaft und Ge­
                                         sellschaft. Die Politik benötigt sie, weil
                                                                                      situation von Geflüchteten enthält Kapi­
                                                                                      tel 8.3, Seite 286.
entwicklung                            viele Entscheidungen – beispielsweise im
                                        Bildungs- und Gesundheitswesen – nur          1.1.1 Bevölkerungsstand
                                         auf der Grundlage gesicherter bevölke­       Nach den Ergebnissen der Bevölkerungs­
Claire Grobecker, Elle Krack-Roberg,
                                        rungsstatistischer Angaben getroffen          fortschreibung lebten Ende 2019 in
Olga Pötzsch, Bettina Sommer
                                       werden können. Für die Wirtschaft sind         Deutschland rund 83,2 Millionen Men­
                                         demografische Daten von Bedeutung, da        schen, davon waren 49,3 % männlich und
Statistisches Bundesamt                  sie Grundinformationen über die Men­         50,7 % weiblich. Gegenüber 2018 ist die
(Destatis)                               schen als Arbeitskräfte, Einkommensbe­       Bevölkerungszahl damit um 147 000 Ein­
                                         zieherinnen und -bezieher sowie Konsu­       wohnerinnen und Einwohner beziehungs­
                                        mentinnen und Konsumenten liefern.            weise um 0,2 % gewachsen. Rund 66,9 Mil­
                                             Hinter den Zahlen verbergen sich         lionen Personen (81 %) lebten im früheren
                                         aber auch Werthaltungen und Lebens­          Bundesgebiet, 12,5 Millionen (15 %) in
                                         einstellungen, die ihrerseits wieder         den neuen Bundesländern und 3,7 Milli­
                                        Rückwirkungen auf die Bevölkerungs­           onen (4,4 %) in Berlin. Die bevölkerungs­
                                         struktur haben. So spiegeln sich zum         reichsten Länder waren Nordrhein-West­
                                        Beispiel in den Zahlen der Eheschließun­      falen (17,9 Millionen Personen), Bayern
                                         gen und -scheidungen sowie der Lebens­       (13,1 Millionen) und Baden-Württemberg
                                        partnerschaften, der Geburtenentwick­         (11,1 Millionen). In diesen drei Bundes­
                                        lung und der Familiengröße auch die           ländern lebten rund 51 % der Bevölke­
                                       Einstellungen in der Gesellschaft zur          rung Deutschlands. Die Hälfte der Bun­
                                       ­Familie und zu Kindern wider. Der Alters­     desländer hatte dagegen weniger als
                                         auf bau einer Bevölkerung wird von           3 Millionen Einwohnerinnen und Ein­
                                        ­d iesen Lebenseinstellungen mitbestimmt.     wohner. u Tab 1
                                       Er hat zugleich direkte Auswirkungen               Mit 83,2 Millionen hatte Deutschland
                                         auf die Bildungs- und Beschäftigungs­        Ende 2019 rund 13,8 Millionen Einwoh­
                                        möglichkeiten der Menschen und be­            nerinnen und Einwohner mehr als 1950.

                                                                                                                                  11
Bevölkerung und Demografie - Auszug aus dem Datenreport 2021 - Bevölkerung und Demografie
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung

                                                        In West- und Ostdeutschland hat sich          Regionale Bevölkerungsverteilung
     u Info 1                                            die Einwohnerzahl jedoch sehr unter­          und Besiedlungsdichte
     Datenquellen der Bevölkerungs­                      schiedlich entwickelt. Im früheren           Die demografische Entwicklung fällt regio­
     statistik und Gebietsstände                        Bundes­g ebiet stieg sie zwischen 1950         nal sehr unterschiedlich aus. Zum einen
      Die Bevölkerungszahl wird durch die Be­            und 1973 infolge des sogenannten Baby­        hat sich der Bevölkerungszuwachs zwi­
     völkerungsfortschreibung nachgewiesen:              booms und der Zuwanderung von 51,0            schen 2014 und 2019 auf die Städte kon­
     Auf den Ergebnissen des letzten Zensus
     (»Volkszählung«) aufbauend führen die              Millionen auf 62,1 Millionen. Gleich­          zentriert: Im Jahr 2014 lebten 55,8 Millio­
      ­statistischen Ämter auf Gemeindeebene die         zeitig ging sie in der ehemaligen DDR         nen Menschen in Gemeinden, die weniger
      Fortschreibung des Bevölkerungsstands
                                                        von 18,4 Millionen auf 17,0 Millionen          als 100 000 Einwohnerinnen und Ein­
       durch. Dies erfolgt anhand einer Bilanzie­
       rung der gemeldeten Geburten (+) und              zurück. Die Einwohnerzahl stabilisierte      wohner hatten. Bis Ende 2019 stieg die
     ­S terbefälle (–) sowie der gemeldeten Zuzüge       sich danach zwischen 61 Millionen und        Einwohnerzahl dieser Gemeinden um
     (+) und Fortzüge (–). Die Bevölkerungszahlen
     werden nach jedem Zensus (zuletzt am
                                                         62 Millionen im Westen sowie zwischen       1,8 %, das sind 1,0 Millionen Menschen.
      9. Mai 2011) ab dem Zensusstichtag umge­          16 Millionen und 17 Millionen im              Die Bevölkerung der Städte ab 100 000 Ein­
       stellt. Die Bevölkerungsfortschreibung liefert   ­Osten. u Tab 2                               wohnerinnen und Einwohner wuchs in
       außerdem demografische Grunddaten über
       die gesamte Bevölkerung wie Geschlecht,
                                                             Seit Ende 1990, dem Jahr der deut­        dieser Zeit um 3,7 % auf 26,3 Millionen
     Alter, Familienstand und Staatsangehörigkeit.       schen Vereinigung, stieg die Einwohner­      (+ 1,0 Millionen). Zum anderen setzten
      Für die ehemalige DDR liegen in der Be­            zahl Deutschlands von 79,8 Millionen zu­      sich die unterschiedlichen Entwicklun­
     völkerungsstatistik im Wesentlichen ver­            nächst bis Ende 2002 auf 82,5 Millionen       gen im Westen und im Osten nach der
      gleichbare Angaben vor. Seit 2001 werden          Personen (+ 2,8 Millionen Personen). Bis       deutschen Vereinigung fort. So stieg die
      in der amtlichen Statistik grundsätzlich nur
      noch Daten für Berlin insgesamt nach­             2010 folgte dann ein Rückgang der Bevöl­      Bevölkerungszahl im früheren Bundes­
      gewiesen. Soweit bei Bevölkerungsangaben           kerungszahl. Ab 2011 stieg die Einwoh­        gebiet – mit Ausnahme der Jahre 2006 bis
      noch ein getrennter Nachweis für das
                                                         nerzahl wieder an. Dies spiegelt sich je­    2009 – kontinuierlich an, und zwar um
     ­frühere Bundesgebiet und für die neuen
      Länder erfolgt, ist Berlin nicht enthalten.        doch für das Jahr 2011 nicht in Tabelle 2    insgesamt 8,8 % (5,4 Millionen Personen).
      Die Bevölkerungsstatistik gehört zu den
                                                        wider, da der Zensus 2011 zu einer Revi­      Die neuen Bundesländer verzeichneten
     t­ raditionsreichsten Arbeitsgebieten der amt­      sion der Zahl um 1,5 Millionen Personen       dagegen seit 1990 – mit Ausnahme der
      lichen Statistik. Die Statistiken werden seit      nach unten führte.                           Jahre 2014 und 2015 – durchgehend einen
     1950 in der jetzigen Form geführt, die Zeit­
      reihen gehen teilweise bis ins 19. Jahrhundert
                                                             Die Jahre 2014 bis 2016 verzeichneten    Bevölkerungsrückgang, nämlich um ins­
     zurück.                                             aufgrund der sehr starken Zuwanderung         gesamt 15,1 % (2,2 Millionen Personen).
     Die Entwicklung des Bevölkerungsstands              einen hohen Bevölkerungszuwachs              In Berlin gab es bis 2005 abwechselnde
      seit Berichtsjahr 2016 ist aufgrund metho­         mit einem Spitzenwert im Jahr 2015           Phasen von Bevölkerungszuwachs und
      discher Änderungen bei der Wanderungs­            (+ 978 000 Personen). Auch in den Jahren     -rückgang und seit 2005 eine stetige
      statistik, technischer Weiterentwicklungen
      der Datenlieferungen aus dem Meldewesen           2017 und 2018 blieb der Bevölkerungszu­       ­Steigerung (siehe Tabelle 2).
      sowie der Umstellung auf ein neues                wachs auf hohem Niveau (2017: + 271 000;           Der Bevölkerungszahl entsprechend
     ­statistisches Aufbereitungsverfahren nur
                                                        2018: + 227 000 Personen). Im Jahr 2019        änderte sich auch die Bevölkerungsdichte
      ­b edingt mit den Vorjahreswerten vergleich­
      bar. Ausführliche Erläuterungen dazu               fiel der Zuwachs etwas geringer aus          in beiden Teilen Deutschlands. Im frühe­
     finden sich auf www.destatis.de im Themen­         (+ 147 500). Insgesamt ist die Bevölkerung    ren Bundesgebiet und Berlin-West stieg
      bereich »Bevölkerung > Bevölkerungsstand«.
                                                        Deutschlands in den Jahren 2014 bis            die Einwohnerzahl je Quadratkilometer
                                                        2019 um 2,4 Millionen Personen (+ 3,0 %)      im Zeitraum von 1950 bis 1973 von 202
                                                         gewachsen.                                    auf 250 deutlich an, ging danach bis

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Bevölkerung und Demografie - Auszug aus dem Datenreport 2021 - Bevölkerung und Demografie
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1

u   Tab 1     Bundesländer mit Regierungssitz nach Fläche, Bevölkerung und Bevölkerungsdichte 2019

                                                                                                                                           Bevölkerung
                                                                   Fläche
                                                                                                insgesamt                      Männer                         Frauen
                                                                                                                                                                                            je km ²
                                                                in 1 000 km ²                                                   in 1 000

    Baden-Württemberg (Stuttgart)                                    35,7                          11 100                         5 516                         5 584                           311

    Bayern (München)                                                 70,5                          13 125                         6 508                         6 617                           186

    Berlin (Berlin)                                                   0,9                           3 669                         1 804                         1 865                         4 090

    Brandenburg (Potsdam)                                            29,7                           2 522                         1 244                         1 278                             85

    Bremen (Bremen)                                                   0,4                             681                           337                           344                         1 624

    Hamburg (Hamburg)                                                 0,8                           1 847                           904                           943                         2 446

    Hessen (Wiesbaden)                                               21,1                           6 288                         3 105                         3 183                           298

    Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin)                                23,3                           1 608                           793                           816                             69

    Niedersachsen (Hannover)                                         47,7                           7 994                         3 948                         4 046                           168

    Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf)                                 34,1                          17 947                         8 806                         9 141                           526

    Rheinland-Pfalz (Mainz)                                          19,9                           4 094                         2 023                         2 071                           206

    Saarland (Saarbrücken)                                            2,6                             987                           484                           502                           384

    Sachsen (Dresden)                                                18,4                           4 072                         2 007                         2 065                           221

    Sachsen-Anhalt (Magdeburg)                                       20,5                           2 195                         1 080                         1 115                           107

    Schleswig-Holstein (Kiel)                                        15,8                           2 904                         1 423                         1 481                           184

    Thüringen (Erfurt)                                               16,2                           2 133                         1 056                         1 077                           132

    Deutschland (Berlin)                                           357,6                          83 167                        41 038                        42 129                            233

Siehe Info 1.
Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung (Bevölkerung) und Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (Fläche, Bevölkerung je km²)

                                                                            u   Tab 2    Bevölkerungsentwicklung — in Tausend

                                                                                                                                  Früheres
                                                                                                      Deutschland                                            Neue Länder ²                    Berlin
                                                                                                                                Bundesgebiet ¹

1984/1985 auf 245 leicht zurück und stieg                                       1950                      69 346                      50 958                      18 388                         –
nach der deutschen Vereinigung bis auf                                          1960                        73 147                    55 958                      17 188                         –
270 Personen je Quadratkilometer im
                                                                                1970                       78 069                     61 001                      17 068                         –
Jahr 2000. Seit 2001 stagniert die Bevöl­
                                                                                1980                       78 397                     61 658                      16 740                         –
kerungsdichte im früheren Bundesgebiet
(ohne Berlin-West) zwischen 263 und                                             1990                       79 753                     63 726                      16 028                       3 434

264 Personen je Quadratkilometer. Für                                           2000                       82 260                     67 140                      15 120                       3 382

2019 wurde im früheren Bundesgebiet                                             2010                        81 752                    65 426                      12 865                       3 461
(ohne Berlin-West) eine Einwohnerdichte                                         2011 ³                     80 328                     64 429                      12 573                       3 326
von 269 ermittelt. Im Gebiet der neuen
                                                                                2015                        82 176                    66 057                      12 598                       3 520
Länder und Berlin-Ost verringerte sich
                                                                                2016 ⁴                     82 522                     66 365                      12 581                       3 575
dieser Wert zwischen 1950 und 1990 von
171 auf 148 Personen je Quadratkilome­                                          2017 ⁴                     82 792                     66 608                      12 571                       3 613

ter. Ab 2001 sank die Bevölkerungsdichte                                        2018                       83 019                     66 823                      12 551                       3 645

in den neuen Ländern (ohne Berlin-Ost)                                          2019                       83 167                     66 967                      12 530                       3 669
weiter von 127 auf 116 Personen je Qua­
                                                                            Ergebnisse aus der Bevölkerungsfortschreibung am 31.12. des jeweiligen Jahres. Seit Berichtsjahr 2011 auf Grundlage des Zensus 2011.
dratkilometer im Jahr 2019.                                                 1 Seit 2001 ohne Berlin-West.
                                                                            2 Seit 2001 ohne Berlin-Ost.
     Für Deutschland insgesamt lag die Ein­                                 3 Umstellung der Bevölkerungsfortschreibung auf Grundlage des Zensus 2011.
                                                                            4	Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen ist bedingt mit dem Vorjahr vergleichbar (siehe Info 1).
wohnerdichte Ende 2019 bei 233 Personen                                        Es kommt zu Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse 2016.
                                                                            – Nichts vorhanden.
je Quadratkilometer. Am dichtesten be­                                      Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung

                                                                                                                                                                                                                   13
Bevölkerung und Demografie - Auszug aus dem Datenreport 2021 - Bevölkerung und Demografie
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung

     u Tab 3 Großstädte mit den höchsten Bevölkerungszahlen und                                                              wanderung, da meist junge Erwachsene zu-
     der höchsten Bevölkerungsdichte 2019                                                                                    oder abwandern. In Deutschland führen
                        Stadt              Bevölkerung in 1 000                   Stadt                Bevölkerung je km ²
                                                                                                                             diese verschiedenen Faktoren insgesamt
                                                                                                                             dazu, dass die Gruppe der Kinder und Ju­
         1       Berlin                             3 669                München                               4 777
                                                                                                                             gendlichen kleiner wird und die Gruppe
         2       Hamburg                            1 847                Berlin                                4 118
                                                                                                                             der Menschen im Rentenalter wächst,
         3       München                            1 484                Frankfurt                             3 074
                                                                                                                             während sich der Anteil der Personen im
         4       Köln                               1 088                Stuttgart                             3 067
                                                                                                                             erwerbsfähigen Alter – derzeit – wenig
         5       Frankfurt am Main                     763               Herne                                 3 043
                                                                                                                             verändert. Entgegen diesem Trend erhöh­
         6       Stuttgart                            636                Offenbach am Main                     2 903
                                                                                                                             te sich 2015 und 2016 infolge der starken
         7       Düsseldorf                            622               Düsseldorf                            2 860
                                                                                                                             Zuwanderung von jungen Menschen der
         8       Leipzig                               593               Nürnberg                              2 780
                                                                                                                             Anteil der Kinder und Jugendlichen leicht.
         9       Dortmund                             588                Essen                                 2 771
                                                                                                                                 Den Altersauf bau der Bevölkerung
         10      Essen                                583                Oberhausen                            2 734
                                                                                                                             und dessen Veränderungen veranschau­
         11      Bremen                               568                Köln                                  2 686
                                                                                                                             licht Abbildung 1. Dabei zeigt sich deut­
         12      Dresden                               557               Eppelheim                             2 680
                                                                                                                             lich, wie die Basis der Bevölkerungspyra­
         13      Hannover                              537               Hannover                              2 628
                                                                                                                             mide – also die neuen Generationen –
         14      Nürnberg                              518               Bochum                                2 510         schmaler wird, während die stärksten
         15      Duisburg                             499                Gelsenkirchen                         2 474         Jahrgänge zwischen 50 und 60 Jahre alt
     Siehe Info 1.                                                                                                           sind. u Abb 1, Info 2
     Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung (Bevölkerung) und Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys
     (Fläche, Bevölkerung je km²)                                                                                                Im Jahr 2019 betrug in Deutschland
                                                                                                                             der Anteil der Heranwachsenden (unter
                                                                                                                             20-Jährige) an der Bevölkerung 18 %. Auf
     siedelt waren die Stadtstaaten (Berlin:                            mehr Personen) entfielen 32 % der Bevöl­             die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter
     4 090 Personen je Quadratkilometer, Ham­                           kerung. Die Städte mit den höchsten Ein­             (hier: 20 bis 64 Jahre) entfielen 60 % und
     burg: 2 446, Bremen: 1 624). Die geringste                         wohnerzahlen waren in abnehmender                    der Seniorenanteil (65-Jährige und Älte­
     Besiedlung je Quadratkilometer wiesen die                          Reihenfolge Berlin, Hamburg und Mün­                 re) lag bei 22 %. Rund 7 % der Bevölke­
     Bundesländer Mecklenburg-Vor­pommern                               chen. Betrachtet man die Städte mit der              rung waren hochbetagt, das heißt 80 Jah­
     (69 Personen), Brandenburg (85 Personen)                           höchsten Bevölkerungsdichte, lagen an                re oder älter. Der Jugendquotient (Zahl
     und Sachsen-Anhalt (107 Personen) auf                              vorderster Stelle München, Berlin und                der unter 20-Jährigen je 100 Personen
     (siehe Tabelle 1). Die Bevölkerungsdichte                          Frankfurt am Main. u Tab 3                           zwischen 20 und 64 Jahren) lag bei 31
     nach Regionen zeigt der Regionalatlas                                                                                   und somit unter dem Altenquotienten
     (www.destatis.de/DE/Service/Statistik-                             1.1.2 Altersaufbau, Geburtenent­                     (Zahl der 65-Jährigen und Älteren je
     Visualisiert/RegionalatlasAktuell.html)                            wicklung und Lebenserwartung                         100 Personen zwischen 20 und 64 Jahren)
     in interaktiven Karten.                                                                                                 mit 36. Im Jahr 1950 lag der Jugendquoti­
         Ende 2019 gab es in Deutschland                                Altersaufbau                                         ent noch bei 51 und der Altenquotient bei
     10 799 politisch selbstständige Gemeinden                          Die Zahl der Geburten beeinflusst unmit­             16. Seit 2006 übersteigt der Altenquotient
     und damit 215 (oder 2 %) weniger als                               telbar den Altersaufbau der Bevölkerung.             jedoch den Jugendquotienten (siehe auch
     Ende 2018. Es gab 2 414 Gemeinden (ohne                            Außerdem besteht eine Wechselwirkung                 Abschnitt 1.1.4, Seite 25). u Tab 4, Info 3, Abb 2
     Berlin) in den neuen Bundesländern und                              zwischen der Stärke eines Altersjahrgangs               Beim Altersaufbau gibt es ebenfalls
     8 384 Gemeinden im früheren Bundes­                                und den Geburten sowie Sterbezahlen:                 deutliche Unterschiede zwischen dem
     gebiet.                                                            Zum einen beeinflusst die Stärke der ein­            früheren Bundesgebiet und den neuen
         Aus der Verteilung der Einwohnerin­                             zelnen Altersjahrgänge die Zahl der Ge­             Bundesländern (jeweils ohne Berlin). So
     nen und Einwohner auf Gemeindegrö­                                  burten und Sterbefälle in bestimmten                lag 2019 der Anteil der Seniorinnen und
     ßenklassen ergibt sich für 2019, dass 5 %                          Zeiträumen. Gleichzeitig wirken sich wie­            Senioren in den neuen Bundesländern be­
     der Bevölkerung Deutschlands in Ge­                                derum die Veränderungen von Geburten­                reits bei 26 % (21 % im früheren Bundes­
     meinden mit weniger als 2 000 Einwoh­                              häufigkeit und Sterblichkeit auch auf die            gebiet), der Anteil der Kinder und Ju­
     nerinnen und Einwohnern, 35 % in Ge­                               Stärke der jeweiligen Jahrgänge aus. Lang­           gendlichen unter 20 Jahren fiel mit 17 %
     meinden mit 2 000 bis unter 20 000 Per­                            fristig führen solche Veränderungen zu               dagegen niedriger aus (19 % im früheren
     sonen und 27 % in Gemeinden mit 20 000                             ­einer Verschiebung der Anteile der Alters­          Bundesgebiet). In Berlin lebten Ende 2019
     bis unter 100 000 Personen lebten. Auf                              gruppen an der Gesamtbevölkerung. Ein               verhältnismäßig weniger Seniorinnen und
     Großstädte (Gemeinden mit 100 000 oder                              zusätzlicher Faktor ist die Zu- und Ab­             Senioren (19 %), dagegen war der Anteil

14
Bevölkerung und Demografie - Auszug aus dem Datenreport 2021 - Bevölkerung und Demografie
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1

u   Abb 1    Altersaufbau der Bevölkerung 2019 — in Tausend Personen je Altersjahr                                                   u Info 2
                                                                                                                                     Bevölkerungspyramide
                                                                                                                                     Um den Altersaufbau der Be­
              Männer                                Alter                                   Frauen                                   völkerung zu veranschaulichen,
                                                                                                                                     verwendet die Statistik eine
                                                        100                                                                          ­grafische Darstellungsform, die
                                                                                 Frauenüberschuss                                     als Bevölkerungs­pyramide
                                                                                                                                      bezeichnet wird, auch wenn sie
                                                        90                                           Geburtenausfall                 – für Deutschland betrachtet –
                                                                                                     während der
                                                                                                     Wirtschaftskrise                 längst keine Pyramidenform
                                                                                                     um 1930                          mehr hat. So gleicht sie heute
                                                        80
                                                                                                                                     optisch eher einer »zerzausten
                                                                                                     Geburtenausfall
                                                                                                                                     Wetter­t anne«, wie sie einmal
                                                                                                     Ende des                         bildhaft beschrieben wurde.
                                                        70                                           Zweiten Weltkrieges
                                                                                                                                     Eine interaktive Bevölkerungs­
                                                                                                                                     pyramide auf www.destatis.de
                                                        60                                           Babyboom und                    ermöglicht es, die Veränderung
                                                                                                     anschließender                  der A
                                                                                                                                         ­ ltersstruktur im Zeitraum
                                                                                                     Geburtenrückgang
                                                                                                                                     zwischen 1950 und 2060 zu ver­
                                                        50                                                                           folgen und d ­ abei einen bestimm­
                                                                                                                                     ten Geburtsjahrgang zu beob­
                                                                                                                                     achten. Die Anwendung basiert
                                                        40                                                                           auf den Ergebnissen der 14. ko­
                                                                                                                                     ordinierten Bevölkerungsvor­
                                                                                                                                     ausberechnung für Deutschland.
                                                        30
                                                                                                     Geburtentief in den
                                                                                                     neuen Ländern

                                                        20
             Männerüberschuss

                                                        10

            800        600        400         200   0         0        200    400     600       800

     Siehe Info 1.
     Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung

der 20- bis 64-Jährigen mit 63 % höher als                        Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen be­                 Geburtenentwicklung
im restlichen Bundesgebiet.                                       finden sich ungefähr gleich viele Männer                 Die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg
    In Deutschland werden etwa 5 %                                wie Frauen. In den höheren Altersgrup­                   waren in Deutschland durch hohe Ge­
mehr Jungen als Mädchen geboren. Im                               pen überwiegen dann zunehmend Frau­                      burtenzahlen geprägt. Ab 1947 wurden
Jahr 2019 kamen im Durchschnitt auf                               en: In der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen                deutlich mehr Geburten als Sterbefälle
100 neugeborene Mädchen 105 Jungen.                               sind es 52 %, bei den 70- bis 79-Jährigen                registriert. Der darauffolgende Baby­
Da Männer statistisch gesehen nicht so                            54 % und bei den 80-jährigen oder älteren                boom wandelte sich Ende der 1960er-­
alt werden wie Frauen, verändern sich die                         Personen sogar 62 %. Gründe für den ge­                  Jahre zu einem starken Rückgang der Ge­
Anteile von Frauen und Männern mit den                            ringeren Männeranteil in den höchsten                    burten. Die Zahl der lebend geborenen
Alters­g ruppen. Einen weiteren Faktor                            Altersgruppen sind neben der höheren                     Kinder ging vom Höchststand im Jahr
stellt die Zuwanderung dar, weil junge                            Lebenserwartung von Frauen auch heute                    1964 (1,36 Millionen) bis auf 782 000 im
Männer im Vergleich zur in Deutschland                            noch die starken Männerverluste durch                    Jahr 1975 zurück. Danach gab es von
lebenden Bevölkerung unter den Zuwan­                             den Zweiten Weltkrieg. Mit den nachlas­                  1976 bis 1990 einen Anstieg der jähr­
derern über­repräsentiert sind. Dies führt                        senden demografischen Auswirkungen                       lichen Geburtenzahlen von 798 000 auf
dazu, dass bis zu einem Alter von 57 Jah­                         des Krieges steigt mittlerweile aber                     906 000. Seit 1997 (812 000 Geburten) war
ren der Männeranteil überwiegt und der                            auch der Anteil der Männer an den                        wieder ein kontinuierlicher Geburten­
Männer­ü berhang am stärksten in der                              Hochbetagten (27 % im Jahr 2000; 38 %                    rückgang zu beobachten. Im Jahr 2005
Gruppe der 18- bis 25-Jährigen ist. In der                        im Jahr 2019).                                           wurden erstmals unter 700 000 Kinder

                                                                                                                                                                          15
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung

     u   Tab 4     Entwicklung der Altersstruktur                          u Info 3                                     geboren und im Jahr 2011 wurde mit
                                                                           Jugendquotient, Altenquotient                663 000 Neugeborenen die niedrigste Ge­
                           Jugend-                Alten-
                           quotient ¹            quotient ²                und Gesamtquotient                           burtenzahl seit 1946 registriert. Im Jahr
         1950                 50,8                  16,3                   Neben der absoluten Zahl der Bevölke­        2019 lag die Zahl der Geburten mit
                                                                           rung in einem bestimmten Alter ist die       778 000 wieder deutlich höher. u Abb 3
         1960                 47,3                  19,3
                                                                           Beziehung zwischen den verschiedenen
         1970                 53,4                  24,6                   Altersgruppen ein Charakteristikum               Der Geburtenrückgang bewirkte,
         1980                 46,3                  26,9
                                                                           des Alterungs­p rozesses. Wird der Be­       dass seit 1972 jedes Jahr weniger Kinder
                                                                           völkerung im erwerbsfähigen Alter die
         1990                 34,2                  23,6
                                                                                                                        geboren wurden als Menschen starben.
                                                                            jüngere Bevölkerung – für deren Auf­
         2000                 34,0                  26,8                   wachsen, Erziehung und A   ­ usbildung ge­   Im Jahr 2019 war die Anzahl der Gebore­
                                                                           sorgt werden muss – gegenübergestellt,       nen um 161 000 kleiner als die Zahl der
         2010                 30,3                  33,8
                                                                           so ergibt sich der Jugend­q uotient.
                                                                           Wird die Zahl der Personen im Renten­
                                                                                                                        Sterbefälle.
         2011³                30,3                  33,9
                                                                           alter, also der potenziellen Empfänger
         2015                 30,3                  34,7
                                                                           von Leistungen der Rentenversicherung         Geburtenhäufigkeit im Zeitverlauf
         2016 ⁴               30,6                  35,2                   oder anderer Alterssicherungssysteme,
                                                                           auf die Zahl der Personen im Erwerbs­
                                                                                                                         Die Zahl der geborenen Kinder hängt
         2017 ⁴               30,6                  35,5
                                                                           alter bezogen, ergibt sich der Alten­         ­e inerseits von der Anzahl potenzieller
         2018                 30,7                  35,9                   quotient. Beide Quotienten zusammen          ­E ltern und andererseits von der relativen
         2019                 30,8                  36,4                   addieren sich zum Gesamt­quotienten.
                                                                           Dieser zeigt auf, in welchem Ausmaß die       Geburtenhäufigkeit (Fertilität) der Frau­
     Am 31.12. des jeweiligen Jahres.                                      mittlere Altersgruppe sowohl für die          en ab. Die Veränderung der Geburten­
     1	Altersgruppe der unter 20-Jährigen bezogen auf die
        Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen.
                                                                           ­jüngere als auch für die ältere Bevölke­     häufigkeit von Jahr zu Jahr wird mit der
     2	Altersgruppe der 65-Jährigen und Älteren bezogen auf               rung, die beide nicht im Erwerbsleben
        die Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen.
                                                                           stehen, im weitesten Sinne zu sorgen           zusammengefassten Geburtenziffer (total
     3	Umstellung der Bevölkerungsfortschreibung auf die
        Grundlage des Zensus 2011.                                         hat. Für die A
                                                                                        ­ bgrenzung des erwerbs­         fertility rate, TFR) gemessen. In West­
     4	Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen ist bedingt mit
        dem Vorjahr vergleichbar (siehe Info 1). Es kommt zu Ein-
                                                                           fähigen Alters wird hier die Altersspanne     deutschland verringerte sich diese ab
        schränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse 2016.              von 20 bis 64 Jahren gewählt, da in die­
     Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung                                ser Lebensphase die meisten Menschen          Mitte der 1960er-Jahre stark und stabili­
                                                                           erwerbstätig sind.                             sierte sich ab Ende der 1970er-Jahre auf
                                                                                                                         niedrigem Niveau. Die zusammengefasste
                                                                                                                         Geburtenziffer betrug hier fast 40 Jahre
                                                                                                                         lang rechnerisch 1,3 bis 1,4 Kinder je
     u   Abb 2     Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen — in Millionen                                             Frau; im Jahr 2014 erreichte sie erstmals
                                                                                                                        wieder knapp 1,5 Kinder je Frau. In der
                                                                                                                          ehemaligen DDR war es in den 1970er-
           90
                                                                                                                        Jahren auch zu einem starken Rückgang
           80
                                                                                                                         der Geburtenhäufigkeit gekommen, dem
                                                                                                                          aber bald ein Anstieg folgte. Bis Mitte der
           70                                                                                                           1980er-Jahre verringerte sich die Gebur­
           60
                                                                                                                         tenhäufigkeit hier wieder. Anfang der
                                                                                                                        1990er-Jahre kam es nach der deutschen
           50                                                                                                           Vereinigung zu einem vorübergehend
                                                                                                                          starken Einbruch der Geburtenzahlen in
           40
                                                                                                                         den neuen Ländern, der mit den Unsi­
           30                                                                                                            cherheiten des Transformationsprozesses
                                                                                                                          zusammenhing. Seit 1995 stieg die zu­
           20
                                                                                                                          sammengefasste Geburtenziffer in den
           10                                                                                                            ostdeutschen Flächenländern fast konti­
                                                                                                                         nuierlich. Im Jahr 2019 betrug sie in West-
             0
                                                                                                                         und Ostdeutschland (ohne Berlin) jeweils
                  1950    1960       1970     1980      1990        2000     2005        2010        2015     2019
                                                                                                                        1,56 Kinder je Frau. Da in Berlin aber die
                    insgesamt               unter 20 Jahre                                                               Geburtenhäufigkeit deutlich niedriger
                    20 – 64 Jahre           65 Jahre und älter
                                                                                                                        war (1,41 Kindern je Frau), lag die Ziffer
                                                                                                                         für Gesamtdeutschland mit 1,54 Kindern
           Zu den Ergebnissen siehe Info 1.                                                                              je Frau unterhalb dieses Niveaus. Eine
           Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung
                                                                                                                         höhere Geburtenziffer hatte es zuletzt
                                                                                                                        1972 gegeben. u Abb 4

16
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1

u   Abb 3    Lebendgeborene und Gestorbene in Deutschland — in Tausend

     1 400

     1 200

     1 000

      800

      600

        0
            1946     1950     1955     1960        1965   1970      1975        1980         1985   1990     1995    2000    2005   2010     2015   2019

                   Lebendgeborene    Sterbefälle

Endgültige Kinderzahl je Frau                                u   Abb 4     Zusammengefasste Geburtenziffer — Kinder je Frau
Wie sich Veränderungen in der Geburten­
häufigkeit auf die durchschnittliche Zahl
der Kinder auswirken, die Frauen im Lauf                          3,0
ihres Lebens bekommen, zeigt die end­
gültige Kinderzahl je Frau. Die in den
                                                                  2,5
1930er-Jahren geborenen Frauen – zum
Großteil die Mütter der Babyboom-Gene­
ration – haben durchschnittlich mehr als                          2,0
zwei Kinder geboren. Ihre Familiengrün­
dungsphase fiel in die Zeit des wirtschaft­
                                                                  1,5
lichen Aufschwungs der 1950er- und
1960er-Jahre. Bereits bei den in den
1930er-Jahren geborenen Frauen zeichne­                           1,0
te sich jedoch ein Rückgang der endgül­
tigen Kinderzahl je Frau ab. Besonders
                                                                  0,5
schnell sank diese zwischen den Geburts­
jahrgängen 1934 und 1944, als immer we­
niger Frauen sich für ein viertes oder wei­                       0,0
teres Kind entschieden haben. Anschlie­                              1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019

ßend stabilisierte sich die Kinderzahl je                                  früheres Bundesgebiet¹     neue Länder¹   Deutschland
Mutter bei rund zwei Kindern. Zugleich
stieg aber der Anteil der Frauen, die kein
                                                                  1 Seit 2001 ohne Berlin.
Kind geboren haben (zur Entwicklung der
Kinderlosigkeit siehe Kapitel 2.4, Seite 75).

                                                                                                                                                                17
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung

          Die zunehmende Kinderlosigkeit hat                                 Zeitpunkt der Familiengründung                              Familien gründen und weitere Kinder zur
     zu einem kontinuierlichen Rückgang der                                  Der Trend zur späteren Familiengrün­                        Welt bringen können. Eine der Folgen
     endgültigen Kinderzahl je Frau beige­                                    dung kennzeichnet wesentlich das Ge­                       dieser Entwicklung ist die Zunahme der
     tragen, die bei den Frauen des Jahrgangs                                 burtenverhalten der letzten vier Jahr­                     Geburten bei Frauen im Alter ab 40 Jah­
     1968 ihren historischen Tiefststand mit                                  zehnte. Der Anteil der Frauen, die noch                    ren. Zwischen 2000 und 2019 stieg der
     knapp 1,5 Kindern je Frau erreicht hat.                                 vor ihrem 30. Geburtstag das erste Kind                     Anteil der Babys mit Müttern im Alter ab
     Die in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre                                bekommen, nimmt weiter ab. Anfang der                      40 Jahren von 2,1 auf 4,5 %. Erste Gebur­
     geborenen Frauen haben bereits bis zum                                  1970er-Jahre waren Frauen im früheren                       ten sind aber im Alter ab 40 Jahren im­
     Jahr 2019 – im Alter zwischen 39 und                                    Bundesgebiet bei der ersten Geburt durch­                   mer noch relativ selten. Lediglich 2,8 %
     48 Jahren – durchschnittlich mehr Kinder                                 schnittlich etwa 24 Jahre alt, im Jahr 2019                der ersten Kinder wurden 2019 von Frau­
     geboren als Frauen des Jahrgangs 1968.                                  waren sie 30 und damit sechs Jahre älter.                   en im Alter ab 40 Jahren geboren. Ab
     Hierfür sind im Wesentlichen zwei Fakto­                                Die ostdeutschen Frauen waren bis zum                       dem Alter von 42 Jahren waren es ledig­
     ren ausschlaggebend: Zum einen nahm                                     Ende der 1980er-Jahre bei der ersten Ge­                    lich 1,0 %.
     die Geburtenhäufigkeit der Frauen im Alter                               burt im Durchschnitt mit 23 Jahren sehr
     ab 30 Jahren deutlich zu. Unter insgesamt                                jung. Nach der deutschen Vereinigung                       Zunahme der Geburten durch
     günstigen wirtschaftlichen und familien­                                 stieg das Alter bei der Familiengründung                   ­ausländische Mütter
     politischen Rahmenbedingungen wurden                                     in den neuen Ländern umso schneller.                       Neben den Veränderungen im Geburten­
     die bis dahin noch nicht erfüllten Kinder­                              Im Jahr 2019 bekamen die Frauen in                          verhalten allgemein beeinf lusst zuneh­
     wünsche realisiert. Zum anderen hat sich                                ­O stdeutschland ihr erstes Kind durch­                     mend auch die Fertilität der Zuwanderin­
     die Fertilität dieser Jahrgänge im jünge­                                schnittlich im Alter von rund 29 Jahren,                   nen (hier: Frauen mit ausländischer
     ren gebärfähigen Alter bis 29 Jahre stabi­                               also sechs Jahre später als noch im Jahr                   Staatsangehörigkeit) das Geburtenge­
     lisiert. Einer der Gründe für diese Stabili­                            1989. Im bundesdeutschen Durchschnitt                       schehen in Deutschland. Der Anteil der
     sierung sind die Zuwanderinnen, die bei                                 waren 2019 die Mütter beim ersten Kind                      ausländischen Frauen an den Frauenjahr­
     der Geburt ihrer Kinder tendenziell jün­                                30 Jahre alt. Damit verengt sich zu­                        gängen war bei den frühen 1960er-Jahr­
     ger als die deutschen Frauen sind. u Abb 5                               nehmend die Lebensphase, in der Frauen                     gängen mit 9 % halb so hoch wie bei den

     u   Abb 5     Kohortenfertilität insgesamt sowie im Alter unter beziehungsweise ab 30 Jahren 2019 — Kinder je Frau

          2,5

          2,0

                                                                                                                                    Endgültige Kinderzahl

          1,5

          1,0

          0,5

          0,0
                 1930          1935            1940            1945            1950            1955            1960        1965   1970        1975          1980   1985   1990

                    im Alter von 15 bis 29 Jahren              im Alter von 30 bis 49 Jahren

          Die Werte zur Fertilität der Jahrgänge 1971 bis 1990 im Alter von 30 bis 49 Jahre beruhen auf einer Schätzung.
          Datenbasis: Geburtenstatistik

18
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1

1970er-Jahrgängen mit 18 %. Seit 2014                           lings- und Kleinkindalter mit besonders         1.1.3 Wanderungsbewegungen
stieg außerdem die Anzahl der potenziel­                        hohen Sterberisiken hinter sich ließen,          Neben der natürlichen Bevölkerungsbewe­
len Mütter aus Ländern mit relativ hoher                        hatten eine weitere Lebenserwartung von          gung (Geburten und Sterbefälle) kommt
Kinderzahl je Frau. Ausgehend von den                           46,5 Jahren (Jungen) beziehungsweise             bei der Beobachtung und Analyse der Ein­
Erfahrungen der früheren Wanderungs­                            48,2 Jahren (Mädchen). Nach den Er­             wohnerzahl den sogenannten Wanderun­
bewegungen ist allerdings damit zu rech­                        gebnissen der aktuellen Sterbetafel 2017/        gen (räumliche Bevölkerungsbewegung)
nen, dass die Fertilität in den ersten Jahren                   2019 betrug die Lebenserwartung neu­             eine zentrale Bedeutung zu. Die Wande­
nach der Flucht aus Kriegs- und Krisen­                         geborener Jungen 78,6 und die der Mäd­           rungen bilden aber auch die Mobilität der
gebieten besonders stark ansteigt und                           chen 83,4 Jahre. Auch die fernere Lebens­        Bevölkerung ab. Die Mobilität ist stark al­
nach einigen Jahren abnehmen wird.                              erwartung in höheren Altersjahren ist            tersabhängig. Am höchsten ist sie bei jun­
Zwischen 2016 und 2019 sank die Gebur­                          stark gestiegen. So hatten beispielsweise        gen Erwachsenen, die bedingt durch Aus­
tenziffer bei ausländischen Frauen von                          65-jährige Männer 1871/1881 im Durch­            bildung, Studium oder Einstieg ins Berufs­
2,28 auf 2,06 Kinder je Frau.                                   schnitt noch 9,6 Jahre zu leben. In den          leben oder aufgrund einer Partnerschaft
                                                                Jahren 2017/2019 waren es 17,9 Jahre.            häufiger umziehen. Bei den Wanderungen
Lebenserwartung                                                 Bei den Frauen ist diese Steigerung             wird zwischen den Wohnsitzwechseln von
Die Lebenserwartung ist in den vergan­                          noch stärker ausgeprägt: Lag der Wert           Personen in eine andere Gemeinde inner­
genen 150 Jahren beträchtlich gestiegen.                        für den Zeitraum 1871/1881 bei 10,0 Jah­         halb Deutschlands (Binnenwanderung)
Hierbei spielte die Verringerung der                            ren, so konnten 65-jä hrige Frauen               und solchen über die Grenzen Deutsch­
Säuglings- und Kindersterblichkeit lange                        2017/2019 durchschnittlich 21,1 weiteren         lands (Außenwanderung) unterschieden.
eine entscheidende Rolle. Im Deutschen                          Lebensjahren entgegensehen. Von den              Die Binnenwanderung und die Außen­
Reich betrug die durchschnittliche Le­                          Frauen, die 2019 starben, war fast ein          wanderung bilden zusammen die Gesamt­
benserwartung im Zeitraum 1871/1881                             Drittel 90 Jahre oder älter. Mindestens         wanderung. Grundlage sind die An- und
für neugeborene Jungen 35,6 Jahre und                           100 Jahre alt waren rund 4 300 der gestor­      Abmeldungen, die von den Meldeämtern
für neugeborene Mädchen 38,5 Jahre.                             benen Frauen und etwa 710 verstorbene            der Länder nach den melderechtlichen
Aber schon Zehnjährige, die das Säug­                           Männer. u Tab 5                                 ­Regelungen erfasst werden. u Info 4

u   Tab 5    Durchschnittliche Lebenserwartung — in Jahren                                                      u Info 4
                                                                                                                Wanderungsstatistik
                                              Jungen / Männer                  Mädchen / Frauen                 Die Wanderungsstatistik erfasst Zu- und
                                                                                                                Fortzüge, die die Meldebehörden den
                                                                                                                ­statistischen Ämtern melden. Der Wande­
                                                                                                                 rungssaldo ergibt sich aus der Differenz
                                       2017/2019         1871/1881        2017/2019        1871/1881
                                                                                                                 der Zu- und Fortzüge. Das Wanderungs­
                                                                                                                volumen bezeichnet die Summe aus der Bin­
    Vollendetes Alter in Jahren
                                                                                                                 nen- und Außenwanderung. Zuzüge »von
     0                                     78,6             35,6             83,4             38,5               unbekannt« und Fortzüge »nach unbekannt«
                                                                                                                zählen dabei zur Außenwanderung.
     1                                     77,9             46,5             82,6             48,1
                                                                                                                Die Wanderungsstatistik weist Wanderungs­
     5                                     74,0             49,4             78,6             51,0              fälle nach, also die Zu- oder Fortzüge über
                                                                                                                die Gemeindegrenzen, nicht die wandernden
    10                                     69,0             46,5             73,7             48,2              Personen. Die Zahl der Wanderungsfälle
                                                                                                                in einem Jahr ist in der Regel etwas größer
    20                                     59,1             38,4             63,8             40,2
                                                                                                                als die Zahl der wandernden Personen, da
    30                                     49,3             31,4             53,9             33,1              eine Person in einem Jahr mehrmals zu- und
                                                                                                                fortziehen kann. Durch die Binnenwande­
    40                                     39,7             24,5             44,1             26,3              rung ändert sich nur die regionale Verteilung
                                                                                                                der Bevölkerung, durch die Außenwanderung
    50                                     30,3             18,0             34,5             19,3              die Einwohnerzahl Deutschlands.
    60                                     21,8             12,1             25,4             12,7

    70                                     14,4                 7,3          17,0              7,6

    80                                      8,1                 4,1           9,6              4,2

    90                                      3,7                 2,3           4,3              2,4

2017/2019: Deutschland; 1871/1881: Deutsches Reich.

                                                                                                                                                                  19
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung

     u Abb 6a Wanderungssaldo nach Bundesländern 2019                                    u Abb 6b Wanderungssaldo nach Bundesländern 2019
     — Personen insgesamt                                                                — deutsche Personen

                     – 8 881
                – 8 881                     Baden­Württemberg
                                                Baden­Württemberg                    – 14 805
                                                                                          – 14 805                               Nordrhein­Westfalen
                                                                                                                                      Nordrhein­Westfalen

                        – 6 873
                   – 6 873                  BerlinBerlin                                       – 9 485
                                                                                                    – 9 485                      BerlinBerlin

                     – 5 658
                          – 5 658                Nordrhein­Westfalen
                                            Nordrhein­Westfalen                                      – 8 209
                                                                                                          – 8 209                Baden­Württemberg
                                                                                                                                     Baden­Württemberg

                         – 3 773
                              – 3 773       Thüringen
                                                 Thüringen                                                   – 4 114
                                                                                                                  – 4 114        Hessen
                                                                                                                                     Hessen

                          – 3 309
                               – 3 309      Hessen
                                                Hessen                                                              – 2 155
                                                                                                                         – 2 155 Bremen
                                                                                                                                     Bremen

                          – 3 187
                               – 3 187      Niedersachsen
                                                 Niedersachsen                                                       – 1 489
                                                                                                                          – 1 489 Hamburg
                                                                                                                                      Hamburg

                                – 2 787
                           – 2 787              Sachsen­Anhalt
                                            Sachsen­Anhalt                                                           – 1 294
                                                                                                                          – 1 294 Thüringen
                                                                                                                                       Thüringen

                                    – 1 947 Bremen
                               – 1 947          Bremen                                                               – 1 075
                                                                                                                          – 1 075Saarland
                                                                                                                                      Saarland

                                 – 1 195
                                      – 1 195Saarland
                                                  Saarland                                                    Sachsen­Anhalt 120 120
                                                                                                                  Sachsen­Anhalt

                                      Hamburg
                                  Hamburg  139 139                                                                      Bayern   248 248
                                                                                                                             Bayern

                               Rheinland­Pfalz
                          Rheinland­Pfalz         2 4912 491                                                  Rheinland­Pfalz
                                                                                                                   Rheinland­Pfalz 1 7161 716

                                         Bayern
                                    Bayern          3 3033 303                                                 Niedersachsen
                                                                                                                    Niedersachsen        3 7913 791

                   Mecklernburg­Vorpommern
               Mecklernburg­Vorpommern               3 8143 814                                  Mecklenburg­Vorpommern
                                                                                                     Mecklenburg­Vorpommern                     6 2546 254

                                      Sachsen
                                  Sachsen             4 3194 319                                                       Sachsen
                                                                                                                           Sachsen              6 2846 284

                           Schleswig­Holstein
                      Schleswig­Holstein                     7 2277 227                                    Schleswig­Holstein
                                                                                                                Schleswig­Holstein               7 0927 092

                                    Brandenburg
                               Brandenburg                                      16 317
                                                                           16 317                               Brandenburg
                                                                                                                     Brandenburg                              17 121
                                                                                                                                                                   17 121

      Binnenwanderung                                            1,1 Millionen Umzüge) fanden zwischen    für Ausländerinnen und Ausländer mit
      Die Wa nder u ngsst röme i n nerha lb                      Bundesländern statt. Diese Wanderun­ ­einem Wanderungssaldo von 9 100 auslän­
      Deutschlands resultieren aus verschiede­                   gen tragen zur unterschiedlichen Bevöl­ dischen Personen.
      nen Faktoren. Zum einen spiegeln sie die                   kerungsentwicklung in den Ländern            Die höchsten Abwanderungsverluste
      wirtschaftliche Stärke von Ländern und                     bei. u Abb 6                             bei Umzügen zwischen den Bundeslän­
      Regionen wider. Bei Ausländerinnen und                          Dabei verzeichneten Brandenburg     dern wiesen Baden-Württemberg (Saldo:
     Ausländern können zum anderen Netz­                         und Schleswig-Holstein im Jahr 2019 die – 8 900 Personen) und Berlin (Saldo:
      werke eine Rolle spielen, sodass sie be­                   ­g rößten Wanderungsgewinne mit Wan­ – 6 900 Personen) auf. Allerdings gibt es
      vorzugt dort hinziehen, wo Menschen                        derungssalden von 16 300 Personen        auch hier unterschiedliche Muster für
      gleicher Herkunft bereits leben. Darüber                   ( Brandenburg) und 7 200 Personen
                                                                 ­                                        deutsche und ausländische Personen:
      hinaus gibt es Verteilungsquoten für Per­                  (Schleswig-Holstein). Diese hohen Zuwan­ Der Wanderungsverlust war für Deut­
      sonen, die als Spätaussiedlerinnen und                     derungsüberschüsse sind insbesondere auf sche am höchsten in Nordrhein-Westfa­
     -aussiedler oder als Schutzsuchende auf­                    Zuzüge von Deutschen zurückzuführen. len (– 14 800 Personen), gefolgt von Berlin
      genommen werden.                                           So betrug der Wanderungsüberschuss       (– 9 500 Personen) und für ausländische
          Im Jahr 2019 wechselten 3,9 Millio­                    für Zuzüge von Deutschen aus anderen     Personen in Niedersachsen (– 7 000 Per­
      nen Menschen ihren Wohnsitz über die                       B undesländern nach Brandenburg
                                                                 ­                                        sonen).
      Gemeindegrenzen innerhalb Deutsch­                         17 100 Personen und nach Schleswig-Hol­      Aus historischen Gründen kommt
      lands. In den meisten Fällen blieben die                   stein 7 100 Personen. Nordrhein-Westfa­ den Wanderungsströmen zwischen dem
      Personen in ihrem Bundesland; nur etwa                     len war 2019 bei Umzügen zwischen den    früheren Bundesgebiet und den neuen
      28 % aller Binnenwanderungen (rund                         Bundesländern das beliebteste Zielland   Ländern und Berlin-Ost bei der Binnen­

20
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1

u Abb 6c Wanderungssaldo nach Bundesländern 2019                                                                       wanderung eine besondere Bedeutung zu.
— ausländische Personen                                                                                                Zwischen 1989 und 1991 war eine hohe
                                                                                                                       Abwanderung von Ost nach West festzu­
                                                                                                                        stellen. In den Folgejahren bis 1996 war
                               – 6 978                      Niedersachsen                                               die Entwicklung der Wanderungen zwi­
                                                                                                                        schen dem früheren Bundesgebiet und
                                         – 2 907            Sachsen­Anhalt
                                                                                                                        den neuen Ländern gegenläufig: Die Zu­
                                         – 2 479            Thüringen                                                   züge aus den neuen Ländern verringerten
                                                                                                                        sich, die Wanderungen nach Osten stiegen
                                         – 2 440            Mecklenburg­Vorpommern
                                                                                                                        an, sodass der Wanderungssaldo 1997
                                          – 1 965           Sachsen                                                     nur noch 28 200 Personen betrug. Ab
                                                – 804       Brandenburg                                                1998 begann eine neue Wanderungswelle
                                                                                                                       von Ost nach West (Wanderungssaldo
                                                – 672       Baden­Württemberg
                                                                                                                       2001: 97 600 Personen), die nach 2001 lang­
                                                   – 120    Saarland                                                    sam zurückging. Bis einschließlich 2016
                                  Schleswig­Holstein        135
                                                                                                                       ­überstiegen die Fortzüge nach Westen die
                                                                                                                       Zuzüge nach Osten (Abwanderungs­
                                              Bremen        208                                                         überschuss 2016: 14 900 Personen). In den
                                       Rheinland­Pfalz       775                                                       Jahren 2017 bis 2019 kehrte sich diese Ent­
                                                                                                                       wicklung um zu einem leichten Wande­
                                                Hessen       805
                                                                                                                        rungsgewinn für den Osten. Im Jahr 2019
                                            Hamburg            1 628                                                    betrug der Zuwanderungsüberschuss Ost­
                                                   Berlin          2 612
                                                                                                                        deutschlands 1 000 Per­sonen. u Abb 7

                                                Bayern             3 055                                               Außenwanderung
                                 Nordrhein­Westfalen                           9 147                                   Unter Außenwanderung fällt das, was in
                                                                                                                       der Öffentlichkeit vor allem als Migrati­
                                                                                                                       on bezeichnet wird. Dabei gibt es ver­
                                                                                                                       schiedene Motive und Ursachen der
                                                                                                                       Wanderungen – von der Aufnahme von
u Abb 7 Wanderungen zwischen dem früheren Bundesgebiet und                                                             Kriegsvertriebenen nach dem Zweiten
den neuen Bundesländern                                                                                                Weltkrieg und der Zuwanderung aus der
                                                                                                                       damaligen DDR bis zur Zuwanderung
    250                                                                                                                aus der Europäischen Union (EU) im
                                                                                                                       Rahmen der EU-Freizügigkeit oder der
                                                                                                                       Aufnahme von Schutzsuchenden aus
    200
                                                                                                                       Kriegsgebieten. Dazwischen prägten zum
                                                                                                                       Beispiel die Arbeitsmigration durch die
    150                                                                                                                Anwerbung von Gastarbeiterinnen und
                                                                                                                       Gastarbeitern in den 1960er- und 1970er-
    100
                                                                                                                       Jahren und die Flucht vor dem Bürger­
                                                                                                                       krieg im ehemaligen Jugoslawien das
                                                                                                                       Wanderungsgeschehen in Deutschland.
     50                                                                                                                    Von 1950 bis zum Mauerbau am
                                                                                                                       13. August 1961 wurden rund 2,6 Millio­
      0                                                                                                                nen Menschen aus Ostdeutschland als
            1991        1995             2000               2005             2010           2015       2019            Übersiedlerinnen und Übersiedler im
              Zuzüge aus den neuen         Zuzüge in die neuen                Wanderungssaldo des                      früheren Bundesgebiet aufgenommen.
              Ländern in das frühere       Länder aus dem                     früheren Bundesgebiets                   Ferner kamen seit 1950 rund 4,6 Millio­
              Bundesgebiet                 früheren Bundesgebiet              gegenüber den neuen
                                                                              Bundesländern                            nen (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)
    Ohne Berlin.                                                                                                       Aussiedler in das frühere Bundesgebiet
                                                                                                                       beziehungsweise seit 1990 nach Deutsch­

                                                                                                                                                                         21
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung

     u   Tab 6    Zuzüge von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern                                                   u Info 5
                                                                                                                             Methodische Hinweise zu den
                                                                                         Darunter aus
                                                                                                                            ­Ergebnissen der Wanderungsstatistik
                                     Insgesamt
                                                            der ehemaligen                                                   seit 2016
                                                                                             Polen         Rumänien
                                                             Sowjetunion ¹
                                                                                                                               Die Ergebnisse der Wanderungsstatistik seit
         1950 –1959                    438 225                      13 580                   292 181         3 454
                                                                                                                               Berichtsjahr 2016 sind aufgrund metho­
         1960 –1969                     221 516                      8 571                   110 618        16 294             discher Änderungen, technischer Weiterent­
                                                                                                                              wicklungen der Datenlieferungen aus dem
         1970 –1979                    355 381                      56 592                   202 711        71 415             Meldewesen an die Statistik sowie der
         1980 –1989                    984 087                    176 565                   632 800        151 157            ­Umstellung auf ein neues statistisches Auf­
                                                                                                                               bereitungsverfahren nur bedingt mit den
         1990 –1999                  2 029 176                  1 630 107                    204 078       186 354          ­Vorjahreswerten vergleichbar. Insbesondere
                                                                                                                             werden seit dem 1. Januar 2016 Zu- und
         2000–2009                      474 276                   469 906                       2 701        1 535
                                                                                                                               Fortzüge von Deutschen von beziehungs­
         2010–2014                       14 391                     14 170                        113         101            weise nach »unbekannt / ohne Angabe«
                                                                                                                               in der Wanderungsstatistik unter der Außen­
         2015                              6 118                     6 096                          13          7            wanderung verbucht. Zuvor blieben sie
         2016                             6 588                      6 572                           9          7            ­weitgehend unberücksichtigt. Daher werden
                                                                                                                               Meldungen von Personen, die zuvor »nach
         2017                             7 059                      7 043                          11          4               unbekannt« abgemeldet waren und sich wie­
         2018                              7 125                     7 112                          10          1
                                                                                                                               der anmelden, statistisch nur dann als Zuzug
                                                                                                                            »von unbekannt« verarbeitet, wenn die vor­
         2019                              7 155                     7 149                           3          3               herige Abmeldung »nach unbekannt« in der
                                                                                                                              Statistik berücksichtigt wurde (das heißt seit
     Einschließlich ausländischer Familienangehöriger von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern.                     2016 stattfand). Da im Gegenzug alle Ab­
     1 Beziehungsweise Nachfolgestaaten.
     Quelle: Bundesverwaltungsamt                                                                                               meldungen von Deutschen »nach unbekannt«
                                                                                                                               ohne Einschränkung berücksichtigt wurden,
                                                                                                                             wird eine zu niedrige Zahl von Anmeldungen
                                                                                                                            »von unbekannt« im Verhältnis zu den Ab­
                                                                                                                                meldungen »nach unbekannt« und somit
     land. Im Jahr 1990 wurde mit rund                                       krise – ab 2009 (155 000 Fortzüge) wieder          eine erhöhte Nettoabwanderung von deut­
     397 000 Personen die mit Abstand höchste                                und blieb bis 2015 mit jährlich 130 000           schen Personen nachgewiesen. Dieser
                                                                                                                               ­m ethodisch unvermeidbare Effekt trifft ins­
     Zahl von Aussiedlerinnen und Aussied­                                   bis 150 000 Fortzügen annähernd kon­               besondere auf die Ergebnisse 2016 zu und
     lern aufgenommen; danach gingen die                                     stant. Demgegenüber standen Zuzüge aus            dürfte in den Folgejahren nachlassen. Die
     Zahlen zurück. Seit 2006 werden weniger                                 dem Ausland in der Größenordnung von              sonstigen E ­ rgebnisse zur Außenwanderung
                                                                                                                             von Deutschen nach Herkunfts- / Zielländern
     als 10 000 Spätaussiedlerinnen und Spät­                                115 000 bis knapp über 120 000 Deut­              sind von dieser methodischen Änderung
     aussiedler jährlich aufgenommen. u Tab 6                                schen zwischen 2009 und 2015. Seit dem             nicht betroffen.
         Durch die Zuwanderung aus dem Os­                                   Jahr 2016 werden die Zu- und Fortzüge          Die Themenseite »Wanderungen« auf
     ten (aus den früheren deutschen Gebieten                                deutscher Personen, deren bisheriger           www.destatis.de bietet ausführliche methodi­
                                                                                                                            sche Erläuterungen.
     im Osten, der ehemaligen DDR sowie                                      oder neuer Wohnort nicht bekannt ist, in
     durch Aussiedlerinnen und Aussiedler)                                   der Wanderungsstatistik zusätzlich be­
     gab es für die Bundesrepublik Deutsch­                                  rücksichtigt. u Info 5
     land seit Gründung bis Anfang des neuen                                     Im Jahr 2016 wurden daher rund
     Jahrtausends einen Zuwanderungsge­                                      146 000 Zuzüge und 281 000 Fortzüge von
     winn von Deutschen. Seit 2005 werden                                    deutschen Personen verzeichnet. Rechnet
     allerdings Wanderungsverluste beobach­                                  man die in Info 5 beschriebenen Effekte
     tet: Es wandern also mehr Deutsche ins                                  heraus, ergeben sich auch für das Jahr      bei etwa 54 % der Fortzüge von Deut­
     Ausland ab, als Deutsche nach Deutsch­                                  2016 sowohl bei den Zuzügen (115 000        schen nicht bekannt war. u Abb 8
     land ziehen. Ein wesentlicher Grund da­                                 Personen) als auch bei den Fortzügen            Ab Anfang der 1960er-Jahre hatte die
     für ist die nachlassende Zuwanderung                                    (131 000 Personen) keine wesentlichen       Zu- und Abwanderung von ausländi­
     von Spätaussiedlerinnen und Spät­                                       Veränderungen gegenüber den Vorjahren.      schen Personen durch die Anwerbung
     aussiedlern. Zeitgleich erhöhte sich die                                Im Jahr 2019 lag die Zahl der Zuzüge        von Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern
     Zahl der Fortzüge deutscher Personen                                    deutscher Personen bei 213 000 und die      erheblich an Bedeutung gewonnen. Seit
     ins ­Ausland. So gab es in den 1990er-­                                 Zahl der Fortzüge bei 270 000. Hauptziel­   Mitte der 1970er-Jahre wird das Wande­
     Jahren noch rund 110 000 Fortzüge von                                   länder von auswandernden Deutschen          rungsverhalten der Ausländerinnen und
     Deutschen je Jahr, im Jahr 2008 etwa                                    waren im Jahr 2019 die Schweiz mit          Ausländer von anderen Faktoren beein­
     175 000 Fortzüge. Allerdings verminderte                                16 300 Personen, Österreich mit 11 900      flusst, zum Beispiel dem Familiennach­
     sich die Abwanderung – wahrscheinlich                                   Personen und die Vereinigten Staaten mit    zug oder der politischen, wirtschaftlichen
     infolge der Finanzmarkt- und Wirtschafts­                               9 800 Personen, wobei der neue Wohnort      oder sozialen Situation in den Herkunfts­

22
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1

Abb 7
Abb 7 Wanderungen
      Wanderungen zwischen
                  zwischen Deutschland
                           Deutschland und
                                       und dem
                                           dem Ausland
                                               Ausland
              u   Abb 8       Wanderungen zwischen Deutschland und dem Ausland — in Tausend                                                       spielsweise EU-Erweiterungen, Freizü­
                                                                                                                                                  gigkeitsregelungen, Abkommen mit Län­
                              Außenwanderung Deutsche
                              Außenwanderung Deutsche                                                                                            dern der Europäischen Freihandelszone
                   2 000
                   2 000                                                                                                                        (EFTA-Länder) oder veränderten Visa­
                                                                                                                                                 regelungen. Infolge der Wirtschaftskrise
                                                                                                                                                 in den südeuropäischen Ländern sowie
                   1 500
                   1 500
                                                                                                                                                 des Beitritts vieler osteuropäischer Län­
                                                                                                                                                 der zur EU 2004 beziehungsweise
                   1 000
                   1 000                                                                                                                        2007 nahm die Zuwanderung aus diesen
                                                                                                                                                 Ländern sprunghaft zu. Auch haben
                                                                                                                                                2011 die Zuzüge aus den 2004 beige­
                     500
                     500                                                                                                                         tretenen Ländern – nach Ablauf der letz­
                                                                                                                                                 ten Einschränkungen zum Arbeitsmarkt­
                          0                                                                                                                       zugang – stark zugenommen. Das Glei­
                          0
                          1954
                          1954
                                   1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019
                                   1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019                                              che gilt seit 2013 für Rumänien und
                                                                                                                                                 Bulgarien. u Abb 9
                              Außenwanderung Ausländerinnen und Ausländer                                                                             Hinzu kamen seit 2014 die Schutzsu­
                              Außenwanderung Ausländerinnen und Ausländer
                   2
                   2 000
                     000
                                                                                                                                                 chenden aus den von Krieg gezeichneten
                                                                                                                                                 Ländern, vor allem Syrien, Afghanistan
                                                                                                                                                 und Irak. So wurden im Jahr 2014 rund
                   1
                   1 500
                     500                                                                                                                        1,3 Millionen Zuzüge ausländischer Per­
                                                                                                                                                  sonen verzeichnet. Im Jahr 2015 wurde
                   1 000
                     000                                                                                                                         mit 2,0 Millionen Zuzügen der bis­herige
                   1
                                                                                                                                                 höchste Stand erreicht. Rund 43 % der
                                                                                                                                                Personen (865 000) kamen dabei aus
                     500
                     500                                                                                                                         der EU, 41 % (833 700 Personen) aus
                                                                                                                                                 dem außereuropäischen Ausland und
                                                                                                                                                14 % aus einem sonstigen europäischen
                          0
                          0
                          1954     1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019                                              Land (284 900 Personen). Die Haupther­
                          1954     1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019
                                                                                                                                                 kunftsländer 2015 waren Syrien (326 000
                                 Zuzüge         Fortzüge
                                 Zuzüge         Fortzüge                                                                                        Zuzüge), Rumänien (212 000 Zuzüge),
                                                                                                                                                ­Polen (190 000 Zuzüge) und Afghanistan
                                 Von 1950
                   Von 1954 bis 1956:         bis 1956: ohne Saarland
                                      ohne Saarland.
                                 Von 1950
                   Von 2008 bis 2010: Die denbis  1956: ohne Saarland
                                               Wanderungsdaten   zugrunde liegenden Meldungen der Meldebehörden enthalten                      (95 000 Zuzüge). u Info 6
                   zahlreiche Melderegisterbereinigungen, die infolge der Einführung d  er persönlichen Steuer-Identifikationsnummer
                                 Von 2008
                   ­durchgeführt worden
                                 Von
                                         sind.bis 2010: Die den Wanderungsdaten zugrunde liegenden Meldungen der
                                      2008 bis 2010:     Dienur
                                                              den  Wanderungsdaten          zugrunde    liegenden Meldungen       der
                                                                                                                                                      In den Folgejahren verringerte sich
                    Die Ergebnisse ab Berichtsjahr 2016 sind    bedingt mit den  Vorjahreswerten
                                 Meldebehörden enthalten zahlreiche Melderegisterbereinigungen,     vergleichbar und
                                                                                                                  diee infolge
                                                                                                                        s kommtder
                                                                                                                                zu Einführung
                                 Meldebehörden
                   Einschränkungen                  enthalten
                                     bei der Genauigkeit        zahlreiche
                                                         der Ergebnisse,     Melderegisterbereinigungen,
                                                                         siehe Info 5.
                                 der persönlichen Steuer-Identifikationsnummer durchgeführt worden sind.
                                                                                                                  die infolge der Einführung     die Zahl der Zuzüge von Ausländerinnen
                                 der persönlichen Steuer-Identifikationsnummer durchgeführt worden sind.
                                                                                                                                                 und Ausländern gegenüber diesem
                                 Die Ergebnisse ab Berichtsjahr 2016 sind nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar und                   Höchststand. Im Jahr 2016 lag die Zahl
                                 Die Ergebnisse ab Berichtsjahr 2016 sind nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar und
                                 es kommt zu Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info X sowie die
                                 es kommt zu Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info X sowie die                          der Zuzüge bei 1,7 Millionen, 2017 und
                                 ausführlichen Erläuterungen unter www.destatis.de bei den Wanderungen.
                                 ausführlichen Erläuterungen unter www.destatis.de bei den Wanderungen.
                                                                                                                                                2018 bei 1,4 Millionen und im Jahr 2019
              ländern. Insbesondere politische Um­                                   Grenzen zu Osteuropa und die Flucht                          bei gut 1,3 Millionen Personen. Die meis­
              brüche, Kriege und Krisen können Aus­                                  vieler Menschen vor dem Bürgerkrieg im                      ten Personen zogen im Jahr 2019 aus Ru­
              wanderungswellen nach Deutschland                                      ehemaligen Jugoslawien. Asylrechtliche                      mänien zu (229 000 Zuzüge), gefolgt von
              auslösen. Zudem wirken sich staatliche                                 Neuregelungen wie die Änderung des                          Polen (128 000 Zuzüge) und Bulgarien
              Maßnahmen zur Steuerung der Wande­                                     Grundgesetzes (Artikel 16a) im Jahr 1993                   (83 000 Zuzüge).
              rungsströme aus. Von besonderer Bedeu­                                 bewirkten, dass Einreisen zum Zweck                              Die Abwanderung von Ausländerin­
              tung sind in diesem Zusammenhang der                                   der Asylsuche nach 1993 erheblich zu­                       nen und Ausländern erreichte 1993 mit
              1973 erlassene Anwerbestopp oder das                                   rückgingen.                                                711 000 Fortzügen einen ersten Höhe­
              Rückkehrhilfegesetz von 1983.                                              Bis 2006 war die Zuwanderung mit                        punkt. Danach war die Tendenz bis 2007
                  Die Zuwanderung ausländischer                                      einigen Schwankungen eher rückläufig;                       rückläufig, abgesehen von einem vorüber­
              Staatsangehöriger hatte 1992 mit 1,2 Mil­                              in den Folgejahren stieg die Zuwande­                        gehenden Anstieg in den Jahren 1997,
              lionen Personen einen ersten Höhepunkt                                 rung wieder an. Eine Ursache hierfür                       1998 und 2004 infolge der Rückkehr
              erreicht. Gründe waren die Öffnung der                                 sind Beschlüsse auf Ebene der EU, bei­                      ­bosnischer Bürgerkriegsflüchtlinge.

                                                                                                                                                                                                23
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung

     u   Abb 9     Die Entwicklung der Europäischen Union

              Gründungsmitglieder
                der EU 1958
                Beitritt 1973 ¹
                Beitritt 1981
                Beitritt 1986
                Beitritt 1995
                Beitritt 2004
                Beitritt 2007
                Beitritt 2013
                Beitrittskandidaten
              potenzielle
               B eitrittskandidaten                                                                                                               Russische
                                                                                                                                                   Föderation

                                                                      Vereinigtes
                                                                      Königreich

                                                                                                          Tschechien

                                                                                                                                        Republik                                         Kasachstan
                                                                                                                                        Moldau

                                                                                                            7          Nordmazedonien                                                   Aserbaidschan
                                                                                                                                                                                                         Turkmenista
         1   Andorra
         2   Kosovo
         3   Liechtenstein                                                                                                                                                               Islamische
                                                                                                                                                                                         Republik Iran
         4   Monaco
         5   Montenegro                                                                                                                                          Arabische
         6   San Marino                                                                        Tunesien                                                          Republik
         7   Vatikanstadt                                                           Algerien                                                                     Syrien
                                                           Marokko                                                                                  Libanon

                                                                                                                                                     Israel
         Kartengrundlage: Europäische Kommission                                                                                                                Jordanien
                                                                                                           Libyen                   Ägypten                             Saudi-Arabien

     1 Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union am 1. Februar 2020.

         Die Fortzugszahlen zwischen 2008                                     Seit 2011 stieg die Zahl der Fortzüge                Zeit in ihr Herkunftsland zurückkehren
     und 2010 sind durch bundesweite Berei­                                von Ausländerinnen und Ausländern wie­                  oder in ein anderes Land weiterziehen,
     nigungen der Melderegister überhöht                                   der an und lag 2016 bei 1 084 000 Perso­                geht eine hohe Zuwanderung zeitversetzt
     und mit den Vor- und Folgejahren nicht                                nen, 2017 bei 886 000, 2018 bei 924 000                 mit einer hohen Abwanderung einher.
     vergleichbar. Die Bereinigungen führten                               und 2019 bei 961 000 Personen. Da viele                    Der Wanderungssaldo war seit Be­
     zu zahlreichen Abmeldungen von Amts                                   Zugewanderte, vor allem aus der EU,                     ginn der Statistik in den 1950er-Jahren
     wegen, die sich in den Fortzugszahlen                                 nicht dauerhaft in Deutschland bleiben                  überwiegend positiv. Lediglich in kon­
     niedergeschlagen haben.                                               und nach einer kürzeren oder längeren                   junkturell schlechten Zeiten der 1960er-

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