Bevölkerung und Demografie - Auszug aus dem Datenreport 2021 - Bevölkerung und Demografie
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1 Bevölkerung und Demografie Auszug aus dem Datenreport 2021 Die Inhalte des Datenreports werden unter der Creative Commons Lizenz »CC BY-NC-ND 4.0 – Namensnennung – Nicht-kommerziell – Keine Bearbeitung 4.0« veröffentlicht.
Bevölkerung und Demografie Wie viele Menschen leben in Deutsch einflusst daher unmittelbar ihre Lebens 1.1 land? Wo wohnen sie und wie alt sind sie? weise. u Info 1 Bevölkerungs Daten über Struktur und Entwicklung der Bevölkerung gehören zum grund Weitere Informationen zur Bevölke rung mit Migrationshintergrund bietet stand und legenden Informationsbedarf für fast alle Kapitel 1.2, Seite 30. Daten zur Lebens Bevölkerungs Bereiche von Staat, Wirtschaft und Ge sellschaft. Die Politik benötigt sie, weil situation von Geflüchteten enthält Kapi tel 8.3, Seite 286. entwicklung viele Entscheidungen – beispielsweise im Bildungs- und Gesundheitswesen – nur 1.1.1 Bevölkerungsstand auf der Grundlage gesicherter bevölke Nach den Ergebnissen der Bevölkerungs Claire Grobecker, Elle Krack-Roberg, rungsstatistischer Angaben getroffen fortschreibung lebten Ende 2019 in Olga Pötzsch, Bettina Sommer werden können. Für die Wirtschaft sind Deutschland rund 83,2 Millionen Men demografische Daten von Bedeutung, da schen, davon waren 49,3 % männlich und Statistisches Bundesamt sie Grundinformationen über die Men 50,7 % weiblich. Gegenüber 2018 ist die (Destatis) schen als Arbeitskräfte, Einkommensbe Bevölkerungszahl damit um 147 000 Ein zieherinnen und -bezieher sowie Konsu wohnerinnen und Einwohner beziehungs mentinnen und Konsumenten liefern. weise um 0,2 % gewachsen. Rund 66,9 Mil Hinter den Zahlen verbergen sich lionen Personen (81 %) lebten im früheren aber auch Werthaltungen und Lebens Bundesgebiet, 12,5 Millionen (15 %) in einstellungen, die ihrerseits wieder den neuen Bundesländern und 3,7 Milli Rückwirkungen auf die Bevölkerungs onen (4,4 %) in Berlin. Die bevölkerungs struktur haben. So spiegeln sich zum reichsten Länder waren Nordrhein-West Beispiel in den Zahlen der Eheschließun falen (17,9 Millionen Personen), Bayern gen und -scheidungen sowie der Lebens (13,1 Millionen) und Baden-Württemberg partnerschaften, der Geburtenentwick (11,1 Millionen). In diesen drei Bundes lung und der Familiengröße auch die ländern lebten rund 51 % der Bevölke Einstellungen in der Gesellschaft zur rung Deutschlands. Die Hälfte der Bun Familie und zu Kindern wider. Der Alters desländer hatte dagegen weniger als auf bau einer Bevölkerung wird von 3 Millionen Einwohnerinnen und Ein d iesen Lebenseinstellungen mitbestimmt. wohner. u Tab 1 Er hat zugleich direkte Auswirkungen Mit 83,2 Millionen hatte Deutschland auf die Bildungs- und Beschäftigungs Ende 2019 rund 13,8 Millionen Einwoh möglichkeiten der Menschen und be nerinnen und Einwohner mehr als 1950. 11
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung In West- und Ostdeutschland hat sich Regionale Bevölkerungsverteilung u Info 1 die Einwohnerzahl jedoch sehr unter und Besiedlungsdichte Datenquellen der Bevölkerungs schiedlich entwickelt. Im früheren Die demografische Entwicklung fällt regio statistik und Gebietsstände Bundesg ebiet stieg sie zwischen 1950 nal sehr unterschiedlich aus. Zum einen Die Bevölkerungszahl wird durch die Be und 1973 infolge des sogenannten Baby hat sich der Bevölkerungszuwachs zwi völkerungsfortschreibung nachgewiesen: booms und der Zuwanderung von 51,0 schen 2014 und 2019 auf die Städte kon Auf den Ergebnissen des letzten Zensus (»Volkszählung«) aufbauend führen die Millionen auf 62,1 Millionen. Gleich zentriert: Im Jahr 2014 lebten 55,8 Millio statistischen Ämter auf Gemeindeebene die zeitig ging sie in der ehemaligen DDR nen Menschen in Gemeinden, die weniger Fortschreibung des Bevölkerungsstands von 18,4 Millionen auf 17,0 Millionen als 100 000 Einwohnerinnen und Ein durch. Dies erfolgt anhand einer Bilanzie rung der gemeldeten Geburten (+) und zurück. Die Einwohnerzahl stabilisierte wohner hatten. Bis Ende 2019 stieg die S terbefälle (–) sowie der gemeldeten Zuzüge sich danach zwischen 61 Millionen und Einwohnerzahl dieser Gemeinden um (+) und Fortzüge (–). Die Bevölkerungszahlen werden nach jedem Zensus (zuletzt am 62 Millionen im Westen sowie zwischen 1,8 %, das sind 1,0 Millionen Menschen. 9. Mai 2011) ab dem Zensusstichtag umge 16 Millionen und 17 Millionen im Die Bevölkerung der Städte ab 100 000 Ein stellt. Die Bevölkerungsfortschreibung liefert Osten. u Tab 2 wohnerinnen und Einwohner wuchs in außerdem demografische Grunddaten über die gesamte Bevölkerung wie Geschlecht, Seit Ende 1990, dem Jahr der deut dieser Zeit um 3,7 % auf 26,3 Millionen Alter, Familienstand und Staatsangehörigkeit. schen Vereinigung, stieg die Einwohner (+ 1,0 Millionen). Zum anderen setzten Für die ehemalige DDR liegen in der Be zahl Deutschlands von 79,8 Millionen zu sich die unterschiedlichen Entwicklun völkerungsstatistik im Wesentlichen ver nächst bis Ende 2002 auf 82,5 Millionen gen im Westen und im Osten nach der gleichbare Angaben vor. Seit 2001 werden Personen (+ 2,8 Millionen Personen). Bis deutschen Vereinigung fort. So stieg die in der amtlichen Statistik grundsätzlich nur noch Daten für Berlin insgesamt nach 2010 folgte dann ein Rückgang der Bevöl Bevölkerungszahl im früheren Bundes gewiesen. Soweit bei Bevölkerungsangaben kerungszahl. Ab 2011 stieg die Einwoh gebiet – mit Ausnahme der Jahre 2006 bis noch ein getrennter Nachweis für das nerzahl wieder an. Dies spiegelt sich je 2009 – kontinuierlich an, und zwar um frühere Bundesgebiet und für die neuen Länder erfolgt, ist Berlin nicht enthalten. doch für das Jahr 2011 nicht in Tabelle 2 insgesamt 8,8 % (5,4 Millionen Personen). Die Bevölkerungsstatistik gehört zu den wider, da der Zensus 2011 zu einer Revi Die neuen Bundesländer verzeichneten t raditionsreichsten Arbeitsgebieten der amt sion der Zahl um 1,5 Millionen Personen dagegen seit 1990 – mit Ausnahme der lichen Statistik. Die Statistiken werden seit nach unten führte. Jahre 2014 und 2015 – durchgehend einen 1950 in der jetzigen Form geführt, die Zeit reihen gehen teilweise bis ins 19. Jahrhundert Die Jahre 2014 bis 2016 verzeichneten Bevölkerungsrückgang, nämlich um ins zurück. aufgrund der sehr starken Zuwanderung gesamt 15,1 % (2,2 Millionen Personen). Die Entwicklung des Bevölkerungsstands einen hohen Bevölkerungszuwachs In Berlin gab es bis 2005 abwechselnde seit Berichtsjahr 2016 ist aufgrund metho mit einem Spitzenwert im Jahr 2015 Phasen von Bevölkerungszuwachs und discher Änderungen bei der Wanderungs (+ 978 000 Personen). Auch in den Jahren -rückgang und seit 2005 eine stetige statistik, technischer Weiterentwicklungen der Datenlieferungen aus dem Meldewesen 2017 und 2018 blieb der Bevölkerungszu Steigerung (siehe Tabelle 2). sowie der Umstellung auf ein neues wachs auf hohem Niveau (2017: + 271 000; Der Bevölkerungszahl entsprechend statistisches Aufbereitungsverfahren nur 2018: + 227 000 Personen). Im Jahr 2019 änderte sich auch die Bevölkerungsdichte b edingt mit den Vorjahreswerten vergleich bar. Ausführliche Erläuterungen dazu fiel der Zuwachs etwas geringer aus in beiden Teilen Deutschlands. Im frühe finden sich auf www.destatis.de im Themen (+ 147 500). Insgesamt ist die Bevölkerung ren Bundesgebiet und Berlin-West stieg bereich »Bevölkerung > Bevölkerungsstand«. Deutschlands in den Jahren 2014 bis die Einwohnerzahl je Quadratkilometer 2019 um 2,4 Millionen Personen (+ 3,0 %) im Zeitraum von 1950 bis 1973 von 202 gewachsen. auf 250 deutlich an, ging danach bis 12
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1 u Tab 1 Bundesländer mit Regierungssitz nach Fläche, Bevölkerung und Bevölkerungsdichte 2019 Bevölkerung Fläche insgesamt Männer Frauen je km ² in 1 000 km ² in 1 000 Baden-Württemberg (Stuttgart) 35,7 11 100 5 516 5 584 311 Bayern (München) 70,5 13 125 6 508 6 617 186 Berlin (Berlin) 0,9 3 669 1 804 1 865 4 090 Brandenburg (Potsdam) 29,7 2 522 1 244 1 278 85 Bremen (Bremen) 0,4 681 337 344 1 624 Hamburg (Hamburg) 0,8 1 847 904 943 2 446 Hessen (Wiesbaden) 21,1 6 288 3 105 3 183 298 Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin) 23,3 1 608 793 816 69 Niedersachsen (Hannover) 47,7 7 994 3 948 4 046 168 Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf) 34,1 17 947 8 806 9 141 526 Rheinland-Pfalz (Mainz) 19,9 4 094 2 023 2 071 206 Saarland (Saarbrücken) 2,6 987 484 502 384 Sachsen (Dresden) 18,4 4 072 2 007 2 065 221 Sachsen-Anhalt (Magdeburg) 20,5 2 195 1 080 1 115 107 Schleswig-Holstein (Kiel) 15,8 2 904 1 423 1 481 184 Thüringen (Erfurt) 16,2 2 133 1 056 1 077 132 Deutschland (Berlin) 357,6 83 167 41 038 42 129 233 Siehe Info 1. Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung (Bevölkerung) und Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (Fläche, Bevölkerung je km²) u Tab 2 Bevölkerungsentwicklung — in Tausend Früheres Deutschland Neue Länder ² Berlin Bundesgebiet ¹ 1984/1985 auf 245 leicht zurück und stieg 1950 69 346 50 958 18 388 – nach der deutschen Vereinigung bis auf 1960 73 147 55 958 17 188 – 270 Personen je Quadratkilometer im 1970 78 069 61 001 17 068 – Jahr 2000. Seit 2001 stagniert die Bevöl 1980 78 397 61 658 16 740 – kerungsdichte im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin-West) zwischen 263 und 1990 79 753 63 726 16 028 3 434 264 Personen je Quadratkilometer. Für 2000 82 260 67 140 15 120 3 382 2019 wurde im früheren Bundesgebiet 2010 81 752 65 426 12 865 3 461 (ohne Berlin-West) eine Einwohnerdichte 2011 ³ 80 328 64 429 12 573 3 326 von 269 ermittelt. Im Gebiet der neuen 2015 82 176 66 057 12 598 3 520 Länder und Berlin-Ost verringerte sich 2016 ⁴ 82 522 66 365 12 581 3 575 dieser Wert zwischen 1950 und 1990 von 171 auf 148 Personen je Quadratkilome 2017 ⁴ 82 792 66 608 12 571 3 613 ter. Ab 2001 sank die Bevölkerungsdichte 2018 83 019 66 823 12 551 3 645 in den neuen Ländern (ohne Berlin-Ost) 2019 83 167 66 967 12 530 3 669 weiter von 127 auf 116 Personen je Qua Ergebnisse aus der Bevölkerungsfortschreibung am 31.12. des jeweiligen Jahres. Seit Berichtsjahr 2011 auf Grundlage des Zensus 2011. dratkilometer im Jahr 2019. 1 Seit 2001 ohne Berlin-West. 2 Seit 2001 ohne Berlin-Ost. Für Deutschland insgesamt lag die Ein 3 Umstellung der Bevölkerungsfortschreibung auf Grundlage des Zensus 2011. 4 Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen ist bedingt mit dem Vorjahr vergleichbar (siehe Info 1). wohnerdichte Ende 2019 bei 233 Personen Es kommt zu Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse 2016. – Nichts vorhanden. je Quadratkilometer. Am dichtesten be Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung 13
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung u Tab 3 Großstädte mit den höchsten Bevölkerungszahlen und wanderung, da meist junge Erwachsene zu- der höchsten Bevölkerungsdichte 2019 oder abwandern. In Deutschland führen Stadt Bevölkerung in 1 000 Stadt Bevölkerung je km ² diese verschiedenen Faktoren insgesamt dazu, dass die Gruppe der Kinder und Ju 1 Berlin 3 669 München 4 777 gendlichen kleiner wird und die Gruppe 2 Hamburg 1 847 Berlin 4 118 der Menschen im Rentenalter wächst, 3 München 1 484 Frankfurt 3 074 während sich der Anteil der Personen im 4 Köln 1 088 Stuttgart 3 067 erwerbsfähigen Alter – derzeit – wenig 5 Frankfurt am Main 763 Herne 3 043 verändert. Entgegen diesem Trend erhöh 6 Stuttgart 636 Offenbach am Main 2 903 te sich 2015 und 2016 infolge der starken 7 Düsseldorf 622 Düsseldorf 2 860 Zuwanderung von jungen Menschen der 8 Leipzig 593 Nürnberg 2 780 Anteil der Kinder und Jugendlichen leicht. 9 Dortmund 588 Essen 2 771 Den Altersauf bau der Bevölkerung 10 Essen 583 Oberhausen 2 734 und dessen Veränderungen veranschau 11 Bremen 568 Köln 2 686 licht Abbildung 1. Dabei zeigt sich deut 12 Dresden 557 Eppelheim 2 680 lich, wie die Basis der Bevölkerungspyra 13 Hannover 537 Hannover 2 628 mide – also die neuen Generationen – 14 Nürnberg 518 Bochum 2 510 schmaler wird, während die stärksten 15 Duisburg 499 Gelsenkirchen 2 474 Jahrgänge zwischen 50 und 60 Jahre alt Siehe Info 1. sind. u Abb 1, Info 2 Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung (Bevölkerung) und Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (Fläche, Bevölkerung je km²) Im Jahr 2019 betrug in Deutschland der Anteil der Heranwachsenden (unter 20-Jährige) an der Bevölkerung 18 %. Auf siedelt waren die Stadtstaaten (Berlin: mehr Personen) entfielen 32 % der Bevöl die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter 4 090 Personen je Quadratkilometer, Ham kerung. Die Städte mit den höchsten Ein (hier: 20 bis 64 Jahre) entfielen 60 % und burg: 2 446, Bremen: 1 624). Die geringste wohnerzahlen waren in abnehmender der Seniorenanteil (65-Jährige und Älte Besiedlung je Quadratkilometer wiesen die Reihenfolge Berlin, Hamburg und Mün re) lag bei 22 %. Rund 7 % der Bevölke Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern chen. Betrachtet man die Städte mit der rung waren hochbetagt, das heißt 80 Jah (69 Personen), Brandenburg (85 Personen) höchsten Bevölkerungsdichte, lagen an re oder älter. Der Jugendquotient (Zahl und Sachsen-Anhalt (107 Personen) auf vorderster Stelle München, Berlin und der unter 20-Jährigen je 100 Personen (siehe Tabelle 1). Die Bevölkerungsdichte Frankfurt am Main. u Tab 3 zwischen 20 und 64 Jahren) lag bei 31 nach Regionen zeigt der Regionalatlas und somit unter dem Altenquotienten (www.destatis.de/DE/Service/Statistik- 1.1.2 Altersaufbau, Geburtenent (Zahl der 65-Jährigen und Älteren je Visualisiert/RegionalatlasAktuell.html) wicklung und Lebenserwartung 100 Personen zwischen 20 und 64 Jahren) in interaktiven Karten. mit 36. Im Jahr 1950 lag der Jugendquoti Ende 2019 gab es in Deutschland Altersaufbau ent noch bei 51 und der Altenquotient bei 10 799 politisch selbstständige Gemeinden Die Zahl der Geburten beeinflusst unmit 16. Seit 2006 übersteigt der Altenquotient und damit 215 (oder 2 %) weniger als telbar den Altersaufbau der Bevölkerung. jedoch den Jugendquotienten (siehe auch Ende 2018. Es gab 2 414 Gemeinden (ohne Außerdem besteht eine Wechselwirkung Abschnitt 1.1.4, Seite 25). u Tab 4, Info 3, Abb 2 Berlin) in den neuen Bundesländern und zwischen der Stärke eines Altersjahrgangs Beim Altersaufbau gibt es ebenfalls 8 384 Gemeinden im früheren Bundes und den Geburten sowie Sterbezahlen: deutliche Unterschiede zwischen dem gebiet. Zum einen beeinflusst die Stärke der ein früheren Bundesgebiet und den neuen Aus der Verteilung der Einwohnerin zelnen Altersjahrgänge die Zahl der Ge Bundesländern (jeweils ohne Berlin). So nen und Einwohner auf Gemeindegrö burten und Sterbefälle in bestimmten lag 2019 der Anteil der Seniorinnen und ßenklassen ergibt sich für 2019, dass 5 % Zeiträumen. Gleichzeitig wirken sich wie Senioren in den neuen Bundesländern be der Bevölkerung Deutschlands in Ge derum die Veränderungen von Geburten reits bei 26 % (21 % im früheren Bundes meinden mit weniger als 2 000 Einwoh häufigkeit und Sterblichkeit auch auf die gebiet), der Anteil der Kinder und Ju nerinnen und Einwohnern, 35 % in Ge Stärke der jeweiligen Jahrgänge aus. Lang gendlichen unter 20 Jahren fiel mit 17 % meinden mit 2 000 bis unter 20 000 Per fristig führen solche Veränderungen zu dagegen niedriger aus (19 % im früheren sonen und 27 % in Gemeinden mit 20 000 einer Verschiebung der Anteile der Alters Bundesgebiet). In Berlin lebten Ende 2019 bis unter 100 000 Personen lebten. Auf gruppen an der Gesamtbevölkerung. Ein verhältnismäßig weniger Seniorinnen und Großstädte (Gemeinden mit 100 000 oder zusätzlicher Faktor ist die Zu- und Ab Senioren (19 %), dagegen war der Anteil 14
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1 u Abb 1 Altersaufbau der Bevölkerung 2019 — in Tausend Personen je Altersjahr u Info 2 Bevölkerungspyramide Um den Altersaufbau der Be Männer Alter Frauen völkerung zu veranschaulichen, verwendet die Statistik eine 100 grafische Darstellungsform, die Frauenüberschuss als Bevölkerungspyramide bezeichnet wird, auch wenn sie 90 Geburtenausfall – für Deutschland betrachtet – während der Wirtschaftskrise längst keine Pyramidenform um 1930 mehr hat. So gleicht sie heute 80 optisch eher einer »zerzausten Geburtenausfall Wettert anne«, wie sie einmal Ende des bildhaft beschrieben wurde. 70 Zweiten Weltkrieges Eine interaktive Bevölkerungs pyramide auf www.destatis.de 60 Babyboom und ermöglicht es, die Veränderung anschließender der A ltersstruktur im Zeitraum Geburtenrückgang zwischen 1950 und 2060 zu ver 50 folgen und d abei einen bestimm ten Geburtsjahrgang zu beob achten. Die Anwendung basiert 40 auf den Ergebnissen der 14. ko ordinierten Bevölkerungsvor ausberechnung für Deutschland. 30 Geburtentief in den neuen Ländern 20 Männerüberschuss 10 800 600 400 200 0 0 200 400 600 800 Siehe Info 1. Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung der 20- bis 64-Jährigen mit 63 % höher als Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen be Geburtenentwicklung im restlichen Bundesgebiet. finden sich ungefähr gleich viele Männer Die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg In Deutschland werden etwa 5 % wie Frauen. In den höheren Altersgrup waren in Deutschland durch hohe Ge mehr Jungen als Mädchen geboren. Im pen überwiegen dann zunehmend Frau burtenzahlen geprägt. Ab 1947 wurden Jahr 2019 kamen im Durchschnitt auf en: In der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen deutlich mehr Geburten als Sterbefälle 100 neugeborene Mädchen 105 Jungen. sind es 52 %, bei den 70- bis 79-Jährigen registriert. Der darauffolgende Baby Da Männer statistisch gesehen nicht so 54 % und bei den 80-jährigen oder älteren boom wandelte sich Ende der 1960er- alt werden wie Frauen, verändern sich die Personen sogar 62 %. Gründe für den ge Jahre zu einem starken Rückgang der Ge Anteile von Frauen und Männern mit den ringeren Männeranteil in den höchsten burten. Die Zahl der lebend geborenen Altersg ruppen. Einen weiteren Faktor Altersgruppen sind neben der höheren Kinder ging vom Höchststand im Jahr stellt die Zuwanderung dar, weil junge Lebenserwartung von Frauen auch heute 1964 (1,36 Millionen) bis auf 782 000 im Männer im Vergleich zur in Deutschland noch die starken Männerverluste durch Jahr 1975 zurück. Danach gab es von lebenden Bevölkerung unter den Zuwan den Zweiten Weltkrieg. Mit den nachlas 1976 bis 1990 einen Anstieg der jähr derern überrepräsentiert sind. Dies führt senden demografischen Auswirkungen lichen Geburtenzahlen von 798 000 auf dazu, dass bis zu einem Alter von 57 Jah des Krieges steigt mittlerweile aber 906 000. Seit 1997 (812 000 Geburten) war ren der Männeranteil überwiegt und der auch der Anteil der Männer an den wieder ein kontinuierlicher Geburten Männerü berhang am stärksten in der Hochbetagten (27 % im Jahr 2000; 38 % rückgang zu beobachten. Im Jahr 2005 Gruppe der 18- bis 25-Jährigen ist. In der im Jahr 2019). wurden erstmals unter 700 000 Kinder 15
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung u Tab 4 Entwicklung der Altersstruktur u Info 3 geboren und im Jahr 2011 wurde mit Jugendquotient, Altenquotient 663 000 Neugeborenen die niedrigste Ge Jugend- Alten- quotient ¹ quotient ² und Gesamtquotient burtenzahl seit 1946 registriert. Im Jahr 1950 50,8 16,3 Neben der absoluten Zahl der Bevölke 2019 lag die Zahl der Geburten mit rung in einem bestimmten Alter ist die 778 000 wieder deutlich höher. u Abb 3 1960 47,3 19,3 Beziehung zwischen den verschiedenen 1970 53,4 24,6 Altersgruppen ein Charakteristikum Der Geburtenrückgang bewirkte, 1980 46,3 26,9 des Alterungsp rozesses. Wird der Be dass seit 1972 jedes Jahr weniger Kinder völkerung im erwerbsfähigen Alter die 1990 34,2 23,6 geboren wurden als Menschen starben. jüngere Bevölkerung – für deren Auf 2000 34,0 26,8 wachsen, Erziehung und A usbildung ge Im Jahr 2019 war die Anzahl der Gebore sorgt werden muss – gegenübergestellt, nen um 161 000 kleiner als die Zahl der 2010 30,3 33,8 so ergibt sich der Jugendq uotient. Wird die Zahl der Personen im Renten Sterbefälle. 2011³ 30,3 33,9 alter, also der potenziellen Empfänger 2015 30,3 34,7 von Leistungen der Rentenversicherung Geburtenhäufigkeit im Zeitverlauf 2016 ⁴ 30,6 35,2 oder anderer Alterssicherungssysteme, auf die Zahl der Personen im Erwerbs Die Zahl der geborenen Kinder hängt 2017 ⁴ 30,6 35,5 alter bezogen, ergibt sich der Alten e inerseits von der Anzahl potenzieller 2018 30,7 35,9 quotient. Beide Quotienten zusammen E ltern und andererseits von der relativen 2019 30,8 36,4 addieren sich zum Gesamtquotienten. Dieser zeigt auf, in welchem Ausmaß die Geburtenhäufigkeit (Fertilität) der Frau Am 31.12. des jeweiligen Jahres. mittlere Altersgruppe sowohl für die en ab. Die Veränderung der Geburten 1 Altersgruppe der unter 20-Jährigen bezogen auf die Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen. jüngere als auch für die ältere Bevölke häufigkeit von Jahr zu Jahr wird mit der 2 Altersgruppe der 65-Jährigen und Älteren bezogen auf rung, die beide nicht im Erwerbsleben die Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen. stehen, im weitesten Sinne zu sorgen zusammengefassten Geburtenziffer (total 3 Umstellung der Bevölkerungsfortschreibung auf die Grundlage des Zensus 2011. hat. Für die A bgrenzung des erwerbs fertility rate, TFR) gemessen. In West 4 Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen ist bedingt mit dem Vorjahr vergleichbar (siehe Info 1). Es kommt zu Ein- fähigen Alters wird hier die Altersspanne deutschland verringerte sich diese ab schränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse 2016. von 20 bis 64 Jahren gewählt, da in die Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung ser Lebensphase die meisten Menschen Mitte der 1960er-Jahre stark und stabili erwerbstätig sind. sierte sich ab Ende der 1970er-Jahre auf niedrigem Niveau. Die zusammengefasste Geburtenziffer betrug hier fast 40 Jahre lang rechnerisch 1,3 bis 1,4 Kinder je u Abb 2 Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen — in Millionen Frau; im Jahr 2014 erreichte sie erstmals wieder knapp 1,5 Kinder je Frau. In der ehemaligen DDR war es in den 1970er- 90 Jahren auch zu einem starken Rückgang 80 der Geburtenhäufigkeit gekommen, dem aber bald ein Anstieg folgte. Bis Mitte der 70 1980er-Jahre verringerte sich die Gebur 60 tenhäufigkeit hier wieder. Anfang der 1990er-Jahre kam es nach der deutschen 50 Vereinigung zu einem vorübergehend starken Einbruch der Geburtenzahlen in 40 den neuen Ländern, der mit den Unsi 30 cherheiten des Transformationsprozesses zusammenhing. Seit 1995 stieg die zu 20 sammengefasste Geburtenziffer in den 10 ostdeutschen Flächenländern fast konti nuierlich. Im Jahr 2019 betrug sie in West- 0 und Ostdeutschland (ohne Berlin) jeweils 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2005 2010 2015 2019 1,56 Kinder je Frau. Da in Berlin aber die insgesamt unter 20 Jahre Geburtenhäufigkeit deutlich niedriger 20 – 64 Jahre 65 Jahre und älter war (1,41 Kindern je Frau), lag die Ziffer für Gesamtdeutschland mit 1,54 Kindern Zu den Ergebnissen siehe Info 1. je Frau unterhalb dieses Niveaus. Eine Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung höhere Geburtenziffer hatte es zuletzt 1972 gegeben. u Abb 4 16
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1 u Abb 3 Lebendgeborene und Gestorbene in Deutschland — in Tausend 1 400 1 200 1 000 800 600 0 1946 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 Lebendgeborene Sterbefälle Endgültige Kinderzahl je Frau u Abb 4 Zusammengefasste Geburtenziffer — Kinder je Frau Wie sich Veränderungen in der Geburten häufigkeit auf die durchschnittliche Zahl der Kinder auswirken, die Frauen im Lauf 3,0 ihres Lebens bekommen, zeigt die end gültige Kinderzahl je Frau. Die in den 2,5 1930er-Jahren geborenen Frauen – zum Großteil die Mütter der Babyboom-Gene ration – haben durchschnittlich mehr als 2,0 zwei Kinder geboren. Ihre Familiengrün dungsphase fiel in die Zeit des wirtschaft 1,5 lichen Aufschwungs der 1950er- und 1960er-Jahre. Bereits bei den in den 1930er-Jahren geborenen Frauen zeichne 1,0 te sich jedoch ein Rückgang der endgül tigen Kinderzahl je Frau ab. Besonders 0,5 schnell sank diese zwischen den Geburts jahrgängen 1934 und 1944, als immer we niger Frauen sich für ein viertes oder wei 0,0 teres Kind entschieden haben. Anschlie 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 ßend stabilisierte sich die Kinderzahl je früheres Bundesgebiet¹ neue Länder¹ Deutschland Mutter bei rund zwei Kindern. Zugleich stieg aber der Anteil der Frauen, die kein 1 Seit 2001 ohne Berlin. Kind geboren haben (zur Entwicklung der Kinderlosigkeit siehe Kapitel 2.4, Seite 75). 17
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung Die zunehmende Kinderlosigkeit hat Zeitpunkt der Familiengründung Familien gründen und weitere Kinder zur zu einem kontinuierlichen Rückgang der Der Trend zur späteren Familiengrün Welt bringen können. Eine der Folgen endgültigen Kinderzahl je Frau beige dung kennzeichnet wesentlich das Ge dieser Entwicklung ist die Zunahme der tragen, die bei den Frauen des Jahrgangs burtenverhalten der letzten vier Jahr Geburten bei Frauen im Alter ab 40 Jah 1968 ihren historischen Tiefststand mit zehnte. Der Anteil der Frauen, die noch ren. Zwischen 2000 und 2019 stieg der knapp 1,5 Kindern je Frau erreicht hat. vor ihrem 30. Geburtstag das erste Kind Anteil der Babys mit Müttern im Alter ab Die in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre bekommen, nimmt weiter ab. Anfang der 40 Jahren von 2,1 auf 4,5 %. Erste Gebur geborenen Frauen haben bereits bis zum 1970er-Jahre waren Frauen im früheren ten sind aber im Alter ab 40 Jahren im Jahr 2019 – im Alter zwischen 39 und Bundesgebiet bei der ersten Geburt durch mer noch relativ selten. Lediglich 2,8 % 48 Jahren – durchschnittlich mehr Kinder schnittlich etwa 24 Jahre alt, im Jahr 2019 der ersten Kinder wurden 2019 von Frau geboren als Frauen des Jahrgangs 1968. waren sie 30 und damit sechs Jahre älter. en im Alter ab 40 Jahren geboren. Ab Hierfür sind im Wesentlichen zwei Fakto Die ostdeutschen Frauen waren bis zum dem Alter von 42 Jahren waren es ledig ren ausschlaggebend: Zum einen nahm Ende der 1980er-Jahre bei der ersten Ge lich 1,0 %. die Geburtenhäufigkeit der Frauen im Alter burt im Durchschnitt mit 23 Jahren sehr ab 30 Jahren deutlich zu. Unter insgesamt jung. Nach der deutschen Vereinigung Zunahme der Geburten durch günstigen wirtschaftlichen und familien stieg das Alter bei der Familiengründung ausländische Mütter politischen Rahmenbedingungen wurden in den neuen Ländern umso schneller. Neben den Veränderungen im Geburten die bis dahin noch nicht erfüllten Kinder Im Jahr 2019 bekamen die Frauen in verhalten allgemein beeinf lusst zuneh wünsche realisiert. Zum anderen hat sich O stdeutschland ihr erstes Kind durch mend auch die Fertilität der Zuwanderin die Fertilität dieser Jahrgänge im jünge schnittlich im Alter von rund 29 Jahren, nen (hier: Frauen mit ausländischer ren gebärfähigen Alter bis 29 Jahre stabi also sechs Jahre später als noch im Jahr Staatsangehörigkeit) das Geburtenge lisiert. Einer der Gründe für diese Stabili 1989. Im bundesdeutschen Durchschnitt schehen in Deutschland. Der Anteil der sierung sind die Zuwanderinnen, die bei waren 2019 die Mütter beim ersten Kind ausländischen Frauen an den Frauenjahr der Geburt ihrer Kinder tendenziell jün 30 Jahre alt. Damit verengt sich zu gängen war bei den frühen 1960er-Jahr ger als die deutschen Frauen sind. u Abb 5 nehmend die Lebensphase, in der Frauen gängen mit 9 % halb so hoch wie bei den u Abb 5 Kohortenfertilität insgesamt sowie im Alter unter beziehungsweise ab 30 Jahren 2019 — Kinder je Frau 2,5 2,0 Endgültige Kinderzahl 1,5 1,0 0,5 0,0 1930 1935 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 im Alter von 15 bis 29 Jahren im Alter von 30 bis 49 Jahren Die Werte zur Fertilität der Jahrgänge 1971 bis 1990 im Alter von 30 bis 49 Jahre beruhen auf einer Schätzung. Datenbasis: Geburtenstatistik 18
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1 1970er-Jahrgängen mit 18 %. Seit 2014 lings- und Kleinkindalter mit besonders 1.1.3 Wanderungsbewegungen stieg außerdem die Anzahl der potenziel hohen Sterberisiken hinter sich ließen, Neben der natürlichen Bevölkerungsbewe len Mütter aus Ländern mit relativ hoher hatten eine weitere Lebenserwartung von gung (Geburten und Sterbefälle) kommt Kinderzahl je Frau. Ausgehend von den 46,5 Jahren (Jungen) beziehungsweise bei der Beobachtung und Analyse der Ein Erfahrungen der früheren Wanderungs 48,2 Jahren (Mädchen). Nach den Er wohnerzahl den sogenannten Wanderun bewegungen ist allerdings damit zu rech gebnissen der aktuellen Sterbetafel 2017/ gen (räumliche Bevölkerungsbewegung) nen, dass die Fertilität in den ersten Jahren 2019 betrug die Lebenserwartung neu eine zentrale Bedeutung zu. Die Wande nach der Flucht aus Kriegs- und Krisen geborener Jungen 78,6 und die der Mäd rungen bilden aber auch die Mobilität der gebieten besonders stark ansteigt und chen 83,4 Jahre. Auch die fernere Lebens Bevölkerung ab. Die Mobilität ist stark al nach einigen Jahren abnehmen wird. erwartung in höheren Altersjahren ist tersabhängig. Am höchsten ist sie bei jun Zwischen 2016 und 2019 sank die Gebur stark gestiegen. So hatten beispielsweise gen Erwachsenen, die bedingt durch Aus tenziffer bei ausländischen Frauen von 65-jährige Männer 1871/1881 im Durch bildung, Studium oder Einstieg ins Berufs 2,28 auf 2,06 Kinder je Frau. schnitt noch 9,6 Jahre zu leben. In den leben oder aufgrund einer Partnerschaft Jahren 2017/2019 waren es 17,9 Jahre. häufiger umziehen. Bei den Wanderungen Lebenserwartung Bei den Frauen ist diese Steigerung wird zwischen den Wohnsitzwechseln von Die Lebenserwartung ist in den vergan noch stärker ausgeprägt: Lag der Wert Personen in eine andere Gemeinde inner genen 150 Jahren beträchtlich gestiegen. für den Zeitraum 1871/1881 bei 10,0 Jah halb Deutschlands (Binnenwanderung) Hierbei spielte die Verringerung der ren, so konnten 65-jä hrige Frauen und solchen über die Grenzen Deutsch Säuglings- und Kindersterblichkeit lange 2017/2019 durchschnittlich 21,1 weiteren lands (Außenwanderung) unterschieden. eine entscheidende Rolle. Im Deutschen Lebensjahren entgegensehen. Von den Die Binnenwanderung und die Außen Reich betrug die durchschnittliche Le Frauen, die 2019 starben, war fast ein wanderung bilden zusammen die Gesamt benserwartung im Zeitraum 1871/1881 Drittel 90 Jahre oder älter. Mindestens wanderung. Grundlage sind die An- und für neugeborene Jungen 35,6 Jahre und 100 Jahre alt waren rund 4 300 der gestor Abmeldungen, die von den Meldeämtern für neugeborene Mädchen 38,5 Jahre. benen Frauen und etwa 710 verstorbene der Länder nach den melderechtlichen Aber schon Zehnjährige, die das Säug Männer. u Tab 5 Regelungen erfasst werden. u Info 4 u Tab 5 Durchschnittliche Lebenserwartung — in Jahren u Info 4 Wanderungsstatistik Jungen / Männer Mädchen / Frauen Die Wanderungsstatistik erfasst Zu- und Fortzüge, die die Meldebehörden den statistischen Ämtern melden. Der Wande rungssaldo ergibt sich aus der Differenz 2017/2019 1871/1881 2017/2019 1871/1881 der Zu- und Fortzüge. Das Wanderungs volumen bezeichnet die Summe aus der Bin Vollendetes Alter in Jahren nen- und Außenwanderung. Zuzüge »von 0 78,6 35,6 83,4 38,5 unbekannt« und Fortzüge »nach unbekannt« zählen dabei zur Außenwanderung. 1 77,9 46,5 82,6 48,1 Die Wanderungsstatistik weist Wanderungs 5 74,0 49,4 78,6 51,0 fälle nach, also die Zu- oder Fortzüge über die Gemeindegrenzen, nicht die wandernden 10 69,0 46,5 73,7 48,2 Personen. Die Zahl der Wanderungsfälle in einem Jahr ist in der Regel etwas größer 20 59,1 38,4 63,8 40,2 als die Zahl der wandernden Personen, da 30 49,3 31,4 53,9 33,1 eine Person in einem Jahr mehrmals zu- und fortziehen kann. Durch die Binnenwande 40 39,7 24,5 44,1 26,3 rung ändert sich nur die regionale Verteilung der Bevölkerung, durch die Außenwanderung 50 30,3 18,0 34,5 19,3 die Einwohnerzahl Deutschlands. 60 21,8 12,1 25,4 12,7 70 14,4 7,3 17,0 7,6 80 8,1 4,1 9,6 4,2 90 3,7 2,3 4,3 2,4 2017/2019: Deutschland; 1871/1881: Deutsches Reich. 19
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung u Abb 6a Wanderungssaldo nach Bundesländern 2019 u Abb 6b Wanderungssaldo nach Bundesländern 2019 — Personen insgesamt — deutsche Personen – 8 881 – 8 881 BadenWürttemberg BadenWürttemberg – 14 805 – 14 805 NordrheinWestfalen NordrheinWestfalen – 6 873 – 6 873 BerlinBerlin – 9 485 – 9 485 BerlinBerlin – 5 658 – 5 658 NordrheinWestfalen NordrheinWestfalen – 8 209 – 8 209 BadenWürttemberg BadenWürttemberg – 3 773 – 3 773 Thüringen Thüringen – 4 114 – 4 114 Hessen Hessen – 3 309 – 3 309 Hessen Hessen – 2 155 – 2 155 Bremen Bremen – 3 187 – 3 187 Niedersachsen Niedersachsen – 1 489 – 1 489 Hamburg Hamburg – 2 787 – 2 787 SachsenAnhalt SachsenAnhalt – 1 294 – 1 294 Thüringen Thüringen – 1 947 Bremen – 1 947 Bremen – 1 075 – 1 075Saarland Saarland – 1 195 – 1 195Saarland Saarland SachsenAnhalt 120 120 SachsenAnhalt Hamburg Hamburg 139 139 Bayern 248 248 Bayern RheinlandPfalz RheinlandPfalz 2 4912 491 RheinlandPfalz RheinlandPfalz 1 7161 716 Bayern Bayern 3 3033 303 Niedersachsen Niedersachsen 3 7913 791 MecklernburgVorpommern MecklernburgVorpommern 3 8143 814 MecklenburgVorpommern MecklenburgVorpommern 6 2546 254 Sachsen Sachsen 4 3194 319 Sachsen Sachsen 6 2846 284 SchleswigHolstein SchleswigHolstein 7 2277 227 SchleswigHolstein SchleswigHolstein 7 0927 092 Brandenburg Brandenburg 16 317 16 317 Brandenburg Brandenburg 17 121 17 121 Binnenwanderung 1,1 Millionen Umzüge) fanden zwischen für Ausländerinnen und Ausländer mit Die Wa nder u ngsst röme i n nerha lb Bundesländern statt. Diese Wanderun einem Wanderungssaldo von 9 100 auslän Deutschlands resultieren aus verschiede gen tragen zur unterschiedlichen Bevöl dischen Personen. nen Faktoren. Zum einen spiegeln sie die kerungsentwicklung in den Ländern Die höchsten Abwanderungsverluste wirtschaftliche Stärke von Ländern und bei. u Abb 6 bei Umzügen zwischen den Bundeslän Regionen wider. Bei Ausländerinnen und Dabei verzeichneten Brandenburg dern wiesen Baden-Württemberg (Saldo: Ausländern können zum anderen Netz und Schleswig-Holstein im Jahr 2019 die – 8 900 Personen) und Berlin (Saldo: werke eine Rolle spielen, sodass sie be g rößten Wanderungsgewinne mit Wan – 6 900 Personen) auf. Allerdings gibt es vorzugt dort hinziehen, wo Menschen derungssalden von 16 300 Personen auch hier unterschiedliche Muster für gleicher Herkunft bereits leben. Darüber ( Brandenburg) und 7 200 Personen deutsche und ausländische Personen: hinaus gibt es Verteilungsquoten für Per (Schleswig-Holstein). Diese hohen Zuwan Der Wanderungsverlust war für Deut sonen, die als Spätaussiedlerinnen und derungsüberschüsse sind insbesondere auf sche am höchsten in Nordrhein-Westfa -aussiedler oder als Schutzsuchende auf Zuzüge von Deutschen zurückzuführen. len (– 14 800 Personen), gefolgt von Berlin genommen werden. So betrug der Wanderungsüberschuss (– 9 500 Personen) und für ausländische Im Jahr 2019 wechselten 3,9 Millio für Zuzüge von Deutschen aus anderen Personen in Niedersachsen (– 7 000 Per nen Menschen ihren Wohnsitz über die B undesländern nach Brandenburg sonen). Gemeindegrenzen innerhalb Deutsch 17 100 Personen und nach Schleswig-Hol Aus historischen Gründen kommt lands. In den meisten Fällen blieben die stein 7 100 Personen. Nordrhein-Westfa den Wanderungsströmen zwischen dem Personen in ihrem Bundesland; nur etwa len war 2019 bei Umzügen zwischen den früheren Bundesgebiet und den neuen 28 % aller Binnenwanderungen (rund Bundesländern das beliebteste Zielland Ländern und Berlin-Ost bei der Binnen 20
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1 u Abb 6c Wanderungssaldo nach Bundesländern 2019 wanderung eine besondere Bedeutung zu. — ausländische Personen Zwischen 1989 und 1991 war eine hohe Abwanderung von Ost nach West festzu stellen. In den Folgejahren bis 1996 war – 6 978 Niedersachsen die Entwicklung der Wanderungen zwi schen dem früheren Bundesgebiet und – 2 907 SachsenAnhalt den neuen Ländern gegenläufig: Die Zu – 2 479 Thüringen züge aus den neuen Ländern verringerten sich, die Wanderungen nach Osten stiegen – 2 440 MecklenburgVorpommern an, sodass der Wanderungssaldo 1997 – 1 965 Sachsen nur noch 28 200 Personen betrug. Ab – 804 Brandenburg 1998 begann eine neue Wanderungswelle von Ost nach West (Wanderungssaldo – 672 BadenWürttemberg 2001: 97 600 Personen), die nach 2001 lang – 120 Saarland sam zurückging. Bis einschließlich 2016 SchleswigHolstein 135 überstiegen die Fortzüge nach Westen die Zuzüge nach Osten (Abwanderungs Bremen 208 überschuss 2016: 14 900 Personen). In den RheinlandPfalz 775 Jahren 2017 bis 2019 kehrte sich diese Ent wicklung um zu einem leichten Wande Hessen 805 rungsgewinn für den Osten. Im Jahr 2019 Hamburg 1 628 betrug der Zuwanderungsüberschuss Ost Berlin 2 612 deutschlands 1 000 Personen. u Abb 7 Bayern 3 055 Außenwanderung NordrheinWestfalen 9 147 Unter Außenwanderung fällt das, was in der Öffentlichkeit vor allem als Migrati on bezeichnet wird. Dabei gibt es ver schiedene Motive und Ursachen der Wanderungen – von der Aufnahme von u Abb 7 Wanderungen zwischen dem früheren Bundesgebiet und Kriegsvertriebenen nach dem Zweiten den neuen Bundesländern Weltkrieg und der Zuwanderung aus der damaligen DDR bis zur Zuwanderung 250 aus der Europäischen Union (EU) im Rahmen der EU-Freizügigkeit oder der Aufnahme von Schutzsuchenden aus 200 Kriegsgebieten. Dazwischen prägten zum Beispiel die Arbeitsmigration durch die 150 Anwerbung von Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern in den 1960er- und 1970er- 100 Jahren und die Flucht vor dem Bürger krieg im ehemaligen Jugoslawien das Wanderungsgeschehen in Deutschland. 50 Von 1950 bis zum Mauerbau am 13. August 1961 wurden rund 2,6 Millio 0 nen Menschen aus Ostdeutschland als 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2019 Übersiedlerinnen und Übersiedler im Zuzüge aus den neuen Zuzüge in die neuen Wanderungssaldo des früheren Bundesgebiet aufgenommen. Ländern in das frühere Länder aus dem früheren Bundesgebiets Ferner kamen seit 1950 rund 4,6 Millio Bundesgebiet früheren Bundesgebiet gegenüber den neuen Bundesländern nen (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-) Ohne Berlin. Aussiedler in das frühere Bundesgebiet beziehungsweise seit 1990 nach Deutsch 21
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung u Tab 6 Zuzüge von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern u Info 5 Methodische Hinweise zu den Darunter aus Ergebnissen der Wanderungsstatistik Insgesamt der ehemaligen seit 2016 Polen Rumänien Sowjetunion ¹ Die Ergebnisse der Wanderungsstatistik seit 1950 –1959 438 225 13 580 292 181 3 454 Berichtsjahr 2016 sind aufgrund metho 1960 –1969 221 516 8 571 110 618 16 294 discher Änderungen, technischer Weiterent wicklungen der Datenlieferungen aus dem 1970 –1979 355 381 56 592 202 711 71 415 Meldewesen an die Statistik sowie der 1980 –1989 984 087 176 565 632 800 151 157 Umstellung auf ein neues statistisches Auf bereitungsverfahren nur bedingt mit den 1990 –1999 2 029 176 1 630 107 204 078 186 354 Vorjahreswerten vergleichbar. Insbesondere werden seit dem 1. Januar 2016 Zu- und 2000–2009 474 276 469 906 2 701 1 535 Fortzüge von Deutschen von beziehungs 2010–2014 14 391 14 170 113 101 weise nach »unbekannt / ohne Angabe« in der Wanderungsstatistik unter der Außen 2015 6 118 6 096 13 7 wanderung verbucht. Zuvor blieben sie 2016 6 588 6 572 9 7 weitgehend unberücksichtigt. Daher werden Meldungen von Personen, die zuvor »nach 2017 7 059 7 043 11 4 unbekannt« abgemeldet waren und sich wie 2018 7 125 7 112 10 1 der anmelden, statistisch nur dann als Zuzug »von unbekannt« verarbeitet, wenn die vor 2019 7 155 7 149 3 3 herige Abmeldung »nach unbekannt« in der Statistik berücksichtigt wurde (das heißt seit Einschließlich ausländischer Familienangehöriger von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern. 2016 stattfand). Da im Gegenzug alle Ab 1 Beziehungsweise Nachfolgestaaten. Quelle: Bundesverwaltungsamt meldungen von Deutschen »nach unbekannt« ohne Einschränkung berücksichtigt wurden, wird eine zu niedrige Zahl von Anmeldungen »von unbekannt« im Verhältnis zu den Ab meldungen »nach unbekannt« und somit land. Im Jahr 1990 wurde mit rund krise – ab 2009 (155 000 Fortzüge) wieder eine erhöhte Nettoabwanderung von deut 397 000 Personen die mit Abstand höchste und blieb bis 2015 mit jährlich 130 000 schen Personen nachgewiesen. Dieser m ethodisch unvermeidbare Effekt trifft ins Zahl von Aussiedlerinnen und Aussied bis 150 000 Fortzügen annähernd kon besondere auf die Ergebnisse 2016 zu und lern aufgenommen; danach gingen die stant. Demgegenüber standen Zuzüge aus dürfte in den Folgejahren nachlassen. Die Zahlen zurück. Seit 2006 werden weniger dem Ausland in der Größenordnung von sonstigen E rgebnisse zur Außenwanderung von Deutschen nach Herkunfts- / Zielländern als 10 000 Spätaussiedlerinnen und Spät 115 000 bis knapp über 120 000 Deut sind von dieser methodischen Änderung aussiedler jährlich aufgenommen. u Tab 6 schen zwischen 2009 und 2015. Seit dem nicht betroffen. Durch die Zuwanderung aus dem Os Jahr 2016 werden die Zu- und Fortzüge Die Themenseite »Wanderungen« auf ten (aus den früheren deutschen Gebieten deutscher Personen, deren bisheriger www.destatis.de bietet ausführliche methodi sche Erläuterungen. im Osten, der ehemaligen DDR sowie oder neuer Wohnort nicht bekannt ist, in durch Aussiedlerinnen und Aussiedler) der Wanderungsstatistik zusätzlich be gab es für die Bundesrepublik Deutsch rücksichtigt. u Info 5 land seit Gründung bis Anfang des neuen Im Jahr 2016 wurden daher rund Jahrtausends einen Zuwanderungsge 146 000 Zuzüge und 281 000 Fortzüge von winn von Deutschen. Seit 2005 werden deutschen Personen verzeichnet. Rechnet allerdings Wanderungsverluste beobach man die in Info 5 beschriebenen Effekte tet: Es wandern also mehr Deutsche ins heraus, ergeben sich auch für das Jahr bei etwa 54 % der Fortzüge von Deut Ausland ab, als Deutsche nach Deutsch 2016 sowohl bei den Zuzügen (115 000 schen nicht bekannt war. u Abb 8 land ziehen. Ein wesentlicher Grund da Personen) als auch bei den Fortzügen Ab Anfang der 1960er-Jahre hatte die für ist die nachlassende Zuwanderung (131 000 Personen) keine wesentlichen Zu- und Abwanderung von ausländi von Spätaussiedlerinnen und Spät Veränderungen gegenüber den Vorjahren. schen Personen durch die Anwerbung aussiedlern. Zeitgleich erhöhte sich die Im Jahr 2019 lag die Zahl der Zuzüge von Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern Zahl der Fortzüge deutscher Personen deutscher Personen bei 213 000 und die erheblich an Bedeutung gewonnen. Seit ins Ausland. So gab es in den 1990er- Zahl der Fortzüge bei 270 000. Hauptziel Mitte der 1970er-Jahre wird das Wande Jahren noch rund 110 000 Fortzüge von länder von auswandernden Deutschen rungsverhalten der Ausländerinnen und Deutschen je Jahr, im Jahr 2008 etwa waren im Jahr 2019 die Schweiz mit Ausländer von anderen Faktoren beein 175 000 Fortzüge. Allerdings verminderte 16 300 Personen, Österreich mit 11 900 flusst, zum Beispiel dem Familiennach sich die Abwanderung – wahrscheinlich Personen und die Vereinigten Staaten mit zug oder der politischen, wirtschaftlichen infolge der Finanzmarkt- und Wirtschafts 9 800 Personen, wobei der neue Wohnort oder sozialen Situation in den Herkunfts 22
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1 Abb 7 Abb 7 Wanderungen Wanderungen zwischen zwischen Deutschland Deutschland und und dem dem Ausland Ausland u Abb 8 Wanderungen zwischen Deutschland und dem Ausland — in Tausend spielsweise EU-Erweiterungen, Freizü gigkeitsregelungen, Abkommen mit Län Außenwanderung Deutsche Außenwanderung Deutsche dern der Europäischen Freihandelszone 2 000 2 000 (EFTA-Länder) oder veränderten Visa regelungen. Infolge der Wirtschaftskrise in den südeuropäischen Ländern sowie 1 500 1 500 des Beitritts vieler osteuropäischer Län der zur EU 2004 beziehungsweise 1 000 1 000 2007 nahm die Zuwanderung aus diesen Ländern sprunghaft zu. Auch haben 2011 die Zuzüge aus den 2004 beige 500 500 tretenen Ländern – nach Ablauf der letz ten Einschränkungen zum Arbeitsmarkt 0 zugang – stark zugenommen. Das Glei 0 1954 1954 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 che gilt seit 2013 für Rumänien und Bulgarien. u Abb 9 Außenwanderung Ausländerinnen und Ausländer Hinzu kamen seit 2014 die Schutzsu Außenwanderung Ausländerinnen und Ausländer 2 2 000 000 chenden aus den von Krieg gezeichneten Ländern, vor allem Syrien, Afghanistan und Irak. So wurden im Jahr 2014 rund 1 1 500 500 1,3 Millionen Zuzüge ausländischer Per sonen verzeichnet. Im Jahr 2015 wurde 1 000 000 mit 2,0 Millionen Zuzügen der bisherige 1 höchste Stand erreicht. Rund 43 % der Personen (865 000) kamen dabei aus 500 500 der EU, 41 % (833 700 Personen) aus dem außereuropäischen Ausland und 14 % aus einem sonstigen europäischen 0 0 1954 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 Land (284 900 Personen). Die Haupther 1954 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 kunftsländer 2015 waren Syrien (326 000 Zuzüge Fortzüge Zuzüge Fortzüge Zuzüge), Rumänien (212 000 Zuzüge), Polen (190 000 Zuzüge) und Afghanistan Von 1950 Von 1954 bis 1956: bis 1956: ohne Saarland ohne Saarland. Von 1950 Von 2008 bis 2010: Die denbis 1956: ohne Saarland Wanderungsdaten zugrunde liegenden Meldungen der Meldebehörden enthalten (95 000 Zuzüge). u Info 6 zahlreiche Melderegisterbereinigungen, die infolge der Einführung d er persönlichen Steuer-Identifikationsnummer Von 2008 durchgeführt worden Von sind.bis 2010: Die den Wanderungsdaten zugrunde liegenden Meldungen der 2008 bis 2010: Dienur den Wanderungsdaten zugrunde liegenden Meldungen der In den Folgejahren verringerte sich Die Ergebnisse ab Berichtsjahr 2016 sind bedingt mit den Vorjahreswerten Meldebehörden enthalten zahlreiche Melderegisterbereinigungen, vergleichbar und diee infolge s kommtder zu Einführung Meldebehörden Einschränkungen enthalten bei der Genauigkeit zahlreiche der Ergebnisse, Melderegisterbereinigungen, siehe Info 5. der persönlichen Steuer-Identifikationsnummer durchgeführt worden sind. die infolge der Einführung die Zahl der Zuzüge von Ausländerinnen der persönlichen Steuer-Identifikationsnummer durchgeführt worden sind. und Ausländern gegenüber diesem Die Ergebnisse ab Berichtsjahr 2016 sind nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar und Höchststand. Im Jahr 2016 lag die Zahl Die Ergebnisse ab Berichtsjahr 2016 sind nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar und es kommt zu Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info X sowie die es kommt zu Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info X sowie die der Zuzüge bei 1,7 Millionen, 2017 und ausführlichen Erläuterungen unter www.destatis.de bei den Wanderungen. ausführlichen Erläuterungen unter www.destatis.de bei den Wanderungen. 2018 bei 1,4 Millionen und im Jahr 2019 ländern. Insbesondere politische Um Grenzen zu Osteuropa und die Flucht bei gut 1,3 Millionen Personen. Die meis brüche, Kriege und Krisen können Aus vieler Menschen vor dem Bürgerkrieg im ten Personen zogen im Jahr 2019 aus Ru wanderungswellen nach Deutschland ehemaligen Jugoslawien. Asylrechtliche mänien zu (229 000 Zuzüge), gefolgt von auslösen. Zudem wirken sich staatliche Neuregelungen wie die Änderung des Polen (128 000 Zuzüge) und Bulgarien Maßnahmen zur Steuerung der Wande Grundgesetzes (Artikel 16a) im Jahr 1993 (83 000 Zuzüge). rungsströme aus. Von besonderer Bedeu bewirkten, dass Einreisen zum Zweck Die Abwanderung von Ausländerin tung sind in diesem Zusammenhang der der Asylsuche nach 1993 erheblich zu nen und Ausländern erreichte 1993 mit 1973 erlassene Anwerbestopp oder das rückgingen. 711 000 Fortzügen einen ersten Höhe Rückkehrhilfegesetz von 1983. Bis 2006 war die Zuwanderung mit punkt. Danach war die Tendenz bis 2007 Die Zuwanderung ausländischer einigen Schwankungen eher rückläufig; rückläufig, abgesehen von einem vorüber Staatsangehöriger hatte 1992 mit 1,2 Mil in den Folgejahren stieg die Zuwande gehenden Anstieg in den Jahren 1997, lionen Personen einen ersten Höhepunkt rung wieder an. Eine Ursache hierfür 1998 und 2004 infolge der Rückkehr erreicht. Gründe waren die Öffnung der sind Beschlüsse auf Ebene der EU, bei bosnischer Bürgerkriegsflüchtlinge. 23
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung u Abb 9 Die Entwicklung der Europäischen Union Gründungsmitglieder der EU 1958 Beitritt 1973 ¹ Beitritt 1981 Beitritt 1986 Beitritt 1995 Beitritt 2004 Beitritt 2007 Beitritt 2013 Beitrittskandidaten potenzielle B eitrittskandidaten Russische Föderation Vereinigtes Königreich Tschechien Republik Kasachstan Moldau 7 Nordmazedonien Aserbaidschan Turkmenista 1 Andorra 2 Kosovo 3 Liechtenstein Islamische Republik Iran 4 Monaco 5 Montenegro Arabische 6 San Marino Tunesien Republik 7 Vatikanstadt Algerien Syrien Marokko Libanon Israel Kartengrundlage: Europäische Kommission Jordanien Libyen Ägypten Saudi-Arabien 1 Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union am 1. Februar 2020. Die Fortzugszahlen zwischen 2008 Seit 2011 stieg die Zahl der Fortzüge Zeit in ihr Herkunftsland zurückkehren und 2010 sind durch bundesweite Berei von Ausländerinnen und Ausländern wie oder in ein anderes Land weiterziehen, nigungen der Melderegister überhöht der an und lag 2016 bei 1 084 000 Perso geht eine hohe Zuwanderung zeitversetzt und mit den Vor- und Folgejahren nicht nen, 2017 bei 886 000, 2018 bei 924 000 mit einer hohen Abwanderung einher. vergleichbar. Die Bereinigungen führten und 2019 bei 961 000 Personen. Da viele Der Wanderungssaldo war seit Be zu zahlreichen Abmeldungen von Amts Zugewanderte, vor allem aus der EU, ginn der Statistik in den 1950er-Jahren wegen, die sich in den Fortzugszahlen nicht dauerhaft in Deutschland bleiben überwiegend positiv. Lediglich in kon niedergeschlagen haben. und nach einer kürzeren oder längeren junkturell schlechten Zeiten der 1960er- 24
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