Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2020
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Beiträge aus der Statistik 395 Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2020 Zusammenfassung der Ergebnisse Dr. Kristin Acker Vorbemerkung Seit Februar 2009 arbeitet das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, nachfolgend Landesamt genannt, im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums des In- nern an einer Vorausberechnung der Personen mit Migrationshintergrund in Bayern bis 2020. Eine Vorausberechnung ist als modellhafte Wenn-dann-Berechnung zu verstehen. Sie spiegelt die unter aktuellen Rahmenbedingungen für die Zukunft zu erwartende Entwick- lung einer Bevölkerung wider und zeigt Ansatzpunkte für politisches Handeln auf. Mit seiner differenzierten Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund hat das Lan- desamt in einigen inhaltlichen wie methodischen Belangen Neuland betreten. Aus diesem Grund ist eine Expertenrunde aus Vertretern der Wissenschaft sowie beteiligter Ressorts einberufen worden, um das Landesamt bei der Generierung tragfähiger Annahmen zum künftigen Geburten-, Sterbe- und Wanderungsverhalten der Personen mit Migrationshinter- grund zu unterstützen – einer Gruppe, die sowohl Ausländer als auch Deutsche mit eigener oder familiärer Zuwanderungsgeschichte umfasst. Im Folgenden werden die Grundlagen und Ergebnisse der Vorausberechnung präsentiert. Dem vorangestellt wird ein kurzer Überblick, der die wichtigsten Ergebnisse zusammen- fasst. Ausführlichere Ergebnisse und einen detaillierten Methodikbericht enthält das im Ok- tober 2010 erscheinende Heft 540 der Beiträge zur Statistik Bayerns. Das Heft kann im Inter- net unter www.statistik.bayern.de/veroeffentlichungen kostenlos heruntergeladen werden. Bayern in Zahlen 9|2010
396 Beiträge aus der Statistik I. Auf einen Blick Die gesamtbayerische Bevölkerung wird bis 2020 voraussichtlich um rund 1% auf 12,68 Millionen Ein- wohner anwachsen. Die noch positive Entwicklung wird überwiegend von den Personen mit Migrati- onshintergrund (MHG) getragen, für die bis 2020 ein Anstieg um rund 23% auf 2,96 Millionen Personen vorausberechnet wird. Dagegen wird für die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund ein Bevölkerungs- rückgang um knapp 4 % auf 9,72 Millionen erwartet. Als Konsequenz dieser Entwicklungen wird sich der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund an der bayerischen Bevölkerung von rund 19% im Jahr 2007 auf gut 23% im Jahr 2020 erhöhen. Unter den Personen mit Migrationshintergrund wird die junge Gruppe der in Deutschland geborenen, nicht selbst zugewanderten Personen aufgrund hoher Geburtenüberschüsse das stärkste Wachstum erfahren und ihren Anteil an der bayerischen Bevölkerung voraussichtlich auf ca. 8,1% erhöhen. Auch die Ausländer mit eigener Migrationserfahrung werden – bedingt durch weitere Wanderungsgewinne – wachsen und mit einem vorausberechneten Anteil von rund 9% auch 2020 die stärkste der betrachteten Gruppen darstellen. Für die zugewanderten Deutschen (Spätaussiedler und Eingebürgerte) ist im Vor- ausberechnungszeitraum nur mit einem moderaten Anstieg zu rechnen. Die Personen mit Migrationshintergrund weisen aktuell eine deutlich jüngere Altersstruktur auf als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Bis 2020 werden beide Gruppen altern: Die Anteile der jungen Menschen unter 25 Jahren werden sinken, die Anteile der 65-Jährigen oder Älteren steigen. Diese Ent- wicklungen treten jedoch in der ohnehin älteren Bevölkerungsgruppe derjenigen ohne Migrationshinter- grund etwas stärker zu Tage und führen damit zu steigenden Ungleichheiten in der Altersstruktur. Die höchsten Anteile an Personen mit Migrationshintergrund weisen aktuell Oberbayern, Mittelfranken und Schwaben auf. Die niedrigsten Anteile verzeichnen die Oberpfalz und Oberfranken. Nach dem Er- gebnis der Vorausberechnung wird diese Struktur bis in das Jahr 2020 erhalten bleiben. Der höchste Zuwachs im Anteil der Personen mit Migrationshintergrund (knapp 5 Prozentpunkte) wird unter den ge- setzten Annahmen in Oberbayern erwartet, die niedrigste Zunahme (knapp 3 Prozentpunkte) in Ober- franken. Bayern in Zahlen 9|2010
Beiträge aus der Statistik 397 Bevölkerungsentwicklung für Bayern bis 2020 Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Bevölkerung 2007 insgesamt +1% 2020 Abb. 13 Abb. 3 Abb. 23 davon: Personen Abb. 14 Abb. 4 Abb. 24 ohne MHG -4% Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Personen mit MHG +23% Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Abb. 7 13 Mill. Personen Abb. 17 Abb. 27 Abb. Abb.1 8 Abb. Abb.1118 Abb. Abb.2128 Bevölkerungsanteile der Personen mit und ohne Migrationshintergrund (MHG) Abb.2 9 Abb. Abb.12 Abb. 19 Abb.22 Abb. 29 in Bayern 2007 und 2020 in Prozent Personen ... Abb. 10 Abb.13 Abb. 20 Abb.23 Abb. 30 Abb. 3 ... mit MHG ... ohne MHG 2007 19 81 Abb. 4 Abb. 14 Abb. 24 2020 23 77 Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Abb. 7 Abb. 17 Abb. 27 Aufgliederung der Personen mit Migrationshintergrund (MHG) Abb. 3 Abb. 13 Abb. 23 in Bayern 2007 und 2020 nach Art des Migrationshintergrundes Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Abb. 4 Abb. 14 Abb. 24 in Prozent Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 Ausländer mit Deutsche mit Personen ohne Migrationserfahrung Migrationserfahrung Migrationserfahrung Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 2007 7,5 6,0 5,7 Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 9,0 6,2 8,1 Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 2020 Abb. 7 Abb. 17 Abb. 27 0 5 10 15 20 25 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Abb. 39 Abb. 13 Abb. 23 Abb. Abb. 19 Abb. 29 Anteile der Altersgruppen an den Personen mit und Abb. Abb. 410 Abb. 14 Abb. 24 Abb. 20 Abb. 30 ohne Migrationshintergrund (MHG) in Bayern 2007 und 2020 in Prozent Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Alter von ... Jahren unter 25 25 bis unter 65 65 oder mehr Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 Personen 2007 24 55 21 Abb. 7 Abb. 17 ohne MHG 2020 20 55 25 Abb. 1 Abb. 11 Abb. 27 A Abb. 21 Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Personen 2007 35 55 10 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 mit MHG 2020 32 56 12 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 Abb. 3 Abb. 13 Abb. 23 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 Abb. 4 Abb. 14 Abb. 24 Bevölkerungsanteile der Personen mit Migrationshintergrund (MHG) Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 in den Regierungsbezirken Bayerns 2007 und 2020 in Prozent Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 Abb. 7 Abb. 17 Abb. 27 Oberbayern 23 5 Mittelfranken 22 4 Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Schwaben 20 4 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 Unterfranken 16 4 2007 Niederbayern 14 4 Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 Oberfranken 13 3 2020 Oberpfalz 12 3 0 5 10 15 20 25 30 Bayern in Zahlen 9|2010
398 Beiträge aus der Statistik II. Grundlagen und Ergebnisse te Annahmen zu den demografischen Faktoren Fer- 1. Grundlagen tilität, Mortalität und Migration eintreten würden. Es handelt sich dabei um eine Wenn-dann-Berech- Definition nung, keine Prognose. Die Güte der Vorausberech- Als Personen mit Migrationshintergrund gelten nach nung ist maßgeblich abhängig von der Plausibilität der im Mikrozensus verwendeten Definition des Sta- der ihr zu Grunde gelegten Annahmen. Solche An- tistischen Bundesamtes „alle nach 1949 auf das nahmen zu treffen erweist sich aber als schwierig – heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zu- zumal wenn für die betrachteten Gruppen wenige gewanderte, alle in Deutschland geborenen Auslän- bis keine empirischen Befunde zu ihrem demogra- der und alle in Deutschland als Deutsche Gebore- fischen Verhalten vorliegen, so wie dies für die hier ne mit zumindest einem zugewanderten oder als betrachteten Gruppen größtenteils gilt. Dementspre- Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil.“ Mit chend basiert ein Teil der vorgestellten Annahmen dieser Definition werden nicht nur die Ausländer in auf Schätzungen und Abstrahierungen, die im Rah- Deutschland erfasst, sondern auch Spätaussiedler men einer Expertenrunde abgestimmt und für allge- und Eingebürgerte, sowie die direkten Nachkom- mein plausibel befunden wurden. Als Vorausberech- men dieser Gruppen. nungshorizont ist das Jahr 2020 festgelegt worden. In der hier vorgestellten Tiefe sind Vorausberech- Ausgangssituation nungen für Personen mit Migrationshintergrund erst- Die Personen mit Migrationshintergrund stellen ei- malig durchgeführt und veröffentlicht worden, inso- ne Gruppe dar, die für integrationspolitische Fragen fern weisen die Berechnungen Modellcharakter auf von besonderem Interesse ist. Es ist daher wichtig, und sollen in der Zukunft weiterentwickelt werden. über plausible Daten zur künftigen Entwicklung die- ser Bevölkerungsgruppe zu verfügen. Dabei ist nicht Datengrundlage allein von Bedeutung, wie sich ihre Gesamtzahl ab- Mit dem Mikrozensus 2005 schuf die amtliche Sta- solut und im Vergleich zur sonstigen Bevölkerung tistik erstmals die Möglichkeit, den Migrationssta- entwickeln wird, sondern auch, wie sich die hetero- tus einer Person detailliert abzubilden; seitdem sind gene Gruppe in ihrer Zusammensetzung verändern entsprechende Daten jährlich verfügbar. Grund- wird. Auch die räumliche Verteilung der Personen mit lage der hier vorgestellten Berechnungen sind die Migrationshintergrund ist von Interesse. Die hier vor- Ergebnisse des Mikrozensus 2007. Eine Stichpro- gestellten Berechnungen geben einen Hinweis auf benerhebung wie der Mikrozensus ist unausweich- die unter bestimmten Bedingungen zu erwartende lich mit zufallsbedingten Ungenauigkeiten behaftet. demografische Entwicklung der Personen mit Mig- Je differenzierter die Mikrozensusdaten vorausbe- rationshintergrund. Bei der Interpretation der Daten rechnet werden, desto größer werden bereits in den ist zu berücksichtigen, dass Migrationshintergrund Ausgangsdaten die Abweichungen von der Realität nicht mit Integrationsbedarf gleichzusetzen ist. Viele sein. Solche Unschärfen, z.B. in der Altersstruktur, der nach Deutschland zugewanderten Personen beeinflussen das Vorausberechnungsergebnis. Zur sind sehr gut integriert; für viele ihrer Nachkommen Stützung der Altersverteilung im Mikrozensus ist auf- stellt sich die Frage nach Integration erst gar nicht grund zum Teil zu geringer Fallzahlen auch auf Da- mehr. Umgekehrt sind integrationspolitische Fragen ten der amtlichen Statistik sowie des Ausländerzen- nicht alleine auf Personen mit Migrationshintergrund tralregisters zurückgegriffen worden. Beide Quellen begrenzt. fanden auch bei der Annahmenbildung Berücksich- tigung. Modell Die Entwicklung einer Bevölkerung wird durch Ge- Datendifferenzierung burten und Sterbefälle sowie die Wanderungsbewe- In Absprache mit der Expertengruppe sind für die gungen in die und aus der betrachteten Raumeinheit Personen mit Migrationshintergrund zwei Differen- bestimmt. Eine Vorausberechnung legt dar, wie sich zierungsvarianten festgelegt worden, für die Berech- eine Bevölkerung entwickeln würde, wenn bestimm- nungen durchgeführt wurden. Bayern in Zahlen 9|2010
Abb. 1 A Beiträge aus der Statistik 399 Abb. 2 A Abb. 3 A Abb. 4 A Abb. 5 Variante 1 Variante 1 unterscheidet die Personen mit Migrati- Differenzierung der Personen mit Migrationshintergrund Abb. 6 nach Migrationserfahrung und Nationalität Variante 1 onshintergrund nach einer Kombination aus Migrati- Abb. 7 onserfahrung (ME) und Nationalität (Deutsche/Aus- Personen mit MHG Abb. 8 länder) in drei Gruppen (s. Abb. 6). Abb. 9 (3) (1) Ausländer mit eigener Migrationserfahrung Mit eigener Ohne eigene ME Abb. 10 In dieser Gruppe befinden sich im Ausland gebore- ME ne, nach Deutschland zugewanderte und mit auslän- (1) (2) discher Staatangehörigkeit in Bayern lebende Per- Ausländer Deutsche Ausländer Deutsche ohne ME ohne ME sonen. Bevölkerungszuwächse können nur durch mit ME mit ME weitere Zuwanderung erzielt werden; in Deutsch- land geborene Nachkommen verfügen über keine Variante 2 eigene Migrationserfahrung und fallen Gruppe 3 zu. Die zweite Variante setzt an der nationalen Herkunft Im Vergleich zu Gruppe 3 weisen die Ausländer mit der Personen mit Migrationshintergrund an. Da- eigener Migrationserfahrung ein höheres Alter auf. bei werden zugewanderte Ausländer und Deutsche nach ihrer derzeitigen oder früheren Staatsangehö- (2) Deutsche mit eigener Migrationserfahrung rigkeit zusammengefasst und um ihre Nachkommen Diese Gruppe setzt sich aus Eingebürgerten und mit entsprechendem Migrationshintergrund erwei- Spätaussiedlern zusammen, d. h. Personen, die im tert. Für nicht selbst zugewanderte deutsche Kin- Ausland geboren wurden, zugewandert sind und die der, die von beiden Elternteilen einen Migrationshin- deutsche Staatsbürgerschaft innehaben. Die Grup- tergrund weitergegeben bekommen haben, ist der pe kann nur durch Zuwanderung oder durch Einbür- nationale Hintergrund der Mutter als maßgeblich gerungen wachsen und weist ebenfalls eine ältere erachtet worden. Auf Wunsch der Expertengruppe Struktur auf als die Personen ohne eigene Migrati- wurden auf diese Weise Personen mit einem Migrati- Abb. 1 Ab onserfahrung (Gruppe 3). onshintergrund aus der Türkei, dem ehemaligen Ju- Abb. 2 Ab goslawien und der ehemaligen Sowjetunion so weit Abb. 3 Ab (3) Ausländer und Deutsche ohne eigene Migra- wie möglich berücksichtigt. Außerdem wurden die tionserfahrung Spätaussiedler als separate Gruppe vorausberech- Abb. 4 Ab In dieser Gruppe sind unabhängig von ihrer Staats- net sowie aus Kohärenzgründen eine Restgruppe Abb. 5 A bürgerschaft alle Personen vereint, die über einen („Sonstige“). Migrationshintergrund, aber über keine eigene (Zu-) Abb. 6 A Wanderungserfahrung verfügen. Es handelt sich al- Differenzierung der Personen mit Migrationshintergrund Abb. 7 A so um die in Deutschland geborenen Kinder min- nach nationaler Herkunft Variante 2 destens eines zugewanderten oder als Ausländer Abb. 8 A in Deutschland geborenen Elternteils. Naturgemäß Personen mit Abb. 9 A MHG weist diese Gruppe ein sehr junges Alter und eine Abb. 10 A dynamische natürliche Entwicklung auf. (1) (2) (3) (4) (5) MHG MHG Ehem. MHG Ehem. Spätaus- Sonstige Türkei Jugoslawien Sowjetunion siedler Aus Kohärenzgründen wurden auch Personen ohne Migrationshintergrund vorausberechnet. (1) Migrationshintergrund: Türkei (4) Personen ohne Migrationshintergrund In dieser Gruppe befinden sich in Bayern lebende Diese Gruppe umfasst alle Personen, die in Deutsch- türkische Staatsangehörige, eingebürgerte Türken land als Deutsche geboren worden sind und von kei- sowie Nachkommen, die einen türkischen Migrati- nem Elternteil einen Migrationshintergrund „vererbt“ onshintergrund von Seiten mindestens eines Eltern- bekommen haben. teils vererbt bekommen haben. Bayern in Zahlen 9|2010
400 Beiträge aus der Statistik (2) Migrationshintergrund: Ehemaliges Jugosla- sprechend sind die Ergebnisse für Spätaussiedler wien nicht mit denen der übrigen Gruppen vergleichbar. In dieser Gruppe sind ausländische und deutsche Staatsangehörige mit einem Migrationshintergrund (5) Sonstige aus dem ehemaligen Jugoslawien vereint. Auf Ba- 1 Um die Konsistenz des Gesamtergebnisses zu ge- sis der Mikrozensusangaben konnten dabei die Län- währleisten, ist eine Gruppe der „Sonstigen“ einge- der Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowi- führt worden. Diese Gruppe umfasst alle sonstigen na, Serbien, Montenegro sowie als Angabe für eine Nationalitäten bzw. Herkünfte (inklusive nicht sepa- frühere Staatsangehörigkeit das „ehemalige Jugo- rat ausgewiesener Länder wie Mazedonien und eini- slawien“ berücksichtigt werden. Für Mazedonien lie- ge Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion) gen keine Angaben vor. sowie alle Personen ohne Angaben und kann als Restgruppe nicht aussagekräftig interpretiert wer- (3) Migrationshintergrund: Ehemalige Sowjetunion den.2 In dieser Gruppe sind ausländische und deutsche Staatsangehörige mit einem Migrationshintergrund Darüber hinaus wurden auch die Personen ohne aus der ehemaligen Sowjetunion zusammenge- Migrationshintergrund berücksichtigt. fasst. Auf Basis der Mikrozensusangaben können als „Herkunftsländer“ des Migrationshintergrunds (6) Personen ohne Migrationshintergrund die russische Föderation, die Ukraine, Kasachstan, Die Gruppe entspricht der in Variante 1 vorgestell- Estland, Lettland und Litauen berücksichtigt wer- ten. den, darüber hinaus die Angabe „ehemalige Sowjet- union“ für eine frühere Staatsangehörigkeit. 2. Ergebnisse für den Freistaat Bayern 1 Maßgeblich ist der Ge- bietsstand zum Zeitpunkt Ausgangssituation der Mikrozensuserhebung (4) Spätaussiedler Nach den Ergebnissen des Mikrozensus 2007 ver- im Jahr 2007; die Republik Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 Abb. 31 Kosovo erklärte erst 2008 Unter dieser vereinfachenden Bezeichnung werden fügen in Bayern 2,403 Millionen Personen über ei- ihre Unabhängigkeit. Personen zusammengefasst, die selbst zugewan- Abb. 2 nen 12 Abb. 22 Abb. Abb.Migrationshintergrund, 32 davon 1,220 Millionen 2 Die Schwierigkeit, diese Gruppe inhaltlich zu inter- dert sind und die deutsche Staatsangehörigkeit oh- mit deutscher und 1,182 Millionen Abb. 33 mit ausländischer pretieren, begründet sich Abb. 3 Abb. 13 Abb. 23 u.a. in der Konzeption der ne Einbürgerung besitzen. Die in Deutschland ge- Staatsangehörigkeit. übrigen Ausgangsgrup- Abb. 14 Abb. 24 Abb. 34 pen. So müssen z.B. aus borenen Nachkommen der Spätaussiedler können Abb. 4 methodischen Gründen im Mikrozensus nicht identifiziert werden. Die Grup- An der bayerischen Gesamtbevölkerung nehmen die in Deutschland Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Abb. 35 geborenen Kinder der pe kann daher aus definitorischen Gründen alleine die Personen mit Migrationshintergrund einen An- Spätaussiedler den Sonsti- Abb. 6 Abb. 36 gen zugerechnet werden. durch Zuwanderung von außen anwachsen. Ent- teilAbb. von16 19,2% Abb. ein. In 26 der Gruppe der Deutschen mit Abb. 7 Migrationshintergrund, Abb. 17 die 9,8% der bayerischen Be- Abb. 37 Abb. 27 völkerung ausmacht, verfügt der Großteil über eige- Zahl der Personen mit und ohne Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Abb. 38 Migrationshintergrund in Bayern 2007 ne Wanderungserfahrung (6%). Von den rund 9,5% in Mill. Abb. 9 anAbb. Ausländern, 19 die29 Abb. Abb.leben, in Bayern 39 sind die meis- 12 Abb. 10 ten im Ausland geboren und Abb. 20 Abb.verfügen 40 damit eben- Abb. 30 10,102 falls über Migrationserfahrung (7,5%). Fasst man die 10 in Deutschland geborene Gruppe der Deutschen und 8 Ausländer ohne eigene Migrationserfahrung zusam- men, stellen diese 5,7% der Bevölkerung (s. Abb. 9). 6 Bevölkerung mit MHG 2,403 4 Die Personen mit Migrationshintergrund lassen sich auch nach der nationalen Herkunft der Zugewan- 2 1,220 1,182 derten und ihrer Nachkommen differenzieren. Ak- 0 tuell weisen 2,9% der bayerischen Bevölkerung ei- Bevölkerung Deutsche Ausländer ohne MHG mit MHG mit MHG nen türkischen Migrationshintergrund auf. 2,1% der im Freistaat lebenden Personen verfügen über einen Bayern in Zahlen 9|2010
Abb. 3 A Abb. 4 A Beiträge aus der Statistik 401 Abb. 5 Abb. 6 Abb. 7 Abb. 8 ex-jugoslawischen Migrationshintergrund. Personen aus der ehemaligen Sowjetunion sowie deren Nach- Bevölkerung nach Migrationshintergrund (MHG) und Abb. 9 Art des Migrationshintergrundes in Bayern 2007 Abb. 1 A fahren mit Migrationshintergrund stellen 1,6 % der in Prozent Abb. 10 Bevölkerung. Die Personen, die vereinfacht als Spät- Abb. 2 A aussiedler subsumiert worden sind, nehmen 3,5 % Deutsche mit eigener 6,0 Abb. 3 A der gesamtbayerischen Bevölkerung ein. Die üb- Migrationserfahrung Bevölkerung ohne A rigen 9,2 % setzen sich aus Migranten der restlichen MHG Bevölkerung mit Abb. 4 Deutsche ohne eigene 3,8 Welt sowie deren Nachkommen mit Migrationshin- 80,8 MHG Migrationserfahrung 19,2 Abb. 5 A tergrund zusammen (s. Abb. 10). Ausländer mit eigener Abb. 6 7,5 Migrationserfahrung Die Altersstruktur der Personen mit Migrationshin- Abb. 7 tergrund unterscheidet sich auffallend von der der 1,9 Ausländer ohne eigene Abb. 8 Migrationserfahrung Mehrheitsbevölkerung (s. Abb. 11): Der Anteil der jungen Bevölkerung unter 25 Jahren liegt um rund Abb. 9 11 Prozentpunkte höher, der der 65-Jährigen oder Bevölkerung nach Migrationshintergrund (MHG) und Abb. 10 A Älteren um knapp 12 Prozentpunkte niedriger als nationaler Herkunft in Bayern 2007 in Prozent bei den Personen ohne Migrationshintergrund. Die- se deutlichen Unterschiede in der aktuellen Alters- 2,9 Türkei struktur werden die weitere Bevölkerungsentwick- 2,1 Ehem. Jugoslawien lung maßgeblich beeinflussen. Bevölkerung ohne 1,6 Ehem. Sowjetunion MHG Bevölkerung mit 3,5 Spätaussiedler 80,8 MHG Entwicklung der Personen mit Migrationshinter- 19,2 grund bis 2020 Die für Bayern bis 2020 vorausberechnete leicht po- 9,2 Sonstige sitive Bevölkerungsentwicklung (+1 %) wird durch die Personen mit Migrationshintergrund getragen. Unter den gesetzten Annahmen wird diese Gruppe im Vorausberechnungszeitraum um rund 23 % an- Altersstruktur der Personen mit und ohne Abb. 1 Abb. 11 wachsen. Die Zahl der Personen ohne Migrations- Migrationshintergrund (MHG) in Bayern 2007 in Prozent Abb. 2 Abb. 12 hintergrund wird dagegen um rund 4 % sinken. Alter von ... Jahren Abb. 13 Abb. 3 Die Ergebnisse einer Vorausberechnung variieren in unter 25 25 bis unter 65 65 oder mehr Personen Abhängigkeit von den gesetzten Annahmen. Gera- 24 55 Abb. 4 21Abb. 14 ohne MHG de Wanderungen sind kaum längerfristig prognos- Personen Abb. 5 Abb. 15 35 55 10 tizierbar, da sie durch eine Vielzahl von Faktoren im mit MHG Abb. 6 Abb. 16 Herkunfts- und im Aufnahmeland beeinflusst wer- 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 den. Daher wurden neben den gesetzten Wande- Abb. Abb. 1 7 Abb. 1117 Abb. A rungsannahmen untere und obere Wanderungs- Abb. Abb. 2 8 Bevölkerungsentwicklung für Bayern bis 2020 Basisvariante Abb. Abb.1218 A grenzen berücksichtigt. Auf dieser Grundlage wurde Abb. 9 Abb. Abb. 1319 A ein Entwicklungskorridor bestimmt, der die generel- Abb. 3 2007 Bevölkerung le Unsicherheit einer Vorausberechnung widerspie- insgesamt Abb. 10 Abb.1420 Abb. Abb. 4+1% 2020 A gelt. In Abb. 13 ist die für die Bevölkerung mit Mi- davon: grationshintergrund vorausberechnete Entwicklung Personen Abb. 5 Abb. 15 ohne MHG -4% in der Basisvariante (+23 %) sowie in ihren unteren Abb. 6 Abb. 16 und oberen Grenzen (gestrichelte Linien) darge- Personen mit MHG Abb. 7 Abb. 17 stellt. Demnach wird die Zahl der Personen mit Mi- +23% grationshintergrund unter restriktiven Wanderungs- 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Abb. 11 812 13Abb. Mill. 18 annahmen lediglich um 19 % ansteigen, unter der Personen Abb. 9 Abb. 19 Abb. 10 Abb. 20 Bayern in Zahlen 9|2010
402 Beiträge aus der Statistik Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 Abb. 31 Abb. 2 Abb. 12 Annahme Abb. 22 hoher Abb.Zuwanderungsgewinne 32 wird ein Entwicklungskorridor für die Zahl der Personen mit Migrations- Wachstum von 26% vorausberechnet. hintergrund (MHG) in Bayern von 2007 bis 2020 Abb. 13 Abb. 23 Abb. 33 Abb. 3 Mill. Personen Abb. 14 Tab. Abb.124 Abb. stellt die 34 wichtigsten Ergebnisse der Voraus- Abb. 4 3,1 berechnung differenziert für Personen mit und ohne Abb. 5 Abb. 15 +26% Abb. 25 Abb. 35 3,0 Migrationshintergrund zusammen. Bei Betrachtung +23% Abb. 6 HG Abb. 16 2,9 derAbb. 26 wirdAbb. Daten die 36 Ursache für die divergierende it M nze e nm +19% Entwicklung beider re n so Abb. 7 Abb. Gruppen 37 deutlich: Aufgrund der 2,8 r eG Per Abb. 17 Abb. 27 obe jüngeren Altersstruktur werden die Personen mit 2,7 renze Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Abb. 38 re G Migrationshintergrund in der nahen Zukunft relativ unte 2,6 Abb. 9 Abb. 19 wenige Abb. 29 Abb. zu Sterbefälle 39 verzeichnen haben. In Kom- bination mit derAbb. vergleichsweise 40 hohen Fertilität der 2,5 Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 Gruppe kann diese bis 2020 mit einem deutlichen 2,4 Geburtenüberschuss rechnen. Für die Bevölkerung 2,3 ohne Migrationshintergrund werden dagegen we- 2007 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 2020 sentlich mehr Sterbefälle als Geburten zu verbuchen sein – ein Defizit, das auch durch erwartete Zuwan- derungsgewinne aus den übrigen Bundesländern nicht ausgeglichen werden kann. Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung bis 2020 - Stand: 2007 - Tab. 1 Bevölkerungsentwicklung in Bayern bis 2020 Als Konsequenz der aufgezeigten Entwicklung wird Personen Personen Gesamt- sich der Anteil der Personen mit Migrationshinter- Bevölkerung mit MHG ohne MHG bevölkerung grund an der gesamtbayerischen Bevölkerung vor- Anzahl in Tausend aussichtlich von rund 19% auf gut 23% erhöhen. 2007 .................................................... 2 403 10 102 12 504 Der Anteil der Personen ohne Migrationshintergrund 2020: Untere Grenze ......................... 2 854 9 680 12 534 2020: Basisvariante ........................... 2 963 9 717 12 680 fällt entsprechend. 2020: Obere Grenze .......................... 3 017 9 744 12 761 Veränderung gegenüber 2007 in Tausend Entwicklung der Altersstruktur bis 2020 2020: Basisvariante ........................... 561 -385 176 davon Geburtenüberschuss/-defizit .. 244 -585 -340 Ein wichtiger Faktor für die dynamischere Bevölke- Wanderungssaldo ................... 316 200 516 rungsentwicklung auf Seiten der Personen mit Mig- Veränderung gegenüber 2007 in % rationshintergrund liegt – wie bereits dargelegt – in 2020: Basisvariante ........................... 23 -4 1 Abb. 1 Abb. 11 der jüngeren Abb. 21 Abb. 31 Altersstruktur dieser Gruppe. Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Abb. 32 Abb. 15 stellt die Altersstruktur der Personen mit und Abb. 13 Abb. 33 Abb. 3 ohne Abb.Migrationshintergrund 23 gegenüber. Die Entwick- Bevölkerungsanteile der Personen mit und ohne Migrations- Abb. 14 lung bis 2020 lässt Abb. 24 Abb. für 34 die Personen ohne Migrations- Abb. 4 hintergrund (MHG) in Bayern 2007 und 2020 hintergrund eine deutlichere Verschiebung der Alters- in Prozent Abb. 5 Abb. 15 Abb. 35 Abb. 25 in Richtung des höheren Alters erkennen pyramide Personen mit MHG Personen ohne MHG Abb. 6 Abb. 16 als dies für die Bevölkerung Abb. 36 mit Migrationshintergrund Abb. 26 2007 19% 19 81% 81 der Fall ist. Trotz des ohnehin höheren Ausgangsni- Abb. 7 Abb. 17 Abb. 37 Abb.von veaus 27 knapp 44 Jahren wird das Durchschnitts- 2020 23% 23 77% 77 Abb. 8 Abb. 18 alter der Abb. Abb. ohne 28 Personen 38 Migrationshintergrund bis 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Abb. 9 90 100 2020 voraussichtlich um weitere 3 Jahre auf 47 Jah- Abb. 39 Abb. 19 Abb. 29 re ansteigen, während das durchschnittliche Alter der Abb. 10 Abb. 20 Abb. 40 Abb. 30 mit Migrationshintergrund um nur knapp Personen 2,5 Jahre auf 37,5 Jahre steigen wird. Bayern in Zahlen 9|2010
Abb. 1 Abb. 11 Abb. 2 Beiträge aus der Statistik 403 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 2 Abb. 3 Abb. 13 Abb. 2 Abb. 4 Abb. 14 Abb. 2 Abb. 16 legt dar, wie sich die Anteile von Jungen Abb. 5 Altersstruktur der Personen mit und ohne Migrations- Abb. 15 Abb. und Alten an der Bevölkerung mit und ohne Migra- hintergrund (MHG) in Bayern 2007 und 2020 tionshintergrund bis 2020 verändern werden. In bei- Abb. 6 Abb. 16 Abb. Alters- den Bevölkerungsteilen ist mit einem sinkenden An- jahre Abb. 7 Abb. 17 Abb. Personen ... teil unter 25-Jähriger zu rechnen sowie mit einem 95 mit MHG 2007 Abb. 8 Abb. 18 steigenden Anteil 65-Jähriger oder Älterer. Der An- 90 Abb. mit MHG 2020 teil der Personen im erwerbsfähigen Alter von 25 85 Abb. 9 Abb. 19 Abb. ohne MHG 2007 bis 64 Jahren wird sich dagegen kaum verändern. 80 Abb. 10 ohne MHG 2020 Abb. 20 Abb. Auch wenn sich für beide Gruppen ähnliche Ent- 75 wicklungstendenzen in Richtung eines höheren Al- 70 ters abzeichnen, fallen diese bei den Personen oh- 65 ne Migrationshintergrund trotz des ohnehin deutlich 60 höheren Ausgangsniveaus etwas stärker aus. Da- 55 mit verfestigen sich die markanten Unterschiede in 50 Abb. 1 Abb. 11 Abb.4521 Abb. 31 der Altersstruktur und werden die weitere Bevölke- 40 Abb. 32 rungsentwicklung – auch überAbb. das2Jahr 2020 hin- Abb. 12 Abb. 22 35 aus – prägen. Abb. 33 Abb. 3 Abb. 13 Abb. 3023 25 Abb. 34 Abb. 4 Abb. 14 Abb. 24 20 Abb. 1 Abb. 11 Abb. 2 Anteile der Altersgruppen an den Abb.Personen 5 Abb. 15 15 25 Abb. Abb. 35 mit und ohne Migrationshintergrund (MHG) Abb. 2 Abb. 12 Abb. 2 10 in Bayern 2007 und 2020 Abb. 6 Abb. 16 Abb. 36 Abb. 26 Abb. 13 in Prozent 5 Abb. 3 Abb. 2 Abb. 7 Abb. 17 0 27 Abb. 37 Alter von ... Jahren Abb. Abb. 14 Abb. 2 0 50 000 100 000 150 000 Abb. 200 4 000 Personen unter 25 25 bis unterAbb. 65 8 65 oder mehr Abb. 38 ohne MHG Abb. 18 Abb. 28 Personen Abb. 5 Abb. 15 Abb. 2007 24 55 21 Abb. 39 der Personen mit Migrationshintergrund (MHG) Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 Bevölkerungsanteile 20 55 25 Abb. 6 2020 an der Gesamtbevölkerung in Bayern 2007 und 2020 nach dem Abb. Alter16 Abb. Abb. 10 Abb. 20 in Prozent Abb. 30 Abb. 40 Personen mit MHG Abb. 7 Abb. 17 Abb. 2007 35 55 10 Alters- jahre Abb. 8 Abb. 18 Abb. 2020 32 56 12 95 2007 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 0 20 40 60 80 100 90 2020 85 Abb. 10 Abb. 20 Abb. 80 Abb. 17 zeigt den Anteil der Personen mit Migrations- 75 hintergrund an der gesamtbayerischen Bevölkerung 70 differenziert nach Einzelaltersjahren und verdeutlicht 65 erneut die im Vergleich junge Altersstruktur der Grup- 60 pe. Interessant scheint, wie sich die Bevölkerungsan- 55 50 teile in Zukunft verändern werden. Die Ergebnisse der 45 Vorausberechnung geben eine aufschlussreiche Ant- 40 wort: Demnach kann bis 2020 in beinahe allen Ein- 35 zelaltersjahren mit einem Anstieg des Anteils an Per- 30 sonen mit Migrationshintergrund gerechnet werden. 25 20 Von besonderer Relevanz scheint dieser Anstieg für 15 Kinder und Jugendliche im Schulalter zu sein. So ist 10 zu erwarten, dass der Bevölkerungsanteil der Kin- 5 der und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in 0 der Altersgruppe der 6- bis 18-Jährigen bis 2020 von 0 10 20 30 40 Bayern in Zahlen 9|2010
Abb. 13 Abb. 23 Abb. 33 Abb. 3 Abb. 14 Abb. 24 Abb. 34 404 Beiträge aus der Statistik Abb. 4 Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Abb. 35 Abb. 6 Abb. 16 Abb. 36 Abb. 26 Abb. 7 Abb. 17 Abb. 37 Abb. 27 25% auf voraussichtlich Abb. 38 33% anwachsen wird (s. Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund (MHG) Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 in der Altersgruppe der 6- bis 18-Jährigen Abb. 18). in Bayern 2007 und 2020 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 Abb. 39 in Prozent Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 Abb. 31 2007 2020 Abb. 10 Abb. 20 Differenzierte Abb. 30 Abb. 40 Ergebnisse nach der Art des Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Abb. 32 Migrationshintergrunds (Variante 1) Innerhalb der Gesamtgruppe Abb. 33 der Personen mit Kinder mit Kinder Abb.mit 3 Abb. 13 Abb. 23 MHG MHG Migrationshintergrund sind differenzierte Berech- 25 33 Abb. 14 Abb. Abb. 34 24 für die Abb. 4 nungen Teilgruppen der Ausländer mit ei- Kinder ohne Kinder ohne Abb. 15 gener Migrationserfahrung, Abb. 35 der Deutschen mit ei- MHG MHG Abb. 5 Abb. 25 75 67 gener Migrationserfahrung sowie der Personen Abb. 6 Abb. 16 Abb. 36 Abb. eigene ohne 26 Migrationserfahrung durchgeführt wor- Abb. 7 Abb. 17 den. Auch hierbei Abb. 27 Abb. 37wurden neben einer Basisan- nahme untere und obere Wanderungsgrenzen be- Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Abb. 38 Entwicklungskorridor für die Zahl der Personen mit Migrations- rücksichtigt. Abb. 19 zeigt das vorausberechnete hintergrund (MHG) in Bayern von 2007 bis 2020 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 39 (Basis-)Ergebnis Abb. 29 und die Entwicklungskorridore (ge- nach Art des Migrationshintergrundes Abb. 10 Abb. 20 strichelte Abb. 30 Linien) Abb. für 40 die betrachteten Teilgruppen. Mill. Personen 1,2 Ausländer mit ME Die Zunahme der Zahl der Ausländer mit eigener Mi- ren ze ere G grationserfahrung kann alleine durch Zuwanderung 1,1 ob gespeist werden (in Deutschland geborene Nach- nze kommen verfügen per se über keine eigene Migra- 1,0 untere Gre tionserfahrung und werden Gruppe 3 zugerechnet) Personen ohne ME und ist daher naturgemäß am stärksten von den ge- 0,9 setzten Wanderungsannahmen abhängig – entspre- chend breit fällt der Ergebniskorridor aus. So ist für 0,8 diese Gruppe ein Wachstum zwischen 12% und 27% Deutsche mit ME zu erwarten. In der Basisvariante wird ein Zuwachs 0,7 von rund 22% bis 2020 vorausberechnet. Das leich- 2007 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 2020 te Wachstum der Deutschen mit eigener Migrations- erfahrung (zwischen plus 4% und 6%) geht fast voll- ständig auf Einbürgerungen zurück, die gemeinsam Tabelle 2: Differenzierte Ergebnisse - Variante 1 mit einem leicht positiven Wanderungssaldo die ver- Tab. 2 Personen mit Migrationshintergrund: - Stand: 2007 - Differenzierte Ergebnisse Variante 1 gleichsweise hohe Zahl an Sterbefällen in der Gruppe Ausländer mit Deutsche mit Personen ohne ausgleichen können. Die Gruppe der in Deutschland Bevölkerung Migrations- Migrations- Migrations- erfahrung erfahrung erfahrung geborenen Personen ohne eigene Migrationserfah- Anzahl in Tausend rung weist ein sehr hohes Geburtenplus und damit 2007 ...................................................... 940 749 714 die dynamischste Entwicklung auf. In der Basisvari- 2020: Untere Grenze ............................ 1 055 781 1 018 ante wird für die Gruppe ein Bevölkerungszuwachs 2020: Basisvariante .............................. 1 146 788 1 029 2020: Obere Grenze ............................. 1 191 792 1 034 von 44% vorausberechnet, der sich auch bei Verän- Veränderung gegenüber 2007 in Tausend derung der Wanderungsannahmen lediglich margi- 2020: Basisvariante .............................. 206 39 316 davon Geburtenüberschuss/-defizit ..... -71 -104 420 nal nach oben (45%) bzw. unten (43%) verschiebt. Wanderungssaldo .................... 414 6 -104 Abb. 20 fasst die Ergebnisse der Basisannahme zu- Einbürgerungen ........................ -137 137 - Veränderung gegenüber 2007 in % sammen. 2020: Basisvariante .............................. 22 5 44 Tab. 2 stellt die wichtigsten Ergebnisse der differen- zierten Vorausberechnung zusammen und gibt Auf- schluss über die Art der Bevölkerungsgewinne und -verluste. Bayern in Zahlen 9|2010
Abb. 4 Abb. 14 A Abb. 5 Abb. 15 Beiträge aus der Statistik 405 Abb. 6 Abb. 16 Abb. 7 Abb. 17 Abb. 8 Abb. 18 Abb. 9 Abb. 19 Die bisherigen Ausführungen haben aufgezeigt, wie sich die betrachteten Gruppen bis 2020 voraussicht- Personen mit Migrationshintergrund (MHG) Abb. 10 Abb. 20 A für Bayern 2007 und 2020 nach Art des Migrationshintergrundes lich entwickeln werden. Welchen Einfluss diese Ver- Variante 1 Basisannahme änderungen auf die Zusammensetzung der baye- rischen Bevölkerung haben werden, kann Abb. 21 Ausländer mit 2007 entnommen werden. Unter den gegebenen Annah- eigener ME +22% 2020 men kann die junge Gruppe der Personen ohne ei- Deutsche mit gene Migrationserfahrung ihren Anteil am stärksten eigener ME +5% ausbauen und wird 2020 voraussichtlich rund 8,1 % der bayerischen Bevölkerung stellen. Auch die Aus- Personen ohne eigene ME +44% länder mit eigener Migrationserfahrung gewinnen gegenüber der Bevölkerung ohne Migrationshinter- 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,1 1,2 Mill. Personen grund an Bedeutung und werden mit einem voraus- berechneten Anteil von rund 9 % im Jahr 2020 wei- terhin die stärkste der drei betrachteten Gruppen Abb. 1 Anteil der Bevölkerungsgruppen mit augewähltem Abb. 11 Migrations- Abb. 21 darstellen. Kaum Zuwachs verzeichnen die Deut- hintergrund (MHG) an der Bevölkerung in Bayern 2007 und 2020 Variante 1 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 schen mit eigener Migrationserfahrung. in Prozent Ausländer mit Deutsche mit Abb. Abb. 3Personen 13 ohne Abb. 23 Migrationserfahrung Migrationserfahrung Migrationserfahrung Differenzierte Ergebnisse nach nationaler Her- Abb. 4 Abb. 14 Abb. 24 kunft (Variante 2) 2007 7,5 6,0 5,7 In einer zweiten Variante sind Bevölkerungsteile Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 2020 9,0 6,2 8,1 mit türkischem, ex-jugoslawischem und ex-sowje- Abb. 6 0 5 10 15 Abb. 20 16 Abb. 25 26 tischem Migrationshintergrund sowie Spätaussied- Abb. 7 Abb. 17 ler so weit wie möglich berücksichtigt worden. Kin- Abb. 27 der mit beidseitigem Migrationshintergrund sind der Abb. 1 8 Abb. Abb. 1118 Abb. Abb. 2128 Abb. Entwicklungskorridor für die Zahl der Personen mit Migrations- Gruppe der Mutter zugerechnet worden.3 Abb. 22 hintergrund (MHG) in Bayern von 2007 bis Abb. 2020 Abb. 2 9 Abb. Abb. 1219 Abb. Abb. 2229 zeigt die Entwicklung der Gruppen in der Basisva- nach nationaler Herkunft riante inklusive der in diesem Fall sehr engen Ent- Abb. 10 Abb.1320 Abb. Abb.2330 Abb. Tsd. Personen Abb. 3 wicklungskorridore. 450 Abb. 14 Abb. 4 Abb. 24 Türkei Das größte Wachstum wird für die Personen mit ex- 400 Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 sowjetischem Migrationshintergrund vorausberech- Abb. 6 Abb. 16 Spätaussiedler Abb. 26 net, für die neben einem Geburtenplus deutliche 350 Abb. 7 Abb. 17 Zuwanderungsgewinne erwartet werden. In der Ba- Abb. 27 Ehem. Jugoslawien sisvariante ergibt sich dadurch ein Bevölkerungs- 300 Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 anstieg von rund 31 % (s. Abb. 23). Für die Bevöl- Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 kerung mit einem Migrationshintergrund aus dem 250 Abb. 10 Abb.Sowjetunion 20 Abb. 30 ehemaligen Jugoslawien wird unter den gleichen Ehem. Bedingungen ein Anstieg von rund 16 % vorausbe- 200 rechnet, der vor allem auf Geburtenüberschüsse zu- 2007 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 2020 rückgeht. Den höchsten natürlichen Bevölkerungs- zuwachs können voraussichtlich die Personen mit türkischem Migrationshintergrund verzeichnen, für die in der Basisvariante trotz eines leicht negativen Wanderungssaldos ein Zuwachs von rund 14 % be- rechnet wird. Die Entwicklung der Zahl der Spätaus- siedler ist nicht mit der der übrigen Gruppen zu ver- 3 Dadurch ergeben sich Abwei- chungen von den im Mikrozensus gleichen. Als Spätaussiedler gelten nur Personen 2007 ausgewiesenen Angaben. Bayern in Zahlen 9|2010
406 Beiträge aus der Statistik Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 Abb. 31 Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Abb. 32 Abb. 3 2007 Abb. Personen mit Migrationshintergrund in Bayern und 13 2020 Abb. 23 mitAbb. 33 eigener Migrationserfahrung, die Gruppe kann nach nationaler Herkunft daher Abb. nur 34 durch Zuwanderung, nicht jedoch durch Variante 2 Basisannahme Abb. 4 Abb. 14 Abb. 24 Geburten wachsen und ist damit in ihrem Entwick- Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Abb. 35 lungspotenzial stark begrenzt. Da das unter den ge- 2007 Türkei setzten Annahmen geringe Zuwanderungsplus nicht Abb. 6 +14% 2020 Abb. 36 Abb. 16 Abb. 26 im Stande ist, die Zahl der Verstorbenen auszuglei- Ehem. Abb. 7 Abb. 17 Abb. 27 Abb. chen, 37 für die Spätaussiedler ein Rückgang von wird Jugoslawien +16% Abb. 8 Abb. 18 rund 12% Abb. 38 vorausberechnet. Ehem. Abb. 28 Sowjetunion +31% Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 Abb. 39 In Tab. 3 werden die wichtigsten Ergebnisse in Über- Abb. 10 Abb. 20 2007 Abb. 30 Abb. 40 dargestellt. sichtsform Spätaussiedler -12% 2020 0 100 200 300 400 500 Tsd. Wie sich diese Ergebnisse in der Bevölkerungs- Personen struktur niederschlagen, ist für die vergleichbaren Herkunftsgruppen in Abb. 24 dargestellt. Unter den gegebenen Annahmen werden die Personen mit ex- Tabelle 3: Differenzierte Ergebnisse - Variante 2 sowjetischen Migrationshintergrund ihren Bevölke- Tab. 3 Personen mit Migrationshintergrund: - Stand: 2007 - Differenzierte Ergebnisse Variante 2 rungsanteil um rund 0,5 Prozentpunkte erweitern. MHG Ehem. MHG Ehem. Die Bevölkerungsgruppen mit ex-jugoslawischem Bevölkerung MHG Türkei Spätaussiedler Jugoslawien Sowjetunion und türkischem Migrationshintergrund werden ihre Anzahl in Tausend Anteile an der gesamtbayerischen Bevölkerung vor- 2007 ....................... 361 261 201 435 aussichtlich um rund 0,3 Prozentpunkte erhöhen. 2020 ....................... 411 302 263 381 Veränderung gegenüber 2007 in Tausend 2020 ....................... 50 41 62 -54 3. Ergebnisse für die Regierungsbezirke Veränderung gegenüber 2007 in % Angesichts Abb. 31 der Relevanz entsprechender Daten sind Abb. 1 Abb. 11 Abb. 21 2020 ....................... 14 16 31 -12 die auf Landesebene durchgeführten Berechnungen Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 in Abb. einem32 zweiten Schritt regionalisiert worden. Auf- Anteile der Bevölkerungsgruppen mit ausgewähltem Migrations- grund Abb. des 33 Stichprobencharakters des Mikrozensus Abb. 13 Abb. 23 hintergrund an der Gesamtbevölkerung inAbb. 3 Bayern 2007 und 2020 sind die Möglichkeiten der Regionalisierung jedoch Variante 2 Abb. 14 Abb. 24 Abb. 34 in Prozent Abb. 4 begrenzt: Eine zunehmende räumliche Tiefe muss Abb. Sowjetunion 15 mitAbb. einer35geringeren Genauigkeit der Ausgangsdaten Türkei Abb. 5 Ehem. Jugoslawien Ehem. Abb. 25 einhergehen, die die Güte der Vorausberechnungser- 2007 2,9 2,1 Abb. 6 1,6Abb. 16 Abb. 36 Abb. 26 gebnisse beeinträchtigt. Die vorgestellten Ergebnisse 2020 3,2 2,4 Abb. 7 2,1Abb. 17 Abb. 27 zeigen Abb.Entwicklungstendenzen 37 auf, sind aber unter den genannten Restriktionen zu betrachten. 0 1 2 3 4 Abb. 5 8 6 Abb. 187 8 28 Abb. Abb. 38 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 39 Abb. 29 Ausgangssituation Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 Schon in der aktuellen räumlichen Verteilung der Abb. 40 Personen mit Migrationshintergrund zeigen sich auf- fällige Unterschiede zwischen den Regierungsbezir- ken. Den höchsten Anteil an Personen mit Migrati- onshintergrund weist Oberbayern auf – hier verfügt knapp jeder vierte Bewohner über einen Migrations- hintergrund (23%). Auch in Mittelfranken liegt der An- teil der Personen mit Migrationshintergrund überpro- portional hoch (22%). Mit einem Anteil von 20% folgt Schwaben. Damit zeigt sich deutlich der Einfluss der Bayern in Zahlen 9|2010
Abb. 1 Beiträge aus der Statistik 407Abb. 11 Abb. 21 A Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Abb. 3 Abb. 13 Abb. 23 Abb. 14 Abb. 24 A Abb. 4 Zentren München, Nürnberg und Augsburg, in de- nen besonders viele Personen mit Migrationshinter- Abb. 5 Anteile der Personen mit Migrationshintergrund Abb. 15 Abb. 25 in den Regierungsbezirken Bayerns 2007 grund leben. In Unterfranken liegt der Anteil der Per- Abb. 6 Abb. 16 Abb. 26 sonen mit Migrationshintergrund mit 16 % bereits Abb. 7 Abb. 17 klar unter dem bayerischen Durchschnitt von rund Abb. 27 19%. Über die niedrigsten Anteile verfügen aber die Oberfranken Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Unterfranken 13 drei ostbayerischen Regierungsbezirke Niederbay- 16 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 ern (14 %), Oberfranken (13 %) und die Oberpfalz, Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 wo lediglich jeder achte Bewohner einen Migrations- Mittelfranken Oberpfalz hintergrund aufweist (12%) (s. Abb. 25). 22 12 Anteile in Prozent Entwicklung bis 2020 bis unter 14 Abb. 26 zeigt für jeden Regierungsbezirk die Zahl 14 bis unter 19 Niederbayern 14 der im Jahr 2007 dort lebenden Personen mit Mig- 19 oder mehr Schwaben Abb. 1 Abb. 11 A rationshintergrund sowie das für 2020 vorausbe- Abb. 21 20 Oberbayern rechnete Ergebnis. Der Regierungsbezirk mit den Abb. 2 23 Abb. 12 A Abb. 22 höchsten Werten sowohl 2007 als auch 2020 ist Abb. 13 Abb. 23 A Oberbayern – gefolgt mit deutlichem Abstand von Abb. 3 Mittelfranken und Schwaben. Die wenigsten Per- Abb. 4 Abb. 14 Abb. 24 A sonen mit Migrationshintergrund leben aktuell in der Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Oberpfalz. 2020 werden im regionalen Vergleich vor- aussichtlich die Oberpfalz und Oberfranken die zah- Abb. 6 Abb. 16 Zahl der Personen mit Migrationshintergrund Abb. 26 lenmäßig kleinste Bevölkerung mit Migrationshinter- in Bayern 2007 und 2020 nach Regierungsbezirken Abb. 7 Abb. 17 Abb. 27 grund aufweisen. Mill. Personen 1,4 Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Die Entwicklung der Personen mit und ohne Migrati- 1,2 Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 onshintergrund zeigt im regionalen Vergleich ein un- 1,0 Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 einheitliches Muster (s. Abb. 27). Das größte Wachs- 2020 0,8 tum für Personen mit Migrationshintergrund ist 2007 demnach in den beiden Regierungsbezirken zu er- 0,6 warten, in denen aktuell die höchste (Oberbayern) 0,4 und die niedrigste (Oberpfalz) Verbreitung vorliegen. 0,2 Oberbayern kann als einziger Regierungsbezirk mit 0 einer noch leicht positiven Entwicklung für die Per- Oberbayern Mittel- Schwaben Unter- Nieder- Oberpfalz Ober- franken franken bayern franken sonen ohne Migrationshintergrund rechnen. In allen übrigen Regierungsbezirken wird die Mehrheitsbevöl- kerung bis 2020 schrumpfen, zum Teil recht deutlich. Oberbayern Oberbayern nimmt eine Ausnahmestellung unter den bayerischen Regierungsbezirken ein. Als die Region innerhalb Bayerns, für die das insgesamt größte Bevölkerungsplus zu erwarten ist, verfügt Oberbayern auch über die am stärksten wachsende Bevölkerung mit Migrationshintergrund (+29 %) so- wie die einzige Population an Personen ohne Migra- tionshintergrund, für die bis 2020 mit einer minima- len Bevölkerungszunahme gerechnet wird. Dabei Bayern in Zahlen 9|2010
Abb. 2 Abb. 12 Abb. 22 Abb. 32 408 Beiträge aus der Statistik Abb. 13 Abb. 23 Abb. 33 Abb. 3 Abb. 14 Abb. 24 Abb. 34 Abb. 4 Abb. 5 Abb. 15 Abb. 25 Abb. 35 Abb. 6 Abb. 16 Abb. 36 Abb. 26 Oberpfalz Veränderung der Zahl der Personen Abb. 7 Abb. 17 Abb. 27 Abb. 37 mit und ohne Migrationshintergrund (MHG) Nach aktuellem Stand wird für die Oberpfalz mit Abb. 8 Abb. 18 Abb. 38 in Bayern bis 2020 nach Regierungsbezirken Abb. 28 einem deutlichen Zuwachs (+26%) an Personen in Prozent Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 mitAbb. Migrationshintergrund 39 zu rechnen sein, der in seiner prozentualen Höhe lediglich von Oberbay- Oberbayern Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 Abb. 40 ern übertroffen wird. Diese hohe prozentuale Zunah- Oberpfalz me, die auf einen Geburten- wie einen Wanderungs- überschuss zurückgeht, ist vor dem Hintergrund des Niederbayern aktuell Abb. 1 Abb.Personen 11 ... Abb. 21 Abb. 31sehr niedrigen Bestands an Personen mit Unterfranken mit MHG Migrationshintergrund zu sehen (niedrigster Bevöl- ohne MHG Abb. 32 Abb. 2 Abb. 12 Gesamt Abb. 22 kerungsanteil unter allen Regierungsbezirken). Schwaben Abb. 13 Abb. 23 Abb. 33 Abb. 3 Oberfranken Mittelfranken Abb. 34 Abb. 4 Abb. 14 Abb. 24 Für Oberfranken wird unter allen Regierungsbezirken Oberfranken Abb. 5 Abb. 15 mit den Abb. 35größten Bevölkerungsverlusten gerechnet. Abb. 25 Dabei ist zwar für die Personen mit Migrationshinter- -10 0 10 206 Abb. 30 Abb. 36 Abb. 16 Abb. 26 grund auch in Oberfranken mit einem deutlichen Zu- Abb. 7 Abb. 17 Abb. 27 gewinn (+15%) zu rechnen, doch fällt dieser unter Abb. 37 Bevölkerungsanteile der Personen mit Migrationshintergrund (MHG) allen bayerischen Regionen am geringsten aus und in Bayern 2007 und 2020 nach Regierungsbezirken Abb. 8 Abb. 18 Abb. 28 Abb. 38 in Prozent ist nicht ausreichend, die stark rückläufige Entwick- Abb. 9 Abb. 19 Abb. 29 Abb. 39 lung der Personen ohne Migrationshintergrund aus- Oberbayern 23 5 Abb. 10 Abb. 20 Abb. 30 zugleichen. Abb. 40 Mittelfranken 22 4 Mittelfranken Schwaben 20 4 Für Mittelfranken ist bis 2020 mit einem rund 18%- Unterfranken 16 4 igen Anstieg der Zahl an Personen mit Migrations- Niederbayern 14 4 hintergrund zu rechnen. Gleichzeitig sinkt die Zahl 2007 der Personen ohne Migrationshintergrund bedingt Oberfranken 13 3 2020 durch eine negative natürliche Bevölkerungsbilanz Oberpfalz 12 3 um rund 4%. Für die Gesamtbevölkerung kann bis 0 5 10 15 20 25 30 2020 (noch) mit einer leichten Zunahme gerechnet werden. Dabei kann Mittelfranken als einziger Regie- rungsbezirk neben Oberbayern zumindest leicht von profitiert Oberbayern klar von Wanderungsgewin- der innerbayerischen Migration profitieren. nen. Nach dem Ergebnis der Vorausberechnung kann der Regierungsbezirk dabei voraussichtlich als Unterfranken einziger auch deutlich von innerbayerischen Wande- In Unterfranken ist bis 2020 mit einem Bevölkerungs- rungen profitieren. rückgang zu rechnen, der maßgeblich durch die ne- gative natürliche Bevölkerungsentwicklung der Per- Niederbayern sonen ohne Migrationshintergrund bedingt ist. Das Während in Niederbayern die Gesamtbevölkerung ei- im bayerischen Vergleich unterdurchschnittliche ne stagnierende Tendenz aufweist, ist für die Zukunft Wachstum der Personen mit Migrationshintergrund mit einem deutlichen Anstieg der Zahl an Personen (+19%) ist nicht im Stande, den Rückgang auf Sei- mit Migrationshintergrund zu rechnen (+24%). Die- ten der Personen ohne Migrationshintergrund (-8%) ser wird in etwa gleichem Maße aus Geburten- und auszugleichen. Wanderungsüberschüssen gespeist. Bayern in Zahlen 9|2010
Beiträge aus der Statistik 409 Schwaben der Personen mit Migrationshintergrund in Oberbay- Für die in Schwaben lebende Bevölkerung mit Mig- ern von rund 23% auf 28% an. In der Oberpfalz liegt rationshintergrund ist mit einem (unterdurchschnitt- der Anteil dagegen auch im Jahr 2020 voraussicht- lichen) Wachstum in Höhe von rund 18 % zu rechnen, lich bei lediglich knapp 16 %. das sich aus Geburten- wie Wanderungsüberschüs- sen zusammensetzt und gerade im Stande ist, die 4. Fazit negative Bevölkerungsentwicklung für die Personen Das bis 2020 (noch) zu erwartende leichte Bevölke- ohne Migrationshintergrund auszugleichen. rungsplus Bayerns wird überwiegend durch die Be- völkerung mit Migrationshintergrund getragen. Auf- Abb. 28 zeigt, welche Folgen die aufgezeigten Ent- grund des deutlich jüngeren Durchschnittsalters und wicklungen für die Bevölkerungsanteile in den Re- der höheren Reproduktivität wird diese Gruppe – an- gierungsbezirken bis 2020 voraussichtlich haben ders als die Personen ohne Migrationshintergrund – werden. Die höchsten Zuwächse im Anteil der Per- nicht nur Wanderungsgewinne, sondern auch deut- sonen mit Migrationshintergrund sind in denjenigen liche Geburtenüberschüsse verzeichnen können Regierungsbezirken zu verzeichnen, die bereits ein und die weitere Entwicklung der bayerischen Bevöl- hohes Ausgangsniveau aufweisen. Nach dem Er- kerung nachhaltig prägen. gebnis der Vorausberechnung steigt z. B. der Anteil Bayern in Zahlen 9|2010
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