Über 1 000 Gäste sahen die Sternschnuppen! - Sternwarte Eschenberg

 
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Über 1 000 Gäste sahen die Sternschnuppen! - Sternwarte Eschenberg
Sternwarte Eschenberg begleitete ein weiteres einzigartiges Naturerlebnis

Über 1 000 Gäste sahen die Sternschnuppen!
Am vergangenen 11. und 12. August 2018 offerierte die Astronomische Gesellschaft
Winterthur einer breiten Öffentlichkeit die Gelegenheit, die angekündigten Sternschnuppen
aus dem Perseiden-Schwarm live und von Fachleuten fachkundig kommentiert mitzuerleben.
Und obwohl an diesem Wochenende mit den Winterthurer Musikfestwochen, den
Seenachtsfesten in Rapperswil und in Kreuzlingen sowie mit der Street-Parade in Zürich sehr
viel in der Region los war, fanden alleine am Samstagabend mehr als 700 Gäste, darunter
erfreulich viele Familien mit zum Teil noch kleineren Kindern, den Weg auf den Winterthurer
Hausberg und damit ganz nahe zum Himmel. Am Sonntagabend bestaunten dann gleich
nochmals 300 erlebnisfreudige Gäste das himmlische Spektakel, das auch mit diversen
Feuerkugeln aufwartete.

Kinder konnten es kaum erwarten, bis endlich die genügend fortgeschrittene Dunkelheit den Blick auf das
Himmelsspektakel frei gab.                                                       (Foto: Markus Griesser)

Wer sich in Geduld übte, kam voll auf seine Rechnung: Man konnte ob der vielen feurigen
Himmelsgrüsse besonders in der zweiten Nachthälfte seine Sternschnuppenwünsche gleich
bündelweise platzieren!

Obwohl der Andrang im Beobachtungsraum zeitweilig sehr gross war, bereitet auch der Blick
durch das grosse Teleskop auf die aktuell sichtbaren Planeten viel Freude. Besonders gut
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kam der Saturn mit seinem Ringsystem und gleich mehreren Monden beim Publikum an.
Doch auch das Angebot vor der Sternwarte mit der Erläuterung der momentan sichtbaren
Sternbilder und hellen Einzelsterne fand reges Interesse und weckte bei manchem Gast
freundliche Erinnerungen an längst vergangene Pfadi-Zeiten.

Der ab etwa ein Uhr tief im Norden sichtbare Hauptstern Capella im Sternbild Fuhrmann löste
hingegen bei etlichen Naturfreunden eher zwiespältige Gefühle aus, weil er ein typischer
Vertreter der Wintersternbilder ist. – Wer mag denn schon an diesen noch immer sehr
freundlichen und warmen Hochsommertagen schon wieder an Schnee und Eis denken?

Ein Perseiden-Meteor zischt hier am frühen Sonntagmorgen über der berühmten Andromeda-Galaxie M 31 (links
unten im Bild) durch den Nachthimmel. Rechts neben der Perseiden-Spur ist der feine Strich einer weiteren
Sternschnuppe sichtbar. Es dürfte sich um ein schwaches Exemplar der „Capricorniden“ handeln, die ihren
Radianten im Sternbild Steinbock (Capricornus) haben.           (Foto: Dani Luongo / Sternwarte Eschenberg)

Mit Geduld und einer guten Kamera auf einem stabilen Stativ gelangen aber in diesen beiden
Nächten auf dem dunklen Eschenberg weitere spektakuläre Fotos von fallenden Perseiden.
Die Abwesenheit des Mondes wirkte sich dabei ganz besonders vorteilhaft aus.
Über 1 000 Gäste sahen die Sternschnuppen! - Sternwarte Eschenberg
Dieser helle Perseide durchflog am 12. August 2018 um 23.24 Uhr das aufsteigende Pegasus-Viereck in Bildmitte.
Am linken Bildrand ist wiederum die Andromeda-Galaxie zu erkennen.                      (Foto: Dani Luongo)

Und diese wunderschöne «Allsky»-Aufnahme vom 12. August zeigt um 22.37 Uhr im Osten wiederum einen
hellen Perseiden-Meteor über einer Leuchtspur eines auf Zürich-Kloten anfliegenden Flugzeugs. Sehr gut ist auch
die Milchstrasse, das Sommerdreieck in Bildmitte sowie über dem Südhorizont oben auch die hellen Planeten
Mars und Saturn erkennbar.                                        (Foto: Dani Luongo / Sternwarte Eschenberg)
Der letzte Gast ist in der Viehweide neben der Sternwarte in seinem roten Schlafsack beim Schnuppen-Gucken
offenbar eingeschlafen und hat bis zum Morgengrauen mit seinem Schnarchen mindestens ein Klafter Holz aus
dem nahen Wald zerkleinert.              (Foto: Dani Luongo, leicht müde nach der voll durchgearbeiteten Nacht!)

Ein Grosserfolg!
Mit mehr als 2 000 Gästen alleine in den Monaten Juli und August 2018 wurde in der bald 40-
jährigen Geschichte der Sternwarte Eschenberg eine neue Rekordmarke gesetzt. Ich bin in
den vergangenen Tagen mehrfach gefragt worden, warum unsere Angebote auch nach so
vielen Betriebsjahren noch immer eine so gewaltige Resonanz in der Öffentlichkeit finden.

Unser Erfolg hat sicher mal damit zu tun, dass wir bei besonderen Himmelsereignissen
möglichst vielen Gästen und eben auch gerade Familien mit Kindern einen einfachen und
trotzdem qualifizierten Zugang zum besonderen Ereignis bieten. Wir verzichten bei diesen
Sonderführungen bewusst darauf, fixe Eintritte zu erheben und verlassen uns darauf, dass
jene, die sich das leisten können, eine freundlich aufgerundete Kollekte in unsere Spenden-
kasse legen. Und jene, die das nicht tun (können), sollen trotzdem das Ereignis uneinge-
schränkt geniessen und sich einfach darüber freuen.

Da – ferienbedingt – mein Sternwarteteam für diese Sonderführungen nicht in voller
Besetzung verfügbar war, hatten wir bei der Mo-Fi leider auch nur zwei zusätzliche
Instrumente vor der Sternwarte im Einsatz. Immerhin konnte so jeder Gast den Finstermond
wenigstens einmal durch ein optisches Gerät erleben. Und wer etwas Geduld hatte, kam in
der Stunde vor Mitternacht auch an unserem 20cm-Teleskop doch noch zum ganz grossen
Seh-Erlebnis – auch auf die Planeten Mars und Saturn…
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