Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche - skf ...
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Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Träger: Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Hochsauerland Familien- und Schulberatung Tätigkeitsbericht 2020 59846 Sundern Rotbuschweg 3 Tel.: 02932 / 9393121 Fax: 02932 / 9393129 eb.sundern@skf-hochsauerland.de
sind , sich zu wandeln. Man braucht noch gar nicht zu wissen, was werden soll. Man muss nur und sein. Luise Rinser Schriftstellerin, 1911–2002 2
BERATUNGSSTELLE Vorwort E in Ausnahmejahr liegt hinter uns. Die Corona-Pandemie hielt und hält die Welt noch im- Werbung weiterhin selten in An- spruch genommen. mer in Atem. Auch in der Bera- Nach und nach entstand sowohl tungsstelle ist das deutlich spür- bei den Klienten als auch den bar. Mit dem ersten Lockdown Beratern mehr Sicherheit im Um- im März 2020 kam die Bera- gang mit den neuen Bedingun- tungsarbeit fast zum Erliegen. gen. Schutzmaßnahmen wur- Neue Wege, um mit Hilfesu- den eingeführt und immer wie- chenden in Kontakt zu bleiben, der angepasst. Das Achten auf mussten gefunden werden. Hygiene, die Organisation, dass Schnell merkten alle, dass tele- nicht alle Termine zeitgleich fonische Beratungen oder stattfanden, und regelmäßiges Emails den Face-to-face-Kon- Lüften waren sicher kein Prob- takt nicht ersetzen konnten. lem, aber Abstandsregeln und Gesichtsmasken machten die Eine Herausforderung: Arbeit, bei der es im Kern gerade mit Abstand Beziehung um Nähe, Vertrauen und Bezie- gestalten hungsgestaltung geht, zu einer Auf der Suche nach anderen Herausforderung. Besonders Möglichkeiten wurden durch anstrengend war es auch - ne- technische Nachrüstung auf ben der Sorge um die eigene Ge- dem datensicheren Portal „Red sundheit - die Ängste unserer connect“ digitale Video-Sprech- Klienten mitzutragen. stunden angeboten. Spuck- schutzwände ermöglichten bei 290 Neuanmeldungen und 450 Gesprächen die Mimik und Ges- betreute Familien tik des anderen wahrzunehmen Nachdem die Anmeldezahlen im und so besser in Beziehung zu Frühjahr deutlich zurückgegan- kommen. Jugendliche nutzten gen waren, brachte die zweite gerne das Angebot von „walk & Jahreshälfte eine hohe Flut von talk“: Gespräche wurden bei ei- Arbeit, sodass die Gesamtzahl nem Spaziergang in der Umge- der Neuanmeldungen nur knapp bung der Beratungsstelle ge- unterhalb der der letzten Jahre führt. Die anonyme Online-Bera- liegt. Mit 290 Neuanmeldungen tung wurde hingegen trotz und 450 betreuten Familien war 3
die Beratungsstelle wieder gut mit uns kooperieren und uns bei ausgelastet. Zusätzlich wurden der Weiterentwicklung in der noch 31 Jugendliche und Fami- Jugendhilfe miteinbeziehen, lien mit Fluchterfahrungen be- sind wichtig. Gerade der gleitet. Ausfallen mussten im Lockdown der Kitas und Schu- vergangenen Jahr leider unsere len zeigte, dass die Strukturen Gruppenangebote, beispiels- der Kinder- und Jugendhilfe weise für Trennungs- und Schei- systemrelevant und damit für dungskinder und die kollegiale das zukünftige Funktionieren Beratung für Erzieherinnen, wie dieser Gesellschaft unverzicht- auch verschiedene Kooperati- bar sind. onstreffen. So hoffen wir, dass wir im kom- menden Sommer alle Koopera- 25 Jahre Familien- und tionspartner zu einer Geburts- Schulberatung tagsfeier einladen und dabei Am 1. Januar 2021 besteht die sowohl Erfahrungen austau- Familien- und Schulberatungs- schen als auch gemeinsam stelle in Sundern 25 Jahre. neue Ideen entwickeln können. Damals noch in Trägerschaft Mit Zuversicht und der Bereit- des Caritas-Verbandes bestand schaft, Krisen als neue Ange- das Team nur aus zwei Perso- bote des Lebens zu verstehen, nen mit insgesamt 1,25 Fach- schauen wir in das neue Jahr stellen. Aufgrund der rasch und danken allen, die sich steigenden Anmeldezahlen vertrauensvoll an uns wenden. wurde der Stellenanteil immer weiter ausgebaut, so dass heute Sundern, im Januar 2021 2,9 Vollzeitstellen für die Beratung zur Verfügung stehen. Für das Team der Beratungs- stelle An dieser Stelle gilt vor allem Dank an die Stadt Sundern, die den größten Teil der Finanzie- rung bereitstellt. Aber auch all Martina Regniet Psychologische Psychotherapeutin die jenigen, die unser Anliegen in Leiterin der Beratungsstelle der Öffentlichkeit vertreten, die 4
BERATUNGSSTELLE Inhaltsverzeichnis 1. Auftrag und Arbeitsweise der Beratungsstelle 6 2. Kooperation mit den Kindertagesstätten und 12 Familienzentren 3. Kooperation mit den Schulen/Schulberatung 14 4. Arbeit mit geflüchteten Familien 19 5. Familien in Corona-Zeiten 20 6. Beratung bei Verdacht der Kindeswohlgefährdung 21 7. Online-Beratung 25 8. Unsere Arbeit in Zahlen - Statistische Daten 2020 27 9. Kooperation und Gremien 35 10. Fortbildungen 36 11. Mitarbeiter*innen 37 5
1. Auftrag und Arbeitsweise der Beratungsstelle Wer sind wir? • Eine Einrichtung der freien Jugendhilfe (keine Behörde) in Träger- schaft des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. Hochsauer- land, zuständig für die Stadt Sundern • Das Team der Beratungsstelle setzt sich multidisziplinär aus ei- ner Dipl.-Psychologin und vier Dipl.-Sozialpädagog*innen/-Sozi- alarbeiter*innen (insgesamt 113,5 Wochenstunden = 2,9 Vollzeit- stellen) zusammen und wird ergänzt durch eine Sekretärin (19,5 Wochenstunden). Zusätzlich werden 2 Wochenstunden einer Dipl.-Psychologin durch Spenden und 5 Wochenstunden für eine Sozialpädagogin vom Land NRW für die Beratung von Familien mit Fluchterfahrungen bezahlt. • Wir arbeiten mit verschiedenen beraterischen und therapeuti- schen Methoden auf wissenschaftlicher Grundlage von Familien- therapie, systemischer Therapie, Verhaltenstherapie, Gesprächs- therapie und Spieltherapie. Ziele • Frühzeitige und lebensweltorientierte Hilfe • Stärkung der Ressourcen und Selbsthilfekräfte der Familien • Bewältigung der Problemlagen, Krisen und Störungen • Vermitteln von evtl. erforderlichen weiteren Hilfen • Vermeidung von familienersetzenden Maßnahmen • Fachliche Weiterentwicklung und Vernetzung des Jugendhilfe- systems Adressaten • Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (bis 27 Jahre) • Eltern und andere Erziehungsberechtigte • Fachkräfte aus Kindertageseinrichtungen, Schulen, psychosozia- len Diensten und Jugendhilfe 6
BERATUNGSSTELLE Beratungsgrundsätze • Freier Zugang und unbürokratische Anmeldung • Freiwilligkeit und Mitbestimmung, d.h. die Ratsuchenden ent- scheiden selbst, ob und in welchem Umfang sie unser Beratungs- angebot annehmen • Schweigepflicht und Datenschutz nach § 203 StGB • Kostenfreiheit der Beratung nach § 90 SGB VIII • Unabhängigkeit und Neutralität der Berater • Keine Patentlösungen, aber gemeinsame Lösungssuche • Offenheit für alle Ratsuchenden, egal welcher Konfession, Natio- nalität oder Weltanschauung • Fachliche Standards, die den fachlichen Leitlinien und der wis- senschaftlichen Diskussion entsprechen • Zusammenarbeit von Fachkräften verschiedener Berufsgruppen (multiprofessionelles Team) Anmeldegründe Wir sind unter anderem Ansprechpartner bei: • Entwicklungsauffälligkeiten • Erziehungsfragen • Leistungsproblemen • Beziehungs- und Belastungsproblemen in der Familie • Problemen bei Trennung und Scheidung • Problemen durch Krankheiten • Psychosomatischen Beschwerden • Ängsten • Aktuellen Krisensituationen • Sexueller Gewalt Wir bieten an • Einzel- und Familiengespräche • Diagnostik, Beratung und Therapie von Kindern und Jugendli- chen 7
• Kooperation mit dem sozialen Umfeld (nur mit Zustimmung der Ratsuchenden) • Fachberatungen • Veranstaltungen für Eltern und Fachkräfte • Anonyme Online-Beratung Finanzierung • Stadt Sundern • Sozialdienst katholischer Frauen • Land NRW • Diözesan-Caritasverband (Kirchensteuermittel) • Spenden von Klienten und anderen Förderern Rechtsgrundlage • Kinder- und Jugendhilfegesetz im Sozialgesetzbuch (SGB VIII) § 16, §17; §18, §36, §41, §78 und insbesondere § 28: „Erziehungsberatungsstellen und andere Beratungsdienste und Einrichtungen sollen Kinder, Jugendliche, Eltern und an- dere Erziehungsberechtigte bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme und der zu- grunde liegenden Faktoren, bei der Lösung von Erziehungsfra- gen sowie bei Trennung und Scheidung unterstützen. Dabei sollen Fachkräfte verschiedener Fachrichtungen zusammen- wirken, die mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen ver- traut sind.“ • Vertrag zwischen dem Träger SkF und der Stadt Sundern 8
BERATUNGSSTELLE Anmeldung Die Anmeldung kann telefonisch oder persönlich erfolgen. Das Sekretariat ist geöffnet: Mo 13.00 – 17.00 Uhr Mi 8.30 – 17.00 Uhr Do 13.00 – 17.00 Uhr Fr 13.00 – 17.00 Uhr Wartezeit Durch die hohe Anmeldezahl im Verhältnis zu den wenigen Fachkräf- ten kann in der Regel nicht sofort ein Termin für ein Beratungsge- spräch vereinbart werden. Sobald freie Termine zur Verfügung stehen, wird telefonisch ein Beratungsgespräch vereinbart. Wir bemühen uns in jedem Einzelfall um eine möglichst kurze Wartezeit. Akute Notfälle und sich selbst anmeldende Jugendliche werden vorgezogen. 9
BERATUNGSSTELLE Aufgabenbereiche der Beratungsstelle Erziehungsberatung (§ 28 SGB VIII) Hilfe bei: Erziehungsfragen familiären Problemen Trennung/Scheidung schulischen Schwierigkeiten Problemen des Sozialverhaltens Präventive Angebote, für Eltern, Kinder und Jugendliche z.B. Vorträge, Elterntrainings Sprechstunden Beratungsstelle in sechs Familienzentren Supervision für Erzieherinnen nach dem Modell der kollegialen Beratung Schulberatung Sprechstunden in 9 Schulen Schwerpunkt: Hauptschule Soziale Kompetenz–Trainings Anonyme Online-Beratung Beratung bei Kindeswohlgefährdung Arbeit mit Familien mit Flucherfahrungen zusätzliche Förderung durch Land NRW seit 2017 11
2. Kooperation mit Familienzen- tren und Kindertagesstätten Offene Sprechstunden in Familienzentren „Mit der Schaffung von Familien- Die monatlichen Sprechstunden zentren wurde 2006/2007 ein er- durch die Sozialpädagogin und folgreicher Versuch unternom- systemische Therapeutin Imme men, Eltern den Zugang zu nied- Hofmann sind zum festen Be- rigschwelligen Unterstützungsan- standteil im vielseitigen Angebot geboten zu erleichtern. Im Jahr der Familienzentren geworden. 2007 wurden die ersten 261 Kin- Frau Hofmann spricht die Ter- dertagesstätten mit dem Gütesie- mine mit den Leitungen ab. Das gel „Familienzentrum NRW“ aus- Angebot wechselt zwischen mor- gezeichnet. Mit der Weiterent- gens und nachmittags. wicklung von Kindertageseinrich- tungen zu Familienzentrem trägt In den Sprechstunden können El- das Land Nordrhein-Westfalen zu tern mit einer außenstehenden einer erweiterten Unterstützungs- Fachkraft über ihre Anliegen spre- struktur für Kinder und Eltern bei, chen und gegebenenfalls nach um den wachsenden Herausfor- Lösungen suchen. Die Themen derungen an den Familienalltag der Eltern sind vielseitig: zu begegnen.“ - Sorgen um die Entwicklung der (Quelle: www.familienzent- Kinder rum.nrw.de, 12.07.2020 ein Angebot des Ministeriums für Kinder, Familie, - Kinder, die bei der Bewältigung Flüchtlinge und Integration) neuer Aufgaben, wie Eintritt in den Kindergarten, Schwierig- In Sundern gibt es sechs zertifi- keiten haben und z.B. Tren- zierte Familienzentren: nungsängste erleben Ev. Lukas-FZ (Sundern) FZ St. Johannes (Sundern) - Geschwisterrivalität FZ Kunterbunt (Hachen) - Eltern können Erziehungsfra- FZ Christkönig (Sundern) gen unterschiedlich beurteilen FZ Stockum/Allendorf und eventuell Mühe haben, als FZ Altes Testament Elternpaar eine gemeinsame (Westenfeld/Linnepe) Haltung zu finden. 12
BERATUNGSSTELLE - Eltern können Schwierigkeiten wurden in dieser Zeit in die Bera- in Beziehungen haben. tungsstelle geleitet, sodass insge- - Familien erleben Belastungen, samt 53 Sprechstunden gezählt z.B. eine Erkrankung, Arbeits- werden konnten. Neben den El- losigkeit eines Elternteils oder terngesprächen führte Imme Hof- Tod eines Familienangehöri- mann auch 35 Fachgespräche mit gen. pädagogischen Fachkräften der Familienzentren. Veranstaltungen Für die Sprechstunde können El- wie „Tag der offenen Tür“ oder El- tern entweder über das Familien- tern-Café, bei denen Imme Hof- zentrum oder über das Sekretariat mann als Ansprechpartnerin der der Beratungsstelle einen Termin Beratungsstelle normalerweise vereinbaren. Bei freier Kapazität zur Verfügung steht, fielen fast kann auch eine Beratung spontan alle aus. In einem FZ entstand ein in Anspruch genommen werden. Angebot für Eltern, die sich ge- Auch Eltern, die kein Kind im Fa- rade getrennt hatten, an dem milienzentrum haben, dürfen die beide Elternteile teilnahmen, wäh- Sprechstunde in Anspruch neh- rend ihre Kinder betreut waren. men. Dieses Angebot konnte leider auch wegen der Corona-Schutz- 2020 fanden aufgrund des Lock- maßnahmen nicht fortgeführt downs im Frühjahr weniger werden. Ebenso musste das be- Sprechstunden in den Familien- währte Lubo-Training zur sozialen zentren statt. Ratsuchende Kompetenz unterbrochen werden. Supervision für Erzieherinnen nach dem Modell der Kollegialen Be- ratung Bereits zum 12. Mal startete im Oktober 2019 das Angebot für Mitar- beiter*innen der Kindertagesstätte. Imme Hofmann und Martina Reg- niet führten die Gruppe in die Methode der kollegialen Beratung ein, die es den Gruppenmitgliedern ermöglicht, konkrete Praxisfälle systema- tisch zu reflektieren und Lösungsansätze für den Berufsalltag zu entwi- ckeln. Dieses Angebot musste leider auch im März 2020 vorzeitig be- endet werden. Eine neue Gruppe sollte nach den Herbstferien starten, wurde aber bis auf weiteres verschoben. 13
3. Kooperation mit den Schulen / Schulberatung Im vergangenen Jahr fanden insgesamt 103 Sprechstunden (2019: 164 Sprechstunden) in den neun Schulen im Stadtgebiet Sundern statt. Das seit 2010 bestehende Angebot der offenen Sprechstunden für Schüler, Eltern und Lehrer wird weiterhin sehr gut angenommen. Es zeigt sich, dass die Kooperation zwischen Schule, Elternhaus und Bera- tungsstelle für alle Beteiligten gewinnbringend ist. Die größere Nähe und Unmittelbarkeit ist besonders für Kinder und Jugendliche wichtig, senkt aber auch für manchen Erwachsenen die Hemmschwelle, sich in einem Gespräch Unterstützung zu suchen. In den Außenbezirken war auch die gute Erreichbarkeit für die Eltern von Bedeutung, besonders wenn einem Elternteil kein Auto zur Verfügung steht. In den 6 Grund- schulen der Stadt Sundern findet die Sprechstunde einmal monatlich statt, ebenso an der Realschule und am Gymnasium. In der Haupt- schule gibt es mit wöchentlichen Sprechstunden an drei Tagen ein be- sonderes Angebot. Schule Tag/ Uhrzeit Verantwortlich Johannesschule montags 15 - 16 Uhr Ulrike Rebig Sundern Marienschule Sundern mit Außenstandort dienstags 9 - 10 Uhr Ulrike Rebig Hellefeld Sebastianschule mittwochs 12 - 13 Uhr Martina Regniet Stockum Kath. Grundschule donnerstags 12 - 13.30 Uhr Martina Regniet Allendorf Kath. Grundschule dienstags 9 - 10 Uhr Ulrike Rebig Hachen Freie Schule am See donnerstags 8 - 10 Uhr Martina Regniet Langscheid montags, dienstags, don- Gemeinschaftshaupt- Werner nerstags wöchentlich schule Iseringhausen 10 - 13 Uhr Werner Städt. Realschule donnerstags 10 - 12 Uhr Iseringhausen Werner Städt. Gymnasium montags 13 - 14.30 Uhr Iseringhausen 14
BERATUNGSSTELLE 15 Auch bei allen Beratungen in der Schule wird Vertraulichkeit zugesi- chert und mit Eltern oder Schülern klar vereinbart, wer welche Informa- tionen erhalten und wer in den Beratungsprozess mit einbezogen wer- den darf. Die Sprechstunden wurden genutzt • von Schülern, wenn sie Schwierigkeiten in der Schule, mit Mitschülern oder zu Hause haben oder sie sonst etwas belastet • von Lehrern, die Unterstützung und Beratung bei bestimmten Problemen wünschen, z.B. im Umgang mit einem schwierigen Schüler, bei AD(H)S, bei Mobbing und Cyber-Mobbing, für Kooperations-gespräche zwischen Schule und Beratungsstelle • von Lehrern und Eltern gemeinsam, um Eltern bei dem ersten Kontakt zur Beratungsstelle zu unterstützen oder um einen neutralen Gesprächsleiter bei einem schwierigen Eltern-Lehrer- Gespräch zu nutzen • von Eltern, denen der direkte und unmittelbare Zugang vor Ort leichter fällt. Neben den Sprechstunden werden auch Soziale Kompetenz-Trai- nings und Klassengespräche zu bestimmten Themen angeboten. 15
Schwerpunkt: Beratung in der Hauptschule Jeden Montag-, Dienstag- und Donnerstagvormittag können die Schüler*innen und Lehrkräfte der Hauptschule den Sozialpädago- gen und Familientherapeuten Werner Iseringhausen in dem ihm Lehrer*innen von elementarer Be- zur Verfügung gestellten Bera- deutung ist und das Lernen erst tungsbüro aufsuchen. Die anspre- möglich macht, nämlich die Bezie- chende Einrichtung und zentrale hungsgestaltung durch Begeg- Lage des Beratungsbüros, auf ei- nung, durch persönlichen Aus- ner Ebene mit Klassenräumen, tausch, durch gemeinsames La- dem Lehrerzimmer und dem Sek- chen und Spielen und nicht zuletzt retariat, ermöglicht und erleichtert über die nonverbale Gesichtsmi- einen guten Kontakt zu den Schü- mik, wurde mehr und mehr einge- lerinnen, Schülern und Lehrern. schränkt. Nach Absprache mit dem jeweili- gen Fachlehrer können die Schü- Ängste, Langeweile und Einsam- ler*innen Werner Iseringhausen keit entstehen auch während des Unterrichts Die sich ausbreitende Pandemie aufsuchen und mit ihm Schwierig- und die damit verbundene Sorge keiten oder Konflikte, die in der um die Gesundheit von Lehrern, Schule, mit anderen oder Zuhause Schülern, Eltern, Großeltern, Ver- aufgetreten sind, besprechen. wandten und Freunden führten zu großer Unsicherheit und ebneten Corona verändert den bei vielen Schülern und Schülerin- Schulbetrieb einschneidend nen den Boden für die Entwick- In diesem Jahr war unter den vor- lung von diffusen Ängsten wie gegebenen Corona-Maßnahmen z.B. „Kann ich Opa und Oma an- vieles anders: Die Schule wurde stecken? Wie geht es überhaupt geschlossen, dann wieder teil- weiter? Komme ich gut mit dem weise geöffnet und nach einigen Online-Unterricht klar? Werde ich Monaten wieder geschlossen. auf meinen Abschlussprüfungen Wenn es zum Präsenzunterricht gut genug vorbereitet sein? Wie kam, wurden Masken getragen, es soll das alles in unserer kleinen wurde desinfiziert, regelmäßig Wohnung gehen? Was ist, wenn stoßgelüftet und auf Abstand zwi- Papa und Mama weiter streiten?“ schen allen Beteiligten geachtet. Aber auch Langeweile und Ein- Alles, was für Schüler*innen und samkeit waren bei denjenigen 16
BERATUNGSSTELLE 17 Thema, die keine Geschwister ha- Faden“ entwickelt unter dem Titel: ben oder deren Eltern nicht Zu- „Was ist mein roter Leitfaden hause arbeiteten. durch diese Krise?“ Inhaltlich ging es dabei um Sorgen und Ängste In Anbetracht dieser Situation und und um Strategien ihrer Bewälti- zunächst aufgrund der erneuten gung. Hierbei konnten die Schü- Schulschließung war es Aufgabe ler*innen in geschützter Atmo- der Schulsozialarbeit und Schul- sphäre darüber reden, was sie im beratung, aktuelle Corona be- Blick auf Corona bewegte. Viele dingte Bedarfe zu erkennen und sahen die Ansteckungsgefahr darauf zu reagieren. Werner Ise- nicht für sich selbst, sondern be- ringhausen entwickelte in Zusam- sonders für nahe Angehörige mit menarbeit mit der Schulsozialar- Sorge. Es wurde gemeinsam beiterin Claudia Debray innerhalb überlegt, wer oder was kann hel- der sich permanent ändernden fen, das auszuhalten und zu über- Vorgaben unermüdlich Möglich- stehen. Dabei kam erstaunlich viel keiten, Kontakt zu Schülerinnen zusammen: sprechen und zusam- und Schülern zu halten. Dies ge- men sein mit meiner Familie und schah in Einzelkontakten „Face to Freunden, zuhause Sport machen, face“ mit Maske und Abstand einen Film gucken, Musik hören, oder bei Gesprächen außerhalb tanzen, malen, basteln, Briefe des Schulgebäudes, aber auch oder Postkarten schreiben. All online über von Jugendlichen be- diese Bewältigungsstrategien nutzte soziale Medien. konnten die Schüler*innen als ih- ren „roten Faden“ mitnehmen und Schüler entwickeln zusammen so unterstützt werden, Selbstver- Bewältigungsstrategien trauen und Zuversicht zu entwi- Mit einer Klasse 6 wurde während ckeln. des Sozialtrainings „ein roter Musik hören Sport treiben Reden und Zusammensein Tanzen Postkarte oder mit Familie / Freuden Brief schreiben Malen Basteln Film gucken 17
Fallübergreifende Angebote der Beratungsstelle in den Schulen Die bewährten Sozialen Kompetenztrainings konnten leider aufgrund der Pandemie nur in den ersten zwei und in den letzten vier Monaten des Jahres stattfinden. 2020 wurden folgende fallübergreifende Aufgaben an den Schulen in Sundern wahrgenommen (es werden jeweils die Anzahl der Termine an- gegeben unabhängig von der Dauer und der Teilnehmerzahl): Veranstaltungen/ Maßnahmen Anzahl Soziales Kompetenz-Training in Grundschulklassen 2 Soziales Kompetenz-Training in der Hauptschule 14 Soziales Kompetenz-Training in der Realschule 2 Soziales Kompetenz-Training im Gymnasium 2 Lehrerberatungen (Fall unabhängig) 4 Kollegiale Beratung für Lehrer der Hauptschule 4 18
BERATUNGSSTELLE 19 4. Beratung mit geflüchteten Familien Insgesamt wurden im vergange- finanzielle Möglichkeit dafür ge- nen Jahr 31 junge Menschen schaffen, diesen Familien gezielt oder Familien mit Fluchterfah- zu helfen. Dafür stehen in der Be- rungen beraten und unterstützt. ratungsstelle zusätzliche 3,5 Wo- chenstunden zur Verfügung. In den letzten Jahren gelang es den Familien mehr und mehr, In diesem Jahr waren weniger sich in der ihnen unbekannten Hausbesuche durch die Pande- Gesellschaft zu orientieren. Sie mie möglich, so dass es zu mehr machten Fortschritte beim Erler- Kontakten in der Beratungsstelle nen der Sprache, lebten sich in mit Einhaltung der Hygiene- und Kindergarten und Schule ein und Abstandsmaßnahmen kam. in vielen Familien hat ein Eltern- teil eine Arbeitsstelle finden kön- Die Kooperation zur Vermittlung nen. Trotzdem wird ihr Leben zwischen den geflüchteten Fami- weiterhin durch viele Unsicher- lien und Schulen waren intensiv heiten und Ängste bestimmt: und wurden stärker genutzt. Sorge um die Zukunft, den Auf- enthaltsstatus und die Sorge um Durch häufig wechselnde Be- die zurückgelassenen Familien- stimmungen und Betreuungs- angehörigen. möglichkeiten musste Imme Hofmann viele Aufklärungs- und Gerne nehmen die Familien wei- Informationsgespräche führen. terhin das Beratungs- und Unter- Hierbei war das über die Jahre stützungsangebot der Bera- aufgebaute Vertrauensverhältnis tungsstelle an. Mit einem zusätz- hilfreich, sodass es immer bes- lichen Stundenkontingent hat ser gelang, schnell und unkom- das Land NRW seit 2017 die pliziert Hilfestellung in Alltags- fragen anzubieten. Ein Kind gestaltet sich einen sicheren Ort. 19
5. Kinder und Familien in Corona-Zeiten Die Corona-Pandemie hält die Auch Kinder und Jugendliche sind Welt in Atem und ist eine nie dage- schnell überfordert, wenn ihnen wesene Herausforderung für die feste Tagesabläufe und Struktu- gesamte Gesellschaft. Der Fami- ren fehlen. Viele vermissen ihre lienalltag ist besonders durch die sozialen Kontakte in der Schule, in Schließung der Kitas und Schulen Sportvereinen oder in der Freizeit belastet. Zum Home-Schooling und klagen über Langeweile und kommt der Druck der Eltern, die im Einsamkeit. Home-Office ihrem Beruf nachge- hen oder für eine Betreuung der Zunahme von psychischen und Kinder sorgen müssen, wobei die psychosomatischen Problemen meisten Großeltern, die zu der Ri- Laut der COPSY-Studie haben sikogruppe gehören, ausfallen. seelische und psychosomatische Schlimmstenfalls sind Eltern vom Probleme bei jungen Menschen Jobverlust bedroht und existenzi- seit der Corona-Krise zugenom- elle Sorgen belasten die ganze Fa- men: Kopf- und Bauschmerzen, milie. Besonders schwer trifft die Stimmungsschwankungen, Ge- Isolation Alleinerziehende oder El- reiztheit, Einschlafschwierigkei- tern mit angespannter Interaktion ten und Sorge um die Gesundheit oder psychischen Krankheiten. von Familienmitgliedern. Vor al- Diese Überforderung kann dann lem in sozialschwächeren oder leicht zu vermehrter Eskalation belasteten Familien, in denen es führen. wenig Rückzugs- oder Unterstüt- Feste Tagesabläufe und Struktu- zungsmöglichkeiten gibt, ist die ren fehlen psychische Gesundheit von Kin- dern gefährdet. Eine Untersuchung der Uni-Klinik Hamburg zeigt, welche Belastun- gen vor allem junge Menschen empfinden. Belastungen im Alltag Schule ist anstrengender 65% Weniger Kontakt zu Freunden 41% Mehr Streit in der Familie 27% Quelle: COPSY-Studie, www.uke.de Quelle: Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf 20
BERATUNGSSTELLE 21 Chancen und Risiken digitaler Nutzer, vor allem wenn die Nut- Medien zung zeitlich und inhaltlich unbe- grenzt ist. Es ist wichtig, dass El- Die Nutzung digitaler Medien ist tern immer wieder mit ihren Kin- natürlich eine große Hilfe bei dern über deren Medienthemen Schulschließung und zur Kontak- ins Gespräch kommen, um den terhaltung. Die digitalen Medien Umgang damit zu reflektieren und kommen aber auch vermehrt zum Zeitgrenzen festzulegen. Einsatz, um entstandene Lücken im Freizeitbereich zu füllen. Das birgt große Risiken für die jungen 6. Beratung bei Kindeswohlgefährdung Umsetzung des § 8a/b SGB VIII (Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung) in Sundern Der Arbeitskreis, bestehend aus Kindeswohlgefährdung wahrzu- Kinderschutzfachkräften des nehmen ist erschwert Jugendamtes, der Kitas und der Beratungsstelle, konnte sich Gerade während des Lockdowns wegen der Corona-Schutzbe- der Kitas und Schulen sind viele stimmungen im vergangenen Familien mit Kindern auf sich Jahr leider nicht treffen, um neue allein gestellt. Die gewohnte Fortbildungen zu planen oder um Alltagsstruktur und der Kontakt Schnittstellen in der Zusammen- von Kindern zu ihren Bezugs- arbeit unterschiedlicher Institut- personen außerhalb der Familie ionen weiterzuentwickeln. Es fand brechen weg. Wenn Überforde- aber ein Qualifizierungskurs zur rungen, Existenzängste, Sucht- Kinderschutzfachkraft statt, an oder psychische Probleme, Streit dem Fachkräfte aus 12 Kitas, 5 oder sogar Gewalt hinzukommen, Schulen, dem Jugendbüro und sind Kinder in ihrer Entwicklung dem ASD teilnahmen. gefährdet, weil sich bereits vor der Pandemie bestehende In der Beratungsstelle ging es in 9 Nachteile verstärken. Dies ist Beratungen von Eltern u.a. auch besonders auf dem Hindergrund um die Abwendung einer Kindes- des Kinderschutzes besorgnis- wohlgefährdung. erregend. Deshalb ist es wichtig, Familien in dieser Zeit vermehrt Beratung und Hilfe anzubieten. 21
Erzieher*innen, Lehrkräfte und Stärkung der Kinderrechte Schulsozialarbeiter*innen sind wichtige Ansprechpartner Die Regierungsparteien haben jetzt nach langen Verhandlungen Erzieher*innen und Lehrer*innen einen Kompromissvorschlag für sind gerade für Kinder wichtige die Aufnahme der Kinderrechte in Ansprechpartner, wenn sie Not das Grundgesetz vorgelegt. haben; für Jugendliche kommen Artikel 6 GG soll durch folgende zu den Lehrkräften noch Freunde Formulierung ergänzt werden: hinzu. Wenn diese Kontakte „Die verfassungsmäßigen Rechte wegfallen, können Hilfen von der Kinder einschließlich ihres außen nicht in Anspruch genom- Rechts auf Entwicklung zu men werden. Sowohl das Jugend- eigenverantwortlichen Persönlich- amt Sundern als auch die keiten sind zu achten und zu Beratungsstelle erlebten erst schützen. Das Wohl des Kindes ist nach dem Lockdown im Frühjahr angemessen zu berücklichtigen. vermehrte Anfragen wegen Ver- Der verfassungsrechtliche An- dachts auf Kindeswohlgefähr- spruch von Kindern auf rechtliches dung (insgesamt aber nicht höher Gehör ist zu wahren. Die Erst- als im Vorjahr). Es ist also wichtig, verantwortung der Eltern bleibt gerade mit gefährdeten Kindern unberührt.“ und Jugendlichen auch während Auch wenn dies einigen Kritikern eines Lockdowns regelmäßig nicht weit genug geht, so würde Kontakt zu halten, sie möglichst die Verankerung der Kinderrechte regelmäßig zu sehen und mit in unserer Verfassung eine ihnen über schulbezogene stärkere Sensibilisierung für das Themen hinaus zu sprechen. Kindeswohl bedeuten. 22
BERATUNGSSTELLE 23 Handlungs- und Verfahrensablauf zur Umsetzung des Kinderschutzes ErzieherIn, Lehrkraft, OGS-MitarbeiterIn erhält Kenntnis von einer möglichen Kindeswohlgefährdung durch eigene Beobachtungen, Erzählungen des Kindes oder von anderen Austausch mit anderen Erzieher*innen, Lehrkräften, Mitarbeitern der OGS und ggf. dem Schulsozialarbeiter Leitung wird informiert. Sie lädt zur Fallberatung ein. Fallberatung zur Einschätzung des Gefährdungsrisiko Erörterung der Situation: Wer hat was wann festgestellt? Teilnehmer: Leitung, Mitarbeiter*innen der Institution, ggf. „insofern er- fahrene Fachkraft“ (Fallberatung kann auch zunächst anonym stattfin- den.) Begründeter Verdacht („gewichtige Anhaltspunkte“) Gespräch mit den Erziehungsberechtigten Sachverhaltsschilderung, mögl. Hilfen anbieten, ggf. Verabredung zur Einbeziehung Externer, Protokoll zur Vereinbarung mit Unterschrift aller Beteiligten Eltern zeigen Kooperati- Eltern zeigen Ablehnung onsbereitschaft oder Mangel an Kooperationsbereitschaft Hilfsangebote werden an- genommen und können oder angebotene Hilfen umgesetzt werden sind nicht ausreichend Abwendung der Kindes- Jugendamt muss wohlgefährdung informiert werden! 23
Bei einem Verdacht von Kindeswohlgefährdung können sich Einrichtungen auch an die Beratungsstelle wenden und eine anonymisierte Fallberatung zur Risikoabschätzung einer möglichen Kindeswohlgefährdung in Anspruch nehmen. Nach §8b hat jeder, der mit Kindern arbeitet, einen Beratungsanspruch. Im Gespräch ist zu klären, ob • der Gefährdung im Rahmen trägereigener Ressourcen wirksam begegnet werden kann, • der Gefährdung im Rahmen der trägereigenen Ressourcen nicht wirksam begegnet werden kann, aber die Annahme weiterer (evtl. externer) Hilfen im Gespräch mit den Sorgeberechtigten thematisiert werden kann, • die Gefährdungssituation des Kindes eine unmittelbare Information an das Jugendamt erforderlich macht. Von der Möglichkeit der zunächst anonymen Fallberatung in der Beratungsstelle machten mehrere Lehrer*innen und Erzieher*innen Gebrauch. 24
BERATUNGSSTELLE 25 7. Online-Beratung online-anonym-sicher Der Caritas Verband bietet über eine sichere Internet-Plattform Ratsuchenden die Möglichkeit an, sich digital und anonym Hilfe zu holen. Über die Seite www.caritas.de/hilfeundberatung kann man einfach und sicher Fra- gen zu verschiedenen Themen stellen, z.B.: Eltern und Familie, Kinder und Jugendliche, Beratung für suizidgefährdete junge Menschen (U25), Übergang von Schule und Beruf, Schwangerschaft, ... Wer will, kann anonym bleiben. Expertinnen und Experten der Caritas aus den jeweiligen Fachgebieten beantworten die Fragen in der Regel innerhalb von zwei Werktagen. Für die Beratung braucht man keine E- Mail-Adresse. Um zu vermeiden, dass Unbefugte die Frage und die Antwort der Berater lesen, hat die Caritas einen gesicherten Bera- tungsbereich entwickelt. An diesem muss man sich zunächst anonym anmelden, kann dann seine Frage (ähnlich wie in einer normalen E- Mail) schreiben und später auch die Antwort abholen. Es ist auch möglich, im späteren Verlauf die Beratung persönlich vor Ort fortzuführen. Über die Eingabe der Postleitzahl bei der Registrie- rung werden die Anfragen zuständigen Stellen zugeordnet. Dadurch werden Ratsuchenden aus Sundern mit entsprechenden Fragen unse- rer Beratungsstelle vermittelt. Menschen aus dem Stadtgebiet Sundern nutzen dieses Online-Bera- tungsangebot nur selten. Im letzten Jahr gab es nur 3 Anfragen. 25
Dokumentation aus einer Kindertherapie Das sich immer wiederholende Sandspiel eines Mädchens zeigt, wie sich die Familiensituation nach der Trennung der Eltern von Hochstrit- tigkeit zu einem immer entspannteren Umgang entwickelt. 26
BERATUNGSSTELLE 27 8. Unsere Arbeit in Zahlen Statistische Daten für das Jahr 2020 Im Vergleich zum Vorjahr ist im Corona-Jahr 2020 ein Rückgang der Neuanmeldungen von 14,5% zu verzeichnen. Es wurden auch insge- samt 10,5% weniger Familien betreut. Gemessen an der großen Verun- sicherung im ersten Lockdown im Frühjahr ist das immer noch eine hohe Inanspruchnahme unseres Beratungsangebotes. Die Wartezeiten auf ein Erstgespräch konnten weiterhin sehr kurz ge- halten werden. 81% der Ratsuchenden erhielten in den ersten 14 Tagen einen Gesprächstermin. Auffallend ist, dass der Trend der letzten Jahre, dass der weibliche Anteil der Klienten zunimmt, anhält und in 2020 fast zu einem ausgeglichenen Verhältnis führte: 47,5% weiblich und 52,5% männlich. Im Vergleich dazu 1996: 31,5% weiblich und 68,5% männlich. Entwicklung der Anmeldezahlen seit Bestehen der Beratungs- stelle 600 487 508 500 470 468 447 466 462 417 400 357 357 343 334 322 330 286 291 283 300 225 200 124 109 100 0 1996 1999 2003 2006 2009 2012 2015 2018 2019 2020 Neuanmeldungen Betreute Familien 27
2017 2018 2019 2020 Neuanmeldungen 307 322 330 283 Abgesprungen 5 15 11 6 Neu begonnene 288 304 310 265 Beratungen Abgeschlossene 308 291 314 259 Beratungen Weiterführung im 143 156 152 158 Folgejahr Gesamtzahl betreuter 455 447 466 417 Familien Noch auf Beratung 14 3 9 12 Wartende Aus dem Beratung Vorjahr neu übernommen begonnen 152 265 Gesamtzahl betreuter Familien 417 Beratung/ Beratung/ Therapie Therapie wird beendet fortgeführt 259 158 28
BERATUNGSSTELLE 29 Wartezeit zwischen Anmeldung und Erstgespräch bei 265 neu begonnen Beratungen 250 216 200 150 100 31 50 16 2 0 bis zu 14 Tagen bis zu einem Monat bis zu zwei Monaten länger als zwei Monate Dauer der Beratung bei 259 abgeschlossenen Beratungen 140 120 120 100 80 60 48 40 32 21 19 20 9 10 0 unter 3 bis zu 6 bis zu 9 bis zu 12 bis zu 18 bis zu 24 über 2 Monaten Monate Monate Monate Monate Monate Jahre 29
Anzahl der Fachkontakte bei 259 abgeschlossenen Beratungen 120 111 100 88 80 60 40 28 18 20 14 0 1 Fachkontakt 2 bis 5 6 bis 15 16 bis 30 über 30 Fachkontakte Fachkontakte Fachkontakte Fachkontakte Altersverteilung aller betreuten Klienten (417) 60 56 49 49 50 44 42 40 33 30 29 30 27 23 20 10 8 10 6 5 4 2 0 bis 3 3-6 6-9 9-12 12-15 15-18 18-21 21-27 Jahre Jahre Jahre Jahre jahre Jahre Jahre Jahre männlich weiblich 30
BERATUNGSSTELLE 31 Geschlechtsverteilung (bei allen betreuten Klienten) weiblich 47,5 % männlich 52,5 % Herkunft der Familien und Sprache (bei allen betreuten Klienten) 24 % der beratenen Familien haben einen Migrationshintergrund, d.h. mindestens ein Elternteil wurde nicht in Deutschland geboren, wobei nur in 8 % der Familien die deutsche Sprache nicht vorrangig gesprochen wird. nicht deutsch 24% deutsch 76% Wirtschaftliche Situation der Familien Bei 259 abgeschlossenen Fällen Sozial- leistungen 4% eigenes Einkommen 96% 31
Familienzusammensetzung Kind/Jugendlicher lebt im Heim/ in Pflegefamlie/ betreutem Wohnen abwechselnd bei bei Verwandten 1% Mutter und Vater 5% (Wechselmodell) bei Elternteil u. 1% neuem Partner 11% bei bei leiblichen alleinerziehendem Eltern Elternteil 56% 27% Kind lebt Bildungssituation des Kindes/Jugendlichen (bei der Anmeldung) Fachhochschule/ Hochschule Berufsausbildung/ Berufskolleg keine 1% berufstätig/arbeitslos 1% institutionelle 3% Betreuung Förderschule 1% 3% Gymnasium Kita 11% 19% Realschule 11% Sekundarschule 2% Hauptschule Grundschule 12% 37% 32
BERATUNGSSTELLE 33 Anregung zur Anmeldung Arzt/ Gesundheits- Gericht amt/ Klinik/ 1% junger Mensch nieder- Klienten/ selbst sonstige gelassene Bekannte 8% 3% Therapeuten 3% 7% Jugendamt/ soziale Dienste 6% Schule/ Kindertages- eigene Initiative stätten der Eltern 31% 45% Fallbezogene Zusammenarbeit mit anderen Institutionen bei 259 abgeschlossenen Beratungen (unabhängig von der Häufigkeit pro Fall) Schulen /OGS 38% Jugendamt (davon 6 fallbezogene Kooperationen nach § 8a) 19% Kindertageseinrichtungen/Familienzentren 25% Ärzte/Gesundheitsamt/Kliniken/Psychotherapeuten 8% Sozialpädagogische Familienhilfe 3% Zielgruppenspezifische Beratungsstellen (z.B. Sucht- oder Frauenberatungsstellen) 1% Sonstige (z.B. Ergotherapie, Logopädie) 6% 33
Gründe für die in Anspruch genommene Beratung/Therapie (bei 259 abgeschlossenen Fällen, bis zu 3 Gründe pro Fall sind möglich Unzureichende Förderung/Versorgung 2 Gefährdung des Kindeswohls 5 Vernachlässigung, körperliche, psychische, sexuelle Gewalt Eingeschränkte Erziehungskompetenz 36 Unsicherheit, Inkonsequenz, Bindungsstörung Belastung durch Problemlagen der Eltern Psychische Erkrankung eines Familienmitgliedes, Suchtver- 44 halten, Belastung durch Krankheit oder Tod eines Angehöri- gen, sonstige Familienprobleme Belastung durch familiäre Konflikte Partnerkonflikte, Trennung, Pubertätsablösungskonflikte, El- 74 tern/Stiefeltern-Kind-Konflikte, Adoptiv- und Pflegefamilien- problematik, migrationsbedingte Konflikte Auffälliges Sozialverhalten des jungen Menschen Gehemmtheit, Isolation, Oppositionshaltung, aggressives 85 Verhalten, Mobbing, dissoziales Verhalten, Alkohol- und Dro- gen-Missbrauch, Computersucht Entwicklungsauffälligkeiten, seelische Probleme Entwicklungsrückstände, Regulationsstörungen beim Klein- kind, Ängste, Zwänge, Tics, selbstverletzendes Verhalten, 94 emotionale Labilität (z.B. Suizidgedanken), psychosomati- sche Reaktionen, Trauerreaktionen, posttraumatische Be- lastungsstörung Auffälligkeiten im Leistungsbereich Schwierigkeiten mit Leistungsanforderungen, Hochbega- 91 bung, Aufmerksamkeitsstörungen, schulvermeidendes Ver- halten, Teilleistungsstörungen, Schullaufbahnberatung 34
BERATUNGSSTELLE 35 9. Kooperationstreffen und Gremienarbeit: Die Mitarbeiter*innen der Beratungsstelle nahmen neben der kli- entenbezogenen Arbeit auch an Treffen und Gremien teil, die der Kooperation, der Vernetzung und der gegenseitigen Information und Aufklärung dienen. 2 Kooperationstreffen mit dem Jugendamt (ASD) 1 Kooperationstreffen mit dem JA (Schulsozialarbeit/BUT) 2 Kooperationstreffen mit der Hauptschule 1 Kooperationstreffen mit einer Grundschule 4 Diözesan-Caritas-Verband: Einrichtungsleiter- und Sozialpäda- gogen-Treffen, Arbeitskreis „Beratende und therapeutische Dienste“ als Videokonferenzen 3 Arbeitskreis der Schulsozialarbeiter 1 Arbeitskreis „Familien mit psychisch kranken Eltern“ 1 Psychosozialer Arbeitskreis HSK 3 Austausch mit Beratungsstellen im HSK 2 Interdisziplinärer Qualitätszirkel „Frühe Hilfen“ 35
10. Besuchte Fortbildungen Leider sind wegen der Corona-Pandemie viele Fortbildungen abge- sagt worden oder fanden nur online statt. Die Mitarbeiter*innen der Beratungsstelle Sundern besuchten 2020 Weiterbildungsveranstal- tungen zu folgenden Themen: • § 35a SGB VIII (Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche) und das neue BTHG • Datenschutz • Kinder psychisch kranker Eltern • Psychische Erkrankung und Islam • Interkulturelles Verständnis, Kultursensibilität im Umgang mit belasteten, traumatisierten Flüchtlingskindern • Gegen sexualisierte Gewalt an Kindern im Vor- und Grund- schulalter Alle therapeutischen Fachkräfte nehmen viermal im Jahr an einer Teamsupervision teil. Zwei Fachkräfte gehören darüber hinaus zu einem Qualitätszirkel der Psychotherapeutenkammer NRW und kommen monatlich zur kollegialen Fallberatung außerhalb der Ar- beitszeit zusammen. Aufgabe für ein 14- jähriges Mäd- chen, das wenig Selbstvertrauen hat: Jeden Tag drei positive Dinge, die ihr gelungen waren, aufschrei- ben und in ein Glas füllen! 36
BERATUNGSSTELLE 37 11. Mitarbeiter*innen Martina Regniet Dipl.-Psychologin Psychologische Psychotherapeutin Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Leiterin der Stelle 30 Wochenstunden Ulrike Rebig Dipl.-Sozialpädagogin Systemische Familientherapeutin 19,5 Wochenstunden Werner Iseringhausen Dipl.-Sozialpädagoge/Sozialarbeiter Systemischer Familientherapeut 39 Wochenstunden Imme Hofmann Dipl.-Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin Systemische Kinder- und Jugendlichen- therapeutin bis Februar 2020: 15 Wochenstunden ab März 2020: 25 Wochenstunden 37
Gabi Röhrig Dip. Sozialpädagogin Gestaltberaterin in Ausbildung 10 Wochenstunden bis Februar 2020 Emma Laitenberger Dipl. Psychologin ca. 8 Stunden im Monat Agnes Pieper Sekretärin 19,5 Wochenstunden Praktikantin: Marie Freiburg Studentin „Soziale Arbeit“ (Praxissemester ab August 2019 bis März 2020) 38
BERATUNGSSTELLE 39 Sozialdienst katholischer Frauen :: sozial :: kreativ :: flexibel 39
gemalt von einem 10 jährigen Klienten Das Team der Familien- und Schulberatungsstelle Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen wollen, freuen wir uns! Spendenkonto: SkF Hochsauerland IBAN: DE16 4665 0005 0000 0192 32 Stichwort: Beratungsstelle Sundern 40
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