Bericht aus Brüssel - Hessen.de

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Bericht aus Brüssel - Hessen.de
Bericht aus Brüssel

                07/2019 vom 05.04.2019

Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union
             21, Rue Montoyer, B- 1000 Brüssel
        Tel.: 0032.2.739.59.00 Fax: 0032.2.732.48.13
         E-mail: hessen.eu@lv-bruessel.hessen.de
Inhaltsverzeichnis

I n s t i t u t i o n e l l e s .............................................................................................. 3

A u ß e n – u n d V e r t e i d i g u n g s p o l i t i k ..................................................... 5

E u r o p ä i s c h e s P a r l a m e n t ......................................................................... 6

A u s s c h u s s d e r R e g i o n e n ....................................................................... 13

W i r t s c h a f t......................................................................................................... 14

V e r k e h r ............................................................................................................... 16

E n e r g i e ............................................................................................................... 17

D i g i t a l.................................................................................................................. 18

F o r s c h u n g......................................................................................................... 19

F i n a n z d i e n s t l e i s t u n g e n ........................................................................ 20

F i n a n z e n ............................................................................................................ 21

S o z i a l e s ............................................................................................................. 24

G e s u n d h e i t u n d V e r b r a u c h e r s c h u t z ............................................ 25

U m w e l t................................................................................................................. 26

L a n d w i r t s c h a f t ............................................................................................. 27

J u s t i z ................................................................................................................... 27

I n n e r e s................................................................................................................ 30

B i l d u n g u n d K u l t u r .................................................................................... 33

I n f o r m a t i o n, K o m m u n i k a t i o n u n d M e d i e n ................................. 34

E U – F ö r d e r p r o g r a m m e ............................................................................. 34

V e r a n s t a l t u n g e n.......................................................................................... 35

V o r s c h a u ........................................................................................................... 36

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Institutionelles

EP; Aussprache zum Art. 7 EUV-Verfahren gegen HUN
Der EP-Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) hat am
21.03.2019 eine Aussprache mit dem Ersten Vizepräsidenten der Kommission, Frans
Timmermans, über die Lage der Rechtsstaatlichkeit in HUN geführt. Das EP hatte in
einer Resolution vom 12.09.2018 den Rat aufgefordert, gemäß Art. 7 EUV die Gefahr
einer schwerwiegenden Verletzung der Grundwerte der EU in HUN festzustellen. Das
EP sieht in HUN u.a. die Unabhängigkeit der Justiz, die Meinungsfreiheit und die
akademische Freiheit gefährdet (vgl. BaB 17/2018). Vizepräsident Timmermans
erklärte, die Kommission teile die Bedenken des EP. Die Lage habe sich in den letzten
Monaten nicht verbessert. Er verwies auf die Vertragsverletzungsverfahren, die die
Kommission gegen HUN u.a. wegen der umstrittenen Gesetze zu Hochschulen und
Nichtregierungsorganisationen eingeleitet hat. Dem Rat lägen jetzt alle Informationen
vor, um über den Antrag des EP zu entscheiden. Er erwarte, dass sich der Rat für
Allgemeine Angelegenheiten im April damit befasse. Ein Vertreter des aktuellen ROM-
Vorsitzes bestätigte dies: Das Thema sei auf der Tagesordnung des Rates am
09.04.2019. In der Aussprache äußerten die Wort nehmenden MdEP größtenteils
scharfe Kritik am Rat. Er dürfe die Entscheidung nicht länger herauszögern und müsse
das EP stärker einbinden. Der Vorsitzende des LIBE, MdEP Claude Moraes
(S&D/GBR), und die Berichterstatterin für den EP-Antrag zu Art. 7 EUV, MdEP Judith
Sargentini (Grüne/NDL), verlangten, zu der Sitzung des Rates am 09.04.2019
eingeladen zu werden, um die Sichtweise des EP darstellen zu können.
http://www.europarl.europa.eu/ep-live/en/committees/video?event=20190321-1445-
COMMITTEE-LIBE

Kommission; Neues Vertragsverletzungsverfahren gegen POL
Die Kommission hat am 03.04.2019 wegen der neuen Disziplinarregelung für Richter
an ordentlichen Gerichten in POL ein Aufforderungsschreiben an POL gerichtet und
damit ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Die polnische Regierung hat nun
zwei Monate Zeit, um zu reagieren. Gegenstand des Vertragsverletzungsverfahrens
ist ein Gesetz, das es ermöglicht, Richter an ordentlichen Gerichten wegen des Inhalts
ihrer richterlichen Entscheidungen disziplinarrechtlichen Ermittlungen, Verfahren und
letztlich Sanktionen zu unterwerfen. Die neue Disziplinarregelung gewährleistet nach
Ansicht der Kommission auch nicht die Unabhängigkeit und Unparteilichkeit der
Disziplinarkammer des polnischen Obersten Gerichts, die die in Disziplinarverfahren
gegen Richter erlassenen Entscheidungen überprüft. Diese Disziplinarkammer
besteht ausschließlich aus neuen Richtern, die vom Landesrat für Gerichtswesen
ausgewählt wurden, dessen richterliche Mitglieder vom polnischen Parlament (Sejm)
ernannt werden. Das betroffene Gesetz ist Teil der seit 2015 durchgeführten
umstrittenen Justizreform in POL. Wegen anderer Elemente dieser Reform,
insbesondere der Ruhestandsregelungen für Richter am Obersten Gericht und an den
ordentlichen Gerichten, hatte die Kommission bereits 2017 und 2018
Vertragsverletzungsverfahren gegen POL eingeleitet.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-1957_de.htm

Kommission; Europäische Bürgerinitiative zur Rechtsstaatlichkeit startet
Die Kommission hat am 03.04.2019 beschlossen, die Europäische Bürgerinitiative
„Respect for the rule of law within the European Union“ („Wahrung der
Rechtsstaatlichkeit in der Europäischen Union“) zu registrieren. Ziel der Initiative ist
es, einen objektiven und unparteiischen Evaluierungsmechanismus zu schaffen,
anhand dessen geprüft werden kann, ob alle Mitgliedstaaten die Grundwerte der EU
einhalten. Konkret fordern die Organisatoren die Kommission auf, allgemeine

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Rechtsvorschriften zu verabschieden, die eine Überprüfung der praktischen
Anwendung nationaler Rechtsvorschriften im Bereich der Rechtsstaatlichkeit
ermöglichen. Darüber hinaus wollen die Organisatoren durch die Initiative eine
einfachere Durchsetzung des europäischen Rechts im Bereich der justiziellen
Zusammenarbeit in Strafsachen (z. B. Europäischer Haftbefehl) erreichen und die
Rolle der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte stärken. Die Registrierung
der Bürgerinitiative wird am 08.04.2019 wirksam. Ab diesem Zeitpunkt haben die
Organisatoren der Initiative ein Jahr Zeit, Unterschriften zur Unterstützung ihres
Vorschlags zu sammeln. Wenn sie innerhalb eines Jahres eine Million
Unterstützungsbekundungen aus mindestens sieben verschiedenen Mitgliedstaaten
erhalten, wird die Kommission die Initiative prüfen und binnen drei Monaten Stellung
nehmen. Sie kann entscheiden, ob sie der Aufforderung nachkommen will oder nicht,
muss ihre Entscheidung aber in jedem Fall begründen.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-1937_de.htm

Brexit; Kommissionspräsident Junker vor EP
Nachdem das Austrittsabkommen im britischen Unterhaus erneut eine Mehrheit
verfehlte, rückt ein Brexit ohne Austrittsabkommen am 12.04.2019 näher. Gleichzeitig
änderte Frau May ihre Brexit-Strategie Anfang der Woche und traf sich mit dem
Labour-Vorsitzenden Corby, um eine parteiübergreifende Mehrheit für einen
geordneten Brexit- zu organisieren. Labour hatte sich zuletzt für weichere Brexit-
Optionen, wie eine Zollunion oder ein Wirtschaftsraum, eingesetzt. Währenddessen
nahm das britische Unterhaus am 03.04. mit einer hauchdünnen Mehrheit von einer
Stimme ein Gesetz an, dass die Regierung verpflichtet, eine weitere, undefinierte
Verlängerung bei der EU anzufragen. Bereits am Nachmittag im EP Mai Plenum in
Brüssel ging Kommissionpräsident Juncker auf die hypothetische Möglichkeit einer
weiteren Verlängerung ein und stellte klar, dass allenfalls eine sehr kurze
Verlängerung von seiner Seite akzeptiert werde. Außerdem bedürfe es der
Zustimmung des Europäischen Rates. Eine längere Verlängerung gefährde die
Europawahlen und damit das Funktionieren der EU-Institutionen. Er erinnerte, dass
auch im Falle eines No-Deals auf beiden Seiten Verpflichtungen einzuhalten seien:
Erstens müssen die Rechte der Bürger auf beiden Seiten der Grenzen geschützt
werden. Darüber hinaus habe GBR seine finanziellen Zusagen, die es als Mitgliedstaat
eingegangen ist, zu erfüllen. Drittens müsse eine Regelung bezüglich IRL gefunden
werden, die sowohl den Binnenmarkt als auch das Karfreitagsabkommen respektiert.
Ferner erklärte er, dass die Kommission und die Mitgliedstaaten auf einen harten
Brexit vorbereitet seien.
http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-19-1970_en.htm

Brexit; Kommission, Vorbereitungen auf harten Brexit
Die Kommission veröffentlichte am 25.03.2019 als Vorbereitung auf einen möglichen
harten Brexit am 12.04.2019 eine Reihe von Informationsblättern in allen Sprachen. In
diesen wird über die Veränderungen und Einschränkungen bei Reisen nach GBR und
Verbraucherrechten informiert. Bürgerinnen und Bürger, die auf der jeweils anderen
Seite der zukünftigen Grenze leben, arbeiten, studieren oder sich in Ausbildung
befinden, können sich informieren, wie sie sich auf einen harten Brexit vorbereiten
können oder sollten. Insgesamt hat allein die Kommission 91 Mitteilungen zu den
Vorbereitungen auf den Brexit herausgegeben, 31 Rechtsakte ohne
Gesetzescharakter verabschiedet, 19 Verordnungen eingebracht und 3
Kommissionmitteilungen veröffentlicht.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-1813_de.htm

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EuGH; Einschränkung von Zweitsprachen in EU-Auswahlverfahren müssen
begründet werdet
Der EuGH entschied mit Urteil vom 26.03.2019 über die Nichtigkeitsklage des
Königreichs ESP gegen das EP (C-377/16), und das Rechtsmittel der Kommission (C-
621/16P) mit dem Ziel der Aufhebung der Urteile in T-353/14 und T-17/15. Bei beiden
Urteilen ging es um die Verwendung von Sprachanforderungen bei der Bildung von
Einstellungsreserven. In beiden Rechtssachen entschied der EuGH zugunsten der
Mitgliedstaaten, die Rechtsmittel gegen das Vorgehen des europäischen Amts für
Personalauswahl (EPSO) eingelegt hatten. Sie sahen in dem verwendeten Verfahren
zur Auswahl des Personals eine Ungleichbehandlung aufgrund der Sprache. Der
EuGH gab ihnen Recht. Konkret ging es in der Rechtssache C-377/16 um die Bildung
von Einstellungsreserven für Fahrer. In der Rechtssache C-621/16 hatte die
Kommission gegen das Urteil des EuGs zu zwei Bekanntmachungen allgemeiner
Auswahlverfahren des EPSO und der Nichtigkeitserklärung der Bekanntmachungen
Rechtsmittel eingelegt und verloren. Zusammenfassend ergibt sich daraus, dass
Einschränkungen bei der möglichen Zweitsprache in Auswahlverfahren der EU-
Institutionen von nun an ausreichend begründet sein müssen. Grundsätzliche und
unbegründete Ausschlüsse von Sprachen im Auswahlverfahren und der
Kommunikation seien eine Diskriminierung aufgrund der Sprache.
https://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2019-03/cp190040de.pdf

EP; Empfehlung zum Rahmenabkommen EU-Schweiz angenommen
Das EP-Plenum nahm am 26.03.2019 die Empfehlung, vorgelegt von Berichterstatter
Doru-Claudian FRUNZULICA (S&D/ROM), zum Abkommen über einen institutionellen
Rahmen EU-Schweiz an. Darin wird der schnellstmögliche Abschluss des bilateralen
Abkommens über einen institutionellen Rahmen EU-Schweiz gefordert. Derzeit
beruhen die Beziehungen zwischen der EU und der Schweiz auf einem
Gesetzespaket, bestehend aus rund 20 sektorspezifischen bilateralen
Hauptabkommen und etwa 100 weiteren Abkommen. Die Verhandlungen über das
Abkommen wurden im November 2018 erfolgreich abgeschlossen und der schweizer
Bundesrat entschied im Dezember 2018, eine breite Konsultation über den
verhandelten Text einzuleiten. Kontrovers diskutiert werden derzeit unter anderem die
Textstellen zu staatlichen Beihilfen, Personenfreizügigkeit und insbesondere die sog.
flankierenden Maßnahmen, die dem Lohnschutz in der Schweiz dienen. Nach
derzeitigen Stand unterstützen FDP und Teile der SP das Abkommen, während die
SVP das Abkommen ablehnt. Bei Zustimmung des Schweizer Parlaments muss das
Abkommen noch in einer Volksabstimmung angenommen werden.
http://www.europarl.europa.eu/doceo/document/A-8-2017-0386_DE.html?redirect

Außen–und Verteidigungspolitik

EU reagiert auf verschärfte Lage in Venezuela
Die EU verurteilte gemeinsam mit der Internationalen Kontaktgruppe für Venezuela bei
ihrem Treffen am 28.03.2019 in Quito die durch den venezolanischen Rechnungshof
verhängte Ämtersperre gegen Juan Guaidò, den Präsidenten der venezolanischen
Nationalversammlung.          Zudem        verurteilte   sie      die     schweren
Menschenrechtsverletzungen durch das Regime und die Verhaftung weiterer
Oppositionspolitiker. Da sich die soziale und wirtschaftliche Krise in Venezuela
weiterhin verschärft, wurden weitere 50 Mio. EUR an humanitärer Soforthilfe zur
Verfügung gestellt. Die Internationale Kontaktgruppe wurde am 07.02.2019 eingesetzt,
um dringend notwendige Hilfsleistungen zu ermöglichen und die notwendigen
Garantien für einen glaubwürdigen Wahlprozess in Venezuela zu schaffen. Das EP
sprach sich am selben Tag ebenfalls für eine friedliche Lösung für Venezuela mittels

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freier, transparenter und glaubwürdiger Präsidentschaftswahlen aus. Die
Abgeordneten verurteilen die „heftige Repression und Gewalt" und bekräftigen ihre
tiefe Besorgnis über die schwerwiegende humanitäre Notlage in dem Land. Venezuela
steht vor einem Mangel an Arznei- und Nahrungsmitteln, massiven Verstößen gegen
die Menschenrechte, einer Hyperinflation, politischer Unterdrückung, Korruption und
Gewalt, heißt es in dem Text. Inzwischen leben 87% der Bevölkerung in Armut und
Millionen von Venezolanern sind aus dem Land geflohen. Die Abgeordneten
verweisen auch auf die jüngsten Stromausfälle, wodurch sich die bereits dramatische
Krise im Gesundheitswesen weiter verschlimmert habe. Das EP bestätigt, dass es
Juan Guaidó als rechtmäßigen Interimspräsidenten Venezuelas anerkennt und
bekundet seine uneingeschränkte Unterstützung für Guaidós Fahrplan, der
insbesondere darin besteht, der gesetzeswidrigen Machtergreifung ein Ende zu
setzen, eine nationale Übergangsregierung einzusetzen und vorgezogene
Präsidentschaftswahlen abzuhalten.
https://ec.europa.eu/germany/news/20190329-venezuela_de
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-
2019-0327+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Rat; Mandat für EUNAVFOR MED Sophia um weitere 6 Monate verlängert
Der Rat einigte sich am 29.03.2019 auf eine Verlängerung der Operation Sophia,
deren Mandat der Kampf gegen Schleuser und Menschenhändler sowie die Rettung
Schiffsbrüchiger im südlichen Mittelmeer vor der Küste Libyens ist. Allerdings wurde
der Einsatz des Schiffsbestands der Operation ausgesetzt. Stattdessen sollen die
lybische Küstenwache und Marine bei ihren Rechtsdurchsetzungmaßnahmen zur See
durch verbesserte Überwachung und Schulung stärker unterstützt werden. Die Mission
wird von dem italienischen Konteradmiral Crecedino geleitet und hat ihren Hauptsitz
in Rom. Vor Aussetzung der marinen Komponente bestand Uneinigkeit zwischen den
Mitgliedstaaten, wer die von den beteiligten Schiffen geborgenen Schiffbrüchigen
aufnehmen müsse. Italiens Innenminister Salvini weigert sich, gerettete Migranten in
ITL an Land gehen zu lassen.
https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/03/29/eunavfor-med-
operation-sophia-mandate-extended-until-30-september-2019/?utm_source=dsms-
auto&utm_medium=email&utm_campaign=EUNAVFOR+MED+Operation+Sophia:+
mandate+extended+until+30+September+2019

Europäisches Parlament

Plenarsitzung des Europäischen Parlaments vom 25.-28.03.2019 in Straßburg

Debatte zum EU-Gipfel: Brexit und Beziehungen zu China
Am 27.03.2019 fand eine Debatte über die Ergebnisse des EU-Frühjahrsgipfels vom
21.- 22.03.2019 statt. In der Plenardebatte mit dem Präsidenten des Europäischen
Rates, Donald Tusk, und dem Präsidenten der Kommission, Jean-Claude Juncker,
lobten die meisten Fraktionsvorsitzenden die Entscheidungen der Staats- und
Regierungschefs der EU auf ihrem Gipfeltreffen vom 21. bis 22.03.2019, um ein
katastrophales Brexit-Szenario ohne Handel zu vermeiden. Sie bekundeten ihre
Solidarität mit den britischen Bürger-Bewegungen für den Verbleib in der EU und
kritisierten die britische Regierung für ihren Umgang mit der Situation seit der
Aktivierung von Artikel 50. Die Beziehungen zu China und die Schlussfolgerungen des
Gipfels zur Wirtschaft wurden in der Debatte ebenfalls angesprochen, dahingehend,
dass für den bevorstehenden EU-China-Gipfel sowie in der allgemeinen
Wirtschaftspolitik starke Maßnahmen gefordert wurden, um die europäischen Werte
und Unternehmen gleichermaßen zu stärken.

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http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-
//EP//TEXT+CRE+20190327+ITEM-007+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Abstimmung über Kompromiss zur Urheberrechtsreform
Am 26.03.2019 stimmte das EP im Rahmen des Berichts von MdEP Axel Voss
(EVP/DEU) über die im Februar getroffene vorläufige Vereinbarung mit den
Mitgliedstaaten zur Reform des Urheberrechts ab. Die Abgeordneten haben die
Richtlinie mit einer Mehrheit von 348 - 274 - 36 angenommen. Damit endet das 2016
begonnene Gesetzgebungsverfahren für das Europäische Parlament. Es liegt nun an
den Mitgliedstaaten, den Beschluss des Parlaments in den kommenden Wochen
ihrerseits zu billigen. Wenn die Mitgliedstaaten den vom EP angenommenen Text
billigen, tritt er nach der Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft. Dann haben die
Mitgliedstaaten zwei Jahre Zeit, die Bestimmungen in nationale Gesetzgebung
umzusetzen. Die Richtlinie soll sicherstellen, dass die seit langer Zeit bestehenden
Rechte und Pflichten des Urheberrechts auch für das Internet gelten. Direkt betroffen
sind Internet-Plattformen wie YouTube, Facebook und Google News (siehe Beitrag
unter „Digitales“).

Verbot von Wegwerfprodukten aus Plastik
Am 28.03.2019 haben die Abgeordneten im Rahmen des Berichts von MdEP
Frédérique Ries (ALDE/BEL) für ein Verkaufsverbot für Einweg-Kunststoffartikel aus
Plastik gestimmt. Die Vereinbarung mit dem Rat wurde mit einer
fraktionsübergreifenden Mehrheit von 560 - 35 - 28 angenommen (siehe Beitrag unter
„Umwelt“).

Strengere Klimaziele für Autos
Der CO2-Ausstoß von Neufahrzeugen soll bis 2030 sinken. Das EP nahm am
27.03.2019 im Rahmen des Berichts Miriam Dalli (S&D/MTA) eine entsprechende
Vereinbarung mit dem Rat an. Bis 2030 sollen die flottenweiten Emissionen von
Neuwagen um 37,5 Prozent im Vergleich zu 2021 sinken, die Kommission hatte
ursprünglich eine Reduktion von 30 Prozent vorgeschlagen. Bis 2025 gilt ein
Reduktionsziel von 15 Prozent. Die Gesetzgebung setzt auch ein CO2-Reduktionsziel
für neue Transporter von 31 Prozent bis 2030. Die Verordnung wurde mit einer
fraktionsübergreifenden Mehrheit von 521 - 63 - 34 angenommen. Sie bedarf nun einer
endgültigen Annahme durch den Rat, bevor sie im Amtsblatt veröffentlicht wird (siehe
gesonderten Beitrag unter „Verkehr“).

Beendigung des Wechsels zwischen Sommer- und Winterzeit
Am 26.03.209 stand der Vorschlag zur Abschaffung der jahreszeitlich bedingten
Zeitumstellung ab 2021 im Rahmen des Berichts Marita Ulvskog (S&D/SWE) zur
Abstimmung. Die Abgeordneten stimmten mit einer Mehrheit von 410 – 192 – 51 dafür,
dass ab 2021 die Uhren im Frühling und Herbst nicht mehr um eine Stunde vor- oder
zurückzudreht werden. Die Abgeordneten unterstützten den Vorschlag der
Kommission, die jahreszeitbedingten Zeitumstellungen zu beenden, jedoch mit
Verschiebung des Datums von 2019 auf 2021. Zudem fordert das EP die
Mitgliedstaaten und die Kommission dazu auf, Entscheidungen untereinander
abzustimmen, um sicherzustellen, dass die Anwendung der Sommerzeit in einigen
Ländern und der Winterzeit in anderen keine Störungen des Binnenmarktes hervorruft.
Sollte die Kommission feststellen, dass die voraussichtlichen Zeitplanungen das
reibungslose Funktionieren des Binnenmarktes erheblich und dauerhaft behindern
könnten, so kann sie einen Vorschlag vorlegen, um das Anwendungsdatum der
Richtlinie um höchstens 12 Monate zu verschieben, gemäß dem verabschiedeten

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Text. Der verabschiedete Text legt die Position des Parlamentes für Verhandlungen
mit den Mitgliedstaaten über den endgültigen Wortlaut der Verordnung fest.
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-
2019-0225+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Strommarktreform: Mehr Rechte für Verbraucher, klimafreundlichere Energie
Am 26.03.2019 hat das EP neue Vorschriften für einen flexibleren,
umweltfreundlicheren,     wettbewerbsfähigeren      und    risikofesten   Strommarkt
angenommen. Die Abgeordneten haben vier neue Gesetze zum EU-Strommarkt
verabschiedet, die sie Ende 2018 mit den Mitgliedstaaten vereinbart hatten, und damit
das Maßnahmenpaket „Saubere Energie für alle Europäer" abgeschlossen. Die
Verordnung      über     den    "Elektrizitätsbinnenmarkt"      wurde    mit    einer
fraktionsübergreifenden Mehrheit von 544 - 76 - 40 angenommen. Die Richtlinie über
"Gemeinsame Vorschriften für den Elektrizitätsbinnenmarkt" wurde mit einer
fraktionsübergreifenden Mehrheit von 551 - 72 - 37 angenommen (siehe Beiträge unter
„Energie“).

Für eine wirksamere Bekämpfung von Steuer- und Finanzkriminalität
Infolge der Luxleaks- und anderen Enthüllungen über Finanzverbrechen in
Milliardenhöhe hat das EP am 26.03.2019 im Rahmen des Berichts Luděk
Niedermayer (EVP/CZR) und Jeppe Kofod (S&D/DNK) Empfehlungen zur
Bekämpfung von Steuerkriminalität angenommen. Der Abschlussbericht, der mit einer
fraktionsübergreifenden Mehrheit von 505 - 63 - 87 angenommen wurde, wurde über
ein Jahr lang vom Sonderausschuss des Parlaments für Finanzkriminalität,
Steuerhinterziehung und Steuervermeidung (TAX3) vorbereitet (siehe Beitrag unter
„Finanzen“).

Stärkung der Verbraucherrechte online und offline
Das EP hat am 26.03.2019 neue Regeln für einen besseren Verbraucherschutz
gebilligt, sowohl für den Warenkauf über das Internet oder im Laden als auch für das
Herunterladen von Musik und Spielen. Die beiden Richtlinien - über digitale Inhalte und
über den Warenhandel - sind Teil der Strategie für den digitalen Binnenmarkt, die
darauf abzielt, Verbrauchern und Unternehmen einen besseren Zugang zu Online-
Gütern und -Dienstleistungen in ganz Europa zu gewährleisten. Mit den neuen
Gesetzen werden die wichtigsten vertraglichen Rechte harmonisiert, wie z.B. die den
Verbrauchern zur Verfügung stehenden Rechtsbehelfe (siehe Beitrag unter
„Gesundheit und Verbraucherschutz“).

Neueste Entwicklungen im Diesel-Skandal
Mitgliedstaaten und Autohersteller müssen zur Rechenschaft gezogen werden und
dringende Maßnahmen zur Bewältigung des Auto-Abgasskandals zusammen
koordinieren, forderten die Abgeordneten in einer am 28.03.2019 angenommenen
Entschließung. Das EP fordert die Mitgliedstaaten auf, dringend die notwendigen
Maßnahmen durchzuführen, um die große Zahl hochgradig umweltschädlicher
Fahrzeuge zurückzurufen oder vom Markt zu nehmen (siehe Beitrag unter „Verkehr“).

Besserer Schutz der Arbeitnehmer vor krebserregenden Chemikalien
Um das Krebsrisiko bei Arbeitnehmern weiter zu senken, billigte das EP am
27.03.2019 im Rahmen des Berichts Laura Agea (EFDD/ITL) eine dritte Überarbeitung
der Richtlinie von 2004 zur Begrenzung schädlicher Substanzen am Arbeitsplatz.
Diese fügt Expositionsgrenzwerte für fünf Chemikalien hinzu, die in Sektoren wie bei
der Herstellung von Nickel-Cadmium-Batterien, der Zink- und Kupferverhüttung, in
Labors, der Elektronikbranche, bei Beerdigungen, im Bauwesen, im

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Gesundheitswesen und im Kunststoff- und Recyclingsektor eingesetzt werden. Die
überarbeitete EU-Richtlinie umfasst nun Grenzwerte für 27 krebserregende
Chemikalien.
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-
2019-0307+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Neue Pläne für besseres Leitungswasser und Verringerung von Plastikabfall
Das EP stimmte am 28.03.2019 im Rahmen des Berichts von MdEP Michel Dantin
(EVP/FRA) für Maßnahmen zur Stärkung des Vertrauens der Verbraucher in
Leitungswasser als preisgünstigere und umweltfreundlichere Alternative zu
Tafelwasser. Die Abgeordneten schlagen vor, die Höchstwerte für bestimmte
Schadstoffe wie Blei (das um die Hälfte gesenkt werden soll) und für schädliche
Bakterien zu verschärfen und neue Grenzwerte für die umweltschädlichsten Stoffe im
Leitungswasser zu setzen. Der Bericht unterstützt auch den Grundsatz des Zugangs
zu Wasser für alle in der der EU. Mit der Annahme dieses Berichts, der per
Handzeichen angenommen wurde, schließt das Parlament seine erste Lesung ab,
nachdem es seine Position im Oktober letzten Jahres festgelegt hatte. Die
Mitgliedstaaten haben sich bisher noch nicht auf einen gemeinsamen Standpunkt
einigen können, so dass die Verhandlungen mit dem Parlament nicht mehr vor Ablauf
der Legislaturperiode aufgenommen werden können. Die Verhandlungen werden
demnach in der neuen Legislaturperiode nach den Europawahlen im Mai beginnen.
Die Mitgliedsstaaten sollten den allgemeinen Zugang zu sauberem Wasser in der
Europäischen Union fördern und Zugang zu Wasser in Städten und öffentlichen
Einrichtungen verbessern, und zwar durch die Einrichtung von frei zugänglichen
Trinkbrunnen, soweit dies technisch möglich und verhältnismäßig ist. Die
Abgeordneten plädieren auch dafür, dass Leitungswasser kostenlos oder gegen eine
geringe Gebühr in Restaurants, Kantinen und bei Catering-Dienstleistungen
bereitgestellt wird. Staatssekretär Mark Weinmeister war der AdR-Berichterstatter zu
dem Thema.
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-
2019-0320+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Notlage in Venezuela
Das EP hat sich am 28.03.2019 für eine friedliche Lösung für Venezuela mittels freier,
transparenter und glaubwürdiger Präsidentschaftswahlen ausgesprochen. Das EP
bestätigt, dass es Juan Guaidó als rechtmäßigen Interimspräsidenten Venezuelas
anerkennt. Die Abgeordneten verurteilen die „heftige Repression und Gewalt" und
bekräftigen ihre tiefe Besorgnis über die schwerwiegende humanitäre Notlage in dem
Land. Venezuela steht vor einem Mangel an Arznei- und Nahrungsmitteln, massiven
Verstößen gegen die Menschenrechte, einer Hyperinflation, politischer
Unterdrückung, Korruption und Gewalt, heißt es in dem Text. Inzwischen leben 87%
der Bevölkerung in Armut und Millionen von Venezolanern sind aus dem Land
geflohen, heißt es weiter. Die Abgeordneten verweisen auch auf die jüngsten
Stromausfälle, wodurch sich die bereits dramatische Krise im Gesundheitswesen
weiter verschlimmert habe. (Siehe gesonderten Beitrag unter „Außen- und
Verteidigungspolitik“)
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-
2019-0327+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Unzulänglichkeiten bei der Rechtsstaatlichkeit in MTA und der SLK
Das Parlament hat am 29.03.2019 mit einer Mehrheit von 398 - 85 - 69 eine
Entschließung angenommen, in der die Schlussfolgerungen der im Ausschuss für
bürgerliche Freiheiten eingesetzten Arbeitsgruppe zur Überwachung der Lage der

                        Bericht aus Brüssel 07/2019 vom 05.04.2019                  9
Rechtsstaatlichkeit in der EU, insbesondere in MTA und der SLK, nach den Morden
an den Journalisten Daphne Caruana Galizia und Ján Kuciak und seiner Verlobten
Martina Kušnírová zusammengefasst sind. Das EP verurteilt die "kontinuierlichen
Bemühungen einer wachsenden Zahl von Regierungen der EU-Mitgliedstaaten, die
Rechtsstaatlichkeit, die Gewaltenteilung und die Unabhängigkeit der Justiz zu
schwächen". In dem Text wird betont, dass die Ermordungen von Caruana Galizia in
MTA und von Kuciak und Kušnírová in der SLK sowie die Ermordung der Journalistin
Viktoria Marinova in BUL "eine abschreckende Wirkung auf Journalisten" in der
gesamten EU hätten. Die Entschließung erinnert daran, dass eine starke Demokratie
auf der Grundlage der Rechtsstaatlichkeit nicht ohne starke und unabhängige Medien
funktionieren kann.

MTA
Die Abgeordneten fordern die EU-Institutionen und die Mitgliedstaaten auf, eine
unabhängige internationale öffentliche Untersuchung über die Ermordung von Daphne
Caruana Galizia und die von ihr gemeldeten Fälle von Korruption, Finanzkriminalität,
Geldwäsche, Betrug und Steuerhinterziehung einzuleiten, an denen maltesische
hochrangige derzeitige und ehemalige Beamte beteiligt sind. Das Parlament fordert,
dass die Programme für den Erwerb der Staatsbürgerschaft und den Aufenthalts- von
Investoren, die es Ausländern ermöglichen, gegen eine hohe Investition Aufenthalt
oder Staatsbürgerschaftsrechte in MTA zu erhalten, sofort beendet werden, da diese
Programme "ernsthafte Risiken" für die Bekämpfung der Geldwäsche darstellen und
"zum tatsächlichen Verkauf der EU-Staatsbürgerschaft führen".

SLK
Die Resolution äußert sich besorgt über die Vorwürfe der Korruption,
Interessenkonflikte, Straffreiheit und Drehtüren in den slowakischen Machtkreisen. In
der Text wird auch vor der Politisierung und mangelnder Transparenz bei Auswahl-
und Ernennungsverfahren gewarnt, wie beispielsweise für die Position des
Polizeichefs.
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-
2019-0328+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Sammelklagen
Die Vorschriften, die es Gruppen von Verbrauchern, die durch illegale Praktiken
geschädigt wurden, gestatten, Kollektivmaßnahmen einzuleiten und Schadenersatz zu
verlangen, wurden am 26.03.2019 im Rahmen des Berichts Geoffroy Didier
(EVP/FRA) im Plenum bestätigt. Das Plenum bestätigte seine Verhandlungsposition
mit einer fraktionsübergreifenden Mehrheit von 579 - 33 - 43. Damit die Gesetzgebung
in Kraft treten kann, müssen sowohl das Parlament als auch der Rat eine Einigung
erzielen, aber die Gespräche können nicht beginnen, bevor der Rat seinen Standpunkt
festgelegt hat. Dies wird aller Voraussicht nach in dieser Legislatur nicht mehr möglich
sein (siehe Beitrag unter „Justiz“).

Plenarsitzung des Europäischen Parlaments vom 03.-04.04.2019 in Brüssel

Brexit: Fraktionen erörtern Optionen für einen geordneten Austritt
In der Debatte am 03.04.2019 haben die Redner der Fraktionen, die insgesamt die
Mehrheit der Abgeordneten vertreten, ihre Unterstützung für das Austrittsabkommen
erklärt. Die meisten Redner betonten, dass ein Austritt ohne Abkommen ("No-Deal")
vermieden werden sollte. Sie bedauerten, dass das GBR die Europäische Union
verlassen will und sprachen sich für ein Referendum über das Austrittsabkommen aus,
falls die britische Regierung beschließt, so vorzugehen - vorausgesetzt, dass vor dem

                        Bericht aus Brüssel 07/2019 vom 05.04.2019                   10
12. April im britischen Unterhaus eine tragfähige Mehrheit oder ein
parteiübergreifender Konsens erzielt wird. Die meisten Redner hoben hervor, dass,
obwohl das Austrittsabkommen das beste und einzig mögliche Abkommen sei, die
beigefügte politische Erklärung über die künftigen Beziehungen zwischen der EU und
GBR genug Raum für Anpassungen biete und abgeändert werden könnte, wenn dies
zur Lösung der Situation beitragen würde. Zu den genannten Beispielen gehörten eine
Zollunion, das „Norwegen-Modell“ und die Mitgliedschaft im EWR. Es wurde auch
klargestellt, dass eine lange Fristverlängerung in Betracht gezogen werden sollte,
wenn die britische Regierung aus geeigneten Gründen darum bittet, um eines der oben
genannten Szenarien durchzusetzen. Eine Verlängerung sollte die bevorstehenden
Europawahlen achten und in keiner Weise das Funktionieren der EU-Organe
beeinträchtigen. Schließlich bekräftigten fast alle Redner, dass dem Schutz der Rechte
der EU-Bürger nach wie vor absolute Priorität eingeräumt werden muss.
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-
//EP//TEXT+CRE+20190403+ITEM-011+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Plenardebatte mit dem schwedischen Premier Stefan Löfven über die Zukunft
Europas
Der schwedische Premierminister Stefan Löfven hat am 03.04.2019 mit den MdEP und
dem Vizepräsidenten der Kommission, Valdis Dombrovskis, über die Zukunft Europas
diskutiert. In seiner Ansprache an die Abgeordneten betonte Premierminister Löfven,
dass die EU ihre Grundwerte verteidigen muss, um Hoffnung für die Zukunft zu
schaffen, und dass der strategischste Weg zur Bekämpfung der Kräfte, die diese
Werte in Frage stellen, darin besteht, in den Bereichen Beschäftigung, Sicherheit,
Migration und Klimawandel voranzukommen. In Zeiten, in denen das multilaterale
System im Kern erschüttert wurde, sagte Löfven, dass es an der EU liege, sich für
gemeinsame, prinzipienbasierte Lösungen und eine Weltordnung einzusetzen, in der
die Macht nicht vor Recht komme. Allerdings könne die EU nur dann eine starke
Stimme für die Demokratie in der Welt sein, wenn sich alle Mitgliedstaaten zu Hause
für dieses Prinzip einsetzen: "Wir können nur dann eine Kraft für freie Medien und
Rechtsstaatlichkeit in unserer Nachbarschaft sein, wenn wir freie Medien und
unabhängige Gerichte in unserer Union haben." Zum Brexit sagte der schwedische
Ministerpräsident: "Ich glaube, dass es für uns alle in den laufenden Brexit-
Verhandlungen entscheidend ist, dass GBR und die EU als Freunde weitermachen
können - und eine enge, starke und langfristige Beziehung aufbauen. Aber der einzige
Weg für die EU, ähnliche Ausstiegsmühen in der Zukunft zu vermeiden, besteht darin,
dass die EU sich für den Alltag der Menschen - und für ihre Zukunftsträume - ständig
bewährt". Zu den Verhandlungen über den neuen langfristigen Haushalt der EU
erklärte Löfven: "Wir schlagen keinen größeren Haushalt vor, sondern legen den
Schwerpunkt auf Innovation und neue Arbeitsplätze sowie auf die digitale,
bildungspolitische und physische Infrastruktur.“ Premierminister Löfven dankte
Präsident Juncker und der Kommission, dem Europäischen Parlament und den
Mitgliedstaaten im Rat für "unsere gesamte Arbeit zur Schaffung eines sozialen
Pfeilers und zur Festlegung von 20 Schlüsselprinzipien, die die sozialen Rechte aller
europäischen Bürger stärken". Er fügte hinzu, dass SWE alle neuen
Freihandelsabkommen aktiv fördern wird, "weil wir wissen, wie viele Arbeitsplätze sie
schaffen können". Zum Thema Migration sagte Löfven: "Die EU darf nie wieder die
Kontrolle verlieren, wie sie es während der Flüchtlingskrise getan hat. Die Freizügigkeit
erfordert gemeinsame Außengrenzen und eine gemeinsame Verantwortung für eine
geordnete und geregelte Migration, die auf drei Säulen beruht: eine starke
Zusammenarbeit mit Ländern außerhalb der EU, die Kontrolle aller Außengrenzen und
eine gerechte Verteilung derjenigen, die ankommen und deren Asylgründe geprüft
werden müssen". Schließlich sagte der schwedische Premierminister zum

                        Bericht aus Brüssel 07/2019 vom 05.04.2019                    11
Klimawandel: "Wir müssen das Pariser Abkommen gemeinsam ohne "Wenn und Aber"
oder "Aber" oder "Vielleicht" umsetzen, um den globalen Temperaturanstieg unter 1,5
Grad zu halten. Die EU muss sich bis spätestens 2050 ein Ziel von netto Null-
Emissionen setzen. Es ist auch eine große Chance für die europäische Industrie, da
die ganze Welt nach neuen Lösungen schreit".
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-
//EP//TEXT+CRE+20190403+ITEM-012+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Mobilitätspaket: EP legt seine Position zur Reform des EU-Güterkraftverkehrs
fest
Am 04.04.2019 hat das EP seinen Standpunkt festgelegt, um mit dem Rat über die
Erneuerung der Vorschriften für die Entsendung und die Ruhezeiten von Fahrern und
eine bessere Durchsetzung der Kabotagevorschriften (Mobilitätspaket) zu verhandeln.
Die Abgeordneten wollen auch die Wettbewerbsverzerrung durch Spediteure, die
Briefkastenfirmen nutzen, beenden (siehe gesonderten Beitrag unter „Soziales“).

Erdgas: EU-Regeln gelten bald für Pipelines mit Ursprung in Drittländern
Die Abgeordneten haben am 04.04.2019 im Rahmen des Berichts von MdEP Jerzy
Buzek (EVP/POL) mit einer Mehrheit von 465 - 95 - 68 eine Überarbeitung der EU-
Gasmarktregeln befürwortet, um die EU-Vorschriften (einschließlich der EU-
Wettbewerbsregeln) auf alle Pipelines auszudehnen, die aus Drittländern in die EU
gelangen. Die abgeänderten Regeln schaffen einen wettbewerbsfähigeren EU-
Gasmarkt, indem sie sicherstellen, dass die Gasfernleitungsinfrastruktur und die
Gasversorgung (Betrieb und Lieferung) im Besitz verschiedener Unternehmen sein
müssen. Pipelines müssen für andere Betreiber zugänglich werden, so wie es bereits
für interne EU-Gasleitungen der Fall ist. Die Verbraucher würden von mehr
Wettbewerb, und damit niedrigeren Preisen, profitieren. Mit dieser Überarbeitung wird
auch der Rechtsrahmen für alle künftigen Pipeline-Projekte mit Drittländern, auch mit
dem Vereinigten Königreich, wenn es ein Drittstaat wird, klargestellt. Die geänderten
Vorschriften übertragen der EU die ausschließliche Zuständigkeit für Vereinbarungen
über neue EU-Gasleitungen mit Drittländern, auch für die Gewährung von Ausnahmen.
Die Kommission kann den Mitgliedstaaten, in dem sich der erste Einspeisepunkt der
Pipeline befindet, ermächtigen, Verhandlungen über die Gaslieferung aus einer neuen
Pipeline aus einem Drittland aufzunehmen, es sei denn, sie ist der Ansicht, dass dies
im Widerspruch zum EU-Recht steht oder dem Wettbewerb oder der
Versorgungssicherheit abträglich ist. Sie soll zur Entscheidungsfindung andere
betroffene EU-Mitgliedstaaten konsultieren, bevor sie eine Freistellung von den EU-
Vorschriften vorschlägt, wofür sie dann letztendlich die Entscheidung trifft. Für bereits
bestehende Pipelines (Anschlüsse an EU-Pipelines vor Inkrafttreten dieser Richtlinie),
kann ein Mitgliedsstaat über eine Ausnahmeregelung innerhalb eines Jahres ab
Inkrafttreten der Richtlinie entscheiden, sofern sich dies nicht nachteilig auf den
Wettbewerb auswirkt.
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-
2019-0342+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Schengen: EP will neue Regeln für befristete Kontrollen an den Binnengrenzen
Der Schengener Grenzkodex, der derzeit überarbeitet wird, ermöglicht es den
Mitgliedstaaten, im Falle einer schwerwiegenden Gefahr für die öffentliche Ordnung
oder die innere Sicherheit vorübergehende Kontrollen an den Binnengrenzen des
Schengen-Raums durchzuführen. Die Abgeordneten wollen nun Fristen und
Bedingungen für die Kontrolle der Binnengrenzen im Schengen-Raum verkürzen bzw.
verschärfen. In einer Abstimmung am 04.04.2019 bekräftigte das EP im Rahmen des
Berichts von MdEP Tanja Fajon (S&D/SLO) mit einer Mehrheit von 339 - 205 - 62

                        Bericht aus Brüssel 07/2019 vom 05.04.2019                    12
seinen Standpunkt zur Überarbeitung der geltenden Vorschriften (siehe Beitrag unter
„Inneres“).

Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: Neue Regeln
Die neuen EU-Vorschriften für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben,
die die Abgeordneten am 04.04.2019 im Rahmen des Berichts von MdEP David Casa
(EVP, MTA) gebilligt haben, zielen darauf ab, der Unterrepräsentation von Frauen im
Berufsleben besser zu begegnen, mehr Anreize für Väter zu schaffen, Urlaub aus
familiären Gründen zu nehmen, die Gleichstellung der Geschlechter und
Chancengleichheit zu fördern und dabei den Strukturen unserer Gesellschaft
Rechnung zu tragen (siehe Beitrag unter „Soziales“).

Ausschuss der Regionen

AdR; COTER-Fachkommissionsitzung
Am 25./26.03.2019 fand in Cluj-Napoca (ROM) eine Sitzung der AdR-Fachkommission
COTER für Kohäsionsfonds statt. Dabei wurde über folgenden Stellungnahmeentwurf
abgestimmt: „Makroregionale Strategien am Beispiel des Donauraums“. Darüber
hinaus fanden Meinungsaustausche zu folgenden Themen statt: „Empfehlungen zur
Erarbeitung wirksamer regionaler Entwicklungsstrategien über 2020 hinaus“ sowie
„Bessere Kommunikation der Kohäsionspolitik“.
https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2157505&meetingS
essionId=2195414

AdR; NAT-Fachkommissionsitzung
Am 28./29.03.2019 fand in San Lawrenz (MTA) eine Sitzung der AdR-Fachkommission
NAT für Natürliche Ressourcen statt. Dabei wurde über folgende
Stellungnahmeentwürfe abgestimmt: „Die grenzübergreifende Dimension der
Katastrophenvorsorge“, „ein neues europäisches Programm zur Beschleunigung der
Entwicklung der maritimen Industrie“ sowie „für einen umfassenden Rahmen der
Europäischen Union für endokrine Disruptoren“. Darüber hinaus wurden folgende
Meinungsaustausche geführt: „Aktiv und gesund älter werden“ sowie
„Agropastoralismus“.
https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2156374&meetingS
essionId=2193953

AdR; CIVEX-Fachkommissionsitzung
Am 01.04.2019 fand in Brüssel eine Sitzung der AdR-Fachkommission CIVEX für
Unionsbürgerschaft, Regieren, institutionelle Fragen und Außenbeziehungen statt.
Dabei fand ein Meinungsaustausch zu folgendem Thema statt: „Aktionsplan gegen
Desinformation“.
https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2154875&meetingS
essionId=2192052

AdR; SEDEC-Fachkommissionsitzung
Am 02.04.2019 fand in Brüssel eine Sitzung der AdR-Fachkommission SEDEC für
Sozialpolitik, Bildung, Beschäftigung, Forschung und Kultur statt. Dabei wurde über
folgende Stellungnahmeentwürfe abgestimmt: „Eine nachhaltige Bioökonomie für
Europa“ sowie „Ausbau des Unterrichts der MINT- (und Kunst-)Fächer in der EU“.
Darüber hinaus fand ein Meinungsaustausch zu folgendem Thema statt:
„Forschungsinfrastrukturen die Zukunft des Europäischen Forschungsraums (EFR)
aus regionaler und grenzüberschreitender Sicht“.

                       Bericht aus Brüssel 07/2019 vom 05.04.2019                13
https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2155095&meetingS
essionId=2192301

AdR; ENVE-Fachkommissionsitzung
Am 04.04.2019 fand in Brüssel eine Sitzung der AdR-Fachkommission ENVE für
Umwelt, Klimawandel und Energie statt. Für Hessen nahm Staatssekretär
Weinmeister teil. Dabei wurde über folgende Stellungnahmeentwürfe abgestimmt: „Ein
sauberer Planet für alle: eine europäische strategische, langfristige Vision für eine
wohlhabende, moderne und wettbewerbsfähige Wirtschaft ohne Auswirkungen auf
das Klima“ sowie „Multi-Level-Governance und sektorübergreifende Zusammenarbeit
zur Bekämpfung der Energiearmut“. Darüber hinaus wurden folgende
Meinungsaustausche geführt: „Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Europa bis 2030:
Follow-up zu den UN-Nachhaltigkeitszielen, zur Ökowende und zum
Klimaschutzübereinkommen von Paris“, „Umsetzung des Übereinkommens von Paris
durch eine innovative und nachhaltige Energiewende auf regionaler und lokaler
Ebene“ sowie „Umsetzung des Pakets Saubere Energie: die integrierten nationalen
Energie- und Klimapläne als Instrument für einen lokalen und regionalen Governance-
Ansatz bei Klimaschutz sowie aktiver und passiver Energienutzung“.
https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2153895&meetingS
essionId=2190892

Wirtschaft

Eurostat; Internationaler Warenverkehr im Jahr 2018
Am 20.03.2019 gab Eurostat die Zahlen des internationalen Warenverkehrs der EU
heraus. Die USA mit 17,1% des gesamten Warenverkehrs der EU und China mit
15,4% sind auch weiterhin die beiden wichtigsten Handelspartner der EU im Jahr 2018
blieben. Für fast alle EU-Mitgliedstaaten war im Jahr 2018 bei den Warenausfuhren
der wichtigste Handelspartner ein anderer Mitgliedstaat der Europäischen Union.
Ausnahmen waren DEU, IRL und das Vereinigte Königreich (mit den Vereinigten
Staaten als wichtigstem Ausfuhrbestimmungsland) sowie CYP (Kaimaninseln) und LIT
(Russland). Insgesamt stellte DEU für 17 Mitgliedstaaten das wichtigste
Bestimmungsland für Warenausfuhren dar.
https://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/9678915/6-20032019-AP-
DE.pdf/265b3a81-821d-464f-a5e5-b2473ea5d9af

Rat; Grenzüberschreitende Mobilität von Unternehmen
Die EU-Botschafter haben am 27.03.2019 die Einigung mit dem EP (Berichterstatterin
MdEP Evelyn Regner (S&D/AUT) vom 13.03.2019 über den Entwurf einer Richtlinie
zur Erleichterung grenzüberschreitender Umwandlungen, Verschmelzungen und
Spaltungen von EU-Unternehmen gebilligt. Die Richtlinie soll Hindernisse für die
Niederlassungsfreiheit europäischer Unternehmen im Binnenmarkt beseitigen. Die
Richtlinie sieht Verfahren vor, mit denen geprüft wird, ob die grenzüberschreitenden
Vorhaben nach den betreffenden nationalen Rechtsordnungen rechtmäßig sind und
ermöglicht den nationalen Behörden, grenzüberschreitende Vorhaben zu blockieren,
wenn sie der Umgehung von nationalem oder europäischen Recht oder kriminellen
Zwecken dienen. Außerdem sind mehr Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmer bei
grenzüberschreitenden Umwandlungen, Verschmelzungen und Spaltungen
vorgesehen. Die Richtlinie bietet Anreize für den Einsatz digitaler Werkzeuge im Laufe
des grenzüberschreitenden Vorhabens um Formalitäten online zu erledigen. Im Rat
werden      sämtliche    Informationen      über    bestehende       digital vernetzte
Unternehmensregister ausgetauscht.
https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-7426-2019-INIT/en/pdf

                       Bericht aus Brüssel 07/2019 vom 05.04.2019                  14
Eurostat; Investitionsquote im vierten Quartal 2018
Am 04.04.2019 publizierte Eurostat die Investitionsquote für das vierte Quartal 2018.
Demnach lag die Investitionsquote der Unternehmen in der EU28 im vierten Quartal
des vergangenen Jahres bei 23,7%, gegenüber 23,4% im Vorquartal. Die
Gewinnquote der Unternehmen im Euroraum betrug im vierten Quartal 2018 hingegen
39,9%,      gegenüber     40%     im     dritten    Quartal    desselben      Jahres.
https://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/9711709/2-04042019-BP-
DE.pdf/bbbbe5e6-ef17-4bbc-a51a-0a4d96eee5c3

Kommission; In WTO-Streitfall Boeing obsiegt die EU
Die Kommission begrüßte die Entscheidung des Berufungsgremiums der
Welthandelsorganisation (WTO) vom 28.03.2019, dass die USA Boeing trotz früherer
Entscheidungen, in denen dieses Verhalten Boeings gegen die WTO-Vorschriften
verurteilt wurde, weiterhin rechtswidrig subventioniert haben, was zu einem
Wettbewerbsnachteil für den europäischen Konkurrenten Airbus führte. Damit
bestätigte das WTO-Berufungsgremium den Standpunkt der EU, dass es die USA
versäumt haben, die massiven handelsverzerrenden Subventionen, die sie Boeing
gewähren, zu beseitigen. Boeing profitiert nach Meinung von EU und WTO nach wie
vor von unzulässigen Steuerbegünstigung im Rahmen der US-Exportförderung
(Foreign Sales Corporation and Extraterritorial Income Exclusion – FSC/ETI). Diese
Subvention war bereits in den ersten Phasen des Streitfalls als verboten eingestuft
worden. Verbotene Subventionen werden als die am meiste marktverzerrende
Subventionskategorie betrachtet und sind nach den WTO-Regeln rechtswidrig. Die EU
erwartet von den USA, dass sie dieser endgültigen Entscheidung der WTO sofort
Folge leisten.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-1892_de.htm

EP; Aktualisierte Regelungen für den Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung (EFRE)
Am 27.03.2019 nahm das EP den Bericht von MdEP Andrea Cozzolino (S&D/ITL) zu
neuen Finanzierungsregeln zur Stärkung des wirtschaftlichen, sozialen und
territorialen Zusammenhalts der EU an. Die aktualisierten Regelungen für den EFRE
und den Kohäsionsfonds sollen von 2021-2027 für alle Regionen gelten. Mit wieviel
Geld die Fonds ausgestattet werden und wie diese Mittel verteilt werden, wird konkret
erst nach Abschluss der Verhandlungen über den mehrjährigen Finanzrahmen
festgelegt.
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+TA+P8-
TA-2019-0303+0+DOC+PDF+V0//DE

Kommission;        Schutz gegen unlauteren ausländischen Wettbewerb
Im Rahmen des 37. Jahresbericht über die Antidumping-, Antisubventions- und
Schutzmaßnahmen der EU und den Einsatz von Handelsschutzinstrumenten durch
Drittländer, veröffentlichte die Kommission am 28.03.2019, dass die EU durch ihre
handelspolitischen Schutzmaßnahmen 320.000 direkte Arbeitsplätze vor unlauterem
ausländischen Wettbewerb schützt. Dafür verneigte die EU Ende 2018 über 93
endgültige Antidumpingmaßnahmen und 12 Antisubventionsmaßnahmen, von denen
mehr als zwei Drittel Erzeugnisse, aus China betreffen.
http://trade.ec.europa.eu/doclib/docs/2019/march/tradoc_157810.pdf

Rat; Einigung über Programm InvestEU
Die EU-Botschafter bestätigten am 27.03.2019 die mit dem EP gefundene Einigung
über das neue Finanzierungsinstrument InvestEU. Dieses fasst 14 verschiedenen
Finanzierungsinstrumente für Investitionen in der EU in einem Programm zusammen.

                       Bericht aus Brüssel 07/2019 vom 05.04.2019                 15
Ziel von "InvestEU" ist es, öffentlichen und privaten Investoren mit Garantien aus dem
EU-Haushalt Anreize für Beteiligungen an Finanzierungen und Investitionen zu
schaffen. Die Einigung spart Haushalts- und horizontale Fragen aus. Die Kommission
schlug 38 Mrd. EUR vor.
https://www.consilium.europa.eu/media/38901/st07939-en19.pdf

EP; Übertragung externer Finanzierungsmittel auf Interreg
Am 26.03.2019 verabschiedete das EP im Rahmen des Berichts von MdEP Pascal
Arimont (EVP/BEL) eine legislative Entschließung zu dem Vorschlag der Kommission
über besondere Bestimmungen für das aus dem Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung sowie aus Finanzierungsinstrumenten für das auswärtige Handeln
unterstützte Ziel „Europäische territoriale Zusammenarbeit“ (Interreg). Die Vorschriften
zu den künftigen externen EU-Finanzierungsinstrumenten sollen klare Regeln für die
Übertragung eines Teils ihrer Mittel auf die Interreg-Programme enthalten, um die
Zusammenarbeit mit Drittländern zu vereinfachen. Der Rat muss der Verordnung noch
zustimmen.
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+TA+P8-
TA-2019-0238+0+DOC+PDF+V0//DE

Verkehr

EP; Kommission; CO2-Emissionsnormen für Pkw und leichte LKW
Das EP nahm am 27.03.2019 neue CO2-Emissionsnormen für Pkw und leichte LKW
unter der Federführung von Berichterstatterin MdEP Miriam Dalli (S&D/MTA) zur
Verringerung der Umweltverschmutzung und zur Verbesserung der Luftqualität an.
Ziel ist die Dekarbonisierung und Modernisierung des europäischen Mobilitätssektors
und die Stärkung der EU auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die Emissionen von
Neuwagen müssen nun 2030 im Vergleich zu 2021 um 37,5% und die Emissionen von
neuen leichten LKW um 31% gesenkt werden. Es soll damit ein Anreiz für Investitionen
in     emissionsfreie    Fahrzeuge,   wie     batteriebetriebene  Elektro-      oder
Brennstoffzellenfahrzeuge, als auch für emissionsarme Fahrzeuge mit
Auspuffemissionen von weniger als 50g CO2 pro km geschaffen werden. Ein
verstärktes Marktüberwachungssystem soll die Repräsentativität des offiziellen
Prüfverfahrens zur Bestimmung der Emissionen gewährleisten.
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+TA+P8-
TA-2019-0304+0+DOC+PDF+V0//DE

Rat; Sicherheit und Konnektivität im Eisenbahnverkehr nach dem Brexit
Am 22.03.2019 verabschiedete der Rat, nach dem das EP diese bereits am
13.03.2019 verabschiedet hatte, die letzte von sechs Brexit-Verordnungen im
Verkehrsbereich. Diese beinhaltet vor dem Hintergrund des Austritts GBRs aus der
EU bestimmte Aspekte der Sicherheit und Konnektivität im Eisenbahnverkehr. Somit
sollen im Falle eines Brexits ohne Abkommen bestimmte Autorisierungen, Zertifikate
und Lizenzen, welche für das weitere Funktionieren des Systems nötig sind, verlängert
werden. Die Verordnung gilt ab dem Zeitpunkt des ungeregelten Brexits für neun
Monate.
https://data.consilium.europa.eu/doc/document/PE-72-2019-INIT/de/pdf

EP; Dieselgate: Nachrüstungen von umweltschädlichen Fahrzeugen
Am 28.03.2019 beschloss das EP in einer Entschließung, dass die Mitgliedstaaten
Sofortmaßnahmen ergreifen müssen, um die große Zahl hochverschmutzender
Fahrzeuge vom Markt zu nehmen oder zurückzuziehen. Vertragsverletzungsverfahren
wurden von der Kommission vor mehr als zwei Jahren gegen mehrere Mitgliedstaaten

                        Bericht aus Brüssel 07/2019 vom 05.04.2019                   16
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