BERICHT DES REGIONALDIREKTORS - Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019-2020 3
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Bericht des Regionaldirektors Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 3 BERICHT DES REGIONALDIREKTORS Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020
Zusammenfassung Der vorliegende Bericht wurde auf der Tagung des Regionalkomitees für Europa (EUR/RC70/5 Rev.2) präsentiert und schildert die wichtigsten Aktivitäten von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020. WHO/Europa hat sich im Wesentlichen darauf konzentriert, die Länder im Umgang mit der COVID-19-Pandemie zu unterstützen. Gleichzeitig hat es weiterhin auf die Erfüllung der Zielvorgaben des Dreizehnten Allgemeinen Arbeitsprogramms der WHO (GPW 13) hingearbeitet und Vorbereitungen getroffen, um für die Umsetzung der im Entwurf des Europäischen Arbeitsprogramms 2020–2025 entworfenen länderorientierten Zukunftsvision gerüstet zu sein. WHO/EURO:2020-1087-40833-55190 © Weltgesundheitsorganisation 2020 Gewisse Rechte vorbehalten. Diese Arbeit ist unter der Lizenz von Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 3.0 IGO (CC BY-NC-SA 3.0 IGO; https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/igo) erhältlich. Gemäß den Bestimmungen dieser Lizenz können Sie die Arbeit für nicht gewerbliche Zwecke kopieren, weiterverteilen und anpassen, sofern die Arbeit korrekt zitiert wird (siehe nachstehende Erläuterung). Bei jeglicher Nutzung dieser Arbeit ist jede Andeutung zu vermeiden, dass die WHO bestimmte Organisationen, Produkte oder Leistungen unterstützt. Die Verwendung des WHO-Logos ist nicht gestattet. Wenn Sie die Arbeit anpassen, müssen Sie Ihre Arbeit unter derselben oder einer gleichwertigen Lizenz von Creative Commons lizenzieren. Wenn Sie eine Übersetzung dieser Arbeit erstellen, sollten Sie der beabsichtigten Zitierung folgende Haftungsausschlusserklärung hinzufügen: „Diese Übersetzung wurde nicht von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstellt. Die WHO übernimmt keine Haftung für den Inhalt oder die Genauigkeit dieser Übersetzung. Ausschließlich die englische Originalausgabe ist rechtsverbindlich: Report of the Regional Director. The work of WHO/Europe in 2019-2020. Copenhagen: WHO Regional Office for Europe; 2020”. Jede Schlichtung von Streitigkeiten, die sich aus der Lizenz ergeben, ist gemäß den Schlichtungsregeln der Weltorganisation für geistiges Eigentum durchzuführen. (http://www.wipo.int/amc/en/mediation/rules/) Vorgeschlagene Zitierung: Insert title in German. Kopenhagen: WHO-Regionalbüro für Europa; 2020, Lizenz: CC BY-NC-SA 3.0 IGO. Cataloguing-in-Publication (CIP-Daten): CIP-Daten erhalten Sie unter http://apps.who.int/iris. Verkauf, Rechte und Lizenzvergabe: Zum Kauf von Publikationen der WHO siehe http://apps.who.int/bookorders. Zur Einreichung von Anträgen auf kommerzielle Nutzung und von Anfragen bezüglich Rechten und Lizenzvergabe siehe http://www.who.int/about/licensing. Material von Dritten: Wenn Sie Material aus dieser Arbeit wiederverwenden möchten, das einem Dritten zugeschrieben wird (z. B. Tabellen, Abbildungen oder Bilder), so tragen Sie die Verantwortung für die Entscheidung, ob dazu eine Genehmigung erforderlich ist, sowie für die Einholung einer solchen Genehmigung beim Urheberrechtsinhaber. Das Haftungsrisiko, das sich aus Verstößen gegen einen im Eigentum Dritter stehenden Bestandteil der Arbeit ergibt, liegt ausschließlich beim Nutzer. Allgemeine Haftungsausschlüsse: Die in dieser Publikation verwendeten Bezeichnungen und die Darstellung des Stoffes beinhalten keine Stellungnahme seitens der WHO bezüglich des rechtlichen Status eines Landes, eines Territoriums, einer Stadt oder eines Gebiets bzw. seiner/ihrer Regierungs- oder Verwaltungsinstanzen oder bezüglich des Verlaufs seiner/ihrer Staats- oder Gebietsgrenzen. Gepunktete und gestrichelte Linien auf Karten bezeichnen einen ungefähren Grenzverlauf, über den möglicherweise noch keine vollständige Einigkeit besteht. Die Erwähnung bestimmter Firmen oder Erzeugnisse bedeutet nicht, dass diese von der WHO unterstützt, empfohlen oder gegenüber ähnlichen, nicht erwähnten bevorzugt werden. Soweit nicht ein Fehler oder Versehen vorliegt, sind die Namen von Markenartikeln als solche kenntlich gemacht. Die WHO hat alle angemessenen Vorkehrungen getroffen, um die in dieser Publikation enthaltenen Informationen zu überprüfen. Dennoch wird das veröffentlichte Material ohne irgendeine explizite oder implizite Gewähr herausgegeben. Die Verantwortung für die Deutung und den Gebrauch des Materials liegt bei der Leserschaft. Die WHO schließt jegliche Haftung für Schäden aus, die sich aus der Verwendung des Materials ergeben. Gedruckt in: Pointer Creative
Bericht des Regionaldirektors Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 3 Inhalt Vorwort des Regionaldirektors..................................................................................................... 5 Einleitung................................................................................................................................... 11 Die Arbeit von WHO/Europa........................................................................................................ 13 Gesundheitliche Notlagen................................................................................................................................. 15 Allgemeine Gesundheitsversorgung................................................................................................................ 26 Gesundheit und Wohlbefinden.......................................................................................................................... 32 Gesundheitssicherheit in einer sich verändernden Welt: Was haben wir aus COVID-19 gelernt?..... 41 Solidarität ist der Schlüssel zum Erfolg........................................................................................................... 42 Stärkere Gesundheitssysteme für mehr Gesundheitssicherheit.................................................................... 45 Gesundheit und Wirtschaft: zwei Seiten einer Medaille.................................................................................. 47 Zwecktaugliche Umgestaltung von WHO/Europa........................................................................ 51 Unterstützung der Umgestaltung der WHO..................................................................................................... 52 Umstrukturierung von WHO/Europa zur Umsetzung strategischer Prioritäten............................................. 53 Einführung einer neuen Organisationskultur durch Einbindung der Mitarbeiter........................................... 54 Rechenschaftslegung gegenüber den Mitgliedstaaten und Beteiligung externer Akteure.......................... 55 Mobilisierung von Finanzmitteln...................................................................................................................... 57 Abschließende Bemerkungen des Regionaldirektors.................................................................. 59
Abkürzungen ACT Access to COVID-19 Tools Accelerator [dt.: Beschleunigter Zugang zu Instrumenten für die Bekämpfung von COVID-19] COVID-19 Coronavirus-Krankheit CPRP Strategieplan für Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen ECDC Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten ECEH Europäisches Zentrum der WHO für Umwelt und Gesundheit EPSCO-Rat Rat Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz EPW Europäisches Arbeitsprogramm EU Europäische Union GPW 13 Dreizehntes Allgemeines Arbeitsprogramm der WHO HPV Humanes Papillomavirus IGV Internationale Gesundheitsvorschriften IMST Team für Unterstützung im Bereich Ereignis-Management NFP Nationale Ansprechperson RC69 69. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa RC70 70. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa RC71 71. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa SCRC Ständiger Ausschuss des Regionalkomitees SDG Ziele für nachhaltige Entwicklung SPRP Strategieplan für Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen STEPS STEPwise-Konzept der WHO für die Surveillance Tb Tuberkulose Partnerschaft für Partnerschaftsprogramm der WHO und der Europäischen eine allgemeine Kommission zur Stärkung der Gesundheitssysteme für eine Gesundheitsver- allgemeine Gesundheitsversorgung sorgung UNESCO Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur UNICEF Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen WHE Programm der WHO für gesundheitliche Notlagen
Bericht des Regionaldirektors © WHO Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 5 Vorwort des Regionaldirektors
Bericht des Regionaldirektors 6 Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 © WHO Die Pandemie der Coronavirus-Krankheit (COVID-19), die mit dem tragischen Verlust zu vieler Menschenleben und verheerenden Auswirkungen auf unsere Gesellschaften einhergeht, führt uns unsere Verwundbarkeit vor Augen und stellt eine Herausforderung für unsere Gesundheitssysteme und unseren Lebensstil dar. Sie hat vielen Menschen Kummer und Sorge bereitet und Ungewissheit hinsichtlich der Zukunft unserer jüngeren Generationen gebracht. Gleichzeitig erinnert uns diese beispiellose gesundheitliche Krise an die Bedeutung und den Wert von Gesundheit. Sie macht auch Solidarität und gemeinsames Handeln erforderlich und sollte uns in unserem Engagement und unserer Entschlossenheit bestärken, die gesundheitsbezogenen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) zu verwirklichen und dabei niemanden zurückzulassen. Mehr denn je wird heute Führung in der Gesundheitspolitik benötigt, und die Politiker müssen die berechtigten Erwartungen der Bürger, denen sie dienen, erfüllen. Die Krise gibt uns die Gelegenheit, die auf dem Weg zu einer echten Gesundheitskultur und einer Ökonomie des Wohlergehens erforderlichen mutigen Entscheidungen zu treffen. Vor einem Jahr, während meines Wahlkampfs, bereiste ich Mitgliedstaaten, hörte mir ihre Bedürfnisse und Erwartungen an und teilte meine Vision „Gemeinsam für mehr Gesundheit“, die der Verwirklichung zweier Zielsetzungen dienen soll: „niemanden zurücklassen“ und „Befähigung der gesundheitspolitischen Führungsebene“. Natürlich hätte ich mir nicht vorstellen können, gleich zu Beginn meiner Amtszeit mit der größten gesundheitlichen Krise unseres Lebens konfrontiert zu werden. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, hat die COVID-19-Pandemie die strukturellen Probleme, denen wir uns im Gesundheitswesen seit langem gegenübersehen, schonungslos offengelegt: Einigkeit bei Gesundheitsmaßnahmen
Bericht des Regionaldirektors Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 7 ist selten eine Realität, viele Schwächere werden zurückgelassen, und Gesundheitsverantwortliche haben oft Mühe, sich im breiteren staatlichen und öffentlichen Raum Gehör zu verschaffen. Als WHO-Regionaldirektor für Europa rufe ich nun gemeinsam mit meinem Team dazu auf, diese Pandemie in Solidarität, zum ausgewogenen Wohle aller durch effektive Führung zu bekämpfen. Im Einklang mit dieser Vision ist die Arbeit von WHO/Europa1 seit Beginn der Pandemie von der Anerkennung zweier zentraler Tatsachen geprägt. Erstens ist gegenseitiges Vertrauen zwischen den Mitgliedstaaten und der WHO von grundlegender Bedeutung, insbesondere in Krisenzeiten. Dies erfordert die Aufrechterhaltung eines direkten und engen Kontaktes mit den Ländern, um Unterstützung auf ihre jeweiligen Bedürfnisse zuschneiden zu können. Ich hatte das große Privileg, täglich unter anderem mit Gesundheitsministern, Außenministern, Staats- und Regierungschefs sowie Betroffenen sprechen zu können, um mir ein besseresBildvondiesenBedürfnissenzumachen.DieseengenKontakteermöglichten auch einen kontinuierlichen Informationsaustausch über jeden einzelnen Aspekt der sich ausbreitenden Pandemie. Durch eine intensive tägliche Unterstützung vonseiten der WHO-Länderbüros und über 74 Experten- und hochrangige Missionen haben wir eng mit den Gesundheitsbehörden zusammengearbeitet, um unter Berücksichtigung der kulturellen und ökonomischen Vielfalt der Region 1 Der Begriff „WHO/Europa“ umfasst das Regionalbüro in Kopenhagen, 32 Länderbüros, Außenstellen und Verbindungsbüros, drei subregionale Schaltzentralen des Programms der WHO für gesundheitliche Notlagen (WHE), fünf ausgelagerte Fachzentren und eine von der WHO betreute Partnerschaft. Das Büro der WHO zur Stärkung der Gesundheitssysteme (Büro Barcelona) hat nicht den gleichen Status wie die ausgelagerten Fachzentren, da es für die Präsenz der WHO in Spanien keinen vereinbarten Rechtsrahmen gibt. Spanien und die WHO haben sich jedoch erneut verpflichtet, eine Lösung in dieser seit Langem bestehenden Angelegenheit zu finden, und derzeit laufen unter Beteiligung des Büros des Generaldirektors diesbezügliche Verhandlungen.
Bericht des Regionaldirektors 8 Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 globale Leitlinien in pragmatische Lösungen umzusetzen, die den tatsächlichen Bedürfnissen der Länder entsprechen. Diese Dimension des Vertrauens sollte bei der unabhängigen Evaluation der globalen Reaktion auf die Pandemie einen wichtigen Bestandteil bilden, was zu einer sinnvolleren Festlegung der Aufgaben und Zuständigkeiten führen wird. Ich bin auch davon überzeugt, dass bei jeder sich daraus ergebenden Reform die Rolle der WHO-Regional- und -Länderbüros gestärkt werden sollte, nicht zuletzt in Europa, wo die Möglichkeiten für eine maßgeschneiderte Unterstützung und zum Wissensaustausch dank gezielter subregionaler Gesundheitsdiplomatie so reichlich vorhanden sind. Zweitens kann eine Krise diesen Ausmaßes nur gemeinsam bewältigt werden. Die Schlacht gegen COVID-19 ist kein Sprint, sondern ein Marathon, und gemeinsame und gestärkte Partnerschaften auf der regionsweiten und globalen Ebene sind nötig, um diese Situation zu überstehen. In unserer Region ist eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Europäischen Union (EU) entscheidend für vereintes Handeln und gebündelte Anstrengungen. Doch es kommt auch darauf an, Partnerschaften auf andere Teile unserer Region und auf andere wichtige subregionale Partner auszudehnen, etwa den Kooperationsrat der türkischsprachigen Staaten, den Rat für gesundheitspolitische Zusammenarbeit der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit und die Mitteleuropäische Initiative, um die subregionale Zusammenarbeit zu stärken und bedarfsgerechte Unterstützung für Mitgliedstaaten mit ähnlichem epidemiologischem und historischem Profil anzubieten. Aufgrund meines besonderen Engagements für die Mitgliedstaaten im östlichen Teil der Region reiste ich unmittelbar nach meiner Ernennung nach Zentralasien und in die Westbalkanregion, um diese neue Zusammenarbeit und Partnerschaft in die Wege zu leiten.
Bericht des Regionaldirektors Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 9 Aufgrund der Präsenz von WHO/Europa auf Ebene der Länder und der damit verbundenen ausgezeichneten Kapazitäten waren und sind wir gut aufgestellt, um auf diese Pandemie zu reagieren. Dies hat mich in meiner Überzeugung und Entschlossenheit bestärkt, die Unterstützung für die Länder durch politischen Dialog, fachliche Hilfe in strategischen Bereichen und operationelle Unterstützung durch die Länderbüros auszuweiten und zu verstärken. Die Länderbüros machen einen großen Teil unseres Wertes aus, da sie einen politischen Wandel durch ihren Beitrag zur Umsetzung von Evidenz sowie durch ihre normative Arbeit unter Berücksichtigung der besonderen Gegebenheiten in den einzelnen Ländern mitgestalten und diesen unterstützen. Letztendlich ermöglicht uns unsere Präsenz in den Ländern, näher dran an den Orten zu sein, wo Führung, Koordination und Hilfe erforderlich ist. Es trifft sich gut, dass 2020 das Internationale Jahr der Pflegekräfte und Hebammen ist. Durch die Kraft, das Mitgefühl und die Entschlossenheit des gesamten Gesundheits- und Pflegepersonals wird COVID-19 eingedämmt, und viele Menschenleben konnten bereits gerettet werden. In diesem Bericht, in dem die Tätigkeit von WHO/Europa geschildert wird, bitte ich Sie, sich meinem Beifall für den Mut und das Engagement des Gesundheitspersonals anzuschließen, das bei der Bekämpfung der Pandemie – oft unter Gefährdung der eigenen Sicherheit – an vorderster Front steht. Deshalb habe ich beschlossen, die Kampagne zum Internationalen Jahr der Pflegekräfte und Hebammen in der Europäischen Region ins Jahr 2021 zu verlängern.
Bericht des Regionaldirektors 10 Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 Im Lauf der kommenden fünf Jahre werde ich mich, zusammen mit den äußerst engagierten Mitarbeitern von WHO/Europa in allen Teilen der Region, dafür einsetzen, eine gesündere, sicherere und wohlhabendere Europäische Region zu schaffen, der ein Wiederaufbau zum Besseren und mit mehr Widerstandsfähigkeit gelingt. Wir sind entschlossen, der Gesundheit und dem Wohlbefinden aller Menschen in der Region so gut wir können zu dienen und niemanden zurückzulassen. Dr. Hans Henri P. Kluge Regionaldirektor WHO-Regionalbüro für Europa
© WHO Einleitung
Bericht des Regionaldirektors 12 Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 In diesem Bericht sollen die wichtigsten getroffen, um für die Umsetzung der länder- Aktivitäten von WHO/Europa seit der 69. Tagung orientierten Zukunftsvision aus dem Entwurf des des WHO-Regionalkomitees für Europa (RC69) im Europäischen Arbeitsprogramms (EPW) gerüstet zu September 2019 geschildert werden; er sollte in sein, das in Abstimmung mit allen Mitgliedstaaten in Verbindung mit der mündlichen Präsentation des der Europäischen Region, dem Ständigen Ausschuss Regionaldirektors zu diesem Tagesordnungspunkt des Regionalkomitees (SCRC), der Europäischen auf der 70. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Kommission, Organisationen der Vereinten Nationen, Europa (RC70) gelesen werden. Der Bericht umfasst nichtstaatlichen Akteuren, WHO-Mitarbeitern und der jeweils Teile der Amtszeiten der früheren Leitung breiten Öffentlichkeit entwickelt wurde. In diesem und des amtierenden Regionaldirektors, der sein Bericht soll keine umfassende Darstellung der Amt am 3. Februar 2020 antrat. Während dieses Tätigkeit von WHO/Europa vorgenommen wer den. Übergangszeitraums hat WHO/Europa weiterhin Ausführlichere Informationen über die program m auf die Erfüllung der Zielvorgaben des Dreizehnten bezogenen Aktivitäten finden sich in den begleitenden Allgemeinen Arbeitsprogramms der WHO (GPW 13) Dokumenten für das Regionalkomitee, namentlich den hingearbeitet und gleichzeitig Vorbereitungen Fortschrittsberichten. Da die Arbeit von WHO/Europa 2020 in hohem Maße von der COVID-19-Krise geprägt war, durchziehen Maßnahmen im Zusammenhang mit SVERSO DHEIT RG der Krise den gesamten Bericht. N SU UN GE Eine Milliarde Der Bericht präsentiert wichtige Aspekte einiger G Menschen mehr erhalten Maßnahmen zu jeder der drei Säulen der dreifachen Zugang zur Milliarden-Zielmarke des GPW 13: gesundheitliche S GE Notlagen, allgemeine Gesundheitsversorgung und Gesundheit und Wohlbefinden. Aus der Betrachtung ND U der Herausforderungen und Chancen, die sich FINDEN H aus der COVID-19-Krise ergeben, ziehen wir drei EIT LI C H E N Eine Milliarde Eine Milliarde Menschen Menschen wichtige Lehren: die Bedeutung von Solidarität, mehr werden mehr erleben eine die Notwendigkeit der Bereitschaftsplanung der LBE wirksamer vor Verbesserung von Gesundheitssysteme und die Interdependenz von OH TL t GE NO tz SU W Gesundheit und Wirtschaft. Darauf folgt eine AG EN geschü N D H EIT U N D Beschreibung der Anstrengungen von WHO/Europa, seine Zwecktauglichkeit in Bezug auf die vierte, Die dreifache Milliarden-Zielmarke. Das Dreizehnte Allgemeine Arbeitsprogramm der WHO 2019–2023 wurde am 25. Mai 2018 unterstützende Säule des GPW 13 zu erhöhen. von der 71. Weltgesundheitsversammlung mit der Resolution WHA71.1 angenommen.
© WHO Die Arbeit von WHO/Europa
Bericht des Regionaldirektors 14 Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 In diesem Abschnitt wird die programmbezoge- der Tätigkeit von WHO/Europa lag daher auf der ne Arbeit von WHO/Europa zwischen dem RC69 Unterstützung der Länder bei der Eindämmung der (September 2019) und dem RC70 (September 2020) Pandemie, der Entlastung der Gesundheitssysteme unter dem Gesichtspunkt der dreifachen Milliarden- und der Vorbereitung auf einen sicheren Übergang Zielmarke – Schutz der Bevölkerung vor gesundheit- aus der akuten Krise. Gleichzeitig wurde die reguläre lichen Notlagen, Ausbau der allgemeinen Gesund- programmbezogene Arbeit fortgesetzt, jedoch unter heitsversorgung und Verbesserung von Gesundheit dem neuen Aspekt der Abfederung der nachteiligen und Wohlbefinden – dargestellt. Auswirkungen von COVID-19. Obwohl in der gesamten Europäischen Region in Die beispiellose Herausforderung für die öffentli- den vergangenen zehn Jahren beträchtliche Fort- che Gesundheit, mit der die gesamte Region seit schritte hinsichtlich der gesundheitlichen Resultate Anfang 2020 konfrontiert war, zwang WHO/Europa, erzielt worden sind, gibt es doch zwischen den Län- schnell auf COVID-19 zu reagieren und sein gesamtes dern Unterschiede von 10 Jahren bei der Gesamtle- Personal – beim Regionalbüro, in den ausgelagerten benserwartung und von 12,4 Jahren bei der gesun- Fachzentren und Länderbüros, in den Schaltzentralen den Lebenserwartung. Innerhalb der Länder geht ein und Außenstellen – zu mobilisieren, um den Sachver- deutliches geschlechtsspezifisches Gefälle sowohl bei stand aller verfügbaren Mitarbeiter einsetzen zu kön- der Mortalität als auch bei der Morbidität mit Unter- nen. Das Personal arbeitete in flexiblen, abteilungs- schieden bei Bildungsniveau und sozioökonomischem übergreifenden Teams, um die Mitgliedstaaten bei Status einher. Diese gesundheitlichen Ungleichhei- ihren sofortigen Gegenmaßnahmen zu unterstützen. ten spiegeln nicht nur Unterschiede bei Einkommen Während auch für das Personal in Kopenhagen und und Lebensstandard, sondern auch bei der Exposi- an anderen Dienstorten Ausgangsbeschränkungen tion gegenüber Risikofaktoren und dem Zugang zur galten, wurden Mitarbeiter (sowohl im Regionalbüro Gesundheitsversorgung wider. als auch in sämtlichen Länderbüros) mit neuen Auf- gaben betraut und Aktivitäten neu ausgerichtet, um Die gewaltige Kraft der COVID-19-Pandemie und die Länder und das für die Unterstützung im Bereich ihre sozioökonomischen Auswirkungen gefährden Ereignis-Management (IMST) zuständige Team des nicht nur frühere Zugewinne, sondern können auch Programms der WHO für gesundheitliche Notlagen zu einer weiteren Verschärfung der gesundheitlichen (WHE) zu unterstützen. Ungleichheiten führen. Ein wesentlicher Schwerpunkt
Bericht des Regionaldirektors Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 15 Gesundheitliche Notlagen Mit mehr als 3,5 Mio. bestätigten Infektionsfäl- und Auswirkungen auf die Menschen hin: Nach len und mehr als 215 000 bestätigten Todesfäl- Angaben aus 23 europäischen Ländern gibt es eine len (Stand: 7. August 2020) in der Region infol- kumulierte Übersterblichkeit von 187 527 Fällen ge der COVID-19-Pandemie haben die Prävention (Daten des Europäischen Projekts für die Beobach- und Erkennung von Ausbrüchen und die Einleitung tung der Mortalität vom 2. August 2020). zügiger Gegenmaßnahmen für die Arbeit von WHO/Europa oberste Priorität. Daten über die zusätz- Die ältere Bevölkerung unserer Region hat während liche Mortalität deuten auf noch höhere Opferzahlen der Pandemie eindeutig am meisten gelitten. COVID-19-Mission des WHO-Regionalbüros © WHO/Egor Dubrovsky für Europa nach Belarus. Vertreter des Regionalbüros und des Gesundheitsministeriums, in Schutzanzüge gekleidet, vor dem Betreten einer COVID-19-Station am 4. Städtischen Klinikum Minsk.
Bericht des Regionaldirektors 16 Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 Während 58% der Infektionen bei Menschen strategische Orientierungshilfe für die Entwicklung, im erwerbsfähigen Alter gemeldet wurden, Einleitung, Steuerung und Umsetzung umfassender entfallen 90,3% der zusätzlichen Sterbefälle auf und wirkungsorientierter Pläne bereit, bei denen die die Altersgruppe ab 65, die Hälfte davon auf die Länder im Mittelpunkt stehen. Drei Schaltzentralen Altersgruppe ab 85. Neben dem tragischen Verlust in der Europäischen Region unterstützen unsere von Menschenleben waren ältere Menschen auch am Länderbüros und leisten Hilfe in den Ländern. meisten von den strengen Ausgangsbeschränkungen und Isolationsmaßnahmen betroffen. Als die Region WHO/Europa arbeitet eng mit den Mitgliedstaaten mit dem höchsten Altersquotienten müssen wir zusammen, um die Kapazitäten für die Prävention besonders darauf achten, ältere Menschen wirksamer von und die Bereitschaftsplanung für Notlagen zu schützen, unter anderem durch Investitionen im Einklang mit den nach den Internationalen in die Prävention und Behandlung chronischer Gesundheitsvorschriften (IGV) (2005) geforderten Vorerkrankungen, die die Gefahr eines komplizierten Kernkapazitäten zu bewerten und zu stärken. Dies Verlaufs von COVID-19 erhöhen. umfasst die Koordination und Kommunikation zwischen den zuständigen Stellen sowie die Schulung Zahlreiche Länder in der Region erleben inzwischen des Personals für die Erstellung, Einleitung und einen Wiederanstieg der Fallzahlen von COVID-19 Umsetzung umfassender und wirkungsorientierter und der daraus resultierenden Todesfälle, was Pläne für die Reaktion auf Notlagen: verdeutlicht, dass die Schlacht noch nicht geschlagen • Nach den Masernausbrüchen in mehreren ist. Eine ständige Wachsamkeit und länderspezifische Ländern im Zeitraum 2018–2019 und ihrer Strategien müssen aufrechterhalten werden und Einstufung als Notlage der Stufe 2 unterstützte die zusätzliche Belastung der Gesundheitssysteme WHO/Europa viele Gesundheitsbehörden in durch die saisonale Grippe in den Wintermonaten in der Region bei der Durchführung strategischer Betracht ziehen. Der Kampf gegen COVID-19 erinnert Risikobewertungen, der Erarbeitung nationaler uns an die überragende Bedeutung der primären Pläne für die Reaktion auf Notlagen, der Gesundheitsversorgung und der grundlegenden Notfallplanung für Risiken hoher Priorität, der gesundheitspolitischen Aufgaben. Durchführung von Bewertungen, Planungen und Simulationen in Gesundheitseinrichtungen, Bereitschaftsplanung für Notlagen der Erstellung von Prüflisten für die Handlungsbereitschaft und der Dokumentation Vor dem COVID-19-Ausbruch stellte WHO/Europa der aus Maßnahmenüberprüfungen gezogenen im Rahmen integrierter Pakete auf Länderebene Lehren. Als die COVID-19-Pandemie diese Länder und unter Führung der Leiter der Länderbüros traf, gab es bereits Strukturen und Systeme für
Bericht des Regionaldirektors Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 17 die Einleitung sofortiger Gegenmaßnahmen und • Im Oktober 2019 wurden die regelmäßigen eine Verständigung darüber, wie von der regulären Kapazitätsaufbau-Workshops für die Nationalen Arbeit auf den Ereignis-Management-Modus IGV-Anlaufstellen in der Europäischen Region umgestellt werden kann, um alle Elemente der fortgesetzt, gefolgt von einer Simulation für Gegenmaßnahmen zu bewältigen. die gemeinsame Bewertung und Erkennung von Ereignissen für alle 55 Nationalen • Ende 2019 wurden viele Aspekte der nach der IGV-Anlaufstellen in der Region. Wie sich H1N1-Pandemie 2009 errichteten grippebezogenen herausstellte, kamen diese Aktivitäten gerade Infrastruktur im Zuge der Umsetzung des zur rechten Zeit, da die rasche Durchführung von Planungsrahmens für die pandemische Influenza Ereignis-Management-Maßnahmen gemäß den weiter gestärkt und weiterentwickelt. Dies IGV (2005), einschließlich der Abstimmung, des bedeutete, dass die Infrastruktur rasch für Informationsaustauschs und der Kommunikation neue Zwecke genutzt werden konnte, indem als unter den Nationalen Anlaufstellen, die Meldung Hauptgerüst einer Plattform für die Reaktion von COVID-19-Fällen beschleunigte und auf COVID-19 unter anderem das Netzwerk für damit möglicherweise die Belastung für die die Influenza-Bereitschaftsplanung, die Initiative Gesellschaften verringerte. „Bessere Labors für mehr Gesundheit“, die Labor-Sonderarbeitsgruppe für hochgefährliche • Mitte Dezember 2019 nahmen 20 Länder an der Erreger sowie das regionsweite Influenza- zweiten SocialNET-Schulung teil, die von Experten Netzwerk in Koordination mit dem Europäischen der United States Centers for Disease Control Zentrum für die Prävention und die Kontrolle and Prevention, des ECDC, des UNICEF und des von Krankheiten und nationalen Programmen Roten Kreuzes durchgeführt und ermöglicht zur Infektionsprävention und -bekämpfung wurde. Als Szenario für das einwöchige Training, kombiniert wurden. Vor allem die Systeme zur das eine Brücke zwischen Risikokommunikation, Überwachung und Bekämpfung von Influenza sind Bürgerbeteiligung und Sozialwissenschaften auf COVID-19 umgestellt worden. Die jährliche schlug, wurde eine Pandemie gewählt, was wenige Sensibilisierungskampagne für Grippe, mit der die Wochen später Realität wurde. Länderprogramme für die saisonale Grippeimpfung • Unter dem Dach der Themenbezogenen gefördert werden, soll im Herbst 2020 angepasst Koalition der Vereinten Nationen für Gesundheit werden, um der Notwendigkeit einer sicheren und Wohlbefinden richtete das WHE eine Bereitstellung des Impfstoffs für Menschen mit koordinierte Plattform für die Partner ein, erhöhtem Komplikationsrisiko aufgrund von darunter die WHO, Organisationen der Influenza und COVID-19 Rechnung zu tragen. Vereinten Nationen, das Rote Kreuz und internationale nichtstaatliche Organisationen
Bericht des Regionaldirektors 18 Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 aus der gesamten Region. Die Plattform Zur Stärkung der von WHO/Europa bereitgestell- ermöglicht Diskussionen über Strategiepläne ten regionsweiten Unterstützung für die Bereit- für Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen schaftsplanung für Notlagen in den Ländern unter- (SPRP), über Pläne für humanitäre Maßnahmen zeichneten der Regionaldirektor und das türkische und über länderspezifische Herausforderungen Gesundheitsministerium am 8. Juli 2020 eine finan- und hat ein eng koordiniertes und harmonisiertes zielle Vereinbarung über die Einrichtung eines neu- ressortübergreifendes Vorgehen erleichtert, en Kompetenzzentrums der WHO in Istanbul zur das nicht nur Leben rettet, sondern auch über Bereitschaftsplanung für humanitäre und gesund- den Gesundheitsbereich hinausgeht, um den heitliche Notlagen. Bei dieser Gelegenheit besuchte Mitgliedstaaten Unterstützung und Informationen der Regionaldirektor auch die Außenstelle der WHO für die Gestaltung der umfassenderen Reaktion und ein Zentrum für die primäre Gesundheitsversor- auf COVID-19 und den Wiederaufbau zum gung mit in der Türkei geschulten und zertifizierten Besseren anzubieten. syrischen Ärzten und Pflegekräften in Gaziantep an der Grenze zwischen der Türkei und der Arabischen Republik Syrien, das bei der Unterstützung der von © WHO SocialNET-Schulung des WHO-Regionalbüros für Europa – Integration sozialwissenschaftlich basierter Interventionen in die Gegenmaßnahmen bei gesundheitlichen Notlagen; Foto von einer zweitägigen Feldsimulation beim Serbischen Roten Kreuz. Belgrad, Dezember 2019.
Bericht des Regionaldirektors Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 19 den Vereinten Nationen geleiteten humanitären 23. Januar beauftragte das WHE in Übereinstimmung Maßnahmen im Nordwesten der Arabischen Republik mit der Einstufung von Gefahren und Notlagen durch Syrien und des von der EU finanzierten Programms die WHO offiziell das IMST mit der Vorbereitung und der WHO für die Gesundheit von Flüchtlingen in der Reaktion auf die wachsende Bedrohung durch das Türkei eine wesentliche Rolle spielt. Virus. Einen Tag später, am 24. Januar 2020, wurden in Frankreich die ersten Fälle von COVID-19 in der Europäischen Region entdeckt. Das IMST beschleunigte Reaktion auf die Notlage seine Maßnahmen zur Unterstützung der Länder bei der raschen Entdeckung und Meldung von Sobald am 31. Dezember 2019 die ersten Berichte Verdachtsfällen und Fallhäufungen. Im Februar 2020 erschienen, setzte das WHE in der Europäischen Region wurde die öffentliche Übersichtsseite zu COVID-19 in ein Team zur Beobachtung des damals kleinen Clusters der Europäischen Region der WHO (in englischer und atypischer Lungenentzündungen ein. Am 7. Januar 2020, russischer Sprache) eingerichtet, die bis heute mehr als als der neue Stamm des Coronavirus identifiziert 8 Mio. Besuche (Unique Visits) verzeichnet. wurde, verstärkte das WHE die Bereitschafts- und Vorsorgemaßnahmen in der Region weiter. Am WHO-Regionaldirektor WHO/Tunc Ozceber für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, und der Gesundheitsminister der Türkei, Dr. Fahrettin Koca. Nach der Unterzeichnung einer finanziellen Vereinbarung (im Bild, 8. Juli 2020) wurde das neue Europäische Zentrum der WHO zur Bereitschaftsplanung für humanitäre und gesundheitliche Notlagen am 10. September 2020 offiziell eröffnet.
Bericht des Regionaldirektors 20 Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 In der gesamten Region wurden rasch Fachwissen der Lage, die für die Vorsorge für und Reaktion auf und Material bereitgestellt, und bereits im Januar die COVID-19-Pandemie erforderlichen Maßnahmen wurde Personal aus allen Bereichen von WHO/ mit minimaler Unterstützung von außen umzusetzen. Europa (sowohl aus den Länderbüros als auch In anderen Fällen haben WHO/Europa und seine dem Regionalbüro) mit neuen Aufgaben betraut, Partnerorganisationen intensive Unterstützung um das IMST bei der Reaktion auf die Pandemie zu geleistet und Fachwissen bereitgestellt, u. a. durch unterstützen, wobei ein klarer länderbezogener und die Beschaffung und Verteilung von persönlicher operativer Schwerpunkt gesetzt wurde. Schutzausrüstung, Tests, Gebrauchsgütern und Reagenzien, durch die Bereitstellung von fachlicher Mit Unterstützung von WHO/Europa und auf Grundlage Unterstützung und Orientierungshilfe, durch des SPRP führten die Mitgliedstaaten jeweils die Ausarbeitung von Standardverfahren und detaillierte Analysen durch und entwickelten einen durch Kapazitätsaufbau, durch die Bereitstellung Plan für Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen von Hilfe bei der Umsetzung von Kontrollen an für COVID-19 (CPRP), in dem die Angebote Grenzübergangsstellen, bei der Falluntersuchung des öffentlichen Gesundheitswesens und die und bei der Ermittlung von Kontaktpersonen. grundlegenden Gesundheitsleistungen dargelegt werden, die erforderlich sind, um auf COVID-19 Wegen der eingeschränkten Möglichkeiten, Länder vorbereitet zu sein und die Pandemie zu bekämpfen. zu bereisen, und der Ausgangsbeschränkungen wur- In einigen Fällen waren die nationalen Behörden in den innovative Ansätze zur Unterstützung der Länder NEUAUSRICHTUNG DES BÜROS IN VENEDIG Ein gutes Beispiel für die Neuausrichtung in einer Notlage lieferte das Europäische Büro der WHO für Investitionen in Gesundheit und Entwicklung in Venedig mit der Koordination des Austauschs klinischer Erfahrungen im Zuge zunehmenden Wissens über COVID-19. Das Büro organisierte mehr als 40 Webinare, an denen durchschnittlich 300 Fachleute (darunter Spezialisten für Infektionskrankheiten, Personal von Intensivstationen und Leiter von Gesundheitseinrichtungen) aus den verschiedenen Regionen Italiens und aus anderen Ländern teilnahmen, zu verschiedenen Themen wie therapeutische Ansätze, Wahl der Medikamente, Erleichterung der Kommunikation von Patienten auf Intensivstationen mit Familienangehörigen und Ermittlung von Kontaktpersonen. Zusätzlich wurden über das umfangreiche Netz von Experten der WHO logistische Unterstützung vor Ort und fachliche Beratung (in Bereichen wie Laborarbeit, Epidemiologie und Infektionsprävention und -bekämpfung) bereitgestellt. Über das Netzwerk Regionen für Gesundheit und die Initiative kleiner Länder wurde dieser Austausch international auf Einsatzkräfte in zahlreichen Ländern ausgeweitet und hat bis zu 1500 Fachkräfte für öffentliche Gesundheit in Europa und darüber hinaus erreicht.
Bericht des Regionaldirektors Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 21 Der WHO-Regionaldirektor © WHO/David Barrett für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge und Mitglieder des IMST für die Reaktion auf COVID-19 unter richten die Mitgliedstaaten über Webex. verfolgt, etwa virtuelle Missionen, Webinare und die wurden entwickelt und haben geholfen, Standards Einreise in Länder mit Fracht- und anderen eiligen für unentbehrliche Gesundheitsleistungen in der Flügen. Mit Hilfe des starken Engagements und der gesamten Region festzulegen und aufrechtzuerhalten. Führungskompetenz der WHO-Länderbüros ermög- lichten die drei subregionalen Schaltzentralen des WHE Neben der erheblichen direkten Unterstützung für die in der Balkanregion, der südlichen Kaukasusregion Länder im Rahmen persönlicher und virtueller Mis- und Zentralasien die rasche Bereitstellung von Hilfe sionen erstellte die WHO über 150 Leitlinien und Ins- für Länder in Zentralasien, Ost- und Südosteuropa. trumente für nahezu jeden Aspekt der Reaktion auf COVID-19 nach dem Bedarf der Länder zu Themen Dank des starken WHE-Netzwerks operativer wie Infektionsprävention und -bekämpfung, klinisches Teams konnten mehr als 20 standardisierte Management, Labortests, Aufrechterhaltung unent medizinische Notfallteams und Experten aus über behrlicher Gesundheitsleistungen, Schaffung von 10 Partnerinstitutionen des Globalen Netzwerks zur Notfallkapazitäten, Bereitstellung unentbehrlicher Warnung und Reaktion bei Krankheitsausbrüchen Arzneimittel und Gesundheitstechnologien, Präven- nach Bedarf schnell in die Länder entsandt werden. tion und Management von COVID-19 in Einrichtungen Neue Standards für medizinische Notfallteams der Langzeitpflege, Risikokommunikation und verhal- und mobile Laboratorien für den Soforteinsatz tensbezogene Erkenntnisse; sowie Berücksichtigung
Bericht des Regionaldirektors 22 Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 der Bedürfnisse von Risikogruppen und marginali- Tagung der Europäischen Region über die sichere sierten Bevölkerungsgruppen. Wiedereröffnung von Schulen einberufen, um über konkrete Maßnahmen auf nationaler und subnationaler Im März 2020 wurde vom Regionaldirektor der Ebene zu beraten. strategische Sonderbeirat zum Thema COVID-19 mit dem Ziel eingesetzt, strategische Rückmel- Häufig wurden Fach- und Strategietagungen mit dungen von Experten aus der gesamten Europäi- Mitgliedstaaten der gesamten Region organisiert. schen Region einzuholen. Der Beirat lieferte wert- Durch das Zusammenbringen multilateraler und volle Erkenntnisse für die Grundsatzüberlegungen subregionaler Netzwerke von Mitgliedstaaten konnte von WHO/Europa über die Verschärfung und An- WHO/Europa den Erfahrungsaustausch erleichtern passung von Maßnahmen zum Schutz der öffent- und eine evidenzgeleitete Reaktion fördern. Es wur- lichen Gesundheit während Übergangsphasen der den regelmäßige Informationsveranstaltungen für die COVID-19-Pandemie (veröffentlicht im April 2020) Minister und subregionale virtuelle Tagungen mit den sowie die Stärkung der Vorbereitung und Reaktion Mitgliedstaaten der EU, den baltischen Staaten, den auf COVID-19 für die Herbst-/Wintersaison 2020, zentralasiatischen Republiken und der Russischen wenn die Grippe und grippeähnliche Erkrankungen Föderation, den nordischen Ländern, Mitgliedern der ihren Höhepunkt erreichen. Initiative kleiner Länder, den vier Visegrad-Staaten und den Westbalkanländern abgehalten. Der Regio- naldirektor pflegte auch Kontakte mit der Mitteleuro- Zusammenarbeit mit Mitgliedstaaten, päischen Initiative, dem Rat für gesundheitspolitische Partnern und der Öffentlichkeit Zusammenarbeit der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, dem Südosteuropäischen Gesundheitsnetz- Offene Kommunikation und offener Austausch werk, dem Kooperationsrat der türkischsprachigen sowie ein koordiniertes Vorgehen haben sich als Staaten und der Bewegung der Blockfreien Staaten wesentliche Faktoren bei der Reaktion auf die und nahm an Tagungen des Rates für Beschäftigung, Pandemie erwiesen. Trotz Reisebeschränkungen Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz widmete sich WHO/Europa – und insbesondere (EPSCO-Rat), der Europäischen Bank für Wiederauf- der Regionaldirektor – mit großem Engagement bau und Entwicklung und des Ausschusses für Um- der Kommunikation mit nationalen Politikern und weltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicher- internationalen Partnern sowie der proaktiven Arbeit heit des Europäischen Parlaments teil. mit den europäischen und globalen Medien zur Förderung der Transparenz der gesundheitspolitischen Außerdem arbeitete der Regionaldirektor im Rahmen Führung in den Ländern. Am 31. August 2020 haben der Themenbezogenen Koalition der Vereinten Na- das italienische Gesundheitsministerium und das tionen für Gesundheit und Wohlbefinden (unter der WHO-Regionalbüro für Europa eine hochrangige
Bericht des Regionaldirektors Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 23 Federführung von WHO/Europa) kontinuierlich mit den für die Europäische Nachbarschaftspolitik und Netzwerken der residierenden Koordinatoren der Ver- Erweiterungsverhandlungen sowie mit anderen einten Nationen und den Regionaldirektoren anderer Amtsträgern, wie dem EU-Sonderbeauftragten für Organisationen der Vereinten Nationen in der Region Zentralasien, dem Leiter der EU-Delegation bei den zusammen, um eine koordinierte sektorübergreifende Vereinten Nationen in Genf und den Leitern von EU- Unterstützung für die Länder zu gewährleisten. Ge- Delegationen in den Ländern. meinsam mit den Landesteams der Vereinten Nationen unterstützte WHO/Europa auch die Bemühungen der WHO/Europa hat seine Medienpräsenz verstärkt, Mitgliedstaaten zur Bewältigung der COVID-19-Pan- um die Öffentlichkeit über COVID-19 zu informieren, demie im Rahmen anderer themenbezogener Koali- die Infodemie zu bekämpfen und die Integrität der tionen, unter anderem in den Bereichen nachhaltige Organisation zu schützen. Aktuelle Informationen und Lebensmittelsysteme, Gleichstellung der Geschlech- evidenzbasierte Empfehlungen zu COVID-19 wurden ter, Sozialschutz sowie Umwelt und Klimawandel. Ab über wöchentliche, live im Internet übertragene Mitte März fanden regelmäßige Informationsveran- Pressekonferenzen bereitgestellt, die sich Themen staltungen für alle diplomatischen Vertretungen in von besonderem Interesse, wie körperliche und Kopenhagen und Genf sowie Informationsveranstal- psychische Gesundheit, ältere Menschen, Impfungen, tungen für Gesundheitsminister, Generaldirektoren häusliche Gewalt und Erkenntnisse über das und leitende Gesundheitsbeamte statt. Bei vielen der Verhalten der Bevölkerung, widmeten. Zum ersten fachlichen, diplomatischen und strategischen Infor- Mal führte WHO/Europa auch live übertragene mationsveranstaltungen stand dem Regionaldirektor Pressegespräche in russischer Sprache, bei denen Dr. David Nabarro, der Sonderbeauftragte des Gene- sich der Regionaldirektor zum Thema COVID-19-Krise raldirektors der WHO für COVID-19 (der strategisch direkt an die russischsprachige Bevölkerung wandte. berät und weltweit auf hoher Ebene politische Über- Über jede Pressekonferenz wurde in den Medien der zeugungsarbeit leistet), zur Seite. Region und der ganzen Welt umfangreich berichtet. Zur Neubelebung und Stärkung der Partnerschaft Zusätzlich zu diesen live übertragenen wöchentli- mit der Europäischen Kommission mit dem Ziel, chen Pressekonferenzen gab der Regionaldirektor die Komplementaritäten in Bezug auf COVID-19 vielen führenden internationalen, europäischen zu optimieren und die Unterstützung für die EU- und nationalen Medien Interviews, darunter Mitgliedstaaten und die anderen Länder in der Region Agence France Presse, Al Jazeera, Bloomberg, zu koordinieren, unterhielt der Regionaldirektor CNN, BBC, De Morgen, Euronews, Europe 1, Kontakt mit der EU-Kommissarin für Gesundheit The Guardian, Hürriyet, Khabar 24, La Republica, und Lebensmittelsicherheit und dem EU-Kommissar Russia One, RT, Sky News, The Telegraph und ZDF.
Bericht des Regionaldirektors 24 Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 COVID-19-SOLIDARITÄTSPROGRAMM DER EU FÜR DIE ÖSTLICHE PARTNERSCHAFT Ein gutes Beispiel für die flexible Teamarbeit innerhalb von WHO/Europa, wenn es darum geht, zur Bereitstellung umgehender Unterstützung für Mitgliedstaaten der WHO bestehende Partnerschaften zu intensivieren und neue zu schmieden, ist das gemeinsame, auf zwei Jahre angelegte Projekt über 30,5 Mio. Euro, das im März 2020 mit der Generaldirektion Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen der Europäischen Kommission vereinbart wurde. Die erste Komponente dieses Programms zur Unterstützung von sechs Ländern Osteuropas und der Kaukasusregion zielt darauf ab, deren kurz- und mittelfristigen Bedarf bei der Reaktion auf die COVID-19-Pandemie sowie bei der anschließenden Erholung und der Eindämmung weiterer Wellen zu decken. Mehr als 4,7 Mio. von WHO/Europa beschaffte Artikel persönlicher Schutzausrüstung sind an die Länder geliefert worden. Die zweite Komponente ist darauf gerichtet, die Kapazitäten der Gesundheitssysteme und des öffentlichen Gesundheitswesens zur Erkennung und Prävention potenzieller gesundheitlicher Notlagen in der Zukunft zu stärken. Die Projektmittel werden vom Regionalbüro und seinen Länderbüros in enger Abstimmung mit nationalen Behörden und internationalen Partnern, einschließlich der betreffenden EU-Delegationen und anderer Partner im System der Vereinten Nationen, verwaltet. Mit diesem Projekt wird das Modell der flexiblen Umgestaltung für WHO/Europa erprobt, indem eine komplexe Thematik durch Kooperationen, eine kontinuierliche Schwerpunktlegung auf die Mitgliedstaaten und Zeiteinsparungen bei der Umsetzung auf der Ebene der Länder in Angriff genommen wird. Die WHO nimmt am Flughafen © WHO Baku in Aserbaidschan eine Lieferung persönlicher Schutzausrüstungen entgegen, die vom WHO-Regionalbüro für Europa mit Geldern der EU beschafft wurden. Die unentbehrlichen Schutzausrüstungen haben das Gesundheitspersonal dabei unterstützt, sicher auf die COVID-19-Pandemie zu reagieren.
Bericht des Regionaldirektors Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 25 Virtuelles Pressebriefing zu COVID-19: Der WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, und der Exekutivdirektor im Büro des Regionaldirektors, Robb Butler. Über die Online-Pressekonferenzen zum Abschluss © WHO Zugang zu sicheren, schnellen und korrekten Infor- der WHO-Missionen nach Belarus, Italien, Nordma- mationen über COVID-19 und eine zusätzliche Funk- zedonien, Tadschikistan und Turkmenistan berichte- tion zur Verfolgung von Gerüchten als Maßnahme ten europäische und internationale Medien. gegen potenziell schädliche Fehlinformationen bietet. Darüber hinaus wurden im Rahmen einer Zusam- WHO/Europa war auch an der Einführung des CO- menarbeit mit der Global Shapers Community, einer VID-19-Chatbots des Kinderhilfswerks der Vereinten Gruppe junger Influencer in sozialen Medien, Gesund- Nationen beteiligt, einer kostenlosen Plattform, die heitshinweise in der gesamten Region verbreitet.
Bericht des Regionaldirektors 26 Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 Allgemeine Gesundheitsversorgung Die Politische Erklärung der Vereinten Nationen über und erschwinglich sind. Das Europäische Zentrum allgemeine Gesundheitsversorgung vom Septem- der WHO für primäre Gesundheitsversorgung in ber 2019 enthält einen nachdrücklichen Aufruf zum Almaty (Kasachstan) spielt eine führende Rolle bei Handeln, um die Zielvorgabe 3.8 der Ziele für nachhal- den Bemühungen, die Mitgliedstaaten in der Region tige Entwicklung einzuhalten, und eine Bekräftigung bei der Stärkung der primären Gesundheitsversor- der Bedeutung der primären Gesundheitsversor- gung auf dem Weg zur Verwirklichung der allgemei- gung als Eckpfeiler eines nachhaltigen Gesundheits- nen Gesundheitsversorgung zu unterstützen. systems im Einklang mit der Erklärung von Astana. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Unterstützung, In diesem Kontext und nach dem Beginn einer neuen die WHO/Europa für die Länder bereitstellt, besteht Arbeitsphase im Juli 2019 wurde im Zusammenhang genau darin zu gewährleisten, dass unentbehrliche mit dem Partnerschaftsprogramm der WHO und Gesundheitsleistungen für alle Menschen, unabhän- der Europäischen Kommission zur Stärkung der gig von Wohnort, Geschlecht, Alter, sozioökonomi- Gesundheitssysteme für eine allgemeine Gesund schem Status oder Gesundheitszustand, verfügbar heitsversorgung (Partnerschaft für eine allgemeine Anlässlich des Weltgesundheitstages 2019 in Baku in Aserbaidschan wird eine Solidaritätskette in Form eines Regenschirms gebildet, dem Symbol für die allgemeine © WHO Gesundheitsversorgung.
Bericht des Regionaldirektors Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020 27 Gesundheitsversorgung) das Spektrum der Aktivi Zugang zu hochwertigen täten in der Region erweitert. Zwei Länder traten der Gesundheitsleistungen, gestützt auf Partnerschaft bei, womit sich die Gesamtzahl der zukunftsfähiges und kompetentes Personal beteiligten Länder auf sieben erhöhte, und interna tionale konzeptionelle Berater wurden rekrutiert und In Weiterverfolgung der auf dem RC69 angenomme- in den beteiligten Ländern eingesetzt. nen Resolution über den beschleunigten Ausbau der primären Gesundheitsversorgung (EUR/RC69/R8) hat COVID-19 betrifft besonders die ohnehin schwächeren WHO/Europa fachliche Arbeit geleistet und Orientie- Gruppen, darunter Menschen mit chronischen rungshilfe gegeben, um die primäre Gesundheitsver- Vorerkrankungen und Behinderungen, Menschen, sorgung rascher im Zentrum der Gesundheitssyste- die Langzeitpflege benötigen, oder Menschen, me zu positionieren und in eine Reihe von Leistungen die auf Sozialdienstleistungen angewiesen sind, der Sekundär- und Tertiärversorgung und der sozia- Flüchtlinge, Migranten, Obdachlose und Menschen len Fürsorge, einschließlich der Langzeitpflege, ein- in Haftanstalten und anderen Einrichtungen des zubinden. In diesem Kontext wurden in mehreren Strafvollzugs. Neben einem höheren Morbiditäts- Ländern Bewertungen mit dem Ziel durchgeführt, und Mortalitätsrisiko im Zusammenhang mit patientenorientierte Modelle der Leistungserbringung COVID-19 können die wirtschaftlichen Folgen in der primären Gesundheitsversorgung zu gestalten der Pandemie und die im Gesundheitswesen und zu erproben. getroffenen Gegenmaßnahmen weitere negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit und ihren Zugang Diese Arbeit steht auch in engem Zusammenhang zu Gesundheits- und Sozialleistungen haben, wie mit der fachlichen Arbeit zur Entwicklung kompe- dies bei den Sparmaßnahmen nach der Finanzkrise tenten, reaktions- und zukunftsfähigen Gesundheits- von 2008 zu beobachten war. Außerdem zeigte sich personals, einschließlich eines Ressourcenpakets bei der Reaktion auf COVID-19, welche Defizite zur nationalen Gesundheitspersonalrechnung, das die Gesundheitssysteme noch immer aufweisen, die WHO zur Unterstützung der nationalen Gesund- wenn es um die Bereitstellung ganzheitlicher, heitspersonalpolitik und -planung erarbeitet hat. multidisziplinärer, integrierter und am Menschen Bei einer Fachtagung im Dezember 2019 wurden orientierter Dienste und die Aufrechterhaltung die Herausforderungen bei der Entwicklung nach- unentbehrlicher Gesundheitsleistungen während haltiger Gesundheitsangebote und widerstands- schwerer Ausbrüche geht. Aus all diesen Gründen fähigen Gesundheitspersonals in kleinen Ländern ist die Unterstützung der Länder in Bezug auf untersucht. Im Zusammenhang mit dem Jahr der eine allgemeine Gesundheitsversorgung heute Pflegekräfte und Hebammen wurden Analysen zur wichtiger denn je. Stärkung der Rolle der Pflegekräfte, unter anderem
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