Wahrnehmungsbericht 2013 der Ärztekammer für Wien

 
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Wahrnehmungsbericht 2013 der Ärztekammer für Wien
Wahrnehmungsbericht 2013   Wir vertreten dynamisch die Interessen
                           aller Ärztinnen und Ärzte und sichern
                                                                    Ärztinnen und Ärzte und deren
                                                                    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Ärztekammer für Wien   ihre Zukunft.
                           Wir nutzen alle Herausforderungen
                                                                    wirken dabei entschlossen zusammen.
                                                                    Die ärztliche Ethik ist Basis
                           zur Gestaltung der Zukunft und           unserer Arbeit.
                           übernehmen die Themenführerschaft
                           im Gesundheitsbereich.                   Leitbild der Ärztekammer für Wien
Wahrnehmungsbericht 2013 der Ärztekammer für Wien
Im Überblick

                                    Was wir alles für Sie im Jahr 2013 erreicht haben
                                    extern:
                                        Vertragsabschluss mit der Wiener Gebietskrankenkasse über der Inflationsrate im
                                        Durchschnitt von 3,27 % pro Jahr
                                        Etablierung von Vertragsfachärzten für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wien
                                        Sicherung der Honorare in der Sonderklasse und in Privatspitälern für die nächsten
                                        fünf Jahre entsprechend der Inflationsrate
                                        neue Betriebsvereinbarung an der Medizinischen Universität Wien
                                        Umsetzung des Arbeitsruhegesetzes in den Häusern des Wiener Kranken-
                                        anstaltenverbunds
                                        neue Hygieneverordnung zur Absicherung vor Behördenwillkür

                                    intern:
                                        Senkung der Kammerumlage um mehr als 10 % von 1,9 % auf 1,7 %
                                        vollständige Umsetzung der Neustrukturierung des Kammeramts
                                        Antritt zur Facharztprüfung nach 44 Monaten Facharztausbildung
                                        Etablierung eines Patientenombudsmanns

                                    Wohlfahrtsfonds:
                                        nachhaltige Sicherung der Beitragszahlungen durch Ankauf von Immobilien
                                        in Wien 6., Mariahilferstraße
                                        Neuregelung der Witwen-/Witwerversorgung bei langer Ehedauer oder großem
                                        Altersunterschied
                                        Anpassung der Richtwerte zur Sicherung des Äquivalenzprinzips von Beiträgen
                                        und Leistungen

    Die im Wahrnehmungsbericht
verwendeten personenbezogenen
Ausdrücke gelten ausdrücklich für
  Personen beiderlei Geschlechts.

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013            2
Wahrnehmungsbericht 2013 der Ärztekammer für Wien
Vorwort

ao. Univ.-Prof.             Dr. Eva Raunig       Dr. Hermann Leitner   Dir. Dr. Johannes Steinhart
Dr. Thomas Szekeres         Vizepräsidentin      Vizepräsident         Vizepräsident
Präsident

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege!

Als Standesvertretung ist die Ärztekammer im Gesundheitswesen eine wichtige Partnerin. Ob
beim Tauziehen in politischen Gesundheitsfragen, bei öffentlichkeitswirksamen Aktionen oder
beim Organisieren von Informationsveranstaltungen – die Wiener Ärztekammer setzt sich
stets dafür ein, die Interessen der Ärzteschaft bestmöglich zu vertreten.

Hinter uns liegt ein schwieriges Jahr 2013. Wieder gab es gesundheitspolitisch zentrale
Themen, bei denen die Ärztekammer ihre Stimme kräftig und nachhaltig erhoben hat. So
forderte die Ärztekammer im Rahmen einer groß angelegten Informationsoffensive 300
zusätzliche Kassenplanstellen in Wien – mit einem ersten Erfolg, wird es doch 2014 erstmals
Vertragsordinationen für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wien geben. Die neue Krankenan-
staltenarbeitszeitgesetz-Betriebsvereinbarung an der Medizinischen Universität Wien war nur
durch die tatkräftige Unterstützung seitens der Ärztekammer möglich. Auf die Einhaltung der
Arbeitsruhe in den Häusern des Wiener Krankenanstaltenverbunds wurde von der Ärztekam-
mer sehr genau geachtet. Mit der Installierung eines Patientenombudsmanns hat die Ärzte-
kammer eine optimale Hilfestellung für Patienten geschaffen. Ende des Jahres konnte zudem
ein erfolgreicher und fairer Honorarabschluss mit der Wiener Gebietskrankenkasse für die
Jahre 2013 und 2014 erzielt werden. Eine Einigung gab es auch mit den Privatkrankenversi-
cherungen hinsichtlich der Sonderklassengelder. Beschäftigt haben uns weiters die Elektroni-
sche Gesundheitsakte sowie die sogenannte „Gesundheitsreform“.

Aber nicht nur politisch, sondern auch im Servicebereich steht die Ärztekammer für ihre
Mitglieder immer bereit, sei es mit Rechtsberatung, Informationsveranstaltungen, Fortbildun-
gen oder der Organisation von kulturellen Events wie dem Ärzteball, Kunstführungen und
Filmabenden. Und wir sind laufend bemüht, unsere Serviceleistungen zu erweitern.
Damit Sie sich als Mitglied einen Überblick darüber verschaffen können, was die Wiener
Ärztekammer im vergangenen Jahr für Sie bewegt hat, haben wir auch heuer wieder einen
ausführlichen Wahrnehmungsbericht als Nachweis für Leistung und Transparenz herausgege-
ben. Es ist uns ein Anliegen, dass Sie darüber informiert sind, was mit Ihren Kammerumlagen
passiert und was die Ärztekammer gesundheits- und standespolitisch umsetzt.
Die Zeiten sind nicht einfach. Wir sind konfrontiert mit einer demografischen Entwicklung, die
vor allem einen erhöhten Pflegebedarf bedingt. Auch die diagnostischen und therapeutischen
Möglichkeiten werden immer besser. All das aber kostet Geld – viel Geld.

Mit einem starken Partner an der Seite sollte es gelingen, eine Gesundheitspolitik in Öster-
reich mitzugestalten, die den Patienten wieder in den Mittelpunkt rückt und gleichzeitig uns
Ärztinnen und Ärzten ein Arbeitsumfeld schafft, in dem wir bestmöglich unsere ärztliche
Heilkunst anwenden können.
Eine solche Partnerin will die Ärztekammer für Sie sein.

                                                                                                     3   WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Wahrnehmungsbericht 2013 der Ärztekammer für Wien
Topthema              6        Interna                   10   Gesundheitspolitik              20   Standespolitik                  26
Wohlfahrtsfonds                Organisation der Wiener   12   Elektronische Gesundheitsakte   22   Arbeitsruhegesetz KAV           28
                               Ärztekammer
                                                              Gesundheitsreform               23   KA-AZG Betriebsvereinbarung     28
                               Statistische Daten        14   (Art. 15A-Vereinbarung)              Medizinische Universität Wien

                               Geschäftsgebaren          16                                        Kassenplanstellen               29

                               Gremien                   18                                        Kassenverhandlungen             29

                               Kammerumlage              18                                        Medizinische Assistenzberufe    31

                               Veranstaltungszentrum     18                                        IMS / Compu-Group               34

                                                                                                   Honorare in der Sonderklasse    36
                                                                                                   und in Belegspitälern

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013   4
Wahrnehmungsbericht 2013 der Ärztekammer für Wien
Qualitätssicherung             38   Service                          50   Patienten                        58       Gesellschaft                68
Arztprüfung                    40   Elektronische Informationen      52   Apps                             60       Ärzteball                   70

Ausbildungsreform              41   Jungmedizinier                   53   Ärztefunkdienst                  61       Ausstellungen               71

                                                                                                                    Clubbings                   72
Ausschuss für ärztliche        42   Mahn- und Inkassostelle          53   Kinderärztlicher Wochenendnot-   62
Ausbildung                                                                dienst KiND                               Filme                       73
                                    Ordinationsbildschirme /         54
Diplom-Fortbildungsprogramm    43   Wartezimmer TV                        Mammascreening                   62       Kunstführungen              73
(DFP)
                                    Parkpickerl                      55   Patientenombudsmann              63       Paul-Watzlawick-Ehrenring   74
Fortbildungsveranstaltungen    45
                                                                                                                    Stadtführungen              75
                                    Pressearbeit                     55   Patientenschiedsstelle           64
Lehrpraxisförderung            45                                                                                   Theater                     75
                                    Schlichtungsausschuss Privat-    56   Praxisplan                       65
Ordinationsevaluierung gemäß   46   krankenversicherungen
Qualitätsverordnung                                                       Teddybär-Krankenhaus             66
                                    Sonderklasseverrechnungsstelle   57
Turnusevaluierung              47   KAV Wien (inklusive AKH)              Vorsorgekampagne                 67
                                                                          „Gesagt.Getan.Vorgesorgt.“

                                                                          Wartezeitenstudie                67

                                                                                                                5   WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Wahrnehmungsbericht 2013 der Ärztekammer für Wien
Topthema
                           Wohlfahrtsfonds

                                 Der Wohlfahrtsfonds der Wiener Ärztekam-
                                 mer (im Folgenden kurz Wohlfahrtsfonds)
                                 bildet ein gesetzlich vorgesehenes, zweck-
                                 gebundenes Sondervermögen der Ärztekam-
                                 mer und garantiert Versorgungsleistungen
                                 im Bereich der Alters-, Invaliditäts- und Hin-
                                 terbliebenenversorgung.

                                 Nach historischen Vorbildern in der heutigen Form 1950
                                 als ausschließliches Umlageverfahren für die Versorgung
                                 der niedergelassenen Ärzte gegründet, wandelte sich der
                                 Wohlfahrtsfonds in den folgenden Jahrzehnten vor allem
                                 durch die Einbeziehung der angestellten Ärzte (1964) zu
                                 einem umfassenden Versorgungswerk für die gesamte
                                 Wiener Kollegenschaft.

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013   6
Wahrnehmungsbericht 2013 der Ärztekammer für Wien
Der Krise der 1980er-Jahre, hervorgerufen durch eine          dung – eine Entwicklung, die übrigens auch im Bereich der
Unterdeckung und die mangelnde Berücksichtigung des           Kammerumlage nachvollzogen wurde.
Äquivalenzverfahrens von Einzahlungen und korrespondie-       Ungeachtet dessen beschäftigt sich die Ärztekammer
renden Leistungen, wurde durch die Etablierung eines neu-     aktuell damit, ob man das Beitragssystem noch sozial
en Beitragssystems sowie die Einhebung eines sogenannten      ausgewogener machen kann, um vor allem die niedrigeren
Altlastenbeitrags (Beitragszahlungen ohne individuelle        ärztlichen Einkommen zu entlasten.
Anrechnung auf die eigene Pension) begegnet. Gleichzeitig
wurde Anfang der 1990er-Jahre ein langfristiger Kredit auf-
genommen, um die Belastung der Sanierung auf mehrere          Leistungen
Generationen aufzuteilen.
                                                              Auf der Ausgabenseite erfolgten im Rahmen der Sanierung
Zweimal seit seinem Bestehen – 1998 und 2011 – wurde          des Wohlfahrtsfonds stets nur moderate und punktuelle
der Wohlfahrtsfonds auch einer Überprüfung durch den          Pensionserhöhungen, so in den Jahren 2009, 2011 und
Rechnungshof unterzogen, der im Rahmen seiner letzten         2012.
Kontrolle auch die gelungene Sanierung des Systems und        Gleichzeitig führte der Wohlfahrtsfonds als erstes kam-
damit eine langfristige Sicherung der Kammerpensionen         mereigenes Pensionssystem mithilfe des Gesetzgebers
festgestellt hat.                                             einen Pensionssicherungsbeitrag für all jene Pensionen ein,
Mit Stichtag 31. Dezember 2012 wies der Wohlfahrtsfonds       deren Unterdeckung zuvor versicherungsmathematisch
11.756 ordentliche zahlende Mitglieder auf und zahlte         festgestellt wurde. Auch dieses Steuerungselement erwies
Leistungen aus der Alters- und Invaliditätsversorgung an      sich letztendlich als verfassungsrechtlich unbedenklich und
2071 Ärzte aus.                                               bestand einer mehrfachen Anfechtung vor dem Verfas-
                                                              sungsgerichtshof.

Beiträge                                                      Meilensteine in der Entwicklung des Wohlfahrtsfonds nach
                                                              der Jahrtausendwende waren weiters die Einführung eines
Seit 1994 berechnet sich der Beitrag zum Wohlfahrtsfonds      parallel laufenden kapitalgedeckten Verfahrens, bei dem
aus dem Bruttogewinn aus ärztlicher Tätigkeit des drittvor-   ein bestimmter Prozentsatz der Beitragsleistung einem
angegangenen Jahres.                                          kapitalgedeckten Verfahren zugeführt und durch Veranla-
                                                              gung auf den Finanzmärkten, wie bei einer Pensionskasse,
Betrug der Beitragssatz zu Beginn noch 15,8 %, konnte er      valorisiert wird, sowie die Einführung von Versorgungsleis-
in den letzten Jahren aufgrund der erfolgreichen Sanierung    tungen auch für Hinterbliebene aus gleichgeschlechtlichen
auf 14,2 % gesenkt werden. In ähnlicher Weise reduzierte      eingetragenen Partnerschaften (2010).
sich der Altlastenbeitrag von ursprünglich 20 % auf 15 %      Die Leistungen des Wohlfahrtsfonds gehen überwiegend in
(2007) und 10 % (2011), um ab dem Beitragsjahr 2012           den Bereich der Altersversorgung (58,82 %), gefolgt von
völlig abgeschafft zu werden.                                 Leistungen für den Bereich der Witwen- und Witwerversor-
Trotz zahlreicher höchstgerichtlicher Verfahren erwies sich   gung (29,83 %) sowie der Invaliditätspension
das 1994 eingeführte Beitragssystem als stabil und musste     (9,2 %).
in den 20 Jahren seines Bestehens nicht wesentlich adap-
tiert werden.                                                 Der Sicherstellung der Leistungen sowie der steigenden
                                                              Lebenserwartung geschuldet ist auch die stetige Anpas-
Eine Ergänzung erfuhr das Beitragssystem um die Jahrtau-      sung des sogenannten Richtbeitrags, der Grundlage für die
sendwende durch die Einführung von ermäßigten Beiträ-         Berechnung der Anwartschaftspunkte ist. Dieser Richtwert
gen für Turnusärzte in den ersten drei Jahren ihrer Ausbil-   ist jener Wert, der sich dadurch errechnet, wie lange der

                                                                                          7   WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Wahrnehmungsbericht 2013 der Ärztekammer für Wien
Topthema
                                Wohlfahrtsfonds

Leistungen des Wohlfahrtsfonds 2013
181 Kinderunterstützung                       158 Waisenpensionen

259 Invaliditäts-
versorgte                                     1.868 Altersversorgte

1.176 Witwen/
Witwer/Gesch. Witwen
                                                  Stand: 31. 12. 2013

altersversorgte Arzt bzw. seine Hinterbliebenen Leistungen              Die Vermögensbildung im Bereich des Wohlfahrtsfonds
aus dem Wohlfahrtsfonds beziehen. Da Ärzte glücklicher-                 dient in erster Linie der langfristigen Absicherung der
weise eine hohe und nach wie vor steigende Lebenserwar-                 Pensionsanwartschaften. Aufgrund der Alterspyramide der
tung haben, muss dieser Faktor immer wieder nach oben                   Ärzteschaft ist in den nächsten zehn Jahren mit zunehmen-
angepasst werden, damit die Sicherheit der Pensionen für                den Ärztepensionistenzahlen zu rechnen, für die durch die
die gesamte Bezugsdauer garantiert ist.                                 Vermögensentwicklung Vorsorge getroffen wird, damit der
                                                                        Wohlfahrtsfonds nicht wieder in eine finanzielle Schieflage
Um auch hier die Entwicklung kontinuierlich beobachten                  gerät. Jährlich eingeholte versicherungsmathematische
zu können, wurde 2013 eine Regelung in die Satzung auf-                 Berechnungen, die sowohl auf Grundlage der kammereige-
genommen, die den Verwaltungsausschuss verpflichtet, der                nen Daten als auch aufgrund allgemeiner Altersstatistiken
erweiterten Vollversammlung jährlich einen Bericht über die             erstellt werden, weisen das System durch die getroffenen
notwendige Anpassung des Richtbeitrags vorzulegen.                      Maßnahmen jedenfalls bis ins Jahr 2040 als stabil aus.

Das Vermögen                                                            Ausblick in die Zukunft

Das Vermögen des Wohlfahrtsfonds entwickelte sich positiv               Seit Herbst 2012 bestehen intensive Überlegungen da-
in den letzten Jahren. Daher musste der Wohlfahrtsfonds                 hingehend, das System des Wohlfahrtsfonds in der Form
auch im Krisenjahr 2007 aufgrund des hohen Cash-                        gerechter auszugestalten, dass sich die Beitragssätze
Bestands keine nennenswerte Vermögensminderung in                       künftig – dem System der Einkommenssteuer folgend –
Kauf nehmen: Das Vermögen des Wohlfahrtsfonds ist zur                   stärker an der Einkommenshöhe orientieren. Entsprechen-
Zeit überwiegend in Investmentfonds (ca. 73 %), direkt                  de Überlegungen befinden sich zurzeit in der vertieften
erworbenen Immobilien (16 %) sowie Geldmitteln (10 %)                   versicherungsmathematischen und verfassungsrechtlichen
veranlagt und erzielte in den letzten Jahren eine durch-                Überprüfung. Erste aussagekräftige Ergebnisse werden für
schnittliche Rendite von 3,7 %.                                         das Frühjahr 2014 erwartet.

In den nächsten Jahren strebt der Verwaltungsausschuss                  Ebenfalls schlagend wird 2014 die im Zuge einer großange-
eine kontinuierliche Erhöhung der Immobilienquote an,                   legten Verfassungs- und Verwaltungsreform erfolgte Auflö-
wobei Investitionen am Wiener Immobilienmarkt deutlich                  sung des Beschwerdeausschusses und der damit verbunde-
bevorzugt werden.                                                       ne Kompetenzübergang an das Verwaltungsgericht Wien.

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013        8
Wahrnehmungsbericht 2013 der Ärztekammer für Wien
Entwicklung des Vermögens des Wohlfahrtsfonds

Werte in Euro Tausend

                                                                                                                                                                           7
                                                                                                                                                                        12
                                                                                                                                                                      5.
                                                                                                                                                                 47
                                                                                                                                                          0
500.000

                                                                                                                                                       17
                                                                                                                                                     8.
                                                                                                                                                    44
                                                                                                                                           4
                                                                                                                                         82
                                                                                                                                                                     Gesamt

                                                                                                                                       1.
                                                                                                                                   42
                                                                                                                          2
                                                                                                                       67
400.000

                                                                                                                     7.
                                                                                                       1

                                                                                                                    35
                                                                                                    17
                                                                                                  2.
                                                                                                 33

                                                                                                                                                                           1
                                                                                                                                                                        40
                                                                                                                                                                      4.
                                                                                             4

                                                                                                                                                                     30
                                                                                          59
                                                                                        7.
300.000                                                                                27
                                                                                                                                                                     Umlage-
                                                                              6

                                                                                                                                                    4
                                                                                                                                                                     verfahren
                                                                           97

                                                                                                                                                34
                                                                                                                                   1
                                                                        4.

                                                                                                                                  57

                                                                                                                                                6.
                                                              3

                                                                       23
                                                          66

                                                                                                                                               29
                                                                                                                               5.
                                                         3.

                                                                                                                              28
                                            4

                                                      21
                                           75

                                                                                                      2

                                                                                                                    1
                                        1.

                                                                                                  68

                                                                                                                44
                                       19
                              3

                                                                                                  5.

                                                                                                                1.
                             44

                                                                                                 24

200.000

                                                                                                               24
                         3.

                                                                                       5
                        16

                                                                                   01

                                                                                                                                                                          6
                                                                                                                                                                       82
                                                                                   3.
                                                                                  20

                                                                                                                                                                      7.
                                                                                                                                                         6
                                                                                                                                                      62

                                                                                                                                                                 12
                                                                       8
                                                                   90

                                                                                                                                                     0.
                                                                                                                                       26
                                       1

                                                      4

                                                                   8.

                                                                                                                                                    11
                                   72

                                                    10

                                                                                                                                    .4
                                                                  16
                                   4.

                                                                                                                        84

                                                                                                                                   96
                                                    5.

                                                                                                                                                                     KDV
                                  15

                                                 15
                         6

                                                                                                                     .1
                        88
             36

                                                                                                                    78

100.000
                                                                                                          69
                    9.
            .0

                                                                                                                                                                     Fürsorge-
                                                                                           80
                  12
           59

                                                                                                       .1
                                                                           39
                                                          45

                                                                                                                                                                     fonds
                                                                                        .0

                                                                                                      50
                                                                        .3

                                                                                       40
                                                         .5
       78

                                                                       33
                                                      27
      .6
    57

                                                                                                                              28
                                                1
                               7

                                            02

                                                                                                                              .8
                             85

                                                                                                                             39
                                            8.
                             5.

      0                                                                                                                                                    Budgets
-20.000
           1979         2005           2006           2007             2008            2009           2010          2011            2012            2013             2014 Jahre

KDV = Kapitaldeckungsverfahren

Inwieweit die Überprüfung der Wohlfahrtsfondsbescheide                                      Zusammenfassung
durch unabhängige Verwaltungsrichter zu einer Verbesse-
rung und, vor allem, einer Beschleunigung der Verfahren                                     Durch die gemeinsame politische Arbeit aller Kräfte in den
führen wird, bleibt abzuwarten.                                                             letzten 25 Jahren ist der Wohlfahrtsfonds nachhaltig saniert
                                                                                            und auch für die Zukunft gut gerüstet. Aktuell werden wei-
Weiters ist der Verwaltungsausschuss bestrebt, das System                                   terhin Maßnahmen gesetzt, um dies zu erhalten und eine
der elektronischen Zustellung weiter auszubauen. Die                                        sozial gestaffelte Beitragszahlung zu gewährleisten.
Form der e-Zustellung wurde 2013 von der Wiener Ärzte-                                      Insgesamt ist der Wohlfahrtsfonds durch die steuerliche
kammer – als erste Ärztekammer Österreichs – eingeführt                                     Absetzbarkeit der Zahlungen eine am Markt kompatible,
und soll mithelfen, vor allem die Postwege der betroffenen                                  sichere Pensionsvorsorge für die Wiener Ärzteschaft, als
Ärzte deutlich zu verkürzen.                                                                zweites Standbein neben der staatlichen Pensionsvorsorge.

Auch beschlossen wurde eine Änderung des Systems der
Witwen-/Witwerversorgung vergleichbar dem System des
AVSG, wo es bei Ehen je nach Altersunterschied und Dauer
der Ehe Abschläge bei der Witwen-/Witwerversorgung gibt.

                                                                                                                                       9      WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Wahrnehmungsbericht 2013 der Ärztekammer für Wien
Interna

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013   10
Organisation der Wiener Ärztekammer   12
Statistische Daten                    14
Geschäftsgebaren                      16
Gremien                               18
Kammerumlage                          18
Veranstaltungszentrum                 18

                                           11   WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Interna   Interna
           Gesundheitspolitik    Gesundheitspolitik
               Standespolitik    Standespolitik Standespolitik
           Qualitätssicherung    Qualitätssicherung
                       Service   Service
                    Patienten    Patienten
                 Gesellschaft    Gesellschaft

                                 Organisation der Wiener Ärztekammer
                                 Um eine Übersicht über die Organisation der Ärztekammer zu geben und alle Zuständigkeiten
                                 und Aufgaben darzustellen, hat die Ärztekammer, entsprechend dem Vorbild anderer Non-
                                 profit-Unternehmen, einen sogenannten „Coporate Governance Code“ beschlossen, der unter
                                 www.aekwien.at/media/Corporate_Governance_Code.pdf abrufbar ist.

                                 Die 2009 begonnene Neustrukturierung des Geschäftsbetriebs der Ärztekammer (= Kammer-
                                 amt) wurde 2013 abschließend umgesetzt, indem alle sachlich zusammengehörigen Bereiche
                                 auch den jeweiligen Abteilungen zugeordnet wurden. So wurden die Notfallkurse organisato-
                                 risch mit dem Fortbildungsreferat und dem Zentrum für Allgemeinmedizin zusammengelegt.
                                 Die Patientenschiedsstelle wurde in die Stabsstelle Recht integriert.
                                 Verbunden damit gibt es auch neue Mitarbeiterinnen, nachdem Gabriele Painter die Ärztekam-
                                 mer verlassen hat. Katharina Luckerbauer wechselte in den Bereich Fortbildung und betreut
                                 nunmehr die Notfallkurse. Für die Schiedsstelle wurde Silvia Lehner neu aufgenommen. Die
                                 Betreuung des Veranstaltungszentrums (vormals Luckerbauer) übernahm Hans Ulrich Starl.
                                 Nachdem der Posten des Kurienmanagers der Kurie angestellte Ärzte vakant war, wurde mit
                                 Daniela Bartik auch dieser Posten neu besetzt. Bartik war ehemalige Betriebsratsvorsitzende in
                                 einem großen Konzern und bringt daher Erfahrung in der Interessenvertretung von Angestell-
                                 ten mit.

                                 Auch das Team der Kurie niedergelassene Ärzte wurde verstärkt, indem – vorausblickend auf
                                 die umfassende Qualitätssicherung aller Wiener Ordinationen 2015 – mit Melanie Polster eine
                                 neue Mitarbeitern, unter anderem für dieses Fachgebiet, aufgenommen wurde.
                                 Brigitte Eckl, die mehr als 30 Jahre in der Ärztekammer tätig und vielen Ärzten auch persönlich
                                 bekannt war, hat mit Jahresende ihren Ruhestand angetreten. Ihr folgte Zorica Soldo in der
                                 Kurie angestellte Ärzte nach.
                                 Auch Karenzvertretungen wurden organisiert, um den Betrieb reibungslos fortführen zu
                                 können: Für Elisa Cavalieri folgte als Karenzvertretung Susanne Schönmayr, und für Claudia
                                 Groenewoud Bernhard Stögmann (alle: Abteilung Medien und Fortbildung).
                                 Insgesamt ist die Mitarbeiterzahl seit Jahren erstmals leicht gestiegen. Die dafür zusätzlich ent-
                                 standenen Kosten konnten durch Einsparungen in anderen Bereichen wettgemacht werden.
                                 Insgesamt waren in der Ärztekammer mit Jahresende 2013 52 Personen beschäftigt.
                                 Die Anforderungen an die Expertise der Mitarbeiter steigen stetig. Deshalb wird auf regel-
                                 mäßige Fort- und Weiterbildung besonderer Wert gelegt. So hat z.B. Manuela Mangi, Leiterin
                                 der Stabsstelle Recht, eine postgraduelle Ausbildung in Medizinrecht an der Universität Linz
                                 abgeschlossen.

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013         12
Kammeramtsdirektor

                         Assistenz                                        Stabsstelle Recht

                                                                          Stabsstelle Gesundheits-
                                                                          planung und E-Health

Finanzen und interne     Kurie angestellte         Standesführung            Kurie niedergelassene          Medien und
Verwaltung               Ärzte                                               Ärzte                          Fortbildung

               Rechnungswesen                                                                 Presse

               Interne Verwaltung                                                             Neue Medien

                                                                                              Fortbildung

   Eine der wesentlichen Anforderungen an die Mitarbeiter ist es, dass sie zeitlich umfassend zur
   Verfügung stehen müssen, da untertags Kontakte mit anderen Einrichtungen (z.B. Dienstge-
   bern, Krankenkassen, Stadt Wien etc.) gepflogen werden und Funktionäre bzw. Ärzte erst
   abends/nachts Zeit für standespolitische Sitzungen bzw. Fortbildungen haben. Da auch die
   Ärztekammer, wie jeder Betrieb, bestimmten Arbeitszeitregelungen unterliegt, wurde 2013
   eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen, die es ermöglicht, dass Mitarbeiter der Ärztekammer
   bis zu maximal zwölf Stunden durchgehend beschäftigt werden können, wobei wöchentliche
   Höchstarbeitszeiten, Ersatzruhe sowie Durchrechnungszeiträume zu berücksichtigen sind. In
   diesem Zusammenhang wurde 2013 auch ein elektronisches Zeiterfassungssystem für die Mit-
   arbeiter zwecks Dokumentation der Arbeitszeit etabliert.

                                                                                                  13   WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Interna     Interna
           Gesundheitspolitik      Gesundheitspolitik
               Standespolitik      Standespolitik Standespolitik
           Qualitätssicherung      Qualitätssicherung
                       Service     Service
                    Patienten      Patienten
                 Gesellschaft      Gesellschaft

                                   Statistische Daten
                                   2013 verwaltete und betreute die Wiener Ärztekammer           Die ordentlichen und die außerordentlichen Mitglieder
                                   durchschnittlich 12.000 ordentliche Mitglieder und ca. 2600   werden, wie auch die bereits nicht mehr tätigen, alters-
                                   außerordentliche Mitglieder.                                  versorgten und verstorbenen Mitglieder sowie Evidenz-
                                                                                                 mitglieder, in der Ärzteliste geführt, wodurch sich ein
                                                                                                 Gesamtbestand von ca. 25.500 Mitgliedern ergibt.

                                                                    18 % Außerordentliche
                                                       18 % Außerordentliche                                             48Mitglieder
                                                                                                           48 % Ordentliche % Ordentliche Mitglieder
                                                       Mitglieder   Mitglieder

                                                30 % Angestellte
                                 30 % Angestellte
                                                berufsberechtigte
                                 berufsberechtigte                                                                                   12 Mitglieder
                                                                                                                       12 % Verstorbene % Verstorbene Mitglieder
                                 Ärzte          Ärzte
                                                                 15 % Ärzte in 15 % Ärzte in
                                                                 Ausbildung    Ausbildung
                                                                                                                                               1 % Evidenzmitglieder
                                                                                                                                 1 % Evidenzmitglieder

                                                                            3 % Wohnsitzärzte
                                                              3 % Wohnsitzärzte
                                                                                                                                           29 % Abgemeldete
                                                                                                                              29 % Abgemeldete
                                                                                                                              Mitglieder   Mitglieder

                                               12 % Angestellte12Ärzte
                                                                  % Angestellte Ärzte
                                                               mit Niederlassung
                                               mit Niederlassung

                                                  22 % Niedergelassene
                                    22 % Niedergelassene Ärzte         Ärzte                                                   10 % Außerordentliche
                                                                                                                  10 % Außerordentliche Mitglieder   Mitglieder

                                   Die Ärzteliste erfasst alle beruflichen und in geringem Umfang auch private Veränderungen, die
                                   sich im Laufe eines Berufslebens als Arzt ereignen: Erstanmeldung, Anstellung (Arbeitsplatz-/
                                   Dienstgeberwechsel, Dienstzuteilung), Unterbrechung der ärztlichen Tätigkeit (Mutterschutz, Ka-
                                   renz, Freijahr), Wechsel zu anderen Landesärztekammern, Erlangung bzw. Führung von Diplomen
                                   sowie Amts- und Berufstiteln, freiberufliche Tätigkeiten (Niederlassung, Wohnsitzarzt, ärztliche
                                   Nebentätigkeiten, Sonderklassegelder), Eintragung und Dokumentation der bestehenden Berufs-
                                   haftpflichtversicherung sowie Berufseinstellung (Altersversorgung, Invaliditätsversorgung, Ab-
                                   leben).
                                   Für 2013 ergaben sich aus all diesen Änderungen im Schnitt zwischen 600 und 700 sogenannte
                                   Veränderungsmeldungen pro Woche. Insgesamt wurden 2013 ca. 36.000 Veränderungsmeldun-
                                   gen in der Ärzteliste der Ärztekammer erfasst.

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013           14
Die Altersstruktur der ordentlichen Mitglieder 2013

11,1 % 60 bis 69                                                                                                    18 % Außerorden
                                                                                                                    Mitglieder
2,7 % 70 bis 79
                                                                                              30 % Angestellte
0,5 % 80 bis 89                                                                               berufsberechtigte
                                                                                              Ärzte
0,1 % 90 und älter                                                                                                            15 % Ä
                                                                                                                              Ausbild

5,0 % unter 30

24,4 % 30 bis 39

23,6 % 40 bis 49

                                                                                                                          3 % Wohn
32,5 % 50 bis 59

                                                                                                            12 % Angestellte Ärzte
                                                                                                            mit Niederlassung

                                                                                                 22 % Niedergelassene Ärzte

Exemplarisch angeführt sind:
    380 Erstanmeldungen mit einer Fülle von Eintragungsdaten (das ergibt mit Stichtag
    31. Dezember 2013 ca. 2200 Ärzte in Ausbildung) sowie
    387 Anmeldungen einer Niederlassung, 211 Verlegungen und 320 Abmeldungen einer
    Niederlassung, womit es zum Stichtag 31. Dezember 2013 in Wien ca. 5400 niedergelas-
    sene Ärzte und Wohnsitzärzte gab.
    Für die mit Stichtag 31. Dezember 2013 knapp 6600 angestellten Ärzte wurden 2013
    knapp 20.000 Veränderungsmeldungen in der Ärzteliste erfasst. Diese bezogen sich vor
    allem auf einen Dienstgeberwechsel, auf den Beginn oder das Ende einer unselbstständi-
    gen Tätigkeit, auf Dienstzuteilungen, Karenzen, Zweitkammermeldungen oder auf einen
    Landesärztekammerwechsel.

                                                                                        15   WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Interna   Interna
              Gesundheitspolitik    Gesundheitspolitik
                  Standespolitik    Standespolitik Standespolitik
              Qualitätssicherung    Qualitätssicherung
                          Service   Service
                       Patienten    Patienten
                    Gesellschaft    Gesellschaft

                                         Bei 271 Mitgliedern erfolgten Eintragungen aufgrund der Gewährung einer Alters- oder
                                         Invaliditätsversorgung. Damit erhielten 2013 1952 Wiener Ärzte eine Auszahlung in der
                                         Altersversorgung. Daneben gab es 254 invaliditätsversorgte und 68 befristet invaliditätsver-
                                         sorgte Mitglieder der Ärztekammer.
                                         Bei 171 Mitgliedern wurden in der Ärzteliste Titelverleihungen und Ernennungen erfasst.

  Darüber hinaus versorgte die
  Ärztekammer ihre Mitglieder       Im Zusammenhang mit den in Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin oder Facharzt
     mit knapp 900 neu ausge-       befindlichen Ärztinnen und Ärzten sind vor allem vier Bereiche erwähnenswert:
 stellten Ärzteausweisen sowie
                                         die Registrierung aller Ausbildungsstellenmeldungen: Demnach wurden 2013 ca. 2300 Fach-
  246 Arzt-im-Dienst-Schildern
   und half im Zusammenhang              arzt-Ausbildungsstellenmeldungen registriert, wobei die Erfassung zweimal pro Jahr
        mit letzteren 70 Ärzten,         erfolgt. Außerdem werden sowohl die als besetzt gemeldeten als auch die Anzahl der vor-
       Parkstrafen abzuwenden,
                                         handenen Ausbildungsstellen administriert, womit sich für 2013 ein Umfang von ca. 5800
indem Einsprüche gegen diese
   Verwaltungsstrafen erhoben            Meldungen ergibt.
                        wurden.          Zusätzlich wurden in diesem Zeitraum 286 für die Ausbildung besetzte Lehrpraxisstellen
                                         registriert.
                                         Einreichungen zum Diplom Arzt für Allgemeinmedizin bzw. zum Facharztdiplom:
                                         2013 waren dies 184 Einreichungen zum Diplom Arzt für Allgemeinmedizin bzw. 378 Ein-
                                         reichungen zum Facharztdiplom.
                                         Darüber hinaus erfolgten über die Ärztekammer die Anmeldungen zur Prüfung zum Arzt
                                         für Allgemeinmedizin bzw. zu den Facharztprüfungen (> Qualitätssicherung, Arztprüfung,
                                         Seite 40) mit registrierten 191 bzw. 318 Zulassungen.

                                    Geschäftsgebaren

                                    Budget

                                    Verhandlungen über Konditionsgestaltung beziehungsweise Einsparungspotenziale aufgrund
                                    von Kostenanalysen und Budgetvorgaben:
                                    Im Rahmen der Budgeterstellung werden aufgrund der getroffenen Zielvereinbarungen mit
                                    den für den laufenden Betrieb des Unternehmens ständig in Kontakt stehenden Lieferanten
                                    beziehungsweise Honorarempfängern Werte für das Jahr 2013 angesetzt, die dementspre-
                                    chend die betrieblichen Aufwendungen gegenüber dem Vorjahresbudget reduzieren, sodass
                                    ein ausgeglichenes Jahresergebnis zu erwarten ist.

                                    Ein wesentlicher, wenn nicht sogar der wichtigste Punkt bei einer Senkung von betrieblichen
                                    Aufwandspositionen ist das Verhandlungsergebnis mit jenen Geschäftspartnern, die nicht nur
                                    im eigenen Interesse, sondern für die Interessen der Ärztekammer und deren Mitglieder han-
                                    deln.

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013            16
Jahresvoranschlag 2013 (Ausgaben in %), Gesamtausgaben EUR 12,7 Mio. (inkl. EUR 2,5 Mio. für die ÖÄK)

10,6 % Medien und Fortbildung

20 % Umlagen und Beiträge ÖÄK                                               44,3 % Funktionäre und Personal

21,6 % Infrastruktur und Mitgliederservice                                                   3,5 % Andere
                                                                 1,2 % Ergebnis Gebäude- und Raumaufwand
                                                                                     2,3 % Abschreibungen

Jahresvoranschlag 2014 (Ausgaben in %), Gesamtausgaben EUR 12,6 Mio. (inkl. EUR 2,6 Mio. für die ÖÄK)

9 % Medien und Fortbildung

20,5 % Umlagen und Beiträge ÖÄK                                             49,1 % Funktionäre und Personal

18,1 % Infrastruktur und Mitgliederservice                                                   3,3 % Andere
                                                                 1,2 % Ergebnis Gebäude- und Raumaufwand
                                                                                     2,1 % Abschreibungen

Bilanz

Nach einem ausgeglichenen Jahresergebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung konnte das                             Gegenstand der Bilanz ist die
                                                                                                                   Erstellung der Jahresabschlüsse
Vermögen der Ärztekammer inklusive Rückstellungen, Fonds und Vorsorgen um EUR 5 Mio. von                           2012 der Ärztekammer und
EUR 37,5 Mio. auf EUR 42,5 Mio. per 31. Dezember 2012 gesteigert werden.                                           des Wohlfahrtsfonds.
Der Überschuss im Rahmen des Umlageverfahrens des Wohlfahrtsfonds beträgt
EUR 44,1 Mio., das Gesamtvermögen des Wohlfahrtsfonds inklusive dem Kapitaldeckungs-
verfahren in der Höhe von EUR 96,4 Mio. ist um EUR 64,2 Mio. gegenüber dem Jahr davor
angestiegen und beträgt per 31. Dezember 2012 EUR 421,8 Mio.
Die beiden Rechnungsabschlüsse sind in den Gremien der Ärztekammer beschlossen worden.

                                                                                                              17   WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Interna   Interna
             Gesundheitspolitik    Gesundheitspolitik
                 Standespolitik    Standespolitik Standespolitik
             Qualitätssicherung    Qualitätssicherung
                         Service   Service
                      Patienten    Patienten
                   Gesellschaft    Gesellschaft

                                   Gremien
                                   2013 fanden zwei ordentliche (inklusive erweiterter) und eine außerordentliche Vollversamm-
                                   lung, sechs Vorstandssitzungen, sechs Sitzungen des Präsidialausschusses sowie sieben Sitzun-
                                   gen des Verwaltungsausschusses und zehn Sitzungen des Beschwerdeausschusses des Wohl-
                                   fahrtsfonds (> Topthema, Seite 6) der Ärztekammer statt.
                                   Weiters gab es mehr als 500 regelmäßige Zusammentreffen der einzelnen Fachgruppen sowie
                                   der Bezirksärzte.
 2013 wurden auch quartals-
mäßige Zusammentreffen der
  Bezirksärztevertreter sowie
    halbjährliche Zusammen-
                                   Kammerumlage
    treffen der Fachgruppen-
       vertreter durchgeführt.     Die Wiener Kammerumlage wurde gemäß Beschluss der Vollversammlung im Dezember 2011
                                   von 2,1 % auf 1,9 % um ca. 10 % gesenkt und reduzierte daher die Gesamteinnahmen der
                                   Wiener Kammerumlage 2012 im Vergleich zum Jahr davor um ca. EUR 0,3 Mio. bzw. 2,9 %
                                   auf EUR 10,6 Mio.
                                   Durch extrem sparsames Wirtschaften in den letzten Jahren sowie in den zuvor abgelaufenen
                                   Funktionsperioden konnten in nachfolgend angeführten Bereichen 2012 Einsparungen erzielt
                                   werden, die somit die Einnahmenverringerung kompensierten:

                                   Einsparungen 2012                                        -4,4 % Verwaltungs- und sonstiger Aufwand
                                                                                                                -5,2 % Gebäude- und
                                                                                                                       Raumaufwand

                                   -32,3 % Abschreibungen von
                                   Investitionsgütern                                             -14 % Fremdleistung Postabfertigung
                                                                                                                            und Porti

                                                                                                       -16 % Bürobedarf, Drucksorten,
                                   -29,3 % Öffentlichkeitsarbeit                                                    Fachliteratur etc.
                                   inklusive Fortbildung

                                   Veranstaltungszentrum
                                                                   2013 fanden insgesamt 1173 Sitzungen im Veranstaltungs-
                                                                   zentrum statt. Davon wurden 819 Sitzungen von der Wiener
                                                                   Ärztekammer bespielt. Die restlichen Sitzungen betrafen ex-
                                                                   terne Institutionen (einschließlich der Österreichischen Ärzte-
                                                                   kammer).

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013           18
Der stärkste Veranstaltungsmonat war – gesamt betrachtet – mit 153 Sitzungen der November.
Bezogen auf die Sitzungen der Wiener Ärztekammer war es der April mit 104 Sitzungen.

Anzahl der Sitzungen gesamt 2013                     Anzahl der WÄK Sitzungen 2013

   Jänner                     111                       Jänner                            87

   Februar                   96                        Februar                  64

     März                    101                         März                        75

     April                               140              April                                104

      Mai                         116                     Mai                        76

      Juni                    112                         Juni                            86

       Juli        33                                      Juli       23

   August         22                                    August 13

September                     110                    September                   69

  Oktober                          119                 Oktober                       77

November                                   153       November                              100

 Dezember               60                           Dezember              45

              0         50        100          150                0             50              100   150

                                                                                                            19   WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Gesundheitspolitik

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013   20
Elektronische Gesundheitsakte               22
Gesundheitsreform (Art. 15A-Vereinbarung)   23

                                                 21   WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Interna   Interna
               Gesundheitspolitik    Gesundheitspolitik
                   Standespolitik    Standespolitik
               Qualitätssicherung    Qualitätssicherung
                           Service   Service
                        Patienten    Patienten
                     Gesellschaft    Gesellschaft

                                          1. 9. 2014         1. 1. 2015
                      Pilot ELGA-Bereiche produktiv          Weitere Fonds-, AUVA-Krankenanstalten, ev. Pflege
                                                             angebunden e-Medikation bereit
ELGA-Zugangsportal V2 (Dokumente aus Pilotbereichen)

                           1. 4. 2014                                     1. 7. 2015
 ELGA-Berechtigungssystem hergestellt                                     Arzt- und Apotheken-Schnittstellen fertig

                      1. 1. 2014                                                                         1. 7. 2016
        Widerspruch ermöglicht:                                                                          Niedergelassener Vertragsbereich
                                                                                                         angebunden
  ELGA-Portal V1 (e-Gov-Login und
    Widerspruch bzw. Widerruf des                                         Regionsweiser Roll-out
                    Widerspruchs)                                         für Vertragsordinationen,
                                                                                                                      1. 1. 2017
                                                                          -ambulatorien und
          ELGA-Widerspruchsstelle                                                                                     Private Krankenanstalten
                                                                          Apotheken
                                                                                                                      angebunden
                                                                          (Start in Testregionen)

Quelle: ELGA GmbH                                2014                 2015                            2016                     2017

                                     Elektronische Gesundheitsakte
                                     Seit 1. Jänner 2013 ist das Gesundheitstelematikgesetz, kurz ELGA-Gesetz, in Kraft. Dieses
                                     bildet die rechtliche Basis für die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA). Trotz der nunmehr
                                     vorhandenen rechtlichen Grundlagen dauern die Diskussionen um ELGA jedoch an.

Viele der von der Ärztekammer        Gerade vor dem Hintergrund aktueller medialer Diskussion und Berichterstattung rund um den
     kritisch hinterfragten bzw.
 infrage gestellten Punkte blei-     (Nicht-)Schutz elektronischer Daten müssen die Sicherheitskomponenten von ELGA und die
         ben noch immer offen.       mit deren Umsetzung betrauten Firmen unbedingt im Auge behalten und das Projekt ELGA
                                     weiterhin skeptisch betrachtet werden.
                                     Auch das Thema der für die Ordinationen anfallenden Kosten, das im Gesetz nicht behandelt
                                     wird, ist nach wie vor offen. Eine Klärung, wer die Kosten für die Anbindung der niedergelas-
                                     senen Ärzteschaft an ELGA trägt, ist nicht einmal ansatzweise derzeit sichtbar.

                                     Doch was hat sich nun – seit Rechtswerdung des ELGA-Gesetzes – konkret getan?
                                     Im Februar 2013 wurde eine Arbeitsgruppe zur Usability zu ELGA formiert. Dieser Arbeitsgrup-
                                     pe gehören, neben einem externen Usability-Experten, Vertreter der Arztsoftwarehersteller,
                                     der ELGA GmbH und der Ärztekammer sowie, erfreulicherweise, auch endlich die wirklichen
                                     Anwender, nämlich Ordinationshilfen und niedergelassene Ärzte, an. Bis zum Sommer 2013
                                     wurde in mehreren Sitzungen ein umfangreiches Dokument zu den Usability-Anforderungen
                                     an ELGA, der „ELGA Style Guide für Arztsoftwarehersteller“, erarbeitet.

                                     Parallel dazu fanden auch vor Ort Termine mit Vertretern der ELGA GmbH und der Ärztekam-
                                     mer bei einigen niedergelassenen Wiener Ärzten statt, um die Arbeitsabläufe in den Ordinatio-
                                     nen besser kennenzulernen und die so gewonnenen Erkenntnisse aus der Praxis mit einfließen
                                     zu lassen. Das Dokument wurde nach Fertigstellung nochmals einer Prüfung unterzogen. Bis zu
                                     Redaktionsschluss lag dieser „Styleguide“ aber noch nicht in der endgültigen Form vor.

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013             22
Ein weiteres Problem: Trotz eindringlicher
                                                  Warnungen seitens der Ärztekammer, ELGA
                                                  im Gesetzgebungsprozess ordentlich aufzu-
                                                  setzen, sind im ELGA-Gesetz zahlreiche Fra-
                                                  gen der praktischen Handhabung von ELGA
                                                  noch ungeklärt. Diese unzureichende Vorbe-
                                                  reitung wird die Umsetzung von ELGA wohl
                                                  noch verzögern. Gleiches gilt auch für alle
                                                  Fristen, die im ELGA-Gesetz für die Anbin-
                                                  dung der Anwender vorgesehen sind. Unter
                                                  vorgehaltener Hand sprechen IT-Experten
bereits davon, dass die Fristen für die Anbindung der Spitäler nicht zu halten sein werden. Die
Ärztekammer fordert daher, den Startschuss für Spitäler und Spitalsärzte sowie für niedergelas-
sene Ärzte vom 1. Jänner 2015 bzw. 1. Juli 2016 jeweils nach hinten zu verschieben, damit die
Ärzteschaft nicht mit einem nicht funktionierenden Systemen konfrontiert wird.

Ein weiteres (negatives) Beispiel liefert die sogenannte ELGA-Verordnung, die unter anderem
Details zu Widerspruchs- und Ombudsstellen sowie zur e-Medikation (Dosierung) regeln soll.
Seitens der Ärztekammern wurden zahlreiche Einwände eingebracht, die vor allem rechtlicher
Natur sind, weil alle zentralen Punkte der Verordnung (Einrichtung des Widerspruchsregisters
beim Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Übertragung der ELGA-
Ombudsstelle an die Patientenanwaltschaften, Erweiterung der e-Medikation durch fakultative
Daten) verfassungswidrig sind. Die Ärztekammer hat dazu auch ein Gutachten des renommier-
ten Verfassungsrechtlers Heinz Mayer eingeholt und auch veröffentlicht. Die Vollversammlung
hat den Gesundheitsminister aufgefordert, keine verfassungswidrigen Verordnungen zu unter-
schreiben.

Die Verordnung wurde dann knapp vor Jahresende kundgemacht und hat die Einwände der
Ärztekammer – zum wiederholten Male – kaum berücksichtigt, sodass noch immer massive
Bedenken hinsichtlich der Verfassungskonformität bestehen.

Gesundheitsreform (Art. 15A-Vereinbarung)
                                                                                                  Gegen den Willen der
Die Kritikpunkte der Ärztekammer waren die Ausgabenbegrenzung im Gesundheitswesen mit             Ärztekammer wurde Ende
einem jährlichen Plus von 3,6 % (die aus Sicht der Ärztekammer willkürlich und sachlich nicht     2012 die sogenannte
                                                                                                  „Gesundheitsreform“ –
gerechtfertigt ist) sowie die Nichteinbindung der Ärzteschaft und anderer Gesundheitsberufe
                                                                                                  eigentlich eher eine Finanz-
in die Reform.                                                                                    und Organisationsreform
                                                                                                  im Gesundheitswesen –
                                                                                                  von Bund, Ländern und Sozial-
Beide Kritikpunkte haben sich 2013 bereits als gerechtfertigt erwiesen: Die Ausgabendecke-        versicherung beschlossen.
lung hätte beinahe zu einem vertragslosen Zustand der Vertragsärzte mit der Wiener Gebiets-
krankenkasse (WGKK) geführt (> Standespolitik, Wiener Gebietskrankenkasse, Seite 29). Erst
als die WGKK bereit war, den Pfad von 3,6 % bei den Vertragsärzten zu verlassen, war ein

                                                                                            23    WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Interna   Interna
              Gesundheitspolitik    Gesundheitspolitik
                  Standespolitik    Standespolitik
              Qualitätssicherung    Qualitätssicherung
                          Service   Service
                       Patienten    Patienten
                    Gesellschaft    Gesellschaft

                                    Abschluss möglich. Allein durch die Mehrinanspruchnahme der Vertragsärzte durch die Pa-
                                    tienten hatte die WGKK ca. 2 % Mehrausgaben ohne Tarifsteigerungen zu verzeichnen. Bei
                                    einer Inflationsrate von ca. 2 % war vorhersehbar, dass dieser Pfad nicht halten kann, so man
                                    Ordinationen mit Kassenverträgen auch wirtschaftlich gesund halten möchte.
                                    Auch die zweite Kritik der Ärztekammer war schlüssig: Sobald sich die „Bürokratenreform“
                                    auch nur ein wenig mit der Patientenversorgung sowie den medizinischen Notwendigkeiten
                                    beschäftigen muss, kommt man an der Expertise von Ärzten und anderen Berufsgruppen nicht
                                    vorbei. So konnte bislang kein einziges Projekt der Zielsteuerung 2013 auch nur ansatzweise in
                                    die Realität umgesetzt werden.

         Für 2014 hat man der       Ein erster Schritt in diese Richtung wurde im Herbst 2013 gesetzt, indem die Ärztekammer,
Ärztekammer auf Bundes- und
   Landesebene schon avisiert,      zumindest am Ende der Verhandlungen, in den Prozess des Landeszielsteuerungsvertrags Wien
  dass man mit ihr verhandeln       aktiv eingebunden war. Der Wiener Landeszielsteuerungsvertrag selbst enthält, wie der Bun-
     möchte. Die Ärztekammer
                                    deszielsteuerungsvertrag, sehr allgemeine Formulierungen mit vielen vagen Projekten und Aus-
wird sich Gesprächen natürlich
    nicht verweigern und auch       sagen, z.B. die Erbringung der Leistung am „Best Point of Service“ oder die Etablierung neuer
      die zahlreichen Ideen der     ambulanter Versorgungsformen – nur um zwei Schlagwörter zu zitieren.
   Ärzteschaft für eine bessere
                                    Tatsächlich hat sich die Ärztekammer das ganze Jahr hindurch und unabhängig von allen Ge-
    und effiziente medizinische
        Versorgung einbringen.      sundheitsreformen im intensiven Kontakt mit der Stadt Wien und der WGKK bemüht, ihre
                                    Forderungen nach Stärkung des niedergelassenen freiberuflichen Bereichs, Entlastung der
                                    Spitalsambulanzen sowie Entbürokratisierung des ärztlichen Berufs voranzutreiben.

                                    Ein Projekt, das 2014 dringend angegangen werden muss, ist die Neustrukturierung der Not-
                                    fallversorgung in Wien, insbesondere die langjährige Forderung der Ärztekammer, den Ärzte-
                                    funkdienst weiter auszubauen bzw. finanziell besser auszustatten.

                                    Ähnliches gilt für die Kinderversorgung am Wochenende. Hier hat zwar 2013 ein Projekt im
                                    AKH unter der Ägide des Ärztefunkdienstes gestartet (> Patienten, Kinderärztlicher Wochen-
                                    endnotdienst KiND, Seite 62), aber auch auf diesem Gebiet fordert die Ärztekammer dringend
                                    weitere Maßnahmen, vor allem außerhalb der Spitalsstrukturen.

                                    Auch der Trend zu größeren Ärztezentren in Wien ist unübersehbar. 2013 eröffneten in Wien
                                    22. und 23. einige derartige Zentren, die hauptsächlich von Fachärzten bzw. fachärztlichen
                                    Gruppenpraxen „besiedelt“ wurden, indem bestehende Kassenvertragsstandorte in diese Zen-
                                    tren verlegt wurden. Diese Ärztezentren stellen keine wesentliche Änderung der Versorgung
                                    dar – derartige Zentren existieren seit Jahrzehnten in Wien, auch wenn die neu eröffneten jetzt
                                    größer sind als die bisherigen –, sondern sind eine Verlagerung der Versorgung mit teilweise
                                    kürzeren Wegen für die Patienten bei Inanspruchnahme mehrerer Fachgebiete.
                                    Es wird sich zeigen, ob die Politik, vor allem Stadt Wien und WGKK, willens ist, die Stärkung
                                    des extramuralen Bereichs, vor allem der Hausärzte, 2014 endlich umzusetzen und mehr finan-
                                    zielle Mittel für zusätzliche Kassenverträge zur Verfügung zu stellen. Die Ärztekammer hat hier
                                    eine Kampagne gestartet, die auch 2014 fortgesetzt werden soll (> Standespolitik, Kampagne
                                    „Die Bittere Pille“, Seite 30).

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013            24
Auch die einzige Versorgungsinnovation im extramuralen Bereich in Wien 2013, nämlich die
erstmalige Etablierung von Kassenplanstellen für Kinder- und Jugendpsychiatrie, ist nur dem
vehementen und permanenten Druck der Ärztekammer bei den Gesamtvertragsverhandlun-
gen zu verdanken.

Kampagne „Nationalratswahl 2013“

„Wer hat die beste Medizin für unser Land?“
Um Ärzten sowie Patienten Antworten auf diese Frage zu geben, hat die Ärztekammer einen
Folder anlässlich der Nationalratswahl 2013 herausgegeben. Die Spitzenkandidaten der Parla-
mentsparteien beantworteten darin Fragen zur aktuellen Gesundheitspolitik und erläuterten
ihre Rezepte für das österreichische Gesundheitssystem nach der Wahl.

Den Parteien wurden Fragen zu den Themen Strategien für die Kassenentschuldung und Ent-
lastung der Ambulanzen, ELGA (> Elektronische Gesundheitsakte, Seite 22) und Datensicher-
heit, Maßnahmen für die Aufwertung der Hausärzte sowie Maßnahmen gegen die Mangelver-
sorgung bei Fachärzten im niedergelassenen Bereich (> Standespolitik, Kampagne „Die Bittere
Pille“, Seite 30) gestellt.

Die Folder wurden im Vorfeld der Nationalratswahl an alle niedergelassenen Ärzte geschickt,
um diese in den Ordinationen aufzulegen.

                                                                                         25   WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Standespolitik

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013   26
Arbeitsruhegesetz KAV                        28
KA-AZG Betriebsvereinbarung Medizinische     28
Universität Wien
Kassenplanstellen                            29
Kassenverhandlungen                          29
Medizinische Assistenzberufe                 31
IMS / Compu-Group                            34
Honorare in der Sonderklasse und in Beleg-   36
spitälern

                                                  27   WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Interna   Interna
           Gesundheitspolitik    Gesundheitspolitik
               Standespolitik    Standespolitik
           Qualitätssicherung    Qualitätssicherung
                       Service   Service
                    Patienten    Patienten
                 Gesellschaft    Gesellschaft

                                 Arbeitsruhegesetz KAV
                                 Durch einen Bericht des Kontrollamts der Stadt Wien, der im Jänner 2013 veröffentlicht wurde,
                                 wurde bekannt, dass es in den Spitälern der Stadt Wien nicht nur gravierende Probleme im
                                 Bereich der Arbeitszeiterfassung gibt, sondern vor allem auch die Regelungen des Arbeits-
                                 ruhegesetzes nicht eingehalten werden, die auch für die Häuser des Wiener Krankenanstalten-
                                 verbunds (KAV) die Einhaltung einer 36-stündigen Wochenruhe pro Kalenderwoche vorsehen.
                                 Gemeinsam mit der Personalvertretung hat die Ärztekammer noch vor dem Sommer einen Leit-
                                 faden erarbeitet, der die Rahmenbedingungen für den Abschluss einer Betriebsvereinbarung
                                 zur wöchentlichen Ruhezeit aufzeigt. In diesem Leitfaden, der auch vom Zentralen Arbeitsin-
                                 spektorat im zuständigen Sozialministerium geprüft wurde, ist unter anderem festgehalten,
                                 dass Tage des Gebührenurlaubs, des Sonderurlaubs, der Pflegefreistellung und, vor allem, des
                                 Krankenstands den Anspruch auf eine durchgehende 36-stündige Wochenruhe nicht mindern.
                                 Trotz dieser Klarstellungen kam es im Juli 2013 neuerlich zum Abschluss einer Betriebsvereinba-
                                 rung zwischen der zuständigen Personalvertretung und dem KAV, der aus Sicht der Ärztekam-
                                 mer diese rechtlichen Vorgaben nicht vollständig umgesetzt hat.

                                 Die Ärztekammer hat gemeinsam mit dem zuständigen Zentralen Arbeitsinspektorat wie-
                                 derholt auf die Gesetzwidrigkeit vor allem jener Passagen hingewiesen, die einen Entfall der
                                 wöchentlichen Ruhezeit im Falle des krankheitsbedingten Ausfalls eines Dienstes vorsehen.
                                 Weiters wird seitens der Ärztekammer weiterhin kritisch bewertet, dass auch in der neuen Be-
                                 triebsvereinbarung nicht für jede Kalenderwoche eine 36-stündige Wochenruhe gewährleistet
                                 wird, sondern man vielmehr auf eine Durchschnittsbetrachtung in einem vierwöchigen Durch-
                                 rechnungszeitraum abstellt.

                                 KA-AZG-Betriebsvereinbarung Medizinische
                                 Universität Wien
                                                      Aufgrund des Auslaufens der alten Krankenanstaltenarbeitszeitgesetz-
                                                      (KA-AZG-)Betriebsvereinbarung mit 30. Juni 2013 wurden im Frühjahr Ge-
                                                      spräche zum Abschluss einer neuen Regelung aufgenommen. Nach lang-
                                                      wierigen und intensiven Verhandlungen kam es Anfang Juli zu einer Einigung
                                                      zwischen Betriebsrat und Rektorat der Medizinischen Universität Wien. Diese
                                                      Einigung konnte mit 1. September 2013 im Rahmen einer neuen KA-AZG-
                                                      Betriebsvereinbarung festgemacht werden.

                                                  Die Ärztekammer hat dabei die Verhandlungen des Betriebsrats sowohl orga-
                                                  nisatorisch als auch durch arbeitsrechtliche Expertise unterstützt. Sie war da-
                                 her wesentlich mitverantwortlich für die letztlich erzielten Verbesserungen. So wurde erstmals
                                 die Möglichkeit vorgesehen, die Anzahl der Journaldienste für Ärzte mit Kinderbetreuungs-
                                 pflichten oder betreuungspflichtigen Angehörigen sowie älteren Ärzten zu begrenzen. Wei-
                                 ters wurden sowohl die patientenbezogene Arbeitszeit als auch die Höchstarbeitszeiten nach

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013         28
einem verlängerten Dienst verkürzt, und es konnte außerdem festgeschrieben werden, dass die
Zeit zwischen Ende eines Journaldienstes und dem Dienstende ausschließlich für Aufgaben der
Lehre, Forschung oder Administration, nicht aber für die Patientenbetreuung, zu verwenden ist.

                                                                                                    Besonders hervorzuheben
Ebenfalls konnten erstmals detaillierte Regelungen für teilzeitbeschäftigte Ärzte in den Text der   ist, dass es gelang, die
Betriebsvereinbarung eingearbeitet werden.                                                          ursprünglich drohenden
Die neue KA-AZG-Betriebsvereinbarung wurde für sieben Jahre abgeschlossen und gilt bis zum          Einkommensverluste der
                                                                                                    Ärzte zu verhindern.
30. Juni 2020.

Kassenplanstellen
2013 gelangten 44 Kassenplanstellen von Ärzten für Allgemeinmedizin zur Ausschreibung,
wovon vier Ausschreibungen eine Gruppenpraxis-Neugründung betrafen.
Generell ist ein Sinken der Bewerberzahl im Bereich der Kassenplanstellen für Allgemein-            Auffällig in diesem Jahr war,
                                                                                                    dass bei drei Einzelordinati-
medizin zu verzeichnen.
                                                                                                    onsausschreibungen sowie bei
Im Bereich der Fachärzte gab es 30 Ausschreibungen, davon 13 als Einzelordinationen. Die            zwei Gruppenpraxis-Ausschrei-
restlichen 17 Ausschreibungen betrafen Gruppenpraxen. Hierbei wurden sieben Gruppen-                bungen keine Bewerbungen
                                                                                                    einlangten.
praxis-Neugründungen, sieben Gruppenpraxis-Erweiterungen und drei Gesellschafterwechsel
ausgeschrieben.
Bei allen diesen Ausschreibungen wurden knapp 275 Bewerbungen bearbeitet und aufberei-
tet sowie Ärzte im Zuge der Vertragsübergabe beraten und begleitet. In besonders schwieri-
gen Situationen übernahm die Ärztekammer die Position des Mediators und konnte damit zu
zufriedenstellenden Übergaben von Ordinationen wesentlich beitragen.

Kassenverhandlungen

Wiener Gebietskrankenkasse

Im Frühjahr 2013 wurden die Verhand-
lungen mit der Wiener Gebietskranken-
kasse (WGKK) aufgenommen, die erst
im Sommer 2013 seitens der WGKK
richtig ins Laufen gekommen sind.
Die Verhandlungen gestalteten sich gerade in Bezug auf die 2013 beschlossene Gesundheits-
reform (> Gesundheitspolitik, Gesundheitsreform [Art. 15A-Vereinbarung], Seite 23) besonders
zäh, da sich die WGKK hier selbst einen Kostendämpfungspfad von 3,6 % auferlegt hatte, der
ein Verhandeln nahezu unmöglich machte.

Nach langwierigen und schwierigen Verhandlungen ist es Ende November 2013 zu einer
Einigung mit der WGKK für die Honorare 2013 und 2014 gekommen. Die Erhöhungen für
Allgemeinmediziner und allgemeine Fachärzte liegen dabei durchwegs über den jeweiligen

                                                                                              29    WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
Interna   Interna
                Gesundheitspolitik    Gesundheitspolitik
                    Standespolitik    Standespolitik
                Qualitätssicherung    Qualitätssicherung
                            Service   Service
                         Patienten    Patienten
                      Gesellschaft    Gesellschaft

                                      Inflationsraten. Dies erfolgt durch einen Mix aus Tarifer-
                                      höhungen, die zwischen 3,4 % und 5,75 % betragen,
                                      sowie Einmalzahlungen in Höhe von EUR 4,3 Mio.
                                      Ziel war es, eine Aufwertung der Primärversorgung zu
                                      erzielen: So wurde ein Vertrag über die Kinder- und
                                      Jugendpsychiatrie in Wien abgeschlossen. Im Juni 2014
                                      werden die ersten sechs Kassenplanstellen ausgeschrie-
                                      ben. Besonders erfolgreich war dabei, dass der in jahre-
                                      langen Gesprächen erstellte Einzelleistungshonorarkata-
                                      log für die Kinder- und Jugendpsychiatrie von der WGKK
                                      akzeptiert wurde.

                                      Gerade im Bereich der Allgemeinmedizin und der all-
                                      gemeinen Fachärzte konnten auch weiterhin Gesamt-
                                      honorardeckelungen für die erbrachten Leistungen ver-
                                      hindert werden. Darüber hinaus wurde im Zuge des Abschlusses für 2013 und 2014 auch das
                                      Brustkrebs-Früherkennungsprogramm beschlossen, das mit Beginn 2014 startet (> Patienten,
                                      Mammascreening, Seite 62).
                                      Wie bereits in den Jahren davor, wurden auch 2013 quartalsmäßig sogenannte Task-Force-
                                      Sitzungen abgehalten, die zur Verbesserung des Gesprächsklimas zwischen Ärztekammer und
                                      WGKK dienen sollen. Die Sitzungen wurden genutzt, um die auf beiden Seiten bestehenden
                                      Probleme „amikal“ zu besprechen und Lösungen zu finden. Eines der Haupthemen in diesen
                                      Sitzungen waren 2013 die vermehrten und teilweise sehr „forschen“ Vorladungen von Ärzten
                                      seitens der WGKK-Abteilung „Missbrauch, Entdeckung und Prävention (MEP)“.

                                      Darüber hinaus hat die Ärztekammer für mehr als 700 Kollegen bei den Krankenkassen diver-
                                      se Verrechnungsberechtigungen, Ordinationszeitenänderungen, Vertretungstätigkeiten, Über-
                                      siedlungsmeldungen und vieles andere beantragt und zufriedenstellend erledigen können.
          Auch 2013 konnte die
   Ärztekammer in vielen Fällen       Kleine Kassen
     auf direktem Weg mit den
        Krankenkassen Einigun-
      gen in Bezug auf Abrech-        2013 starteten Honorarverhandlungen mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter
      nungsschwierigkeiten und        (BVA) und der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft. Die Verhandlungen
    Auslegungsdifferenzen von
limitierten Positionen erreichen      laufen noch.
    und Nachzahlungen für die         Traditionell wird die Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Wien erst nach Abschluss der Verhand-
        Kollegen unbürokratisch
                                      lungen mit der BVA verhandelt. Für die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau gibt
                       initiieren.
                                      es eine längerfristige Vereinbarung. Schwerpunkt in diesen Gesprächen sind, wie gewohnt,
                                      Umschichtungen aus dem Laborbereich.

                                      Kampagne „Die bittere Pille“

                                      Um auf diverse gesundheitspolitische Missstände in Wien aufmerksam zu machen, hat die
                                      Ärztekammer die Kampagne „Die bittere Pille“ ins Leben gerufen. Unter anderem forderte die

WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013              30
Die Ärztekammerkampagne
                                                                                                 machte auf diverse
                                                                                                 gesundheitspolitische Missstände
                                                                                                 in Wien aufmerksam.

Ärztekammer 300 zusätzliche Kassenplanstellen in Wien. Hintergrund war, dass in den letzten
Jahren zahlreiche Kollegen ihre Ordinationen nicht mehr übergeben konnten, da die Wiener
Gebietskrankenkasse die Planstellen sukzessive heruntergefahren hat, gleichzeitig die Bevölke-
rungszahlen sowie die Begehrlichkeiten der Patienten aber ständig steigen. Langfristig gesehen
wird das zwangsläufig zu Versorgungsengpässen führen.
                                                                                                 Ein dramatischer Mangel
In den Sujets der Kampagne klagen vier betroffene Patienten, wie sie unter der Mangelversor-     herrscht in der Kinder- und
gung in den Bereichen Kinder- und Jugendpsychiatrie, physikalische Medizin und allgemeine        Jugendpsychiatrie.
                                                                                                 Hier gab es mit Stichtag
Rehabilitation, überfüllte Ambulanzen und zu wenig Zuwendungsmedizin durch zu viel Büro-         31. Dezember 2013 nach
kratie leiden.                                                                                   wie vor keine einzige Kassen-
Die Sujets waren nicht nur auf Postern in den Ordinationen der niedergelassenen Ärzte zu fin-    planstelle in Wien.

den, sondern auch in Form von Inseraten in Tages- und Wochenzeitungen, als Rolling Boards,
Citylights sowie auf allen Infoscreens in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien.

Die Kampagne wurde zusätzlich durch eine Facebook-Fanpage sowie eine eigene Website
unterstützt. Im Rahmen der Facebook-Aktivitäten wurde einerseits aufgerufen, über gesund-
heitspolitische Probleme zu diskutieren, zum anderen konnte auf www.diebitterepille.at die
Online-Petition für 300 zusätzliche Kassenplanstellen in Wien unterzeichnet werden. Mehr als
4200 Personen gefällt mittlerweile „Die bittere Pille“ auf Facebook, und mehr als 1800 Perso-
nen haben die Online-Petition unterzeichnet.

Medizinische Assistenzberufe
Jahrzehntelang war die Qualifikation der Mitarbeiter in Ordinationen kein Thema. 2013 hat
sich das aber radikal geändert: Mit 1. Jänner 2013 ist das Medizinische Assistenzberufe-Gesetz
(MABG) in Kraft getreten und hat wesentliche Neuerungen für den Bereich der ehemaligen
Sanitätshilfsdienste, hier insbesondere für den Bereich der Ordinationsgehilfen, gebracht.

                                                                                           31    WAHRNEHMUNGSBERICHT 2013
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