Bericht über die Einhaltung der Fiskalregeln 2015-2020 - Prof. Dr. Bernhard Felderer Präsident des Fiskalrates
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Bericht über die Einhaltung der Fiskalregeln 2015–2020 Prof. Dr. Bernhard Felderer Präsident des Fiskalrates 27. Mai 2016 www.fiskalrat.at 1
Inhalt des Berichts zu den Fiskalregeln Rahmenbedingungen Budgetpfad Überwachung der Regeln Überprüfung der Fiskalregeln*) Schätzung WIFO PO- BMF WIFO Makroprognose Stabilitätsprogramm Kapitel 3 Gesamtbewertung des FISK Schätzung FISK PO- FISK Kapitel 7.2 Frühjahrsprognose Kapitel 4 Kapitel 2 Kapitel 6 und 7.1 PO … Potenzialoutput *) Details zum EU-Rechtsrahmen der regelgebundenen Fiskalpolitik: Kapitel 5 und 6. 2
Makroökonomische Entwicklungen 3
Erwartete Verbesserung des makroökonomischen Umfelds mit Risiken STAT WIFO EK IWF OeNB Abwärtsrisiken März 2016 Mai 2016 April 2016 Dezember 2015 2015 2016 2017 2016 2017 2016 2017 2016 2017 Schwellenländer Veränderung zum Vorjahr in % (China) BIP, nominell 2,4 3,7 3,2 2,8 3,4 2,8 3,1 3,6 3,4 BIP, real 0,9 1,6 1,6 1,5 1,6 1,2 1,4 1,9 1,8 USA Konsum der privaten Haushalte und Organisationen ohne Erwerbszweck, real 0,4 1,8 1,4 1,5 1,4 . . 1,6 1,4 Krisen in der EU Öffentlicher Konsum, real 1,0 0,8 0,7 0,9 0,7 . . 1,3 1,1 (Flüchtlings- Bruttoanlageinvestitionen, real 0,4 1,7 1,8 1,8 1,9 . . 2,3 2,2 krise, „Brexit“) Arbeitnehmerentgelte, nominell 2,7 2,6 2,8 2,4 2,6 . . 2,5 2,7 Bruttobetriebsüberschuss und Selbstständigeneinkommen, nominell 1,8 4,2 3,8 2,6 4,6 . . . . Aufwärtsrisiken HVPI / VPI 0,9 1,2 1,8 0,9 1,7 1,4 1,8 1,3 1,7 Stärkerer Anstieg BIP-Deflator 1,5 2,0 1,6 1,3 1,7 1,5 1,7 1,6 1,6 der Beschäftigung Aktiv erwerbstätige Personen 1,0 1,2 1,2 0,9 0,9 1,1 1,0 1,1 1,0 bessere Aus- Arbeitslosenquote1) laut Eurostat, in % 5,7 5,9 6,1 5,9 6,1 5,8 5,6 6,1 6,3 Arbeitslosenquote1) national laut AMS, in % 8,1 8,5 8,7 . . . . . . landsnachfrage 3-Monatszinssatz, in % -0,0 -0,2 -0,1 . . -0,3 -0,4 -0,2 -0,1 10-Jahres-Rendite, Bundesanleihen, in % 0,7 0,8 1,1 . . . . . . 1) In % der Erwerbspersonen. Quelle: STAT, WIFO, EK, IWF, OeNB. 4
Stabilitätsprogramm 2015 bis 2020: Hauptentwicklungen 5
2016 und 2017 vorübergehende Abweichung vom MTO laut Stabilitätsprogramm ø-Änderung 2015/2020 2015 2016 2017 2018 2019 2020 in % in % des BIP Finanzierungssaldo Staat -1,2 -1,6 -1,5 -0,9 -0,7 -0,4 . davon: Bundessektor -1,3 -1,8 -1,6 -1,1 -0,8 -0,6 . Länder und Gemeinden 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 . Sozialversicherungsträger 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 . Struktureller Budgetsaldo 0,0 -0,9 -1,0 -0,5 -0,5 -0,4 . Staatseinnahmenquote 50,6 49,4 49,2 49,2 49,2 49,2 . Staatsausgabenquote 51,7 51,0 50,6 50,1 49,8 49,6 . Vorjahresänderung in % Staatseinnahmen, nominell +3,8 +1,3 +2,7 +3,1 +3,1 +3,2 +2,7 Staatsausgaben, nominell +0,7 +2,2 +2,5 +1,9 +2,7 +2,7 +2,4 Bruttoinlandsprodukt, real +0,9 +1,6 +1,6 +1,6 +1,5 +1,5 +1,5 Bruttoinlandsprodukt, nominell +2,4 +3,7 +3,2 +3,1 +3,1 +3,1 +3,2 1) Vorjahresänderung der Quote in Prozentpunkten Struktureller Budgetsaldo in % des BIP +0,4 -0,9 -0,1 +0,5 +0,0 +0,1 . 1) - = Verschlechterung (+ = Verbesserung) des strukturellen Budgetsaldos 2015: Ausgehend von der endgültigen Festlegung des strukturellen Defizits von 0,4% im Jahr 2014 des BIP durch die EK im Rahmen der Frühjahrsprognose 2015. Quelle: BMF (Österreichisches Stabilitätsprogramm vom April 2016), WIFO und eigene Berechnungen. 6
Reformen der Bundesregierung nur teilweise spezifiziert Nachhaltige Senkung der Staatseinnahmen- und Abgabenquote: Steuerreform 2016 (Gesamtvolumen 5,2 Mrd EUR) Lohnnebenkosten-Senkungen (in Summe 1,0 Mrd EUR) Offensivmaßnahmen in Zukunftsbereichen (z. B. Universitäten und Fachhochschulen, „Breitbandmilliarde“) Migration und Integration (Zusatzausgaben 2016: 1,2 Mrd EUR): Zusatzmittel 2016-2020: Äußeres +1,1 Mrd EUR, Inneres +0,6 Mrd EUR Grenzmanagement 2016/2017: 0,3 Mrd EUR p. a.; ab 2018 nicht budgetiert Verwaltungsreform: Umsetzung bisher beschlossener Vorschläge führte nur zu geringfügigen Entlastungen der öffentlichen Haushalte Weitere Strukturreformen u. a. bei Bildung, Gesundheit und Finanzausgleich (mit Aufgabenentflechtung) ausständig 7
FISK-Frühjahrsprognose: Einnahmen- und Ausgabenentwicklung des Staates 8
Schwache Einnahmenentwicklung 2016/2017 durch Steuerreform und Lohnnebenkostensenkung Entwicklung der gesamtstaatlichen Einnahmen Schwächeres Einnahmenwachstum Veränderung gegenüber Vorjahr in % in % des BIP 6 52 2016 von 0,8% Nettoeinnahmenausfall 5 50 wegen Steuerreform 4 48 Wegfall von Vorzieh- 3,0 3,8 effekten bei KESt aus 3 46 Vorjahr 2,7 2,5 2 44 Unterdurchschnittliches 0,8 Einnahmenwachstum 1 42 auch 2017 (+2,5%) 49,5 42,6 49,9 43,1 50,6 43,9 49,2 42,7 48,8 42,5 0 2013 2014 2015 2016 2017 40 Weitere Steuerreform- Einnahmenquote (r. Achse) Abgabenquote, nationale Definition (r. Achse) maßnahmen budget- Gesamteinnahmenwachstum Gesamteinnahmenwachstum ohne Banken wirksam und Einmaleffekte Quelle: Statistik Austria und FISK-Frühjahrsprognose. Senkung des FLAF-Beitrags Abgabenquote sinkt 2017 ca. auf Niveau von 2013 9
Nettoeffekt der Steuerreform entfaltet sich im Prognosezeitraum Maßnahmen in Mio EUR pro Jahr nach ESVG-Defintion Steuerreform 2015/2016 2016 2017 Einnahmenseitig -1.684 -1.632 Reform der Lohn- und Einkommensteuer -4.182 -4.720 Betrugsbekämpfung 1.949 2.124 Änderung Sozialversicherung 99 86 Sonstige Maßnahmen im Steuersystem 450 877 1) Ausgabenseitig - diskretionäre Maßnahmen -140 -410 Betrugsbekämpfung 15 15 Ausgabenseitige Steuergutschriften -155 -425 1) Summe -1.824 -2.042 Arbeitsmarktgipfel Herbst 2015 2016 2017 Senkung IESG-Abgabensatz -91 -91 Senkung FLAF-Abgabensatz -520 Summe -91 -611 1) Automatismus über moderate Lohn- und Gehaltsabschlüsse ist in der Aufstellung nicht enthalten. Anmerkung: Aufstellung enthält keine Vorzieheffekte. Quelle: WFA laut Regierungsvorlagen Juni/Juli 2015, BMF und eigene Annahmen. Annahme der FISK-Frühjahrsprognose: volle Realisierung aller BMF- Maßnahmen auf der Einnahmenseite; keine diskretionären Einsparungen bei 10 Verwaltung und Förderungen (BMF-Kostendämpfungspfad: 1,1 Mrd EUR)
Geringere Einnahmen im Vergleich mit Stabilitätsprogramm (SP) Abweichung FISK-Frühjahrsprognose vom SP Staatseinnahmen 2016 Einnahmen laut FISK um 0,9 Mrd EUR oder 0,26 % des BIP niedriger als im Indirekte Steuern Stabilitätsprogramm Vermögens- Ausschüttung OeNB für Geschäftsjahr 2015 einkommen etwas höher als erwartet Direkte Schwächere Entwicklung der direkten Steuern Steuern: LSt, KESt und speziell KÖSt (BMF- Sozialbeiträge Aufwärtsrevision im Strategiebericht um +0,7 Mrd EUR vs. Bundesvoranschlag) Vermögens- transfers 2017 um 1,2 Mrd EUR oder 0,34% des BIP niedriger Sonstiges Hauptsächlich getrieben durch Niveau- abweichung 2016 Gesamt -0,4 -0,3 -0,2 -0,1 0,0 0,1 2016 2017 Diff. in % des BIP *) + = FISK-Prognose überschreitet Stabilitätsprogramm. - = FISK-Prognose unterschreitet Stabilitätsprogramm. 11 Quelle: FISK-Frühjahrsprognose 2016 und Stabilitätsprogramm 2016.
Starker Anstieg des Ausgabenwachstums 2016 gefolgt von leichtem Rückgang 2017 Entwicklung der gesamtstaatlichen Ausgaben Anstieg 2016: Veränderung gegenüber Vorjahr in % in % des BIP Rückgang bei 7 54 Vermögenstransfers 6 5,5 53 aber hohes strukturelles 5 53 Ausgabenwachstum durch 4 3,5 52 Flüchtlingskosten: v. a. 3 2,5 2,6 2,5 52 Sozialleistungen und 2,3 2,4 Arbeitnehmerentgelte 2 2,4 51 1,2 0,7 Investitionen: v. a. 1 51 50,8 52,6 51,7 51,2 50,8 Infrastruktur Schiene 0 50 2013 2014 2015 2016 2017 Leichter Rückgang 2017: Ausgabenquote (r. Achse) Gesamtausgabenwachstum Konstante Flüchtlingskosten Gesamtausgabenwachstum ohne Banken Gesamtausgabenwachstum ohne Banken und Einmaleffekte Rückgang der Zinszahlungen Quelle: Statistik Austria und FISK-Herbstprognose. (hohe Rollierungsvolumina) Geringes Wachstum der Arbeitnehmerentgelte (konstante Flüchtlingskosten, weiterhin niedrige Lohn- abschlüsse) 12
„Flüchtlingskosten“ steigen 2016 stark an Kosten für Asylwerber laut FISK-Frühjahrsprognose 2015 2016 2017 Anzahl der Asylanträge 88.200 37.500 35.000 Grundversorgung in Mrd EUR 0,4 0,6 0,4 Erwachsene in Ganzjahresäquivalenten (GJÄ)1) 23.400 28.500 20.600 Begleitete Minderjährige (GJÄ) 9.800 15.600 9.900 Unbegleitete minderjährige Asylwerber (UMA) (GJÄ) 3.200 2.600 1.100 Durchschnittliche Asylverfahrensdauer in Monaten 8,0 8,0 8,0 Bedarfsorientierte Mindestsicherung in Mrd EUR 0,0 0,3 0,5 Anzahl Mindestsicherungsbezieher (GJÄ) 1.200 26.400 43.100 Betreuung unbegleitete minderjährige Asylberechtigte in Mrd EUR 0,0 0,2 0,3 Anzahl UMA mit positivem Asylbescheid (GJÄ) 200 5.000 6.300 Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetrag in Mrd EUR 0,0 0,0 0,1 Rubrik Recht und Sicherheit in Mrd EUR 0,2 0,5 0,5 Sonstige Kosten (u. a. Integration, Verfahrenskosten, Transport) in Mrd EUR 0,2 0,4 0,4 Summe in Mrd EUR 0,8 2,0 2,0 Regelrelevante Summe in Mrd EUR (exkl. bedarfsorientierte Mindestsicherung) 0,8 1,7 1,5 Regelrelevante Mehrausgaben in Mrd EUR 0,3 1,0 . Mehrausgaben gegenüber Basisjahr 2014 in Mrd EUR 0,3 1,3 1,1 Umsetzung der Richtwerte reduziert GV Kosten ab 2017. Anstieg der Ausgaben für bedarfsorientierte Mindestsicherung und Betreuung von unbegleiteten Minderjährigen (akkumulierender Effekt). 13 Regelrelevante Mehrausgaben von 1 Mrd EUR im Jahr 2016.
Geringer Defiziteffekt des Bankenpakets Maastricht-Effekte des österreichischen Bankenpakets in Mrd EUR 2014 2015 2016 2017 Staatseinnahmen (1) 0,6 0,6 0,6 0,5 Haftungsentgelte 0,1 0,0 0,0 0,0 Erhaltene Zinsen 0,3 0,5 0,6 0,5 Dividenden (Partizipationskapital) 0,3 0,0 0,0 0,0 Staatsausgaben (2) 6,0 2,7 1,2 1,1 Finanzierungskosten 0,4 0,9 0,9 0,8 Vermögenstransfers 5,4 1,8 0,2 0,1 Maastricht-Finanzierungssaldo (3)=(1)-(2) -5,3 -2,2 -0,6 -0,5 Stock-Flow-Adjustments (4) 6,2 7,2 -1,7 -1,7 Veränderung des Schuldenstandes (5)=(4)-(3) 11,6 9,3 -1,1 -1,2 Maastricht-Schuldenstand 28,1 37,4 36,3 35,1 Quelle: Statistik Austria, BMF und FISK-Herbstprognose. Starker Rückgang der Vermögenstransfers für die Jahre 2016 und 2017 Laufende Ausgaben (Finanzierungskosten) übersteigen laufende Einnahmen (erhaltene Zinsen) Stock-Flow-Adjustments: Portfolioabbau KA-Finanz und Immigon Unsicherheit durch Gerichtsverfahren und statistische Entscheidungen 14
Erwartete Ausgabenentwicklungen 2016 Überdurchschnittlicher Anstieg der Sozialausgaben im Jahr 2016 Starker Anstieg der Ausgaben für bedarfsorientierte Mindestsicherung, Grundversorgung und die Betreuung von unbegleiteten Minderjährigen Starker Anstieg der Arbeitslosenunterstützung aufgrund Anstieg der Arbeitslosenzahlen Jedoch weiterhin gedämpftes Wachstum der Pensionsausgaben (v. a. im Jahr 2016): Geringe Anzahl an Neuzuerkennung bei Direkt- und Invaliditätspensionen Überdurchschnittlicher Anstieg der Arbeitnehmerentgelte infolge Mehrausgaben in den Bereichen innere und äußere Sicherheit („Sicherheitspaket“ und Grenzmanagement) und „Uni-Milliarde“ Bruttoanlageinvestitionen steigen stark infolge hoher Infrastruktur- investitionen v. a. im Bereich Schiene Rückgang der Zinsausgaben aufgrund hoher Rollierungsvolumina im Niedrigzinsumfeld Rückgang der Vermögenstransfers (v. a. verstaatlichte Banken)
FISK-Ausgaben übersteigen Werte des Stabilitätsprogramms leicht Abweichung FISK-Frühjahrsprognose vom SP FISK-Ausgaben 2016 und 2017 übersteigen SP um Staatsausgaben 0,2% bzw. 0,1% des BIP: Arbeitnehmer- Höhere Vorleistungen: Offensivpaket und entgelt Flüchtlingskosten führen zu Wachstumsanstieg 2016. SP Intermediär- geht hingegen von Einbruch im Jahr 2016 aus. verbrauch Höhere Bruttoanlageinvestitionen: Wachstum bricht laut Sozialleistungen SP im Jahr 2016 ein. Rahmenplan Infrastruktur deutet auf starken Anstieg der Investitionen hin. Zinszahlungen FISK-Vermögenstransfers nur geringfügig niedriger trotz wesentlich geringeren Transfers an die Banken. Subventionen Niedrigere Sozialleistungen (v. a. 2016): Aufteilung der Bruttoanlage- Flüchtlingskosten; FISK-Pensionsausgaben liegen unter investitionen KLP-Gutachten. Vermögens- transfers Abweichungen der Einzelkategorien entstehen teilweise durch unterschiedliche ESVG-Zuteilung von Sonstiges Maßnahmen: z. B. Flüchtlingskosten: führt zu Abweichungen bei Gesamt Arbeitnehmerentgelt, Sozialleistungen, Vorleistungen und -0,2 -0,1 0,0 0,1 0,2 0,3 Sonstiges. 2016 2017 Diff. in % des BIP 16
FISK-Frühjahrsprognose: Gesamtergebnisse 17
FISK erwartet höheres nominelles und strukturelles Budgetdefizit als BMF 2016/17 FISK-Frühjahrsprognose BMF-Stabilitätsprogramm April 2016 April 2016 in % des BIP 2015 2016 2017 2015 2016 2017 Finanzierungssaldo -1,2 -2,0 -1,9 -1,2 -1,6 -1,5 Zyklische Budgetkomponente -0,7 -0,5 -0,3 -0,7 -0,5 -0,3 Einmalmaßnahmen -0,5 -0,1 0,0 -0,5 -0,2 -0,2 Struktureller Budgetsaldo 0,0 -1,5 -1,6 0,0 -0,9 -1,0 1) Memo: Regelrelevante Migrationsausgaben 0,1 0,3 . 0,1 0,4 . Reales BIP-Wachstum 0,9 1,6 1,6 0,9 1,6 1,6 Potenzialwachstum 1,2 1,3 1,2 1,2 1,3 1,2 Outputlücke -1,2 -0,9 -0,5 -1,2 -0,9 -0,5 Staatsverschuldung 86,2 84,3 82,8 86,2 84,3 82,6 1) Mehrausgaben gegenüber dem Vorjahr infolge des Flüchtlingszustroms (ohne Mindestsicherung). Quelle: BMF, FISK, WIFO. Höhere FISK-Defizitwerte trotz Berücksichtigung der Betrugsbekämpfung und geringerem Risikopuffer für Banken Einmalmaßnahmen für Banken (BMF: höherer Risikopuffer) Zyklische Budgetkomponente bzw. Outputlücke de facto ident 18
Budgetdefizite 2016 und 2017 deutlich höher als 2015 2016 Defiziterhöhung: Budgetdefizit des Staates und seine Komponenten 4,8 Mrd EUR (ohne Banken) in % des BIP 3,0 Migration: +1,2 Mrd EUR 2,7 Offensivmaßnahmen: +0,7 2,5 2,2 Mrd EUR (u. a. UNI, 2,0 1,9 Forschung, Breitband) 2,0 1,8 1,8 1,5 1,3 1,9 Steuerreform Saldoeffekt: 1,1 1,2 +1,8 Mrd EUR 0,9 1,0 1,8 1,6 Vorzieheffekte 2015 KESt, 0,5 0,5 1,3 1,5 GrunderwerbSt: MTO: 0,45% des BIP; ab 2017: 0,5% 0,7 ca. +1 Mrd EUR 0,0 0,0 2017 defiziterhöhend: -0,5 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Steuerreform Saldoeffekt: Strukturelles Defizit Zyklische Komponente * ) Einmalmaßnahmen 0,2 Mrd EUR Maastricht-Defizit Defizit ohne Bankenpaket LNK-Senkung: 0,5 Mrd EUR *) Budgetsensitivität x Outputlücke. 2017 defizitsenkend: Quelle: Statistik Austria, BMF, WIFO und FISK-Frühjahrsprognose. geringere Offensivmittel Rollierung der Schuld 19
Rückführung der Verschuldungsquote 2016 nach Höchststand 2015 Öffentliche Verschuldung laut Maastricht *) Rückgang Schuldenquote Jahresendstände 2016 und 2017: in Mrd EUR in % des BIP 350 90 BIP-Effekt (-3,0/-2,6 PP) 86,2 300 84,3 84,3 85 Zinseffekt (+2,2/+2,0 PP) 82,8 81,6 80,8 Primärsaldo-Effekt 250 80 (-0,2/-0,1 PP) 200 75,7 75,7 75,8 75,2 75 Stock-Flow-Adjustments 74,5 73,6 150 70 (-0,9/-0,8 PP): v. a. Assetabbau KA- 100 65 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Finanz und Immigon Bundesebene Länder-, Gemeindeebene und SV-Träger Schuldenquote (r. Achse) Schuldenquote ohne Bankenpaket (r. Achse) *) Gemäß ESVG 2010 bzw. EU-Rats-VO Nr. 220/2014. Quelle: Statistik Austria, BMF, WIFO und FISK-Frühjahrsprognose. 20
Prognoserisiken 2016 und 2017 Einnahmen (+/-) Konjunkturelle Entwicklung Effektivität der Gegenfinanzierungsmaßnahmen zur Steuerreform (im Speziellen bzgl. Betrugsbekämpfung) Auswirkung der erhöhten Einnahmen 2015 aus Vorzieheffekten auf die Einnahmen 2016 Ausgaben (+/-) Flüchtlingskosten: Richtwerte Bankenpaket: Gerichtsverfahren und statistische Entscheidungen Investitionen/Subventionen: kurzfristige Änderungen jederzeit möglich Sonstiges (+/-) Neuer Finanzausgleich ab 2017 und strikter Budgetvollzug 21
Anwendung der EU-Fiskalregeln für Österreich EK FISK-Schätzung BMF-Schätzung Staat insgesamt 2015 2015 2016 2017 2015 2016 2017 Maastricht-Defizit von max. 3% des BIP MTO (inkl. tolerierter Abweichung) Strukturelle Anpassung der Defizitquote Ausgabenzuwachs des Staates Rückführung der Schuldenquote 1) Legende: … Fiskalregel erfüllt, … Fiskalregel nicht erfüllt, … Fiskalregel nicht erfüllt und erhebliche Abweichung 1) Eine Abweichung ist erheblich, wenn das strukturelle Defizit in einem Jahr oder kumuliert über zwei Jahre zumindest um 0,5% des BIP vom strukturellen Anpassungspfad bzw. MTO abweicht. Bei der Schuldenregel im Übergangszeitraum wenn die strukturelle Anpassung die erforderliche Mindestanpassung (MLSA) um mehr als 0,25% des BIP verfehlt. Quelle: BMF (Stabilitätsprogramm, April 2016), WIFO (Prognose, März 2016), EK-Frühjahrsprognose (Mai 2016) und eigene Berechnungen. Einhaltung der „Konvergenzkriterien“ Aus gegenwärtiger Sicht „erhebliche“ Abweichung“ vom strukturellen Budgetpfad bzw. MTO für die Jahre 2016 und 2017 möglich 22
Budgetkurs Österreichs vor dem Hintergrund der EU-Fiskalregeln 2015: EU-Fiskalregeln im Wesentlichen erfüllt (Verfehlung der Ausgabenregel bei 2-Jahresbetrachtung, aber MTO erreicht) Kein Risiko eines ÜD-Verfahrens 2016 und 2017: Klare Unterschreitung der Defizit-Obergrenze von 3% des BIP Rückführung der Staatsschuldenquote gemäß Schuldenregel 2016 und 2017: Risiko „erheblicher“ Abweichung von strukturellen Budgetvorgaben (Anpassungspfad, MTO) Trotz Anrechnung der Zusatzkosten für Flüchtlingszuwanderung Realer Ausgabenzuwachs übersteigt 2017 Referenzwert erheblich Auslösung des EK-Frühwarnmechanismus für Jahr 2016 und 2017 aus gegenwärtiger Sicht möglich – aber Rahmenbedingungen können sich noch ändern 23
Schlussfolgerungen zum Budgetpfad FISK-Budgetpfad 2016 und 2017 leicht pessimistischer als Bundesregierung: leicht geringere Einnahmenerwartung (Differenz: 0,3%/0,3% des BIP) und etwas höhere Ausgaben laut FISK-Prognose (Differenz: 0,2%/0,1% des BIP) Tatsächliches Ausmaß der Gegenfinanzierung der Steuerreform 2015/2016 unsicher Die möglichst rasche Integration der Asylberechtigten (z. B. durch Schulungen, Erleichterungen des Arbeitsmarktzugangs, verstärkte Anreize zur Integration, österreichweite einheitliche Standards bei der Mindestsicherung und Integrationsoffensiven) kann die Gesamtkosten des Staates senken Möglichkeiten der Anrechnung von geplanten Strukturreformen gemäß der Flexibilisierungsbestimmungen des SWP überprüfen (z. B. im Bildungsbereich, Infrastruktur, Entlastung des Faktors Arbeit) Effizienzsteigerung v. a. in gebietskörperschaftsübergreifenden Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Pflege, öffentlicher Nahverkehr unerlässlich 24
Danke für die Aufmerksamkeit! Kontakt: Rückfragen an: Prof. Dr. Bernhard Felderer Präsident des Fiskalrates Tel. Nr.: (+43 +1) 40420 DW 7471 office@fiskalrat.at; www.fiskalrat.at Büro des Fiskalrates: Mag. Eva Hauth, Leiterin 25
Öffentliche Verschuldung der EU-Länder 2015 und 2016 Euroraum Nicht-Euroraum in % des BIP in % des BIP Estland 9,7 9,6 26,7 Bulgarien Luxemburg 21,4 28,1 22,5 Lettland 36,4 39,8 38,4 Rumänien Litauen 42,7 38,7 41,1 2015 2016 2015 2016 Slowakei 52,9 53,4 40,2 Dänemark Finnland 63,1 38,7 65,2 Malta 63,9 60,9 41,1 Tschechien Niederlande 65,1 41,3 64,9 Deutschland 71,2 68,6 43,4 Schweden Slowenien 83,2 41,3 80,2 Österreich 86,2 84,9 51,3 Polen Euro-19 92,9 52,0 92,2 Irland 93,8 89,1 75,3 Ungarn Frankreich 95,8 74,3 96,4 Spanien 99,2 100,3 86,7 Kroatien Belgien 106,0 87,6 106,4 Zypern 108,9 108,9 86,8 EU-28 Portugal 129,0 86,4 126,0 Italien 132,7 132,7 89,2 Vereinigtes Königreich Griechenland 176,9 89,7 182,8 Quelle: Frühjahrsprognose 2016 der Europäischen Kommission (Mai 2016), Euro-19 und EU-28-Aggregat: eigene Berechnung.
Tatsächliche und strukturelle Finanzierungs- salden des Euroraums 2015 und 2016 2015 2016 in % des BIP in % des BIP Luxemburg 1,2 1,0 tatsächlicher Saldo 1,7 Luxemburg 1,4 tatsächlicher Saldo Deutschland 0,7 0,2 struktureller Saldo 0,8 Deutschland 0,4 struktureller Saldo Estland 0,4 -0,1 0,6 Estland 0,0 -0,2 -0,4 Litauen -0,4 Zypern 0,4 Zypern -1,0 -0,9 1,7 Malta -1,6 Österreich -1,2 -1,0 0,0 Lettland -1,6 Lettland -1,3 -1,1 -1,9 Litauen -1,2 Malta -1,5 -1,1 -2,3 Irland -2,0 Niederlande -1,8 -1,5 -0,9 Österreich -0,9 Euro-19 -2,1 -1,7 -1,0 Niederlande -1,5 -2,3 -1,9 Irland -2,2 Euro-19 -1,3 Italien -2,6 Slowenien -2,4 -1,0 -2,5 Belgien -2,6 Slowakei -2,4 -2,6 -2,1 Finnland -2,7 Italien -2,4 -1,4 -1,7 -2,9 -2,5 Slowenien -2,7 Finnland -1,6 Slowakei -3,0 Portugal -2,7 -2,3 -2,2 Frankreich -3,5 Belgien -2,8 -2,4 -2,3 Portugal -4,4 Griechenland -3,1 -2,0 0,0 -5,1 Frankreich -3,4 Spanien -2,9 -2,4 -7,2 Spanien -3,9 Griechenland 0,5 -3,1 Quelle: Frühjahrsprognose 2016 der Europäischen Kommission (Mai 2016), Euro-19-Aggregat: eigene Berechnung.
Abgabenquoten der EU-Länder 2015 und 2016 Euroraum Nicht-Euroraum in % des BIP in % des BIP Irland 29,1 28,0 28,2 Rumänien Lettland 29,3 26,6 2015 2016 29,9 2015 2016 Litauen 29,5 29,4 29,8 Bulgarien Slowakei 32,3 30,1 31,8 Zypern 33,2 33,0 33,3 Polen Estland 33,7 33,7 34,0 Spanien 34,4 34,3 35,0 Tschechien 34,7 35,1 Malta 34,6 Portugal 37,0 36,9 35,0 Vereinigtes Königreich Slowenien 37,1 35,5 37,1 Niederlande 38,0 37,9 37,2 Kroatien Luxemburg 38,4 37,2 38,2 Griechenland 38,7 40,3 39,2 Ungarn Deutschland 39,8 38,7 39,6 Euro-19 41,5 41,2 40,0 EU-28 Italien 43,6 42,9 Österreich 44,5 43,8 44,1 Schweden Finnland 44,6 43,8 44,7 Belgien 47,1 46,6 47,4 Dänemark Frankreich 47,8 46,3 47,4 *) Steuern und Sozialversicherungsbeiträge (inklusive imputierte SV-Beiträge, inklusive EU-Beiträge). Quelle: Frühjahrsprognose 2016 der Europäischen Kommission (Mai 2016), Euro-19 und EU-28-Aggregat: eigene Berechnung.
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