Bericht über die Finanzlage - (Public Disclosure) 2020 - Coop Rechtsschutz
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Bericht über die Finanzlage (Public Disclosure) 2020 27. April 2021 Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 1/26
Inhaltsverzeichnis Management Summary .................................................................................................................................3 A. Geschäftstätigkeit .................................................................................................................................5 B. Unternehmenserfolg ............................................................................................................................7 C. Corporate Governance und Risikomanagement ............................................................................... 10 C1 Verwaltungsrat ......................................................................................................................... 10 C2 Geschäftsleitung ....................................................................................................................... 10 C3 Risikomanagement ................................................................................................................... 11 D. Risikoprofil ......................................................................................................................................... 13 E. Bewertung ......................................................................................................................................... 16 F. Kapitalmanagement .......................................................................................................................... 19 G. Solvabilität ......................................................................................................................................... 20 Anhang ....................................................................................................................................................... 23 Anhang 1: Quantitative Angaben «Unternehmenserfolg Solo NL» .................................................. 23 Anhang 2: Quantitative Angaben «Marktnahe Bilanz Solo» ............................................................ 24 Anhang 3: Quantitative Angaben «Solvabilität Solo» ....................................................................... 25 Anhang 4: Geschäftsbericht 2020 ..................................................................................................... 26 Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 2/26
Management Summary Der Bericht über die Finanzlage (Public Disclosure) basiert auf dem FINMA-Rundschreiben «2016/2 Of- fenlegung – Versicherer» und soll der Versicherungsnehmerin und dem Versicherungsnehmer sowie weiteren Anspruchsberechtigten Auskunft über der Finanzlage und Solvabilität der Coop Rechtsschutz AG geben. Geschäftstätigkeit (Kapitel A.) Das Jahr 2020 stellte mit seinen vielen neuen Herausforderungen und Fragestellungen im Zusammen- hang mit der Corona-Pandemie (COVID-19) für die Coop Rechtsschutz AG, wie für viele Unternehmen, ein anspruchsvolles Jahr dar. Dabei konnte die Coop Rechtsschutz AG insbesondere von den in den Vor- jahren aufgebauten digitalisierten Prozessen, modernen Video-Kommunikationssystemen sowie der Verfügbarkeit sämtlicher Applikationen/Systeme via Remote profitieren. Diese Grundlagen bildeten das Rückgrat und die Basis für ein effizientes und effektives Weiterführen der Geschäftstätigkeiten im Homeoffice. Trotz grossem Fallvolumen (zeitweise 25 % über dem üblichen Rahmen) konnte die juristi- sche Fallbearbeitung jederzeit aufrechterhalten werden und es kam zu keinem Dienstleistungseinbruch. Die Coop Rechtsschutz AG hat sich auf die Produktentwicklung, den Vertrieb und die Umsetzung von Rechtsschutzlösungen für Privatpersonen, Organisationen, Gewerkschaften sowie kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) spezialisiert. Die strategische Ausrichtung der Coop Rechtsschutz AG basiert auf der Weiterführung und Optimierung des bisherigen erfolgreichen Geschäftsmodells mit den Prämissen: Nachhaltigkeit, Qualität, Rentabilität, Risikofähigkeit, Weiterentwicklung der Geschäftsvolumina mit be- stehenden und neuen Partnern sowie durch Innovationsprojekte. Unternehmenserfolg (Kapitel B.) Die Coop Rechtsschutz AG blickt trotz Corona-Pandemie auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurück. Zwar hatte COVID-19 auf die Coop Rechtsschutz AG und ihre Mitarbeitenden in zahlreichen Bereichen Auswirkungen, zusammenfassend kann jedoch festgehalten werden, dass die Coop Rechtsschutz AG die- ses ausserordentliche Ereignis sowohl finanziell wie auch operativ sehr gut meistern konnte. Die gebuchten Bruttoprämien im Jahr 2020 betragen CHF 63.3 Mio. und sind im Vergleich mit dem Vor- jahr um 7.7 % gestiegen. Die Coop Rechtsschutz AG hat die aktuariellen Bedarfs- und Schwankungsrück- stellungen sowie die übrigen technischen Rückstellungen weiter verstärkt, um die Verpflichtungen ge- genüber den Versicherten sicherzustellen. Der Unternehmensgewinn konnte im 2020 gegenüber dem Vorjahr erneut gesteigert werden und beträgt CHF 4.6 Mio. Corporate Governance und Risikomanagement (Kapitel C.) Der Verwaltungsrat ist das oberste Aufsichts- und Führungsorgan der Coop Rechtsschutz AG und besteht aus fünf Mitgliedern. Die Coop Rechtsschutz AG nutzt das Modell der drei Verteidigungslinien, welches einen umfassenden Bezugsrahmen zur Organisation eines effektiven Governance Systems schafft. Das Risikomanagement der Coop Rechtsschutz AG hat zum Ziel, dass Risiken frühzeitig erkannt, analysiert und gegebenenfalls Massnahmen sowie Kontrollen abgeleitet werden können. Im Vordergrund steht dabei immer die Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber den Versicherten. Risikoprofil (Kapitel D.) Die Coop Rechtsschutz AG ist ein Unternehmen der FINMA-Risikokategorie vier. Das Risikoprofil der Coop Rechtsschutz AG berücksichtigt unter anderem Versicherungs-, Markt-, Kredit- und Liquiditätsrisi- ken sowie operationelle Risiken und lässt die für den Swiss Solvency Test (SST) relevanten Risiken in die Solvenzberechnung miteinfliessen. Im Berichtsjahr hat sich das Risikoprofil nicht wesentlich verändert. Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 3/26
Bewertung (Kapitel E.) Die marktnahe Bewertung wird nach den Vorschriften der Schweizerischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) vorgenommen, um das risikotragende Kapital in der marktnahen Bilanz zu berechnen. Der marktnahe Wert der Aktiven stieg im Vergleich zum Vorjahr um CHF 11.3 Mio. Die Zunahme stammt überwiegend aus der Veränderung der Marktwerte der Kapitalanlagen. Die Erhöhung des marktnahen Werts der Passiven um CHF 5.9 Mio. im Vergleich mit dem Vorjahr ist insbesondere auf die Zunahme der versicherungstechnischen Rückstellungen zurückzuführen. Kapitalmanagement (Kapitel F.) Das oberste Ziel des Kapitalmanagements der Coop Rechtsschutz AG ist die Sicherstellung der Deckung der versicherungstechnischen Verpflichtungen. Sie verfolgt eine vorausschauende Kapitalplanung unter Berücksichtigung der im SST definierten Kapitalanforderungen und eine kontinuierliche Dividendenpoli- tik. Das Eigenkapital der Coop Rechtsschutz AG konnte im 2020 weiter verstärkt werden und beträgt CHF 34.4 Mio. Solvabilität (Kapitel G.) Für die Beurteilung der finanziellen und versicherungstechnischen Risiken verwendet die Coop Rechts- schutz AG das von der FINMA zugelassene SST Standardmodell. Die von der FINMA genehmigte unter- nehmensindividuelle Anpassung am Standardmodell Beteiligungen führte dazu, dass die Beteiligung an der Helsana Rechtsschutz AG mittels «Lookthrough-Ansatz» modelliert wird. Die Erhöhung des risikotra- genden Kapitals und der Rückgang des Zielkapitals führten zu einem höheren SST-Quotienten im Ver- gleich mit dem Vorjahr. Der SST dokumentiert mit einer SST-Quote von 320.3 % eine sehr gute Risikofä- higkeit und Solvabilität. Dieser Bericht wurde von der Geschäftsleitung am 12. April 2021 und vom Verwaltungsrat der Coop Rechtsschutz AG am 27. April 2021 genehmigt. Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 4/26
A. Geschäftstätigkeit Die Coop Rechtsschutz AG ist eine unabhängige Rechtsschutzversicherung mit Hauptsitz in Aarau und Geschäftsstellen in Lausanne und Bellinzona. Die Gesellschaft hat keine wirtschaftlich und geschäftlich unabhängigen Niederlassungen und ist keinem Konzern zugehörig. Die Gesellschaft ist spezialisiert auf die Produktentwicklung und den Vertrieb von Rechtsschutzlösungen sowie die Erbringung von Rechts- dienstleistungen durch interne und externe Juristen für Privatpersonen, Organisationen, Gewerkschaf- ten und KMU’s. Die Coop Rechtsschutz AG setzt auf ein aktives Innovationsmanagement und hat vor Jahren damit be- gonnen, Arbeitsprozesse und Tätigkeiten schrittweise zu digitalisieren. Mit Ausbruch der Corona-Pande- mie konnte auf volldigitalisierte Prozesse für die Bearbeitung der Rechtsfälle, moderne Video-Kommuni- kationssysteme sowie die Verfügbarkeit sämtlicher Applikationen/Systeme via Remote zurückgegriffen werden. Diese Grundlagen bildeten das Rückgrat und die Basis für ein effizientes und effektives Weiter- führen der Arbeiten im Homeoffice. Es kam zu keinem Zeitpunkt zu einem Dienstleistungseinbruch. Die im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie neu entstandenen juristischen Fragestellungen wurden durch eine interne Fachgruppe bewertet und es wurden entsprechende Handlungsanweisungen sowie Vorschläge für eine einheitliche Beratung ausgearbeitet. Dadurch konnte die Effizienz und Qualität in der juristischen Fallbearbeitung trotz grossem Fallvolumen – zeitweise 25 % über dem üblichen Rahmen – aufrechterhalten bleiben. Des Weiteren konnten für bestehende Partner neue Produkte bzw. Ange- bote realisiert werden sowie führten Innovationsvorschläge seitens der Mitarbeitenden zu weiteren Pro- zessverbesserungen. Es ist insgesamt festzuhalten, dass die Coop Rechtsschutz AG dieses herausfor- dernde Jahr sehr gut meistern konnte und die Mitarbeitenden eine überdurchschnittliche Einsatzbereit- schaft und Motivation bewiesen. Die Coop Rechtsschutz AG betreibt ihre Versicherungstätigkeit in vier Geschäftsfeldern, die sich in Bezug auf Partner, Vertriebsmodelle, Produktaufbau und -inhalt sowie Prämien unterscheiden. Dabei handelt es sich um Einzel-, Kollektiv- und Spezialversicherungen sowie Betriebsrechtsschutz. Quasi als fünftes Geschäftsfeld kann der Betrieb der Tochtergesellschaft «Helsana Rechtsschutz AG» betrachtet werden. Innerhalb dieses Joint Ventures mit der Helsana Versicherungen werden hauptsächlich Rechtsschutzver- sicherungen für Kunden der Helsana-Gruppe angeboten und die entsprechenden Leistungen erbracht. Das Geschäftsfeld «Einzelversicherung» umfasst unterschiedliche Rechtsschutzprodukte für Privatperso- nen, jeweils als Einzel- und als Familiendeckung. Die Coop Rechtsschutz AG unterscheidet zwischen Fahrzeugrechtsschutz, Verkehrsrechtsschutz, Privatrechtsschutz, Kombirechtsschutz (Kombination von Verkehrs- und Privatrechtsschutz) sowie Gebäuderechtsschutz. Unter dem eigenen Brand bietet die Coop Rechtsschutz AG nebst einem konventionellen Kombi-Produkt (Paket) ein modular aufgebautes Rechtsschutzprodukt (Modul) an, welches auf die einzelnen Bedürfnisse der Kunden eingeht. Einzelne Rechtsbereiche, Versicherungssummen und Leistungsoptionen sind individuell wählbar. Je nach Ver- triebskanal weisen die Produkte bezüglich Leistungsumfang und Prämienhöhe Unterschiede auf. Der Vertrieb erfolgt unter dem eigenen Brand Coop Rechtsschutz über Makler bzw. Broker sowie mittels Di- rektvertrieb (telefonisch und online), im Corporate Design der Helvetia über deren Aussendienst resp. deren Broker und Vermittler und unter der Marke «smile.legal» in diversen Varianten beim Online-Ver- sicherer smile. Das Geschäftsfeld «Kollektivversicherung» umfasst insbesondere Verträge mit Gewerkschaften und Ver- bänden. Diese bieten ihren Mitgliedern kombinierte Verkehrs- und Privatrechtsschutz-Versicherungen an, meist als Ergänzung zu den Verbands-Rechtsschutzleistungen im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit. Der Vertrieb und die Vertragsadministration (inkl. Prämieninkasso) werden durch den Verband Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 5/26
wahrgenommen, was zu Kosteneinsparungen und letztlich attraktiven Prämien führt. In Bezug auf den Leistungsumfang sind sich die einzelnen Kollektivverträge sehr ähnlich. Im Geschäftsfeld «Spezialversicherung» schliesst die Coop Rechtsschutz AG Verträge mit diversen Orga- nisationen, Verbänden und Unternehmen ab, welche lediglich einen Rechtsbereich oder wenige Rechts- bereiche abdecken. Beispiele dafür sind das Arbeitsrecht für Berufsverbände, das Mietrecht für Mieter- verbände oder der Patientenrechtsschutz für Krankenversicherer. Die Rechtsschutzleistungen der Coop Rechtsschutz AG werden dabei in ein bestehendes Kernprodukt des Partners eingebaut. Ebenfalls zum Geschäftsfeld «Spezialversicherung» zählt die Zusammenarbeit mit dem Beobachter mit den Produkten «Beobachter-Assistance» und «Beobachter-Rechtsschutz». Das Geschäftsfeld «Betriebsrechtsschutz» bietet KMU’s Deckung in unterschiedlichen Rechtsbereichen und juristischen Auseinandersetzungen. So sind Firmen umfassend geschützt von der Beratung bis hin zur Prozessentschädigung. Der Vertrieb erfolgt über die Partnerin Helvetia, die ÖKK und unter dem eige- nen Coop Rechtsschutz Brand. Die strategische Ausrichtung der Coop Rechtsschutz AG basiert auf der Weiterführung und Optimierung des bisherigen erfolgreichen Geschäftsmodells mit den Prämissen: Nachhaltigkeit, Qualität, Rentabilität, Risikofähigkeit, Weiterentwicklung der Geschäftsvolumina mit bestehenden und neuen Partnern sowie durch Innovationsprojekte. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung haben sich im Jahr 2018 mit der strategischen Weiterentwicklung der Coop Rechtsschutz AG intensiv auseinandergesetzt. Daraus entstand eine neue Strategie für die Jahre 2019 bis 2022. Die wesentlichen Anteilseigner im Sinne von Art. 4 Abs. 2 Bst. f VAG der Coop Rechtsschutz AG sind die Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft AG, Helsana Zusatzversicherungen AG und die Ge- werkschaften (davon ist grösster Anteilseigner die Stiftung UNIA), welche entsprechend auch im Verwal- tungsrat Einsitz nehmen. Die Coop Rechtsschutz AG wird von der unabhängigen Prüfgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) revidiert. Ihr Mandat muss durch die Generalversammlung jährlich erneuert werden. Enrico Strozzi zeichnet als leitender Revisor. Die Coop Rechtsschutz AG hat keine wesentlichen aussergewöhnlichen Ereignisse im Berichtsjahr 2020 zu verzeichnen. Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 6/26
B. Unternehmenserfolg in Mio. CHF 2020 2019 Bruttoprämie 63.3 59.2 Prämie für eigene Rechnung 63.3 59.2 Veränderung der Prämienüberträge -1.2 -1.6 Verdiente Prämien für eigene Rechnung 62.1 57.6 Total Erträge aus dem versicherungstechnischen Geschäft 62.1 57.6 Zahlungen für Versicherungsfälle brutto -36.3 -33.3 Veränderung der versicherungstechnischen Rückstellungen -5.0 -4.9 Aufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung -41.3 -38.3 Abschluss- und Verwaltungsaufwand für eigene Rechnung -17.4 -16.8 Total Aufwendungen aus dem versicherungstechnischen Geschäft -58.6 -55.1 Erträge aus Kapitalanlagen 6.0 5.4 Aufwendungen für Kapitalanlagen -3.6 -2.7 Kapitalanlagenergebnis 2.5 2.7 Sonstige finanzielle Erträge 0.003 0.04 Sonstige finanzielle Aufwendungen -0.004 -0.002 Operatives Ergebnis 5.9 5.3 Ausserordentlicher Ertrag/Aufwand -0.5 - Gewinn / Verlust vor Steuern 5.4 5.3 Direkte Steuern -0.8 -0.9 Gewinn / Verlust 4.6 4.4 Die Gesamtübersicht der Zahlen zum Unternehmenserfolg 2020 (inkl. Vorjahr) ist gemäss quantitativer Vorlage der FINMA im Anhang 1: Quantitative Angaben «Unternehmenserfolg Solo NL» dargestellt. Die Coop Rechtsschutz AG blickt trotz Corona-Pandemie auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurück. Zwar hatte COVID-19 auf verschiedenste Bereiche zahlreiche Auswirkungen, doch der Geschäfts- gang wurde im vergangenen Jahr von der Corona-Pandemie insgesamt kaum negativ tangiert. Versicherungstechnisches Ergebnis Die gebuchten Bruttoprämien im 2020 betragen CHF 63.3 Mio. und sind im Vergleich mit dem Vorjahr um 7.0 % (Vorjahr CHF 59.2 Mio.) gestiegen (weitere Details im Geschäftsbericht 2020, abrufbar im In- ternet unter: https://www.cooprecht.ch/de/portraet#publikationen). Die Erhöhung der Prämienüberträge beläuft sich auf CHF 1.2 Mio. (Vorjahr CHF 1.6 Mio.). Die verdienten Prämien betragen CHF 62.1 Mio. und sind im Vergleich mit dem Vorjahr um 7.7 % gestiegen. Es konnte ein Wachstum in den Geschäftsfeldern Einzel-, Spezialversicherungen und Betriebsrechtsschutz ver- zeichnet werden. Die Prämienerträge aus den Kollektivversicherungen sind leicht gesunken. Im Berichtsjahr wurden 38 722 Rechtsfälle bei der Coop Rechtsschutz AG angemeldet. Dies sind 19.3 % mehr als im Vorjahr (32 457 Rechtsfälle). Die Zahlungen für Versicherungsfälle haben gegenüber dem Vorjahr um rund CHF 2.9 Mio. beziehungsweise um 8.8 % zugenommen. Sie belaufen sich auf Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 7/26
CHF 36.3 Mio. (Vorjahr CHF 33.3 Mio.). Im Vergleich mit dem überdurchschnittlichen Wachstum der ein- gegangenen Rechtsfälle sind die Zahlungen dafür nur leicht höher als erwartet. Dies ist darauf zurückzu- führen, dass ein grosser Teil der COVID-19 bezogenen Rechtsfälle im Rahmen von Beratungen und Aus- künften durch die Juristen*innen und Anwälte*innen der Coop Rechtsschutz bearbeitet werden konn- ten. Um die Verpflichtungen gegenüber den Versicherten sicherzustellen, hat die Coop Rechtsschutz AG die aktuariellen Bedarfs- und Schwankungsrückstellungen sowie die übrigen technischen Rückstellungen weiter verstärkt. Die Erhöhung der versicherungstechnischen Rückstellungen beträgt total CHF 5.0 Mio. (Vorjahr CHF 4.9 Mio.). Die Vertriebskosten sind um 7.2 % auf CHF 13.0 Mio. (Vorjahr CHF 12.1 Mio.) angestiegen und wieder- spiegeln das Prämienwachstum. Die Verwaltungskosten belaufen sich auf CHF 4.4 Mio. (Vorjahr CHF 4.7 Mio.) und konnten im Vergleich mit dem Vorjahr tiefer ausgefallen. Das versicherungstechnische Ergebnis beläuft sich auf CHF 3.4 Mio. (Vorjahr CHF 2.6 Mio.). Finanzielles Ergebnis Das Jahr 2020 wird als eines der turbulentesten Jahre in die Geschichte der Finanzmärkte eingehen. Der globale Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 führte im März aufgrund der national verhängten Lockdowns zu einer nie dagewesenen Bremsung der Weltwirtschaft. An den Finanzmärkten kam es in- nert weniger Tage zu massiven Marktverwerfungen. Die wichtigsten globalen Aktienindizes verloren zwi- schen Februar und März zwischen 30 bis 45 % an Wert, bevor sie, getragen durch starke fiskal- und geld- politische Massnahmen sowie die erfolgreiche Entwicklung von COVID-Impfstoffen, die Wende schafften und grossmehrheitlich das Jahr 2020 positiv abschlossen. Aufgrund der angewendeten Bewertungsvorschriften der Coop Rechtsschutz AG führten die zeitweise starken Verwerfungen vor allem zur Auflösung stiller Mehrwerte, welche dann gegen Ende Jahr wieder geäufnet wurden. Dank gewisser Umschichtungen im Portefeuille im Januar 2020 konnten Mehrwerte realisiert werden und führten zu einem sehr erfreulichen Finanzertrag bzw. nichtversicherungstechni- schen Ergebnis von CHF 2.5 Mio. (Vorjahr CHF 2.7 Mio.). Untenstehend sind die in der Bilanz ausgewiesenen Anlagekategorien summarisch aufgeführt sowie In- formationen zu den Veränderungen im Vergleich mit dem Vorjahr erläutert. Eine detailliertere Auftei- lung auf die verschiedenen Positionen (inkl. Verwaltungsaufwand) ist im Geschäftsbericht 2020, Seite 17, aufgeführt. 2020 2019 in Mio. CHF Ertrag Aufwand Total Ertrag Aufwand Total Beteiligungen 1.2 0.0 1.2 0.6 0.0 0.6 Festverzinsliche Wertpapiere 0.6 -0.2 0.3 0.3 -0.02 0.3 Darlehen 0.03 -1.8 -1.7 0.0 -2.3 -2.3 Übrige Kapitalanlagen 4.3 -1.3 3.0 4.5 -0.2 4.2 Total 6.0 -3.3 2.8 5.4 -2.5 2.9 Die Erträge aus den Kapitalanlagen sind insgesamt von CHF 5.4 Mio. im Vorjahr auf CHF 6.0 Mio. gestie- gen. Die Zunahme ist auf die höheren Dividendeneinnahmen der Helsana Rechtsschutz AG in der Kate- gorie «Beteiligungen» sowie auf die realisierten Gewinne aus Umschichtungen bzw. Rebalancingmass- nahmen in der Kategorie «übrige Kapitalanlagen» zurückzuführen. Die Aufwendungen sind im Vergleich Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 8/26
mit dem Vorjahr von CHF 2.5 Mio. auf CHF 3.3 Mio. gestiegen. Darin enthalten sind Wertberichtungen auf den Darlehen der Tochtergesellschaft YLEX AG, im Rohstofffonds sowie bei den US-Dollars. Unternehmenserfolg Nach Abzug der sonstigen finanziellen Aufwendungen und Erträgen sowie den direkten Steuern von CHF 0.8 Mio. (Vorjahr CHF 0.9 Mio.) beträgt der Unternehmenserfolg CHF 4.6 Mio. (Vorjahr CHF 4.4 Mio.). Die Generalversammlung ist am 7. April 2021 dem Vorschlag des Verwaltungsrats gefolgt und hat eine Dividendenausschüttung an die Aktionäre von insgesamt CHF 1.6 Mio. verabschiedet (Auszahlung 2021). Es wurden keine Gewinne und Verluste direkt im Eigenkapital erfasst. Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 9/26
C. Corporate Governance und Risikomanagement C1 Verwaltungsrat Der Verwaltungsrat ist das oberste Aufsichts- und Führungsorgan der Coop Rechtsschutz AG. Ihm oblie- gen die strategische Führung sowie die Instruktion, die Aufsicht und die Kontrolle der Geschäftsführung. Die operative Geschäftsführung hat der Verwaltungsrat vollumfänglich an die Geschäftsleitung übertra- gen, soweit nicht das Gesetz, die Statuten oder das Organisationsreglement etwas anderes vorsehen. Es bestehen keine speziellen Verwaltungsratsausschüsse. Der Verwaltungsrat wird durch die ordentliche Generalversammlung und jeweils für die Dauer von drei Jahren gewählt. Der Verwaltungsrat besteht per Ende Jahr aus fünf nicht exekutiven Mitgliedern und führte im Berichtsjahr vier Sitzungen durch. Ergänzend wurden drei Zirkularbeschlüsse gefällt. Der Verwaltungsrat setzt sich wie folgt zusammen: Vor-/Nachname Funktion Mitglied seit Amtsdauer bis Ralph A. Jeitziner Präsident 2008 2022 Philip Thomas Vizepräsident 2015 2022 Jürg Stupp Mitglied 2011 2022 Barbara Spalinger Mitglied 2017 2022 Adrian Kollegger Mitglied 2018 2022 Anfangs 2021 trat Jürg Stupp als Mitglied des Verwaltungsrats zurück. Ebenfalls hat Philip Thomas auf die Generalversammlung im April 2021 hin seinen Rücktritt bekannt gegeben. Anlässlich der Generalver- sammlung vom 7. April 2021 wurden Ronny Bächtold, als Vertreter für die Helsana Zusatzversicherungen AG sowie Paolo Marchi, als Vertreter der Gewerkschaften, als neue Mitglieder in den Verwaltungsrat ge- wählt. An der folgenden Verwaltungsratssitzung wurde Barbara Spalinger als Vizepräsidentin gewählt. C2 Geschäftsleitung Die Geschäftsleitung besteht aus vier Mitgliedern. Die Mitglieder der Geschäftsleitung werden vom Ver- waltungsrat ernannt. Die Geschäftsleitung ist für die operative Führung der Coop Rechtsschutz AG ver- antwortlich und setzt die vom Verwaltungsrat festgesetzte Unternehmensstrategie und die Beschlüsse um und orientiert den Verwaltungsrat regelmässig über die geschäftliche Entwicklung sowie wichtige Projekte. Die Geschäftsleitung setzt sich wie folgt zusammen: Vor-/Nachname Funktion Mitglied seit Daniel Siegrist Vorsitzender der Geschäftsleitung und 1995 Leiter Rechtsdienst (bis Juli 2020) Thomas Geitlinger Leiter Kunden- und Produktmanagement 2008 Marlene Arnold Leiterin Finanzen und Services 2012 Michael Romer Leiter Rechtsdienst (ab August 2020) 2020 Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 10/26
Per Anfang August 2020 trat Michael Romer als Leiter Rechtsdienst und Mitglied der Geschäftsleitung zur Coop Rechtsschutz AG. Er hat die Funktion von Daniel Siegrist übernommen, welcher diese bis zu diesem Zeitpunkt innehatte und im Unternehmen nach wie vor als CEO amtet. C3 Risikomanagement Risikomanagement-System Die Coop Rechtsschutz AG führt ein Risikomanagement und ein internes Kontrollsystem (IKS) nach den Vorschriften des Obligationenrechts (OR) und des Versicherungsaufsichtsgesetzes (VAG). Das Risikoma- nagement der Coop Rechtsschutz AG ist ein Führungsinstrument für den Verwaltungsrat und die Ge- schäftsleitung, wobei dessen Festlegung und Oberaufsicht dem Verwaltungsrat obliegen. Es schafft Transparenz über die aktuelle Risikosituation und ermöglicht, rechtzeitig die erforderlichen Massnah- men zur Vermeidung oder Verminderung der Risiken zu treffen. Oberste Priorität hat dabei immer die Sicherstellung der Deckung der versicherungstechnischen Verpflichtungen und damit die Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber den Versicherten. Die Coop Rechtsschutz AG nutzt das Modell der drei Verteidigungslinien, welches einen umfassenden Bezugsrahmen zur Organisation eines effektiven Governance Systems schafft. Das Modell bringt die we- sentlichen Rollen und Verantwortlichkeiten des IKS in ein ganzheitliches Governance-, Risk- und Compli- ance-System und hilft, die effektive Koordination und Kommunikation im Risikomanagement zu veran- schaulichen. Dieses Modell stellt das Grundkonzept und den Orientierungsrahmen für die Risikomanage- ment-Aufgaben der Coop Rechtsschutz AG dar und setzt diese in einen ganzheitlichen Zusammenhang. Die erste Verteidigungslinie ist beim operativen Management angesiedelt. Die Risikomanagement- und Compliance-Funktion als zweite Verteidigungslinie unterstützen das operative Management bei der Risi- kosteuerung und nehmen Aufgaben der Aufsicht und Kontrolle wahr. Die interne Revision als dritte Ver- teidigungslinie wird als unabhängige Funktion vom Verwaltungsrat risikoorientiert eingesetzt. Sie prüft hierbei die erste und zweite Verteidigungslinie. Die Coop Rechtsschutz AG nutzt neben dem «klassischen Risikomanagement»1 auch regulatorische Mo- delle, die quantitative Risiken abbilden (u.a. SST und Own Risk and Solvency Assessment ORSA). Die bei- den Modelle (ORSA/SST) erfassen die im Kerngeschäft identifizierten Risiken, insbesondere die versiche- rungstechnischen Risiken (Markt-, Versicherungs-, Kreditrisiken) und die Anlagerisiken. Sie werden mit- tels eines quantitativen Ansatzes versicherungsmathematisch erfasst, gemessen, gesteuert und kontrol- liert. ORSA stellt dem Verwaltungsrat sowie der Geschäftsleitung der Coop Rechtsschutz AG Informatio- nen über Risiko- und Kapitalpositionen für mehrere Jahre zur Verfügung. Die vorausschauende Perspek- tive des ORSA wird für verschiedene Szenarien über mehrere Jahre bestimmt, wobei insbesondere auch adverse Szenarien berücksichtigt werden. Im Rahmen des «klassischen» Risikomanagementprozesses werden die Risiken identifiziert, bewertet und beurteilt und dazu Massnahmen abgeleitet und laufend überwacht. Das Risikokomitee, das aus den Mitgliedern der Geschäftsleitung und weiteren Personen be- steht, nimmt diese Aufgaben wahr. Es gab keine wesentlichen Änderungen im Risikomanagement während der Berichtsperiode. 1 Damit ist die klassische Risikobeurteilung mit Hilfe der Dimensionen Schadenausmass und Schadenwahrscheinlich- keit gemeint. Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 11/26
Funktion Risikomanagement Das Risikomanagement ist als zweite Verteidigungslinie dem Bereich Finanzen und Services angeglie- dert. Das integrale Risikomanagement der Coop Rechtsschutz AG umfasst neben dem klassischen Risiko- management regulatorische, quantitative Modelle wie ORSA und SST sowie Schnittstellen zum IKS und Compliance. Dabei wird sichergestellt, dass Risikopotenziale frühzeitig erkannt und beurteilt werden und Massnahmen zur Verhinderung und/oder Absicherung erheblicher Risiken und Risikokumulationen eingeleitet werden. Die Ergebnisse aus dem Risikomanagement werden periodisch der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat rapportiert. Funktion Compliance Die Funktion Compliance ist als zweite Verteidigungslinie in den Bereich Finanzen und Services eingeglie- dert. Das Ziel der Compliance ist die Übereinstimmung der Geschäftstätigkeit der Coop Rechtsschutz AG mit allen anwendbaren Gesetzen und Vorschriften und der Unternehmensvision sowie -werten. Die Compliance umfasst insbesondere die Einrichtung eines Verhaltenskodexes und entsprechende Schulun- gen dazu, die Identifikation der wesentlichen rechtlichen und regulatorischen Verpflichtungen, die Ein- schätzung der wesentlichen Compliance-Risiken, die Beurteilung der Angemessenheit der eingerichteten Grundsätze, Prozesse und (Kontroll-) Strukturen zur Einhaltung der rechtlichen, regulatorischen und in- ternen Vorschriften und den Umgang mit Compliance-Verstössen. Funktion interne Revision Die interne Revision der Coop Rechtsschutz AG bildet die dritte Verteidigungslinie und ist an die Mazars AG ausgelagert. Die interne Revision ist direkt dem Verwaltungsrat unterstellt und informiert diesen über die Ergebnisse der getätigten Prüfungshandlungen. Die interne Revision überwacht als prozessun- abhängige Funktion die Geschäftsabläufe, das IKS sowie die Funktionsfähigkeit des Risikomanagement- Systems. Die interne Revision ist darauf ausgerichtet, Mehrwerte zu schaffen und die Organisation bei der Erreichung ihrer Ziele zu unterstützen. Aktuariat Der Verwaltungsrat hat das Mandat des verantwortlichen Aktuars an Azenes AG, René Dahms, übertra- gen. Der verantwortliche Aktuar sorgt dafür, dass die aufsichtsrechtlichen Vorschriften eingehalten, die technischen Teile des Geschäftsplans richtig berechnet und die Rechnungsgrundlagen korrekt verwen- det werden. Er überprüft, ob die gesetzlichen Vorgaben bei der Berechnung der Rückstellungen und der Prämienüberträge sachgemäss umgesetzt werden. Internes Kontrollsystem Das IKS der Coop Rechtsschutz AG gewährleistet eine angemessene Sicherheit bezüglich der Risiken der Geschäftsführung, insbesondere in Bezug auf die Wirksamkeit von Geschäftsprozessen, die Zuverlässig- keit der finanziellen Berichterstattung und die Befolgung von Rechtsnormen und internen Vorschriften (Compliance). Das IKS beinhaltet Kontrollen auf Unternehmens- und Prozess-Ebene und enthält Aktivitä- ten der präventiven sowie nachträglichen (detektiven) Kontrolle. Zentrale Elemente des IKS bilden: die systematische Überprüfung der Geschäftsprozesse sowie deren Risiken, die periodische Durchführung der internen Kontrollen sowie Überprüfung der Angemessenheit und Wirksamkeit der Kontrollen, die laufende Aktualisierung und Dokumentation der Geschäftsprozesse und die damit verbundenen Risiken sowie Kontrollen, der laufende Austausch mit den Prozessverantwortlichen und die Stärkung des Kontrollbewusstseins der einzelnen Mitarbeitenden. Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 12/26
D. Risikoprofil Das Risikoprofil der Coop Rechtsschutz AG besteht aus qualitativ und quantitativ bewerteten Risiken. Die Coop Rechtsschutz AG ist hauptsächlich dem Versicherungs-, Markt-, Kredit- und Liquiditätsrisiko sowie operationellen Risiken ausgesetzt. Für die quantitativen Angaben für das Versicherungs-, Markt- und Kreditrisiko wird auf das Kapitel G. Solvabilität verwiesen. Die vorgenannten fünf Risiken werden nachfolgend beschrieben. Versicherungsrisiko Das Versicherungsrisiko bezeichnet das Risiko von Verlusten oder negativer Wertveränderungen der Versicherungsverbindlichkeiten. Es entsteht durch unangemessene Preisfestlegungen (falsche Einschät- zung bezüglich Eintrittswahrscheinlichkeit von Schadenfällen resp. Schadenhöhe), nicht angemessenen Rückstellungen sowie aus der Wahl der zu versichernden Risiken (Underwriting). Die Coop Rechtsschutz AG bietet unterschiedliche Rechtsschutzlösungen für Privatpersonen, Organisati- onen, Gewerkschaften sowie KMU. Für jedes Produkt werden in den allgemeinen Versicherungsbedin- gungen die Leistungsbausteine und die Deckungslimite definiert. Diese variiert je nach gewähltem Pro- dukt, dabei ist die Deckungslimite auf maximal CHF 1.0 Mio. pro Rechtsfall beschränkt (für Premium-Pro- dukte; für Standard-Produkte liegt die Grenze tiefer). Die Produkte der Coop Rechtsschutz AG weisen unterschiedliche Risiko-Profile auf, wobei die Coop Rechtsschutz AG die übernommenen Versicherungsrisiken durch entsprechende Prämienberechnungs- und Underwriting-Prozesse sowie die Bestimmung des Rückstellungsbedarfs bewirtschaftet. Um die dauerhafte Wirksamkeit der Bewirtschaftung der versicherungstechnischen Risiken zu gewähr- leisten, stellen die Prozessverantwortlichen mittels regelmässiger Kontrolle die Einhaltung des IKS si- cher. Zusätzlich nimmt die interne Revision in regelmässigen Abständen eine Überprüfung der Wirksam- keit der Kontrollen vor. Marktrisiko Das Marktrisiko bezeichnet das Risiko von finanziellen Verlusten, die durch Veränderungen der Finanz- anlagen entstehen (z.B. Veränderungen von Aktienkursen, Immobilienpreisen, Zinssätzen, Wechselkur- sen). Das Anlagereglement definiert, dass sich die Vermögensanlage ausschliesslich an den finanziellen Inte- ressen der Coop Rechtsschutz AG orientiert und in erster Linie sämtliche zukünftige Verpflichtungen aus dem Versicherungsgeschäft unter Erzielung eines marktgerechten Ertrages deckt (gebundenes Vermö- gen). Die Sicherheit der Vermögensanlagen wird im gesamtheitlichen Portfoliokontext betrachtet und durch sorgfältige und bewusste Investitionen an den Finanzmärkten sichergestellt. Die Basis für die Anlagetätigkeit bilden das Anlagereglement und die Anlagestrategie. Darin ist festgehal- ten, dass die Vermögensanlagen zur Vermeidung von Einzelrisiken diversifiziert sind. Der Grundsatz der Diversifikation umfasst primär die zu optimierende Verteilung sämtlicher Vermögenswerte auf unter- schiedliche Anlagekategorien und sekundär die hinreichende Verteilung von Kredit-, Zins-, Markt- und Währungsrisiken innerhalb des Gesamtportfolios. Weiter wird der Sicherheit der Vermögensanlagetätig- keit durch das Führen von drei Depots Rechnung getragen. Für jedes Depot werden Bandbreiten und Limiten festgelegt, die ständig einzuhalten sind. Die Limiten bzw. die Maximalbeträge pro Anlagekatego- rie und Titel richten sich nach den Vorgaben der FINMA (u.a. Rundschreiben 2016/05 «Anlagerichtlinien Versicherer»). Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 13/26
Es sind Kontrollen im IKS implementiert, welche die Einhaltung des Anlagereglements, der Anlagestrate- gie sowie die aufsichtsrechtlichen Vorgaben sicherstellen. Ebenfalls wird die Wirksamkeit der Kontrollen jährlich überprüft. Kreditrisiko Das Kreditrisiko wird auch Ausfallrisiko genannt und entsteht im Zusammenhang mit einem (potenziel- len) Verlust durch Gegenparteien, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen. Die Bewer- tung des Gegenpartei-Kreditrisikos wird über externe Ratingfirmen vorgenommen. Liquiditätsrisiko Das Liquiditätsrisiko bezeichnet das Risiko, dass nicht genügend flüssige Finanzmittel vorhanden sind, um den eigenen finanziellen Verpflichtungen (bei Fälligkeit) nachzukommen bzw. unerwartet hohe Kos- ten entstehen, um diese zu erfüllen. Die Coop Rechtsschutz AG hat in ihrem Anlagerelement festgehal- ten, dass sie über genügend liquide Mittel verfügen muss, damit sie ihren laufenden Zahlungsverpflich- tungen nachkommen kann. Im Rahmen des IKS wurden dazu Kontrollen abgeleitet. Es ist festgehalten, dass der Liquiditätsbedarf monatlich geprüft und die Liquiditätsplanung anhand von Hochrechnungen überwacht wird. Operationelles Risiko Als operationelle Risiken werden Verluste aufgrund von inadäquaten oder fehlgeschlagenen internen Prozessen, von Mitarbeitenden, von Systemen oder von externen Ereignissen wie Katastrophen oder Gesetzesänderungen bezeichnet. Das Reglement Risikomanagement der Coop Rechtsschutz AG definiert das Vorgehen, um operationelle Risiken zu identifizieren, zu bewerten, zu vermindern und zu überwa- chen. Die Einschätzung (Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenausmass) der operationellen Risiken fin- det jährlich statt und dabei werden ebenfalls die möglichen Auswirkungen der eingeschätzten Risiken beurteilt und entsprechende Massnahmen definiert. Des Weiteren werden operationelle Risiken eben- falls durch ein wirksames und angemessenes IKS reduziert. Weitere Ausführungen zum IKS befinden sich im Kapitel C3. Im Offenlegungsbericht besonders zu erwähnen sind aus Sicht der Coop Rechtsschutz AG folgende ope- rationellen Risiken: Änderungen von Gesetzen und regulatorischen Vorschriften (inkl. Datenschutz), die zu möglichen Nichteinhaltungen führen können: Die Rechtsprechung wird laufend beobachtet und es werden entsprechende Personalressourcen zur Verfügung gestellt (z.B. Funktion des Datenschutzverant- wortlichen, der die laufende Einhaltung der Vorschriften prüft und sicherstellt). Grossprojekte (finanzielle Auswirkungen, personelle Engpässe etc.): Die Coop Rechtsschutz AG überwacht Grossprojekte im Rahmen des Projektcontrollings. Datensicherheit/Cybervorfälle: Die Risiken haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Da seit der Corona-Pandemie das Arbeiten von extern bzw. aus dem Homeoffice massiv zugenommen hat, haben sich auch die Bedrohungen durch Cyberattacken akzentuiert. Die Coop Rechtsschutz AG hat einerseits bereits in der Vergangenheit Massnahmen ergriffen, welche laufend überwacht, getestet und verbessert bzw. angepasst werden, und anderseits werden neue Handlungsmöglichkeiten ge- prüft und implementiert. Die Sensibilisierung der Mitarbeitenden in Bezug auf Cyberrisiken nimmt dabei ebenfalls einen hohen Stellenwert ein. Risikoexponierung und -konzentration Die Coop Rechtsschutz AG ist ausschliesslich auf dem Schweizer Markt (und indirekt über die Koopera- tion mit der Helvetia im Fürstentum Liechtenstein) tätig, wodurch sich eine Konzentration auf diese Ge- biete ergibt. Die breite Produktpalette (Einzel, Kollektiv, Spezial, Betrieb) sowie die Zusammenarbeit mit Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 14/26
einer Vielzahl verschiedener Partner diversifizieren das Risiko. Des Weiteren werden auch keine Kumul- ereignisse erwartet. Entsprechend ist die Konzentration von Versicherungsrisiken klein. Wie oben ausgeführt, haben das Anlagereglement und die Anlagestrategie der Coop Rechtsschutz AG zum Ziel, die Konzentration der Markt- und Kreditrisiken bestmöglich zu eliminieren. Die Assets werden zu Diversifikationszwecken auf verschiedene Anlagekategorien, Märkte, Währungen, Branchen und Laufzeiten verteilt. Zudem sind im Anlagereglement und in der Anlagestrategie Limiten und Bandbreiten definiert, welche eine wesentliche Risikoexponierung verhindern. Die Coop Rechtsschutz AG hat weder wesentliche Exponierungen noch Konzentrationen in den Anlagen. Insgesamt gab es keine wesentlichen Änderungen der Risiken sowie Massnahmen während der Berichts- periode. Die Coop Rechtsschutz AG hat keine ausserbilanziellen Positionen und Zweckgesellschaften so- wie entsprechend keine Risiken. Verwendete Instrumente zur Risikominimierung Neben den vorgängig ausgeführten Massnahmen (insb. beim Versicherungs-, Markt- und Liquiditätsri- siko) werden nachfolgend weitere Massnahmen und Instrumente zur Risikominimierung beschrieben: Der vom Verwaltungsrat der Coop Rechtsschutz AG erlassene Code of Conduct legt die Basis für ein einheitliches Compliance-Verständnis aller Mitarbeitenden. Die Mitarbeitenden werden über den Verhaltenskodex geschult und regelmässig zu Themen im Bereich Compliance sensibilisiert. Die Coop Rechtsschutz AG verfolgt eine konservative Risikopolitik. Die im Reglement Risikomanage- ment definierten Risikolimiten (Risikoappetit) stellen sicher, dass frühzeitig Massnahmen ergriffen werden. Der Verwaltungsrat genehmigt das Anlagereglement und die Anlagestrategie der Coop Rechts- schutz AG und überwacht deren Einhaltung. Die Szenarioanalysen aus den Modellen SST und ORSA geben Aufschluss über die Solvabilität der Coop Rechtsschutz AG. Insbesondere die Erkenntnisse aus den ORSA-Berechnungen und -Analysen bestätigen, dass die Coop Rechtsschutz AG aufgrund der sehr guten Risiko- und Solvenzsituation nur durch extremste Szenarien bzw. deren Kumulation (z.B. massivste Korrekturen auf den Finanz- märkten und gleichzeitigen Prämieneinbrüchen) in eine existenzbedrohende Lage kommen könnte. Das Business Continuity Management der Coop Rechtsschutz AG stellt die Überlebensfähigkeit und die Aufrechterhaltung sowie Weiterführung der Geschäftstätigkeit bei ausserordentlichen Ereignis- sen und Situationen sicher. Schliesslich bildet das IKS ein zentrales Instrument zur Risikominimierung. Darin sind identifizierte Risiken und die dazu abgeleiteten Kontrollen definiert. Die Prozessverantwortlichen sind für die Durchführung der Kontrollen verantwortlich bzw. dass diese von den Kontrolleignern durchgeführt werden (erste Verteidigungslinie). Im IKS sind Schlüsselkontrollen definiert, die jährlich durch die zweite oder dritte Verteidigungslinie auf deren Wirksamkeit überprüft werden. Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 15/26
E. Bewertung in Mio. CHF 2020 2019 Beteiligungen 20.8 18.1 Festverzinsliche Wertpapiere 47.2 47.5 Kollektive Kapitalanlagen 76.0 74.3 Total Kapitalanlagen 144.0 139.9 Flüssige Mittel 14.6 8.2 Forderungen aus dem Versicherungsgeschäft 12.5 11.6 Übrige Forderungen 0.5 0.6 Aktive Rechnungsabgrenzungen 0.3 0.3 Total übrige Aktiven 27.9 20.7 Total marktnaher Wert der Aktiven 171.9 160.6 Die Gesamtübersicht der Zahlen zur marktnahen Bewertung ist gemäss quantitativer Vorlage der FINMA im Anhang 2: «Marktnahe Bilanz Solo» dargestellt. Marktnaher Wert der Aktiven Das Total der Aktiven beträgt CHF 171.9 Mio. (Vorjahr CHF 160.6 Mio.) und unterteilt sich in die Kapital- anlagen von CHF 144.0 Mio. und die übrigen Aktiven von CHF 27.9 Mio. Die deutliche Zunahme stammt überwiegend aus dem positiven Jahresergebnis, den positiven Wertschwankungen der Anlagen (insbe- sondere in der Anlagekategorie kollektive Kapitalanlagen, konkret bei den Anlagefonds Aktien) sowie den getätigten Neuinvestitionen. Der Anstieg des Marktwertes der Beteiligungen ist auf den Anstieg des Beteiligungswertes der Helsana Rechtsschutz AG zurückzuführen. Die Kapitalanlagen bestehen aus den Beteiligungen2 von CHF 20.8 Mio., den festverzinslichen Wertpa- pieren von CHF 47.2 Mio. und den kollektiven Kapitalanlagen von CHF 76.0 Mio. Die Beteiligungen wer- den nach der Net-Asset-Value-Methode bewertet während sie im Geschäftsbericht zum Nominalwert bilanziert werden, daher ist der marktnahe Wert um CHF 18.8 Mio. höher. Die festverzinslichen Wertpa- piere werden zu Marktwerten bilanziert. Im Geschäftsbericht werden diese in der Regel auf Verfall ge- halten und bei Zins- und Rückzahlungsfähigkeit des Schuldners nach der linearen Amortized-Cost-Me- thode bilanziert. Die periodische Veränderung des Amortized-Cost-Werts wird erfolgswirksam erfasst. Bestehen begründete Zweifel an der Zinszahlungs- und Rückzahlungsfähigkeit des Schuldners, erfolgt die Bewertung der festverzinslichen Wertschriften zu aktuellen Werten. Dadurch ist die marktnahe Bewer- tung um CHF 1.2 Mio. höher. Die kollektiven Kapitalanlagen werden zu Marktwerten bilanziert und im Geschäftsbericht werden sie nach dem Niederstwertprinzip bewertet. Es wird der tiefere Wert von An- schaffungswert und Marktwert (Börsenkurs, lower of cost or market) ausgewiesen. Demzufolge ist der marktnahe Wert der kollektiven Kapitalanlagen um CHF 15.9 Mio. höher. Die übrigen Aktiven bestehen aus den flüssigen Mitteln von CHF 14.6 Mio., den Forderungen aus dem Versicherungsgeschäft von CHF 12.5 Mio., den übrigen Forderungen von CHF 0.5 Mio. und den aktiven Rechnungsabgrenzungen von CHF 0.3 Mio. Die marktnahe Bewertung der übrigen Aktiven ist identisch 2 Die von der FINMA genehmigte unternehmensindividuelle Anpassung am Standardmodell Beteiligungen führt dazu, dass die Beteiligung an der Helsana Rechtsschutz AG mittels «Lookthrough-Ansatz» modelliert wird. Dabei hat die FINMA festgehalten, dass die Beteiligung an der Helsana Rechtsschutz AG weiterhin als Beteiligung in der Bilanz ausgewiesen werden muss und in der marktnahen Bilanz nicht im Lookthrough-Ansatz dargestellt werden darf. Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 16/26
mit derjenigen im Geschäftsbericht. Die deutliche Zunahme der flüssigen Mittel hängt damit zusammen, dass der in den kollektiven Kapitalanlagen gehaltene Geldmarktfonds aufgelöst wurde und die freige- wordenen Mittel neu als flüssige Mittel gehalten werden. in Mio. CHF 2020 2019 Bestmöglicher Schätzwert der versicherungstechnischen Rückstellungen 67.8 63.1 Verbindlichkeiten aus dem Versicherungsgeschäft 5.4 5.0 Sonstige Passiven 2.8 2.4 Passive Rechnungsabgrenzungen 1.8 1.5 Total marktnaher Wert der Passiven 77.9 72.0 Marktnaher Wert der Passiven Der marktnahe Wert der Passiven ist von CHF 72.0 Mio. im Vorjahr auf CHF 77.9 Mio. (exkl. Mindestbe- trag) gestiegen. Der Anstieg ist insbesondere auf die Zunahme der versicherungstechnischen Rückstel- lungen zurückzuführen. Die versicherungstechnischen Rückstellungen betragen CHF 67.8 Mio. (brutto = netto, da keine Rück- versicherungsanteile vorhanden sind). Der bestmögliche Schätzwert der versicherungstechnischen Rück- stellungen setzt sich aus den Bedarfsrückstellungen, Prämienüberträgen und Rückstellungen für Über- schussbeteiligungen und dem Mindestbetrag (Kapitalaufwand für das risikotragende Kapital, das wäh- rend der Dauer der Abwicklungen der versicherungstechnischen Verpflichtungen zu stellen ist) zusam- men. Die Ermittlung der Rückstellungen erfolgt durch den durch die FINMA genehmigten Geschäftsplan. Die versicherungstechnischen Bedarfsrückstellungen (auch Schadenrückstellungen) sind eine Schätzung der nach dem Stichtag anfallenden Zahlungen und Kosten für alle per Stichtag bestehenden Ansprüche aus Versicherungsverträgen. Die Bedarfsrückstellungen werden mittels Schadendreiecke nach aktuariell anerkannten Prinzipien ermittelt und mit der risikolosen Zinskurve diskontiert. Die Prämienüberträge beinhalten Prämienanteile, die bereits gebucht, aber noch nicht verdient sind. Die Ermittlung des marktnahen Werts basiert auf dem statutarischen Wert abzüglich der Verwaltungs- kosten mit anschliessender Diskontierung. Die Rückstellungen für vertragliche Überschussbeteiligungen per Stichtag umfassen den Anteil der nach dem Stichtag anfallenden Überschüsse, welcher der Zeitperiode vor dem Stichtag zuzurechnen ist. Der marktnahe Wert ist identisch zum statutarischen Wert. Der Unterschied zur Bewertung im Geschäftsbericht zeigt sich darin, dass in der marktnahen Bewertung die Schwankungs- und Sicherheitsrückstellungen nicht berücksichtigt werden und die Bedarfsrückstel- lungen diskontiert sind. Daher ist der Wert im Geschäftsbericht um CHF 23.7 Mio. höher. Der Mindestbetrag wird definiert als die hypothetischen Kosten des regulatorischen Kapitals, das im Falle einer finanziellen Notlage des Unternehmens für den Run-off aller Versicherungsverpflichtungen notwendig ist. Der Mindestbetrag beläuft sich auf CHF 3.6 Mio. und es gibt keine sonstigen Effekte auf das Zielkapital (vgl. Kapital G. Solvabilität und Anhang 3: Quantitative Angaben «Solvabilität Solo» ge- mäss quantitativer Vorlage der FINMA). Bei der Bestimmung des Mindestbetrags wurde der von der FINMA vorgegebene Ansatz verfolgt. Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 17/26
Die Werte für übrige Verbindlichkeiten bestehen aus den Verbindlichkeiten aus dem Versicherungsge- schäft von CHF 5.4 Mio., den sonstigen Passiven von CHF 2.8 Mio. sowie den passiven Rechnungsabgren- zungen von CHF 1.8 Mio. und betragen total CHF 10.0 Mio. Die Verbindlichkeiten aus dem Versiche- rungsgeschäft umfassen alle für das Folgejahr vorausbezahlten Prämien. Die marktnahe Bewertung der übrigen Verbindlichkeiten ist identisch mit derjenigen im Geschäftsbericht. Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 18/26
F. Kapitalmanagement Für die Coop Rechtsschutz AG ist die Sicherstellung der versicherungstechnischen Verpflichtungen das oberste Ziel im Kapitalmanagement. Die Coop Rechtsschutz AG verfolgt eine vorausschauende Kapital- planung unter Berücksichtigung der im SST definierten Kapitalanforderungen, denn der SST bestimmt das Eigenkapital unter Einbezug der eingegangenen Risiken. Das Kapitalmanagement der Coop Rechts- schutz AG umfasst ebenfalls eine kontinuierliche Dividendenpolitik. Das Eigenkapital beträgt per Ende Berichtsperiode total CHF 34.4 Mio. und setzt sich aus den folgenden Bestandteilen zusammen (vgl. auch untenstehende Tabelle): Das Aktienkapital besteht aus 3'600 vinku- lierten Namenaktien zu CHF 1'000.- (total CHF 3.6 Mio.). Die gesetzlichen Gewinnreserven betragen CHF 1.8 Mio., die freiwilligen Gewinnreserven CHF 22.9 Mio. und der Gewinnvortrag CHF 1.5 Mio. Vom Ge- winn 2019 wurden im Berichtsjahr CHF 1.6 Mio. als Dividende ausbezahlt und CHF 2.8 Mio. der freiwilli- gen Gewinnreserve zugewiesen. Im Jahr 2020 wurde ein Jahresgewinn von CHF 4.6 Mio. ausgewiesen. Aktien- Gesetzliche Freiwillige Gewinn- / Gewinn / Total kapital Gewinn- Gewinn- Verlust- Verlust Eigenkapital in Mio. CHF reserve reserve vortrag Eigenkapital per 01.01.2020 3.6 1.8 20.1 1.5 4.4 31.4 Dividenden - - - - -1.6 -1.6 Freiwillige Gewinnreserve - - 2.8 - -2.8 - Jahresergebnis 2020 - - - - 4.6 4.6 Eigenkapital per 31.12.2020 3.6 1.8 22.9 1.5 4.6 34.4 Das im Geschäftsbericht ausgewiesene Eigenkapital von CHF 34.4 Mio. basiert auf den Rechnungsle- gungsstandards gemäss OR, während das Eigenkapital für Solvabilitätszewecke in der Höhe von CHF 94.0 Mio. gemäss den Vorgaben der FINMA bestimmt wird. Dadurch entsteht eine Abweichung von total CHF 59.6 Mio., welche auf die unterschiedlichen Bewertungsgrundsätze der Aktiven und Passiven zurückzu- führen ist. Weitere Ausführungen und Erklärungen dazu sind im Kapitel E. Bewertung enthalten. Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 19/26
G. Solvabilität Solvenzmodell Die Coop Rechtsschutz AG wendet das von der FINMA zugelassene SST Standardmodell an (bestehend aus den Standardmodellen Marktrisiko, Kreditrisiko Schadenversicherung und Aggregation). Das neue Standardmodell für Beteiligungen ist für die Risikosituation der Coop Rechtsschutz AG nicht angemes- sen, insbesondere wegen der Unabhängigkeitsannahme betreffend den Versicherungsrisiken. Die von der FINMA genehmigte unternehmensindividuelle Anpassung am Standardmodell Beteiligungen führt dazu, dass die Beteiligung an der Helsana Rechtsschutz AG mittels «Lookthrough-Ansatz»3 modelliert wird. Der SST-Bericht 2021 wird der FINMA gleichzeitig mit dem vorliegenden Bericht per Ende April 2021 eingereicht und unterliegt noch der aufsichtsrechtlichen Prüfung. Die wichtigsten Kennziffern für das Berichtsjahr sowie das Vorjahr sind in der folgenden Tabelle aufge- führt. Vergleiche dazu auch Anhang 3: Quantitative Angaben «Solvabilität Solo». in Mio. CHF SST 2021 SST 2020 ∆ Versicherungsrisiko 21.8 16.1 5.6 Marktrisiko 19.6 23.9 -4.3 Diversifiziertes Versicherungs- und Marktrisiko 28.8 31.2 -2.4 - Erwartetes Ergebnis 7.0 5.4 1.7 + Kreditrisiko 5.9 2.6 3.2 Einjahresrisikokapital 27.7 28.5 -0.8 + Diskontierter Mindestbetrag 3.6 3.5 0.1 = Zielkapital 31.3 32.0 -0.6 Risikotragendes Kapital 92.4 87.0 5.4 SST-Ratio 320.3% 293.2% 27.0% Das Zielkapital reduziert sich gegenüber dem Vorjahr von CHF 32.0 Mio. auf CHF 31.3 Mio. Dabei kom- pensieren sich verschiedene Effekte. Zum einen steigen Kredit- und Versicherungsrisiko wegen des Lookthrough-Ansatzes bei der Modellierung der Beteiligung an der Helsana Rechtsschutz AG und zum anderen geht aus dem gleichen Grund das Marktrisiko zurück und der Diversifikationseffekt steigt an. Des Weiteren gibt es kleine Effekte, welche auf das neue Kreditrisikomodell, Änderungen von vorgege- benen Parametern im Versicherungsrisiko und Volumenanstiege zurückzuführen sind. Das Marktrisiko beträgt aus den vorgenannten Gründen neu CHF 19.6 Mio. (Vorjahr CHF 23.9 Mio.). Das versicherungs- technische Risiko nimmt um CHF 5.6 Mio. auf CHF 21.8 Mio. zu. Das diversifizierte Versicherungs- und Marktrisiko beträgt CHF 28.8 (Vorjahr CHF 31.2 Mio.) und entspricht einem Diversifikationseffekt von 30.3 % (Vorjahr 21.9 %). Weitere Details zum Versicherungs- und Marktrisiko finden sich untenstehend. Wie im Vorjahr werden im diesjährigen SST die von der FINMA vorgegebenen Renditeerwartungen ver- wendet. Diese ergeben ein erwartetes finanzielles Ergebnis in der Höhe von CHF 2.8 Mio. (Vorjahr CHF 2.2 Mio.). Der Anstieg ist auf die Mitberücksichtigung der Beteiligung an der Helsana Rechtsschutz zu- rückzuführen. Aus dem gleichen Grund ist das erwartete versicherungstechnische Ergebnis gestiegen, 3 Beim Lookthrough-Ansatz wird das Standardmodell für Schadenversicherer auf die konsolidierte SST-Bilanz ange- wendet, die sich aus der SST-Bilanz der Coop Rechtsschutz AG ohne Beteiligung an der Helsana Rechtsschutz AG plus 50 % der SST-Bilanz der Helsana Rechtsschutz AG ergibt. Bericht über die Finanzlage 2020 – Coop Rechtsschutz AG Seite 20/26
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