Berliner m Semyon Bychkov Kirill Gerstein Chen Reiss - Donnerstag 02.12.21 Freitag 03.12.21 - Berliner ...

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Berliner m Semyon Bychkov Kirill Gerstein Chen Reiss - Donnerstag 02.12.21 Freitag 03.12.21 - Berliner ...
Philhar
Semyon Bychkov
Kirill Gerstein

                  moniker
Chen Reiss

Berliner
                   Donnerstag
                   02.12.21

                   Freitag
                   03.12.21

                   Samstag
                   04.12.21
Berliner m Semyon Bychkov Kirill Gerstein Chen Reiss - Donnerstag 02.12.21 Freitag 03.12.21 - Berliner ...
Großer Saal

Donnerstag, 02.12.21, 20 Uhr
Freitag, 03.12.21, 20 Uhr
Samstag, 04.12.21, 19 Uhr

Berliner Philharmoniker
Semyon Bychkov Dirigent
Kirill Gerstein Klavier
Chen Reiss Sopran

Kirill Petrenko
Chefdirigent und künstlerischer Leiter
der Berliner P­ hilharmoniker

 Andrea Zietzschmann
 Intendantin der Stiftung Berliner
­Philharmoniker
Berliner m Semyon Bychkov Kirill Gerstein Chen Reiss - Donnerstag 02.12.21 Freitag 03.12.21 - Berliner ...
Inhalt                                                                                   Thomas Larcher (geb. 1963)
                                                                                         Konzert für Klavier und Orchester
Werkeinführungen4                                                                       Auftragswerk der Stiftung Berliner Philharmoniker gemeinsam mit
Ein Spiegelbild der Seele10                                                             der Tschechischen Philharmonie, dem Wiener Konzerthaus, dem
	Die »Wunderhorn«-Vertonungen                                                           ­Niederländischen Rundfunk, BBC Radio 3, dem Dänischen Radio-­
     Gustav Mahlers                                                                       Sinfonieorchester und dem Philharmonischen Orchester Bergen
Komponieren ohne Neuerungszwang 18                                                      Deutsche Erstaufführung
	Der Komponist Thomas Larcher
Gesangstext20                                                                           Poco lento
Die Berliner Philharmoniker22                                                           Adagio, tempo rubato
Semyon Bychkov26                                                                        Fast
Kirill Gerstein28                                                                       Dauer: ca. 30 Min.
Chen Reiss29
                                                                                         Pause

                                                                                         Gustav Mahler (1860 –1911)
                                                                                         Symphonie Nr. 4 G-Dur
                                                                                         1. Bedächtig. Nicht eilen – Recht gemächlich
                                                                                         2. In gemächlicher Bewegung. Ohne Hast
                                                                                         3. Ruhevoll (Poco adagio)
                                                                                         4.	Sehr behaglich. »Wir genießen die himmlischen Freuden«
                                                                                             (Text aus der Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn von
                                                                                             ­Clemens Brentano und Achim von Arnim)

   Das Konzert am 04.12.21     Fotoaufnahmen,               Die Auftritte der Berliner
                                                                                         Solovioline im zweiten Satz: Noah Bendix-Balgley
   wird live in der Digital    Bild- und Tonaufzeich­       Philharmoniker mit           Dauer: ca. 55 Min.
  Concert Hall übertragen       nungen sind nicht           reduzierten Sitzabstän-
   und wenige Tage später      ­gestattet. Bitte schalten   den werden ermöglicht
   als Mitschnitt im Archiv    Sie vor dem Konzert          durch regelmäßige PCR-
  ­veröffentlicht.             Ihre Mobiltelefone aus.      Testungen. Wir danken
      digitalconcerthall.com                                dafür unserem Partner
                                                            Centogene.
                                Die Stiftung Berliner
                               ­Philharmoniker
                                wird gefördert durch:

  2          Saison 2021/22                                                                   3           Programm
Berliner m Semyon Bychkov Kirill Gerstein Chen Reiss - Donnerstag 02.12.21 Freitag 03.12.21 - Berliner ...
Thomas Larcher
Konzert für Klavier und Orchester

»Wichtig ist, dass man einen Klang zunächst im Kopf hat
und ihn dann erst sucht. Am Klavier faszinieren mich nach
wie vor die Möglichkeiten zu rhythmischer Komplexi-
tät, Präzision und Geschwindigkeit.« Klang denken, sich
langsam an ihn herantasten, Tönen nachhorchen – das
sind typische Verfahrensweisen im Kompositionsprozess
Thomas Larchers. Der begnadete Pianist, der sich inzwi-
schen ganz auf das Schreiben von Musik konzentriert,
hat damit eine ganz eigene Tonsprache entwickelt, einen
unverkennbaren »Larcher-Sound«, der seine Werke im
vielstimmigen Gefüge der zeitgenössischen Musik unver-
wechselbar macht. Das gilt auch für sein neues dreisätzi-      Thomas Larcher
ges Klavierkonzert, das im Mai dieses Jahres im Amster-
damer Concertgebouw uraufgeführt wurde. Wie er hier
aus einfachsten Elementen raffinierteste Klangstrukturen
entwickelt, energetische Prozesse in Gang setzt oder
vertraute melodische oder harmonische Muster neu
beleuchtet, das macht dem gebürtigen Tiroler so leicht
keiner nach.                                                                      »Bei Stücken, bei denen ein Klavier
      Dabei kommt vieles ganz unspektakulär daher. Das
zeigt schon der sehr ruhige und fast meditative Beginn
                                                                                  dabei ist, spielt das Instrument natür­
des ersten Satzes, wenn sich der Tonraum aus einem                                lich eine entscheidende Rolle, auch im
nahezu statischen Unisono-Klang immer weiter öffnet                               Denkprozess. Ich komponiere oft so,
und sich aus ersten Intervallschritten allmählich kontu-
rierte melodische Figuren herausbilden. Das wirkt häufig,                         dass vieles improvisiert, dann notiert
vor allem im Klavierpart, wie improvisiert, ist aber immer                        und transformiert wird.«
vom klanglichen Ergebnis her gedacht, zielorientiert                              Thomas Larcher
und nie unreflektiert. Oft sind es elementare Figuren, aus
denen sich das musikalische Geschehen entwickelt. Das
kann eine schlichte Tonrepetition oder eine einfache
melodische Linie sein, die dann umkreist, neu eingefärbt
oder thematisch weiter bearbeitet wird. Es sind Klänge,
die gewissermaßen Schatten werfen und dadurch eine
vieldimensionale Struktur erzeugen. Dabei spielen für
Larcher oft feinste klangliche Prozesse eine zentrale Rolle:
»Ich brauche zum Schreiben einen Steinway D-Flügel,
um diese klangliche Weite, diesen Kosmos und diese ext-
reme Dynamik wirklich bei mir zu haben, so oft ich will.«

    4         Saison 2021/22                                        5           Werkeinführungen
Berliner m Semyon Bychkov Kirill Gerstein Chen Reiss - Donnerstag 02.12.21 Freitag 03.12.21 - Berliner ...
Die drei Sätze des Konzerts bieten eine bunte Ab-
folge sehr ruhiger und äußerst bewegter Abschnitte. Vor
                                                                       Gustav Mahler
allem in den energischen, rhythmisch forcierten Teilen                 Symphonie Nr. 4
zeigen sowohl das Klavier als auch der Orchesterapparat
häufig ungewohnte Gestaltungselemente. Das ist jedoch
nie Selbstzweck, sondern geschieht im Dienst einer ex-
pressiven Grundhaltung, wie sie charakteristisch ist für
das musikalische Denken Larchers: »Die Extreme in der
Instrumentenbehandlung und in der Anforderung an die
Virtuosität müssen kongruent mit Ausdrucksextremen,
mit extrem gespannten Bögen, mit extrem gespannten                     Mahlers Vierte entstand während der Sommermonate
Linien sein. Sonst sind sie einfach sinnlos.«                          der Jahre 1899 bis 1901 in Bad Aussee in der Steiermark
                                                                       und in Maiernigg am Wörthersee. Es ist die scheinbar un-
                                                                       problematischste unter seinen Symphonien. Im Gegen-
                                                                      satz zu der Monumentalität der beiden vorangegange-
             Entstehungszeit
                                                                       nen Werke mit ihren ausgreifenden Architekturen und
             2020/21
                                                                       dramatischen Zuspitzungen gibt sich die Vierte Sympho-
             Uraufführung                                              nie in ihrer »normalen« Viersätzigkeit, ihrer Spieldauer
             22. Mai 2021 im Concertgebouw in Amsterdam durch          von kaum mehr als 50 Minuten und ihrer Beschränkung
             das niederländische Radio Filharmonisch Orkest            auf einen bescheidenen Orchesterapparat ohne das
             unter der Leitung von Karina Canellakis, Solist: Kirill   schwere Blech von Posaunen und Tuba beinahe klassizis-
             Gerstein                                                  tisch. Doch der Schein trügt. Denn weder die eingängige
                                                                       Thematik des ersten Satzes noch die idyllisch-humoreske
             Bei den Berliner Philharmonikern
                                                                       Grundstimmung des Werks sind ohne Doppelbödig-
             erstmals in diesen Konzerten
                                                                       keit. Das geht aus Mahlers ausführ­lichen Äußerungen
             
                                                                       über die Symphonie eindeutig hervor: »Es ist die Heiter-
                                                                       keit einer höheren, uns fremden Welt darin, die für uns
                                                                       etwas Schauerlich-Grauenvolles hat«, schrieb er seiner
                                                                       Vertrauten Natalie Bauer-Lechner. Ohne Zweifel haben
                                                                       verschlüsselte Meditationen über das Leben nach dem
                                                                       Tod bei der Konzeption des Werks eine zentrale Rolle
                                                                       gespielt.
                                                                             Mahlers Vierte beendet die Reihe seiner Wunder-
                                                                       horn-Symphonien. Erst durch sie, so der Komponist,
                                                                       erhielten die vorangegangenen Symphonien »ihren
                                                                       Abschluss«, und alle vier Werke seien als »eine durchaus
                                                                       in sich geschlossene Tetralogie« zu verstehen. Zielpunkt
                                                                       der Vierten Symphonie ist ihr Finale. Es besteht aus dem
                                                                       Orchesterlied Das himmlische Leben auf ein Gedicht aus
                                                                       der Sammlung Des Knaben Wunderhorn, das Mahler
                                                                       bereits im Frühjahr 1892 komponiert hatte. Noch wenige
                                                                       Monate vor seinem Tod schrieb Mahler, dass die thema-
                                                                       tischen Verknüpfungen für die Idee des Werkes überaus
                                                                       wichtig seien. Jeder der ersten drei Sätze, so fügte er
                                                                       hinzu, verbinde sich »thematisch aufs innigste und bedeu-
                                                                       tungsvollste mit dem letzten«.
                                                                             Mahler empfand den Tonfall des Wunderhorn-Lieds
                                                                       im letzten Satz als kindlich. Und ein kindlicher T­ onfall

    6        Saison 2021/22                                                7         Werkeinführungen
Berliner m Semyon Bychkov Kirill Gerstein Chen Reiss - Donnerstag 02.12.21 Freitag 03.12.21 - Berliner ...
prägt denn auch die übrigen Sätze dieser Symphonie.
                                                              Das zeigt sich bereits am Beginn des ersten Satzes mit
                                                              seinem Schellengeläut. Theodor W. Adorno meinte, in
                                                              diesem Satz würden »nicht existente Kinderlieder durch-
                                                              einander geschüttelt«. Mahler hatte den Satz zunächst
                                                              mit »Die Welt als ewige Jetztzeit« überschrieben, poe-
                                                              tische Deutungen jedoch letzten Endes weggelassen.
                                                              Trotzdem gibt es Stimmungen, von denen er während
                                                              des Schaffensprozesses ergriffen war. So schrieb der
                                                              Mahler-Freund und Dirigent Bruno Walter über das an
                                                              zweiter Stelle stehende Scherzo: »Der zweite Satz könnte
                                                              die Bezeichnung finden: Freund Hein spielt zum Tanz auf;
                                                              der Tod streicht recht absonderlich die ­Fiedel und geigt
                                                              uns in den Himmel hinauf.« Die Solo­violine muss hier ei-
                                                              nen Ton höher gestimmt werden, um den schrillen Klang
                                                              zu erzielen, der Mahler für diesen T­ otentanz vorschweb-
                                                              te. Das Adagio gehört zu den schönsten langsamen
                                                              Sätzen, die Mahler komponiert hat. Thematisch eng mit
                                                              den übrigen Teilen der Symphonie verwoben, gestaltet
                                                              der Komponist diesen Abschnitt als eine sich steigernde
                                                              Variationsfolge zweier Themen, bevor sich im Finale die
                                                              Melodik des Lieds Das himmlische Leben rückwirkend als
                                                              eigentliche thematische Keimzelle des gesamten Werks
                                                              entpuppt.

Gustav Mahler zur Zeit der Entstehung der Vierten Symphonie
                                                                           
                                                                           Entstehungszeit
                                                                           1899 –1901, mehrfache Revidierung zwischen 1902
                                                                           und 1910
                                                                           Uraufführung
                                                                           25. November 1901 in München unter der Leitung
                                                                           des Komponisten
                                                                           Bei den Berliner Philharmonikern
                                                                           erstmals am 6. Januar 1913, Dirigent: Arthur Nikisch,
                                                                           Solistin: Grete Merrem. Zuletzt im Februar 2017 unter
                                                                           der Leitung von Sir Simon Rattle, Solistin: C
                                                                                                                       ­ amilla
 »Eigentlich wollte ich nur eine                                           Tilling
­symphonische Humoreske                                                    
 ­schreiben, und da ist mir das
  ­normale Maß einer Symphonie
   daraus geworden.«
Gustav Mahler über seine Vierte Symphonie

     8          Saison 2021/22                                    9         Werkeinführungen
Berliner m Semyon Bychkov Kirill Gerstein Chen Reiss - Donnerstag 02.12.21 Freitag 03.12.21 - Berliner ...
Ein Spiegelbild der Seele
 Die »Wunderhorn«-Vertonungen
­Gustav Mahlers

                                         Titelblatt der ersten
                                         Ausgabe von Des
                                         Knaben Wunderhorn,
                                         Bd. 2, 1808. Kupfer-
                                         stich von Adam Weise

 Ein Lied aus Des Knaben Wunderhorn krönt
 nicht nur als Finale die Vierte Symphonie Gustav
 Mahlers – der Zyklus ist auch sonst für das Schaffen
des ­Kom­po­nisten von überragender Bedeutung.
Urheber der Anthologie waren die beiden Freunde
Achim von Arnim und Clemens Brentano, die An-
fang des 19. Jahrhunderts in drei Bänden Gedichte
und Texte von Volksliedern vom Mittelalter bis zu
ihrer Zeit veröffentlichten. Gustav Mahler vertonte
24 dieser Texte, in denen er alles fand, was ihn
­bewegte: Natur, Frömmigkeit, Sehnsucht, Liebe,
 Abschied, Tod. So wurde die Sammlung Des Knaben
 Wunderhorn für ihn buchstäblich zu einem Spiegel­
 bild seiner Seele.

   10    Saison 2021/22                                          11
Berliner m Semyon Bychkov Kirill Gerstein Chen Reiss - Donnerstag 02.12.21 Freitag 03.12.21 - Berliner ...
Im Oktober 1883 trat Gustav Mahler          der ­Komponist die Entdeckung der
seine Stelle als Musik- und Chor-           Wunderhorn-Sammlung als Begeg-
direktor in Kassel an. Es war keine         nung mit seiner eigenen seelischen
besonders glückliche Zeit in seinem         Heimat empfunden haben muss:
Leben. Es gab Spannungen mit sei-           »Alles fand er darin, was seine Seele
nen Vorgesetzten, und immer wieder          bewegte, und fand es so dargestellt,
wurden ihm bei der Theaterarbeit            wie er es fühlte: Natur, Frömmig-
Steine in den Weg gelegt. Dass              keit, Sehnsucht, Liebe, Abschied,
sich Mahler schon bald nach einer           Tod, Geisterwesen, Landsknechtart,
neuen Wirkungsstätte umsah, hing            ­Jugendfrohsinn, Kinderscherz, krau-
auch mit einer unglücklichen Liebe           ser Humor – all das lebte in ihm wie
zusammen, die in diese Periode               in den Dichtungen, und so strömten
fiel. Die junge Sopranistin Johanna          seine Lieder hervor – durch die glück-
Richter, die sein Werben offensicht-         liche Vermählung ursprünglicher
lich nicht erwiderte, inspirierte ihn zu     ­Poesie mit einer Musik tief verwand-
seinem Gesangszyklus Lieder eines             ter Art entstand eine Reihe reiz-
fahrenden Gesellen, über den Mahler           vollster Kunstwerke, aus denen seine
seinen Freund Fritz Löhr wissen ließ:         Persönlichkeit nunmehr männlich
»Ich habe einen Zyklus Lieder ge-             geschlossen und kraftvoll originell
schrieben […], die alle ihr gewidmet          hervortritt.«
sind. Sie kennt sie nicht. Was können              Unter dem Titel Des Knaben
sie ihr anderes sagen, als was sie         Wunderhorn veröffentlichten die
weiß.« Wie einst der Wanderer in           Dichter Achim von Arnim und
Franz Schuberts Winterreise begibt         Clemens Brentano eine Sammlung
sich auch bei Mahler der Geselle,          von Texten von Volksliedern in drei                                      Clemens Brentano. Gemälde von Emilie Lindner, um 1837
der ebenfalls seine Liebste verloren       Bänden zwischen den Jahren 1805
hat, auf eine ruhelose Wander-             und 1808. Ging es ihnen zunächst um
schaft – nur, dass die Handlung nicht      das Zusammentragen von altdeut-
in erstarrter Winterlandschaft spielt,     schen Liedern, Romanzen, Sagen
sondern im blühenden Frühling, von         und Märchen, so nahmen sie später
dem sich die Qual des Unglücklichen        auch selbst adaptierte Rekonstruk-
umso trostloser abhebt.                    tionen sowie Neuschöpfungen auf.
       Lange galt Mahler selbst als        Gewidmet wurde die Sammlung
Urheber dieser Gedichte. Heute             dem Geheimrat Johann Wolfgang
weiß man, dass zumindest das erste         von Goethe, der im Januar 1806 in
dieser Lieder auf einen Text aus der       der Jenaischen Allgemeinen Zeitung
Sammlung Des Knaben Wunderhorn             forderte: »Von Rechts wegen sollte
zurückgeht, den Mahler für seine           dieses Büchlein in jedem Hause, wo
Bedürfnisse abwandelte und aus-            frische Menschen wohnen, am
schmückte. Doch ganz gleich, wer           Fenster, unterm Spiegel, oder wo
letztlich für die Texte verantwortlich     sonst Gesang- und Kochbücher zu
zeichnete: Die Tatsache der unge-          liegen pflegen, zu finden sein, um
klärten Urheberschaft zeigt, wie eng       aufgeschlagen zu werden in jedem
Mahlers Gedankenwelt mit der der           Augenblick der Stimmung oder
Sammlung korrelierte. Hier offenbart       Unstimmung, wo man denn immer
sich eine Geistesverwandtschaft,           ­etwas Gleichtönendes oder An­
von der der Dirigent und Mahler-            regendes fände, wenn man auch
Freund Bruno Walter meinte, dass            allenfalls das Blatt ein paar Mal         Achim von Arnim. Gemälde von Eduard Ströhling, 1803/04

     12        Saison 2021/22                                                              13        Die »Wunderhorn«-Vertonungen Gustav Mahlers
Berliner m Semyon Bychkov Kirill Gerstein Chen Reiss - Donnerstag 02.12.21 Freitag 03.12.21 - Berliner ...
umschlagen müsste.« Und er ergänz-       ristikum der Mahler’schen Komposi-
                                                                   te: »Am besten aber doch läge            tionen.
                                                                   dieser Band auf dem Klavier des                Mahler ließ sich von den Texten
                                                                   Liebhabers oder Meisters der             inspirieren, wählte vor allem diejeni-
                                                                   Tonkunst, um den darin enthaltenen       gen aus, die seinen Stimmungen am
                                                                   Liedern entweder mit bekannten,          nächsten kamen. Doch er schreckt
                                                                   hergebrachten Melodien ganz ihr          auch vor sprachlichen Änderungen
                                                                   Recht widerfahren zu lassen oder         und Ergänzungen der Gedichte
                                                                   ihnen schickliche Weisen anzu-           nicht zurück. Das hatte nicht immer
                                                                   schmiegen. Oder wenn Gott wolle,         nur musikalische Gründe, sondern
                                                                   neue, bedeutende Melodien durch          diente häufig der Verdeutlichung
                                                                   sie hervorzulocken.«                     der Aussage, um die es ihm ging. Das
                                                                                                            konnte auch bedeuten, dass er den
                                                                       Mahler war vom                       Sinn eines Gedichts in sein Gegen-
                                                                                                            teil verkehrte. Mit »Unbeschreibliche
                                                                       naturnahen Volkston                  Freude« ist ein Liedertext aus der
                                                                       der Gedichte faszi­                  Wunderhorn-Sammlung überschrie-
                                                                                                            ben. Mahler verwarf nicht nur den
                                                                       niert, der in span­                  Titel. Er strich auch die letzte Strophe,
                                                                       nungsvollem Kon­                     dichtete sie neu und fügte Verse
                                                                                                            aus einem anderen Wunderhorn-­
                                                                       trast zur eigenen,                   Gedicht hinzu. So verwandelte er
                                                                       kunstliedhaften                      das ursprüngliche Liebeslied in eine
                                                                       Vertonung stand.                     gespenstische Trauermusik, die er
                                                                                                            unter dem Titel Wo die schönen
                                                                                                            Trompeten blasen veröffentlicht.
                                                                         Robert Schumann und Johannes             24 Gedichte aus der Sammlung
                                                                   Brahms vertonten ebenfalls einzel-       Des Knaben Wunderhorn hat Mahler
                                                                   ne Texte aus dieser Sammlung, aber       insgesamt vertont. Neun davon
                                                                   erst für Gustav Mahler wurde sie zum     finden sich in den Liedern und Ge-
                                                                   Spiegelbild eigener existenzieller       sängen, entstanden zwischen 1880
                                                                   Erfahrungen. Doch was hat ihn an         und 1889. Das himmlische Leben
                                                                   diesen Texten so außerordentlich         komponierte er 1892. 1899 veröf-
                                                                   fasziniert? Da ist wohl zum einen        fentlichte er die zwölf Gesänge aus
                                                                   der naturhaft anmutende Volkston,        aus Des Knaben Wunderhorn. Als
Des Knaben Wunderhorn, Ölgemälde von Moritz von Schwind, um 1848   der in spannungsvollem Kontrast zur      Nachzügler folgten Revelge (1899)
                                                                   eigenen, kunstliedhaften Vertonung       und Der Tamboursg’sell (1901). Doch
                                                                   stand. Da waren ferner die unge-         diese Lieder stehen nicht nur für sich,
                                                                   künstelte Stimmungsmalerei sowie         sondern sind zugleich Keimzellen von
                                                                   das außerordentliche Spektrum der        Mahlers symphonischem Schaffen.
                                                                   Ausdrucksnuancen. Der Naturlaut          Wunderhorn-Texte stehen an zentra-
                                                                   fand in Mahlers musikalischer Spra-      len Stellen seiner Dritten Symphonie,
                                                                   che ebenso Platz wie Kürzel, Idiome      und in der Vierten wird ein solcher
                                                                   oder Dialekte, wie sie die damaligen     Ziel- und Angelpunkt der gesamten
                                                                   Lebenswirklichkeiten parat hielten.      Symphonie. Lied und Symphonik
                                                                   Die Verbindung der unterschied­          erweisen sich dabei als zwei Seiten
                                                                   lichen stilistischen Ebenen, des Hohen   einer Medaille, und die Verschmel-
                                                                   und Niederen, wurde ein Charakte-        zung dieser beiden Gattungen galt

     14        Saison 2021/22                                          15        Die »Wunderhorn«-Vertonungen Gustav Mahlers
Berliner m Semyon Bychkov Kirill Gerstein Chen Reiss - Donnerstag 02.12.21 Freitag 03.12.21 - Berliner ...
Sie sich eine Symphonie vorstellen,
die von Anfang bis Ende durchgesun-
gen wird? […] Es ist doch eigentlich
merkwürdig, dass niemand bisher
auf diese Idee verfallen ist – es ist
doch das Ei des Kolumbus, die ›Sym-
phonie an sich‹, in der das schönste
Instrument, das es gibt, seiner Be-
stimmung zugeführt wird«, schrieb er
1906 während der Arbeit an seiner
                                         Die Symphonien Gustav Mahlers
Achten Symphonie.                        Die Symphonien Gustav Mahlers spielen seit über einem Jahrhundert eine zentrale Rolle in den
                                         Konzerten der Berliner Philharmoniker. In jeder einzelnen von ihnen entfaltet sich eine eigene
                                         Welt. Dabei steht das Monumentale neben dem Zarten, das Spirituelle neben dem Profanen, das
    Die frühen Sympho­                   Tragische neben dem Humoristischen und die Verzweiflung neben der Hoffnung auf Erlösung. Die
                                         exklusive Hardcover-Edition vereint Einspielungen der neun Symphonien und des Adagios aus der
    nien Gustav Mahlers                  Zehnten mit herausragenden Mahler-Interpreten.
    offenbaren viel von
    seinem emotionalen
    Innenleben.

      Mahlers frühe Symphonien
besitzen durchweg eine textliche
Ebene, da für ihn Lied und Orches-
terapparat zwei unterschiedliche
Ausdruckssphären sind, die immer
auch einen biografischen Hinter-
grund aufweisen. So sagte er über
seine ersten beiden Symphonien
einmal: »Sie erschöpfen den Inhalt
meines ganzen Lebens; es ist Er-
fahrenes und Erlittenes, was ich darin
niedergelegt habe, Wahrheit und
Dichtung in Tönen. Und wenn einer
gut zu lesen verstünde, müsste ihm
in der Tat d
           ­ arin mein Leben durch-
sichtig erscheinen.« Dasselbe hätte
Mahler auch in Bezug auf seine                        Berliner Philharmoniker   Yannick Nézet-Séguin     Sir Simon Rattle
Wunderhorn-­Vertonungen sagen                         10 CD + 4 Blu-ray         Symphonie Nr. 4          Symphonie Nr. 8

können.                                               Daniel Harding            Gustavo Dudamel          Bernard Haitink
                                                      Symphonie Nr. 1           Symphonie Nr. 5          Symphonie Nr. 9

                     Martin Demmler                   Andris Nelsons            Kirill Petrenko          Claudio Abbado
                                                      Symphonie Nr. 2           Symphonie Nr. 6          Symphonie Nr. 10 (Adagio)

                                                      Gustavo Dudamel           Sir Simon Rattle
                                                      Symphonie Nr. 3           Symphonie Nr. 7

                                                      Jetzt erhältlich unter
                                                      berliner-philharmoniker-recordings.com
                                                      und im Shop der Philharmonie Berlin
    16        Saison 2021/22                  17          Werkeinführungen
Komponieren ohne                 Zwei Seelen wohnten, ach, in seiner Brust: die des
­Neuerungszwang                   erfolgreichen und gefeierten Pianisten und die des
                                  Komponisten, der eigene Werke schaffen wollte.
 Der Komponist Thomas Larcher     Den Sieg hat der Komponist Thomas Larcher davon-
                                  getragen – ebenfalls erfolgreich und international
                                  gefeiert. Ein Glück sowohl für ihn, wie er selbst sagt,
                                  als auch für uns, die wir seine energiegeladene
                                  Tonsprache erleben können.

                                  Er galt als einer der aufregendsten      In seinen Kompositionen bewegt sich
                                  Pianisten der jüngeren Generation,       der aus Tirol stammende Larcher
                                  nicht nur im Bereich der zeitgenössi-    gekonnt im Spannungsfeld von Tra-
                                  schen Musik. Er konzertierte mit den     dition und Innovation. Dabei finden
                                  renommiertesten Orchestern und           sich seine Stücke trotz modernster
                                  arbeitete mit Dirigenten wie Claudio     Tonsprache eher im klassischen Sym-
                                  Abbado oder Pierre Boulez zusam-         phoniekonzert als auf den Program-
                                  men. Doch irgendwann, da war er          men von Avantgardefestivals. Dabei
                                  längst ein internationaler Star, ent-    empfinde er die »Pose der Material-
                                  deckte Thomas Larcher seine eigent-      erkundung« heute als ein Klischee,
                                  liche Berufung: das Komponieren.         das die Kreativität eher ersticke, hat
Thomas Larcher                    So schön sich die Solistenkarriere       er einmal bekannt: »Die gewaltsame
                                  entwickelte, inklusive Klavierpro-       Suche nach Neuem ist der Garant
                                  fessur in Basel: In den ersten Jahren    dafür, dass ich nichts Neues ent-
                                  des neuen Jahrtausends befreite          decke. Wo sind die Stücke, die den
                                  sich Larcher von allen Ämtern und        Zuhörer angehen und die mit seinem
                                  Funktionen, um sich komplett dem         Leben zu tun haben? Ich schreibe
                                  Komponieren widmen zu können.            Musik in traditionellen Formaten, weil
                                  »Ein riskanter Sprung ins Leere«, wie    ich in dieser Welt groß geworden
                                  er auch heute noch meint, zu dem         bin. Und ich möchte so frei und natür-
                                  ihm Freunde wie Heinz Holliger           lich wie möglich für Musiker kompo-
                                  und Dennis Russell Davies geraten        nieren, die ganz ähnlich sozialisiert
                                  hatten. Ein Schritt, den der heute       wurden.«
                                  58-Jährige nicht bereut hat, auch
                                  wenn er das solistische Auftreten bis-
                                  weilen vermisst.

     18          Saison 2021/22       19        Der Komponist Thomas Larcher
Gustav Mahler
Symphonie Nr. 4, 4. Satz
Sopran-Solo

Das himmlische Leben                       Sollt’ ein Fasttag etwa kommen,
                                           Alle Fische gleich mit Freuden angeschwommen!
Wir genießen die himmlischen Freuden,      Dort läuft schon Sankt Peter
Drum tun wir das Irdische meiden.          Mit Netz und mit Köder
Kein weltlich Getümmel                     Zum himmlischen Weiher hinein!
Hört man nicht im Himmel!                  Sankt Martha die Köchin muss sein.
Lebt alles in sanftester Ruh’.
Wir führen ein englisches Leben,           Kein Musik ist ja nicht auf Erden,
Sind dennoch ganz lustig daneben,          Die unsrer verglichen kann werden.
Wir tanzen und springen,                   Elftausend Jungfrauen
Wir hüpfen und singen!                     Zu tanzen sich trauen!
Sankt Peter im Himmel sieht zu.            Sankt Ursula selbst dazu lacht.
                                           Cäcilia mit ihren Verwandten
Johannes das Lämmlein auslasset,           Sind treffliche Hofmusikanten.
Der Metzger Herodes d’rauf passet!         Die englischen Stimmen
Wir führen ein geduldig’s,                 Ermuntern die Sinnen,
Unschuldig’s, geduldig’s,                  Dass alles für Freuden erwacht.
Ein liebliches Lämmlein zu Tod!
Sankt Lucas den Ochsen tut schlachten
Ohn’ einig’s Bedenken und Achten,                                      aus Des Knaben Wunderhorn von
Der Wein kost’ kein Heller                                             Achim von Arnim und Clemens Brentano,
Im himmlischen Keller!                                                 Band I (1805, dort unter dem Titel
Die Englein, die backen das Brot!                                      Der Himmel hängt voll Geigen)
Gut’ Kräuter von allerhand Arten
Die wachsen im himmlischen Garten!
Gut’ Spargel, Fisolen
Und was wir nur wollen!
Ganze Schüsseln voll sind uns bereit.
Gut’ Äpfel, gut’ Birn’ und gut’ Trauben,
Die Gärtner, die alles erlauben.
Willst Rehbock, willst Hasen?
Auf offener Straßen
Sie laufen herbei!

     20       Saison 2021/22                   21       Gesangstext
Die Berliner            •Chefdirigent
                           Kirill Petrenko        Christoph von der
                                                     Nahmer
                                                                         Christoph Igelbrink
                                                                         Solène Kermarrec
Philharmoniker                                    Raimar Orlovsky        Stephan Koncz
                        •  Erste Violinen
                        Noah Bendix-­Balgley
                                                  Simon Roturier
                                                  Bettina Sartorius
                                                                         Martin Menking
                                                                         David Riniker
                           1. Konzertmeister      Rachel Schmidt         Nikolaus Römisch
                        Daishin Kashimoto         Armin Schubert         Dietmar Schwalke
                           1. Konzertmeister      Stephan Schulze        Knut Weber
                        N. N.                     Christoph Streuli      N. N.
                           1. Konzertmeister*in   Eva-Maria Tomasi
                        Krzysztof Polonek
                           Konzertmeister
                                                  Romano Tommasini
                                                  N. N.
                                                                         •  Kontrabässe
                                                                         Matthew McDonald
                        Zoltán Almási                                       1. Solobassist
                        Maja Avramović
                        Helena Madoka Berg
                                                  •  Bratschen
                                                  Amihai Grosz
                                                                         Janne Saksala
                                                                            1. Solobassist
                        Simon Bernardini             1. Solobratscher    Esko Laine
                        Alessandro Cappone        N. N.                     Solobassist
                        Madeleine Carruzzo           1. Solobratsche     Martin Heinze
                        Aline Champion-­          Naoko Shimizu          Michael Karg
                           Hennecka                  Solobratscherin     Stanisław Pajak
                        Luiz Felipe Coelho        Micha Afkham           Peter Riegelbauer
                        Luis Esnaola              Julia Gartemann        Edicson Ruiz
                        Sebastian Heesch          Matthew Hunter         Gunars Upatnieks
                        Aleksandar Ivić           Ulrich Knörzer         Janusz Widzyk
                        Hande Küden               Sebastian Krunnies     Ulrich Wolff
                        Rüdiger Liebermann        Walter Küssner
                        Kotowa Machida
                        Álvaro Parra
                                                  Ignacy Miecznikowski
                                                  Martin von der
                                                                         •  Flöten
                                                                         Mathieu Dufour
                        Johanna Pichlmair            Nahmer                 Solo
                        Bastian Schäfer           Allan Nilles           Emmanuel Pahud
                        Dorian Xhoxhi             Kyoungmin Park            Solo
                        N. N.                     Joaquín Riquelme       Michael Hasel
                                                     García              Jelka Weber
                        •  Zweite Violinen
                        Marlene Ito
                                                  Martin Stegner
                                                  Wolfgang Talirz
                                                                         Egor Egorkin
                                                                            Piccolo
                           1. Stimmführerin
                        Thomas Timm
                           1. Stimmführer
                                                  • Violoncelli
                                                  Bruno Delepelaire
                                                                         • Oboen
                                                                         Jonathan Kelly
                        Christophe Horák            1. Solocellist         Solo
                           Stimmführer            Ludwig Quandt          Albrecht Mayer
                        Philipp Bohnen              1. Solocellist         Solo
                        Stanley Dodds             Martin Löhr            Christoph Hartmann
                        Cornelia Gartemann          Solocellist          Andreas Wittmann
                        Amadeus Heutling          Olaf Maninger          Dominik Wollenweber
                        Angelo de Leo               Solocellist            Englischhorn
                        Anna Mehlin               Rachel Helleur-­
                                                    Simcock

  22   Saison 2021/22       23        Die Berliner Philharmoniker
•  Klarinetten
Wenzel Fuchs
                       •  Posaunen
                       Christhard Gössling
                                              •  Orchestervorstand
                                              Stefan Dohr
   Solo                   Solo                Knut Weber
Andreas Ottensamer     Olaf Ott
   Solo
Alexander Bader
                          Solo
                       Jesper Busk Sørensen
                                              •  Medienvorstand
                                              Stanley Dodds
Matic Kuder            Thomas Leyendecker     Olaf Maninger

                                                                        Hi-Res Audio
Andraž Golob           Stefan Schulz
   Bassklarinette         Bassposaune         • 	Orchestervertretung
                                                im Stiftungsrat
                       •  Tuba                Andreas Wittmann          Klang ohne Kompromisse
• Fagotte
Daniele Damiano
                       Alexander von
                          Puttkamer
                                              Martin Stegner
                                              	   Vorsitzender des
   Solo                                            Personalrats         Genießen Sie mit Hi-Res Audio ab sofort die Konzerte der Berliner Philharmoniker in
Stefan Schweigert
   Solo
                       • Pauken
                       Wieland Welzel
                                              Ulrich Knörzer
                                              	   Stellvertretendes
                                                                        Studioqualität – unmittelbar, authentisch und ganz ohne Datenverlust. Zusammen mit
                                                                        dem ultrahochauflösenden Bild unserer 4K-Kameras bieten wir Ihnen das bestmögliche
Markus Weidmann        N. N.                       Mitglied             audiovisuelle Konzerterlebnis.
N. N.                                         Julia Gartemann
Václav Vonášek
   Kontrafagott
                       •  Schlagzeug
                       Raphael Haeger
                                              	   Stellvertretendes
                                                   Mitglied,
                       Simon Rössler             	Mitglied des
•  Hörner
Stefan Dohr
                       Franz Schindlbeck
                       Jan Schlichte
                                                   Personalrats

   Solo                                       •  Fünferrat
N. N.
   Solo
                       •Harfe
                       Marie-Pierre
                                              Philipp Bohnen
                                              Jesper Busk Sørensen
Johannes Lamotke        Langlamet             Cornelia Gartemann
Georg                                         Raphael Haeger
   Schreckenberger           Gäste            Markus Weidmann
Sarah Willis           • Celesta
Andrej Žust
N. N.
                       Majella Stockhausen    • Gemeinschaft
                                                der Berliner
N. N.                  •  Cimbalon
                       Luigi Gaggero
                                                 Philharmoniker
                                              Angelo de Leo
•  Trompeten                                  Klaus Wallendorf
Guillaume Jehl
   Solo
                       •  Akkordeon
                       Felix Kroll
                                              Sarah Willis

N. N.
   Solo
                                              • Ehrendirigent
                                              Daniel Barenboim                                                   verlustfreier Klang in Studioqualität (FLAC)
Andre Schoch
Tamás Velenczei
N. N.
                                              • 	Dirigenten
                                                  unter den
                                                                                                                 ab sofort in den Mobil-Apps der Digital Concert
                                                                                                                 Hall und für Apple TV
                                                 ­Ehrenmitgliedern                                               verfügbar für alle Archiv-Konzerte
                                              Zubin Mehta                                                        keine Zusatzkosten
                                              Seiji Ozawa

                                                                                   Hi-Res Audio kann dank der Unterstützung und technologischen Beratung von Internet Initiative Japan Inc.
                                                                                   (IIJ), Streaming-Partner der Digital Concert Hall, angeboten werden. Zu einem späteren Zeitpunkt wird
    24      Saison 2021/22                                                         Hi-Res Audio auch für die Live-Übertragungen aus der Philharmonie Berlin angeboten.
Semyon Bychkov

                      Semyon Bychkov begeisterte sich schon als Teenager
                      für die Berliner Philharmoniker. So verbrachte er so-
                      gar eine Nacht in Polizeigewahrsam, als er vergeblich
                      versuchte, sich bei dem St. Petersburger Gastspiel des
                      Orchesters 1969 heimlich in das ausverkaufte Konzert
                      zu schmuggeln. Der damals 17-Jährige war Schüler von
                      Ilya Musin, dem legendären Lehrer der russischen Diri­
                      gentenschule. 1973 gewann er den Ersten Preis beim
                      Rachmaninow-Dirigierwettbewerb, emigrierte 1975 in
                      die USA und startete von dort aus seine internationale
                      Karriere, die ihn 1985 zum ersten Mal zu den Berliner
                      Philharmonikern führte. Seither gehört Semyon Bychkov,
                      derzeit Chef der Tschechischen Philharmonie, zum festen
                      Stamm der philharmonischen Gäste. In der über 35-jäh-
                      rigen Zusammenarbeit bewies er immer wieder seine
                      stilistische Vielseitigkeit, angefangen von der Wiener
                      Klassik bis zur Moderne. Er ist ein ausgewiesener Spe-
                      zialist fürs russische Repertoire, vor allem für die Werke
                      Dmitri ­Schostakowitschs. Die Freundschaft mit dem
                      italienischen Komponisten Luciano Berio weckte sein
                      Interesse an zeitgenössischer Musik. Semyon Bychkovs
                      Begeisterung für die Berliner Philharmoniker ist nach wie
                      vor ungebrochen: »Es gibt nur wenige Orchester auf der
                      Welt«, so der Dirigent, »die sich in Zeiten der Globali­
                      sierung ihre musikalische Identität bewahrt haben. Zu
                      ihnen ­gehören die Berliner Philharmoniker.«

26   Saison 2021/22       27      Biografien
Kirill Gerstein                                                                    Chen Reiss

Sein transparentes, schwereloses           Wiener Philharmonikern sowie 2016       »Die Stimme ist wie ein Geliebter«,     Von dort aus startete sie ihre inter-
Spiel selbst in den wuchtigsten Passa-     bei den Berliner Philharmonikern.       meinte Chen Reiss einmal. »Wenn         nationale Karriere, die sie an viele
gen gilt als Kirill Gersteins Markenzei-   1979 in Woronesch als Sohn eines        es gut läuft, ist es ein wunderbares    große Häuser führte, u. a. an die
chen. Alles wirkt bei ihm entspannt        Mathematiklehrers und einer Musik-      Gefühl! Aber es kann auch schief-       Wiener Staatsoper, das Royal Opera
und selbstverständlich, gleichzeitig       lehrerin geboren, wuchs Gerstein in     gehen …« Dass bei der Sängerin, die     House, Covent Garden, oder die
erscheint jede Note perfekt plat-          zwei musikalischen Welten auf: der      mit einem strahlenden, sinnlichen und   Mailänder Scala. Zu den bisherigen
ziert. Zudem denkt der gebürtige           Klassik und dem Jazz. Anfänglich        gleichzeitig energetischen Sopran       Höhepunkten ihrer Laufbahn zählt
Russe durch und durch kammer-              schien es, als ob der Jazz ihn mehr     berührt, wenig schiefgegangen ist,      die Künstlerin u. a. ihren Auftritt bei
musikalisch. Egal, ob er als Solist mit    faszinierte, doch letztlich entschied   beweist ihr eindrucksvoller Werde-      der Weihnachtsmesse in Rom 2014
einem Orchester auftritt, Teil eines       er sich für die klassische Musik und    gang: In Israel als Tochter einer       vor Papst Franziskus. Mit den Berliner
Ensembles ist oder einen Soloabend         studierte zunächst bei Solomon          Opernsängerin geboren, begann           Philharmonikern realisierte sie 2006
gibt. Auch das prägt seinen Stil. Kirill   Mikowsky in New York, später bei        sie bereits mit 14 Jahren ihre Ge-      ein ungewöhnliches Projekt: Beglei-
Gersteins Weltkarriere begann im           Dmitri Baschkirow in Madrid. Die        sangsausbildung, absolvierte ihren      tet vom Orchester sang Chen Reiss
Jahr 2000 mit seinem Konzertdebüt          Auseinandersetzung mit dem Jazz         Militärdienst als Solosängerin im       den Soundtrack zum Film Das Parfum
beim Züricher Tonhalle-Orchester;          empfindet er als wichtigen Baustein     Orchester der israelischen Armee        nach dem gleichnamigen Roman
2001 gewann er den Internationalen         seiner künstlerischen Entwicklung:      und setzte dann ihr Studium in New      von Patrick Süskind ein. »Der wunder-
Arthur Rubinstein Wettbewerb in            »Ich habe gelernt, dass Musik mehr      York fort. Anschließend holte sie       schöne Klang der Philharmoniker
Tel Aviv, im Jahr darauf wurde er mit      ist als die schwarzen Punkte auf dem    Zubin Mehta, damals Musikdirektor       hat mich sehr inspiriert«, erinnert sich
dem Gilmore Young Artist Award             Papier. Meine Erfahrung mit dem Im-     der Bayerischen Staatsoper, an das      die Künstlerin, die nun erstmals in
ausgezeichnet, es folgten umjubelte        provisieren und dem Timing im Jazz      Münchner Opernhaus, wo sie in Par-      einem Orchesterkonzert der Berliner
Debüts u. a. bei der Staatskapelle         beeinflussen in gewisser Weise die      tien wie Sophie (Der Rosenkavalier)     Philharmoniker zu erleben ist.
Dresden, den Münchner und den              Art, wie ich Klassik spiele.«           und Gilda (Rigoletto) begeisterte.

     28        Saison 2021/22                                                          29        Biografien
© Conny Maier, Courtesy of König Galerie

                                                                                                                                                                                                                           © A Gentil Carioca, Maxwell Alexandre
Blick auf die Conditio humana
Artists of the Year 2021 der Deutschen Bank
im PalaisPopulaire

Die Auszeichnung „Artist of the Year“ der Deutschen Bank wird zehn
Jahre alt. Junge Künstler*innen, die mit Papier oder Fotografie
arbeiten, werden seit 2010 durch Ankäufe ihrer Werke für die
Sammlung Deutsche Bank, einen Katalog und Einzelausstellungen
einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Anlässlich des
Jubiläums werden erstmals drei Künstler*innen ausgezeichnet,
die jetzt mit neuen Werken im PalaisPopulaire zu sehen sind. Das                                                                                                                        gewalt und schwarze Identität. Virtuos in der Farbgebung, kraftvoll und
Besondere: Alle drei kamen über ungewöhnliche Wege zur Kunst,                                                                                                                           nicht ohne Ironie knüpft die Berlinerin Conny Maier an die Traditionen
reflektieren elementare Themen wie Gemeinschaft, Spiritualität                                                                                                                          der französischen Fauvisten und des deutschen Expressionismus an.
und Umweltzerstörung. Der 30-jährige Maxwell Alexandre stammt                                                                                                                           Im Zentrum ihrer Malerei-Installation steht ein riesiges, im wahrsten
aus Rio de Janeiros größter Favela. Seine Gemälde, Performances                                                                                                                         Sinne überwältigendes Triptychon, dem sie den Titel „Dominanz“
und Installationen kreisen um Rassismus, Musik, Religion, Polizei-                                                                                                                      gegeben hat. Und genau darum geht es auch in ihren Bildern: um
                                                                                                                                                                                        den Konflikt zwischen moderner Zivilisation und Natur, die Frage, wer
                                                                                                                                                                                        wen beherrscht, die Oberhand behält. Der taiwanesische Künstler
                                                                                                                                                                                        Zhang Xu Zhan fertigt für seine Filme und Installationen filigrane
                                                                                                                                                                                        Figuren und Landschaften aus Pappmaschee an. Sein immersiver
                                                                                                                                                                                        Kosmos ist von märchenhaften Wesen, singenden Tieren und Pflanzen
                                                                     © Zhang Xu Zhan, courtesy of the artist and Project Fulfill Art Space

                                                                                                                                                                                        sowie Naturgeistern bevölkert – und transformiert alte Fabeln für das
                                                                                                                                                                                        Internetzeitalter. Drei Statements zur Conditio humana, die radikales
                                                                                                                                                                                        Um- und Neudenken einfordern.

                                                                                                                                                                                        Deutsche Bank „Artists of the Year“ 2021
                                                                                                                                                                                        Maxwell Alexandre – Conny Maier – Zhang Xu Zhan
                                                                                                                                                                                        Bis zum 7. Februar 2022

                                                                                                                                                                                        PalaisPopulaire
                                                                                                                                                                                        Unter den Linden 5, 10117 Berlin
                                                                                                                                                                                        db-palaispopulaire.de
Konzerttipps

                                                                                                »Lost Generation«:
                                                                                                Musik verfolgter Komponisten
                                                                                                Als der 26-jährige Pavel Haas sein übermütiges Streich-
                                                                                                quartett »Von den Affenbergen« schrieb, da ahnte er wohl
                                                                                                nicht, welch grausames Schicksal ihn nach der Annexion
                                                                                                seiner tschechischen Heimat durch das nationalsozialisti-
                                                                                                sche Regime erwartete: Verfolgung, Deportation und Tod
                                                                                                in Auschwitz. Mitglieder der Berliner Philharmoniker stellen

                         Hier spielen
                                                                                                in diesem Konzert der Reihe Lost Generation das Jugend-
                                                                                                werk des Komponisten vor – neben Werken von Ernst Toch
                                                                                                und Hanns Eisler, die den Repressalien der Nazis durch
                                                                                                Emigration entkommen konnten

                         wir nur für                                                            Mi    15.12.21

                                                                                                Kammermusiksaal
                                                                                                                  20 Uhr

                         Sie
                                                                                                Hande Küden Violine · Kotowa Machida Violine und Vio-
                                                                                                la · Allan Nilles Viola · Knut Weber Violoncello · Gunars
                                                                                                Upatnieks Kontrabass · Mor Biron Fagott · Jelka Weber
                                                                                                Flöte · Wenzel Fuchs Klarinette · Jan ­Schlichte Schlagzeug

                                                                                                Karten von 10 bis 26 Euro

                                                                                                Silvesterkonzert mit Kirill Petrenko
                                                                                                und Janine Jansen
                                                                                                Mit Wiener Tanzmusik der etwas anderen Art verabschie­
                                                                                                den die Berliner Philharmoniker und Chefdirigent Kirill
                                                                                                Petrenko das Jahr 2021. Eine Bühnenmusik von Erich
                                                                                                Wolfgang Korngold reichert eine Shakespeare-Komödie
                                                                                                mit Wiener Flair an, Richard Strauss feiert in seinem Ballett
                                                                                                Schlagobers die Kaffeehauskultur, während Maurice Ravel
                                                                                                mit La Valse eine rauschhaft-explosive Version des Wiener
                                                                                                Walzers liefert. Ein weiteres Highlight ist Max Bruchs Erstes
                                                                                                Violinkonzert mit Janine Jansen, dessen wirbelndes Finale
                                                                                                unüberhörbar vom ungarischen Teil der K.-u.-k.-Monarchie
                                                                                                inspiriert ist.

                                                                                                Mi    29.12.21    20 Uhr
                                                                                                Do    30.12.21    20 Uhr
                                                                                                Fr    31.12.21    17.30 Uhr
                                                               Jetzt in
                                                               Hi-Res                           Großer Saal
                                                               Audio                            Berliner Philharmoniker
                                                                                                Kirill Petrenko Dirigent
                                                                                                Janine Jansen Violine
Offizieller Streaming-Partner
der Digital Concert Hall                                                                        Karten von 68 bis 290 Euro

                                                 digitalconcerthall.com
         32                     Saison 2021/22                              33   Konzerttipps
Konzerttipps

                        Late Night mit der Artist in Residence
                        ­Patricia Kopatchinskaja
                         Unsere Late-Night-Konzerte sind nichts für S­ chlafmützen.
                         Wenn andere Konzertgänger*innen sich auf den Heim-

                                                                                       Klassik
                         weg machen, geht es hier erst los: Drei Mal in der Saison
                         bieten die Late-Night-Veranstaltungen Musik nach den
                         philharmonischen Orchesterkonzerten – mit M    ­ itgliedern
                         der ­Berliner Philharmoniker, namhaften Gästen und
                         ungewöhnlichen Programmen. Eine Konzertreihe für
                         Nachtschwärmer und Neugierige, die in unbekannte
                        ­Klang­welten eintauchen möchten.

                                                                                       erleben
                        Sa    22.01.22    22 Uhr

                        Kammermusiksaal
                        Patricia Kopatchinskaja Violine
                        Mitglieder der Berliner Philharmoniker

                        Karten 20 Euro

                        Patricia Kopatchinskaja und das
                        Jack Quartet
                        Patricia Kopatchinskaja und das Jack Quartet verbindet
                        die große Leidenschaft für eine zeitgenössische Musik,
                        die neugierig macht und überrascht. In diesem gemein-
                        samen Konzert sind Werke zu hören, die die unendlichen
                        Möglichkeiten von Streichermusik erforschen: originell,
                        energiegeladen und stimmungsvoll. Patricia Kopatchinskaja
                        ist dabei nicht nur als Sologeigerin zu erleben, sondern
                        in Galina U­ stwolskajas Dies Irae auch als Perkussionistin.
                        Mitglieder der Berliner Philharmoniker erweitern das
                        Instrumentarium des Abends um zusätzliche Farben.                                  Unterstützen Sie uns beim Kauf
                        So    23.01.22    18 Uhr                                                           hochwertiger Instrumente, bei der
                                                                                                           Verbesserung der Ausstattung in
                        Kammermusiksaal
                        Patricia Kopatchinskaja Violine und Holzwürfel                                     Philharmonie und Kammermusiksaal
                        Jack Quartet
                        Mitglieder der Berliner Philharmoniker
                                                                                                           oder bei der Förderung besonderer
                                                                                                           musikalischer Projekte.
                        Karten von 10 bis 26 Euro

                                                                                                           Wir freuen uns auf Sie!
                                                                                                           Freunde der Berliner Philharmoniker e. V.
                                                                                                           berliner-philharmoniker.de/freunde
  34   Saison 2021/22                                                                  35   Konzerttipps

Ticketverkauf

• online unter berliner-philharmoniker.de
• t elefonisch unter +49 30 254 88-999
   Montag – Freitag 9 –16 Uhr
• a n der Konzertkasse der Philharmonie
    Montag – Freitag 15–18 Uhr
    Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11–14 Uhr


                                                      
Impressum                                              Newsletter und Social Media

Herausgegeben von der Berliner                             berliner-philharmoniker.de/newsletter
Philharmonie gGmbH für die Stiftung                        instagram.com/BerlinPhil
Berliner Philharmoniker                                    facebook.com/BerlinPhil
Direktorin Marketing, Kommunikation und                    twitter.com/BerlinPhil
Vertrieb: Kerstin Glasow                                   youtube.com/BerlinPhil
Leiter Redaktion: Tobias Möller (V. i. S. d. P.)
Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin
   redaktion@berliner-philharmoniker.de

  Redaktion: Anne Röwekamp
  Mitarbeit: Stephan Kock, Hendrikje Scholl
  Werkeinführungen, Die »Wunderhorn«-Ver-
 tonungen Gustav Mahlers: Martin Demmler
 ­Abbildungen: S. 5, 18 Richard Haughton,
  S. 8, 11, 14 akg-images, S. 13 gemeinfrei, S. 22
  Monika Rittershaus, S. 26 Sheila Rock, S. 28
  Marco Borggreve, S. 29 Paul Marc Mitchell,
  S. 33 (o.) privat, (u.) Stephan Rabold, S. 34
  (o.) Stefan Hoederath, (u.) Beowulf Sheehan
  An­zeigen­vermarktung: Tip Berlin Media
  Group GmbH, Michelle Thiede, Telefon
  +49 30 23 32 69 610, anzeigen@tip-berlin.de
  Artwork: Studio Oliver Helfrich · Layout: Stan
  Hema · Satz: P­ atrizia Monnerjahn · Her­stellung:
­Reiter-Druck, 12247 Berlin

Programm- und Besetzungsänderungen
vorbehalten
Einzelheftpreis: 3,50 Euro
PH 25, 2021/22

      36           Saison 2021/22                                                                  Kol-Titel
15.9.2021 – 7.2.2022

                                           Deutsche Bank
                                           “Artists of the Year”
                                                      MA XWELL
                                                      ALEXANDRE
                                                      CONNY
© Conny Maier. Courtesy of König Galerie

                                                      MAIER
                                                      ZHANG XU
                                                      ZHAN
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